1887 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Jun 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Staatsanwaltschaft in Ehe⸗ und Entmündigungssachen; 109 Anträge auf Entmündigung und 9 auf Wiederaufhebung der Entmündigung. B. Strafsachen. 2. Zahl der Sachen. I. Geschäfte, welche dem Hauptversahren vorangehen: 1) von der Staatsanwaltschaft ohne ver⸗ 8,3,n 1— weiteres 11“ Anträge und Anzeigen zurückgewiesen und 375 brecherischen Thätigkeit der geheimen 8 % % 29,3, in Pest 31,5, in Prag 32,0, in Triest 21,9, in Krakau 34,2, an die zuständige Behörde abgegeben; 2) 8980 Vorverfahren, darunter bufßfn⸗ EEEET“ 1 . 85 Rindfleisch 2, 3,85 16. in Basel —, in Brüssel 26,1, in Amsterdam 21,1, in Paris 23,1, 646 Voruntersuchungen, von denen 7901 (469) beendet und 1079 (177) naja Wolja (Volkswillen) nei d G od⸗ Mehl 3,2 3,4 1 8,3 in London 17,2, in Glasgow 21,6, in Liverpool 20,7, in Dublin 26,7, unbeendet geblieben. II. Hauptverfahren in erster Instanz: 1) 79 8 inenden Genossen— Milch 3,6 30,0 in Edinburg 18,4, in Kopenhagen 24,7, in Stockholm 25,9, in vor den Schwurgerichten, von denen 74 beendet und 5 unbeendet ge⸗

3,1

1,7

Garde⸗Kürassier⸗Regiments und der Regimenter der 3. Garde⸗

Kavallerie⸗Brigade bei Berlin. 16.—19. August. Regiments⸗

übungen des Regiments der Gardes du Corps bei Potsdam.

17.—19. August. Regimentsübungen der Regimenter der

2. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade bei Potsdam. 19. August.

Marsch des Stabes der 1. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade

und des Garde⸗Kürassier⸗Regiments nach Potsdam und Gegend. 19.—23. August. Brigadeübungen der 3. Garde-⸗Kavallerie⸗Brigade bei Verlin.

20.— 24. August. Regimentsübungen des 1. Garde⸗Regiments z. F. bei Potsdam, des 4. Garde⸗Regiments z. F. und

3. Garde⸗Grenadier⸗Regimentsz Königin Elisabeth bei Spandau, Brigadeübungen der 1. und 2. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade bei Potsdam. 22.—26. August. Regimentsübungen des 2. und 3. Garde⸗Regiments z. F., des Garde⸗Füsilier⸗ ments, des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments

1 und des Kaiser Franz Garde Grenadier⸗Regiments

. 8* ülli! . 2 bei Berlin. 25. August. Marsch des Stabes der

29,0, in Frankfurt a. M. 20,8, in Wiesbaden 10,9, in Hannover 15,8, in Kassel 17,4, in Magdeburg 17,8, in Stettin 20,4, in Altona 21,0, in Straßburg 20,0, in Metz 23,0, in München 37,5, in Nürnberg 22,6, in Augsburg 31,7, in Stuttgart 18,8, in Dresden 20,9, in Leipzig 20,0, in Karlsruhe 14,4, in Braunschweig 16,3, in Hamburg 22,8, in Wien

tritt vorgelegt werden könnte, um das hiezu erforderliche Reichsgesetz zu erwirken.

Krakau, 28. Juni. (W. T. B.) Die Reise des Kron⸗ prinzen und der Kronprinzessin war von Oswiecim bis hierher von fortwährenden Ovationen der Bevölkerung be⸗ gleitet. In Oswiecim und Trzebinja, wo ein Aufenthalt von je 8 Minuten stattfand, erfolgte die Vorstellung der Behörden wobei huldigende Ansprachen gehalten wurden, welche der Kronprinz dankend erwiderte. Um 7 Uhr traf das Kronprinz⸗ liche Paar auf dem reichdekorirten Krakauer Bahnhofe ein, von den zum Empfange Anwesenden enthusiastisch begrüßt. Nach⸗ dem die auf dem Bahnhofe anwesenden Damen der Kron⸗ prinzessin vorgestellt waren und derselben Blumenspenden überreicht hatten, hielt der Landmarschall Tarnowski eine Be⸗ grüßungsansprache, worauf der Kronprinz für den glänzenden Emnpfang dankte, seine Freude aussprach, das schöne Land sehen zu können, und seiner Sympathie für die beiden Natio⸗ nalitäten Ausdruck gab. Der Einzug in die Residenz erfolgte

8 rgr Polen. St. Petersburg, 29. Juni. hierauf beigebrachte Tabelle über die Vertheilung des Preises zwischen ( „T. B.) Wie der „Regierungsanzeiger meldet, verhandelte den Produzenten und dem Zwischenhandel, wonach

das Petersburger Militärbezirksgericht am 26. Mai und der Antheil Transport⸗ Verschiedene Antheil des 4. Juni über 21 Personen, welche dem Gericht über— des u. Lagerungs⸗ Zwischen⸗ wiesen waren, wegen Theilnahme an der 8 kosten händlers

schaft im Allgem und wegen Ermordung des I“ 8 26,66 Christiania 22,9, in St. Petersburg 27,4, in Warschau 25,3, in blieben; 2) 472 wegen Verbrechen und 404 wegen Vergehen vor den Gendarmerie⸗O berst-Lieutenants Sudeikin, wegen Butter 5 6,66 Odessa 33,5, in Rom 26,5, in Turin —, in Venedig 27,2, in Strafkammern, von denen 422 bezw. 350 beendet und 50 bezw. 54 anderer Mordthaten, räuberischer Ueberfälle, Dy⸗ etrugen. Alexandria 32,7. Ferner in der Zeit vom 22. bis 28. Mai cr.: unbeendet geblieben. III. 817 Berufungen (178 in Privat⸗ namit-Attentate, Errichtung geheimer Druckereien Man kann aus dieser Tabelle, heißt es in der Begründung des in New⸗York 26,7, in Philadelphia 21,2, in Baltimore 15,9, in klagesachen), von denen 701 (154) beendet und 116 (24) 2ꝛc. im Besonderen. Das Militärbezirksgericht sprach drei der Antrages Dumont, den Schluß ziehen, daß bei einer Erhöhung der Kalkutta 29,6, in Bombay 24,7, in Madras 34,0. 8 unbeendet geblieben. IV. 127 Beschwerden, welche zur Angeklagten, Namens Frenkel Semen, Bieloussow und Lebedenko Zölle allein die Interessen des Zwischenhandels und die Schmälerung „Die Sterblichkeit blieb in der Berichtswoche in den meisten Zuständigkeit der Strafkammern gehören. 5. Hauptverhandlungen: frei, erkannte die übrigen 18 für schuldi d e seines Verdienstes, nicht aber eine Erhöhung der Fleischpreise in Frage Großstädten Europas, namentlich in den deutschen eine günstige, 1. 72 vor den Schwurgerichten (72 Urtheile, 72 verurtheilt und 29 Tode, und zwar 8E1““ 111414“ kommen. wenn auch im Allgemeinen etwas größere Sterblichkeitsziffern als in freigesprochen); II. 777 vor den Strafkammern in erster Instanz Offizierstochter Ssalowa, die Beamtensöhne Suchemlin 1 Die „Berliner Politischen Nachrichten“ theilen der Vorwoche gemeldet wurden. Gering (noch nicht 20,0 pro Mille (759 Urtheile, von denen 452 wegen Verbrechen und 307 wegen Ver⸗ Janow, den Kandidaten der St. Petersburger Universität aus der Sammlung amerikanischer Konsulatsberichte über die

und Jahr) war die Sterblichkeit in Wiesbaden (10,9), in Bremen, gehen, 1400 verurtheilt und 95 freigesprochen); III. 490 vor den Barmen, Karlsruhe, Hannover, Braunschweig, Kassel, Magdeburg, Strafkammern in der Berufungsinstanz (459 Urtheile, von denen 256

Stuttgart, Darmstadt, Düsseldorf, Aachen, London, nach der Verhandlung vor 5 Richtern und 203 nach der Verhand⸗

Garde⸗Kavallerie⸗Division und Marsch der 3. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade nach Potsdam. 26. August. Marsch des Stabes der 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, Marsch des 1. Garde⸗ Regiments z. F., des Garde⸗Jäger⸗Bataillons, des Lehr⸗ Infanterie⸗Bataillons, des 4. Garde⸗Regiments z. F. und des 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth nach Berlin und Gegend. 26.—29. August. Uebungen der Garde⸗ Kavallerie⸗Division bei Potsdam. 27.— 31. August. Uebungen der 1. 2., 3. und kombinirten Garde⸗Infanterie⸗ Zrigade bei Berlin. Die kombinirte Garde⸗Infanterie⸗ Brigade besteht aus dem Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗ stegiment Nr. 2 und dem Garde⸗Füsilier⸗-Regiment. August. Marsch der Garde⸗Kavallerie⸗Division nach erlin und Gegend. 31. August. Marsch des Stabes und

vom 26. d. M. scheine am 13 in Afghanistan werde behauptet, die Ghilzais

Sieg errungen. gusson, die Regierung s halts der

Großbritannien und Irland. (W. T. B.) Im Oberhause theilte der Staatssekretär für Indien, Croß, mit, nach einem Te

stattgefunden zu haben.

unter enthusiastischen Kundgebungen; für den Abend ist eine allgemeine Illumination vorbereitet.

Im Unterhause erklärte der Unter⸗Staatssekretär Fer⸗ sei nicht im Besitze des In⸗

London, 28. Juni.

legramm Lord Dufferin's .d. M. ein ernsteres Gefecht 6 Von Reisenden r 9 seien in demselben siegreich ge— wesen, während der englische diplomatische Agent in Kandahar behaupte, die Truppen des Emirs hätten einen entscheidenden

Jakubowitsch, die Kleinbürgerin Dobruskina, den Priester⸗ sohn Starodworsky, den Beamtensohn Konaschewitsch die Kleinbürger Jelko, Antonow und Wolnow, den Be⸗ amtensohn Kusin, den Kleinbürger Liwadin, den Offiziers⸗ sohn Geier und den Kleinbürger Popow. Ferner verurtheilte das Gericht zwei Inkulpaten zu Zwangsarbeit und einen zu Gefängnißhaft. In Bestätigung des Urtheils und unter Zubilli⸗ gung mehrerer bei den Verhandlungen zu Tage getretener schuld⸗ mildernder Umstände änderte der Adjunkt des Militär⸗Ober⸗ bruskina, Jelko und Geier verhängte Todesstrafe in Zwangsarbeit und die Todesstrafe Liwadin's und Popow's in Deportation nach Sibirien. Der Kaiser schenkte Lopatin, Starodworsky, Konaschewitsch, Antonow, Janow, Ssalowa und Jakubo⸗

Kommandanten die gegen Ssuchomlin, Wolnow, Kusin, die Do⸗

Auswanderungsfrage den nachstehenden, von dem amerika⸗ nischen Konsul Potter in Krefeld erstatteten mit:

„Nachdem ich mit vielen intelligenten Vertretern der Arbeiter⸗ bevölkerung gesprochen habe, bin ich logischerweise zu der Schluß⸗ folgerung gelangt, daß die relative Zufriedenheit, die unter den industriellen Klassen dieses Distrikts und vielleicht des ganzen Königreichs Preußen zu herrschen scheint, ihrer Intelligenz und der richtigen Auffassung der maßgebenden Thatsachen zuzuschreiben ist. Sie wissen, daß das Vermögen des Fabrikanten in der Regel klein ist und langsam erworben wird. Es kommen in dieser Gegend keine plötzlichen Ansammlungen von Reichthum als Folge von fabrikindustrieller Thätigkeit vor. Eine Verzinsung des investirten Kapitals mit 5 6 % ist zur Zeit Alles, was der Fabrikant für sein Geld, seine Arbeit, Verantwortlichkeit und Sorge aufzuweisen hat. Es ist ferner allgemein bekannt, daß in der allgemeinen wie in der lokalen Verwaltung die allergrößte Sparsamkeit und finanzielle Um⸗

Mannheim, Edinburg; auch in Frankfurt a. M, Stettin, Straßburg, Dresden, Leipzig, Berlin, Elberfeld, Glasgow, Liverpool, a. A. war die Sterb⸗ lichkeit eine mäßig hohe; über 30,0 (pro Mille und Jahr) melden von den deutschen Städten Königsberg, München, Augsburg, Chemnitz. Unter den Todesursachen wurden akute Entzündungen der Athmungsorgane und Katarrhe der Luftwege aus deutschen Städten etwas zahlreicher ge⸗ meldet; so hat in Berlin, Breslau, Dresden, Köln, Elberfeld, Königs⸗ berg die Zahl der durch sie veranlaßten Sterbefälle etwas zugenommen, während in Wien, Paris, London und in den größeren englischen Städten deren Zahl kleiner wurde. Auch Darmkatarrhe der Kinder und Brechdurchfälle waren vielfach, wie in Berlin, München, Breslau, Hamburg, Frankfurt a. M., Königsberg, Wien, Odessa und anderen Orten gesteigert, wiewohl die Zahl der gemeldeten Sterbefälle weit hinter derjenigen der entsprechenden Woche des Vorjahres zurückblieb. Die Theilnahme des Säuglings⸗

lung vor 3 Richtern, 180 auf Aufhebung des ersten Urtheils und 279 auf Verwerfung der Berufung lautend). y. Einzelheiten: 1) 7901 Vorverfahren beendet, und zwar 3715 durch Einstellung des Verfahrens Seitens der Staatsanwaltschaft, 3419 durch Beschluß der Strafkammern und 767 auf andere Art 2) Im beendeten Verfahren: a. 467 Anträge auf Eröffnung der Voruntersuchung gestellt, und zwar 5 vom Angeschul⸗ digten und 462 von der Staatsanwaltschaft; b. 7 Beschlüsse der Strafkammern auf Eröffnung der Voruntersuchung, und zwar 5 auf Antrag und 2 von Amtswegen; c. 469 Voruntersuchungen geführt, und zwar 383 von den Untersuchungsrichtern und 86 von den Amts⸗ gerichten. 3) Am Jahresschlusse 105 anhängige Strafsachen, in denen ein Beschluß auf vorläufige Einstellung des Verfahreas er⸗ gangen war. 4) Unter den beendeten Strafsachen 4 Wiederauf⸗ nahmeverfahren, von denen 3 zu Gunsten des Verurtheilten und 1 zu

r angeblichen Note Frankreichs an den über die englisch⸗türkische Konvention; der eng⸗

zweier Compagnien der Unteroffizierschule Potsdam, die Sultan he Note mitgetheilt worden und

am Manöver theilnehmen, nach Berlin. Ruhetag für die Garde⸗Kavallerie⸗Division. 1. September. Große Parade 8 bei Berlin. —. 2. September. Ruhetag für die Garde⸗ Infanterie⸗Divisionen und Liegetag für die ihnen zugewiesenen Truppen anderer Waffen, die sich im Kamonnementsverhältniß bei der englischen Regierung angefragt habe, ob sie auf eine befinden. 2.—9. September. 3 Marsch⸗, 3 Uebungs⸗ und wirksame Erfüllung der Konvention bezüglich 2 Ruhetage für die kombinirte Garde⸗Kavallerie⸗Division. Cyperns im Falle der Ratifikation der egyptischen Kon⸗ Zeitungsstimmen. Die Nebungen sind in zwei Brigaden gegeneinander abzuhalten. vention rechnen könne. Unter⸗Staatssekretär Fergusson er⸗ Die „N s 3.— 17. September. 3 Marschtage, 3 Uebungstage der kom⸗ widerte, er müsse es ablehnen, eine Information über das zu Sie“ orddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: binirten Garde⸗Infanterie⸗Brigaden in zwei Detachements gegen⸗ geben, was zwischen England und der Pforte verhandelt sei Selbst in einem so überwiegend industriellen Lunde, wie Belgien, 11A4“ 1“ bevor die Unterhandlungen abgeschlossen seien; übrigens f hG 1873 die damals bestehenden Vieh⸗ und Fleischzölle ab⸗ Divisionen in zwei Abtheilungen gegeneinander, 4 Ruhetage. kein Grund vorhanden zu der Annahme, daß die schagl he Senegn. böööö“ 10. September. Märsche der Stäbe und Truppen der Konvention England in einen Krieg mit irgend einer öG 11“ 8 06 ““ kombinirten Garde⸗Kavallerie⸗Division in das Manöverterrain Macht verwickern könne. Was den Schriftenwechsel be⸗ schen Kammer Ende vorigen Monat⸗ der dnteas Bumantöns der kombinirten Garde⸗Infanterie⸗Divisionen und Eintreten in züglich der Neuen Hebriden angehe, so solle derselbe Genossen nach jahrelanger Bekämpfung durch die Freihändler und die den Verband dieser, um die fünftägigen Uebungen der kom⸗ mitgetheilt werden, sobald die Unterhandlungen abgeschlossen Vertreter der Industriebezirke, und nach tagelangen Debatten in binirten Garde⸗Infanterie⸗Divisionen in zwei Abtheilungengegen⸗ seien, was hoffentlich bald der Fall sein werde. Die Ver⸗ welchen alle die gewohnten Arzumeate der manchesterlichen Doktrin einander mitzumachen. 18. September. Ruhetag. handlungen der kolonialen Konferenz über diese Angelegenheit

alters an der Sterblichkeit war im Allgemeinen nur wenig Ungunsten des Angeklagten beendet. gesteigert, von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 87, in München 136 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten zeigten Masern, typhöse Fieber und Pocken eine Abnahme, Diphtherie und Scharlach sowie Keuchhusten eine Steigerung der gemeldeten Sterbefälle. Todesfälle an Masern wurden in Königsberg, Frankfurt a. M., Magdeburg, München (41 in der Berichtswoche), St. Petersburg seltener, in Berlin, Köln, London, Liverpool, Dublin bli eb die Zahl derselben fast die gleiche, während sie in Breslau, Chemnitz, Wien, Paris. Stockholm eine größere wurde. Auch Er⸗ frankungen an Masern wurden meist seltener, nur aus den Regierungs⸗ bezirken Aachen, Stettin sowie aus Pest und Kopenhagen in gesteigerter Zahl mitgetheilt. Das Scharlachfieber hat in Köln, Wien, Warschau, St. Petersburg und Christiania größere Aus⸗ dehnung gewonnen und mehr Sterbefälle hervorgerufen, in Berlin und Hamburg blieb die Zahl der Erkrankungen fast die gleiche beschränkte wie in der vorangegangenen Woche. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war vielfach wieder eine

gesteigerte, wie in Berlin, Dresden, Königsberg, Frankfurt a. M., des Ober⸗Verwaltungs⸗ und des Reichsgerichts, sowie darch Nürnberg, Magdeburg, Wien, Paris, London, Kopenhagen, Warschau, werthung der Entscheidungen der Verwaltungsinstanzen, ganz esonders Petersburg; in Breslau, München, Chemnitz, Prag sank auch durch Benutzung der Akten des Ministeriums der öffentlichen Ar⸗

witsch das Leben und wandelte die Todesstrafe in Zwangs⸗ arbeit um. Geier wurde zur Deportation nach Tomsk be⸗ gnadigt.

sicht geübt wird und daß große Unternehmen, welche die Veraus⸗ gabung öffentlicher Geldmittel erfordern, nur dann in Angriff ge⸗ nommen werden, wenn sie die Interessen der arbeitenden Klassen günstig beeinflussen. Die Reichsregierung, die Staats⸗ und lokalen Re⸗ gierungen in Deutschland zeigen sich unermüdlich in ernstlichen praktischen Anstrengungen, die Fabrikindustrie und Handel und Wandel im Lande zu fördern, damit das Volk zu thun habe Dies zu erreichen, scheint als die eigentliche Essenz der Funktionen der Regierung angesehen zu werden. In allen Ver⸗ waltungs⸗Departements in Preußen scheinen die Staatsdiener von dem Gedanken durchdrungen zu sein, daß ein thätiges Volk zufrieden ist und daß Müßiggang Unzufriedenheit und Anarchie erzeugt. Die allgemeinen und lokalen Steuerlasten sind schwer, aber man weiß sehr wohl, daß sie so leicht sind, wie sie nur möglicher Weise gemacht werden können. Niemand klagt über Verschwendung oder Extravaganz in öffentlichen Ausgaben. Die numerische Stärke der Armee ist eine enorme, aber sie wird mit einem Minimalaufwand von Kosten unter⸗ halten. Der Sold des Offiziers steht ganz im Verhältniß zu der Löhnung des gewöhnlichen Soldaten, der nur fünf Cents per bekommt. Diese strenge Sparsamkeit bringt ihre Un⸗ annehmlichkeiten mit sich, aber man trifft selten einen deutschen St.

lischen Regierung sei keine solch auch von Frankreich sei keinerlei Mittheilung darüber gemacht worden. Cameron wünschte hierauf zu wissen, ob die Pforte

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Gesetz über die Enteignung von Grundeigen⸗ thum vom 11. Juni 1874, erläutert mit Benutzung der Akten des Königlich preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten von Dr. jur. Georg Eger, Regierungs⸗Rath, Dozent der Rechte an der Universität Breslau. I. Band (Breslau, J. U. Kern’s Verlag, Max Müller. 492 S. 12 ℳ). Der durch viele staatsrechtliche Arbeiten bereits wohlbekannte Verfasser hat es unternommen, das Enteignungsrecht eingehend wissenschaftlich zu begründen, um die Lösung vieler Streitfragen, die sich über diese wichtige Rechtsmaterie erhoben haben, zu ermöglichen. In dem vorliegenden Kommentar hat er durch Heranziehung und Sichtung der Gesetzesmaterialien, durch sorgfältige Benutzung der einschlägigen Literatur und Rechtsprechung, insonderheit der Erkenntnisse des ehemaligen preußischen Ober⸗Tri⸗ bunals, des Gerichtshofs zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte,

Moy⸗ Wer⸗

und die bekannten Schlagworte gegen die Schutzzölle auf landwirth⸗ Tag 19.—21. September. Corpsmanöver in zwei Ab⸗

theilungen gegeneinander mit zwei dazwischen liegenden Biwaks. 21. September. Eisenbahn⸗Rücktransport der Fußtruppen in ihre Garnisonen. 22. September. Ruhetag für die berittenen Waffen. 23.— 26. resp. 27. Sep⸗ tember. Rückmärsche der berittenen Waffen in ihre Garnisonen. Die Uebungen finden im Allgemeinen westlich der Nord⸗ bahn und nördlich der Eisenbahn Berlin —Belzig in der Provinz Brandenburg und den angrenzenden Theilen der

erste Lord des Schatzes,

irische Strafrechtsbill

dahin nicht erledigt sein sollte. Gestern Abend fand in

Provinz Sachsen statt. Das 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin nimmt an den Herbstübungen des VIII. Corps Theil.

Der zum Kaiserlichen Gesandten am Königlich dänischen Hofe ernannte Legations⸗Rath Freiherr von den Brincken ist in Kopenhagen eingetroffen und hat die Geschäfte seines neuen Postens übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ober⸗Zollrath Geiger ist hier angekommen.

Bayern. München, 28. ZJuni. (W. T. B.) Nach den bis jetzt vorliegenden Resultaten der Landtagswahl wurden 72 Liberale, 5 katholische Konservative 4 protestantische Konservative und 77 Mitglieder der Centrumspartei gewählt. Das Centrum verlor 8 Sitze an die Liberalen und 3 an die katholischen Konservativen, gewann dagegen einen Sitz von den Liberalen.

Sachsen. Dresden, 28. Juni. (Dresd. Journal Der Herzog von Sach sen⸗Fltenbare traf 8” Kamenz hier ein und begab sich sofort nach den Albrechts⸗ Schlössern. Die Weiterreise nach Altenburg erfolgte heute Vormittag.

Baden. Baden⸗Baden, 28. Juni. (Karlsr. Ztg.) Die Großherzogin, welcher der Großherzog bis Durlach entgegengefahren wer, traf heute Mittag hier ein; Höchstdieselbe war bereits in Oes von der Kronprinzessin von Schweden und deren Kindern, sowie von dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin begrüßt worden. 1

Die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗ Schwerin hat heute nach längerem Aufenthalt Baden⸗Baden wieder verlassen.

Oesterreich⸗Ungarn. Der Kaiser machte heute Mittag vor seiner A Ischl dem König von Serbien einen Abschiedsbesuch und empfing hierauf den serbischen Gesandten Bogitschewitsch den österreichischen Gesandten in Belgrad, von Hengelmüller, und später den deutschen Botschafter Prinzen Reuß. Der König von Serbien begiebt sich heute Abend nach Baden bei Wien unds kehrt Honnerstag nach Wien zurück. (Wien. Abdp.) In Ungarn haben vorgestern die letzten Wahlen für das Abgeordnetenhaus ssagta fezchge und zwar wählten die beiden Bezirke von Maros⸗Vaäsärhely, welche bisher von Anhängern der äußersten Linken vertreten Paren e is na. die Kandidaten der liberalen 8 32 zwar im ersten Bezirk sekretär2 uka 6g wüech äüa G ezirk Staatssekretär Béla Lukäcs, (Pr.) Der Landesausschuß von Krain heschlos „wie die „Laib. Ztg.“ meldet, an 16 Regierugz deschg6 suchen zu stellen, im September, noch vor dem Zusammen⸗ tritt des Reichsraths, den Krainer Landtag⸗ zu einer außerordentlichen Session einzuberufen. Zweck der⸗ selben wäre, daß der Landtag der beabsichtigten Kon⸗ vertirung der Grundentlastungs⸗Obligationen des

Landes Krain seine Zustimmung gebe, so daß diese Ange⸗

Wien, 28. Juni. 8 T. B)

reise nach

Reichsrath sofort nach seinem Wiederzusammen⸗ ch ] 1 8

Armee⸗ Königliche Hoheit die Kronprinzessin

Reichs und von Preuße Prinz Wilhelm von Pr zessin von Wales, der Fürstlichkeiten.

enthusiastisch begrüßt.

29. Juni. (W. T. B.) Einer Meldung des „Reuter'schen

Bureaus“ aus Simla vom Dreffen zwischen den Dr Ghilzais bei Istadeh stat

ball anläßlich der Jubiläumsfeier statt. selben etwa 6000 Personen bei, darunter

seien vertraulich und würden nicht veröffentlicht werden. Der 8 de Smith, kündigte im weiteren Ver⸗ laufe der Sitzung an, er werde am Donnerstag, den: den Antrag stellen, daß der Schluß d

am nächsten Montag,

Guildhall ein großer Fest⸗

Es wohnten dem⸗ Ihre Kaiserliche und des Deutschen n, Se. Königliche Hoheit der Prinz und Prin⸗ G önig von Sachsen und andere hkeiten. Die hohen Gäste, insbesondere Ihre Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit die Kron prinzessin sowie der Prinz und die Prinzessin von Wales wurden bei ihrer An⸗ kunft und beim Verlassen des Festes

eußen,

28. d. M. zufolge fand das uppen des Emirs und den t. Die Truppen des Emirs

standen unter Befehl des Gholan Hyder Khan. Die Ghilzais

seien besiegt worden und hätten Frankreich.

Paris, 28. Juni.

1empfindliche Verluste erlitten. (W. T. PB.) I

der Budgetkomm ission erklärte der Kriegs⸗Minister General Ferron in Betreff des Entwurfs über die probeweise

Mobvilisirung eines

Armee⸗Coros, er schätze die

Kosten auf 8 Millionen, weil es sich, um ollseitige Erfahrungen

zu machen, nicht blos darum mobilisiren, sondern auch die

handle, das Armee⸗Corps zu betheiligten Truppen nach dem

dazu bestimmten Punkte zu transportiren und daselbst zu

konzentriren. Die Kommission fassen.

General Boulanger XIII. Armee⸗Corps, dessen

wird am Sonnabend Beschluß

ist zum Commandeur des General⸗Kommando in Cler⸗

mont⸗Ferrand steht, ernannt worden.

C(CCI Frankreich un zeichnet vorden. Irtalien. Rom, 27. „Bureau Reuter“ meldet:

Juni. Ein In Folge der Vorstellungen des

Ztg.) Her Handelsvertrag zwischen hina ist am 26. d. M. in Peking unter⸗

Telegramm des

Kardinals Manning und des Erzbischofs Walsh von Dublin,

8b eine Intervention des Frage zur Zeit inopportu Eindruck machen würde, hat

Vatikans in der irischen n wäre und einen schlechten der Papst gestern von der

Mission, welche Msgr. Persico und dem Pater Gualdi an⸗

vertranc werden sollte, einstweilen Abstand genommen.

I Graf Solms⸗Sonnewalde der Königin empfangen.

(W. T. B.) Der heuti Senatoren wohnten etwa Digny erstattete im Namen der

Studium der Verhältnisse des Senats

Kommission Bericht.

50 Senatoren bei.

) Der deutsche Botschafter wurde heute Nachmittag von

gen geheimen Sitzung der Cambray im vorigen Jahre mit dem betraut gewesenen

An diesen knüpfte sich eine längere

Debatte, welche morgen fortgesetzt werden soll.

Bulgarien. „Politischen Correspondenz“ wird den Vertretern der Michte mitg

Sofia, 28.

Juni. (W. T. B.) Der gemeldet, daß die Regierung etheilt habe, die Sobranje

würde sich lediglich mit Verwaltungsangelegenheiten

befassen.

Nadoslavoff und verschiedene Deputirte sind heute

früh nach Tirnowa abgereist; nerstag dorthin begeben. owits ch, bleibt in Sofia

Der Minister des Aeußern, Nat⸗

Stoilow wird sich am Don⸗

30, d. M., er Debatte über die sche S re⸗ UI am den 4. Ju li, Abends 7 Uhr, stattfinde, wenn der Bericht bis

' vom Senat angenommen worden sind,

schaftliche Produkte verwerthet worden sind, mit 69 gegen 54 Stimmen angenommen worden.

Nach den Bestimmungen des Kammerbeschlusses, welche auch 2 sollten fortan in Belgien bei der Einfuhr von Ochsen und Kälbern 5, von Stieren 4, von Kühen 3 Centimen pro Kilogramm Lebendgewicht, von Hammeln pro Stück 2 ¼, von Lämmern 1 Frank, von frischem Fleisch bei der Einfuhr von ganzen und halben Thieren pro Kilogramm 15, andernfalls ebenso wie vom Wildpret 30 Centimen an Zoll zu entrichten sein. Ferner bestimmt §. 2 des Art. 1 des Gesetzes, daß vom 1. Januar k. J. ab frisches Fleisch nur dann zugelassen werden soll, wenn die geschlachteten Thiere im Ganzen oder deren Hälften und Vorderviertel zur Einfuhr gelangen und sich an diesen Stücken noch die Lungen befinden Durch Art. 2 ist dann noch der Regierung die Ermächtigung ertheilt, ausländisches, zur

von der Bevölkerung

Wiederausfuhr bestimmtes Nieh unter noch näher zu bestimmenden Bedingungen vorläufig zollfrei einzulassen, während Art. 3 den Erlaß von Bestimmungen vorsieht, durch welche der betrügerischen Einfuhr von Vieh entgegengetreten werden soll. Ein im Senat von verschie⸗ deren Seiten unterstütztes Amendement, die Geltungsdauer des Gesetzes bis zum 1. Januar 1892 zu beschränken beziehungsweise davon ab⸗ hängig zu machen, wenn der Durchschnittspreis des Fleisches in drei arf einander folgenden Monaten den für die Monate April und Mai d J. festgestellten Durchschnittspreis um 10 % überschritten haben würde, ist nicht zur Annahme gelangt, weil der Landwirthschafts⸗ Minister Namens der Regierung die Erklärung abgab, daß die Regie⸗ rung selbst die Aufhebung des Gesetzes beantragen werde, wenn sich dessen Wirkungen in einer nachhaltigen Steigerung der Fleischpreise äußerr würde. „Aus den Verhandlungen entnehmen wir, für den stetigen Rückgang der Vieh⸗ und Fleischpreise, welche eine Verminderung des Viehstandes, eine Verschlechterung der Viehrassen und im Zusammenhang damit wegen Mangels an ausreichendem Dünger ein Sinken der Bodenkultur im Gefolge habe, in dem fort⸗ währenden Anwachsen der Einfuhr fremden Viehes und Fleisches ge⸗ funden wird, während im Gegensatz hierzu der belgische Export be⸗ ständig zurückgeht. Die Zahlen hierfür sind folgende: Rindvieh Schafe Schweine Fleisch Stück Stück Stück 3 1 Import 1884 108 585 265 378 82 575 Export 1884 110 916 105 973 Import 1885 133 716 238 793 37 249 Export 1885 52 324 99 998 100 562 9 072 457 An diesem Import sind die überseeischen Länder stark betheiligt welche sich nicht mehr damit begnügen, Europa mit ihren Voden⸗ erzeugnissen zu überfluthen, sondern dem heimischen Landwirth, welchem man früher den wohlfeilen Rath gab, bei dem nicht mehr lohnenden Getreidebau sich auf die Viehzucht zu legen, in Folge der sich immer mehr verbessernden Kommunikationen und Transportmethoden seit einem Jahrzehnt auch den europäischen Vieh⸗, Woll⸗ und Fleischmarkt mit ihrer Konkurrenz streitig machen. In welchem Maße sich beispielsweise die Ebö 16.“ im letzten Dezennium gehoben 6 u. A. daraus hervor, da 8 Vereini S 2 hat, ge⸗ an fcendeg Rtihäan. ß aus den Vereinigten Staaten und 575 2 910 Stück im Werthe vo 2 Mill. F 1879 105000 St u“ von 91 Mill. Fr.

Lööö—] ausgingen und daß an Rindfleisch, von welchem im Jahre 1875 ein Erxport aus den Vereinigten Staaten überhaupt nicht stattfand, 1885 43 Mill. Kilogr. allein nach England eingeführt wurden.

Neuerdings ist zu der nordamerikanischen auch noch die süd⸗ amerikanische Fleischausfuhr getreten. Zwar ist dieselbe bisher wegen der ungünstigeren Exrportbedingungen verhältnißmäßig gering geblieben doch hat die Erfindung, frisches Fleisch in gefrorenem Zustande zu transportiren, bereits die Gründung verschiedener Gesellschaften ver⸗ anlaßt, welche den Viehreichthum von Brasilien (20 Millionen Stück Hornvieh), Argentinien und Uruguay für den europäischen Markt nutzbar zu machen beabsichtigen. Diese Transportmethode ist auch au die Viehausfuhr Australiens von großem Einfluß gewesen, welches im Jahre 1882 1 900 000, im Jahre 1886 aber schon 20 Millionen Kilogramm gefrorenes Hammelfleisch nach England einführte.

Daß den Antragstellern von freihändlerischer Seite der insbesondere auf die Massen berechnete Einwand nicht erspart worden ist, die Zölle müßten nothwendigerweise dem Konsumenten zur Last fallen, bedarf kaum der Erwähnung. Interessant ist jedoch eine zur Entgegnung

daß die Hauptursache

9 415 667 8 000 287 11 281 865

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Soldaten, der sich beklagt oder der nicht stolz darauf ist, der Armee anzugehören. Setzen wir den Fall, daß es ungeachtet eifersüchtiger und eivalisirender Nachbarn möglich wäre, die Armee abzuschaffen und die Soldaten dem Ackerbau, der Fabrikindustrie und dem Hand⸗ werk zurückzugeben. Die landwirthschaftlichen Produkte würden sich nicht vermehren, denn es sind jetzt mehr Hände da als nothwendig, um dem Boden, der vollständig unter Kultur ist, den höchsten Ertrag abzuzwingen. Die gewerblichen und industriellen Erzeugnisse ließen sich allerdings vermehren, aber das Produkt ist jetzt schon größer, als der Markt verlangt. Man darf somit annehmen, daß die fünf oder sechs Mal hunderttausend jungen Leute, die jetzt im Heere dienen, wenn man sie entließe, als Produzenten den Reichthum des übervölkerten Landes nicht vermehren würden, während die Regierung durch sorg⸗ fältige Ausbildung sie geistig und körperlich zu fördern und als Sol⸗ daten weit billiger im Großen zu ernähren vermag, als im Kleinen daheim möglich wäre, wo weder Platz noch produktive Beschäftigung für sie vorhanden ist. Das ist die Logik intelligenter Arbeiter, mit denen ich gesprochen habe. Sie begreifen die unvermeidliche industrielle Lage ihres Landes, und danach beurtheilen sie das Verhältniß der Regierung zu den arbeitenden Klassen. An der Zoll⸗ und Steuer⸗ politik der Regierung wird mitunter gemäkelt, aber daß mit ihr der Zweck verfolgt wird, den arbeitenden Klassen zu helfen und dem Gemeinwohl getreulich zu dienen, wird selten bezweifelt. Wenn somit auch die industriellen und gewerblichen Klassen hier ihr Lebensloos schwer zu ertragen finden mögen, so machen sie doch nicht Herrscher und Politiker oder Gesetze und Sitten oder die Inhumanität und Gleichgültigkeit der Gesellschaft und des Gemeinwesens, in dem sie leben, verantwortlich. Sie lösen die Schwierigkeit mit einem Achselzucken, sagen einfach: „Wir sind unser zuviele“, und folgern sehr vernünftig, daß Klagen zu Nichts führen, so lange sich kein anderer Ausweg bietet, als die Aus⸗ wanderung. Darum beschließen sie, zufrieden zu sein, und sinnen varüber nach, wie sie aus dem Leben alle Bruchtheile von Glück herausziehen können, die dasselbe ihnen bietet. Und die Summe an persönlichen Genüssen, welche ein deutscher Handwerker oder Fabrik⸗ arbeiter durch geschickte Verwendung seines spärlichen Verdienstes sich zu verschaffen weiß, könnte Denjenigen zur werthvollen Lehre dienen, welche unruhig und unzufrieden sind, so lange sie nicht zu den Millionären zählen.

Marine⸗YVerordnungs⸗Blatt. Nr. 12. Inhalt: Gesetz, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von An⸗ gehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine. Vom 17. Juni 1887. 1

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 26. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich 1875 77. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grund⸗ wasserstand und Bodentemperaturen in Berlin und München. Mai 1887. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thier⸗ seuchen. Viehseuchen in Belgien 1885. Lungenseuche in den Nieder⸗ landen. Veterinärpolizeiliche Maßregeln. Medizinalgesetz⸗ gebung ꝛc. (Deutsches Reich.) Anzeigepflicht bei Milzbrand. Schlachthaus⸗Anlagen. (Schluß.) (Preußen. Reg.⸗Bez. Düssel⸗ dorf.) Verkehr mit Giften ꝛc. (Württemberg.) Jahresberichte der Oberamts⸗Thierärzte. Rechtsprechung. (Reichsgericht.) Verkauf eines Gemisches von Kunstbutter mit Butterfett als „Mecklenburger Molkerei⸗Butter“. Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗ schaften. (Deutsches Reich.) Beförderung von Leichen auf Eisen⸗ bahnen. Vom Reichstage. (Italien.) Bekämpfung der Pellagra. Geschenkliste.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 26A. Inhalt: Nichtamtliches: Der Gebrauch des Rechenstabes bei perspektivischen Zeichnungen. Die Statistik der Güterbewegung in Frankreich. Vermischtes: „Frankfurt am Main und seine Bauten.“

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 12. bis 18. Juni inkl. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben

die Zahl der Sterbefälle etwas; neue Erkrankungen kamen aber aus den meisten der genannten Städte, sowie aus dem Regierungsbezirk Schleswig in größerer Zahl als in der Vor⸗ woche zur Anzeige. Unterleibstyphen haben nur in Paris etwas mehr, in St. Petersburg weniger Todesfälle veranlaßt; auch zeigten in letzterem Orte die Neu⸗Erkrankungen eine erheblichere Abnahme. Aus Wien, Krakau, London, Edinburg, St. Petersburg kam je 1 Todesfall, aus St. Petersburg auch 4 Erkrankungen an Flecktyphus zur Anzeige. An epidemischer Genickstarre wird nur 1 Todesfall aus Prag mitgetheilt. Er⸗ krankungen an rosenartigen Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut kamen in Berlin und Kopenhagen etwas häufiger zum Vorschein. Der Keuchhusten forderte in Paris und London etwas weniger, in Berlin, Liverpool, Edinburg, St. Peters⸗ burg etwas mehr Opfer. Einzelne Todesfälle an Pocken wurden aus Königsberg, den Vororten Wiens, Pest. Alexandria mitgetheilt,

beiten, eine erschöpfende und übersichtliche Erläuterung des Ent⸗ eignungsgesetzes ge chaffen. Die Erläuterungen sind den einzelnen Paragrabhen in kleinerer Schrift angeschlossen; auf 15 Paragraphen des Gesetzes, die der erste Theil umfaßt, kommen 151 Anmerkungen. Dieser reichhaltige Kommentar wird allen Denen, die bei Anwendung des Enteignungsgesetzes Interesse haben, dieselbe wesentlich erleichtern.

Bildnisse der Deutschen Kaiser von Karl dem Großen bis Kaiser Wilhelm. 53 Porträts nach Siegeln an Ur⸗ kunden, nach Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Originalbild issen gezeichnet von Professor Heinrich Schneider u. A. nebst biographischen Umrissen für die reifere Jugend und das Haus erzählt von Dr. E. D. Mund von Pochhammer. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1886. (Preis geb. 10 ℳ). Vor uns liegt in gediegenster Ausstattung, auf dem Einbanddeckel mit dem Medaillonbilde Sr. Maäjestät des Kaisers geschmückt, ein treffliches Buch, welches besonders für die heran⸗ wachsende Jugend recht empfehlenswerth ist. Schon die

mehrfache aus Triest und St. Petersburg; in Prag kamen 11, in Warschau 12, in Paris 13 Todesfälle zur Anzeige. Erkrankungen wurden aus London 1, aus Breslau b5, aus Wien und Pest je 15, aus St. Petersburg 21 zur Anmeldung gebracht.

Vergleichende Uebersicht der Ergebnisse des Ersatzgeschäfts für das Jahr 1886 in den Ersatzbezirken des Reichsgebiets mit Ausschluß Elsaß⸗Lothringens, und des letzteren. In den deutschen Staaten bezw. im Reichslande sind von den 1 357 854 bezw. 41 116 in den alphabetischen und Restantenlisten Ge⸗ führten als unermittelt ir den Restantenlisten geführt 2,96 % bezw. 7,40 %; ohne Entschuldigung ausgeblieber 8,38 % bezw. 20,93 %; anderwärts gestellungspflichtig geworden 22,34 % bezw. 7,41 %; zurück⸗ gestellt 35,92 % bezw. 32,68 %; ausgeschlossen 0,09 % bezw. 0,04 %%; ausgemustert 4,98 % bezw. 5,60 %; der Ersatz⸗Reserve I überwiesen 7,15 % bezw. 7,94 % ; der Ersatz⸗Reserve II überwiesen 4,64 % bezw. 2,67 %; der Seewehr II überwiesen 0,004 % bezw. —; ausgehoben 11,476 % bezw 13,940 %; überzählig geblieben 0,57 % bezw. 0,14 %. und freiwillig eingetreten 1,49 % bezw. 1,25 %. 1

Der im 1. Hest des 28. Bandes der „Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Hessen“ enthaltenen Uebersicht der Ge; schäfte der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit bei dem Großherzoglichen Ober⸗Landesgericht zu Darm⸗ stadt und bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften im Bezirk desselben während des Geschäftsjahres 1886 entnehmen wir bezüglich der 3 Landgerichte resp. Staatsanwaltschaften Folgendes: A. Civilsachen. a. Zahl der Sachen. Es sind in 1886. anhängig geworden: I. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in erster Instanz: aa. vor den Civilkammern: 1) 2061 gewöhnliche Prozesse; 2) 53 Urkunden⸗ prozesse (darunter 16 Wechselprozesse); 3) 122 Arreste und einstweilige Verfügungen; 4) 130 Prozesse in Ehesachen; bb. vor den Kam mern für Handelssachen: 1) 577 gewöhnliche Prozesse; 2) 379 Urkunden⸗ prozesse (darunter 371 Wechselprozesse); 3) 18 Arreste und einstweilige Verfügungen. II. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in der Berufungs⸗ instanz: 539 gewöhnliche Prozesse. III. Beschwerden (ausschließlich der den Ansatz der Gerichtskosten betreffenden Beschwerden): a. 444 in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten; b. 15 in Konkurssachen. §. Mündliche Verhandlungen: I. Zahl der mündlichen Verhandlungen in erster Instanz: 1) vor den Civilkammern 4267 (darunter 1969 kontradiktorischeh; 2) vor den Kammern für Handelssachen 1173 (darunter 515 kontradiktorische Verhandlungen). II. Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Berufungsinstanz 987 (dar⸗ unter 624 kontradiktorische. III. Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Beschwerdeinstanz 7,. IV. Ergeb⸗ nisse der mündlichen Verhandlungen erster Instanz vor den Civil⸗ kammern: 801 Endurtheile auf Versäumniß, Verzicht, Anerkenntniß und zur Erledigung eines bedingten Urtheils, 679 andere Endurtheile und solche Zwischenurtheile, welche hinsichtlich der Rechtsmittel als Endurtheile gelten, 25 Zwischenurtheile, 102 Vergleiche, 1124 Beweis⸗ beschlüsse, 3 Anordnungen eines vorbereitenden Verfahrens und 1641 anderweite Ergebnisse; zusammen 4375. V. Ergebnisse der münd⸗ lichen Verhandlungen erster Instanz vor den Kammern für Handels⸗ sachen: 491 Endurtheile auf Versäumniß ꝛc., 118 andere End⸗ urtheile ꝛc., 9 Zwischenurtheile, 20 Vergleiche, 214 Beweisbeschlüsse, 1 Anordnung eines vorbereitenden Verfahrens und 333 ander⸗ weite Ergebnisse; zusammen 1186. VI. Ergebnisse der mündlichen Verhandlungen in der Berufungsinstanz für gewöhn⸗ liche, Urkunden⸗ und Wechselprozesse: 96 Endurtheile auf Versäum⸗ niß ꝛc., 373 andere Endurtheile ꝛc., 3 Zwischenurtheile, 22 Vergleiche, 223 Beweisbeschlüsse und 285 anderweite Ergebnisse; zusammen 1002. 7. Einzelheiten: I. 230 Klagen in Ehesachen, von denen 90 beendet und 140 unbeendet geblieben. II. In den beendeten Ehesachen 53.

gemeldet: in Berlin 22,0, in Breslau 26,7, in Königsberg 31,3, in Köln

rechtskräftig gewordene Urtheile auf Ehescheidung. 3. Thätigkeit der

alte hochverdiente Firma Friedrich Perthes hat ihrer Zeit eine Reihe von deutschen Kaiserbildern nach zuverlässigen Quellen an⸗

fertigen lassen, zu welchen damals der bekannte Historiker Friedrich (Kohlrausch den Text lieferte. Dieses Werk neu zu beleben und zeit⸗ gemäß umzugestalten, war gewiß ein Gedanke zur guten Stunde. Derselbe konnte kaum besser und zweckentsprechender ausgeführt werden, als es durch die vorliegende Arbeit eines bewährten deutschen Schriftstellers geschehen ist Selbstverständlich werden in dem Buche keine neuen und selbständigen Forschungen dargeboten, aber die reichen Erträge des bisher auf dem einschlägigen Gebiete Erarbeiteten werden in überraschender Fülle in klarer, übersichtlicher Form und lebendig ansprechendem Vortrag vor der Jugend ausgebreitet. Der Verfasser selbst macht in der kurzen Vorrede diejenigen deutschen Geschichts⸗ werke namhaft, aus welchen er vorzugsweise geschöpft hat. Hat er auch die Erträgnisse seiner Studien vielfach ganz mit den Worten der einzelnen Geschichtsschreiber wiedergegeben, so schlägt er doch sein eigenes Verdienst bet Zusammenstellung des schönen Werkes be⸗ scheidentlich viel zu gering an. Ist er es doch, der dem ganzen Buche einen lebendigen, einheitlichen Geist eingehaucht und alle die herbeigezogenen Elemente in den rechten Guß und Fluß gebracht und der Jugend so mundrecht ge⸗ macht hat, daß sie mit großem Vergnügen und vielseitiger Förderung ihm in allen seinen Darstellungen folgen wird. Da häuft sich nirgends ein trocknes und todtes Material, da herrscht kein er⸗ müdendes Namen⸗ und Zahlenwesen, frisch und frei fließt der Strom der Erzählung dahin. Wohlth end ist es, daß allenthalben das Cha⸗ rakteristische hervorgehoben, auch interessante chronikalische Nachrichten, sowie sinnreiche Sagen nicht übergangen werden, daß endlich auch die deutsche Poesie an besonders bezeichnenden Stellen hin und wieder ihre Stimme erschallen läßt. Den Geschichtserzählungen über die einzelnen Kaiser sind, wo es Noth that, Abschnitte allgemeiner Natur über die wichtigsten Fortschritte und Zustände kulturhistorischer Art beigefügt. Die Fortführung der deutschen Kaisergeschichte bis auf die neueste Zeit giebt dem Buch einen erfreulichen Abschluß und eine er⸗ hebende patriotische Wirkung. Das prächtige Werk ist zu Geschenken vorzüglich geeignet.

Die bürgerliche Rechtspflege in England von Ernst Schuster, mit einem Vorwort von Dr. Rudolf Gneist, Berlin, Franz Vahlen (331 S., 7 ℳ)Ä Das Thema, welches das vorliegende Buch behandelt, ist für den deutschen Juristen im Jahre 1851 durch Rüttimann (der englische Civilprozeß, Leipzig) in muster⸗ hafter Weise bearbeitet worden. Seitdem aber hat sich in der eng⸗ lischen Gerichtsverfassung und dem Prozeßverfahren eine durchgreifende Reform vollzogen, die dem Deutschen umsoweniger übersichtlich ist, als sie stückweise und nicht nach einem bestimmten System vor sich gegangen ist. Der Verfasser hat sich der mühsamen und schwierigen Aufgabe unterzogen, alle diese Bruchstücke des englischen Prozeßrechts zu beschreiben, ihre Entstehung historisch zu verfolgen und dann, da ihre systematische Gliederung nicht möglich ist, sie übersichtlich aneinander⸗ zureihen. Zur besseren Orientirung in den Einzelheiten hat der Ver⸗ fasser in der Einleitung das englische Prozeßrecht in einigen Haupt⸗ punkten dem deutschen, dem es sich in den letzten Jahren erheblich ge⸗ nähert hat, vergleichungsweise gegenübergestellt. In dem ersten Buch behandelt er sodann die Gerichtsverfassung (Grafschaftsgerichte, Her Majesty's High Court of Justice, Her Majesty's Court of Appeal, Re⸗ visionshöfe, Gerichtsschreibereien des Supreme Court, Personal desselben und der Revisionshöfe, Vollstreckungsbeamte, Anwälte und Advokaten). Im zweiten Buch folgt die Darstellung des Civilprozesses in der Queen’'s Bench Division, der Chancery Division und den Ober⸗ instanzen (1) die Pacteien, 2) Klage und Einlassung, 3) Verfahren vor der Hauptverhandlung, 4) Hauptverhandlung und Urtheil, 5) Rechts⸗

mittel, 6) Zwangsvollstreckung). Im dritten Buch wird das Verfahren