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88
8—
Staat, der erst im Jahre 1886 in den Besitz eines Schiffes gekommen u sein scheint, ist Salvador. — Noch etwas anders stellt sich die Reihenfolge, wenn man nur die ampfer berücksichtigt, von üi. Besitz hatten 1 — 1 8 8
Brutto⸗ Brutto⸗ Zahl Tonnengehalt Zahl Tonnengehalt Großbritannien
Ver. Königreich 5 020 6 162 117 6 169 065 Kolonien 377 506 . 426 806 zusammen 5 71: 6 539 623 2 6 595 871
Frankreich 738 141 742 662 eutschland 603 917 654 814 503 677
356 912
230 342
175 476
151 260 2 153 329
149 794 158 788
Dänemark 142 839 140 009 orwegen 3 282 140 427 142 185 esterreich 132 461 . 145 511 lgien 5 99 58 105 508 apan 77 936 Griechenland 59 839 B 62 060 41 530
9G 8.
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Argentinien Hawaii
Rumänien Hayti Uruguay Sarawak 8 Bolivien Siam
Costa Rica Venezuela
Zanzibar
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Zusammen 9 642 10 291 241 Während Zahl und Raumgehalt bei den Segelschiffen 1886 nicht unwesentlich abgenommen haben, zeigt sich Dampfern ein entschiedener Zuwachs, und zwar um 327 240 602 t, von denen bemerkenswertherweise nur ein geringer Theil auf Großbritannien entfällt, dessen Dampferflotte sich um 37 Schiffe und 6948 t vermehrt hat. Außerdem haben die Kolonien einen Zu⸗ wachs von 43 Schiffen und 43 300 t, Deutschland von 20 Schiffen und 50 897 t, Italien von 20 Schiffen und 35 037 t, Oesterreich von 8 Schiffen und 13 050 t erfahren, während Frankreich, di einigten Staaten, Rußland,, Schweden, Norwegen, Belgie Griechenland eine geringere Zunahme aufzuwzisen haben. Auch Brasilien, die Türkei, Argentinien und Uruguay haben einen ver⸗ hältnißmäßig großen Zuwachs ihres Dampferbestandes erfahren. Ueber das Material, aus denen die Handelsschiffe der ganzen Welt gebaut sind, giebt endlich die folgende Tabelle Aufschluß. Vor⸗ handen waren 1885 1886 Dampfer Zahl Raumgehalt Zahl Raumgehalt Eisen 8 10 8 907 199 8 198 8 911 406 Stahl 33 995 725 1 206 962 Komposition 1. 32 010 1 32 820 Holz 80⁵ 356 307 892 380 655 Zusammen 9 646 10 291 241 10 531 843
Eisen 2 396 17 ZZ168¹“¹* 3 17 Komposition 131 03 Holz 22. 8 606 225 11 216 615 10 411 807 21 507 856 20 943 650
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Hamburg, 21. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ tiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute früh
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— August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktien⸗ gesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Morgen 7 Uhr in New⸗York eingetroffen.
Triest, 21. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist heute früh mit der ostindischen Post aus Alexandria hier eingetroffen.
London, 20. August. (W. T. B.) Der Castle⸗Dam „Warwick Castle“ hat heute auf der Heimreise Madei passirt.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Rußland. Zufolge einer im „Odessaͤer Amtsblatt“ vom 13./1. August 1887 veröffentlichten Anordnung des General⸗Gouverneurs von Odessa sind die Häfen Süd⸗Italiens von Manfredonia bis Gasta, vom 27. Juli alten Stils ab, wegen der dort vorgekommenen Cholera für verseucht erklärt worden. 8
Berlin, 22. August 1887.
Die Sonnenfinsterniß am 19. d. M. ist, wie dem „Journ. de St. Petersbourg“ gemeldet wird, in Tomsk, Irbit, Fekaterinburg unter sehr günstigen atmosphärischen Ver⸗ hältnissen beobachtet worden; auch in Volsk, wo der Himmel nur leicht bedeckt war, war es möglich, Beobachtungen anzustellen.
Das Meeting, welches der„Verein für Hinderniß⸗Rennen“ auf seiner Rennbahn bei Charlottenburg am gestrigen Sonntag Nachmittag veranstaltete, begann um 3 ½ Uhr Nachmittags mit:
I. Sommer⸗Flach⸗Rennen. Preis 1000 ℳ Jockey⸗ Rennen. Für 2jährige und ältere Pferde, welche für 3000 ℳ käuflich sind. em zweiten Pferde die Hälfte des event. Uebergebots des Siegers. Von 8 angemeldeten Pferden starteten 5, und es siegte nach einer scharfen Gegenwehr des Mr. G. Long 5öjähr. br. St. „Almania“ mit einer Halslänge gegen des Mr. F. Solloway 4jähr. dbr. H. „Chester“’. 2 Längen dahinter folgte „Mailüfterl“, dann „Sheet Lightning“, zuletzt „Quesitus“. — Zeit: 1 Minute 18 Sekunden. Werth des Rennens 1435 ℳ der Siegerin, die aber in der Ver⸗ steigerung nicht gefordert wurde, weshalb der Zweite keinen Preis er⸗ halten konnte.
II. Fürstenwalder Jagd⸗Rennen. Für 4 jährige und ältere Pferde, im Besitz von aktiven Offiziaren der deutschen Armee und von solchen zu reiten. Distanz ca. 4500 m. Von 10 angemeldeten Pferden zahlten 6 Reugeld und 4 erschienen am Start. Nach einem schönen Lauf und harten Kampf siegte des Lieut. Frhrn. von Fuchs⸗ Nordhoff (10. Hus.) 5 jähr. br. H. „Stendal“ unter seinem Besitzer mit 1 ½ Längen Vorsprung gegen des
Lieut. Prinz Friedrich Carl
Hohenlohe (Garde⸗Kür.) 5 jähr. br. St. „Idee“ unter Lieut. von Sydow von den Gardes du Corps. Weiter zurück landete „Eyrefield“ als Dritter und „Brigand“ als Letzter. Zeit: 6 Minuten 48 Sekunden. Werth des Rennens: 1080 ℳ dem Sieger, 400 ℳ der Zweiten, 300 ℳ dem Dritten und 200 ℳ dem Vierten.
III. Ermunterungs⸗Hürden⸗Rennen. Jockey⸗Rennen.
Für 3 jährige u. ältere Pferde, welche im laufenden Jahre noch kein
ennen gewonnen haben und für 3000 ℳ käuflich sind. Distanz ca. 1800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte des event. Uebergebots auf den Sieger. Zehn Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet und 5 erschienen am Ablaufspfosten. Des Rittmstr. v. Köller (3. Gde.⸗Ul.) br. H. „Iburg“' siegte im Kanter mit ½l Länge gegen des Major Grf. Schlippenbach (2. Gde.⸗Ul.) 3 jähr. dbr. St. „Flüchtig“. 1 ½ Längen zurück wurde „Grub“ Dritte, danach folgte „Cortona“ und zuletzt „Queen Ann“. — Zeit: 2 Minuten 28 Sekunden. Werth des Rennens: 1380 ℳ dem Sieger, 300 ℳ der Zweiten. Der Sieger wurde bei der Versteigerung nicht gefordert.
Iv. Schmargendorfer Jagd⸗Rennen. Herren⸗Reiten. Zu reiten von deutschen Herren. Für 4 jähr. und ältere Pferde, welche für 2000 ℳ käuflich sind und seit dem 1. August 1886 kein öffentliches Flach⸗ oder Hinderniß⸗Rennen gewonnen haben. Distanz ca. 3000 m. Zu diesem Rennen waren 11 Pferde angemeldet, von denen 4 starteten. Des Lieutn. v. Sydow (Gardes du Corps) a. br. St „Modjeska“ unter ihrem Besitzer siegte leicht mit 2 Längen gegen des Lt. Frhrn. von Senden II. (I. G.⸗Drag.) 4 jähr. schwbr. St. „Busy Bee“ unter ihrem Besitzer. 10 Längen zurück traf des Lieut. Frhrn. v. Fuchs⸗Nordhoff (10. Hus.) a. F.⸗W. „The Mahdi“ als Dritter ein. Des Lieut. v. Wuthenau schwbr. W. „Ganymede“ kam zu Fall. — Zeit: 5 Min. 12 Sek. — Werth des Rennens: 1380 ℳ der Siegerin, 300 ℳ der Zweiten, 200 ℳ dem Dritten.
V. Preis von Dahlwitz 1200 ℳ Herren⸗Heiten. Hürden⸗ Rennen für zjährige und ältere Pferde. Distanz ca. 2600 m. — Von 7 angemeldeten Pferden zahlten 5 Reugeld und nur 2 erschienen am Ablaufspfosten. Des Hrn. Adalbert 4 jähr. schw. St. „Vesper⸗ Bell“ unter Rittm. Grf. H. Dohna vom 1. Garde⸗Drag.⸗Regt. siegte sicher und nach Gefallen mit mehr als zehn Längen gegen des Rittm. v. Tresckow (1. Garde⸗Ulan. Regt.) 6 jähr. dbr. H. „Dleander“ unter seinem Besitzer. — Zeit: 3 Min. 40 Sek. Werth des Rennens: 1200 ℳ der Siegerin, 300 ℳ dem Zweiten. — Den Schluß des Tages bildete um 6 Uhr: 8
VI. Formidable⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1500 ℳ Jockey⸗ Rennen. Handicap. Für 4 jähr. und ältere Pferde. Distanz ca. 5000 m; dem zweiten Pferde bis 600 ℳ, dem dritten Pferde bis 300 ℳ aus den Einsätzen und Reugeldern garantirt. Zu diesem Rennen waren 6 Pferde angemeldet. Für 4 wurde Reugeld gezahlt und am Start erschienen nur des Grafen Sierstorpff⸗Franzdorf a. dbr. W. „Anderlow“ 74 kg. (Reiter: R. Johnson) und des Rittmstr. v. Schmidt⸗ Pauli (1. Garde⸗Ulan.⸗Rgt) 5 jahr. F. St. „Ruby“ 63 l kg (Reiter: Hollv). Bis zur letzten Hürde gingen die Pferde beisammen. Das letzte
Hinderniß sprangen sie Kopf an Kopf. Dann entspann sich zwischen ihnen ein heftiger Kampf, bei dem schließlich „Ruby“ mit einer Kopf⸗ länge früher durchs Ziel ging. — Zeit: 7 Minuten 18 Sekunden. — Werth des Rennens 1500 ℳ der Siegerin, 240 ℳ dem Zweiten. Die nächsten Rennen finden auf derselben Bahn am Sonntag,
den 28. August, Nachmittags 3 ½ Uhr, statt.
Ueber das Luther⸗Festspiel in Görlitz wird aus Görlitz, u. d. 21. August berichtet:
Am Sonnabend fand die erste Aufführung des Hans Herrig'schen Luther⸗Festspiels in der mächtig großen Musikhalle zu Görlitz statt. Der weite Raum hatte sich dicht mit Zuschauern gefüllt, und be⸗ merkten wir unter ihnen Hrn. General⸗Intendanten Grafen Hochberg aus Berlin und viele andere Personen von hervorragender Bedeutung. Die nach Art der Shakespeare'schen Bühne eingerichtete Doppel⸗ bühne enthält einen Vorraum, auf welchem sich die Straßenscenen abspielen, ist vollständig dunkel drapirt und war vorn und an den Seiten prachtvoll durch den Gartenbauverein dekorirt. Bei elektrischer Beleuchtung machten die 7 m hohen grünen Wände einen prachtvollen Eindruck.
Die Kostüme sind gar nicht zu beschreiben. Historisch treu dem Zeitalter der Reformation angepaßt, wird besonders auf dem Reichstage zu Worms eine überwältigende Pracht entwickelt, welche den Zuschauer ordentlich⸗ befangen macht, nachdem ihn eine Trompetenfanfare aus Händel's „Wessias“ auf große Dinge vorbereitet hat. Wie reizend war die lebhafte Bauern⸗Revolte arrangirt und ausgestattet! Wie lieblich klang das herrliche Abendlied in Luther's Familie! Der Erfolg war ein ergreifender! Luther wurde durch Hrn. Direktor Heßler dar⸗ gestellt, und selten dürfte ein so vollendeter, die Person Luther's so lebenswarm auffassender Darsteller wiedergefunden werden.
Was die Aufführung anbelangt, so ging dieselbe so glatt von Statten, als seien die Mitwirkenden schon jahrelang als Lutber⸗ Festspieler in Thätigkeit. Deshalb ist auch die Wirkung eine über⸗ wältigende.
Wodurch übt nun dieses schlichte und allen äußeren Prunk ver⸗ schmähende Festspiel eine so wunderbare Macht aus, wodurch zwingt es die Herzen in seinen Zauberbann? Wir können und dürfen wohl das erste und wichtigste Moment, das religtöse, welches wir oben be⸗ rührten, hier füglich bei Seite lassen, weil das Verständniß dafür in allen evangelischen Herzen so lebendig, begreiflich und selbst⸗ verständlich ist, daß wir darüber Niemandem Neues zu sagen ver⸗ möchten. Wir wollen heute ein zweites Moment aufgreifen und darauf hin den „Luther“ betrachten; das rein künstlerische Moment foll es sein, welches hier im Festspiel dem religibsen Grundgedanken zu einem so glänzenden Siege verhilft. Zwei Künste haben sich in den Dienst des religiösen Gedankens gestellt: die Kunst eines wahren Dichters und die Musik. Beide nehmen, einander ablösend, ununterbrochen Herz und. Sinn gefangen. Sobald den Dichter eine Bühnenverwandlung zum Schweigen nöthigt, entfaltet die Musik sieghaft ihre geheimnißvollen Schwingen und ergreift den Hörer durch wundervolle, im Pianissimo heranschwebende Orgel⸗ akkorde, oder sie sendet fernher, wie vom Himmel herab, durch die dämmerigen Hallen ein „geistlich Lied“, einen altdeutschen rhythmischen Choral von unvergänglicher Schönheit in die ergriffenen Herzen hinein. Wir können diesen sinnigen Einfall des Dichters nicht genug loben und anerkennen. Die Herzunahme der alten Musik vervollständigt erst das Zeitkolorit des in knappen Zügen entworfenen Reformations⸗ gemäldes zu einem großen künstlerischen Ganzen. Wie hätte auf dem Bilde der weltbewegenden Thaten eines Luther, der für die ernste heilige Musik so loderte und brannte, daß er mit seinen Chorknaben bis in die Nacht hinein zu singen nicht matt noch müde werden konnte, wie hätte da die Blütbe religiöser Begeisterung, das evangelische Kirchenlied, als köstliche Perle fehlen dürfen!
Mehrere Scenen, wie der Reichstag zu Worms, der Bauern⸗ aufstand, Luther in seiner Familie u. a. sind von großartiger Wir⸗ kung. Einen mächtigen Eindruck macht es, wenn die weite Halle sich plötzlich erhellt und die ganze Versammlung unter Orgel⸗ und Posaunenklang mit einstimmt in das evangelische Kampf⸗ und Streit⸗ lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott. Das packt und ergreift, und der nur aus Neugier erschienene Zuschauer wird zum Mitwirkenden und fühlt sich als Zugehöriger an dem großen protestantischen Werk, welches zur Ehre Gottes, zum Segen Deutschlands geschaffen, und zur Stärkung und Erbauung der evangelischen Christenheit augen⸗ blicklich in Görlitz aufgeführt wird. Wer ein Herz hat für das große, die Reformation verherrlichende Werk, der nehme ja die Ge⸗ legenheit wahr, theilzunehmen an dem herrlichen Luther⸗Festspiel, an dessen Aufführung sich die edelsten und besten Bürger der Stadt Görlitz betheiligen, für dessen Ausstattung weder Kosten noch Mühe gescheut worden sind.
Ueber die Konkurrenz⸗Ausstellung vondeutschen Kunst⸗ schmiede⸗Arbeiten in Karlsruhe wird der „M. Allg. Ztg.“ von dort geschrieben: Der badische Kunstgewerbeverein hat sich mit seinem Preisausschreiben auf dem Gebiet der Kunstschmiedetechnik ein großes Verdienst erworben, denn wie kaum auf einem anderen sind auf diesem Gebiet in den letzten Jahren hervorragende Anstrengungen
2*
gemacht worden, die Höhe früherer Jahrhunderte wieder zu erreichen, und das aus allen Theilen Deutschlands eingegangene Material zeigt deutlich, daß heute wieder gemacht werden kann, was je früher in Schmiedeeisen gemacht worden ist. Sämmtliche Arbeiten sind von Mitte Juli bis Mitte September d. J. im Großherzoglichen Orangeriegebäude in Karlsruhe ausgestellt, und zwar enthält die erste Abtheilung die wettbewerbenden Gegen⸗ stände und hervorragende Kunstschmiede⸗Arbeiten aus dem Privatbesitz, während die zweite Abtheilung mit Entwürfen, Werkzeichnungen, Aufnahmen und Publikationen reich ausgestattet ist. Die 312 Num⸗ mern wettbewerbender Gegenstände enthalten eine reiche Fülle von Wandarmen, Aushängeschildern, Kandelabern, Leuchtern und Laternen, Blumen⸗ und Nipptischen, Ofenschirmen, Füllungsgittern, Beschlägen, Geländertheilen bis herab zu den zierlichen Erzeugnissen der Fein⸗ mechanik. Das verwendete Material ist Schmiedeeisen, Stahl, Delta⸗ metall, Messing, Kupfer ꝛc., wobei die letzteren Metalle jeweils mit dem Eisen verbunden sind. Aus Baden sind die Städte Karls⸗ ruhe, Mannheim, Pforzheim, Freiburg, Heidelberg. Bruchsal u. s. w. vertreten, dann Berlin, München, Nürnberg, Regensburg, Kaisers⸗ lautern, Frankfurt a. M., Dresden, Leipzig, Hannover, Mainz u. a. Die interessanteste und mit dem ersten Preis gekrönte Ausstellung ist die etwa 30 Nummern umfassende Darbietung des Kunstschlossers Markus in Berlin, deren Prachtstücke ein dem Deutschen Kronprinzen gehöriger Kaminschirm, ein Ofenschirm mit Malerei von Volz hier, ein Kreuz mit Bronzefigur und ein Toilettenspiegel sind. Mächtig wirkt der große vierarmige Kandelaber von Schwickert in Pforzheim, im Auftrage des Großberzogs aus⸗ geführt. Reichgeschmiedet ist das für den Fürstlich Thurn⸗ und Taxis'schen Schloßbau bestimmte freistehende Stiegengeländer von Kaiser in Regensburg, während Kirsch⸗München eine schöne Aus⸗ stellung von Lampen, Leuchtern, Wanduhren, Tintenzeugen und zier⸗ lichen Schalen geliefert hat. Wuchtig erscheint das Gewerbe⸗Abzeichen für Schlosser (Firmenschild sammt großem Schlüssel und Hänge⸗ stützen) von Wüstendörfer⸗München; eine kleinere Ausstellung, worunter ein schönes Ofenvorsatzgitter, haben Ansoul u Comp⸗München veranstaltet. Eine Standuhr mit Trompeterwerk sowie gemalten und geschmiedeten Einlagen soll zeigen, wie feinere Schmiedearbeiten auch bei Möbeln verwendet werden können. Diese Arbeit ist nach dem Entwurf von Direktor Götz hier ausgeführt; die Malereien „Marga⸗ rethe, die Trompete blasend“, „Hidigeigei“ u. a. rühren ebenfalls von Götz her, die Schmiedearbeiten sind von Schlosser Hammer hier. Ein Brett mit Ornamenten von Brechenmacher⸗Frankfurt a. M. zeigt, wie selbst die rohe Schmiedearbeit in reicher Ausführung harmonisch wirken kann. Von R. Meyer bier ist sogar ein in Schmiedeeisen getriebenes Porträt des Großherzogs zur Ausstellung gekommen, während das Pfälzische Gewerbe⸗Museum in Kaiserslautern eine reiche Ausstellung von Kleinarbeit: Ornamenten, Thürbändern, Fratzen, Rosetten, Spiralen, Aufsätzen, Blumen, Schlüsselschildern, ge⸗ bracht hat. Selbstverständlich sind bei den einzelnen Arbeiten die verschiedensten Stile angewendet worden, und es haben auch die Eisenschnörkel reichlich Verwendung gefunden. Die zweite Abtheilung gruppirt sich in: a. Darstellung der Schmiedeeisentechnik, b. geschicht⸗ licher Ueberblick, c. Entwürfe und Aufnahmen, d. Schmiedearbeiten⸗ Literatur. Wir finden die wichtigsten Schmiedeeisentechniken in Bei⸗ spielen mit kurzer Erläuterung zur Darstellung gebracht; auf etwa 300 Blättern sind Reproduktionen von Aufnahmen ausgeführter Arbeiten vom zwölften Jahrhundert bis zur Gegenwart ausgestellt; von den Ausstellern und von Privaten sind Photographien, Zeichnungen, Skizzen und Entwürfe selbstgefertigter Arbeiten gebracht worden. Besonders schön und interessant sind die 72 Cartons mit 193 Blatt Aufnahmen von Arbeiten des sechzehnten, siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts aus Nürnberg, Augsburg, München und Stuttgart von Architekt und Professor Walther aus Nurnberg, dann die 69 Handzeichnungen für Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe“ vom Bavyerischen Gewerbe⸗Museum in Nürn⸗ berg, sowie der Lehrgang zur Herstellung von Modellen für Kunst⸗ schlosserarbeiten u. s. w. von der Handwerkerschule in Berlin. Die Schülerarbeiten der hiesigen Kunstgewerbeschule, des Kunstgewerbe⸗ Museums in Dresden, die Entwürfe in Detailzeichnungen des Ateliers des Gewerbe⸗Museums in Kaiserslautern u. s. w. beweisen, wie die Leistungen dieser Anstalten sich immer mehr vervollkommnen. Neun Verlagshandlungen haben bezügliche Werke aufgelegt, auch sind einige Kunstgewerbezeitungen vorhanden. Man kann die Konkurrenz⸗Aus⸗ stellung geradezu eine Spezial⸗Ausstellung der Kunstschmiedetechnik nennen, die sowohl dem Fachmann als dem kunstliebenden Laien ein umfangreiches und belehrendes Bild über den dermaligen Stand der deutschen Kunstschlosserei zu geben vermag, und es ist nur zu wünschen, daß auch andere Vereine dadurch zu ähnlichem Vorgehen auf anderen Einzelgebieten des Kunsthandwerks veranlaßt werden.
Bremen, 22. August. (W. T. B.) Die Rettungsstation Rositten telegraphirt: Am 21. August von dem hier gestrandeten holländischen Schuner „Eendracht“, Kapitän de Grooth, 6 Personen gerettet durch das Rettungsboot der Station Rositten.
Die Bühnensängerin Fr. Baumann⸗Triloff aus Frankfurt a. M., unter Leitung des Prof. Engel hierselbst ausgebildet, trat, nachdem sie schon vorher die Rolle der „Norma“ mit großem Beifall gesungen hatte, am Sonnabend zum zweiten Mal in Kroll's Theater auf, und zwar als Donna Anna in Mozart's „Don Juan“. Bei dem jugendfrischen Wohlklang und dem bedeutenden Umfang der Stimme ist zugleich die Kraft derselben so imponirend, daß sie den größten Bühnenraum auszufüllen im Stande sein würde. Die technische Aus⸗ bildung hat bereits einen hohen Grad der Kunstfertigkeit erlangt, nur ist mitunter ein Trennen der Silben, das besonders in den höchsten Tönen zu Gunsten starker musikalischer Accente erkennbar wird, der Deutlichkeit des Textes bhinderlich. Sehr zu loben ist dagegen der maßvolle, stets an richtiger Stelle an⸗ gewandte Gebrauch des Tremolirens. In der Erzählung der Frevel⸗ that im ersten Akt waren Gesang und dramatische Belebung von so er⸗ greifender Wirkung, daß ein dreimaliger Hervorruf erfolgte. Gleichen Beifall erwarb sich auch der Vortrag der Arie: „Zweifle nicht an meiner Liebe“, in welcher die Künstlerin mit Leichtigkeit die in den Passagen dargebotenen Schwierigkeiten überwand. Die Rolle des Octavio hatte Hr. Gorski als Debütant übernommen. Mit einer weichen und klangvollen Tenerstimme begabt, ließ er zugleich eine musterhafte künstlerische Ausbildung erkennen: Vorzüge, die sowohl in der Arie des ersten Akts, als auch in der Perle aller Arien „Thränen vom Freunde getrocknet“ vorzüglich zur Geltung kamen, sodaß man durch die edle Ausdrucksweise an die schöne Zeit eines Mantius erinnert werden konnte. Auch des Hrn. Gorski Leistungen wurden mit lebhaftem, oft stürmischem Beifall aufgenommen. Hr. Fricke war seiner Aufgabe als „Don Juan“, was Spiel und Gesang betrifft, vollständig gewachsen. Weniger glückte Frl. von Weber die Partie der Elvira. Ein unausgesetztes Tremoliren und unsicheres Detoniren brachte sogar das Ge⸗ lingen der Ensemblesätze zuweilen in Gefahr. Hr. Friedrichs als Comthur, sowie Hr. Nebuschka als Leporello, Frl. Werner als Zerline und Hr. Krähsmer als Masetto waren vortrefflich an ihren Plätzen. Das Ensemble mit dem Orchester war, von einigen Uneben⸗
eiten abgesehen, im Allgemeinen recht befriedigend. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen und kargte nicht mit Beifallsbezeugungen.
Redacteur: Riedel.
Berlin: — Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den
1887.
über die Betriebs⸗Ergebnisse!
; er Rübenzuckerfabriken, Anstalten des deutschen Zollgebiet E11
Deutsches Reich. Uebersicht
1886 bis 31. Juli 1887.
en uckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungs⸗ s für den Monat Juli 1887 bezw. für die Zeit vom 1. August
Betriebs⸗Ergebnisse
im Monat Juli 1887.
Hierzu in der
entzucke⸗
zucker⸗ raffine⸗ — . rungs⸗
fabriken. 1) rien. ²)
Rüben⸗ ucker⸗ Melasse⸗ 3 8 Zucker produktions⸗ Zusammen. bis 30. Juni
anstalten. überhaupt.
I. Verwendete Zuckerstoffe.
A. Verarbeitete ö“ B. Verarbeitete Melasse ³) zusammen..
davon verarbeitet mittelst der nachstehenden Entzuckerungsverfahren:
16“ Elution und Fällung Substitution 4) Ausscheidung 5) der Strontianverfahren 6) anderer Verfahren
C. Verarbeiteter (eingeworfener oder zum Decken verwendeter) Zucker: 1) Rohzucker einschließlich der Nachprodukte (Außerdem fremde, d. h. von anderen
Füllmasse)..
2) Raffinirter und Konsumzucker 6 II. Produzirte Zucker . 0 8 1 J . A. Rohzucker: 1) Erstes und zweites Produkt.
2) Nachprodukte vom dritten Produkt ab B. Raffinirter und Konsumzucker
III. Zu⸗ und Abgang an Melasse) zu den
und von den Fabriken. A. Zugang.
Zum Zwecke der Entzuckerung bezogene fremde⁵) Melasse
1) Wieder abgegebene fremde ⁵) Melasse.
2) Melasse aus dem eigenen Betrieb ⁸): ͤ11141*“;; b. nicht entzuckerte
b Anmerkungen. 1¹) Das sind sämmtliche Fabriken, in welch sei es ohne oder mit Melasse⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker. — betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen schließlich derjenigen vom ersten und zweiten Produkt, verstanden.
—=
Fabrikation stammende Zucker aufgeführt. — ³) Fremde Melasse ist diejenige, bezogen wurde. — ⁶) Ausschließlich des Speisesyruvs. — „) Die Abweichungen gegenüber der letztveröffentlichten Uebersicht beruhen auf — nachträglich eingegangenen Berichtigungen.
Berlin, im August 1887.
Fabriken bezogene
Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. —
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Kaiserliches Statistisches In Vertretung: von Scheel.
60 038 398
en Rüben auf Rohzucker oder Konsumzucker verarbeitet wer 2) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker stalten ³) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art, ein⸗ — ⁴) Hier ist nur der verarbeitete fremde, d. h. nicht aus der eigenen welche von den betheiligten Anstalten aus anderen Fabriken
8—
62
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Die Umschau auf dem Gebiete des Zoll⸗ und Steuer wesens. (Eugen Schneider, Minden in Westf.) Nr. 15. — Inhalt: Zoll⸗ und Steuertechnisches: Bundesrathsbeschluß vom 30. Juni d. J. betreffend Zulassung von Privat⸗Transitlager für westindischen Honig, und betreffend Ermittelung des zollpflichtigen Gewichts von in Eisen bahnladungen eingehenden Massengütern: vom 7. Juli d. J., betreffend Aenderung des amtlichen Waarenverzeichnisses, betreffend Steuerrück⸗ vergütung für Branntwein, betreffend Verlängerung der Branntwein⸗ steuerkredite, betreffend Statistik der Zuckerproduktion und⸗Besteuerung. — Die Provinzialismen des Waarenverzeichnisses. — Entziehung der Abgaben: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 7. Oktober 1886 vom 28. April 1887, betreffend Begriffsbestimmung betreffend inlän dische, für den Handelsverkehr bestimmte Renten⸗ und Schuldverschrei⸗ bungen. — Wünsche, Verbesserungsvorschläge: Aus dem Jahresbericht pro 1886 der Handelskammer zu Hanau, zu Harburg. — Verkehr mit dem Ausland: Zolltarifänderungen in Rußland. (Finnland), Nieder lande, Belgien, Schweden, Italien, Vereinigte Staaten von Nord Amerika, Uruguayv, Mexiko. — Verschiedenes. — Briefkasten. Personalnachrichten. — Anzeigen.
Die Arbeiter⸗Versorgung. Centralorgan und Gemeindeverwaltungsbehörden, Vorstände de Berufsgenossenschaften. Herausgegebe 5
Alexanderstraße 36a.) Nr. 24.
des Krankenkassenwesens. I. — Entschei gesetz: Zur Auslegung des §. 19 A „G. der Anmeldung die Mitgliedschaft bei einer eingesch hanptet wird und demnächst der bezügliche Nach inzwischen — mit Vorbehalt — gezahlten Beiträge
tskrar Zur Auslegung des Wortes weislich. — Zur Auslegung des §. 28 K.⸗V.⸗G. Den Hinter⸗ bliebenen Erwerbsloser steht ein Anspruch auf Sterbegeld nur zu wenn der Todesfall in die im §. 28 K. G. vorgesehene Zeitgren fällt. — Schiedsgerichtliche Ent Bei inneren, auf einem Betriebsunfall beruhenden Leiden ztliche Gutachten bezüglich des Grades der Einbuße an Erwerbsfähigkeit eine größere Bedeutu als bei äußerlich erkennbaren Körpe n un Jah arbeitsverdienstes. — ig des 1 tretung durch einen Rechts Versicherungsamts. A. j „gewerbsmäßigen Flößereibetriebs“ (§. iff. 3 Ausd.⸗Ges.) und „Betriebsunterneßmers“ (§. 9 Abs. 2 U.V. — Ausloofung Schiedsgerichtsbeisitzer (§. 47 Abs. 6 U.⸗V.⸗G.) — Berathung un
triebsunfall; Einfluß
handener körperlicher itschädigungsanspruch der Hi bliebenen; „Tödtung“ im Sinn 8 U.⸗V⸗G.; Einfluß handener körperlicher Leiden. kleinere Mittheilungen: Kr. versicherungswesen zu Schönebeck a./ E. — Abschlus der Orts kassen der Stadt id. — Abschlus der Ortskrankenkassen zu Treptow.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öͤffentlichen Papieren. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
Oeffentlicher
Berufs⸗Genossensch .Verschiedene Bekann 9. Theater⸗Anzeigen.
10. Familien⸗Nachrichten.
1) Steckbriefe uind Untersuchungs⸗Sachen. 25457] Steckbrief.
Eegen den unten beschriebenen Handelsmann Abraham Heinsius, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗
suchungshaft wegen Verbrechens gegen §. 176
St. G. B. in den Akten U. R. I. 465. 97 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Alt⸗Moabit 11/12,
abzuliefern. Berlin, den 19. August 1887. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht I. Bailleu.
Beschreibung: Alter 61 Jahre, geb. 19./12. 26 zu Put, Größe 1,69 m, Statur untersetzt, Haare grau, Stirn gewöhnlich, Bart grau, Augenbrauen grau, Ar mn, 2 Mund gewöhnlich, üähne vollständig, Kinn gewöhnlich, Gesicht breit,
Augen grau, Nase gewöhnlich, esichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.
[25456] Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen die unverehelichte Emilie Wittaun wegen Diebstahls in den Akten U. R. I. 628 86 unter dem 27. Januar 1887 erlassene Streckbrief
wird zurückgenommen.
Berlin, Altmoabit Nr. 11/12 (NW.), den
19. August 1887.
Der Untersuchungsrichter beim Könglichen Landgericht I.
[25459] Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen den Redacteur Robert Julius Adolf Koernig wegen Beleidigung in den Akten J. II. d.
275 erneuerte — Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 19. August 1887. 1 Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.
D Sandf Der gegen den Sandformer Johann Ingramm aus Berlin am 15. Juli 1887 erlassene Steckbrief
—
wird zurückgenommen. 8 Frankfurt a. M., den 19. August 1887. Der Untersuchungsrichter II. am Kgl. Landgericht.
(21609]
In der Strafsache gegen Hirsch und Genossen J. IIIa. 141. 87 — werden nachstehende b 1) Schiffer Otto Franz Janke, geboren am
2. Juni 1862 zu Posen
„2 Wilhelm Heinrich Karl Frill, geboren am
14. September 1864 zu Berlin,
2 — 8 3) Schuhmacher Max Franz Hermann August erghaus, geboren am 9. September 1866 zu
erlin,
5. 86 unter dem 3. August 1886 erlassene — und ter dem 30. Dezember 1886 und 18. Juni 1887
— 2
4) Handlungsbeflissene Moritz Erhard Arthur Frombling, geboren am 19. Juli 1863 zu London, 5) Bernhard Joseph Moses Behrendt, geboren
am 9. Oktober 1863 zu Marienburg,
sämmtlich unbekannten Aufenthalts, deren letzter Wobhnsitz oder Aufenthaltsort Berlin gewesen ist, beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich sdem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär⸗ pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes
aufgehalten zu baben,
Vergehen strafbar nach §. 140 Nr. 1 des Reichs⸗
Strafgesetzbuchs. Dieselben werden auf
Saal 68, zur Hauptverhandlung geladen.
gestellten Erklärungen verurtheilt werden. Die Erklärungen sind ertheilt:
kommission zu Posen (Stadt), Ersatzkommission zu Berlin,
kommission zu Marienburg. Berlin, den 20. Juli 1887. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.
[25458] Oeffentliche Ladung.
Nachdem die nachstehend Benannten:
1) Achatz, Franz, lediger Dienstknecht, Reservist, geboren am 17. Juli 1861, zuletzt in Kaickenried, Gemeinde Teisnach im Aufenthalte,
2) Blüml, Jakob, gleichen Standes, Landwehr⸗ mann, geboren am 20. li 1858, zuletzt in Linden, Gemeinde Geiersthal im Aufenthalte,
3) Baumgartner, Josef, lediger Bauerssohn, Landwehrmann, geboren am 14. Februar 1856, zuletzt in Altenmais, Gemeinde Teisnach im Aufenthalte
und
4) Weißhäupl, Alois, verheiratheter Bräuknecht, eboren am 15. Mai 1856, zuletzt in Haidenberg, emeinde Patersdorf im Aufenthalte,
hinreichend verdächtig erscheinen, ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, bezw. den ihnen gewährten Urlaub überschritten und sich hierdurch gegen die Vorschrift des §. 360 Z. 8 des R. St. G. B. ver⸗ fehlt zu haben, ist zu deren Aburtheilung die A8 am
vevr. den 25. Oktober 1887, Vor⸗
mittags 8 ½ Uhr, bei dem Schöffengerichte
des K. Amtsgerichts Viechtach anberaumt.
(In diese Sitzung lade ich die Obengenannten mit dem Bemerken, daß auch bei unentschuldigtem Aus⸗ in Greifswald wohnhaft,
bleiben derselben die Verurtheilung auf Grund der 18) Carl Friedrich Wilbelm Bogt, geboren
8 abgegebenen Er⸗ 30. Januar 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbf⸗
klärung des K. Landwehrbezirkskommandos Straubing wohnhaft, 8 “
vom 2. lfd. Mts. erfolgt. Viechtach, den 31 Juli 1887.
Der K. Amtsanwalt:
Brettreich.
Beglaubigung:
Sekretär: Schuster. wohnhaft,
gemäß §. 472 der
rpflichtigen: 1) Martin Wilhelm Brandenburg, geboren am 4. Dezember 1859 zu (Greifswald, zuletzt daselbst
den 13. Oktober 1887, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer IV. des Königlichen Land⸗ gerichts I. zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, 1 Trevppe,
2) Robert Ernst Joachim Dinse, geboren am
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben 10. April 1859 ju Greifswald,
auf Grund der nach §. 472 Reichs⸗Strafprozeß⸗ ordnung von den nachstehenden Behörden über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus⸗
zuletzt daselbst
3) Wilhelm Theodor Fink, geboren am 8. Mai 1859 zu Greifswald, zuletzt da 4) Tischler Carl Gustav boren 27. April 1858 zu Stilow (Kreis Greifswald),
zuletzt in Greifswald wohnhaft, . 5) Friedrich Joachim Heinrich Goos, geboren 7. Dezember 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst
Theodor Gaede, ge⸗ bezüglich des Angeklagten ad 1 von der Ersatz⸗
bezüglich der Angeklagten ad 2—4 von der
ö s Ang 2 sat⸗ 8. 2 3 8 8 8 bezüglich des Angeklagten ad 5 von der Ersatz 6) Bäcker Wilhelm August Ferdinand Hahn,
geboren 18. März 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst
t daselbst wohnhaft,
7. August 1859 zu Greifswald,
7 8
geboren 26. Februar 1859 zu Wusterhusen, zuletzt
19) Carl Christian August Wasmund, boren 1. Juli 1859 zu Greifswald, zuletzt wohnhaft, 8 20) Carl Johann einrich
13. November 1859 zu Greifs
21) Christian Friedrich Westphal, 3. Januar 1859 zu Greifswald, zuletzt wohnhaft,
22) Matr Johann Christian geboren 7. N 8
wasser, geb daselbst wohn 24) Seefab istia chim Schreiber, geboren 8. 1 zu lin, zuletzt in 25) Albert ig ebühn, geboren 31. März 1859 2 zuletzt in Gr Polzin (Reg.⸗Bez. Stralsund) wohnhaft, sind durch rechtskräftiges Urtheil der I. kammer des Königlichen Landgerichts zu Greifs vom 31. Januar 1883 wegen Verletzung der pflicht ein Jeder zu einer Geldstrafe von 150 ℳ, event. zu einem Monat Gefängniß verurtheilt. Ich ersuche um Nachricht, im Falle der Aufenthalt
7 7 2 5 n.⸗J. ; †o 8 5 . 32 7 — 8 2 f selbst wohnhaft, Karrin⸗Mitte Reg. . wohnhaft
8 „ vren 8 7) Johann Friedrich Kalisch, geboren 6. April einer lener Personen bekannt wird. 1859 zu Greifswald, zule 8) August Georg Wilhelm Krüger, geboren 16. Februar 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst
9) Johann Carl ö zu Greifswold,
Greifswald, den 29. Juli 1887. 8
Der Erste Staatsanwalt.
Christian Küster, geboren [25340] Beschluß. zuletzt daselbst. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft
wird gegen die Militärpflichtigen:
10) Friedrich Johann Lindemann, geboren 1) Jan Zagers, geb. am 11. Februar 1865 zu zuletzt daselbst Bathorn, zuleszt wohnhaft daselbst, 8
2) Albert Jan Klokert, geb. am 22. Dezember 8
11) Bernhard Heinrich Möller, geboren 11. August 1865 zu Echteler, zuletzt wohnhaft daselbst,
1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst wohnhaft, 12) Martin Johann Neitow, geboren 24. Februar Georgsdorf, zuletzt wohnhaft daselbst,
1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst wohnhaft, e
Martin Christian Carl Oergel, geboren Laar, zulest wohnhaft daselbst,
31. Dezember 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst 5) Willem Eusink, geb. am 8. Februar 1865 zu
14) Carl Johann 12. April 1859 zu Greifswald,
15) Carl Friedrich Peters, geboren 27. Februar 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst wohnhaft, 16) Carl Johann Schult,
3) Geert Koel, geb. am 3. Januar 1865 zu
—
4) Albert Ensink, geb. am 8. Februar 1865 zu
Laar, zuletzt wohnhaft daselbst,
Friedrich Peters, geboren 6) Gerrit Zwers Bode, geb. am 18. August zuletzt daselbst 1865 zu Neuenhaus, zuletzt wohnhaft daselbst,
dooz
7) Berend Huiken, geb. am 22. Oktober 1865 zu Osterwald, zuletzt wohnhaft daselbst, 8) Geert Bos, geb. am 14. Januar 1865 zu
1 I eboren 24. Dezember Osterwald, zuletzt wohnhaft daselbst, 1859 zu Greifswald, zuletzt daselbst wohnhaft, 9) Gerd Schroer, geb. 17) Seefahrer Wilhelm Max Joachim Stamm, Hestrup, zuletzt wohnhaft daselbst, 8
am 4. November 1866 zu