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wirthe zu Berlin.
Stadt Berlin sind 3000. Ausstellungs⸗Comité ist als Nathusius⸗Preis eine goldene
8
über die genannten Materien, welche mit Staatsrecht und Völkerrecht und ihren verschiedenen Zweigen sich theils im Allgemeinen be⸗ schäftigen, theils einzelne Länder (Deutschland, Preußen, Baden, England, Frankreich, Italien, Rußland, Schweden, Griechenland, das alte römische Reich, Amerika), einzelne Fürsten u. s. w. betreffen. Unter den zusammengestellten Schriften befindet sich eine Menge werthvoller und wichtiger, wie z. B. das Diarium Europaenm in 45 Thln., Eichhorn's deutsche Staats⸗Rechtsgeschichte in 5. verb. Aufl., H. Grotius' Werke, Heeren's und Ukert's Geschichte der europäischen Staaten in 86 Bdn., Ib Recueil des déductions etc., der Gothaische Hofkalender f. d. J. 1808, F. K. v. Moser's Schriften, Pustendorf, Pütter's Schriften u s. w. — Katalog 197 verzeichnet unter dem Titel „Littératures et Langues Provençale et Française
jusqu' au commencement du XVII. siècle“ 491 Schriften zur fran⸗
zösischen Literatur und Sprache bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts sehr verschiedenen Inhalts. 8 8
Land⸗ und Forstwirthschaft.
„Am 11. Mai d. J. wird die dreizehnte Mastvieh⸗Aus⸗ stellung auf dem Central⸗Viehhof der Stadt Berlin, verbunden mit einem Markt von Zucht⸗Böcken und Ebern und einer Ausstellung von Maschinen, Geräthen und Produkten für die Landwirthschaft und das Schlächtergewerbe, eröffnet, veranstaltet von dem Landwirth⸗ schaftlichen Provinzial⸗Verein für die Mark Branden⸗ burg und die Niederlausitz sowie dem Klub der Land⸗
—.
An Preisen sind ausgesetzt: Von Sr. Majestät dem Kaiser
und Kö nig eine goldene Staats⸗Medaille als Züchter⸗Ehrenpreis.
Vom Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lu⸗
ecius, sind dem Comité 11 000 ℳ für Geldpreise sowie 7 Bronze⸗
Statuetten zu Züchter⸗Ehrenpreisen überwiesen worden. Von der 3000 ℳ zu 6 Ehrenpreisen gewährt. Vom
Medaille für vorzüglichste Leistung in den Abtbeilungen A (Färsen, Kühe und Ochsen, über 2 Jahre alt), und vom Klub der Land⸗ wirthe zu Berlin ist eine silberne Zuckerschale als Züchter⸗Ehrenpreis n den Abtheilungen A (Kalben, Kühe und Ochsen, bis 2 Jahre alt)
gewährt.
Die Ausstellung selbst ist wie in früheren Jahren arrangirt, mit
Fahnen, Tannenzweigen und sonstigen Emblemen geschmückt. Tritt
nan von der Station des Nordrings der Stadtbahn in die Aus⸗ stellung, so sind links die Rinder und die Geräthe, in der Mitte die Restauration und rechts Schweine und Schafe ausgestellt.
Nach dem Kataloge sind 905 Nummern angemeldet mit 1205 Thieren; Aussteller sind 167; diese haben 539 Nummern Rindvieh, 102 Nummern Schafe und 264 Nummern Schweine angemeldet. Die Aussteller vertheilen sich auf: Königreich Preußen: Pro⸗ vinz Brandenburg: 27 Aussteller mit 105 Nummern Rindvieh, 21 Nummern Schafe, 17 Nummern Schweine. Provinz Han⸗ nover: 3 Aussteller mit 4 Rindvieh, 3 Schafe. Provinz Pom⸗ mern: 48 Aussteller mit 130 Rindvieh, 7 Schafe und 71 Schweine. Provinz Posen: 11 Aussteller mit 111 Rindvieh, 3 Schafe. Provinz Westpreußen: 5 Aussteller mit 16 Rindvieh, 29 Schafe, 18 Schweine. Provinz Sachsen: 7 Aussteller mit 18 Rindvieh, 14 Schafe. Provinz Schlesien: 10 Aussteller mit 67 Rindvieh, 11 Schafe. Provinz Schleswig⸗Holstein: 1 Aussteller mit 1 Nummer Rindvieh. Herzogthum Braunschweig: 9 Aus⸗ steller mit 45 Rindvieh, 1 Schaf. Großherzogthum Mecklen⸗ burg⸗Schwerin: 16 Aussteller mit 32 Rindvieh, 4 Schafe, 44 Schweine. Großherzogthum Mecklenburg⸗Strelitz: 29 Aussteller mit 6 Rindvieh, 9 Schafs und 114 Schweine. Stadt Bremen: 1 Aussteller mit 4 Rindvieh.
Von den Ausstellern haben am meisten angemeldet: Léon Salo⸗ mons, Rittergutsbesitzer auf Hohenhausen bei Ostrometzko, 42 Num⸗ mern; Gustav Iffland⸗Skrzynki bei Otusch (Provinz Posen) 36 Num⸗ mern; Beilke⸗Güdenhagen bei Köslin 27 Nummern; Erben des weiland Erblandmarschalls Cuno Graf von Hahn⸗Basedow, Faulen⸗ rost bei Rittermannshagen, 27 Nummern; H. Karbe⸗Blankenburg bei Seehausen Uu.⸗M. 24 Nummern; Kennemann, Ritterautsbesitzer auf Klenka (Provinz Posen) 21 Nummern; Heinrich Rudolph⸗Rügenwalde (Provinz Pommern) 21 Nummern; August Schmidt⸗Stralsund 21 Nummern; H. Schürzeberg⸗Braunschweig 17 Nummern; Freiherr von Maltzahn⸗Puchow (Mecklenburg⸗Schwerin) 16 Nummern ꝛc. Außerdem sind noch in 32 Nummern Zuchteber und in 215 Nummern Wö angemeldet, ebenso eine große Anzahl landwirthschaftlicher
aschinen, Geräthe und Produkte.
Geöffnet ist die Ausstellung von Vormittags 9 Uhr bis Nach⸗ mittags 7 Uhr. .
Am 11. Mai ist der Eintrittspreis von Vormittags 9 Uhr bis b aktionen
Nachmittags 1 Uhr 3 ℳ, von Nachmittags 1 Uhr bis 7 1 ℳ am 12. Mai 50 ₰. V1“
Gewerbe und Handel.
Nach dem „Deutschen Handelsarchiv“ (Maiheft soll in Mexiko, dessen Zuckerproduktion nach den stalindscheh 80 hebungen im Jahre 1876 bereits über 70 Millionen Kilogramm betrug, bis heut noch nirgends wirkliche Raffinade erzeugt werden. Die große Masse der Landesproduktion bestehe in ungereinigtem, dunkelbraunem Zucker, der, auf die primitivste Art in kleinen Brötchen hergestellt, an Ort und Stelle konsumirt werde. Raffinade werde aus dem Auslande nur zum Konsum in den Nord⸗ staaten der Republik bezogen, wo wenig Eigenbau sei und der Bezug des inländischen Zuckers durch die Landfrachten zu sehr vertheuert werden soll. — In Bezug auf die Einfuhr nach Maracaibo wird der genannten Zeitschrift über eine von Jahr zu Jahr in erfreulicher Weise sich steigernde Zunahme des deut⸗ schen Antheils berichtet. Insbesondere sei der größte Theil der an den Markt kommenden halb⸗ und ganzwollenen Stoffe für Herrenanzüge deutsches Fabrikat. Dagegen kommen deutsche Baumwollenmanufakte verhältnißmäßig nur in kleinen Mengen an den Markt, und namentlich soll es deutschen Kattunen noch nicht gelungen sein, Fuß zu fassen. — Aus Asuncion wird dem „Handelsarchiv“ das Auftauchen eines neuen Ausfuhrartikels gemeldet. Von der Frucht der daselbst in unzähliger Menge wild wachsenden M'Bocaya⸗Palme, einer Kokosart mit walnußgroßen Früchten, seien im Jahre 1885 bereits etwa 30 000 kg nach Buenos Aires zur Fa⸗ brikation von Palmöl verschifft worden, während die erstmalige Aus⸗ fuhr im Jahre 1884 nur 2000 kg betragen habe. — Nach einer Mittheilung aus D'Urban (Port Natal) verdient die besondere Aufmerksamkeit des einschlägigen Geschäftsfaches auf den großen Bedarf an Maschinen für die Gewinnung des Goldes aus dem Quarzgestein gelenkt zu werden, welcher bis jetzt von England und Amerika gedeckt werde. Günstige Ergebnisse seien indessen nur durch ausdauernde Bemühungen geeigneter ersönlichkeiten an Ort und Stelle, welche Kostenanschläge und fferten abgeben können, zu erzielen. Die Lieferung von Massen⸗ artikeln, wie wollene und baumwollene Decken, Kattune, Shirting, wohlfeile Flanelle, fertige Anzüge, grobe Eisenwaaren, verzinntes Wellblech, Eisendraht, glatt oder mit Stacheln versehen, gewöhnliche Konserven ꝛc., anlangend, so soll es schwer fallen, an dem dortigen Markte, welcher durchaus vom englischen Geschmack beherrscht werde, anderen ausländischen Erzeugnissen Eingang zu verschaffen. Die aus⸗ gesandten Preiscourante und Cirkulare, namentlich wenn sie nur in deutscher Sprache und Währung ab Fabrikort, anstatt frei an Bord Verschiffungshafen, aufgestellt werden, verfehlen deshalb der genannten Mittheilung zufolge zumeist ihren Zweck, und es bleiben daher, um für wirklich gute Waaren ein Absatzfeld zu erwerben, nur zwei Wege offen, nämlich Konsignation oder Bereisung des Landes durch eine durchaus geschäftsfähige gewandte Persönlichkeit. — Nach dem in der Generalversammlung der Kölnischen Ruckversicherungs⸗Gesellschafte vom 6. Mai erstatteten
Jahresbericht sind die Geschäftsergebnisse des Jahres 1886 etwas
K BZIII1“ 4 8 . . günstiger als die des Vorjahres; das Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto ergiebt einen Reingewinn von 326 924 ℳ Der Vorstand schlug im Einverständniß mit dem Aufsichtsrathe vor: die Vertheilung einer Dividende von 12 % = 216 000 ℳ, die Ueberweisung von 10 404 ℳ an den Dividenden⸗Ergänzungsfonds, welcher dadurch die Höhe von 160 000 ℳ erreicht, ferner die Ueberweisung von 80 000 ℳ zur Bil⸗ dung einer Reserve für unvorhergesehene Fälle und endlich die Zurück⸗ stellung von 14 000 ℳ als Reserve für Steuern und die Ueberweisung von 6500 ℳ an den Beamten⸗Gratifikations⸗ und Dispositionsfonds, während 19,90 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen bleiben. Die Generalversammlung genehmigte diese Anträge.
— Der Vorstand der Hibernia und Shamrock, Berg⸗ werks⸗Gesellschaft in 88 theilt mit, daß wegen statuta⸗ rischer Schwierigkeiten die Eintragung der in Gemäßheit des Be⸗ schlusses des Aufsichtsraths vom 6. April cr. an die Herren Dycker⸗ hoff, Stöck, Naderhoff und Papentin ertheilte Kollektivprokura in das Handelsregister vorläufig nicht bewirkt werden konnte; durch einen neuen Beschluß des Aufsichtsraths vom 28. April cr. ist deshalb dem Direktor Wilhelm Dyckerhoff die alleinige Vertretung des Vorstandes, in Abwesenheit des General⸗Direktors Gräff, bis auf Weiteres über⸗ tragen worden.
— Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 19. — Inhalt: Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern, betreffend den Bestand der Aichämter. — Erlaß des Königlichen Ministeriums des Innern, betreffend die Verpackung der Nickelmünzen
zu zwanzig Pfennig. (Vom 9. April 1887.) — Ueber Wasserreinigung für technische Zwecke. (Fortsetzung) — Gasmotoren für Orte ohne Gasanstalt. — Ausstellungswesen. — Preisausschreiben. — Neues im Landes⸗Gewerbe⸗Museum. — Beilage: Jahresberichte der mit der Inspektion der Fabriken im Königreich Württemberg beauftragten I 8 Jahr 1886.
— Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen. Zeitschrift des Landesgewerbvereins. (Darmstadt, in Hue he bei L. Brill.) Nr. 19. — Inhalt: a. Hauptblatt: Ausbildung von Handwerkslehrlingen in den Werkstätten der preußischen Staats⸗ Eisenbahnverwaltung. — Sicherheits⸗ und Kontrol⸗Ventil für Wasser⸗ leitungen. (Mit Abbildungen.) — Verschiedene Mittheilungen. Wie man einen Keller kühl macht. Mosaik⸗ und Terrazzoplattenfabrikate. — b. Anzeiger: Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. — Post⸗ und Cisenbahnkarte des Deutschen Reichs. — Verein Kreditreform. — Entscheidung des Reichs⸗Versicherungsamts.
— — Nach dem Geschäftsbericht der Bank in Bafel betragen die Brutto⸗Einnahmen 612432 Fr., wovon 421 426 Fr. aus Wechseln, 151 154 Fr. aus Zinsen und Provisionen, 11 083 Fr. aus Immobilien und 25 019 Fr. aus der Aufbewahrung von Depositen stammen. Dagegen wurden für Verwaltungskosten 91 225 Fr., Steuern 51 332 Fr., Passivzinsen 46 605 Fr. und Zinsen auf die neu ein⸗ bezahlten 2 Millionen Francs Aktien 22 201 Fr. verausgabt, so daß ein Reingewinn von 401 069 Fr. (1885 429 912 Fr.) resultirt, wovon die Aktionäre 342 000 Fr. als Dividende von 5,7 % (1885 6 %) erhalten. Der Reserpefonds wurde durch Zuweisung von 34 000 Fr. auf 880 873 Fr. erhöht. Nachdem in der zweiten Jahreshälfte auf die ausgegebenen 1600 neuen Aktien weitere 25 % eingezahlt sind, belief sich das einge⸗ zahlte Aktienkapital bei Jahresschluß auf 8 Millionen Fr. (16 Mil⸗ lionen Fr. mit 50 % Einzahlung), welche vom 1. Januar 1887 ab gleichmäßig dividendeberechtigt sind. Von der in der vorjährigen Generalversammlung erhaltenen Ermächtigung, den Notenumlauf um 4 Millionen Franes zu erhöhen, hat der Vorstand vorläufig nur für 2 Mil⸗ lionen Gebrauch gemacht. Die Durchschnittscirkulation war 11,23 Mill. (1885 10,37 Millionen Francs), bei Jahresschluß waren 13,95 Millionen Francs in Umlauf, die durch 6,59 Millionen Francs gesetz⸗ liche Baarschaft mit 47,1 — % gedeckt waren. Die duschschni tliche Deckung berechnete sich auf 49 % gegen 52 % im Vorjahr. Bei Jahresschluß betrugen die übrigen Verpflichtungen der Bank 9,57 Millionen Francs, wogegen in Bankguthaben 1,63 Millionen
rancs, Wechseln 19,48 Millionen Francs, Obligationen 2,89 Millionen Francs und Ausständen 1,93 Millionen Francs vorhanden waren. — Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 29. April datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten markt hat, im großen Ganzen genommen, keine besondere Lebhaftigkeit entwickelt. Brodstoffe verkehrten, haupt⸗ sächlich für Weizen und Mais, in anfänglich stationärer, im weiteren Verlauf aber entschieden rückgängiger Tendenz; der Export dieser beiden Cerealien war zufriedenstellend. Hafer schloß nachgebend, Gerste ziemlich fest. Am Frachtenmarkt hat die in unserem vorigen Referate signalisirte kleine Besserung keinen Be⸗ stand gehabt. Baumwo lle erfreute sich, sowohl in Loco⸗ Waare als auch in Terminen, recht erheblicher Umsätze, zu anziehenden Notirungen. Bei anhaltend bedeutenden Trans⸗ in Brasil⸗Kaffees mußten Notirungen wesentlich nach⸗ geben, während sich milde Sorten ziemlich fest behaupten konnten. Rohzucker hatte etwas lebhafteres Geschäft, wie auch raffinirte Zucker, Angesichts der so niedrigen Oceanfrachten, für Export beachtet waren. Von Provisionen erfuhr Schmalz, anfänglich ziemlich stetig, im weiteren Verlauf einen erheblichen Rückgang; der Schluß war wiederum beruhigter, da sich zu den gewichenen Notirungen recht gute Kanflust, besonders für Export, einstellte. Schweinefleisch zeigte decidirte Festigkeit Am Metallmarkt schlossen Blei und besonders Zinn fester, Kupfer sowie Zink waren matt und vernachlässigt; Eisen war kaum verändert. Was Schiffsbedürfnisse anbetrifft, so bewegte sich Terpentinöl in weichender Richtung, Harz lag fest. Raff. Petroleum in Fässern flau in Sympathie mit dem höheren Preisstande. Rohöl ½ Cts. höher. Kisten unverändert. Rohes war seit Mittwoch bis 68 ⅜ Cts. gestiegen, am Schluß aber schwächer zu 68 Cts. Am Wollmarkt stellten sich ves eher auf Käufers Seiten. Der Verkehr in fremden und einheimischen Manufaktur⸗ waaren hat keine Lebhaftigkeit erkennen lassen. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 1 670 444 Doll. gegen 2 264 097 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. 98 Gnsgo, Me (W. T. B.) Wic Vershiftungen
n Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6600 Ton 9300 Tons in derselben Woche des v Jahres.
Bradford, 9. Mai. (W. T. B.) Wolle ruhig Garne und Stoffe unverändert.
STubmissionen im Auslande.
. „I. Bulgarien. “
— zum 15. Mai von der Regierung zu Sofia ausgeschriebene Lieferung von Militärtuchen (Reichs⸗Anzeiger Nr. 91 vom 19. April) gelangt nicht zur Ausführung. 1““
16. bezw. 23. Mai, 1 Uhr Nachmittags, Landesstempelfabrik in Madrid. Lieferung von 50 Ries gelblichen Kartons, bestimmt für Correspondenzkarten, bezw. 4000 kg Gummiarabicum. “
Näheres an Ort und Stelle. 1
5 — Submission auf Lieferung von Gas für die Stadt Lissabon. Nähere Informationen ertheit die Camara Municipal de Lisboa Stadtverordneten⸗Versammlung von Lissabon).
8 Berlin, 10. Mai 1887.
Preußische Klassenlotterie. 1
“ (Ohne Gewähr.) “ Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 2. Klasse 176. Königlich preußischer vnasenln—n. fielen in der Nachmit ags⸗Ziehung: 8, 8 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 82 643. 101 087. 7
1500 ℳ auf Nr. 79 637.
2, Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 32 066.
11 Gewinne von 300 ℳ auf Nr.
58 694. 60 531. 63 799. 65 811. 168 099. 170 872.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 176. Königlich preußischer Alogenlosdeg hel⸗ 2 mittags⸗Ziehung: 4 F-deng. von 7 auf Nr. 7281. ewinne von 5 ℳ auf Nr. 6 127 320. 180 021. “ 7 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 52 195. 101 995 138 159. 152 480. 158 662. 169 32.
176 132. u 9436. 27 706 65 920. 95 997. 143 591
3 Kla n in der des
Der gestrige zweite Tag des Frühjahrs⸗Meeti Unionklub in Hoppegarten begann 2½ etings des
I. Jungfern⸗Rennen. Staatspreis 1500 ℳ Für 3jähri und ältere inländische Hengste und Stuten, die noch nie gefhen Distanz 1600 m. Von 12 Pferden, welche zu diesem Rennen in. gemeldet waren, erschienen 5 am Pfosten. Nach interessantem Rennen und scharfer Gegenwehr siegte des Hrn. Ulrich 3jähr. F.⸗H. .Balbech mit 1 Länge gegen Kapt. Jos's 3jähr. br. H. „Prophet“ Frhrn Ed. v. Oppenheim's zjähr. br. H. „Hohenzoller? wurde 2 Kngen zurück Dritter. Es liefen noch „Viereck“ und „Waldrun“. — Verch des Rennens: 1840 ℳ dem Sieger, 340 ℳ dem Zweiten.
„II. Goldene Peitsche und Staatspreis 2400 ℳ dreijährige und ältere inländische Hengste und Stuten. T. 1200 m. Der Sieger muß die Peitsche im nächsten Jahre ver⸗ theidigen oder Reugeld zahlen auch bei veränderter Proposition. Der Vertheidiger von 1886, Graf Bernstorff⸗Gyldensteen, hatte nicht ge⸗ nannt und zahlte Reugeld. — Nach einem spannenden Lauf siegte denn auch des Mr. G. Johnson's 4jähr. F.⸗H. „C-dur“ sicher mit † Längen Des Hrn. R. von Mollard's Zjähr. br. H. „Freigeist“ wurde Zweiter und Hrn. O. Oehlschläger's 4jähr. dbr. H. „Räuberhauptmann“ wurde erst 2v Längen hinter diesen Dritter. „Närrin“, die entlief, wurde Letzte. — Werth des Rennens: 3100 ℳ mit dem Ehrenpreis dem Sieger, 300 ℳ dem Zweiten.
III. Veilchen⸗Handicap. Graditzer Gestütspreis 2000 ℳ Für dreijährige und ältere inländische Pferde. Distanz 1600 m. Das Rennen hatte 18 Unterschriften. 8 zahlten Reugeld, zehn erschienen am Start. Nach einem spannenden Rennen und lebhaftem Kampf siegte des Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen 4 jähr. br. H. „Klabauter⸗ mann“ mit 2 Längen gegen des Lieut. Prinz G Radziwill 3 jähr F.⸗H. „Illustro“. 4 Längen hinter diesem wurde des Mr. G. Johnson Z jähr. dbr. St. „Verona“ Dritte. — Werth des Rennens 2700 ℳ dem Sieger, 700 ℳ dem Zweiten.
— IV. Verkaufs⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 1200 ℳ Für 3 jährige und ältere inländische Pferde. Distanz 1000 m. 5 Pferde waren genannt und erschienen auch am Ablauf. Nach interessantem Schlußgefecht siegte des Lieut. von Treskow 3 jähr. F⸗H. „Blücher“ (3000 ℳ) sicher mit 2 ½ Längen gegen Kapt. Fos's 5 jähr. br. St. „Almania“. Es liefen noch „Mestitze“, „Complot“ und „Galemännel“ Werth des Rennens: 1680 ℳ, welche dem Sieger zufielen, der in der Versteigerung für 7050 ℳ vom Lieut. Graf Sierstorpff⸗Franzdorf gefordert wurde. Gleichzeitig wurde „Mestitze“ für 1350 ℳ von Lieut. von Scopnick (3. Garde⸗Ulan.) und „Complot“ für 2680 ℳ vom Frhrn. von Falkenhausen gefordert.
V. Staatspreis III. Klasse 3000 ℳ Für 3 jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis I. oder II. Klasse gewonnen haben. Distanz 1800 m. 7 Pferde waren angemeldet, 3 starteten. Es siegte sicher mit einer Länge des Mr. G. Johnson 3 jähr. F.⸗St. „Viceversa“ gegen des Kgl. Hauptgestüts Graditz 4 jähr. br. H. „Antagonist“ und desselben Gestüts br. 9. „Hartenfels“. — Werth des Rennens 3405 ℳ der Siegerin, 405 ℳ dem Zweiten.
VI. Effenberg⸗Steeple⸗Chase. Herren⸗Reiten. 60 ℳ Eins., 30 ℳ Reug. Gew. 8 kg unter der Skala. Sieger extra. Dist. ca. 4000 m. Dem zweiten Pferde bis 200 ℳ aus den Eins. und Reug. (6 Unterschr.) Rittm. v. d. Mar⸗ witz's br. H. „Telephon“ (Rittm. v. Boddien) wurde Erster, Hauptm. Drake’s F.⸗H. Nachtwächter“ 4 j. (Lt. v. Ravenstein) Zweiter. Werth: 1480 ℳ dem Sieger, 140 ℳ dem Zweiten.
Klubpreis 1500 ℳ
—Die zweite Chor⸗Aufführung zum Besten des Ehenrth Fonds des Philharmonischen Orchesters, welche gestern in Saal der Philharmonie unter Leitung des Prof. Mannstädt stattfand, war als „Beethoven⸗Abend“ nur für Werke dieses Meisters bestimmt. Die Ouverture zu„Leonore“, Nr. 3, machte den Anfang. Mit muster⸗ hafter Präzision in der Ausführung verband sich eine so sorgfältige und klare Schattirungsweise, daß man den organischen Bau der Komposition bis in seine kleinsten Theile leicht verfolgen konnte. Hierauf spielte der Dirigent das Klavier⸗Concert (C-moll) mit vollkommener Sicherheit im Technischen und mit verständnißvoller Ausdrucksweise, die noch mehr zur Geltung ge⸗ kommen wäre, wenn der Spieler statt des vorgeschriebenen „Allegro“ im ersten Satze nicht ein „Presto“ gewählt hätte. Den Beschluß machte die neunte Symphonie mit dem Chor über Schiller's Ode an die Freude, dessen Ausführung der Stern’sche Gesangverein über⸗ nommen hatte. Das Orchester sowohl wie der Chor leisteten höchst Lobenswerthes, und die Ausführung ließ in jedem Satze dieses kolossalen Werkes die Begeisterung erkennen, die dem Genius Beethoven’s entgegengetragen wurde. Den von dem Komponisten gestellten Anforderungen an die Sopranistinnen wird wohl selten völlig genügt werden können, da die meisten weiblichen Stimmen unserer Vereine mehr Mezzo⸗ als hohe Soprane sind. Die Soli wurden von den Damen Fr. Müller⸗Ronneburger und Frl. Marie Schmidtlein wie den Herren Jul. Zarnekow und Felix Schmidt mit bräzi on und eingehendem Verständniß vorgetragen. Professor Mannstädt leitete das Werk mit der an ihm stets ge⸗ rühmten Umsicht und Energie. Das außerordentlich zahlreich erschienene Publikum spendete allen künstlerischen Leistungen dieses Abends lebhafte und wohlverdiente Beifallsbezeugungen. — Die dritte und letzte Choraufführung, am Freitag, den 13. Mai, hat gleichfall⸗ der Stern'’sche Verein unter Leitung des Professors Mannstädt über⸗ nommen, und es ist für dieselbe das Oratorium „Achilleus“ von M. Bruch bestimmt worden.
ͤ1* Wiesbaden wurde in diesem Jahre bis zum 8. Mai von 19 817 Fremden (mit Einschluß der Durchreisenden), Wildungen bis zum „Mai von 50 Personen, Elgersburg i. J. 1886 von 1539 Kur⸗ s Putbus auf Rügen im vorigen Jahre von 3500 Personen
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). ruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. 8 Sieben Beilagen l(eeinschließlich Börsen⸗Beilageh,
und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Nireenzejenfschasten) für die Woche vom 2. bis 7. Mai 1887.
der gestrigen 25) Sitzung des
eilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
Berlin, Dienstag, den 10. Mai
Nichtamtliches.
Berlin, 10. Mai. Im weiteren Verlauf eichstages erklärte er Berathung der Nachtragskon⸗ deutsch⸗rumänischen Handelskon⸗ vention vom 14. November 1877 der Abg. von Kardorff: Die Ausländer könnten ihre Rechte selbst gar nicht besser schützen, als wie dies der Abg. Broemel soeben gethan habe. Worin beruhe denn ein solcher Handels⸗ vertrag? Doch darin, für bestimmte Artikel die Zölle egenseitig herabzusetzen. Die Rumänen hätten davon seis einen ganz ausgedehnten Gebrauch gemacht. Was den rumänischen Export anlange, so werde in einer rumänischen Thronrede wörtlich gesagt: „Unser Getreideexport hängt wesentlich ab von dem Stande des Goldagios“. Das sei eine gute Illustration zu der jetzigen Währungsfrage. Wenn der Vorredner die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle angreife, habe er Unrecht; Deutschland könne doch nicht demnanen zu Liebe auf jede nothwendig erscheinende Zoll⸗ erhöhung verzichten? Uebrigens rathe er dem Vorredner doch abzuwarten, was mit den Kornzöllen passiren würde.
Der Abg. Dr. Barth äußerte, die Forderungen der Agrarier seien nichts weiter als ein Kampf gegen das tägliche Brod. Die Herren schienen einige Besorgniß für ihre Gott⸗ ähnlichkeit zu haben, daß sie sich dagegen verwahrten, den Deutschfreisinnigen auf das Gebiet der landwirthschaftlichen Interessenfragen zu folgen, aber Letztere würden sich von ihnen nicht zurückschrecken lassen und dem Volke zeigen, womit man es bedrohe. Im Uebrigen habe der Abg. von Kardorff den Abg. Broemel, wie das ja den Herren von jener Seite den Liberalen gegenüber sehr oft passire, nicht oder doch falsch verstanden. Der Abg. Broemel habe nicht nur von den landwirthschaftlichen Pro⸗ duktions⸗Interessen Rumäniens, sondern von den Verkehrs⸗ Interessen dieses Landes überhaupt gesprochen. ¹
Der Abg. Broemel wendete sich gegen den Abg. Kardorff und bezeichnete den Weg, den derselbe und die Agrarier ein⸗ schlügen, als nicht ehrenhaft. .“
Der Präsident von Wedell⸗Piesdorf rief den Abgeordneten Broemel wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung.
Der Abg. Broemel erklärte, daß er nur gemeint habe, er werde einen solchen Weg nicht beschreiten, den er nicht für ehrenhaft halte.
Der Abg. von Kardorff bemerkte: er habe sich sehr ge⸗ freut, daß die Angriffe gegen ihn und die bimetallistische Partei, daß sie die Interessen derjenigen Staaten verträten, die mit Silber überlastet seien, von dem Abg. Broemel als nicht ehrenhaft bezeichnet worden seien. Der Abg. Broemel hacg sich darüber mit dem Abg. Bamberger auseinander⸗ etzen.
Der Präsident von Wedell⸗Piesdorf erklärte: er nehme an, daß der Abg. von Kardorff die Angriffe gegen die von ihm vertretene Richtung, Seitens des Abg. Bamberger, als nicht ehrenhafte bezeichnet habe.
Der Abg. von Kardorff entgegnete: er habe den Ausdruck nicht in dem Sinne gebraucht, daß er einen der Abgeordneten persönlich damit verletzen wollte.
Der Präsident von Wedell⸗Piesdorf nahm nach dieser Er⸗ klärung von einem Ordnungsruf Abstand.
Der Abg. von Kardorff fuhe fort: Wenn es sich bei der Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle wirklich um Inter⸗ essen des Kapitals handelte, so würden diese viel mehr auf der linken Seite des Hauses zu suchen sein, als auf der rechten. Der Abg. Dr. Barth trat nochmals für seine oben aus⸗ geführten Behauptungen ein und polemisirte gegen den Abg. von Kardorff. Die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle sei doch eine Interessenpolitik für das Kapital.
Der Abg. Dr. von Frege wendete sich gegen den Abg. Dr. Barth und wies die gegen seine Partei vorgebrachten Vorwürfe zurück. Vor solchen Schlagworten, wie sie der Abg. Dr. Barth vorbringe, hätte man längst einen gewissen dégoüt bekommen. Es sei ein reines Angstprodukt der Frei⸗ handelspartei, die Frage der Erhöhung der landwirthschaft⸗ lichen Zölle hier in diese Debatte zu ziehen. Es lasse tief blicken, wenn man zu solchen Mitteln greife. Den deutschen Bauern⸗ stand müsse man vor dem Niedergange bewahren, und wenn sich dazu gesetliche Mittel böten, so 8”- man sie auch er⸗ greifen. Die Arbeit und mit ihr die Löhne auf dem platten Lande ließen nach. Die deutschfreisinnige Partei treffe der Vorwurf, eine Besserung bis jetzt nach Möglichkeit verhindert zu haben.
68. Abg. Broemel hielt dem Abg. Dr. von Frege gegen⸗ über seine Behauptungen aufrecht. 9
Hierauf wurde die Diskussion geschlossen und nach persön⸗ lichen Bemerkungen der Abgg. von Kardorff, Dr. Barth und Dr. vor Frege der Gesetzentwurf, da ein Antrag auf Kom⸗ missionsverathung nicht gestellt werde, in erster wie zweiter Lesung unverändert vom Hause ohne weitere Debatte genehmigt.
Es folgte die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend den Verkehr mit blei⸗ und zinkhaltigen Gegenständen, auf Grund des mündlichen der IX. Kommission. Berichterstatter war der Abg.
alle.
Dem §. 1 hat die Kommission folgende Fassung gegeben:
Eß⸗, Trink⸗ und Kochgeschirr, sowie Flüssigkeitsmaße dürfen nicht 1) ganz oder theilweise aus Blei oder einer, in hundert Ge⸗ wichtstheilen mehr als 10 Gewichtstheile Blei enthaltenden Metall⸗ 1 hergestellt, 2) an der Innenseite mit einer in 100 Ge⸗
Preußen.
bei fortgesetzter er vention zur
wichtstheilen mehr als einen Gewichtstheil Blei enthaltenden Metalllegirung verzinnt oder mit einer in 100 Gewichtstheilen mehr als 10 Gewichtstheile Blei enthaltenden Metanateqsrung ge⸗ löthet, 3) mit Email oder Glasur versehen sein, welche bei halb⸗ stündigem Kochen mit einem in 100 Gewichtstheilen 4 Gewichts⸗ theile Essigsäure enthaltenden Essig an den letzteren Blei abgeben. Auf Geschirre und Flüssigkeitsmaß aus bleifreiem Britannia⸗ metall findet die Vorschrift in Ziffer 2 betreffs des Lothes nicht Anwendung. Zur Herstellung von Druckvorrichtungen zum Ausschank von Bier, sowie von Siphons für kohlensäurehaltige Getränke dürfen nur Metalllegirungen verwendet werden, welche in u“ 5*
10 Gewichtstheilen nicht mehr als einen Gewichtstheil Blei ent⸗
alten.
Dazu lag ein Antrag des Abg. Dr. Goetz vor:
In §. 1 Alinea 3 des Entwurfs hinter den Worten „Siphons ür kohlensäurehaltige Getränke“ zu setzen: „und von Metalltheilen ür Kindersaugflaschen.“
Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Orterer: ob die Zinndeckel der Bierseidel auch unter die Bestimmungen dieser Paragra⸗ phen fielen, erklärte der Direktor des Kaiserlichen Gesundheitsamts, Koehler, daß nach seiner Meinung, da Bierseidel doch Trink⸗ geschirre wären, hier die Bestimmungen des §. 1 Platz griffen; es wäre dies jedoch vorläufig noch richterlicher Entscheidung vorbehalten. 8 88
Nachdem noch der Abg. Dr. Witte der Auffassung, daß die Zinndeckel diesen Bestimmungen unterliegen müßten, zu⸗ gestimmt, wurde §. 1 ohne weitere Debatte genehmigt.
g. 2, welcher in der Kommission die nachstehende Fassung erhalten:
h Zur Herstellung von Mundstücken für Saugflaschen, Saug⸗ ringen und Warzenhütchen darf blei⸗ oder zinkhaltiger Kautschuk nicht verwendet sein. Zur Herstellung von Trinkbechern und von Spielwaaren, mit Ausnahme der massiven Bälle, darf bleihaltiger Kautschuk nicht verwendet sein. Zu Leitungen für Bier, Wein üdes Essig dürfen bleihaltige Kautschukschläuche nicht verwendet werden —
wurde ohne Debatte mit den Abänderungen der Kommission
genehmigt. ““
§. 3 lautet in der Kommissionsfassung:
Geschirre und Gefäße zur Verfertigung von Getränken und Fruchtsäften dürfen in denjenigen Theilen, welche bei dem bestim⸗ mungsgemäßen oder vorauszusehenden Gebrauche mit dem Inhalt in unmittelbare Berührung kommen, nicht den Vorschriften des §. 1 zuwider hergestellt sein. Konservenbüchsen müssen auf der Innenseite, den Bedingungen des §. 1 entsprechend, hergestellt sein. Zur Aufbewahrung von Getränken dürfen Gefäße nicht verwendet sein, in welchen sich Rückstände von bleihaltigem Schrote befinden. Zur Packung von Schnupf⸗ und Kautaback sowie Käse dürfen Metallfolien nicht verwendet sein, welche in 100 Gewichtstheilen mehr als 1 Gewichtstheil Blei enthalten. 1
Der Geheime Regierungs⸗Rath Koehler, Direktor des Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamts, bemerkte: während die Kommission die ersten beiden Paragraphen unverändert nach der Regierungs⸗ vorlage angenommen habe, sei der §. 3 wesentlich verändert aus der Kommission gekommen. Man habe eine Beschränkung eintreten lassen, indem man Getränke und Fruchtsäfte von den Bestimmungen ausgenommen. Nun sei das nicht recht ver⸗ ständlich, weshalb man für feste Gegenstände die Vorschriften auf⸗ recht erhalte, Konserven aber, namentlich solche, welche Säure enthielten und erfahrungsmäßig die sie umschließenden Gefäße sehr angriffen, davon nicht betroffen werden sollten. So seien 45 Mann eines Infanterie⸗Regiments in Tirol durch den Genuß von Konserven an Bleivergiftung erkrankt. — Er könne es nicht für berechtigt anerkennen, Fruchtsäfte und Ge⸗ tränke von den Bestimmungen auszunehmen.
Der Berichterstatter Abg. Kalle wies darauf hin, daß die Kommission bei Ausnahmen von Getränken namentlich an die Bereitung des Bieres gedacht habe. Es sei wohl nicht in der Ordnung, daß den Brauereien durch drückende neue Bestim⸗ mungen die Bereitung dieses populärsten aller Getränke er⸗ schwert, und daß andere Berufszweige hiervon nicht in gleicher Weise betroffen würden.
§. 4 lautet: ††
Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird bestraft: 1) wer Gegenstände der in den §. 1, §. 2 Absatz 1 und 2, §. 3 bezeichneten Art den daselbst getroffenen Bestimmungen zuwider gewerbsmäßig herstellt; 2) wer Gegenstände, welche den Bestimmungen in den §. 1, §. 2 Absatz 1 und 2 und §. 3 zuwider hergestellt, aufbewahrt oder verpackt sind, gewerbsmäßig verkauft oder feilhält; 3) wer Druckvorrichtungen, welche den Vorschriften in §. 1 Absatz 3 nicht entsprechen, zum Ausschank von Bier oder bleihaltige Schläuche zur Leitung von Bier, Wein oder Essig ge⸗ werbsmäßig verwendet.
Hierzu beantragte der Abg. Struckmann: Im §. 4 Ziffer 1
hinter „§. 3“ hinzuzufügen „Absatz 1 und 2“.
Der Geheime 1“ Koehler erklärte, daß er dieser mehr redaktionellen Aenderung keine Bedenken entgegen⸗ zusetzen habe.
Darauf wurde §. 4 nebst der vom Abg. Struckmann beantragten Abänderung angenommen, ebenso ohne Debatte die §§. 5—7.
Zu §. 8, welcher lautet: „Dieses Gesetz tritt vom 1. April 1888 in Kraft“, beantragten die Abgg. Woermann und Sedl⸗ mayr, diese Frist bis zum 1. Januar 1889 zu verlängern.
Beide Antragsteller begründeten ihren Antrag, der Abg. Sedlmayr mit dem Hinweise, daß die Spargelernte erst im
Mai stattfände.
Der Geheime Regierungs⸗Rath Koehler erklärte sich da⸗ gegen. Der Abg. von Benda beantragte, statt 1. April 1888 zu setzen 1. Oktober 1888.
Der Staatssekretär von Boetticher erklärte sich mit diesem Termin einverstanden, da man im Oktober 1888 schon neuen Spargel genieße, welcher dann bereits in neu hergestellten Büchsen aufbewahrt werden könne.
Artikel 8 wurde mit Antrag Benda angenommen, damit das ganze Gesetz.
Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Rechts⸗ verhaltnisse der Kaiserlichen Beamten in den Schutzgebieten, wurde in zweiter Berathung ohne Debatte genehmigt.
Sodann erfolgte die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes wegen Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts⸗Etat für das Etatsjahr 1887/88. —
Der Abg. Freiherr von Maltzahn beantragte, diesen Gegen⸗ stand der Budget⸗Kommission zu überweisen.
Das Haus beschloß in diesem Sinne.
Um 4 Uhr vertagte sich das Haus auf Dienstag 11 Uhr.
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— Im weiteren Verlauf der gestrigen (50.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurde bei Fortsetzung der Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die
Theilung von Kreisen in den Provinzen Posen
und Westpreußen, die Theilung des Landkreises Danzig in die Kreise Danziger Höhe⸗ und Danziger Niederung ohne Debatte genehmigt. Ebenso die Neubildung des Kreises
Dirschau aus Theilen der Kreise Pr.⸗Stargard und Landkreis
Danzig.
Die Theilung des Kreises Neustadt in Westpreußen in
die Kreise Neustadt und Putzig hatte die Kommission in beide Lesungen mit bedeutender Mehrheit abgelehnt.
Der Abg. von Minnigerode beantragte die Annahme der
Vorlage. 8 1 Der Abg. Graf Hue de Grais befürwortete den Antrag
von Minnigerode;
die Theilung dieses 23 Quadratmeilen
großen Kreises, dessen Bevölkerung zu 80 Proz. polnisch sei
und wo die Expansionskraft des Polenthums große Erfolge zeitige, sei im politischen Interesse nothwendig. b
Der Abg. Dr. Wehr (Dt. Krone) empfahl dem Hause, be den Kommissionsbeschlüssen zu bleiben. Eine im Vergleich zu den anderen hier in Betracht kommenden Kreisen unverhältniß mäßige Zunahme des Polenthums lasse sich für Neustadt nicht
absolut
anläßlich der Interpellation über die Polenausweisungen selbst ugegeben. Die Theilung würde außerdem einen Kreis Putzig schasfen, der eine gedeihliche Entwickelung in kommu⸗ naler Beziehung nicht hoffen lasse, dadurch aber leicht der Ausbreitung des Polonismus direkt Vorschub leisten könnte. Für den Fall der Annahme der Kommissionsvorschläge habe er beantragt, die Amtsbezirke Gurschin, Kölln und Zoppot
besonders
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nachweisen; der Minister des Innern habe das im Jahre 18855
8
von dem Kreise Neustadt abzutrennen und dem Landkreise
„Danziger Höhe“ zuzulegen. Auf diesem Wege lasse sich die Absicht der Verkleinerung eher erreichen. Er wolle aber für jetzt, weil die Staatsregierung über die Tragweite des An⸗ trages nicht informirt sei, denselben zurückziehen. Wenn man den Kreis Putzig abtrenne, mache man den verbleibenden Rest des Kreises Neustadt ganz prästationsunfähig.
Der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, bemerkte:
Meine Herren! Die Staatsregierung kann sich das Zeugniß
—
geben, daß sie sich bei der Ausarbeitung der Vorlage der äußersten
Zurückhaltung in Bezug auf das Maß ihrer Forderungen befleißigt hat. Denn wenn sie den politischen Gedanken, der in der Vorlage zuͤm Ausdruck kommt, bis zur äußersten Konsequenz praktisch hätte aus⸗ gestalten wollen, so würde sie in die Nothwendigkeit versetzt gewesen sein, sowohl in Posen wie auch namentlich in Westpreußen erheblich
weiter zu gehen, als dies die Vorlage thut. Lediglich die Rücksicht auf die
finanzielle Lage des Staats sowie der Umstand, daß wir allerdings mit den gemachten Vorschlägen das Maß des Nothwendigsten erreicht zu haben glauben, hat uns davon abgehalten, weiter zu gehen. Ich kann beispielsweise sagen, daß, wenn ich ausschließlich meinem persön⸗ lichen Gefühl der Verantwortlichkeit hätte folgen wollen, ich auch
die Kreise Berent und Karthaus in die Theilung hineinzuziehen vor⸗
geschlagen haben würde. gleichen nationalen Nothstände vorhanden, leicht nicht in dem hochentwickelten Maße wie in den übrigen in Frage kommenden Kreisen. Man hätte beispielsweise aus den beiden Kreisen Karthaus und Berent einen dritten Kreis Schöneck herausschneiden können und würde damit die Möglichkeit gehabt haben, alle diejenigen Rücksichten obwalten zu lassen, welche das politische Fundament dieser Vorlage überhaupt bilden. Aber es ist darauf verzichtet aus den von mir entwickelten Gründen. Ich bin in der Resignation noch weiter gegangen und habe mich, wenn auch mit großem Widerstreben, den Strömungen, die in der Kommission zur Vorbereitung dieser Vorlage vorherrschten, gefügt, und auf die Theilung des Kreises Schyetz, auf die wir eventuell noch später kommen werden, verzichtet. Es is dies lediglich geschehen, indem ich mich einem gewissen Druck der Nothwendigkeit unterworfen habe. Denn für die Ansicht der Kom⸗ mission, daß die Theilung des Kreises Schwetz vermieden werden müsse, lassen sich allerdings einige, meines Erachtens freilich nicht ganz maßgebende Gründe anführen. Auch hier war es der Hr. Abg. Dr. Wehr, welcher mit großem Nachdruck die Ansicht vertrat, daß die Kommunikationsverhältnisse in dem eventuell neu zu bildenden Kreise Neuenburg so überaus ungünstig sein würden, daß die Vortheile öffentlicher und politischer Natur, die man mit der Theilung erreichen wolle, dadurch mehr als aufgehoben würden. Ich bin zwar dieser Meinung nicht gewesen und bin derselben auch heute noch nicht; aber ich wiederhole, ich füge mich der Nothwendigkeit unter theilweiser Anerkennung der Gründe, die in der Kommission gegen die Theilung des Kreises Schwetz gel⸗ tend gemacht worden sind.
Was aber den Kreis Neustadt anbetrifft, so muß ich doch mit aller Dringlichkeit und allem Eifer auf den Gedanken der Regierung noch einmal zurückkommen. Ich freue mich sehr, daß von Seiten des Hrn. Abg. Freiherrn von Minnigerode unser Vorschlag wieder aufgenommen ist. Es thut mir sehr leid, daß ich gerade bei diesem Kreise dem Hrn. Abg. Dr. Wehr entschieden entgegentreten muß, ihm, der sich im Uebrigen um das Zustande⸗ kommen der Vorlage so große Verdienste erworben hat. Ich bitte ihn deshalb um Entschuldigung, wenn ich seine eben vorgebrachten Motive einer sehr gründlichen Sichtung und Prüfung unterziehe.
Er hat den Versuch unternommen, Ihnen nachzuweisen, daß die Theilung des Kreises sowohl in politischer wie in wirthschaftlicher Beziehung — in der einen nicht nothwendig sei, in der andern nach⸗ theilig wirken würde. Ich glaube in der Lage zu sein, ihm nach beiden Richtungen hin mit wirksamen Argumenten entgegenzutreten.
Was die politische Seite des Antrags betrifft, meine Herren, so hat der Hr. Abg. Dr. Wehr den allgemeinen Grundsatz hervorge⸗ hoben, den ich bis zu einem gewissen Grade anerkenne, daß die vor⸗ liegende Frage in Bezug auf Westpreußen schon mit Rücksicht auf die dort vorhandenen Selbstverwaltungskörper und ihre Zusammensetzung anders behandelt werden müsse wie in der Provinz Posen. Aber was die allgemeine nationale Nothwendigkeit anbe⸗ trifft, welche auf die Stärkung der administrativen Stützpunkte hin⸗ weist, so muß ich doch sagen, daß, wenn auch das Polenthum in der Provinz Westpreußen, wie ich schon neulich anerkannt habe — nicht in dem kompakten Maße und mit dem kompakten Nachdruck wie in der Provinz Posen hervortritt, doch gerade in dieser Provinz der preußische Staat meiner Auffassung nach noch mehr Ursache hat, sich gegen das Vordringen des polnischen Wesens zu wehren, wie es in der Provinz Posen der Fall ist. Denn, ich wiederhole, meine Herren, was ich in der vorigen Session hier ausführte: es handelt sich hier um altes deutsches Land, in welches der Polonismus zur Ungebühr mit einem Eroberungszuge eingedrungen ist und daselbst Zustände geschaffen hat, die bei normaler Entwickelung niemals hätten eintreten sönnen. Wir sind daher hier a fortiori dazu berufen, alle Hebel einzusetzen, um gegenüber dem Vordringen des Slaventhums den Bedürfuissen des deutschen nationalen Staates gerecht zu werden.
Wenn der Hr. Abg. Dr. Wehr ferner die andere Seite der politischen Frage hervorgehoben und darzuthun versucht hat, daß man
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Denn auch in diesen Kreisen sind die wenn auch viel⸗