1887 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Apr 1887 18:00:01 GMT) scan diff

ununterbrochen innegehabt. Dr. von Fäustle verdankte sein Portefeuille dem Ansehen als gelehrter Jurist, tüchtiger Arbeiter und seinem Cha⸗ rakter voll strengster Rechtlichkeit; er hatte die verschiedensten Stadien der richterlichen Laufbahn, freilich rasch, zurückgelegt. Er war Rechtspraktikant in Göggingen und Augsburg, Accessist in Neu⸗ burg, Bezirksgerichts⸗Assessor in Augsburg 1857, er wurde 1858 Bezirksgerichts⸗Rath in Donauwörth, 1860 Appellationsgerichts⸗ Assessor in Neuburg, 1862 Stadtrichter in München, 1864 Justiz⸗ Ministerial⸗Assessor, 1868 Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath, 1870 Justiz⸗Ministerial⸗Rath. Geboren 28. Dezember 1828 als der Sohn eines Lehrers in Augsburg, trat Dr. von Fäustle, 43 Jahre alt, in das Staats⸗Ministerium ein, in welchem bereits ein anderer bayerischer Lehrerssohn, Dr. von Lutz, saß. Wie Dr. von Lutz, so wurde auch Dr. von Fäustle das vollste Vertrauen der Krone zu Theil. Er be⸗ wies sofort nach seinem Amtsantritt seine umfassenden Kenntnisse, seine große organisatorische Geschicklichkeit und seine Ar⸗ beitskraft, indem er die norddeutschen Bundesgesetze in Bayern zur Ausführung brachte und gleichzeitig an der Schaffung der Justizgesetze des Reichs regen Antheil nahm. Dr. von Fäustle's wesentliches Verdienst ist es, daß die großen neuen Justizgesetze in Bayern in erstaunlich kurzer Zeit zum Vollzuge kommen konnten, ohne Schädigung der Sicherheit der Rechtsprechung, ohne Zeitverlust für den, der Recht suchte. Wenn man bedenkt, eine wie große Zahl neuer Justizgesetze auch speziell für Bayern unter der Amtswirksamkeit Dr. von Fäustle's geschaffen worden ist, welch große Umgestaltung der Justizdienst in Bavern in den letzten 16 Jahren erfahren hat, welch große Schwierigkeiten mit der Schaffung der neuen Gerichtsorganisation verknüpft waren, so wird das einstimmige Urtheil dahin gehen, das der Dahin⸗ geschiedene seiner Aufgabe mit aller Hingebung gewaltet hat. Der Richterstand ist unter ihm zu einem Ansehen erhoben worden, wie er es in Bayern vorher nie besessen hatte. Im ganzen Gerichts⸗ wesen ist, Dank seinem unablässigen Streben, erhebliche Ver⸗ einfachung des formellen Geschäftes eingetreten. In der gesammten Thätigkeit des verstorbenen Justiz⸗Ministers treten liberale An⸗ schauungen zu Tage. Diesen gab er auch als Landtags⸗Abgeordneter für Kempten 1875 1881 offenen Ausdruck. Indem wir die eingehendere Würdigung des verstorbenen Ministers, welcher jederzeit für die Rechte der bayerischen Krone wie für die Rechte des Reichs einge⸗ treten ist und auch das Recht des Volkes vertrat, wie seine erfolg⸗ reichen Bemühungen zur Beibehaltung der Geschwornengerichte be⸗ weisen, einer berufeneren Feder überlassen, fügen wir noch bei, daß Dr. von Fäustle eines überaus glücklichen Familienlebens sich erfreute, so daß er im Kreise der Seinen so manchen herben Angriff, welcher gegen ihn von klerikaler und auch von fortschrittlich⸗liberaler Seite erhoben worden ist, verschmerzen konnte.“

178. S(W. 2. B.) HDer Erzherzog Albrecht ist heute nach Wien zurückgereist.

Sachsen. Dresden, 18. April. Aus Klagenfurterhält das „Dr. J.“ die Nachricht, daß der Prinz Georg mit den prinzlichen Kindern am Mittwoch, den 13., Nachmittags, wohl⸗ behalten dort eingetroffen und am Bahnhofe von dem Erz⸗ herzoglichen Paare, dem Erzherzog Otto und dessen Ge⸗ mahlin, der Erzherzogin Maria Josepha, Tochter des Prinzen Georg, empfangen worden ist. Die Erzherzogin Maria Josepha, die zum Leidwesen der die hohe Frau verehrenden Klagenfurter Bevölkerung in Folge der, Gott sei Dank leichten, Rötelnkrankheit, welche dieselbe betroffen, einige Zeit hindurch nicht öffentlich erscheinen konnte, sah blühender und anmuthiger denn je und Glück strahlend aus, Vater und Ge schwister begrüßen zu können. Die versammelte Menge begleitete die erlauchten Gäste des Erzherzoglichen Paares mit lauten Jubelrufen bis zur Erzherzoglichen Residenz, von wo aus dann Prinz Georg, welcher unter dem Incognito eines Grafen von Weesenstein reist, in der sogenannten „Burg“ Quartier genommen hat.

Im Anschluß an die Notiz über bevorstehende General— stabs⸗Uebungsreisen bei den Königlich preußischen Armee⸗ Corps theilt das „Dr. J.“ mit, daß auch bei dem XII. Königlich sächsischen Armee⸗Corps in diesem Jahre eine solche Uebungsreise stattfinden wird.

Württemberg. Stuttgart, 18. April. (St.⸗A. f. W.) Mit Schreiben des Staats⸗Ministeriums, vom 16. April, ist dem Präsidium der Kammer der Abgeordneten der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Herstellung weiterer Eisenbahnverbindungen (Leutkirch -Mem⸗ mingen und Wangen—Hergatz) und die Beschaffung von Geld⸗ mitteln hierfür in der Finanzperiode 1887/89, zur weiteren Behandlung zugegangen.

Baden. Karlsruhe, 17. April. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog und die Großherzogin empfingen gestern Vormittag den Assistenzarzt 2. Klasse der Reserve, Dr. Doll, welcher aus Cannes für einige Tage hier eingetroffen ist und dahin wieder zurückkehren wird. Derselbe brachte Ihren Königlichen Hoheiten sehr befriedigende Nachrichten über das Wohlbefinden des Erbgroßherzogs und über dessen vor⸗ treffliches Aussehen.

Hessen. Darmstadt, 17. April. (Darmst. Ztg.) Der Großherzog und das hohe Brautpaar empfingen am Sonnabend Nachmittag eine Deputation der Großherzog⸗ lichen 25. Kavallerie⸗Brigade als Pathin der Prin⸗ zessin Irene. Die Deputation bestand aus den drei Stäben, den etatsmäßigen Stabsoffizieren und den Aeltesten der Chargen. Dieselbe hatte die Ehre, die Glückwünsche der Brigade zur Verlobung der Prinzessin mit dem Prinzen Heinrich von Preußen darzubringen, wobei Oberst von Colomb unter Ueberreichung eines Bouquets eine Ansprache hielt. Die Deputation wurde darauf zur Großherzoglichen Tafel gezogen.

18. April. Heute findet bei dem Königlich preußischen Gesandten, Legations⸗Rath Le Maistre, ein Dejeuner für den Prinzen Heinrich von Preußen statt.

Die Erste Kammer der Stände des Großherzog⸗ thums wird voraussichtlich am 26. d. M. zu zwei Plenar⸗ sitzungen zusammentreten. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 18. April. (Th. C.) Die Herzogin Johann Albrecht von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin ist von den Masern soweit hergestelit, daß Ihre Hoheit in einigen Tagen das Bett wird verlassen können. MReuß j. L. Gera, 18. April. (Th. C.) Der regierende Fürst ist aus Italien hierher zurückgekehrt.

Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 18. April. (Pr.) In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung 8 EE“ . hauses überreichte der Handels⸗Minister Graf Szechenyi einen Gesetzentwurf über die Regelung des Veterinärwesens. Der Gesetzentwurf über die Modifikation einiger Be⸗ stimmungen der Advokatenordnung wurde für die nächste

Sitzung auf die Tagesordnung gestellt. Josef Madarasz ersuchte die Regierung, sich in den nächsten Tagen darüber zu änußern, welche Gegenstände in der laufenden, ihrem Schlusse

nahen Session noch zu erledigen sein werden. Ferner bat derselbe um die beruhigende Zusicherung, daß die nächsten Reichstagswahlen für einen solchen Zeitpunkt ausge⸗ geschrieben würden, in welchem die Landbevölkerung an der Betheiligung durch ihre Beschäftigung nur wenig behindert sei.

Großbritannien und Irland. London, 16. April. (A. C.) Die Morgenblätter bedauern lebhaft die Auftritte, deren Schauplatz das Parlament gestern Abend war, und welche zur Suspension Healy''s führten. Selbst die Gladstone'sche „Daily News“ bezeichnet die Zwischenfälle als beklagenswerth und sagt: „Der Sprecher verfuhr völlig gerecht, sah die Größe der Provokation ein und bestand darauf, daß Oberst Saunderson seine Anklagen zurücknehmen solle. Der Sprecher verdient das höchste Lob für die Höflichkeit, Unparteilichkei und feinen Sinn für Ehre, welcher sein Benehmen bei einer sehr kritischen Gelegenheit charakterisirte.“ Die „Times“ kann nicht umhin, die Scenen, welche sich gestern im Unter⸗ hause abspielten, entwürdigend zu nennen; dennoch aber meint sie: es sei gut, daß Oberst Saunderson das Haus auf die Verbindung hingelenkt habe, welche zwischen gewissen Mit⸗ gliedern und den Leuten bestehe, welchen die Liga ihre Macht verdanke.

Die Großjury von Dublin faßte gestern, nachdem sie eingeschworen worden war, folgende Resolution: „Wir billigen die jetzt dem Parlament vorliegende Bill zur Kräf⸗ tigung der Kriminalrechtspflege in Irland und sind überzeugt, daß die Genehmigung einer solchen Maßregel absolut noth⸗ wendig ist zum Schutz der loyalen und gesetzliebenden Bürger, zur Unterdrückung der Verbrechen und zur erfolgreichen Wieder⸗ herstellung der Ordnung und der Wohlfahrt des Landes.“

19. April. (W. T. B.) Bei der gestern im Unter⸗ hause fortgesetzten Berathung der irischen Strafrechts⸗ Novelle erklärte Parnell: das von der „Times“ rer⸗ öffentlichte, ihm zugeschriebene, die Billigung des Mordes im Phönixpark zu Dublin aussprechende Schreiben sei eine böswillige Fälschung. Der Antrag Sa⸗ muelson'’'s, daß sich das Haus nicht weiter mit der irischen Strafrechts⸗Novelle beschäftigen solle, weil sie die Unordnung in Irland vergrößern und die Union zwischen England und Irland gefährden werde, wurde mit 370 gegen 269 Stimmen abgelehnt und die irische Strafrechts⸗Novelle schließlich ohne besondere Abstimmung in zweiter Lesung angenommen. Der erste Lord der Admiralität, Lord Hamilton, erklärte auf eine bezügliche Anfrage: das britische Geschwader hätte die französische Flotte vor Cannes deshalb nicht salutirt, weil nach den Reglements Kriegsschiffe mit weniger als 10 Breitseit⸗Kanonen überhaupt nicht salutiren. Der französische Admiral und die französischen Behörden seien von den ihnen gegebenen Er⸗ klärungen völlig befriedigt gewesen.

Wie aus Regierungskreisen verlautet, Lord Cadogan und Ritchie aufgefordert das Kabinet einzutreten.

Frankreich. Paris, 16. April. (Fr. C.) Der Prä⸗ sident der Republik unterzeichnete im heutigen Minister⸗ rath ein Dekret, welches Hrn. Bourcier de Saint⸗ Chaffrey, bisherigen Vorsitzenden der Grenzbestimmungs⸗ Kommission in Tongking, zum Gesandten in Venezuela an Stelle des Abg. Thiessé er⸗ nennt, dessen zeitweilige Mission am 20. April abläuft. Sodann wurden einige vakante Bischofssitze mit neuen Titularen versehen. Auf Antrag des Minister⸗Präsidenten Goblet wurde die Verwaltung der Kulte aufgehoben und nur eine Direktion der Kulte belassen, wodurch Er⸗ sparnisse an Personal und Ausgaben erzielt werden.

48 IIZon der Generalräthe ist heute ohne Zwischenfall eröffnet worden. Bei mehreren Generalräthen wurden Resolutionen gegen die Aufhebung der Unter⸗Präfekturen eingebracht.

Der „Univers“ veröffentlicht den Text des Schrei⸗ bens des Papstes an den Erzbischof von Köln, in welchem die katholischen Mitglieder des preußischen Landtages ermahnr werden, für die neue Kirchen⸗ vorlage zu stimmen. Nach einer Depesche des „Univers“ aus Rom ist die Ernennung Rotelli's zum Nuntius in Paris offtziell beschlossen.

Spanien. Madrid, 18. April. (W. T. B.) Gegen Bazaine wurde heute von einem Franzosen, welcher, wie er sagte, sein Vaterland an dem Marschall rächen wollte, ein Attentatsversuch gemacht. Bazaine erhielt einen Dolch⸗ stich am Kopf, doch scheint die Verwundung keine schwere

zu sein. 19. April. (W. T. B.) Der Urheber des Bazaine ist ein französischer

wären worden, in

Attentats auf den Marschall Geschäftsreisender, Namens Hillairand.

Italien. Rom, 18. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte der Minister⸗ Präsident die erfolgte Neubildung des Ministeriums mit und fügte hinzu: das Ministerium sehe davon ab, Er⸗ klärungen abzugeben; die Kammer möge dasselbe nach seinen Handlungen beurtheilen. Er wolle nur darlegen, welche Maßregeln das Kabinet im Interesse der Würde des Landes als die dringlichsten erachte. Die Regierung wünsche die Aufrechterhaltung des Friedens. Alle Nationen seien indessen mit der Vermehrung ihrer Streitkräfte beschäftigt; das Ministerium sei daher überzeugt, daß auch Italien die seinigen vermehren müsse, um zur Vertheidigung bereit zu sein. Auch dürften die muthvoll bei Dogali gefallenen Soldaten nicht ungerächt bleiben. Doch werde die Regierung sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen; ein derartiges Unternehmen müsse vorbedacht, vorbereitet und zur geeigneten Zeit ausgeführt werden. Die hierzu erforderlichen Maßregeln dürften indessen nicht die Fortschritte der Friedens⸗ arbeit unterbrechen. Die Regierung werde daher Gesetz⸗ entwürfe zu diesem Zweck vorlegen. Die neuen Ausgaben für die Vermehrung der militärischen Streitkräfte und für die Unternehmungen in Afrika erforderten neue Einnahmen. Die Regierung beabsichtig⸗ sich dieselben durch zeitweilige Wiedereinführung des sogenannten Kriegszehnten und durch Erhöhung der Getreidezölle zu beschaffen. Hierauf erfolgte die Mittheilung, daß Biancheri sein Amt äals Kammerprösident niederlege. Cavaletto, Cairoli und Depretis (dieser im Namen der Regierung) beantragten, die Demission Biancheri's nicht anzunehmen. Die Kammer sprach sich auch mit allen gegen eine Stimme für die Nichtannahme aus. Der Finanz⸗Minister Magliani legte sodann einen Gesetzentwurf über die Abänderung des Zolltariss und mehrere andere Entwürfe, betreffend finanzielle Maß⸗

regeln, darunter die provisorische Erhöhung mehre Steuern und Zölle, vor. Odescalchi kündigte n Interpellation an über die Note des Kardinale Jacobini an den Nuntius in München, vom 3. * und 21. Februar, in welchem von der gegenwärtigen’ des Papstes in Rom und dessen Hoffnungen für gie Zukunft die Rede ist. Toscanelli wünschte anläßlich 8 Note Jacobini’'s vom 21. Februar zu wissen: welchen Stande punkt das Ministerium bezüglich der Kirchenfrage ein. nehme. Pignatelli kündigte eine Interpellation ans über die Absichten der Regierung bezüglich M ass ovahs, Breganza eine solche über das Expeditions⸗Corps für Afrika. Die Kammer genehmigte schließlich die Vor⸗ lage wegen Errichtung eines Denkmals für Ming hetti

18. April, Abends. (W. T. B.) Der Papst empfing heute die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen welche von der Gräfin von Pückler, dem Kammerherrn Frei⸗ herrn von Wangenheim und dem preußischen Gesandten von Schlözer begleitet war.

Schweden und Norwegen. Christiania, 13. April (Köln. Ztg.) Die Regierungs⸗Vorlage über die Neu⸗ einrichtung des norwegischen Heeres empfiehlt (außer der Einziehung des norwegischen Jäger⸗Corps und der Verlegung der Garde von Stockholm hierher) folgende Bestimmungen: Errichtung eines Ingenieur⸗Corps in 3 Bataillonen mit Stand⸗ quartier in Christiania; Eintheilung der Artillerie in Feld⸗ Artillerie (3 Corps, jedes in 3 Bataillonen) und Festungs⸗ und Berg⸗-Artillerie (1 Corps); Organisation der Kavallerie in 3 Corps und der Infanterie in 5 Brigaden (sowie der Garde), jede Brigade aus 4 Corps bestehend. Das Sanitätswesen soll aus 3 Corps unter einem Sanitäts⸗General bestehen und die Intendantur aus dem erforderlichen Personal unter einer hier stehenden General-Intendantur und 5 Bezirks⸗ Intendanturen (1 für jede Brigade). Die Kriegsschuls wird in zwei Abtheilungen getheilt, von welchen die untere (einjährig) mit 105 Zöglingen wehrpflichtige Offiziere und die obere (zweijährig) 40 festbesoldete Offiziere ausbildet. Die militärische Hochschule theilt in einem zweijährigen Unterrichts⸗ kursus die weitere Ausbildung mit. Die Unkosten für das norwegische Heer sind in der Vorlage mit einem Nettobudget von 6250 000 Kronen aufgeführt, während die Minderheit des Ausschusses 5 956 000 Kr. und die Mehrheit 6 500 000 Kr. angesetzt hat.

Amerika. Washington, 15. April. (A. C.) Der Sekretär der Marine, Whitney, hat an die Bethlehem Iron Works (Pennsylvanien) die Lieferung von etwa 44 000 t Kanonenstahl und 4500 t stählerne Panzerplatten im Gesammtwerth von 4 512 938 Dollars vergeben.

Mittel⸗Amerika. (A. C.) Aus New⸗York 14. April, wird gemeldet:

Der in Guatemala tagende central⸗amerikanische Landtag gab seine Zustimmung zum Abschluß eines Freund⸗ schafts⸗ und Handelsvertrages zwischen den fünf Re⸗ publiken. Der Vertrag verfügt, daß künftighin die Bürger jedes einzelnen Staates Bürger von allen sein sollen, gleichviel wo sie geboren worden sein mögen, und bedingt die freundliche Intervention sämmtlicher Staaten in jedem politischen Streit, ferner strikte Neutralität im Falle eines Krieges zwischen verschiedenen Staaten und gemeinsames Vorgehen in dem Falle, wo ein Staat mit einer fremden Macht in einen Streit verwickelt werden sollte. Im Weiteren liefert der Vertrag eine Grundlage für die Wieder⸗ herstellung der central⸗amerikanischen Union und schreibt Handels⸗ und Schiffahrtsfreiheit zwischen den verschiedenen Staaten vor.

vom

Zeitungsstimmen.

In der „Schlesischen Zeitung“ lesen wir: Wie es nach dem für die Deutschfreisinnigen so betrüben

gange der letzten Reichstagswahlen von vornherein zu erwarten stand, ist es im Heerlager der Geschlagenen nachträglich zu inneren Kämpfen gekommen. Die „Dresdener Zeitung“, das angesehenste fort⸗ schrittliche Blatt im Königreich Sachsen, schreibt hierüber: „Wie aus varlamentarischen Kreisen verlautet, ist es innerhalb der Reichstags⸗ fraktion der deutschfreisinnigen Partei zu heftigen Auseinandersetzungen bezüglich der Leitung der Partei bei den letzten Wahlen gekommen. ... Die Richtung des Hrn. Eugen Richter ist übrigens, wie versichert wird, in der Fraktion in der Minderheit geblieben. Von verschiedenen Seiten, auch von namhaften Abgeordneten der Partei, wird die alsbaldige Berufung des Parreitages für dringend nothwendig erklärt. . . . Es verlautet übrigens ferner, daß es auch in der Generalversammlung de Aktiengesellschaft „Fortschritt“, welcher die „Freisinnige Zeitung“ ge⸗ hört, zu sehr lebhaften Diskussionen gekommen sei. Die Art der „Freisinnigen Zeitung“ erfuhr eine ebenso harte Kritik wie die Kläg⸗ lichkeit des finanziellen Erfolges. Während die „Volkszeitung“ zehn Prozent Dividende giebt, hat es die mit dem größten Tamtam angekündigte „Freisinnige Zeitung“, welche das ganze deutsche Preßwesen reformiren sollte, mit Mühe und Noth auf zwei Prozent gebracht. Verschiedentlich wurde verlangt, daß die Nacht⸗ ausgabe des Blattes aufhören solle. Auch an der alleinseligmachenden Kraft des Manchesterthums, dem bisherigen Hauptdogma der Partei, werden in derselben immer mehr Leute irre, wenn auch die Führer noch immer eigensinnig das alte Schiboleth festhalten.“ Die „Dresdener Zeitung“ ist der Meinung, daß die Partei gerade hieran zu Grunde gehen werde, sie sagt: „Die Einen stehen durch⸗ aus auf dem Boden der ehemaligen Gruppe Lasker, welche ein sehr ausgeprägtes Gefühl für thätige Sozialpolitik hatte und sich durch die Phrase vom Staatssozialismus nie schrecken ließ. Die Anderen sind, wie sie früher von Führern der Fortschrittspartei spöttisch genannt wurden, „Nichts⸗als⸗Freihändler“, es sind die⸗ jenigen Politiker, welche noch heute eine Ehre darin setzen, sich als „Manchestermänner“ zu bezeichnen. Alle diese disparaten Theile zusammen bilden heute die „deutsche freisinnige Partei“ bei welchem Namen wir übrigens nicht etwa an die Fraktion denken. Aber leider hat die „Fraktion“ immer noch Macht genug über die Partei, um dieselbe einstweilen an der inneren Wiedergeburt zu hin⸗ dern. Und doch gehört die Organisation und das Programm dieser Partei nachgerade zu den Wahrheiten, welche schimmelig geworden.. Wir haben den Glauben an die Lebenskraft der „deutschen freisinnigen Partei“ verloren, und zwar weil wir nicht nur die zahllosen Thor⸗ Hirte erlebt, welche diese Partei im Laufe der Jahre begangen, son⸗ dern auch weil wir beobachten müssen, daß sie auch durch die herbsten Erfahrungen nicht klug wird. Kaum hat sich ein Kreis vernünftiger Sozialpolitiker zusammengethan, um ein werkthätiges Programm zu vereinbaren, welches dem weiteren Uebergang der Arbeitermassen in das sozialdemokratische Lager steuern könne, kaum wird eine Erneuerung des Programms der Partei angeregt, welche den Anforderungen der wirthschaftlichen Entwickelung Rechnung trage so reckt das Manchesterthum in der Partei die Zunge und verspottet die Bewegung als jeden Haltes ent⸗ behrend. Und noch immer finden die besseren Elemente der Partei nicht den Muth oder nicht die Zeit, mit einem Gebahren, welches die gesammte Partei diskreditirt, öffentlich zu brechen und abzurechnen; noch immer findet sich nicht die Erkenntniß der Nothwendigkeit, ent⸗ weder alle Bruchtheile der Partei auf ein neues, gutes Programm zu einen oder sie in ihre verschiedenen Bestandtheile aufzulösen.“

Angelegenheiten einen Beschluß gefaßt, nach welchem die ein⸗

Die Gewerbekammer zu Erfurt hat in Krankenkassen⸗

geschriebenen Hülfskassen, also die sogenannten gfreien⸗ Kassen, verpflichtet werden sollen, alle versicherungspflichtigen Personen, also ohne Beschränkung des Alters und ohne Erfordern eines Gesundheitsattestes, aufzunehmen. Hierzu bemerkt das „Ber⸗ er Tageblatt“: b Diesens Beschluß können wir nur befürworten. Bei Erlaß des Krankenkassengesetzes hat man wohl gehofft, daß die Arbeiter, wenn die Leistungen an die eingeschriebenen Hülfskassen größer, als die an die Ortskrankenkassen, die Gegenleistungen der freien Hülfskassen aber ge⸗ ringer als die der Ortskrankenkassen ausfallen, hierdurch zum Beitritt in die Ortskrankenkassen sich veranlaßt sehen würden. Man hat sich jedoch getäuscht. Der Reiz, einer „freien“ Kasse anzugehören und in den Centralkassen ein Band zu haben, das auch auf anderen Gebieten die Mitglieder umschlingt, war zu stark, und die Zahl der Mitglieder der eingeschriebenen Hülfskassen hat zugenommen, obwohl sie weniger gewähren und mehr beanspruchen als die Ortskrankenkassen. Das Letztere ist unbestreitbar. Die eingeschriebenen Hülfskassen weisen jeden Arbeiter zurück, der älter als 45 Jahre und nach dem Attest des Kassenarztes nicht gesund ist, wogegen die Ortskrankenkassen jeden versicherungspflichtigen Arbeiter aufnehmen, auch wenn er krank und noch so alt ist. Die

in Königsberg, Danzig, Breslau, München, Nürnberg, Köln, Frank⸗

aus Berlin, Hamburg, Edinburg in verminderter Zahl zur Bericht⸗ erstattung. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war

furt a. M., Straßburg, Chemnitz, Kassel, Hannover, Dresden, Leipzig, Chemnitz, London, St. Petersburg, Warschau eine gesteigerte, während sie in Berlin, Magdeburg, Hamburg, Pest, Kopenhagen, Paris u. a. eine kleinere wurde. Neue Erkrankungen wurden aus Berlin, dem Regierungsbezirk Schleswig, Christiania, St. Peters⸗ burg in etwas größerer, aus Nürnberg und Kopenhagen in kleinerer Zahl mitgetheilt. Unterleibstyphen haben in Berlin, Hamburg, Paris und London weniger Sterbefälle hervorgerufen, nur in St. Peters⸗ burg hat ihre Zahl etwas zugenommen. An Flecktyphus kam nur aus Danzig 1 Todesfall und aus St. Petersburg 4 Erkrankungen, an Rückfallsfieber nur aus St. Petersburg je 1 Todesfall und 1 Er⸗ krankung zur Anzeige. Aus Berlin, Elberfeld, Kiel, Kopenhagen wurden je 1 Todesfall, aus Berlin und Kopenhagen auch noch je 1 Erkrankung an epidemischer Genickstarre berichtet. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden in Berlin, Wien, Kopenhagen, London seltener. Der Keuchhusten forderte in Berlin, Paris, London viel Opfer, auch in Liverpool, Hamburg, Kopenhagen zeigte sich Keuchhusten häufig. Einzelne Todesfälle an Pocken kamen aus Breslau, Hamburg, Wien, Triest, Venedig zur Mittheilung. Aus Prag wurden 7, aus St. Peters⸗ burg 8, aus Pest 11, aus Warschau 12, aus Paris 15 gemeldet.

eingeschriebenen Hülfskassen gewähren die Wöchnerinnen⸗Unterstützungen selten, die Krankenunterstützung und das Sterbegeld erst. nach längerer Mitgliedschaft, während die Ortskrankenkassen den Wöchnerinnen min⸗ destens dreiwöchige Unterstützung, den Kranken die Unterstützung und den Hinterbliebenen das Sterbegeld gewähren, wenn auch das Mitglied am ersten Tage der Mitgliedschaft erkrankt oder gestorben ist. Die eingeschriebenen Hülfskassen erheben Eintrittsgelder und geben weder freie ärztliche Behandlung noch Medizin, noch Bandagen, wogegen die Ortskrankenkassen alle diese Leistungen übernehmen, welche 40 % sämmtlicher Ausgaben betragen, auch durch das höbere Krankengeld der freien Hülfskassen nicht gedeckt werden, und Eintrittsgelder nur in seltenen Fällen fordern. Es liegt daher im Interesse der Arbeiter, wenn die Leistungen und Gegenleistungen der eingeschriebenen Hülfs⸗ kassen denen der Ortskrankenkassen durch das Gesetz gleichgestellt werden, und es ist ein ganz berechtigter Wunsch der Gewerbekammer in Erfurt, wenn sie dies ausgesprochen hat. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ fügt hinzu: 3Das „Berliner Tageblatt“ gegen die „freien“ und für die „Zwangs“⸗Kassen plädirend! Es geschehen Zeichen und Wunder! Aus Magdeburg, den 17. April, wird der „Berliner Börsen⸗Zeitung“ geschrieben: 1 1 Begünstigt durch billige Wasserfrachten und vermöge der einge⸗ tretenen Erhöhungen der Karnallitförderung und Vermehrung der Produktion ist der Absatz von Chlorkalium in diesem Monat ein außecordentlich starker. Es sind nicht allein keine Vorruthe vor⸗ handen, sondern die Fabriken müssen selbst prompte Verladungs⸗ Dispositionen des Verkaufs⸗Syndikats ablehnen, „Unter diesen Um⸗ ständen würde jetzt schon wieder eine weitere Erhöhung der Rohsalz⸗ förderung vollständig motivirt sein, wenn mit dem Beschluß auch sofort Arbeitskräfte heranzuziehen wären. Dieselbe Zeitung meldet aus M.⸗Gladbach, 15. April: Nach der Geschäftsunterbrechung durch die Osterfeiertage hat sich auf den Baumwollmärkten wieder ein recht reges Leben entwickelt. Der starke Abfall der Baumwollzufuhren in Amerika und der fort⸗ gesetzt große Konsum der Spinnereien wirken zusammen, um die all⸗ gemeine Stimmung für Baumwolle weiter zu befestigen. Im Garn⸗ handel zeigt sich neuerdings auch wieder recht gute Nachfrage; die bis dahin noch nicht in voller Uebereinstimmung mit dem Aufschlag des Rohstoffes erhöhten Preise der Gespinnste finden mehr Beachtung, und es sind in den letzten Tagen in Folge dessen auch größere Liefe⸗ rungsabschlüsse zu Stande gekommen.

Landtags⸗Angelegenheiten. Bei der Ersatzwahl im 3. Stettiner Wahlbezirk (Stadt Stettin) für den verstorbenen Oberlehrer a. D. Schmidt ist der General⸗Sekretär Brömel in Berlin (deutschfreisinnig) mit 225 gegen den Justiz⸗Rath Leistikow in Stettin (nationalliberal) mit 43 von 268 abgegebenen Stimmen zum Mitrgliede des Hauses der Abgeordneren gewählt worden.

Statistische Nachrichte

Ezemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 1. bis 9. April cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als g estorbe n gemeldet: in Berlin 21,8, in Breslau 25,5, in Königsberg 30,6, in Köln 28,4, in Frankfurt a. M. 19,8, in Wiesbaden 16,4, in Hannover 23,3, in Kassel 22,9, in Magdeburg 20,3, in Stettin 24,0, in Altona 22,4, in Straßburg 19,6, in Metz 23,0, in München 29,8, in Nürnberg 30,0, in Augsburg 44,0, in Stuttgart 14,7, in Karlsruhe 11,2, in Dresden 24,8, in Leipzig 25,8, in Braunschweig 21,8, in Hamburg 26,3, in Wien 28,7, in Pest 25,0, in Prag 35,7, in Triest 24,3, in Krakau —, in Basel —, in Amsterdam —, in Brüssel 26,1, in Paris 28,7, in London 17,8, in Glasgow 25,2, in Liverpool 28.6, in Dublin 30,0, in Edinburg 19,4, in Kopenhagen 21,9, in Stockholm 21,5, in Christiania 16,3, in St. Petersburg 34,5, in Warschau 24,0, in Odessa —, in Rom 37,4, in Turin —, in Venedig 28,9, in Alexandria 36,3. Ferner in der Zeit vom 13. bis 19. März er.: in New⸗York 26,8, in Philadelphia 23,4, in Baltimore 17,5, in Kalkutta 23,8, in Bombay 22,2, in Madras 35,6. ““

In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Groß⸗ städten Europas ein wenig abgenommen und wurden namentlich aus den süddeutschen und aus den skandinavischen Städten kleinere Sterb⸗ lichkeitszahlen gemeldet. So war die Sterblichkeit in Karlsruhe, Stuttgart, Wiesbaden, Frankfurt a. M. Straßburg, Mannheim, Mainz, Düsseldorf, London, Edinburg, Christiania eine geringe und auch in Magdeburg, Berlin, Barmen, Elberfeld, Braunschweig Kopenhagen, Stockholm u. a. O. eine günstige; nur wenig deutsche Städte (Chemnitz, Augsburg, Nürnberg, Königsberg, Frankfurt g. O., Freiburg i. Bad., Rostock) haben eine für die Jahres⸗ zeit ungewöhnlich hohe Sterblichkeit (30,0 und darüber pro Mille und Jahr). Unter den Todesursachen nehmen noch immer gkute entzündliche Prozesse der Athmungsorgane und Katarrhe der Luftwege eine hohe Stelle ein und forderten, besonders in Berlin, Bremen, Breslau, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Hamburg, Köln, Königsberg, Leipzig, Wien, London, Paris u. a. O. viele Opfer, obwohl die Zahl der letzteren in vielen Orten erheblich abgenommen hat. Auch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder führten im Allgemeinen weniger Todesfälle herbei, nur in Hamburg, Dresden, Leipzig, Nürnberg, Paris, Wien war ihre Zahl gesteigert. Die Theil⸗ nahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Ganzen eine etwas größere als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 72, in München 76 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten wurden Todesfälle an Masern, Kind⸗ bettfieber und Unterleibstyphen weniger, an Scharlach, Diphtherie, Keuchhusten und Pocken häufiger mitgetheilt. Flecktyphen zeigten sich seltener, während mehrfach Todesfälle an epidemischer Genickstarre gemeldet wurden. Masern bedingten in Breslau, Frankfurt a. M., Augsburg, Paris, London, Rom weniger Sterbefälle, während die Zahl derselben in Köln, München, Wien, Liverpool etwas zunahm. Neue Erkrankungen wurden aus Berlin, Breslau, aus dem Regierungs⸗ bezirk Schleswig, aus Wien, Edinburg, Stockholm in geringerer Zahl als in der vorangegangenen Woche mitgetheilt. Das Scharlach⸗

Neue Erkrankungen gelangten aus dem Regierungs⸗Bezirk Düssel⸗ dorf 1, aus Breslau 4, aus Wien und London je 8, aus St. Peters⸗ burg 9,

schen Silber⸗Coupons ist heute auf 160,50 für 100 Fl.

Aktien⸗Gesellschaft wurden in 1886 Der erzielte Gewinn aus 18 048 in 1885. 2 o erungen kamen. 28 156 ℳ; dieselben stellten sich ilt. 1886 auf 88 906 Der sellschaft verbleiben noch 85 017 qm an Parzellenterrain. Die Mieths⸗ einnahmen betrugen 34 375 ℳ, ckstä 6. Vo. dem Gesammtgewinn von 60 100 werden 15 280 zu Abschrei⸗

us Pest 31 zur Anzeige.

Gewerbe und Handel.

Einlösungscours für die hier zahlbaren österreichi⸗ .‚Silber erhöht worden. 8 Nach dem Jahresbericht der Berliner Cementbau⸗ 1 8 Grundstücke verkauft. den Verkäufen betrug 18 577 gegen An Hypothekenforderungen kamen in 1886 hinzu Der Ge⸗ die Miethsrückstände 500 Von bungen verwendet, die Gebäudeunterhaltung erforderte 10 071 die Unkosten 8161 Es bleibt demrach ein Reingewinn von 26 587 ℳ; davon gehen 1239 an die Reserve, 22 608 werden als 2 prozen⸗ tige Dividende vertheilt. 18 In der gestrigen Generclversammlung der Aktionäre der Niederlausitzer Kohlenwerke wurde die Jahresrechnung pro 1886 genehmigt, dem Aufsichtsrath und Vorstand Decharge ertheilt und die Vertheilung einer Dividende von 5 % beschlossen. Der An⸗ trag auf Verausgabung von 200 000 5 % Obligationen wurde zeh ““ 48. Aprtl. (W. I Wh) e Aufsichtsrath der Weimar⸗Geraer Bahn hat die Dividende für die Stamm⸗ Prioritäten der Bahn pro 1886 auf 2 ¾ % festgesetzt. 1 Bremen, 18. April. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung des Norddeutschen Lloyd wurde der Rechnungs⸗ abschluß und die Bilanz für das Jahr 1886 einstimmig genehmigt. London, 16. April. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz fest, Preise unverändert. 9 .“ 18. April. b Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9200 Tons gegen 7700 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 8 Bradford, 18. April. (W. T. B.) Wo lle ruhig, ungefähr z niedriger, Eigner fest; durch Fallissementsnachrichten aus Halifarx wurde der Markt jedoch ungünstig beeinflußt. Stoffe ruhig, Garne belebter.

(W. T. B.)

Submissionen im Auslande.

s I. Bulgarien. Regierung zu Sofin.

Zum 15. Mai. Lieferung von tuchen, nämlich von: scharlachrothem Tuch mit etwa 1410 m, weißem Tuch mit etwa 90 m, gelbem Tuch mit etwa 90 m, krapprothem Tuch mit etwa 320 m, dunkelblauem I Tuch mit etwa 2000 m, dunkelblauem II Tuch mit etwa 320 m, dunkelgrünem Tuch mit etwa 54 000 m, blaugrauem Tuch mit etwa 5950 m, grauem Tuch für Mäntel mit etwa 45 200 m. Lastenheft und Muster im Lesesaal des Musée commercial, Brüssel, rue de Ponigen 45. Der genaue Zuschlagstermin wird später festgesetzt werden. II. Italien. Mittags. Direz. Costr. 2. Dep. zu Neapel. Lieferung von 2500 w trockenen Filzes in quadratischen Platten. Voranschlag 6500 Fr. Kaution nebst Kosten 830 Fr. Endgültiger Zuschlag am 16. Mai, Mittags. 1 8 2) 27. April, Mittags. Direz. Costr. 2. Dep. zu Neapel. Lieferung von Blei in Platten und Barren. Voranschlag 6900 Fr. Kaution nebst Kosten 880 Fr. Endgültiger Zuschlag 16. Mai, Mittags. III.

3. Mai, 3 Uhr Nachmittags. Verwaltung der Wasseranlagen von Dirksland, Gemeindehaus zu Dirksland. Lieferung von 10 ½ chm schottischer Steine. Lastenheft ist für 0,50 Fl. bei dem Sekretär der gedachten Verwaltung zu haben.

IV. Rumänien. 1 Bezirksrath von Dolju zu Crajowa. Bau eines Ge⸗ richtsgebäudes zu Crajowa. Voranschlag 1 060 000 Fr. Von der Bausumme sind zur Verfügung 350 000 Fr. Der Rest wird durch Anleihe gedeckt werden. Der Unternehmer erhält Bezahlung nach Maßgabe des Fortschreitens des Baues. Lastenheft in rumänischer Sprache in einem Exemplar an Ort und Stelle

V. Serbien.

Nicht bestimmter Termin. Magistrat von Belgrad. Pflasterung

der Stadt.

1) 26. Awvril,

Niederlande.

14. Mai.

Verkehrs⸗Anstalten.

London, 18. April. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt. .

Berlin, 19. April 1887.

Der unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers stehende Verein für Besserung der Strafgefangenen hielt gestern Abend im Bürgersaal des Rathhauses, unter Vorsitz des Geheimen Justiz⸗Raths Wirth, seine diesjährige Generalversammlung. Den Bericht erstattete der Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Dr. Starke. Was den Verein selbst anbetrifft, so ist seine Thätigkeit wieder eine sehr umfang⸗ reiche und von bestem Erfolg gekrönte gewesen. Se. Majestät der Kaiser hat die Bestrebungen des Vereins durch einen Beitrag von 600 unterstützt, auch Ihre Majestät die Kaiserin und Prinz Leo⸗ pold haben dem Verein Ihre Huld bewiesen. Die Kronprinzlichen Herrschaften überantworteten ihm aus dem Fonds der Friedrich Wil helm⸗ Viectoria⸗Stiftung 2500 Die Stadt Berlin zahlte einen Zuschuß von 1200 Zum ersten Mal haben im abgelaufenen Jahre auch

zahlten Beiträge 3438 An Zinsen gingen 4583 ein, in Arbeit gebrachten Pfleglingen wurden 775 zurückgezahlt.

b

Gesammt⸗Einnahme erreichte die Höhe von 14 247 ℳ; ihr stand eine Gesammt⸗Ausgabe von 13 843 gegenüber. 2 d. Arbeitsnachweise⸗Burcau, das von 2882 Gemeldeten 2250 oder 78 % in Arbeit bringen konnte, 9042 ℳ; 2885 wurden 1 er haltung des Bureaus, 1131 für Schlafstellenmiethe, 1500 für Verpflegung von Strafentlassenen, 1487 für Eisenbahn⸗Billets, 371 für Werkzeng, 1582 zur Beschaffung von Kleidung u. dgl. und 84 als Pflegegeld

Zahl der 8 a Personen abgenommen, die Zahl der Untergebrachten sich dagegen um 2,15 % -p 8 8 1 weibliche Gefangene verausgabte 414 ℳ; der Lokalausschuß der hie⸗ sigen katholischen Gemeinde, der in der Generalversammlung durch Amtsgerichts⸗Rath Kochann vertreten war, erhielt 400 ℳ, das Straf⸗ gefängniß zu Plötzensee 200 ℳ; 120 wurden en sich gut führende Pfleglinge als Prämien vertheilt; 1006 erforderten die allgemeinen Bureaubedürfnisse. 39 910 Mitgliederwerbung besprochen.

von den Die

.

Davon erforderte das

für die Unter⸗

570 der Untergebrachten außerhalb Arbeit. Die

2

Vorjahr um 116

verausgabt. lieben in Berlin, 1680 erhielten Gemeldeten hat gegen das

Die Kommission zur Fürsorge für entlassene

vermehrt.

Der Verein verfügt über ein Vermögen von In kurzer Debatte wurde sodann noch die Frage der

Der Berliner Bezirksverein der Deutschen Gesell⸗

schaft zur Rettung Schiffbrüchiger hielt gestern Abend unter Direktionssaal der „Germania“, am Leipziger Platz 12, seine General⸗ versammlung ab. vorg. ericht ern

und recht erfreuliche Entwickelung des Bezirksvereins. haben S unterstützt.

des Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Dr. Rösing im

Der vorgelegte Jahresbericht erwies eine stetige Wiederum Majestät der Kaiser und Ihre Majestät Kaiserin die Bestrebungen durch namhafte Beiträge

Die Zahl der Mitglieder beträgt zur Zeit

2 Se.

2₰

2027, gegen 2018 im Vorjahre und 52 im Jahre 1876. Die Summe

der Jahresbeiträge hat sich seit dem letzten Jahre von 9316 auf 9319

erhöht; an außergewöhnlichen Beiträgen und einmaligen Zahlungen gingen 3182 ein, gegen 1975 in 1885/86; die Sammelschiffe, zur Zeit insgesammt 88, 27 mehr als im Vorjahre, erbrachten 898 22 dieser Sammelschiffe sind in Offizier⸗Kasinos, 15 in Vereinen, 23 in öffentlichen Lokalen und Büreaus und 28 in Restaurants und Cafés aufgestellt. Die Gesammthöhe der Ein⸗ nahmen belief sich auf 13 400 ℳ, gegen 12 157 im Vorjahre und 492 in 1876. Verausgabt wurden für Geschäftsunkosten 1587 ℳ, so daß 11 813 ℳ, 1394 mehr als im Vorjahr, an den Hauptverein nach Bremen abgeführt werden konnten. Der Berliner Verein steht jetzt an der Spitze aller binnenländischen und wird nur noch von einigen Küstenbezirksvereinen in der Mitglieder⸗ zahl und der Einnahmehöhe übertroffen. Die Gesammtgesellschaft verfügt z. Z. über 100 Stationen, von denen 43 an der Nordsee, 57 an der Ostsee belegen sind. Die Gesammtzahl der von den Stationen geretteten Menschenleben betrug bis zum 1. Januar 1887 1588 Per sonen. Im neuen Jahre sind der Gesellschaft u. A. bereits jene 17 000 zugegangen, welche von den Beamten der Post als „Kaiser⸗ gabe“ gesammelt sind. Sie sollen zur Beschaffung von 3 Rettungs⸗ booten verwendet werden, die die Namen „Reichspost’, „Reichs⸗ Telegraphie“ und „General⸗Postmeister“ führen sollen. Die Wieder wahl der bisherigen Ausschußmitglieder schloß die Sitzung.

In der Vormittags⸗Sitzung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie am Sonnabend stellte Dr. Israel⸗Berlin zwei Kranke vor, an denen er plastische Operationen mit sehr gutem Erfolge durch⸗ geführt hat. Prof. Küster⸗Berlin, Prof. von Tischendorf⸗Leipzig, und Dr. Tillmanns⸗Leipzig, boten Beiträge zur Chirurgie der Gallenblas Hierauf führte Dr. Wagner⸗Königshütte zwei Kranke vor. bei denen eine Transplantation großer frischer Hautlappen von der Brust auf Weichtheil⸗ Defekte des Armes sehr erfolgreich gelungen war. Dr. Helferich⸗Greifswald und Dr. Hans Schmidt⸗Stettin machten hierzu Mittheilungen und letzterer stellte zwei Persenen vor, an denen er plastische Operationen im Gesicht gemacht. Ebendahin gehören auch zwei Fälle von Narben⸗ verbesserung, welche Dr. Lassar⸗Berlin vorstellte. Dr. Max Hofmeier⸗ Berlin demonstrirte an Präparaten Operationen, am graviden Uterus

sgeführt. Dr. Schlange⸗Berlin theilte mit, daß sich durch betreffende ausgeführt. Dr. Schlange⸗Berlin theilte mit, do⸗ h durch bet Untersuchungen ergeben hat, daß antiseptisch eigentlich kein Verband⸗ mittel wirkt, und daß auch keines völlig aseptisch zu er⸗ halten sei, weder Karbolwatte oder Gaze, noch Salizylwatte, noch mit Sublimat getränkte Stoffe. Professor von Volk⸗ mann⸗Halle hielt es für allein wesentlich, daß der septische Mikroorganismus keinen Boden finde, wo er wuchern konn. Zu dem Ende müsse unter allen möglichen, Afepsis bewirkenden Kautelen operirt und die Wunde selbst aseptisch gemacht werden; komme dann darauf noch zur Sicherheit eine Jodoformgaze, so könne das übrige Deckmaterial sein wie es wolle. von Bergmann⸗Berlin war dagegen der Ansicht, daß auch nach dieser Richtung die Fürsorge zu erweitern sei. Stabsarzt Dr. Löffler hat im Auftrage der Regierung die großen für den Kriegsfall aufgestapelten Vorräthe an Sublimat⸗ watte auf die Widerstandsfähigkeit gegen Bacillen⸗Einwande⸗ rung geprüft und in keinem einzigen Falle Baeillen. ge⸗ funden. In der Nachmittagssitzung theilte der Vorsitzende zunächst die von Professor Theodor Billroth eingegangene Antwort auf seine Ernennung zum Ehrenmitgliede der Gesell⸗ schaft mit. Der erste in der Nachmittagssitzung gehaltene Vortrag von Dr. de Ruyter⸗Berlin, ein „Beitrag zur Jodoform⸗ wirkung“, erregte in außerordentlichem Maße das Interesse des Kon⸗ gresses. Dr. Sänger ist der Einwirkung des Jodoforms auf die Bacillen weiter nachgegangen und hat dessen abschwächende Wirkung auf Mikroben⸗Virus festgestellt. Professor Bruns⸗Tübingen machte Mittheilungen über seine recht günstigen Erfahrungen mit Injektion von Jodoform bei tuberkulosen kalten Abscessen. Um 4 Uhr schloß Professor von Volkmann (Halle) den Kongreß.

Professor Dr. Gustav Michaelis, Lektor der Stenographie an der hiesigen Universität und Vorsteher des Stenographischen Bureaus des Herrenhauses, hat unlängst sein 50jähriges Doktorjubi⸗ läum gefeiert. Die Berliner Stenographen werden dem Jubilar aus diesem Anlaß einen Beweis ihrer Verehrung darbringen und am

reitag, den 22. d. M., Abends 8 ½ Uhr, im Louisenstädtischen Concert⸗ S Alte Jakobstraße 37, einen allgemeinen Kommers ver⸗ anstalten

Neue Unterrichtskurse in der Arends'schen Stenograph.

7 ; 7 S 25ö.) 21. April, im Restaurant Oranienstraße 51; 2 9 lich Lehrmittel 3

F 8 ;,14 2 EEETEZSII beginnen: am Dienstag, 19. April, im Restaurant Lindenstraße 71; Mit woch, den 20. April, im Restaurant Kochstraße 7; Donnerstag

5 Troij 8;2S„9 Pril]

Freitag, Len 2. April,

Restaurant Mariannenplatz 11. Der Unterricht beg unt um Uhr

bends und umfaßt 10 Unterrichtsstunden, welche wochentlich einmal abgehalten werden. Die Kosten betragen einschließ!

Schwerin, 18. April. Die „Mecklenburgischen Anzeigen“ be⸗ richten: „Am Sonnabend Abend fand im Palais Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Frau Großzherzogin⸗ Mutter als Nach⸗ feier des 90. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers eine Aufführung des Cinakters von Adolph LArronge „Die Kornblumen: stark, welche die Hoftheater⸗Intendantur veranstaltet harte. Der Fenlichkeit wohnten Ihre Königlichen Hoheiten die Frau Großberzogine Mutter und die Frau Großherzogin Marie sowie Ihre die Herzogin Elisabeth, der Herzog Johann Albrecht

Sonnabend Abend hier eingetroffen war, und Friedrich Wilhelm, sowie eine kleine geladene

Gesellschaft bei. Unter der Regie des Hofschauspiel⸗Regisseurs Gelling waren an der Aufführung betheiligt Frl. Gollmann, Frl. Küßner und Frl. Harzer, ferner die Hrrn. Drude, Günther, Arendt und Rofsée sowie Musikdirektor Meißner und Maschinenmeister Dodell. Nach der Vorstellung fand Souper an kleinen Tischen statt, an welchem

Hoheiten welcher am

. 2 der Herzoͤg⸗

8 as 88 „roej nofr 3 Die 2 die Strafanstalten zu den Kosten des Vereins beigetragen. Die Zahl

fieber veranlaßte in Köln, Wien, London, Stockholm mehr, in St. Petersburg weniger Sterbefälle. Neue Erkrankungen kamen dagegen 8 G“

der Mitglieder beträgt z. Z. 420, die Summe der von ihnen ge⸗

auch alle an der Aufführung betheiligten Damen und Herren Theil

nahmen. Die hohen Herrschaften unterhielten sich nach Beendigung

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