2 Abbildungen. Nach Skizzen unseres Spezialzeichners L. v Elliot. Die Dynamitexplosion im Hotel du Commerce zu La Louvière. Verhaftung eines Pariser Anarchisten in La Louvière. — Die Medaille zur Erinnerung an das 50 jährige Regie⸗ rungs⸗Jubiläum der Königin von England und die neuen Jubiläums⸗Münzen. 8 Abbildungen: Jubiläums ⸗Medaille (Avers und Revers). Halbe Krone. Doppel⸗Souvereign. Sirxpence. Shilling. Doppel⸗Florin (Avers und Revers). — Das Königsschloß Windsor in England. Originalzeichnung von G. Montbard. (Zweiseitig.) — Die Internationale Amateur⸗Ruder⸗ regatta auf der Elbe bei Dresden am 30. Mai. 4 Abbildungen. Originalzeichnungen von E. Limmer. Vorrichten der Boote. — Am Start. — Regatta. — Zielrichterschif, — Polytechnische Mit⸗ theilungen: Verstellbarer Besenstielhalter. 3 Figuren. — Holzspalt⸗ maschine für Haushaltungen. — Der Packet⸗, Bücher⸗ oder Plaidhalter Automat. 2 Figuren. — Zerlegbarer Knäuelhalter Heinzelmännchen. 2 Figuren. — Jubiläumsmoden und Jubiläumsschmuck. Aus Anlaß des 50 jährigen Regierungsjubiläums der Königin Victoria von Eng⸗ land. 4 Figuren: Jubiläumsarmband. — Jubiläumsbrosche mit Scepter und Reichsapfel. — Jubilaumsbrosche mit dem Bild der Königin. — Einfache Jubiläumsbrosche.
beiteraufstand in Belgien
Veterinärwesen.
Schweden.
Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz⸗ Kollegiums vom 3. Juni d. J. ist angeordnet worden, daß die Ein⸗ fuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen wiederkäuenden Thieren, sowie von Thieren des Pferdegeschlechts seewärts, auch über Koongelf, stattfinden
Gewerbe und Handel.
Die soeben erschienene 6. Lieferung der „G (Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kun Mitwirkung bewährter Fachmänner redigirt von , und Carl Weigle, Architekten in Stuttgart; Verlag von J. Engelhorn daselbst) bringt auf Tafel 36 einen Eckschrank; entworfen von Cremer und Wolffenstein, Architekten in Berlin. — Tafel 37: Zinnteller im Alterthümer⸗Museum zu Breslau; aufgenommen von H. von Amstetter daselbst — Tafel 38: Plafond im Speisezimmer einer Villa in Dresden; ach Entwürfen der Architekten Herrmann und Martin ausgeführt von Bildhauer Cristofani und Dekorationsmaler Schultz daselbst. Aus Sparsamkeitsrücksichten ist der Plafond in Imitation hergestellt. Zur Verwendung kamen: Amerikanisches Nußbaumholz, Ebenholzeinlagen auf Ahorn, metallne Einsätze und Schilder mit Halbedelsteinen. — Tafel 39: Svpätgothischer Lüster im bayerischen National⸗Museum in München; aufgenommen von A. Holzinger daselbst. Der die Grund⸗ form der alten Hängelaterne zeigende Lüster ist in der Hauptsache aus Bandeisen hergestellt und kann als Beispiel dafür dienen, mit welch einfachen Mitteln, bei richtiger Anordnung, eine verhältnißmäßig reiche Wirkung erzielt werden kann. — Tafel 40: Lesepult in S. Agostino in Perugia; aufgenommen von Professor L. Gmelin in München. Die Holzschnitzereien, an denen jene Kirche so reich ist, zählen zu den her⸗ vorragendsten Leistungen dieser Kunstweise und gehören der Raphae⸗ lischen Zeit an. — Tafel 41: Herrenschreibtisch; entworfen von Pro⸗ fessor C. Th. Pohlig in Regensburg — Tafel 42: Stoffmuster im bayerischen National⸗Museum in München. (1600 — 1660.) Auf⸗ genommen von Anton Lehmann daselbst.
— Dem von der Direktion veröffentlichten Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Harkort in Duisburg a. Rhein pro 1886 ent⸗ nehmen wir folgende Daten: Das Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto weist pro 1886 einen Gewinnsaldo nach von 182 780 ℳ 71 ₰, welcher sich zusammensetzt aus einem Gewinnvortrage von 1885 mit 5888 ℳ 1 ₰ und dem Betriebsgewinn pro 1886 mit 176 892 ℳ 70 ₰; der letz⸗ tere entspringt einem Bruttogewinn im Brückenbaubetrieb von 406 434 ℳ 96 ₰ und im Walzwerkbetrieb von 116 216 ℳ 63 ₰, zusammen 522 651 ℳ 59 ₰. Der Bruttogewinn hat sich demnach gegen den des Jahres 1885 etwas gehoben. Dagegen vermehrten sich in höherem Maße die daraus zu deckenden allgemeinen Unkosten, theils durch die auf mehr als das Dovppelte gestiegenen Steuerbeträge und Krankenkassenzuschüsse, theils durch die Mehrabschreibungen auf Ma⸗ schinen⸗Conto, welche durch den besonders großen in Betrieb genommenen Geräthepark erforderlich wurden; so daß dadurch der 1886er Rein⸗ gewinn sich um rund 12 000 ℳ niedriger als der 1885er herausstellte. Da aber der Reservefonds von 310 000 ℳ die gesetzlich vorgeschriebene Höhe bereits um 10 000 ℳ überschritten hat, also eine weitere Aus⸗ stattung desselben nicht nöthig ist, so kann im Uebrigen der Vorschlag zur Verwendung des Reingewinnes gleichartig dem vorigjährigen und mit gleich hoher Bemessung der Dividende, nämlich 6 % auf die Vorzugsaktien und 4 ½ % auf die Stammaktien, erfolgen. In den Spezial⸗Reservefonds, welcher dazu bestimmt ist, die Dividende
er Vorzugsactien im Bedarfsfalle bis ; 16 % zu ergänzen, sind gemäß §§. 4 und 30 des Statuts einge
Dieser Fonds enthält bereits aus 188
18 955,62 ℳ, zusammen 37 534,41 ℳ, s
hst auf 56 090,55 ℳ Es verbleibt s . Tantiéemen in Höhe von
ag von 5129,92 ℳ, welcher auf neue Rechnun
Produktion in der Brückenbau⸗A
9 554 000 kg, entsprechend einem ungefähren F 3 362 000 ℳ; in der Walzwerk⸗Abtheilung erreichte die Höhe von 9 521 779 kg mit einem Fakturabetrage von 1 050 093 ℳ Die Arbeiterzahl betrug im Anfang des Jahres 973 Mann, s. en Sommermonaten bis auf 1285 Mann und gi 2 Jahres wieder zurück auf 859 Mann. Außerd ind Meister. An Arbeitslö liegen bis
s dem vorigen Jahre,
„ 1
2
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er
us un⸗ vollendet waren, übergegangen, theils neu eingelaufen sind, für Brücken⸗ bau und Walzwerk vor: ca. 11 479 000 kg im ungefähren Faktura⸗ betrage von 2 630 000 ℳ Die Verwendung des Gewinns wurde von Direktion vorgeschlagen: Gewinnsaldo 182 780 ℳ 71 ₰, Dividende für die Prioritäts⸗Stammaktien 90 000 ℳ, von dem 4 780 ℳ 71 ₰, 20 % an den Spezial⸗Reservefonds 556 ℳ 14 ₰, Tantièmen 1594 ℳ 65 ₰, 4 ½8 % Dividende für die ammaktien 67 500 ℳ, zusammen 87 650 ℳ 79 ₰, Vo f neue Rechnung 5129 ℳ 92 ₰. Stettin, 16. Juni. (W. T. B.) fuhren sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. 8 befriedigend ausgefallen und beträgt der Preisaufschlag gegen Vorjahr 12 bis 18 ℳ, in einzelnen Fällen auch 20 ℳ 2F boher Forderungen entwickelte sich das Geschäft nur langsam. Neubrandenburg, 15. Juni. (W. T. B.) Wollmark Die Zufuhren betrugen ca. 6500 Ctr. Wäsche war gut, Markt fe Preise 130 bis 147 ℳ, gegen Vorjahr 20 bis 30 ℳ höher. Vo mittags um 11 Uhr war der Markt geräumt. Warschau, 15. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Bis estern Abend betrugen die Zufuhren 23 729 Pud gegen 28 295 Pud im vergangenen Jahre. Einige Stämme feiner Wollen wurden mit einem Aufschlag von 12 bis 15 Thlr. auf dem heutigen offiziellen Markte verkauft. Stimmung sehr fest. Inhaber erhöhten ihre Forderung.
1 st. I
Verkehrs⸗Anstalten.
Die außerhalb Rußlands in russischer Sprache heraus⸗ gegebenen Drucksachen (Bücher, Broschüren, Geschäftsanzeigen u. s. w.) dürfen, da sie bei der Einfuhr in Rußland zollpflichtig sind, nicht mit der Briefpost nach Rußland verschickt, sondern müssen als Packete — unter Beigabe einer Postpacket⸗Adresse und der erforder⸗ chen Zahl von Zoll⸗Inhaltserklärungen — zur Post eingeliefert werden. London, „Hawarden⸗Castle“ ist angeldenmen.
8 “ 1u c 8* b 8 16. Juni. (W. T. B.⸗) Der Castle⸗Dampfer
gestern auf der Heimreise in London
Berlin, 16. Juni 1887.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern beendigten Fjehung der 3. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung: 1 Gewinn von 15 000 ℳ auf Nr. 47 070. 2 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 179 260. 3 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 29 929.
168 182.
7 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 57 135. 84 361. 88 476. 93 904. 94 398. 116 784. 178 558.
11 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 11 733. 26 489. 33 427. 73 143. 77 370. 84 726. 86 265. 109 960. 115 043. 147 645. 178 378.
In Düsseldorf ist am 12. d. M. Professor Küspar Scheuren, nahezu 77 Jahre alt, gestorben. Johann Kaspar Nepomuk Scheuren wurde am 22. August 1810 in Aachen als Sohn eines Zeichenlehrers und Miniaturmalers geboren; seit 1855 war er Professor an der Düsseldorfer Akademie. Unter seinen Oelbildern sind die bedeu⸗ tendsten, außer seiner niederländischen Landschaft „Zigeuner unte Eichen“ (1832), „Landschaft mit Mönchen“ (1834), „Schlo am See“ (1837), „Burg im Ahrthal“ mit Staffage au dem 30 jährigen Kriege (1838), „Ansicht von Stolzenfels“, „Grusenfahrt“, „Winterlandschaft bei untergehender Sonne’, „Mühle im Regen“ ꝛc. Einen noch größeren Ruf erlangte er durch seine Arabeskenzeichnungen für Titelblätter, Dedikationen, Gedenk⸗ blätter ꝛc. und durch seine Radirungen. Dazu gehören als größere Arbeiten das „Album der Burg Stolzenfels“ (50 Blätter), „Album von Venedig“, die 24 Aquarelle aus der Sage und Geschichte des Rheins (Museum in Köln) und andere.
182 281. 118 762.
letzte Tag des Sommer⸗Meetings des „Unionklub“ in Hoppegarten verlief folgendermaßen:
I. Berggeist⸗Handicap. Graditzer Gestütspreis 2000 ℳ Für zweijäbrige inländische Pferde. Distanz 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. — Von 27 ange⸗ meldeten Pferden erschienen 13 am Start. Nach scharfem Lauf und heftigem Kampf siegte des Mr. G. Long br. St. „Andante“, 49 ½ kg mit einer Halslänge gegen des Hrn. Jul. Jäger F. H. „Bergfer“, der ½ Länge vor „Milchmann“ als Zweiter eintraf. — Werth des Rennens: 3100 ℳ der Siegerin, 1100 ℳ dem Zweiten.
II. Adonis⸗Rennen. Staatspreis 4000 ℳ Für dreijährige und ältere inländische Hengste und Stuten, die 1886 und 1887 kein Rennen im Werthe von 6000 ℳ und darüber gewonnen haben.
X△c. omang 8 Distanz 2000 m.
Der gestrige
Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. — Von 16 angemeldeten Pferden starteten fünf. Es s sicher mit 3 ¼ Längen des Grafen N. von Esterhazy 3 jähr. *gegen des Kgl. Hauptgestüts Graditz 4 jähr. schwbr. H. 2 ½ Längen hinter letzteren wurde des Hrn. Ulrich 3jähr. etia“ Dritte — Werth des Rennens: 4815 ℳ dem 4500 ℳ Für 4jährige welche keinen Staatsp 00 m. Dem zweiten Pf —.— 6 Pferde waren zu diesem Start erschienen. Es führte cher mit einer halben Länge gestüts Graditz H. „Carmoisin“ gegen des Hrn. ger 4jähr. F.⸗H. „Frei Des Hrn. R. v. Mollard
r. br. H. „Aladin“ wurde 6 Längen dahinter Dritter. — Werth s Rennens: 5040 ℳ dem Sieger, 540 ℳ dem Zweiten.
IV. Verkaufs⸗Handicap. Graditzer Gestütspreis 1500 ℳ Für dreijährige und Altere inländische Pferde. Der Sieger ist für 1500 ℳ käuflich. Distanz 1400 m. Zu dem Rennen waren zehn Nennungen, darunter 4 mit doppeltem Einsatz erfolgt. Nach einem scharfen Schlusgefecht siegte mit einer Halslänge des Kapt. Jos 5 jähr. br. St. „Wildgräfin“ gegen des Hrn. Ulrich F.⸗St. „Maketenderin“. inen Kopf hinter der Letzteren wurde des Mr. G. Long 5 jähr. br. tute „Almania“ Dritte. — Werth des Rennens: 2160 ℳ, welche
Siegerin zufielen, die für 2500 ℳ bei der Versteigerung zurück⸗ ft wurde, so daß der Rennkasse der Ueberschuß von 1000 ℳ
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ds⸗Rennen. Staatspreis 1800 ℳ Für drei⸗ e inländische Hengste und Stuten, die kein Rennen etzten Preise von mindestens 2000 ℳ gewonnen haben. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und
Von 15 angemeldeten Pferden starteten 5, und nach f schlug
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des Frhrn. v. Falkenhausen 3jähr. F.⸗H. Länge des Frhrn. Ed. v. Oppenheim Jjähr. Eine La hinter diesem wurde des Königl. „Immerzu“ Dritte. — Werth des Rennens: 400 ℳ dem Zweiten. „Handicap. Graditzer Gestütspreis 1200 ℳ 7 inländische Pferde, welche 1887 tings im Flach⸗Rennen gelaufen, aber nicht gesie ieg ausgeschlossene Pferde zahlen ganz Reugeld. Distanz n. Das dritte Pferd rettet seinen Einsatz, den Rest der Ein⸗ tze und Reugelder theilen das erste und zweite Pferd. — Das Rennen tte 24 Unterschriften. Drei Pferde waren durch Sieg ausgeschlossen, Reugeld und 7 erschienen am Start. Nach einem inter⸗ ie schlug des Mr. G. Johnson Zjähr. dbr. St. „Verona“ von Eichel br. St. „Little Lovelock“ mit einer guten Ebenso weit zurück wurde des Kapt. Jos zjähr. F. St. Dr Rennens: 1840 ℳ der Siegerin,
8
Länge
Dritte. — Werth des
ℳ der Zweiten, 80 ℳ der Dritten. ung der Invaliden, welche der preusische
enverein alljährlich am Gedenktage des Ein⸗
uppen veranstaltet, hatte heute 120 alte
gischen Garten geführt, in dessen offener Halle
war. Reicher Flaggenschmuck zierte den fest⸗
lichen Schmalwand stand inmitten herrlicher änzte Büste des obersten Kriegsherrn. Auf fel ein Kornblumen⸗Bouquet. Von den leider nur noch 5 erschienen:
Wille, der alte Giese, der als Garde
du Corps de en Pariser Einzug mitgemacht, und die Veteranen Müller, Bock illing Aus dem Invalidenhause waren zehn alte Krieger geladen. Die Festmusik wurde von der Kapelle des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments Nachdem die Ge⸗
G ausgeführt. adenen unter den Klängen des Marsches der finnischen Reiterei aus 30jährigen Kriege an der Tafel Platz genommen hatten, Hofprediger Stöcker das Tischgebet, dann gaben Krieger den Genüssen der Tafel hin. hrend der Tafel ausgebracht wurde, galt in
Dem als Ehrengast erschienenen Gou⸗
hauses, General von Wulffen, war es vorbe⸗
2 st auszubringen. Auf die hobe Protektorin re Königliche H die 5ö Friedrich Carl, hatte Hofprediger Stöcker
IK. Duncker. Die Festrede
Das Comité für die Errichtung eines Max Schneckenburger⸗ Denkmals wendet sich in einem Aufruf an das deutsche Volk mit der Bitte um Beiträge zu einem für Max Schneckenburger, den Sänger der „Wacht am Rhein“, in Tuttlingen, der Bezirksstadt seiner Heimath, zu errichtenden würdigen Denkmal. Im Hinblick auf die bedeutungsvolle Einwirkung, welche dieses Lied durch Weckung und Erhaltung des patriotischen Geistes im Heer und in allen Kreisen der Bevölkerung ausübt, glaubt das Comité eine Pflicht nationaler Dank⸗
barkeit zu erfüllen, wenn es die Sorge dafür übernimmt, das dem Dichter der Wacht am Rhein“ nicht länger die Ehn⸗ u — „ . . 2 ie Ehre n Denkmals vorenthalten wird, die den Komponisten desselben 9 Musikdirektor Wilhelm von Schmalkalden schon vor Jahren Iö na geworden ist. In dem betreffenden Aufruf heißt es: 21 a „Als wir zu Anfang des vorigen Jahres um Beiträge m Zwecke baten, das Andenken des Dichters der „Wacht am Rernen ehren, war unsere nächste Pflicht, der rührenden Bitte des ge storbenen gemäß, seine leiblichen Ueberreste ins Vaterland Ta Heimath zu verbringen. 8 8 S. — Diese Pflicht ist erfüllt. Unter freundlicher Beihülfe der nas. Schweizer haben wir die Gebeine des Dichters in Burgdorf bei 2 wo er 1849 gestorben ist, abgeholt und sie in feierlichem 38 Tuttlingen nach Thalheim, seinem Geburtsort, geleitet 8 nun in deutscher Erde. Eine würdige Gruft bezeichnet die 2e und sichert sie für ferne Zukunft. Wir stehen nun vor der größeren Aufgabe, Denkmal ielnz zur Ausführung zu bringen. Es wird in Tuttlingen, der Bezj von Thalheim, die geeignetste Stelle finden, wo Schnech selbst die Schule besucht und die erste Jugend verbracht hat, woveß nahe Angehörige von ihm wohnen und viele Erinnerungen an 1. lebendig sind. Die kräftig aufstrebende, gewerbtüchtige Stadt hübsch am Ufer der Donau gelegen und durch die Bahn, d. . Gotthard führt, bequem zu erreichen. Das Denkmal, schlicht. das Wesen des Dichters war, aber würdig und edel, soll jehenn. sein Bild in monumentaler Umrahmung enthalten. mag künstlerischem Wettbewerb überlassen bleiben. Dazu find wir nun aber weiterer Mittel bedürftig. Die Gesamm⸗ summe der auf unseren ersten Aufruf uns zugegangenen, dankenswerte⸗ Beiträge beträgt 10 600 ℳ Verwendet sind davon, hauptsächlich für die Gruft in Thalhen und die Ueberführung der Gebeine des Dichters 3318 ℳ Der Fe mit 7282 ℳ ist ein stattlicher Grundstock für das aber auch bei bescheidenem En 8 zum vierten Theile decken. 1 Das Comits, anfangs nur aus Angehörigen von Tuttlin Thalheim gebildet, hat sich deshalb unter dem Protektorat Sr des Prinzen Herrmann zu Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach ents weitert und wendet sich nunmehr mit der erneuten Bitte zu dem Denkmal für den Dichter der „Wacht am Rhein“ 1— voll an das deutsche Volk, an die patriotischen Vereine, an alle De jenigen, denen das herrliche Lied ein Stück des gemeinsamen Natioꝛa⸗ guts und eine Quelle persönlicher, treuer Erinnerungen ist. Beiträge können an die Redaktion der „Wärttembergisbe Kriegerzeitung“ in Stuttgart oder an den Rechner des Tuttlir Comités, Kaufmann C. C. Scheerer in Tuttlingen, eingesendet werier
₰ . Der Fr. indst für das Denkmal, ni urf die Kosten desselben nur
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2 8
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Leipzig, 16. Juni. (W. T. B.) J beantragte Reichsanwalt Tessendorf am gegen den Angeklagten Koechlin 2 Jahre Fe 3 Jahre, gegen Schiffmacher 2 ½ Jahre, gegen⸗ Reybel 2 Jahre Zuchthaus, gegen Jordan 1 ½ J züglich Freund und Humbert die Freisprechung. trat am gestrigen Abend Versuch an derselben Sta⸗ et war, in der Mevxerbeer scher Is „Alice“ auf. Die er jungen Dame erweckt bn Stimme ünstlerin kam auch gestern i und bereitete den sicheren und durchgetl en Zuhörern einen hohen Genuß. Das Tremole, in Hiedler zuweilen verfällt, wird sie friil vermeiden müssen, wenn anders eine vollkommene Leistung werden soll. Sollte die junge Dame mit ihrem versprechenden Talent für die Königliche Oper gewonnen werden, läßt sich von ihrer weiteren künstlerischen Entwickelung ein wer voller Gewinn für das Institut erwarten. Lobend hervorgebobe werden verdient von den in der gestrigen Vorstellung Mitwirkende Frl. Leisinger, welche die Isabella gab und den Anforderungen ihm schwierigen Rolle in anerkennenswerther Weise gerecht wurde; de Beifall, welcher der Dame besonders nach dem Vortrag der Gnader⸗ arie gezollt wurde, war ein vollauf verdienter. Besetzung da übrigen Hauptrollen ist eine tüchtige. Hr. Biberti als Bertram jege sich als tüchtiger Sänger, der seine Aufgabe zu bewältigen verttet Hr. Lieban sang den Raimbaut und Hr. Oberhauser den Albert Die Vorstellung war in jeder Hinsicht eine treffliche und olle Anerkennung des gut besetzten Hauses, nicht vergessen seien schlus Das Gastspiel der F
— 28 g steri 8*⁰ tern
1[ —le
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marern 22nen,
ungen der Gastin in dieser Partie entgegena em, was Fr. Klafsky im Gesang und dramatiscer Im ersten Akt riß sie von den n an bis zu der großen Rache⸗Arie das Publik zu Affe i auch die höchste Anstr eeinträchtigte nich hllaut ihrer Stimme, noch s deren Kraft; igsten Leidenschaftlichkeit Arie schien der sich eigernde Beifall seinen Gipfelrm erreicht zu haben, denn die gefeierte Sängerin, welcher ein pras⸗⸗ voller Blumenkorb mußte immer imme wieder auf stürmischen Her Enthusiasmus, wie sich ergab e
9 dargebracht wurde, und ime Aber dennoch war gelangt; diesen erreichte er
rruf erscheinen. la „noch nicht auf seinem Höhepunkt e. rst im dritten Akt bei der Arie „Uenc
Alles bleibst du theuer“, die Fr. Klafsky me.
dung, die aus jedem Ton erklang, dabei ab
Weise vortrug. Neben einer so hervorragenden „Donna Ann
natürlich alle übrigen Mitwirkenden einen schweren
mühten sie sich sämmtlich nach Kräften und nicht
Gastin nachzustreben. Hr. Heine, der den „Don Ju
diese Partie nicht recht veranlagt, umsomehr sind seine
anzuerkennen. Sein „Leporello“, Hr. Nebuschka,
besonders den gesanglichen Theil seiner Rolle
lich zur Geltung. Hr. Alma als „Oktavio“ erwm
sich durch seine Arie „Thränen,
mit tiefergreifender Empf gor in 9 stor nebaltemd er in vornehmster gebalte
— — 8 7 8
vom Freunde getrocknet“ die, Cer⸗ des Hervorrufs; auch Hr. Friedrichs (Gouverneur) war in dem Fiag⸗ recht brav. Ebenso machte Hr. Krähmer aus dem „Masetto“, vn⸗ unter den obwaltenden Umständen daraus zu machen war. Ven ze Damen hatte Frl. Mühler die Partie der „Donna Elvira“ ühg⸗ nommen; sie litt am schwersten unter der Konkurrenz der Fr. Klaen war aber ohne diese Vergleichung in Spiel und Gesang durchwes *. friedigend, ebenso Frl. Werner als „Zerline“. Das Ensemble ne in Anbetracht einer ersten Aufführung ganz vorzüglich, auch 1⸗ Orchester, unter Leitung des Kapellmeisters Winkelmann, that, u0 immer, seine Schuldigkeit. Das Publikum begleitete die ganze Be⸗ stellung mit lebhaftem Beifall. 8
Leider wird Fr. Klafsky morgen nicht die „Anna“, sondern — vielfache bei der Direktion eingegangene Wünsche des Publikums 20 „Fidelio“ wiederholen; es wird dies die vorletzte Gastr b gefeierten Künstlerin sein. Der Sonnabend bringt Lortzing's beliir
Oper „Der Wildschütz“. I11“
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 16. Juni
188
Preußen. Berlin, 16. Juni. Im weiteren Verlauf der gestrigen (43.) Sitzung des Rei 8 erklärte bei fortgesetzter zweiter Berathung des Gesetzentwurfs, vereffend die Besteuerung des Branntweins, zu §. 43a der Abg. Dr. Windthorst: Seine Stellung zu der Nachsteuer⸗ , ei eine schwierige. Er müsse die Nachsteuer
für rechtsunzulässig erachten. Man lasse
bei mehr von Zweckmäßigkeits⸗ als von Rechts⸗ münden leiten. Leider aber habe ein Bemühen, te Nachsteuer ganz zu beseitigen, keine Aussicht auf Erfolg. die Ausführung der Bestimmungen werde auch zeigen, wie
wenig man praktisch das Richtige getroffen habe; auch bei
mider Ausführung derselben, wie sie der Finanz⸗Minister in guzsicht gestellt habe, würden Beschwerden nicht ausbleiben.
seonders beklage er, daß auch Lieferungsverträge, die vor dem
9*2*
„Juni abgeschlossen seien, ohne Weiteres der Nachsteuer unter⸗ 1G Das stehe mit der bisherigen Praxis, die n für die richtige halte, nicht in Uebereinstimmung. Die jetzt
Inngt 1.,n!
worfen sein sollen.
beliebte Praris könne vielen Geschäftsleuten verhängnißvoll
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en, und er gebe die Hoffnung nicht auf,
228*9 —
Mehrheit vollziehe. Allen Anträgen, soweit sie eine Erleich⸗ erung der Nachsteuer bezweckten, werde er beitreten; soweit
se aber bestimmt seien, in künstlicher Weise den Export her⸗
betzuführen, werde er ihnen seine Zustimmung versagen. Er rünschte namentlich von dem Finanz⸗Minister zu hören, wie hoch die Summe sich belaufen könne, die der Fiskus zu⸗ sce in Folge der Bestimmung von der dreifachen Maisch⸗ mumsteuer und der entsprechenden Exportvergütung.
Der Abg. Meyer (Halle) äußerte: des §. 43 enthalte zwei Arten von Hemmungen der Produktion,
8
den vollen Betrag der vollen Steuer erreiche.
8
rieb regen würde. Spuren dafür lägen schon vor. verdienten indessen die Interessen der Melassebrennereien eine gewisse Erwägung. ungünstigen Lage. Viele seien einfach still gestellt, de Melasse in der Zuckerindustrie sich besser verwerthen lse. Bei der gegenwärtigen Konjunktur würde es jetzt auch für sie möglich sein, wenn auch mit einem verschwindend ge⸗ ingen Nutzen, Branntwein herzustellen. dürften aber diese Melassebrennereien in dem bevorstehenden Sommer auch nicht brennen, weil sie im vorigen Sommer zuch nicht gebrannt hätten. Gerade in diesem Zweige der Brennerei aber sei es Sitte, das zu erzeugende Quantum zu verschießen. Sämmtliche derartige Brennereien — es seen ihrer vielleicht 12 — hätten bindende Ver⸗ richtungen übernommen, im Laufe dieses Sommers in gewisses Quantum Spiritus herzustellen und zu enem festgesetten Preise zu liefern. Nach §. 44 würden e nun von Staatswegen verhindert werden, zu brennen. das hätten sie vor dem 7. Juni auch nicht einmal ahnen können. Nan könnte sagen, in §. 43a liege bereits die Handhabe, mit ter dieser Kalamität gegenüber getreten werden könnte. Es steine ihm aber unzulänglich, sich auf diese allgemeine Klausel zu verlassen, während es möglich sei, für diesen speziellen Fall zusorge zu treffen. Die Billigkeit des von ihm und dem Abg. Nicuel gestellten Antrages liege auf der Hand. Man werde nict einwenden können, daß damit gewissen Interessenten zum Nachtheil irgend einer andern Klasse ein sugewendet werde. Die betreffenden Unternehmer würden zazurch nur vor einer Kalamität geschützt. Ein Schaden für ie Staatskasse werde daraus nicht erwachsen. — Was die
— —
[eErhöhung der Maischraumsteuer betreffe, so glaube er, man
känne sie noch im gegenwärtigen Augenblick fallen lassen, ohne igend einen Nachtheil zu stiften und in Widerspruch zu ge⸗ mhen mit den Beschlüssen, die die Kommission, abweichend don dem Votum des Hauses, gefaßt habe. Insbesondere be⸗ emme ihn zu diesem Wunsch die Zusatzklausel, durch welche te hierbei möglicherweise zu erwartende Gewinn des Staats in enen Verlust verwandelt werden könnte. Die Bestimmung, daß die radreifachte Exportprämie für die dreifach erhöhte Steuer gzahlt werde, sei auch auf denjenigen Branntwein ausgedehnt, er nur die einfache Maischraumsteuer bezahlt habe. Die Hörse habe sich am 7. Juni volle zwei Stunden gesträubt, an * Wahrheit dieser Bestimmung zu glauben. Den wahren Zrund, man sich zu einem so weitgehenden ecchenke habe bereitfinden lassen, habe er aus der velussion nicht entnehmen können. Das Eine sei wmig und trage zur Erklärung bei, sei aber zur voll⸗ bundigen Erklärung ungenügend: Man dat. im gegenwärtigen nugenblick die Tendenz, bis zum 1. Oktober womöglich den Pien Tropfen Spiritus, der in Deutschland lagere, in das vand hinauszupumpen, und sollte es auch mit einem Zaden für die Reichskasse geschehen. Es solle damit bei Hezinn der neuen Campagne der Brennerei wieder Muth emacht werden. Für die Gewährung dieser Prämie könne mne Partei unter keinen Umständen stimmen.
Der Staats⸗Minister Dr. von Scholz entgegnete: dendc kabe vorhin in der irrthümlichen Annahme, daß sich die senbt ion auf beide Theile des Paragraphen bezog, mir bereits er⸗ zeet, mich über die Amendements bezüglich des zweiten Theils zu griern. Ich möchte jetzt nur noch, gegenüber den Ausführungen des däera Herrn Redners und denen des Hrn. Abg. Windthorst, die ich kinghc⸗ ea geringsten Theile zu verstehen in der Lage war, ages bemerken. 22 fine Herren, die Verdreifachung der Maischraumsteuer und eele die Verdreifachung der Exportvergütung ist ein nothwen⸗ die Bestandtheil des gesammten einheitlichen Arrangements, welches ktnichenmission in beiden Theilen des Paragraphen getroffen hat. Es Seenemn as Beliebiges, was man weglassen könnte. Es ist die noshwegdiae dirdthorit zu dem ersten Theil, und ich gebe nun dem Hrn. g. Srmmen bi vollkommen zu, daß es nicht zu beziffern ist, 1 bises Pa ie Reichskasse in Folge der Bestimmung im zweiten Th ei Aber ich vagraphen in die Lage kommen kann, bezahlen zu müssen. Hana in deehalb doch nicht beunruhigt, die Zustimmung zu diesem
graphen auszusprechen,
8 8—
— 8 daß bis zur ditten Lesung eine Aenderung in der Auffassung sich bei der
Der zweite Abschnitt
für nothwendig erachtet würden, weil die Nachsteuer nicht Mit der Ein⸗ lscränkung der Produktion sei er einverstanden; sie sei noth⸗ wendig, weil sich sonst in allen Winterbrennereien der Johannis⸗
Diese befänden sich seit Jahren in einer weil
Vortheil
Zweck der Vorlage außer Augen lassen dürfe.
weil ich mir sage: für die Reichskasse
kommt es dabei nur auf eine Verauslagung an; jeder Hektoliter Brannt⸗ wein, der jetzt vermöge dieser Bestimmung, sei es auch mit einem Zuschusß aus der Reichskasse von etwa 32 ℳ, ins Ausland exportirt wird, wird an den Beständen fehlen, die vom 1. Oktober ab für den Konsum im Inlande in Betracht kommen können, und es wird also an die Stelle dieses im schlimmsten Falle uns 32 ℳ kostenden Hektoliters ein Hektoliter treten, der mindestens 50 wenn nicht 70 ℳ Verbrauchs⸗ abgabe demnächst erlegen muß, so daß es sich für die Reichskasse nur darum handeln kann, vielleicht in den Monaten Juli bis Oktober ge⸗ wisse Auslagen zu machen; die Wiedererstattung ist ganz gewiß. Denn, bleiben diese Hektoliter im Lande, so würden sie die 30 ℳ Nach⸗ steuer bezahlen, und den Bestand, der der Konsumsteuer unterliegt, verringern. Insofern ist eine Gefahr meines Erachtens nicht vor⸗ handen.
Ich möchte dann auch gegenüber dem Hrn. Abg. Dr. Windthorst, der da — ich glaube, er steht damit gewiß allein — anzunehmen schien, daß die Kommission und die verbündeten Regierungen bei dieser Nach⸗ steuer nichts Anderes im Auge gehabt hätten, als „die Kasse zu füllen“, und denen es deshalb gleichgültig sei, ob daneben zahlreiche Existenz ruinirt würden, sagen: Bei der ganzen Nachsteuer is 8 fis lische Interesse ziemlich das letzte gewesen, was in Betracht g Die ganze Frage ist vorzugsweise eine volkswirthschaftliche volkswirthschaftlichen Gesichtspunkten hier in dem §. 45 Nicht darauf kommt es an, möglichst Gewinn aus der Nach die Reichskasse zu machen, sondern durch diese Bestimmung zu ver⸗ hüten, daß in dem wirthschaftlichen Leben des Volkes für die Einen ungeheure Nachtheile, für die Anderen unverdiente große Vortheile entständen. Lediglich diese Ausgleichung ist damit geschaffen; nichts hat uns ferner gelegen, als mit Gleichgültigkeit gegen die verschiede⸗ nen wirthschaftlichen Existenzen die Kasse zu füllen. Von einer solchen Tendenz ist die Kommission und sind die verbündeten Regie⸗ rungen vollkommen frei. .
Der Abg. Freiherr von Huene meinte: Nicht eine un⸗ mäßige Exportirung, sondern eine unmäßige Reservirung von Branntwein müßte verhütet werden. Die Angaben über den Lagerbestand von Spiritus schwankten außerordentlich; von mancher Seite werde derselbe auf die Höhe einer vollen Jahresproduktion geschätzt. Wenn man am 1. Oktober in einen solchen Bestand einträte, so würde das thatsächliche In⸗ krafttreten des ganzen Steuergesetzes in Frage gestellt oder der Bankerott einer großen Anzahl von Brennereien die Folg sein. Davor solle dieser zweite Theil des §. 43 schützen. Der Staat verschleudere durch die dreifache Maischraum⸗ steuer und die entsprechende Exportvergütung kein Geld, sondern konservire es; wie der Finanz⸗Minister ausgeführt habe, mache der Staat vom fiskalischen Standpunkt dabei kein schlechtes, sondern ein gutes Geschäft. Die Zoll⸗ beziehungs⸗
2 d ge⸗ weise Vergütungssätze seien so normirt, daß dadurch der Erfolg Nach dem §. 43
herbeigeführt werde, der durch die von der Regierung vor⸗ geschlagene hohe Nachsteuer von selbst eingetreten wäre. Wer die Schonung der in Betracht kommenden Gewerbskreise wolle, müsse sich auch in diese gewiß schwere Maßregel finden. Der §. 43 sei ein Uebel, aber ein nothwendiges Uebel. — Wenn man nach dem Antrage Spahn für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober bestimme, der Betrieb sollte im Verhältniß stehen zu dem Betriebe in dem entsprechen⸗ den Zeitraum des Vorjahres, so müsse man doch berücksichtigen, daß der Fall möglich sei, daß aus Gründen allgemeiner und besonderer Art bestimmte Brennereien im Vorjahre einen wesentlichen Betrieb nicht gehabt hätten, während dieses im nächsten Jahre der Fall gewesen sei. Er glaube, die Berück⸗ sichtigung solcher Fälle könne schon erfolgen, wenn die Be⸗ stimmung, die für neu zu errichtende Brennereien in §. 2, Alinea 2, getroffen sei, in sinngemäßer Weise auch auf solche Brennereien ausgedehnt werde, die nicht im Betriebe gewesen seien, und er sehe nicht ein, warum noch eine besondere Bestimmung für diesen Fall in das Gesetz aufgenommen werden solle. Dem Absatz 2 des Antrages Lieber stehe er sehr sympathisch gegenüber, weil Getreide⸗ brennereien dieser Art überhaupt keinen Export hätten, und um so weniger, wenn sie die dreifache Maischraumsteuer be⸗ zahlen müßten. Dem Antrag Racke, daß die Exportprämie nur dann eintreten solle, wenn die dreifache Maischraumsteuer that⸗ sächlich für denselben Spiritus bezahlt sei, schließe er sich nicht an. Hinsichtlich des zweiten Theiles des Antrages Racke, der sich auf den zu gewerblichen Zwecken bestimmten Branntwein beziehe, sei auch er der Meinung, daß eine solche Bestimmung in das Gesetz hineinkommen müsse.
Der Abg. Witte äußerte, es sei ihm vorgehalten worden, er hätte in der Kommission gesagt, die Nachsteuer werde ein Sinken des Preises hervorrufen, während thatsächlich das Gegentheil eingetreten sei. Seine Bemerkung habe nur die Nachsteuer an sich in Betracht gezogen, bei dem erregten Ver⸗ lauf der Debatte in der Kommission habe er nicht bemerkt, daß auch die weiteren Anträge der Verdreifachung der Maisch⸗ raumsteuer und der entsprechenden Exportvergütung gestellt seien. Dem Abg. von Huene bemerke er, die Vollmacht des Bundesraths könne doch nicht so weit gehen, daß die klare Bestimmung des ersten Theiles des §. 43 von ihm alterirt werden könnte. Redner empfahl im Uebrigen den von ihm gestellten Antrag. “
Der Abg. von Helldorff wies darauf hin, daß man aus Rücksichten der Humanität in einzelnen Fällen nicht den großen Alle auf Ab⸗ änderung des 2. Abschnitts dieses Paragraphen gerichteten Anträge nähmen keine Rücksicht darauf, daß zumeist die spekulativen Geschäfte durch sie gefördert werden würden. Er bitte, die Kommissionsvorschläge anzunehmen.
Der Abg. Spahn befürwortete seinen Antrag, indem er ausführte, daß eine Furcht vor Ueberproduktion bei Annahme seines Antrages nicht begründet sei.
Der Abg. Lieber begründete den ersten Theil seines An⸗ trages damit, daß es keinen Unterschied machen dürfe, ob der Branntwein, der vor dem 7. Juni verkauft sei, zur Zeit schon S sei oder erst erzeugt werde; der zweite Theil seines
ntrages sei im Interesse der kleineren landwirthschaftlichen Brennereien gestellt. 8
Der Abg. Racke bemerkte: Ob der 1 43 ein nothwendiges Uebel sei, lasse er dahingestellt. Jedenfalls sei der ursprüng⸗ liche Vorschlag der verbündeten Negierungen ein geringeres Uebel als der Kommissionsvorschlag. Die Proposition der Kommission, welche zweisellos den Fiskus aufs Empfindlichste schädigen werde, sollte zunächst dem Geschäft eine
ruhige
Erwartung sei nicht in Erfüllung
Geschäft sei auf das Aller⸗ empfindlichste geschädigt worden. Vielfach seien Waaren in Folge der wilden Spekulation für Diejenigen, welche dieselbe brauchten, absolut nicht zu haben. Er ver⸗ weise auf die Vorgänge bei der Börse. Der Kommission wolle er ja keinen Vorwurf machen, sie wollte ja das Gegen⸗ theil erreichen. Da aber der Spiritus bisher schon Gegen⸗ stand der Spekulation gewesen, so werde er es noch viel mehr werden nach dem Inkrafttreten des Gesetzes, namentlich des §. 1 mit seiner differenziellen Steuer. Daß durch den Kommissions⸗ vorschlag die kleinen Leute geschützt würden, könne er auch nicht zugeben, ebensowenig, daß durch denselben eine Säuberung des Marktes erreicht werde. Er habe durch seinen Antrag das Zahlen einer enormen Exportprämie vermeiden wollen. Nehme man an, daß die Jahresproduktion an Spiritus 3 700 000 hl betrage und im Lande vorhanden sei, nehme man ein weiteres Steigen des Exports in Folge der Ueberproduktion an, so zahle das Reich den Exporteuren, wenn man diese 35 ℳ Exportprämie zu Grunde lege, in minimo 70 Millionen Mark. Das wolle er vermeiden. Sein zweiter Antrag habe bereits die allgemeine Billigung des Hauses gefunden.
Der Abg. von Kardorff erklärte: Diesen Antrag werde seine Partei selbstverständlich acceptiren, dagegen den ersten Antrag Racke ablehnen. Derselbe würde die Wirkung des §. 1 vollständig aufheben. Der Abg. Racke habe die merk⸗ würdige Vorstellung, daß eine Ueberproduktion und daß noch eine volle Jahresproduktion im Lande sei. Es werde ja schwer sein, etwas Positives darüber zu erfahren. Man habe aber doch einen maßgebenden Anhaltspunkt in der Maischraum⸗ steuer. Diese habe im vorigen Jahre 65 Millionen und in diesem nur 53 Millionen betragen. Um soviel sei also die Produktion im letzten Jahre zurück⸗ gegangen, und darum könnten die Vorräthe nicht an⸗ nähernd so bedeutend sein, wie in derselben Periode des Vor⸗ jahres. Zweifellos handele es sich hier um ein großes Ge⸗ schenk, mit einer Streichung der Nachsteuer aber, die der Abg. Meyer wolle, würde man den Herren ein doppeltes Geschenk machen. Er (Redner) bitte, die dem Kommissionsvorschlag entgegenstehenden Anträge abzulehnen.
Die Diskussion wurde geschlossen.
In der Abstimmung wurden die Anträge Spahn (Nr. 3), von Huene (Nr. 5 II), ein Theil eines Antrages Racke (Nr. 9), Lieber (Nr. 8 II, zweiter Absatz) und Meyer, Miquel mit Buhl (Nr. 4 und 10) angenommen, so daß die zweite Hälfte des §. 43 nunmehr lautet:
„Für die Zeit vom 1. Juli ab bis zum 30. September d. J. wird a. der Betrieb jeder Brennerei mit Ausnahme der Hefe⸗ brennereien auf drei Viertel des Umfanges desjenigen Betriebes be⸗ schränkt, welchen dieselbe in dem entsprechenden Zeitraume des Vor⸗ jahres gehabt hat, unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen des §. 2 Abs. 2, b. die Maischbottichsteuer auf das Dreifache des bisherigen Satzes und dementsprechend die Steuervergütung für Brannt⸗ wein, welcher aus dem deutschen Zollgebiete ausgeführt oder zu gewerb⸗ lichen Zwecken einschließlich der Essigbereitung (§. 1 des Gesetzes vom 19. Juli 1879) verwendet wird, auf 48,03 ℳ für das Hektoliter reinen Alkohols festgesetzt. Hefebrennereien unterliegen jedoch nur einer Erhöhung der Maischbottichsteuer um 100 %, andere Ge⸗ treidebrennereien einer solchen um 175 % des bisherigen Satzes.
Zu dem bisherigen Satze der Maischbottichsteuer ist der nach vorstehender Vorschrift beschränkte Betrieb auch denjenigen land⸗ wirthschaftlichen Brennereien gestattet, welche Getreide verarbeiten und in einem Jahre nicht mehr als 150 hl reinen Alkohols er⸗ zeugen.
Insbesondere kann derselbe den Brennereibetrieben, sowei abgeschlossene Verträge dazu Anlaß geben, die Brennerei über das vorbezeichnete Maß hinaus und zu dem einfachen Maischbottich⸗ steuerbetrag gestatten. b
Die Bestimmungen des §. 3 Absatz 3 des gegenwärtigen Gesetzes finden auf die Stundung der Nachsteuer mit der Maßgabe An⸗ wendung, daß der Bundesrath ermächtigt ist, weitergehende Er⸗ leichterungen eintreten zu lassen.“
Es kam nunmehr der von der Kommission geschaltete §. 43 a zur Verhandlung: G
„Der Bundesrath ist ermächtigt, für eine von ihm festzusetzende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes nothwendigen Erleichterungen und Ausnahmebestimmungen anzuordnen.“ .
Hierzu lagen zwei Anträge vor:
1) von dem Abg. Meyer (Halle): einen neuen § 44 a anzufügen:
„Bei Lieferungsgeschäften über Spiritus, die vor dem 7. Juni d. J. abgeschlossen sind und nach dem 1. Oktober d. J. zur Erfüllung kommen, darf die Lieferung zu steuerfreiem Lager erfolgen, sofern nicht eine entgegengesetzte Absicht der kontrahirenden Parteien nach⸗ gewiesen wird.“
2) von den Abgg. Freiherrn von Huene, Buhl, von Kar⸗ dorff und von Helldorff: den §. 43 der Kommissionsbeschlüsse zu streichen und dafür folgenden §. 44a aufzunehmen:
„§. 44 a. Der ermächtigt, für eine von ihm
Bahn sichern. Diese gegangen. Das solide
neu ein⸗-
Bundesrath ist 3 festzusetzende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes nothwendigen Erleichterungen und Aus⸗ nahmestimmungen anzuordnen. Der Bundesrath ist ferner ermäch⸗ tigt, für den Fall, daß die im §. 44 Absatz 1 vorbehaltene Zustim⸗ mung eines nicht zur Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft gehörenden Bundesstaates nicht zum 1. Oktober 1887 erfolgt, die dann zur ent⸗ sprechenden Einführung dieses Gesetzes erforderlichen Uebergangs⸗ bestimmungen mit dem betreffenden Staate zu vereinbaren.“
Der Abg. Buhl bemerkte, die Nothwendigkeit, für die Uebergangszeit Erleichterungen und Ausnahmebestimmungen zu treffen, sei auch von den verbündeten Regierungen anerkannt worden. Für Süddeutschland würden Uebergangsbestimmungen nicht nöthig sein, wenn es gelänge, das Branntweinsteuergesetz bis zum 1. Oktober d. J. dort einzuführen. Sei dies aber nicht möglich, so müsse eine Vorkehr getroffen werden, daß die Spekulation sich nicht der Sache bemächtige. 1
Der Abg. Freiherr von Gagern erklärte Namens seiner bayerischen Freunde, daß sie für den Antrag von Huene stimmen würden. Es wäre wünschenswerth, im Interesse der Betheiligten sogar nothwendig, die Frage des Beitritts Bayerns zur norddeutschen Steuergemeinschaft so rasch wie möglich zur Entscheidung zu bringen.
Der Antrag Huene wurde §. 43a der Fonemiston erledigt.
angenommen. Damit war