Die Kapitalbeträge der ausgeloosten oder gekündigten Schuld⸗ verschreibungen, welche innerhalb 30 Jahren nach dem Rückzahlungs⸗ termin nicht erhoben werden, sowie die innerhalb 5 Jahren, vom Ab⸗ lauf des Kalenderjahrs der Fälligkeit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadtkasse.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civil⸗Prozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs⸗Gesetzblatt S. 83) bezw. nach §. 20 des Ausführungs⸗ esetzes zur Deutschen Civil⸗Prozeßordnung vom 24. März 1879 (Gefetz⸗Samml. S. 281). 1
insabschnitte können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt
werden, doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsabschnitten
vor Ablauf der fünfjährigen Verjährungsfrist bei dem Stadtrath an⸗
meldet und den stattgehabten Besitz der Zinsabschnitte durch Vor⸗
zeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise dar⸗
thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten
und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus⸗
ezahlt werden.
8 Zur Sicherung der durch die ausgegebenen Schuldverschreibungen
eingegangenen Verpflichtung haftet die Stadt Kassel mit ge⸗ sammten Vermögen und ihren sämmtlichen Einkünfren.
Kassel, am Der Stadtrath der Residenz Die Unterschriften können 1
ihrem
Regierungsbezirk K Mark Zahlbar am. 1 1r Zinsabschn. I. Serie zu der Schuldverschreibung der Stadt Kassel wööeeee ilehns von 1887. 8 .
Inhaber dieses Abschnitts empfängt gegen dessen Rückgabe am JP1eeehisender vorgenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom 1 1b1 G8““
¹. Reichsmark . . Pf. bei der Stadtkasse zu Kassel *) Kassel, am
Der Stadtrath der Residenz. (Siegel.) vX“
Dieser Zinsabschnitt wird ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb 5 Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahrs der Fälligkeit an gerechnet, erhoben wird.
*) In der Ausfertigung der Zinsabschnitte sind zwei Zahl⸗ bezw. Empfangsstellen namhaft zu machen 8
Die Unterschriften der Stadtraths⸗Mitglieder können mit Lettern oder Faecsimile⸗Stempeln gedruckt werden, jedoch muß jeder Zins⸗ abschnitt mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrol⸗ beamten versehen sein. “
8 Provinz Hessen⸗Nassau. Regierungsbezirk Kassel. zum Empfang neuer Zinsabschnitte zu der Schuldverschreibung der Residenzstadt Kassel Litt. . Nr. .. . . über Reichsmark des Anlehns von 1887. 1
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der oben genannten Schuldverschreibung die .. te Serie Zins⸗ abschnitte vom 1 vblbTeehee be eeik -- 18 . einschließlich bei der Stadtkasse zu Kassel*), sofern nicht von dem Inhaber der Schuldverschreibung gegen die Aushändigung Ein⸗ sprache erhoben ist.
Kassel, am
(Siegel.) 8
*) In der Ausfertigung der Anweisungen sind zwei weitere Zahl⸗ bezw. Empfangsstellen namhaft zu machen.
— Ddie Unterschriften der Stadtraths⸗Mitglieder können mit Lettern
oder Facesimile⸗Stempeln gedruckt werden, jedoch muß jede Anweisung
mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver⸗
sehen sein.
„Ministeriu
Die Ziehung der 4. Klasse 176. Königlich preußischer Klassen⸗Lotterie wird am 26. d. M., Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗Gebäudes ihren Anfang nehmen.
Die Erneuerungsloose, sowie die Freiloose zu dieser Klasse sind nach den §§. 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 3. Klasse, bis zum 22. d. M., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.
Berlin, den 19. Juli 1887.
Königliche General⸗Lotterie⸗Direktion.
Hauptverwaltung der Staatsschul
WWVEErcbee Bei der heute in Gegenwart eines Notars bewirkten Verloosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stamm⸗ aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage aufgeführten 1913 Stück gezogen worden. 1 Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforderung ge⸗ kündigt, M“ 8 den Kapitalbetrag zugleich mit den Zinsen für das 2. Halbjahr 1887 vom 15. Dezember d. J. ab egen Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der Anwei⸗ füngen zur Abhebung der Zinsscheine Reihe X bei der Staats⸗ schulden⸗Tilgungskasse hierselbst, Taubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jeden Monats. 8 Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungs⸗Haupt⸗ kassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse. Zu diesem Zweck können die Aktien nebst Anweisungen einer dieser Kassen schon vom 15. November d. J. ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗Tilgungskasse zur Prü⸗ fung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 15. Dezember d. J. ab bewirktt. Vom 1. Januar 1888 ab hört die Verzinsung der gekündigten Dokumente auf. 3 Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten noch rückständigen Dokumente wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung bereits mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verloosung aufgehört hat. Der Betrag der etwa fehlenden unentgeltlich abzuliefernden Hinsscheene wird von dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurück⸗ ehalten. Formulare zu den Quittungen werden von den oben⸗ bezeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt. Berlin, den 1. Juli 1887. Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der bisherige kommissarische Verwalter des Physikats des Kreises Osterholz, Sanitäts⸗Rath Dr. Büttner zu Oster⸗ holz, ist definitiv zum Kreis⸗Physikus des gedachten Kreises, und der mit der interimistischen Verwaltung des Physikats des Kreises Stade beauftragte Kreis⸗Wundarzt Dr. Rusack in Stade zum Kreis⸗Physikus des Kreises Stade ernannt worden.
Hekanntmna hung.
Die Bibliothek und das Lesezimmer des Königlichen Sta⸗ tistischen Bureaus bleiben während des Monats August des laufenden Jahres geschlossen.
Berlin, den 15. Juli 1887.
. jr 5 30 F ; 8 38 S † † 3 Mh FP 8
Der Direktor des Königlichen Statistischen Bureaus.
Brenc
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König reisten gestern Nachmittag 1 Uhr von der Mainau mittels Dampfboots nach Bregenz ab. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sowie der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden gaben Sr. Majestät das Geleit. “
Nachmittags 3 ½ Uhr erfolgte, wie „W. T. B.“ meldet, die Ankunst in Bregenz, wo Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern zur Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers von Lindau aus mittels Extra⸗ dampfers eingetroffen war. Höchstderselbe begab Sich nach dem Einlaufen des Dampfers „Wilhelm“ an Bord desselben, begrüßte Se. Majestät herzlichst und ver⸗ weilte mit Allerhöchstdemselben längere Zeit allein im Ge⸗ spräch. Auf dem Landungsplatz hatte sich eine äußerst zahl⸗ reiche Menschenmenge versammelt, welche Se. Majestät den Kaiser begeistert begrüßte. Nach der Begegnung mit dem Prinz⸗Regenten nahmen Se. Majestät mit Höchstdemselben
und den Großherzoglich badischen Herrschaften auf dem Ver⸗ deck des Dampfboots den Thee ein. Dann begaben Sich Se. Majestät, geleitet von dem Prinz⸗Regenten, dem Groß⸗ herzog und der Großheezogin, zum Waggon, wo Ihre König⸗ lichen Hoheiten Sich verabschiedeten. Nachmittags 4 Uhr 25 Minuten fuhren Se. Majestät der Kaiser nach Innsbruck weiter, wo Allerhöchstdieselben Abends 9 Uhr wohlbehalten eintrafen und auf dem festlich geschmückten Bahnhofe von dem Statthalter, Baron Wittmann, empfangen und nach dem Absteigequartier im „Tyroler Hof“ geleitet wurden. Auf dem ganzen Wege dahin wurde der Kaiser von der Bevölkerung, welche Spalier bildete, mit sympathischen Zurufen begrüßt. Einen offiziellen Empfang hatten Se. Majestät abgelehnt. 1 8 Heute Morgen begaben Sich Se. Majestät der Kaiser in offenem Wagen, auf dem ganzen Wege von einer dicht⸗ gedrängten Menge ehrerbietigst begrüßt, vom „Tiroler Hof nach dem Bahnhofe. Dort wurden Allerhöchstdieselben von dem Statthalter Baron Wittmann und dem Präsidenten Czedik empfangen. Se. Majestät sprachen dem Statthalter Ihren Dank für den bereiteten Empfang aus und bestiegen sodann, die auf dem Bahnhofe Anwesenden huldvoll grüßend, den Salonwagen, worauf der Zug um 9 Uhr bei herrlichstem Wetter nach Lend abfuhr.
“ “
— Die in einem Miethsvertrage enthaltene Bestim⸗ mung, daß für den Fall einer an sich zulässigen Kündigung vor Ablauf der Micthszeit eine bestimmte Entschädigung von dem Rücktretenden zu zahlen sei, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 13. April d. J., im Geltungsbereich des Preuß. Allg. Landrechts auf den Fall des Ablebens des Miethers und der Aufhebung des Miethsvertrages durch Kündigung der Erben resp. des Nachlaßverwalrters nicht anwendhar. In diesem Falle hat der Vermiether keinen Anspruch auf die stipulirte Ent⸗ schädigung.
— Der Kaiserliche Botschafter in Paris, Graf zu Mün ster, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Für die Dauer seiner Abwesenheit fungirt der Botschafts Rath, Graf von Leyden, als interimistischer Geschäftsträger.
— Der Herzoglich braunschweigische Minister⸗Resident am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Cramm⸗-⸗Burg⸗ dorf, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten sechs⸗ wöchigen Urlaub angetreten.
— Der Dampfer t „Bayern“, mit dem Ablösungs⸗Kom⸗ mando für S. M. Kreuzer „Nautilus“, ist am 19. Juli cr. in Suez eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise foctgesetzt.
Sachsen. Dresden, 18. Juli. (Dr. J.) Die Königin ist, von Maria⸗Halden kommend, heute Vormittag hier ein⸗ getroffen und hat sich in das Königliche Hoflager zu Pillnitz begeben.
Anhalt. Dessau, 16. Juli. (St.⸗A. f. Anh.) Der Herzog und die Herzogin haben sich von hier nach Ballen⸗ stedt begeben. — Die „Gesetz⸗Sammlung für Anhalt“ veröffent⸗ licht den mit der preußischen Staatsregierung wegen der von Letzterer zu erbauenden Eisenbahn von Cöthen nach Aken a. d. Elbe abgeschlossenen Staatsvertrag.
Schweiz. Bern, 16. Juli. (N. Zürch. Ztg.) Der Beschluß des Bundesraths über die Organisation seiner Departements liegt nun gedruckt vor. Das poli⸗ tische Departement und das Handelsdepartement sind danach aufgehoben. Aus denselben wurde ein neues Departement, das des „Aeußern“ geschaffen. Außer den Funktionen, welche bisher dem politischen Departement anheimfielen, umfaßt das Aeußere: Förderung des Handels im Allgemeinen; Vor⸗ arbeiten für Abschließung von Handelsverträgen und
des Zolltarifs; das
1
nationalen Handelsverkehr; internationale Ausstellungen; ge⸗
werbliches, litterarisches und künstlerisches Eigenthum; Kon⸗ trolirung des Handels mit Gold⸗ und Silberwaaren; Beauf⸗ sichtigung des Auswanderungswesens. — Dem Innern wurde abgenommen und dem ZJustiz⸗Devpartement zugetheilt das Handelsregister. Dem Militär⸗Departement fällt in Zukunft der Bezug der Militärsteuer zu. Dieses Gebiet gehört zur Stunde dem Finanz⸗Departement an. Dieses bekommt dafür die Alkoholverwaltung. — Neu ist das Departement der Industrie und Landwirthschaft, welchem zufallen: Förderung der Industrie und des Gewerbewesens im Allgemeinen; Arbeiter⸗ gesetzgebung (Fabrikgesetz, Haftpflicht, Unfallversicherung ꝛc.); industrielle und gewerbliche Berufsbildung; Ausstellungen im Inlande (mit Ausnahme der Schul⸗ und Kunstausstellungen); Maß und Gewicht; Vollziehung des Bundesgesetzes, betreffend Beaufsichtigung von Privatunternehmungen im Gebiet des Versicherungswesens; Förderung der Landwirthschaft im All⸗ gemeinen und Beiträge an landwirthschaftliche Unter⸗ nehmungen im Besonderen; landwirthschaftliches Unterrichts⸗ wesen; Viehseuchenpolizei; allgemeine Maßnahmen gegen Schäden, welche die landwirthschaftliche Produktion be⸗ drohen; Forstpolizei im Hochgebirge; Jagd und Fischerei. — Diese Aenderungen treten „bis auf Weiteres“ am 1. Januar 1888 in Kraft. Im nächsten Jahr wird der Bundes⸗Präsident — also Hertenstein — einfach in seinem Departement bleiben. Droz wird ohne Zweifel das Aeußere, Deucher das Departe⸗ ment der Industrie und Landwirthschaft übernehmen, welches jetzt schon von ihm geleitet wird. Die diplomatischen Herr⸗ schaften werden nicht mehr mit dem Bundes⸗Präsidenten, son⸗ dern mit dem Vorsteher des Aeußern verkehren.
Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute nach vierstündiger Jb1154545454*“
Debatte die Lesung an.
Im Unterhause lenkte Walter Long die Aufmerk⸗ samkeit auf die beleidigenden Ausdrücke, welche Tanner am Freitag im Vorsaal des Unterhauses gegen ihn gebraucht hätte. Der Sprecher des Unterhauses, Smith, be⸗ antragte die Suspension Tanner's auf einen Monat; Sexton beantragte, die Debatte darüber zu ver⸗ tagen, weil Tanner nicht anwesend sei. Parnell unter⸗ stützte letzteren Antrag. Smith sprach gegen die Vertagung, weil Tanner nicht ein Wort der Entschuldigung geschrieben habe; Gladstone befürwortete den Antrag Sextons. Nach⸗ dem hierauf auch Smith eingewilligt hatte, wurde die De⸗ batte bis Donnerstag vertagt. — Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm das Unterhaus die R egierungs⸗ vorlage, welche die Gewährung kleiner Pachtgüter an Bauern bezweckt, in erster Lesung an.
—19. Juli. (W. T. B.) Die dem Parlament vor⸗ gelegte diplomatische Correspondenz über Egypten umfaßt den Zeitraum vom 4. November 1886 bis 17. Juni 1887. Aus derselben sind folgende Aktenstücke hervorzuheben: In einer englischen Note an den türkischen Botschafter Rustem Pascha wird erklärt, daß England kein Verlangen trage, die Okkupation Egyptens durch englische Truppen länger fort⸗ dauern zu lassen, als die Nothwendigkeit erheische. Den Zeipunkt für die Beendigung der Okkupation könne es aber nicht eher festsetzen, als bis die — bereits be⸗ kannten — Bedingungen gesichert seien. Eine Depesche Lord Salisbury's vom 15. Januar c. enthält die an Drummond Wolff für seine Mission nach Konstantinopel ertheilten In⸗ struktionen. Darin heißt es: das Ziel der Mächte und auch Englands sei die Neutralisirung Egyptens, England müsse dabei aber den Vorbehalt machen, daß die durch die Opfer Englands in Egypten geschaffene Lage auf⸗ recht erhalten werde. England müsse das Recht der Intervention in Egypten behalten, falls daselbst Un⸗ ordnungen vorkommen sollten; England werde von diesem Recht indeß nur in dem Falle zwingender Nothwendig⸗ keit Gebrauch machen. Die Pforte bezweifelte, daß die Mächte einee Aenderung in Bezug auf die Kapitulationen zustimmen würden, und verlangte, daß zunächst eine einjährige Frist zur Raumung Egyptens von den englischen Truppen festgesetzt werde und daß die englischen Offiziere in der egyptischen Armee durch türkische ersetzt würden. Der darauf folgende Depeschenwechsel betrifft den Vertragsentwurf über die Neutralisirung Egyptens, für welche die Pforte größere Geneigt⸗ heit zeigte, sowie die Kopfzahl der nach der Räumung Egyptens durch die englischen Truppen zu bildenden egyptischen Armee. Drummond Wolff wollte diese Zahl auf 10 000 Mann fest⸗ gesetzt wissen, während die Pforte eine Erhöhung der Heeres⸗ ziffer auf 12 000 Mann verlangte. Gegen die Bezeichnung „Neutralisation Egyptens“ wurden vom Sultan Bedenken erhoben; Drummond Wolff ersetzte das Wort „Neutralisation“ deshalb durch den vom Sultan verlangteu Ausdruck „territoriale Sicherheit.“ Von der Pforte wurde endlich auch Widerspruch erhoben gegen die Beibehaltung der dem Finanz⸗ rath bei der egyptischen Regierung gewährten Gewalten.
Frankreich. Paris, 18. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer berieth heute die Vorlage, betreffend die versuchsweise Mobilisirung eines Armee⸗Corps. Cavaignac führte aus, daß die Vorlage unnütz oder doch so wenig nützlich sei, daß die Unzuträglichkeiten nicht aufge⸗ wogen würden. Der Kriegs⸗Minister Ferron verthei⸗ digte die Vorlage und konstatirte, daß diese versuchsweise Mobilisirung nur 20 000 Mann und 10 000 Pferde um⸗ fasse. Die Kammer erklärte darauf die Dringlichkeit und be⸗ schloß mit 394 gegen 101 Stimmen, zur Berathung der ein⸗ zelnen Artikel überzugehen. Die 8 ersten Artikel wurden angenommen. Art. 9, welcher von der Verlä ngerung des Lieferungstermins der Handelseffekten in der⸗ jenigen Gegend, in welcher die Mobilisirung stattfindet, handelt, wurde von den Ministern d'Autresme und Ro uvier bekämpft und von der Kammer abgelehnt. Die ganze Vorlage wurde sodann unter Fortfall des Artikels 9. mit 329 gegen 118 Stimmen angenommen und die Sitzung aufgehoben.
Der Munizipalrath hat eine Tagesordnung ver⸗ worfen, in welcher die Bevölkerung von Paris dazu beglückwünscht wird, daß sie es verstanden habe, den für die Republik gefährlichen Aufreizungen am Nationalfest Widerstand zu leisten.
— 18. Juli. (Köln. Ztg.) General Boulanger hat bei der Wahl eines Deputirten für die untere Loire nur 1934 Stimmen erhalten.
Spanien. Madrid, 19. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind gestern
Mitwirkung bei der Aufstellung schweizerische Handels⸗Amtsblatt; Anstände im inter⸗
hier eingetroffen.
keit der für die Angehörigen der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwal⸗ tung bestehenden Wohlthätigkeitsanstalten für das Etatsjahr 1886/87
Türkei. (W. T. B.) Wie die „Polit. Corresp.“ meldet, sind die Verhandlungen der türkisch⸗monte⸗ negrinischen Kommission ins Stocken gerathen. Die montenegrinischen Delegirten beanspruchen einige Weide⸗ plätze, in deren Abtretung die anwohnenden Albanesen nicht willigen wollen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Juli. (Petersb. Ztg.) Die Königin der Hellenen traf heute von Wiesbaden kommend in Pawlowsk ein.
1““
Zeitungsstimmen. 1.“
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: Die Handelskammer zu Hanau nimmt in ihrem Jahresbericht für 1886 Veranlassung, der preußischen Staatseisenbahn⸗Verwaltung Anerkennung und Dank auszusprechen. Die Kammer fagt:
„Anerkannt muß es werden, daß die Prinzipien der preußischen Staatsbahnverwaltung auch für die übrigen deutschen Bahnen immer mehr maßgebend werden. Die zur Unterstützung des gewaltigen Be⸗ triebes geschaffenen Einrichtungen haben sich fortdauernd gut be⸗ währt. Von besonderem Interesse für die Aufgaben der Handels⸗ kammer heben wir daraus die wirthschaftlichen Beiräthe der Bezirkseisenbahnräthe und des Landeseisenbahnraths hervor
Sie geben der Verwaltung Gelegenheit, sich aufs Eingehendste über alle wirthschaftlichen Fragen, von den verschiedensten Seiten be⸗ leuchtet, zu informiren, bevor neue Maßregeln zur ECinführung gelangen. Andererseits erleichtern sie die Befriedigung von Bedürf⸗ nissen der Interessentenkreise und befördern in diesen das Verständniß für die verschiedenen Zweige der Verwaltung. Zu wüͤnschen bleibt aber, daß zur Herbeiführung gleichmäßiger Vertretung aller verschieden⸗ artigen Interessen in den Bezirkseisenbahnräthen der Bedeutung von Industrie und Handel erhöhte Berücksichtigung zu Theil werde. Bei der gegenwärtigen Eintheilung und Zusammensetzung überwiegt die Landwirthschaft in hervorragendem Maße.“
— Die „Mecklenburgischen Landesnachrichten“ theilen Auszüge aus den Handels⸗ und Gewerbekammer⸗ berichten für das Jahr 1886 mit. Wir lesen da u. A.:
Von den Aeltesten der Kaufmannschaft in Magdeburg wird in einem Rückblick über den Gang des dortigen Handels, der Industrie und der Schiffahrt ausgeführt: Sei auch die erste Hälfte des Jahres 1886 für die Geschäftswelt nicht allgemein als günstig zu bezeichnen, so habe sie doch schon den Keim zur Besserung der wirthschaftlichen und der Absatzverhältnisse in sich getragen, und die Wendung zum Besseren sei unverkennbar in der zweiten Hälfte eingetreten. Wenn sich auch nur bei wenigen Artikeln eine Steigerung der Preise ver⸗ zeichnen läßt, so habe sich doch der Absatz, namentlich der nach Amerika, erhöht. Zweifellos würde diese Entwickelung größere und in weitere Kreise reichende Fortschritte gemacht haben, wenn nicht noch immer das Vertrauen auf eine Dauer der zoll⸗ und handelspolitischen Verhältnisse fehlte, wenn nicht Handel und Industrie von Erschwerungen in Form der Kündigung von Zoll⸗ und Handelsverträgen, die zur Hebung des gegenseitigen Verkehrs dienen sollten, bedroht würden. Als ein allgemeines Zeichen der Besserung (abgesehen von den weiter gegebenen ziffer⸗ mäßigen Aufstellungen) sei der Umstand von Belang, daß sich das Kapital wieder mehr der Industrie zuwende, beziehungsweise den Aktiengesellschaften. „Trotz mancher zu Tage getretenen Mängel ist die Aktiengesellschaft doch immer diejenige Form, in welcher sich die befruchtende Macht des Kapitals am Fähigsten gezeigt hat, allen An⸗ forderungen der Verkehrsentwickelung zu entsprechen; ja, diese Form ist geradezu unentbehrlich, um großartige Schöpfungen, die Anfangs vielleicht wenig Nutzen in Aussicht stellen, ins Leben zu rufen. Nach⸗ dem im Jahre 1885 die Zahl der in Deutschland neu gegründeten Aktiengesellschaften auf 74 mit 55 Millionen Mark herabgegangen war, sind im Jahre 1886 112 Gesellschaften mit 100 Millionen Mark Kapital neu gegründet worden.“
Eine schlesische Handelskammer, in deren Bezirke große Leinen⸗ industrie betrieben wird, gelangt unter interessanten Darlegungen zu dem Resultate, daß das abgelaufene Geschäftsjahr im Ganzen noch kein befriedigendes sei. .. . In den letzten drei Monaten des Jahres sei eine Besserung gekommen, die allerdings das ganze Facit nicht mehr erheblich habe beeinflussen können, da die Preise keine Erhöhung erfahren hätten, sondern nur eine größere Kauflust eingetreten sei, welche sofort zurückgegangen, sobald sich das Verlangen nach höheren Preisen geltend gemacht habe. Der einzige Vortheil jener Besserung bestehe nur darin, daß die Läger von den auf ihnen lastenden Zinsen befreit keien und die Fabrikation mit mehr Aussicht auf Absatz weiter zu arbeiten vermocht habe. Dann heißt es u. A. in dem Berichte ferner: „Die Löhne sind im Allgemeinen in derselben Höhe, wie bisher, aufrecht erhalten worden. Bei einzelnen Branchen ist bei Stapelartikeln zwar eine geringfügige Reduzirung eingetreten, jedoch hat bei anderen Fabrikaten eine Erhöhung stattgefunden, welche die Erniedrigung völlig ausgleicht, weil der Arbeiter Gelegenheit fand, die weniger gut bezahlten Arbeiten zu verlassen und bei den besser lohnenden Beschäftigung zu finden. Durch das Zollgesetz ist die Hauptindustrie unseres Bezirks, die Leinenfabrikation, annähernd in den Stand gesetzt worden, das deutsche Geschäft zu behaupten und die Regiekosten auf größere Mengen von Waaren zu vertheilen, so daß die Exportfähigkeir damit gestiegen ist, welche es wiederum er⸗ möglicht, in Zeiten, in denen das deutsche Geschäft langsam geht, frei werdende Arbeitskräfte durch den Abzug (der Waare) nach dem Auslande zu beschäftigen und allen Fleiß auf die richtige Fabrikation der im Auslande gewünschten Artikel zu verwenden. Eine sehr dankenswerthe Unterstützung findet der Handel nach dem Auslande durch die bereitwilligen und guten Auskünfte, welche ihm durch die deutschen Konsulate zugänglich sind.“
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 42. — Inhalt: Verfügung vom 12. Juli 1887: Einrichtung einer Postanstalt auf dem Schützenplatz in Genf.
Nr. 43. — Inhalt: Verfügung vom 11. Juli 1887: Wirksam⸗
bz. für das Kalenderjahr 1886. à1 X₰ . C Iqp 1 8 2 425020 Nr. 44. — Inhalt: Verfügung vom 16. Juli 1887: Fahrplan der deutschen Reichs⸗Postdampfer.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 3. Juli bis 9. Juli cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 25,1, in Breslau 37,8, in Königsberg 33,0, in Köln 25,9, in Frankfurt a. M. 17,5, in Wiesbaden 19,1, in Hannover —, in Kassel 12,6, in Magdeburg 24,7, in Stettin 18,9, in Altona 18,1, in Straßburg 21,8, in Metz 14,3, in München 32,5, in Nürnberg 29,1, in Augsburg 30,9, in Dresden 18,4, in Leipzig 20,9, in Stuttgart 14,3, in Karlsruhe 15,2, in Braunschweig 16,9, in Hamburg 28,1, in Wien 27,8, in Pest 32,5, in Prag 30,8, in Triest 22,6, in Krakau 28,5, in Amsterdam 21,6, in Brüssel 22,5, in Paris 21,3, in Basel —, in London 19,9, in Glasgow 17,8, in Liverpool 22,1, in Dublin 26,5, in Edinburg 18,5, in Kopenhagen 18,8, in Stockholm IIö Christiania 30,7, in St. Petersburg 27,6, in Warschau 23,7, in Odessa 27,7, in Rom —, in Turin 30,5, in Venedig 19,8, in
“ New⸗York —, in Philadelphia —, in Baltimore 15,9, in Kalkutta —, in Bombay 21,7, in Madras 30,9.
Die Sterblichkeit blieb auch in dieser Berichtswoche in den meisten Großstädten Europas eine günstige, obwohl die besonders in den ersten Tagen und am Schluß der Woche herrschende hohe Temperatur der Luft, namentlich in den deutschen Städten, die Sterblichkeitstheilnahme des Säuglingsalters vielfach, zum Theil recht erheblich steigerte. Einer günstigen Sterblichkeit (noch nicht 20 pro Mille nnd Jahr) erfreuten sich Kassel (12,6), Stuttgart, Metz, Bremen, Karlsruhe, Frankfurt a. M., Wiesbaden, Stettin, Altona, Dresden, Braunschweig, Dortmund, Krefeld, Rostock, London, Kopenhagen, Glasgow, Edinburg u. A. Günstig (20,0 pro Mille und etwas darüber) blieb auch die Sterblichkeit in Leipzig, Danzig, Straßburg, Mainz, Düsseldorf, Paris, Brüssel, Amsterdam, Liverpool u. A. Groß war die Sterblichkeit (über 30,0 pr. M. u. Jahr) unter den deutschen Städten in Breslau, Königsberg, München, Augsburg (in beiden jedoch kleiner als in der Vorwoche), Chemnitz, Duisburg, Kiel, Posen, Potsdam und Würzburg. — Insbesondere wurden fast allge⸗ mein Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder hänfiger Todes⸗ veranlassung, wie in Berlin, Hamburg, Breslau, München, Köln, Königsberg, Nürnberg, Mannheim, London, Patis, Pest, St. Peters⸗ burg u. a. O., obwohl die Zahl der gemeldeten Todesfälle noch weit hinter derjenigen der entsprechenden Woche des Vorjahres zurückblieb. In Magdeburg, Odessa, Warschau war die Zahl der an diesen Krank⸗ heitsformen gemeldeten Sterbefälle sogar eine kleinere als in der Vorwoche. Der Antheil des Säuglingsalters war im Allgemeinen ein etwas größerer als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 120, in München 130 Säuglinge. — Akute Entzündungen der Athmungsorgane führten allgemein seltener zum Tode. — Von den Infektionskrankheiten riefen Scharlach und typhöse Fieber etwas mehr, Masern, Diphtherie, Keuchhusten und Pocken dagegen etwas weniger Todesfälle hervor. — Die Zahl der Sterbefälle an Masern hat in Berlin, Breslau, Magdeburg, Chemnitz, Stockholm und München abgenommen, sie blieb in Wien und Paris die gleich hohe und stieg in Köln, St. Petersburg, Paris,
Neue Erkrankungen waren jedoch in Breslau,
Dublin, London. Wien, Kopenhagen, in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Wies⸗ baden häufig. — Das Scharlachfieber hat in Mainz, Wien, London, St. Petersburg etwas mehr Opfer gefordert. Erkrankungen kamen aus Hamburg, Wien, Edinburg noch zahlreich, aus Kopen⸗ hagen und Christiania in geringerer Zahl zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Frankfurt a. M., Magdeburg, Leipzig, Chemnitz, London eine geringere, in Berlin, Brezlau. Hamburg fast die gleiche wie in der Vorwoche; in Paris, Christiania, St. Petersburg hat da⸗ gegen die Zahl der Sterbefälle etvas zugenommen. Erkrankungen kamen aus Berlin, Breslau, Hamburg, Nürnberg, dem Regierungs⸗ bezirk Schleswig, ferner aus Kopenhagen, Christiania und St. Peters⸗ burg in ansehnlicher Zahl zur Melbung. — Unterleibstyphen veranlaßten in Paris und London etwas mehr, in St Petersburg etwas weniger Todesfälle, neue Erkrankungen waren in Hamburg und St. Petersburg nicht seltener. An Flecktyphus kamen aus London 1 Sterbefall, aus St. Petersburg 1, aus dem Regierungsbezirk Marienwerder 2 Erkrankungen zur Berichterstattung. — Der Keuchhusten verlief in St. Petersburg und Ediaburg milder, in Berlin, London, Liverpool veranlaßte er etwas mehr Sterbefälle, in Kopenhagen mehr Erkrankungen als in der vorhergegangenen Woche. — Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut waren in Wien und Kopenhagen nicht selten, führten jedoch nur in London und St. Petersbhurg mehr Sterbefälle herbei. — Todesfälle an Pocken wurden aus Wien und Krakau je 1, aus Budapest und Lemberg je 2, aus Prag 4, aus St. Petersburg 5, aus Paris 7, aus Triest 8, aus Warschau 13 mitgetheilt; neue Erkran⸗ kungen aus dem Regierungsbezirk Erfurt 1, aus Wien 5, aus Buda⸗ pest 6, aus St. Petersburg 12. — Aus verschiedenen Städten Italiens (Rocella — Jonica in Kalabrien, aus Catania, Palermo) wurden cholera⸗ähnliche Erkrankungen gemeldet, auch auf der Insel Sardinien sollen mehrere verdächtige Erkrankungen vorgekommen sein.
— Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen vereinigten Friedrichs⸗Universität Halle⸗Wittenberg im Soymmer⸗Semefter 1887. A. Im Winter⸗Semester 1886/87 sind immatrikulirt gewesen (inkl. 3 nach⸗ träglich Immatrikulirter) 1527. Davon sind: a. verstorben 4, b. abgegangen mit Exmatrikel 408, c. weggegangen, ohne sich ab⸗ zumelden und daher gestrichen 8, d. gestrichen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die Studirenden ꝛc. vom 1. Oktober 1879 19, e. gestrichen aus sonstigen Gründer (Entfernung von der Universität) 6, Summa 445. Es sind demnach geblieben 1082. Dazu sind in diesem Sommer⸗Semester gekommen 447. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1529. Davon zählt: Die theologische Fakultät: Preußen 544, Nichtpreußen 66, Summa 610. Die juristische Fakultät: Preußen 119, Nichtpreußen 8, Summa 127. Die medizinische Fakultät: Preußen 295, Nichtpreußen 35, Summa 330. Die philosophische Fakultät: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 189, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 3 der Vor⸗ schriften vom 1. Oktober 1879 122, c. Nichtpreußen 151, Summa 462. Gesammtzahl der in Halle anwesend gewesenen immatrikulirten Stu⸗ direnden 1529. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Rektor erhalten: nicht immatrikulationsfähige Preußen und Nichtpreußen 45. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 1574. Von diesen Berech⸗ tigten hören Vorlesungen: AA. Von den immatrikulirten Studirenden: in der theologischen Fakultät 609, in der juristischen Fakultät 127, in der medizinischen Fakultät 330, in der philosophischen Fakultät 460,
zusammen 1526. Vom Hören der Vorlesungen dispensirt sind (wegen Krankheit beurlaubt): in der theologischen Fakultät 1, in der philo⸗ sophischen Fakultät 2, zusammen 3. BB. Von den übrigen berech⸗ tigten Personen: nicht immatrikulationsfähige Preußen und Nicht⸗ preußen 45. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin 1571. Außerdem verweilen noch die im Nachtrag Bezeichneten, welche bereits exmatrikulirt sind, mit verlängertem akademischen Bürgerrecht auf der Universität und zwar: von der theologischen Fakultät 6, von der juristischen Fakultät 5, von der medizinischen Fakultät 38, von der philosophischen Fakultät 32, zu⸗ sammen 81, so daß die Gesammtsumme beträgt 1652.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Mittheilungen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr. Ferdinand Hirsch. (Berlin, R. Gaertner's Verlagsbuchhandlung Hermann Heyfelder.) XV. Jahrgang. 8. Heft. — Inhalt: Ussing, Erziehung und Jugendunterricht bei den Griechen und Römern (Winckler). — Kreyher, L. Annaeus Seneca und seine Beziehungen zum Urchristenthum (Kirchner). — Vorgeschichtliche Alterthümer der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete (Meyer) — Söhnel, Die Rundwälle der Niederlausitz nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung (Krollick). — Waitz, Urkunden zur deutschen Verfassungsgeschichte im 10., 11. und 12. Jahrhundert (Hirsch). — Historische Aufsätze. Dem Andenken an Georg Waitz gewidmet (Schultze). — Doering, Beitröge zur ältesten Geschichte des Bisthums Metz (Volkmar). — Ringholz, Des Benediktinerstiftes Einsiedeln Thätigkeit für die Reform deutscher Klöster vor dem Abte Wilhelm von Hirschau (Krollick). — Martens, Die Besetzung des päpstlichen Stuhles unter den Kaisern Heinrich III. und Heinrich IV. (Krollick). — Spannagel, Zur Geschichte des deutschen Heerwesens von Beginn des zehnten bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts (Fischer). — Rosenhagen, Zur Geschichte der Reichsheerfahrt von Heinrich VI. bis Rudolf von Habsburg (Fischer). — Fritz, Zur Quellenkritik der Schriften Dietrich's von Niem (Volkmar). — Englert, Geschichte des Grafen von Truhendingen (Berner). — Höhlbaum, Hansisches Ur⸗ kundenbuch III. (Fischer). — Altmann, Die Wahl Albrecht's II. zum römischen Könige (Bernheim). — Weizsäcker, Der Pfalzgraf als
Alexandria Ferner in der Zeit vom 12. bis 18. Juni cr.: in
“
Richter über den König (Altmann). — v. Pottenegg, Die Urkunden des Deutsch⸗Ordens⸗Centralarchives zu Wien (Perlbach). — Heyd,
Histoire du commerce du Levant au moyen-age (Hirsch). — Dittrich, Gasparo Contarini (Bloch). — Baumgarten, Geschichte Karl's V., II., 1 (v. Gruner). — Heidenhain, Die Unionspolitik Land⸗ graf Philipp's des Großmuͤthigen von Hessen und die Unterstützung der Hugenotten im ersten Religionskrieg (Schmidt). — Ehses, Ge⸗ schichte der Packschen Händel (Schmidt). — Ehses, Landgraf Philipp von Hessen und Otto von Pack (Schmidt). — Turmairs, Johannes, genannt Aventinus, sämmtliche Werke (Breslau). Wille, Hanau im dreißigjährigen Kriege (Fischer). — Heyck, Brandenburgisch⸗deutsche Kolonialpolitik (Hirsch). — v. Tettau, Erfurts Unterwerfung unter die Mainzische Landeshoheit 1648 — 1664 (Hirsch)h. — Hassenkamp, Geschichte Irlands (Brandt). — Schloßberger, Briefwechsel der Königin Katharina und des Königs Jéréme von Westfalen, sowie des Kaisers Napoleon I. mit dem König Friedrich von Württemberg (Bloch). — v. d Wengen, Geschichte der Kriegsereignisse zwischen Preußen und Hannover 1866 (Foß). — Schillmann, Bilder aus der Geschichte der märkischen Heimath (Jungfer). — Zeitschrift der Ge⸗ sellschaft für Schleswig⸗Holstein⸗Lauenburgische Geschichte XV. (Holtze). Transactions of the royal historical society II. III. (v. Kalckstein). Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen I. II. (Brandt). — Biedermann, Deutsche Volks⸗ und Kulturgeschichte für Schule und Haus (v. Kalckstei)n). — Weber, Geschichtsbilder aus verschiedenen Ländern und Zeitaltern (Schmitz). — Erklärung (Foß).
— Manöver⸗Instruktion für den Kavalleristen. Zusammengestellt von einem Offizier der Waffe. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW. 12, Kochstr. 68 — 70. Pr. 40 3. — Das Manöver, die dem Kriege am nächsten kommende Uebung, zugleich der Abschluß des militärischen Ausbildungsjahres, soll den einzelnen Mann im Vollbesitz der militärischen Kenntnisse, verständig im Urtheil und Handeln zeigen. In obiger „Manöver⸗ Instruktion“ stellt ein erfahrener Kavallerie⸗Offizier alles Dasjenige zusammen, worauf der Kavallerist im Manöver — im Quartier, im Trupp, beim Felddienst überhaupt — für sich und sein Pferd zu achten hat.
— Das soeben erschienene 7. Heft 33. Bandes, 1887, von „Dr. A. Petermann's Mittheilungen aus Justus Perthes Geographischer Anstalt“, herausgegeben von Professor Dr. A. Supan (Gotha, Justus Perthes), hat folgenden Inhalt: For⸗ schungen im arabischen Wüstenplateau von Mittel⸗Egypten. Brief⸗ liche Mittheilungen an Hrn. Hofrath Dr. G. Rohlfs von Professor Dr. G. Schweinfurth. — Höhenverhältnisse zwischen den mittlern Wasserständen an den Küsten der Europa umschließenden Meere. Von General⸗Major Dr. Alexis von Tillo. — Das Bergwesen Ost⸗ Sibiriens von 1874 bis 1885. Von Nikolaus Latkin. — Karte des untern Khuisebthales. Von Dr. F. M. Stapff. — Geographischer Monatsbericht. Literaturnotizen. — Berichtigung. — Literatur⸗ bericht. — Karte unter Redaktion von B. Hassenstei. Tafel 11. Originalkarte des untern Khuisebthales von F. M. Stapff. Reduk⸗ tion der Originalzeichnung im Maßstab 1: 100 000 auf den Maßstab 1: 225 000.
— Die kürzlich ausgegebene 104. Lieferung (IX. Band, 8. Lieferung) der „Meisterwerke der Holzschneidekunst“ (Leipzig, J. J. Weber, Pr. 1 ℳ) bringt: Theseus besiegt den Centauren, Marmorgruppe von A. Canova; Pierrot und Pierretta, karnevalistische Porträt⸗Studie von Ernst te Peerdt (zweiseitig); Götz von Berlichingen unter den Zigeunern, von M. von Beckerath; Siegfried's Leiche wird nach Worms gebracht, von Jul. Schnorr von Carolsfeld; die Grablegung Christi, von Fra Bartolomeo; auf der Wallfahrt, von Mathias Schmidt; der Austräglerin Ende, von Karl J. Becker. Den Holzschnitten ist wie bisher der erklärende Text beigefügt. ““
Gewerbe und Handel.
Die „Gazzetta ufficiale“ vom 11. d. M. enthält die amtliche Publikation eines Gesetzes vom vorhergehenden Tage, betreffend Ab⸗ änderungen des italienischen Zolltarifs.
Durch das Gesetz haben zunächst die durch das italienische Gesetz vom 21. April d. J. provisorisch in Kraft gesetzten Zollerhöhnngen definitive Gültigkeit erlangt. Es sind dies die Zollerhöhungen auf mineralische und Harzöle (rohe 38 L., gereinigte 47 L. vom Meter⸗Centner), auf Zuckerwerk und Konserven mit Zucker oder Honig (90 L.), Theebiscuits (40 L.), Stärkesyrup (40 L.), Kakao (Kakaobohnen 100 L., gebrochen, gemahlen, Kakaomasse 125 L.), Chokolade (140 L.),, Pfeffer und Gewürz (100 L.), Roggen und Weizen (3 L.), Reis (mit Hülse 3 L., ohne Hülse 6 L.), Mehl (von Roggen und Weizen 6 L. — bisher provisorisch nur 5,50 L. —, von anderen Getreidearten ꝛc. 2,80 L., Gries 8 L.), Flet (S9
Das Gesetz bestätigt ferner die — gleichfalls durch das Gesetz vom 21. April d. J. — bereits provisorisch eingeführte Erhöhung der Fabrikationssteuer auf Glykose (Traubenzucker) von 10 auf 20 L. vom metr. Ctr., sowie die durch das Spiritussperrgesetz vom 16. v. M. provisorisch erfolgte Erhöhung der Fabrikations⸗ steuer auf Spiritus und des Grenzzollzuschlags auf den vom Auslande eingeführten Spiritus von 1,50 auf 1,80 L. für das Hektoliter und jeden Grad des 100theiligen Alkoholometers bei der Temperatur von 15,56 Graden des 100heiligen Thermometers.
Neu hinzugetreten sind Abänderungen der Artikel 46, 47, 243, 244 und 267 des italienischen Zolltarifs. Dieselben lauten in deutscher Uebersetzung fortan wie folgt:
Nummer und Benennung der Waaren Einheit Lire Buchstabe Lire
Einfuhrzoll
Zündpulver und andere explosible
Minenpulver Jagdpulver. andere explosible Stoffe Zündkapseln und Patronen: leere Patronen ohne Kapseln. 8 8 mit 8 geladene Patronen “ Als geladene Patronen werden auch solche betrachtet, welche, wenn auch kein Pulver enthaltend, doch den Zünder haben. W Brot und Schiffszwieback.
Das Gesetz ist am 12. d. M. in Kraft getreten.
— Der Cours für die hier zahlbaren Oesterreichischen Silber Coupons ist auf 160,75 ℳ für 100 Fl. Oesterr. Silber erhöht worden.
— In der Genexalversammlung der Aktien⸗Kommandit⸗ gesellschaft „Danziger Oelmühle, Petter, Patzig & Co.“ wurde die von den persönlich haftenden Gesellschaftern und dem Auf⸗ sichtsrath aufgestellte Bilanz pr. 1886/87 und die Vertheilung von —7 % Dividende für die Prioritäten und 9 % für die Stammaktien
enehmigt. Dem Geschäftsbericht enlnehmen wir Folgendes: „Die elmühle eröffnete ihren Betrieb am 19. Juli 1886 und arbeitete ohne Unterbrechung bis zum Schluß des Geschäftsjahres. In dieser Zeit wurde mehr Samen verarbeitet, als in irgend einem Vorjahre, nämlich: rund 16 000 t Rübsen, Raps und etwa Leinsamen gegen 14 350 t in 1885/86, 14 260 t in 1884/85. Wie in früheren Jahren, so wurde auch diesmal ein großer Theil der Oelsaaten aus Rußland, Polen und Galizien bezogen, da die Pro⸗ duktion der benachbarten Provinzen für den Betrieb nicht ausreichte. Die Nachfrage nach den Oelkuchen der Fabrik war andauernd eine
sehr lebhaffte. Die Mahlmühle verarbeitete ca. 11 500 t Weizen.