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Gewerbe und Handel.
Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 24. — Der Autokopist und der Tachygraph. — Ausstellungswesen. — Ent⸗ scheidung des Reichsgerichts. — Literarische Erscheinungen. — Fre⸗ quenz der Sammlungen der Kgl. Centralstelle. — Neues im Landes⸗ Gewerbe⸗Museum. — Reichs⸗Patente von Erfindern aus Württem⸗ berg. (Patentanmeldungen, Patentertheilungen.) — Ankündigung, — Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen. eitschrift des Landesgewerbvereins. (Darmstadt, in Kommission bei L. Brill.) Nr. 24. — Inhalt: a. Hauptblatt: Bekanntmachung. — Das Unfallrersicherungsgesetz. — Ausstellung von Lehrlingsarbeiten. — Literatur. Eine deutsche Zeitung in China. Karmarsch und Heerens technisches Wörterbuch. — Berichtigung. b. Anzeiger: Der Frankfurter Bezirksverein deutscher Ingenieure. — Rekursentscheidung
Reichs⸗Versicherungsamts.
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem
n 3. Juni datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗
nd Produktenmarkt hat einen ziemlich befriedigenden Verlauf
enommen. Von Brodstoffen bewegte sich Weizen, sowohl für Locowaare als auch für Termine, in langsam nachgebender Richtung; Mais verkehrte zu ebenfalls eine Kleinigkeit abgeschwächten No⸗ tirungen. Der Export dieser beiden Cerealien war durchaus zufrieden⸗ stellend. Hafer war etwas matter, Gerste nahezu unverändert. Am Frachtenmarkt ist die Stimmung eine günstige geblieben. Die Umsätze in Baumwolle waren sowohl in Loco⸗Waare als auch in Terminen, bei langsam steigenden Notirungen, recht umfangreich. Die Hausse in Brasil⸗Kaffees und milden Sorten scheint kein Ende nehmen zu wollen; Preise haben auch in dieser Woche eine weitere Avanz zu verzeichnen. Am Thee⸗ und Zuckermarkt ist nichts Neues von Bedeutung vorgefallen. Mit Provisionen sah es noch immer nicht besonders aus; Schmalz war weiter rückgängig, doch trat zu den gewichenen Preisen lebhaftere Kauflust, besonders für Export, hervor; auch Schweinefleisch mußte sich einem allerdings nicht bedeutenden Rückgange unter⸗ ziehen. Am Metallmarkt verkehrten Blei und Eisen in fester Haltung, Kupfer war träge, Zink sowie Zinn lagen stetig. Von Schiffsbedürfnissen entbehrte Terpentinöl des Animo, Harz war ruhig. Raffinirtes Petroleum ist unverändert still. Die Spekulation in I. lines ist so gut wie ausgestorben. Schlußpreis 63 ½ C. Für
olle gab sich eine anhaltend feste Stimmung kund. Fremde und einheimische Manufakturwaaren hatten ganz stillen Verkehr. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1 687 110 Doll. gegen 1 294 943 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Landsberg a. W., 14. Juni. (W. T. B.) Der Wollmarkt wurde gegen Mittag durch Lausitzer, Neudammer und sächsische Fa⸗ brikanten geräumt. Die Nachfrage war größer als das Angebot. Stammwolle wurde mit 144 bis 156 ℳ bezahlt, d. h. mit Aufschlag bis 30 ℳ, einzelne bis 35 ℳ Beäauernwolle erzielte 110 bis 120 ℳ, d. i. ein Aufschlag bis 25 ℳ.
Königsberg i. Pr., 14. Juni. (W. T. B.) Die General⸗ versammlung der Ostpreußischen Südbahn genehmigte die vorgeschlagene Dividende von 2 % auf die Prioritäts⸗Aktien, wählte die ausscheidenden Mitglieder des Verwaltungsraths wieder und er⸗ mächtigte denselben, abermals eine Herabsetzung des Zinsfußes der Obligationen anzustreben.
Warschau, 14. Juni. (W. T. B.) Zu dem morgen be⸗ ginnenden Wollmarkt sind 14 000 Pud gegen 23 786 Pud im ver⸗ gangenen Jahre zugeführt. Stimmung fest, Gestern kaufte ein Bres⸗ lauer Händler einige Partien Wolle mit ˙10 Thaler Aufschlag. Es werden größere Zufuhren erwartet.
New⸗York, 13. Juni. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 125 000, do. nach Frank⸗ reich 115 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 112 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 45 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Orts.
— 14. Juni. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 854 340 Doll., gegen die Vorwoche 5 764 222 Doll.
Submissionen im Auslande.
I. Niederlande.
1) 18. Juni, Nachmittags 1 Uhr, im Rathhause zu Gouda: Lieferung von 25 000 hl deutscher Gaskohle für die Gasfabrik daselbst. Bedingungen käuflich für 25 Cts. in der Gemeinde⸗Sekretarie zu Gouda.
2) 22. Juni. Polderbestuur zu Assendelft: Lieferung von 1200 hl grobe Maschinenkohle. Auskunft an Ort und Stelle.
3) 23. Juni. s'Rijks⸗Magazijn van Geneesmiddelen im Haag: Lieferung von 50 kg Sulphas Chinini. Auskunft an Ort und Stelle.
4) 27. Juni, Nachm. 1 Uhr. De Dijkstoel van den Polder Arkemheen zu Nijkerk (Provinz Gelderland) im Gemeindehause: Lieferung von ca. 2000 kg Ruhrkohlen nach Muster. Auskunft er⸗ theilt die Sekretarie van den Polder zu Nijkerk.
5) 4. Juli, Nachm. 12 Uhr. Kolonial⸗Ministerium (Technisches Bureau) im Haag:
„Loos Nr. 91. Lieferung des Eisenwerks zum Unterbau von Güter⸗, Platten⸗, Langholz⸗, Sand⸗ und Viehwagen für die Staats⸗ eisenbahnen auf Java. Auskunft an Ort und Stelle. Bedingungen käuflich für 3 Fl. bei Buchhändler Martinus Nijhoff im Haag, Nobelstraat 18. .
Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen.
. II. Rumänien.
7. Juli. Generalverwaltung der Spitäler des St. Spiridon⸗ stifts zu Jassy: Lieferung von 6580 m holländische Leinwand, 2120 m amerikanische Leinwand (ungebleichte Baumwoll⸗Leinwand), 895 m Parosina⸗Leinwand, 2850 m Leinwand für Strohsäcke, 900 m Flanell, 35 m Zwillich, 150 Paar baumwollene Socken, 300 Paar Pantoffel mit Sohle, und 100 Paar Frauenschuhe.
Kaution 2000 Lei. Muster und nähere Bedingungen
Ort
““
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 14. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hammonia“' der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, gestern Nacht auf der Elbe eingetroffen.
London, 14. Juni. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden⸗Castle“ ist heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.
Paris, 14. Juni. (W. T. B.) Der Transportdampfer „Hindostan“, welchen man für verloren hielt, hat heute Singa⸗ pore passirt.
Berlin, 15. Juni 1887.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
2 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr.
2 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 34 293. 108 546.
2 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 81 520. 92 323.
10 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 70 915. 101 409. 117 195. 124 173. 1401995. 148 319. 152 341. 177 245. 1
10 389. 26 016. 63 920. 187 256.
16 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 29 819. 30 755. 33 377. 34 720. 41 832. 59 093. 91 072. 131 903. 152 861. 154 116. 185 645. 189 738.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in de Vor⸗ mittags⸗Ziehung: 2 8
1 Gewinn von 15 000 ℳ auf Nr. 167 081.
1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 108 004
1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 23 318.
1 Gewinn von 3000 ℳ auf Nr. 40 916. 8
2 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 78 251. 149 734.
8 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 5024. 17 032. 35 711. 44 923. 111 808. 120 679. 136 754.
22 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 4023. 4708. 17 945. 21 028. 40 302. 57 147. 60 279. 65 132. 78 206. 80 059. 86 000. 92 045. 95 817. 109 860. 112 913. 115 581. 137 073. 137 189. 145 052. 149 616. 165 518. 183 960. .“
Wilhelmstiftung Beamtendank.
In Gemäßheit des laut Allerhöchsten Erlasses vom 28. Januar 1882 bestätigten Statuts hat das Kuratorium jährlich am 11. Juni zur Erinnerung an das im Jahre 1879 geseierte Ehejubiläum Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin öffentlichen Be⸗ richt zu erstatten.
Am 11. Juni 1886 war ein Bestand vorhanden:
a. in Hypotheken⸗Kavitalien. 8 30 000 ℳ — ₰
b. in Effekten zum Nominalwerthe 5 700 „ 8
4““ ZEE“
Summa 36 332 ℳ 25 ₰
deponirt bei der Kur⸗ und Neumärkischen Ritterschaftlichen Darlehns⸗ kasse hierselbst.
Von den im Geschäftsjahre 1886/87 aufgekommenen Kapital⸗ zinsen im Betrage von 1519 ℳ 10 ₰ sind vorweg 75 ℳ zur weiteren Deckung des im Vorjahre durch eine Aenderung der Be⸗ legung entstandenen Coursverlustes dem Kapitalstock zugeführt. Von den verbliebenen 1444 ℳ 10 ₰ waren statutenmäßig zwei Drittel mit 962 ℳ 72 ₰ zu Stiftungszwecken zu verwenden. Dieser Betrag ist durch eine Allerhöchste Zuwendung aus den Ueberschüssen der im Jahre 1886 stattgehabten Subskriptionsbälle um 100 ℳ erhöh worden, so daß, unter Hinzurechnung des aus dem Vorjahre bei dem Unterstützungsfonds verbliebenen Bestandes von 210 ℳ 24 ₰, zu⸗ sammen 1272 ℳ 96 ₰ zur Verfügung standen. Hiervon sind an Beamte und Hinterbliebene von Beamten Unterstützungen gewährt und zwar an 33 Personen zusammen 956 ℳ 50 ₰ — An Portokosten sind 14 ℳ 80 ₰ und an sonstigen Unkosten 19 ℳ verausgabt, so daß 282 ℳ 66 ₰ im Bestande des Contos für die laufenden Ausgaben verblieben sind, über welche Summe in der heutigen Sitzung verfügt und im nächsten Jahresbericht Rechnung gelegt wird.
Das letzte Drittel der aufkommenden Zinsen ist dem Kapital⸗ stock so lange zuzuführen, bis derselbe die Höhe von 200 000 ℳ erreicht hat. Zur Kapitalisirung sind in Folge dessen aus dem Vor⸗ jahre baar 422 ℳ 1 ₰ übernommen, und aus dem Geschäftsjahre 1886/87 von den Zinsen (zuzüglich der oben erwähnten 75 ℳ) 556 ℳ 38 ₰, sowie eine durch Umwandelung 4 % in 3 ½ % Werthpapiere der Stiftung zu gute gekommene Konvertirungsprämie von 43 ℳ 20 ₰ verwendet, im Ganzen also 1021 ℳ 59 ₰ zurückgestellt worden.
Der Gesammtbestand der Stiftung beträgt am heutigen Tage:
a. in Hypotheken⸗Kapitalien .. . . . 30 000 ℳ — ₰ ₰
b. in Effekten zum Nominalwerthe ö1“ c. in baar (282 ℳ 66 ₰ + 1021 ℳ 59 ₰) 1 304 „ 25 1b 37 004 ℳ 25
Berlin, den 11. Juni 1887. Das Kuratorium
Der Verlauf der Rennen am Dienstag auf der Rennbahn zu Hoppegarten war folgender:
I. Kriterium. Klubpreis 4000 ℳ Für 2jährige inländische Pferde. Der Sieger des Sierstorpff⸗Memorial oder eines Rennens im Auslande 4 kg mehr. Sieger eines der beiden Berliner Versuchs⸗ Rennen 2 kg mehr, und zwar akkumulativ für jedes Rennen. Distanz 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. Von 18 angemeldeten Pferden erschienen 9 am Ablaufspfosten. Nach mehrfachem falschen Start entwickelte sich ein sehr lebhaftes Rennen, bei dem des Königlichen Hauptgestüts Graditz F.⸗H. „Hortari“ im Canter des Hrn. V. Mai F.⸗St. „Herzdame“ mit einer Länge schlug. Ebensoweit hinter der Stute erhielt des Kapts. Joë br. H. „Argonaut’ den dritten Platz. Grf. Nic. Esterhazy'’s br. H. „Fragezeichen“ wurde Vierter. Werth des Rennens: 4810 ℳ dem Sieger, 810 ℳ der Zweiten.
II. Silberner Schild Sr. Majestät des Kaisers und 10 000 ℳ Für dreijährige und ältere inländische Hengste und Stuten. Der Sieger erhält den Besitz des Schildes auf ein Jahr und muß denselben im nächsten Jahre vertheidigen oder 300 ℳ Reugeld zahlen. Wer denselben Schild zum dritten Male gewinnt, erhält ihn als Eigenthum. Distanz 2400 m. Dem zweiten Pferde 1500 ℳ, dem dritten 500 ℳ aus den Einsätzen und Reugeldern. Der Schild war von Grf. Henckel sen. zu vertheidigen, der diese Aufgabe „Abenadar“ unter Jockey Sopp übertragen hatte. Von 48 Pferden, welche zu diesem Rennen angemeldet Karen, hatten 22 das höhere Reugeld an⸗ genommen. Von diesen starteten 6, von denen nach einem sehr heftigen Schlußgefecht des Kgl. Hauptgestüts Graditz 4 jähr. br. H. „Harten⸗ fels“ mit des Grafen Henckel sen. 4 jähr. br. H. „Abenadar“ todtes Rennen um den ersten Platz lief. — In dem entscheidenden Lauf, welcher nach dem letzten Rennen abgehalten wurde, siegte „Hartenfels“ gegen „Abenadar“ mit 4 Längen. — Werth des Rennens: 14 100 ℳ für „Hartenfels“, 1500 ℳ für „Abenadar“, 500 ℳ für „Pumper⸗ nickel“.
III. Großes Arme Ehrenpreis Sr. Ma⸗
agd⸗Rennen. gs und 3000 ℳ vom Unionklub. Für
jestät des Kaisers und Kö aktive Offiziere des stehenden Heeres der deutschen Armee auf Pferde, welche seit 15. April cr. im Besitz solcher Offiziere. Es erhalten an Preisen: das erste Pferd 2000 ℳ, Reiter den von Sr. Majestät be⸗ willigten Ehrenpreis; das zweite Pferd 1000 ℳ, Reiter Ehrenpreis; das dritte Pferd aus den Einsätzen bis 300 ℳ, Reiter Ehrenpreis; das vierte Pferd aus den Einsätzen bis 150 ℳ, nachdem das dritte Pferd abgefunden, theilen den etwaigen Rest der Einsätze und Reu⸗ gelder das erste und zweite Pferd. 26 Pferde waren für das Rennen angemeldet, von denen 14 am Start erschienen. scharfem und heftigem Lauf und interessantem Schlußgefecht siegte mit 3 ½ Längen, wie er wollte, des Rittmstrs. von Goßler (Garde⸗Hus.) a. br. H. „Cliffs Brow“ (Reiter Lieutenant von Hevyden⸗Linden, 13. Ul.) gegen des Lieuts. Wolf (4. Ul.) a. F.⸗W. „Wellington“ (Besitzer), 10 Längen hinter letzterem wurde des Lieuts. v. Gillhausen (10. Art.) F.“W. „Eyxrefield“ unter Lieut. v. Blottnitz Dritter. — Werth des Rennens: „Cliffs Brow“ 2100 ℳ, Lieut. b. Heyden⸗Linden den Ehren⸗ preis des Kaisers, eine werthvolle silberne dorpelte Frucht⸗Etagere, als deren Griff ein springendes silbernes Pferd; „Wellington“ 1100 ℳ, sein Besitzer eine schwere silberne Jardinière resp. Obst⸗ schale; „Eprefield“ 300 ℳ, Lieut. v. Blottnitz ein silbernes Eßbesteck. IV. Verkaufs⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 1500 ℳ Für 2jährige und ältere inländische Pferde. Der Sieger ist für 4000 ℳ käuflich, für jede 500 ℳ billiger 3 kg erlaubt. Distanz 1000 m. Nach scharfem Kampf schlug des Hrn. W. Hiestrich Zjähr. F.⸗St. „Gebieterin“ des Hrn. Ulrich 4jähr. F.⸗St. „Maketenderin“ mit einer Halslänge; einen Kopf dahinter wurde Kap. Jos'’s br. St. „Wildgräfin“ Dritte. — Werth des Rennens 2280 ℳ, welche der Siegerin zufielen, die bei der folgenden Versteigerung für 3750 ℳ vom Lieut. Prinz G. Radziwill gefordert wurde. Da die Stute mir
e n
Nach sehr
1500 ℳ eingesetzt war, so fiel der Ueberschuß von 2250 ℳ der Nen
kasse zu. V. Hymena
3jährige und ältere inländische Hengste und Stuten.
eus⸗Rennen. Staatspreis 2000 ℳ 2
Distanz 1600
Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eiasätze und Reugelder
3 .— Vr
17 angemeldeten Pferden starteten nur 3 und nach scharfem Sasn gefecht siegte des Hrn. F. Bothe Zjähr. F.⸗H. „Ruppfor Sühlc
pos
einem kurzen Kopf gegen des Königl. Hauptgestüts Gradit nn „Närrin.“ — Werth des Rennens: 2500 ℳ dem Sieger 1d n,⸗ 7 8 8
Zweiten. VI. Charlo 8 dreijährige u
ttenburger Handicap. Klubpreis I5ur nd ältere Pferde aller Länder. Difhn 2
em zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. 85
22 angemeldeten Pferden erschienen 10 am Start. Nach Kampf siegte, des Grafen Nic. Esterhazy 4 jähr. br. St.
mit ein Wer
the Lock“ „Terminus“. dem Zweiten.
Wie nothwen
scharfen er Kopflänge gegen des Hrn. W. Hiestrich d.
th des Rennens: 2315 ℳ der Siegerin, 85
dig es war, eine Sanitätswache für ze
Potsdamer Vorstadt zu errichten, beweisen die seit dem kura
Bestehen dieser Wache vorgekommenen Fälle. Es sind
vom 9. bis incl. gische, 23 innere E
selbst wurden 20, außerhalb derselben 15 Fälle behandelt. Monat Juni ist die Wache bereits stark in Anspruch genommen.
8 in der 95 31. Mai 35 Fälle behandelt, und zwar 8 ü da und 1 Geburtshülfe; auf der Vee
Man schreibt uns aus München: Die von dem unermüdlichen
Polylinguisten Pfarrer Joh Mart. Schleyer, früher in Litzelstetten jetzt in Konstanz am Bodensee lebend, zum Zwecke des internationale
Verkehrs immer weitere Krei verkehr der Natio
geschaffene Weltsprache, „Volapük“ genannt, beginnt in
se vorzudringen. Ein Verkehrsmittel im Meir⸗ nen soll Volapük sein und diese Idee ist den
auch sofort von den Gebildeten aller Nationen mit Freuden begriß
worden.
Nicht allein im engeren Vaterlande des geistvollen Erfinders, in
Großherzogthum B
aden und im angrenzenden Württemberg, sonden
allenthalben in Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn, der Schweiz, Italin Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Englam
Dänemark, Schwed
en und Rußland, ja sogar jenseits des Weltmerra
haben sich wissenschaftlich gebildete Männer gefunden, welche Schleperz
& Se
Idee mit Freuden machten und dann
ergriffen, sich erst selbst mit ihr näher vertrart als die Pioniere der neuen Welt⸗ und Verkeht⸗
sprache durch Unterricht⸗Ertheilen und Gründen von Vereinen iu
ihrer Weiterverbrei
tung mächtig beitrugen.
Das kleine Samenkorn der Weltsprache⸗Idee hat sich demn
innerhalb weniger Hunderte von Vere die äußerst einfach
Jahre bereits zum mächtigen Baume entwickel. inen haben sich konstituirt, Hunderttausende habe e und leicht erlernbare Weltsprache Volapük sic
angeeignet und heute drängen sich neue Hunderttausende herzu, in Volapük zu erlernen. 8 In die vordersten Reihen der Weltsprache⸗Bewegung ist der dar
ca. zwei Jahren
erst gegründete Volapük⸗Klub München getrete
Ursprünglich nur von fünf sich selbst gegenseitig nicht näher kennende
Herren gegründet, März l. J. heute Personen, Damen
zählt derselbe laut seinem jüngsten Berichte ron mehr als 300 Mitglieder und hat mehr als 100 und Herren jeden Alters und Standes, in unent⸗
geltlichem Unterricht in die Elemente der neuen Weltsprache eir⸗
geführt.
Seit 28. September v. J. ist der Volapük⸗Klub München we⸗ gleich Centralverein für Bavyern und haben sich ihm als Zweigvereme
die Klubs in Haidhausen bei München, Ansbach,
berg, Regensburg und Tölz angeschlossen.
Unter diesen U
mständen darf es nicht Wunder nehmen, daß die
Wahl des Ortes zur Abhaltung des II. internationalen Volapükiste⸗
Kongresses auf M
ünchen fiel. Das offizielle Organ des Münchener
Volapük⸗Klubs „Läbled cogableda volapükelas“ veröffentlicht hierüber
Folgendes: „Einladung zr Vom I. Volapükist
um II. Volapükisten⸗Kongreß in München 18l. en⸗Kongreß, welcher in Friedrichshafen 1884 statt⸗
fand, wurde ein Comité gewählt, mit dem Auftrage, den künftige Kongreß zur rechten Zeit und am rechten Orte vorzubereiten. Er⸗
drängt von der Nothwendigkeit hat dieses Comité die Volapüliste
der Welt zu einer
8. und 9. August d.
zweiten Versammlung berufen, welche am 6, 7 J. stattfinden soll, und hat als geeignetste Stadt
hierfür München ausersehen. — Der Weltsprache⸗Verein Müncher
hat auf Antrag die pflicht übernommen
ses Comités und des Hrn. Schleyer die Ehrer⸗ ‚alle weiteren Schritte zu thun, daß dieser II. Kcn⸗
greß zur festgesetzten Zeit stattfinden kann. — Deshalb laden wir ale
Weltsprache⸗Vereine der Welt und alle
einzelnen Volapükisten eir
nach München zu kommen und theilzunehmen an den vielen und setr
wichtigen Arbeiten,
2*
welche diese Versammlung erledigen muß. T22. †½
Einheit des Volapük drohk Gefahr. Arbeiten wir deshalb einträchtis
und einigen wir un zerstört werde, sond den 1. Mai 1887. Baverns.
Kurzes Progra 1887. Sonnabend, Bahnhof.
Abends: Festempfang im Festlokale. — Sonntag, 7. August. Vo
Verweisung in die Wohnungen, ins Festlokal ꝛc. ꝛc. 8Ule
s vollständig, damit unser liebes Volapük vicht ern wachse und blühe mehr und mehr. Müncher Der Weltsprache⸗Verein München, Central⸗Veren
Schnepper, I. Vorsitzender.“
mm des II. Volapükisten⸗Kongresses in Münce 6. August. Empfang der Volapükisten im Centra⸗
8
mittags 9 Uhr: Wahl des Bureaus für die Versammlung. — 10 Ult:
Oeffentliche Festver
8 8842 8 5 Jpr., sammlung (verschiedene Redner). Mittags 1 Uhr:
Festbankett. Abends 5 Uhr: I. geschlossene Sitzung. Abends 8 Uhr: Unterhaltung auf einem Keller. — Montag, 8. August, Vormillag⸗ 9 — 12 Uhr: II’ geschlossene Sitzung. Nachmittags 4—7 Uhr: III. ge
schlossene Sitzung. Dienstag, 9. Aug
Sitzung.
stände der Verhandlungen:
Nachmittags: Ausflug an den Starnberger Se
Abends 8 Uhr: Großes öffentliches Kellerfeft.— ust. Vormittags 9—12 Uhr: IV. Se.
Grammatik, Wörterbuch, Schreibung
Akademie, Weltverein, Central⸗Bureau ꝛc. “ Spezielleres Programm wird den sich anmeldenden Theilnebmen
rechtzeitig zugestellt werden. Wünsche, Anträge u. s. w.
Vorträge,
Anmeldungen bezw. der Theilnabhm⸗ schicke man baldigst. W.
Theilnehmerkarte kostet 5 ℳ und berechtigt auch zum Festbankett.
r ausgezeichnete Bassist der Königlichen Oper in Pest, N
Ney, der
ne die Gunst des Berliner Publikums in hohem Grade gr
⸗
schon im vorigen Sommer auf der Kroll
2z2
en, tritt hier am Sonntag von Neuem auf, und zwar zu⸗
Sarastro“, seine n
im „Don Juan“. Im Belle⸗
morgen die letzten Aufführungen des Schauspiels „Georgette p
Frau Charlotte Fr
die Norität „Geniale Kinder“ zum ersten Male in Scene. In prächtigen Sommergarten treten morgen zum ersten Male die„
Liedersängerinnen“, mann auf.
ächste Rolle wird der „Belisar“ sein. Letztere Ude
anger Zeit nicht gegeben worden und geht bei Kroll 8 rdirt und in neuer Ausstattung in Scene. ernsängerin Toni Schläger aus Wien trifft in den na
gen zum Gastspiel ein. an zwei Abenden, am Freitag zunächst noch einmal die Donna
Auch die K. K. He
. ter
Fr. Katharina Klafsky singt 2 übc⸗ 2
ohn in der Titelrolle statt, am Sonnabend ger⸗
Alliance⸗Theater finden morgen und
Wiena
Geschwister Laura, Amalie und Gisela Ner⸗
6
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, 8 Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pre
8
erste Beilage
1u6
Berlin, Mittwoch, den 15. Juni
ufisch
ͥᷣòͦᷣα̃
Nichtamtliches.
preußen. Berlin, 15. Juni. Im weiteren Verlauf „estrigen (42.) Sitzung des Reichstages wurde bei etgesetzter zweiter Berathung des Gesetzentwurfs, 88 ie Besteuerung des Branntweins, §. 3 a
—
end die
nommen. 8 7,„ ; aeneees 4— 35, welche die Kontrolvorschriften und die bestimmungen enthalten, wurden ohne wesentliche Debatte mmen. §. 36 bestimmt, daß der Reinertrag der Ver⸗ bgabe den einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe der umkularmäßigen Bevölkerung überwiesen werden solle. Der Abg. Rickert fragte: weshalb denn jetzt die Ein⸗ roung der Franckenstein'schen Klausel in das Gesetz⸗; Man .185 Millionen Matrikularbeiträge; wozu nun dieses reulatorisch Manöver? So sehr sich die Einzelstaaten auf
t. Kecht stellten, sie gewönnen durch solches Manöver nichts,
vn sie müßten ja doch den Bedarf des Reichs in den
Hatrikkularbeiträgen sofort wieder herauszahlen. Wenn nun
z gestern von dem Minister von Scholz wieder hervor⸗ oben sei, daß die durch dieses Gesetz bewilligten Summen 1 ausschließlich zu Reichszwecken, sondern auch für Zwecke er Einzelstaaten disponirt seien, so frage er vergeblich, welches
sen diese Zwecke seien, besonders soweit sie in Preußen über
Beieitigung des Defizits hinausgingen? Er könne sich solche dece absolut nicht denken. Was nun seine Haltung in der age der Ueberweisung der Grund⸗ und Gebäudesteuer an⸗ grife, so habe gestern der Kollege Miquel unter dem Beifall r Nationalliberalen die Rede, welche er (Redner) 1879 über ie Frage als Redner der nationalliberalen Partei und zum rusischen Etat gehalten habe, benutzt, um ihm einen Wandel Ueberzeugung nachzuweisen. Es müsse ihm das Material z durch einen Freund zugänglich gemacht worden sein, der ere (des Abg. Rickert) Rede nicht verstanden, oder gar nicht tien habe. Es habe sich damals darum gehandelt, eine Ver⸗ intarung darüber zu treffen, daß, im Falle man sich über die wendung überflüssiger Mittel aus Reichsüberweisungen iit einigen könne, ein Steuererlaß eintreten sollte. Die nonalliberalen hätten damals mit großer Mehrheit ver⸗ engt, daß event. nicht bloß ein Erlaß an Klassensteuer, son⸗ mauch event. eine Ueberweisung von Grund⸗ und Gebäude⸗ euer stattzujinden habe. Im Jahre 1880 sei darüber weiter taandelt worden, und da habe der General⸗Steuer⸗Direktor 1 der durch den Finanz⸗Minister Hobrecht extrahirten winetsordre eine Erklärung gegeben, welche die National⸗ beralen nicht für zutreffend gehalten hätten. Er (Redner) damals beauftragt worden, den nationalliberalen Stand⸗ unt darzulegen. Wer seine damalige Rede lese und ihm im Widerspruch nachweisen wolle, dem gratulire er zu seiner Er (Redner) sei heute wie damals nicht prinzipiell
zm eine Ausgleichung in Bezug auf die Realsteuern. em, der ihm einen gangbaren Weg zeige, der es ermögliche, aasten gerecht zu vertheilen, werde er dankbar sein. Er de sich aber überzeugt, daß es leichter sei, die For⸗ ung zu erheben, als durchzuführen. Wenn übrigens die eweisung an die Gutsbezirke von dem Abg. Gamp werde, so verweise er ihn auf die Autorität hskanzlers, der ausdrücklich diesen Weg für ungangbar
un habe. Wenn man ihn nun ermahne, nicht in polemischer kt frühere Reden von Kollegen zu verlesen, so erwidere keinem Mann gegenüber im öffentlichen Leben seien seine beren Reden so lange und so zum Ueberdruß vorgelesen im, als ihm von seinen ehemaligen nationalliberalen nunden. Solle er ihnen die Packete von Flugblättern, die giel der „Kölnischen Zeitung“ und anderer nationalliberaler ener vorlesen, die sich ausschließlich mit seinen früheren zen beschäftigten, die Zeugniß ablegten von der niederträch⸗ emund böswilligen Art der Verleumdung, wie sich die Presse ver Partei mit ihm beschäftigt habe? Er bitte die National⸗ bralen, doch wenigstens eine Erklärung dafür zu geben, Abalb eine Frage, welche 1879 für alle Nationalliberalen vzeidend gewesen, jetzt auf einmal alle Bedeutung verloren
„Der Abg. Sattler äußerte: Der Freund, der dem Abg. muel jenes Material gegeben habe, sei er gewesen, und dhabe er dazu um so mehr Veranlassung gehabt, als Enim vorigen Jahre in der Branntweinsteuer⸗Kommission nbg. Rickert hauptsächlich nachzuweisen bemüht gewesen, baie Haltung der nationalliberalen Kommissionsmitglieder hnder früheren Haltung der Partei nicht übereinstimmte. diedner) habe schon damals Gelegenheit genommen, zu matren, daß man lediglich zu Parteistänkereien kommen ürge, wenn man immerfort auf frühere Reden zurückgriffe. dnun den Abg. Rickert als einen Mann kennen gelernt v, der immer mit besonderer Energie äußerst eifrig die Reden seiner Parteifreunde durchstöbere, so habe er vor⸗ vegen müssen, daß dieses Verfahren von jenem auch bei leeigen Berathung befolgt werden würde; darum habe auch „eine früheren Reden vorgenommen. Er habe nach⸗ wen wollen, daß die Haltung der Nationalliberalen 4 über der Lösung der Branntweinsteuerfrage mit ten Ansichten von 1878 und 1879 durchaus harmonirt habe. dabe er denn zu seiner Ueberraschung gefunden, daß der Kickert sich 1879 für die Ueberweisung der Grund⸗ und wandesteuer ausgesprochen habe, während er sie in der vintweinsteuer⸗Kommission lebhaft bekämpft habe. Noch maschter sei er gewesen, zu finden, daß der Abg. Rickert „1. März 1879 einen ganz ähnlichen Gedanken ausge⸗ 1gen habe, wie er (Redner) ihn später geäußert habe — wo⸗ de von dem Abg. Rickert heftig angegriffen worden sei, näm⸗ eerst schaffe man die Mittel, dann könne man an eine terung der direkten Steuern gehen! Der Abg. Miquel „estern, übrigens erst auf direkte Provokation des Abg. ent, seine Behauptung von dem Wandel in dessen An⸗ weangen durch Beweise belegt. — Was §. 36 he, so würde er (Redner) persönlich lieber daß alles aus dem Gesetz Aufkommende in 5, Reichskasse flösse. Aber man stehe der That⸗ gegenüber, daß man die Mittel überhaupt nicht bekomme,
man nicht die Konzession der Franckenstein'schen Klausel
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mache. Die Hauptsache sei doch, daß man die Einnahmen aus dem Branntwein überhaupt bekomme; daß eine starke Vermehrung der Reichseinnahmen nöthig sei, gäben doch selbst die Freisinnigen zu.
Der Abg. Rickert bedauerte in der That sehr, wenn der⸗
artige Diskussionen hier stattfänden, die nicht nach seinem Geschmack seien. Er habe gestern in mehreren Kardinalfragen frühere Reden der nationalliberalen Führer citirt, um nach⸗ zuweisen, daß sie in den konstitutionellen Kernfragen ihre An⸗ schauung verändert hätten. Nun antworte ihm der Abg. Miquel, ohne seine damalige Rede auch nur gelesen zu haben, vielmehr behelfe er sich mit den Notizen des Abg. Sattler. Er (Redner) habe sich wohl gedacht, daß es von der Seite kommen würde, habe aber keine Neigung, mit dem Herrn sich in eine Diskussion einzulassen. Wenn er (Redner) sage, er könne nicht für solche Verwendungszwecke 150 Millionen bewilligen, wenn ihm nicht das Wie der Verwendung klar gemacht werde, sei das Wandel der Ueberzeugung? Dann habe der Abg. von Benda diese Wandlung bis 1881 mitgemacht. Im Jahre 1879 hätten die Nationalliberalen jene Allerhöchste Ermäch⸗ tigung in Gesetzesform übertragen wollen, 1880 hätten sie eingesehen, daß das Ding nicht durchführbar sei, deshalb habe er 1880, wie der Abg. von Benda 1881, ausgesprochen, der Eifer, die Begeisterung für die Durchführung dieses Gedankens sei bei seiner Partei abgekühlt.
Der Abg. Dr. Miquel sagte: Er könne das Zeugniß aller Kollegen dafür verlangen, daß ihm in seiner lang⸗ jährigen parlamentarischen Thätigkeit jeder Zeit die Neigung zu persönlichen Angriffen und verletzenden Aeußerungen in sach⸗ lichen Debatten fern gelegen habe. Man sei die größte Vor⸗ sicht und Zurückhaltung in dieser Beziehung der Würde des deutschen Parlaments schuldig. Nun befürchte er, daß aus einer der Aeußerungen des Abg. Rickert eine neue persönliche Zänkerei hervorgehe, und dem wolle er entgegentreten. Wenn ein nationalliberales Blatt solche, wie er durchaus zugebe, niederträchtigen Verleumdungen gegen den Abg. Rickert aufge⸗ nommen hatte, so gehörten die Leute, die das gethan hätten, nicht entfernt zu der nationalliberalen Partei; sie alle wiesen die Gemeinschaft mit solchen Leuten zurück.
Der Abg. von Benda äußerte: Er habe den Abg. Rickert wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß in dem Ver⸗ hältniß der damaligen Bedürfnisse seit 1879 ganz ungemeine Wandlungen eingetreten seien. Er (Redner) beschränke sich auf diese Erklärung und wünsche, daß solche persönlichen Dis⸗ kussionen nicht wieder vorkämen.
§. 36 wurde hierauf mit großer Mehrheit angenommen, ebenso ohne Debatte §. 37.
Nach §. 38 soll die Erhebung der Maischbottichsteuer nur noch erfolgen in landwirthschaftlichen Brennereien, d. h. in solchen Brennereien, in denen ausschließlich Getreide oder Kartoffeln verarbeitet, die Rückstände in der Wirthschaft des Brennereibesitzers verfüttert und der erzeugte Dünger auf dem Grund und Boden des Brennereibesitzers verwendet werden; ferner in Brennereien, welche Melasse, Rüben oder Rübensaft verarbeiten. Die Steuer beträgt 1,31 ℳ für jeden Hektoliter Maischraum; die Steuer wird in 4 Abstufungen erhoben, nämlich zu 610, wenn täglich nur 1050 1, zu ⁄10, wenn täglich nur 1050 — 1500 l, zu ⁄1, wenn täglich nur 1500 — 3000 1 bemaischt werden. Der Betrieb dieser landwirthschaftlichen Brennereien ist aber nur für die Zeit vom 1. Oktober bis 15. Juni gestattet. (Die Vorlage beschränkte die Brennzeit sogar bis auf den 31. Mai.)
Der Abg. von Helldorff beantragte, den bemaischten Bottichraum nicht täglich zu berechnen, sondern im monatlichen Durchschnitt.
Der Abg. Freiherr von Eckardstein wollte den Betrieb der landwirthschaftlichen Brennerei gestatten für die Zeit vom 15. September bis zum 15. Juni. Ein weiterer Antrag des Abg. von Landsberg will die Frist bis zum 15. Juli erstrecken.
Der Abg. Freiherr von Wedell⸗Malchow bat den Antrag von Helldorff anzunehmen, der den kleinen und Mittelbrennereien, die nicht mehr als höchstens 3000 1 täglich einmaischten, also nur eine Kartoffelfläche von 50 ha brauchten, einen gewissen Vor⸗ sprung vor den großen landwirthschaftlichen und gewerblichen Brennereien gewähren solle, gegen welche sie ohnehin schwer zu kämpfen haben würden. Die fiskalischen Einnahmen würden durch den Antrag nicht alterirt. Nehme man ihn nicht an, so würden diese kleinen Brennereien gezwungen sein, sich neue Maischbottiche anzuschaffen und andere Einrichtungen zu treffen, die die Vorlage vorschreibe; also gerade im Interesse der kleineren Brennereien empfehle er die Annahme.
Der Staats⸗Minister Dr. von Scholz bemerkte: Er habe einen ähnlichen Antrag in der Kommission bekämpft, besonders wegen der Schwierigkeiten der Kontrole; er habe nicht voll⸗ ständig übersehen können, wie sie sich gestalten würde, wenn man nicht das tägliche Maximum der Bemaischung, sondern ein durchschnittliches ins Auge fasse. Inzwischen seien Er⸗ mittelungen angestellt, welche ergeben hätten, daß seine Be⸗ denken nicht zuträfen; er stehe also nicht an, den Antrag zur Annahme zu empfehlen. G“
Der Abg. Holtz empfahl den Antrag von Eckardstein im Interesse der landwirthschaftlichen Brennereien des Ostens. Dort beginne die Kartoffelernte ganz allgemein mit dem 15. September; es sei also nicht unbillig und sogar rationeller, den Betrieb sofort mit der Ernte beginnen zu lassen, zumal in sehr trockenen und sehr nassen Jahren. Der Antrag alterire die Tendenz des Gesetzes nach keiner Richtung.
Der Abg. Lieber äußerte: Nach den Erklärungen des Ministers entfalle für seine Partei jedes Bedenken, dem An⸗ trage von Helldorff zuzustimmen. Hiernach dürfe er (Redner) aber auch erwarten, daß die Freunde des Antrages von Eckard⸗ stein den Antrag von Landsberg acceptirten; denn wenn man schon einmal von der 8 ½ monatlichen Brennzeit Abstand nehme, müsse man auch die Interessen der Getreidebrenner des Westens berücksichtigen, somit den Spielraum auf 10 Monate ausdehnen.
Der Abg. Struckmann äußerte: Es komme vielfach vor,
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namentlich in Hannover, daß fremdes Vieh in die Ställe des Brennereigutes eingestellt werde, der Dünger dieses Viehes
werde.
in der Wirthschaft verbleibe, während das Vieh einem Fremden gehöre, die Schlempe also in fremdes Vieh hineingefüttert Er möchte dem Zweifel entgegentreten, als ob dieser Zustand an der Qualifikation der betreffenden Brennereien als landwirthschaftlicher irgend etwas ändern könnte.
Der Abg. Sattler erklärte, nach den Ausführungen des Ministers dem Antrage von Helldorff, den er in der Kom⸗ mission bekämpft habe, nunmehr zuzustimmen.
Nachdem noch der Abg. Freiherr von Eckardstein seinen Antrag empfohlen, bat der Bundeskommissar Regierungs⸗ Assessor Köhler, das Haus möge die neuen, zum Theil erst heute bekannt gegebenen Anträge, deren Wirkungen sich noch nicht übersehen ließen, heute in der zweiten Lesung lieber fallen lassen.
Der Abg. Lieber zog hierauf seinen Antrag vorläufig zurück; der Antrag von Eckardstein wurde abgelehnt, der von Helldorff mit großer Mehrheit angenommen.
Nach 39 soll von den gewerblichen Brennereien an Stelle der Maischraumsteuer ein Zuschlag von 20 ₰ für das Liter reinen Alkohols erhoben werden; auch andere als gewerb⸗ liche Brennereien können auf ihren Antrag auf dieselbe Weise behandelt werden. Die Kommission hat für die schon bestehenden gewerblichen Brennereien und für die auf ihren Antrag mit dem Zuschlag belegten landwirthschaftlichen Brennereien gewisse Ermäßigungen des Zuschlages vor⸗ geschrieben.
§. 39 wurde mit einer vom Abg. Spahn beantragten
redaktionellen Aenderung angenommen. Nach §. 41 soll von dem vom Zollauslande in Fässern eingehenden Arrac, Cognac und Rum vom Tage der Ver⸗ kündigung des Gesetzes ab ein Zoll von 125 ℳ, von allen übrigen Branntweinen von 180 ℳ für 100 kg erhoben werden.
Der Abg. Broemel meinte: Die Frage, auf welche Höhe
der Zollsatz für Rum, Arrac und Cognac zu bemessen sei, könne gerechterweise nur unter Berücksichtigung der Höhe des gegen⸗ wärtigen Zollsatzes beantwortet werden. In den Motiven der Vorlage sei nur davon die Rede, daß der gegenwärtige Zoll⸗ satz um 60 ℳ erhöht werden solle. Dabei sei aber nicht berücksichtigt, daß der gegenwärtige Zoll vom Bruttogewicht erhoben werde, also die Umhüllung mit umfasse; die Er— höhung würde danach in gleicher Weise den Stoff wie das Faß treffen. Das wäre doch eine Abnormität gegenüber allen Bestimmungen der Vorlage, welche eine Konsumabgabe von 70 ℳ pro Hektoliter reinen Alkohols erheben wolle. Sodann sei durchaus nicht Rücksicht genommen auf den Alkoholgehalt des importirten Branntweins, der im Durch⸗ schnitt auf 60 Proz. in den Motiven angenommen werde, während doch die Verbrauchsabgabe auf reinen Alkohol be⸗ rechnet sei; die Erhöhung des Zolles um 70 Proz. pro Doppelcentner würde hier weit hinausgehen über das, was die Verbrauchsabgabe von 70 ℳ bedeutete; sie würde mehr als das Doppelte bedeuten. Man habe erst vor zwei Jahren einseitig den Zoll für importirten Branntwein erheblich erhöht; darauf sollte man Rücksicht nehmen, wo es um eine generelle Erhöhung sich handele. Seine Partei wolle nicht eine Be⸗ ünstigung für den importirten Arrac, Rum und Cognac, sandess wünsche nur, daß diese Konsumartikel nicht einer exzeptionellen Belastung unterworfen und nur einigermaßen in dem Verhältniß getroffen würden, in dem anderer Brannt⸗ wein auch getroffen werde. Der Satz von 100 ℳ für den Doppelcentner Arrac, Cognac und Rum, und von 150 ℳ für den Doppelcentner übrigen Branntweins würde wenigstens einigermaßen der Billigkeit entsprechen, und er bitte, diesem Vorschlage zuzustimmen.
Dieser Antrag wurde abgelehnt und §. 41 nach den Kommissionsbeschlüssen unverändert angenommen; ebens §. 42, welcher von der Uebergangsabgabe handelt.
Hinter §. 42 beantragte der Abg. Struckmann folgende §. 42a einzuschalten:
Durch die Landesgesetzgebung kann auch den bisher hierz berechtigten Gemeinden oder weiteren Kommunalverbände gestattet werden, den in ihren Bezirken verbrauchten Wein un Branntwein zu besteuern. Diese Besteuerung darf bei dem Wei den Höchstbetrag von 12 ₰ für das Liter und bei dem Branntwein den Höchstbetrag von 20 ₰ für das Liter reinen Alkohols nich übersteigen. Ausnahmen hiervon sind nur insoweit zulässig, al einzelne Gemeinden schon gegenwärtig eine höhere Abgabe erheben welchen Falles letztere fortbestehen kann.
Der Abg. Struckmann führte aus: Die Mittel, welch durch dieses Gesetz gewonnen würden, sollten auch den Kom munen zu Statten Homntag⸗ aber Niemand könne garantiren daß bei Ausführung des Gesetzes dieser gute Wille verwirk licht werde, weil ja die Landesgesetzgebungen schließlich über die Verwendung der ihnen zugewiesenen Gelder zu befinden haben würden. Anerkannt aber sei das Bedürfniß der Ge⸗ meinden nach weiteren Einnahmequellen. Deshalb sei es vielfach als nicht ferner angängig bezeichnet worden, daß gerade die Besteuerung der Getränke den Gemeinden theilweise oder ganz genommen werde. Die verbündeten Regierungen hätten seinsr Zeit bei der Monopolvorlage auch Fürsorge getroffen, daß den Gemeinden die Möglichtet gegeben werde, ihrerseits gewisse Zuschläge zu erheben. In dieser Vorlage finde seine Partei eine derartige direkte Fürsorge für die Gemeinden nicht. Der gegenwärtige Rechtszustand sei in Bezug auf die Besteuerung der Getränke Seitens der Gemeinden folgender: In Betreff des Bieres könnten sie, soweit die Landesgesetz⸗
ebung es gestatte, bis zu 20 Proz. der Biersteuer zuschlagen. In Betreff des Weines sei es lediglich in den eigentlichen Wein⸗ kändern gestattet, den Wein mit einer Kommunalabgabe zu be steuern. Es seien aber auch da gewisse Schranken festgesetzt. In Betreff des Branntweins hätten gar die Gemeinden das Besteuerungsrecht, welche es bereits 1867 gehabt haben. Es bestehe also in Betreff des Weines und Branntweins ein ungleichmäßiger Zustand im Deutschen Reiche. In manchen Gegenden sei die Besteuerung gestattet, in anderen nicht. Schon dieser Zustand sei auf die Dauer nicht zu halten. Es sei nur die Gelegenheit zu finden, bei welcher eine Aende⸗ rung angebahnt werden könne. Der Einwand, daß es hier, wo es sich um die Branntweinsteuer handle, nicht am Platze sei, die kommunale Weinsteuerfrage hineinzubringen, sei doch nur formal. Er halte es für nothwendig, daß, wenn man
nicht