Verordnung zur Ausführung des Reichsge 1886, betreffend die Unfall⸗ rung der
Betrieb
setzes vom 5. Mai 1 Krankenversiche⸗ — forstwirthschaftlichen en beschäftigten Personen, vom 25. August 1887.
Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886, erung der in land— Betrieben beschäftigten Personen, §. 129 desselben Folgendes bestimmt:
Zur Ausführung des betreffend die Unfall⸗ und und forstwirthschaftli wird auf Grund des
Krankenversi
Unter der 111AA“X“ und Gemeinde⸗ Städten der Magistrat beziehungsweise übrigen Gemeinden der Gemeinde⸗ den vom Gemeindeverbande aus⸗ r Verwaltung der
unter der Ge— en die Stadtverordneten⸗ der Gemeinde⸗
behörde ist in den Stadtrath, in vorstand und in genommenen Besitzun golizei beauftragte Behörde o meindevertretung ist in den Städt den übrigen Gemeinden ren Verwaltungsbehörde ist höheren Ninisterium (Abtheilung A
gen die mit de der Person,
Versammlung, in Ausschuß, unter der unte die landräthliche waltung zu Coburg,
Behörde, sbehörde das Staats⸗
Abtheilung B, Departement der inne tung, zu Gotha) zu verstehen.
ren Verwal⸗
90 Absatz 2 und 93 Absatz 2
1 8. Die in den §S§. 34 Absatz 2, vorgesehenen
Reichsgesetzes
Staatskasse.
,‚ den 25. August 1887.
Herzoglich sächsisches Staats⸗Ministerium. von Wittken.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Berlin, 2 Kaiser und König wohnten ar dem Wettrennen des Berlin⸗Potsdamer Sperlingslust bei. ch der Rückkehr sahen zufolge, auf Schloß Babelsb zum Thee.
— Ihre Majestät wohnte gestern wiederum kirche bei.
Preußen. 9. August. Se. Majestät der n Sonnabend Nachmittag
Reitervereins
Se. Majestät, dem „W. T. B.“ erg mehrere Herrschaften bei Sich
die Kaiserin und Königin dem Gottesdienst in der Friedens⸗
Babelsberg waren d die Prinzessin
Familiendiner auf Schloß Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Prinz un Komatsu von Japan geladen.
Den Kammerherren Königliche Ka übernommen.
dienst bei
8 Ihrer Majestät hat der erherr, Schloß⸗Hauptmann fKö
Graf Königsmarck
m Gläubiger durch Täuschung liquiden Forderung erlangt er Erfüllung seiner V ch einem Urtheil de Juni d. J.,
— Hat ein Schuldner von de die Stundung einer fälligen, und in der Folge entzogen, so ist na III. Strafsenats, vom 9. wegen Betrugs zu bestrafen, schon völlig außer Stande war, die Realisirung der Forderung a vereitelt noch vermin
— Eine wegen Zollhi rafe von weniger als 1 des Reichsgerich für den Fall ihrer strafe umgewandelt werden
— Der Königlich dän Herr von lligten Urlaub angetreten von seinem Quaade
erbindlichkeit 8 Reichsgerichts, der Schuldner nicht wenn er zur Zeit der Stundung die Forderung zu befriedigen, lso durch die Stundung weder dert oder gefährdet wurde.
nterziehung erkannte Geld⸗ ℳ kann nach einem Urtheil ts, III. Strafsenats, vom 9. Juni d. J,
Uneinbringlichkeit nicht in Freiheits⸗
ische Gesandte am hiesigen Aller⸗ Vind, hat einen ihm von seiner Für die Dauer Posten fungirt der interimistischer
chsten Hofe, Regierung bewi der Abwesenheit desselben
egations⸗Sekretär
eschäftsträger.
— Der General der Kavallerie Graf von der Goltz, des Kaisers und Königs und
General⸗Adjutant Sr. Majestät 1 s, ist von seiner Reise nach
Chef des Reitenden Feldjäger⸗Cor Hinterpommern hierher zurückgekehrt.
— S. M. Fahrzeug „
Lieutenant Freiherr von Lyncker, ist am ingetroffen.
1 Der Dampfer „Preußen S. M. Kanonenboot „Wolf“ Said eingetroffen und hat an demselben Tage die
„Möwe“,
Loreley“, Kommandant Kapitän⸗ 28. d. M. in Galatz
“ mit der abgelösten Besatzung ist am 28. d. M. in Port
- Heimreise
fortgesetzt.
1 S. M. Kreuzer
Kapitän Boeters, ist am 23. Juli d. J.
Kommandant Korvetten⸗ in Zanzibar ein⸗
Potsdam, 27. August. (W. T. B.) Se. Majestät König wohnten heute Nachmittag dem Berlin⸗Potsdamer Reitervereins ahn zu Sperlingslust bei. Se. Maäjestät wurden bei der Ankunft von dem Vor Major Grafen Hue de Gra und unter
der Kaiser und Wettrennen des auf der Rennb . sitzenden des Vereins, is, sowie dem Rittmeister von Krosigk en brausenden Hochrufen vielen Tausenden zählenden Publikums Es fanden drei Rennen statt. ersten Rennen händigten Se. Allerhöchstselbst den Siegern (Lieutena und Lieutenant von Mellenthin) aus.
enthusiastischen Kundg Menge die Rückkehr nach nten Ihre Königlichen zessin Wil rich Leopo
empfangen nach Ihrem Sitz Bei den beiden Ehrenpreise nt von Sanden II. Nach Beendigung des Majestät unter abermaligen ebungen der am Rennplatz versammelten abelsberg an. Außer Sr. Majestät 1— hen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ Um, die Prinzessin Friedrich Carl, der Prinz Fried⸗ opold der Prinz Alexander sowie der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin, er und die PrinzessinnenzAmalie und Sophie zu
erzog Günth Schleswig⸗Holstein dem Rennen bei.
1“ * * 1“
Kiel, 28. August. (W. T. B.) Das schwader ist heute Vormittag 11 Uhr, seiner Uebungen, aufgelöst worden. Der Chef der Admiralität, “ von Caprivi, ist nach Berlin zurück⸗ gekehrt.
Bayern. München, 26. August. (Allg. Ztg.) Der neue päpstliche Nuntius Ruffo Scilla ist heute Nach⸗ mittag 1 ½ Uhr über Rosenheim auf dem hiesigen Central⸗ bahnhof eingetroffen. Auf demselben hatten sich zum Empfange der Bruder desselben, der Herzog von Guardia Lombarda Ruffo di Calabria, sowie der bisherige Auditor Monsignore Locatelli, dieser in dem Gewande eines päpstlichen Geheim⸗ kämmerers, und der neuernannte, von der Nuntiatur in Lissabon hierher versetzte Auditor und Geheimkämmerer Guidi ein⸗ gefunden. Nach herzlichster Begrüßung der Kavnaliere bestieg der Nuntius den bereit gehaltenen Wagen und fuhr direkt nach der Nuntiatur in der Promenadestraße.
Sachsen. Dresden, 27. August. (Dr. J.) Prinz Georg ist gestern Abend von Schloß Persenbeug in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz wieder eingetroffen.
Württemberg. Stuttgart, 26. August. (M. Allg. Ztg⸗ Der König hat bestimmt, daß vom 1. Oktober d. J. a das Offiziercorps der württembergischen Ar⸗ tillerie⸗Brigade, ebenso wie es in Preußen schon 1875 geschehen, nach Feld⸗ und Fußartillerie getrennt werde; d. h. die Offiziere der Feldartillerie⸗Brigade werden ein Offiziercorps für sich, ebenso die Offiziere des Fuß⸗ artillerie⸗Bataillons, je mit selbständigem Avancement, bilden. Württemberg hat zwei Feldartillerie⸗Regimenter (Nr. 13 und 29) und ein Fußartillerie⸗Bataillon (Nr. 13).
Friedrichshafen, 26. August. (St.⸗A. f. W.) Heute sind der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, die Prinzessin Pauline sowie die. Prinzessin Friedrich mittelst Extraboots von Villa Seefeld aus hier angekommen, um einige Tage zum Besuch bei den Königlichen Majestäten zu verweilen. Mit demselben Boot ist die Landgräfin von Hessen⸗Philippsthal von Schloß Horn aus zum Besuch des Königs und der Königin hier an⸗ gelangt, hat bei Ihren Majestäten das Diner eingenommen und sich sodann wieder nach Horn zurückbegeben. — Professor Dr. von Mandry, z. Zt. Mitglied der Kommission für Ausarbeitung des Entwurfs eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs, hatte die Ehre, heute zur Königlichen Tafel ge⸗ zogen zu werden.
Baden. Karlsruhe, 26. August. (Karlsr. Ztg.) Die Großherzogliche Familie machte gestern einen Ausflug nach Sigmaringen. Der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern empfingen die Großherzoglichen Herrschaften am Bahnhofe und geleiteten dieselben in das fürstliche Palais, wo sie an einer größeren Tafel theilnahmen. Gegen Abend führten der Fürst und die Fürstin ihre hohen Gäste nach Krauchenwies, von wo aus der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin die Bahn zur Rückfahrt nach Schloß Mainau benutzten. — Der Geheime Rath Kußmaul ist gestern in die Schweiz zurückgereist. Der Leibarzt, Geheime Rath Tenner ist, einer Einladung folgend, hier eingetroffen.
Mecklenburg⸗Schwereꝛn. Ludwigslust, 27. August. (Meckl. Anz.) Ueber das Befinden der Herzogin Paul Friedrich ist folgendes Bulletin ausgegeben worden:
Ihre Hoheit die Frau Herzogin Paul Friedrich ist seit sieben Tagen an schwerer Diphtherie erkrankt. Seit zwei Tagen ist ein Fiebernachlaß und eine leichte Besserung des lokalen Zustandes ein⸗ getreten. Gefahr noch nicht völlig beseitigt.
Richter. Mitau.
Winternitz.
Anhalt. Dessau, 27. August. Die Gesetz⸗Sammlung für das Herzogthum Anhalt veröffentlicht folgende Polizei⸗ verordnung, betreffend die Bezeichnung der Privatkähne auf der Elbe und Saale:
Für den Gebrauch von Privatkähnen ꝛc. auf der Elbe und Saale innerhalb des Herzogthums Anhalt wird hierdurch verordnet, was folgt: 1
An jedem zum Gebrauche auf den vorgenannten Wasserstraßen und den zugehörigen Häfen bestimmten Privatkahne — Fährkahn, Baggerkahn, Fischerkahn, Handkahn, Beikahn, Gondel, Ruderboot und dergl. kleineren Fahrzeugen — muß der Name oder eine anderweite genaue Bezeichnung (z. B. Firma) des Besitzers, sowie dessen Wohn⸗ ort oder Geschäftsbetriebsort angebracht sein. Besitzt Jemand mehrere derartige Fahrzeuge, so ist jedes derselben außerdem mit einer beson⸗ deren Nummer zu versehen.
4
Ostsee⸗Ge
2
Die unter 1 vorgeschriebenen Bezeichnungen sind außerhalb an beiden Seiten des Fahrzeuges nahe am Vorderende desselben, und zwar entweder unmitktelbar am Fahrzeuge selbst, oder auf einer an demselben dauerhaft befestigten Tafel in deutlicher, unverwisch⸗ barer Schrift von mindestens 3 em Höhe dergestalt anzubringen, daß sie in die Augen fallen und auch noch bei völliger Beladung des Fahrzeuges gelesen werden können.
Uebertretungen der vorstehenden Bestimmungen werden mit einer Geldbuße von 3 bis 30 ℳ, oder 89 entsprechender Haft bestraft.
Diese Verordnung tritt vom 1. Oktober dieses Jahres ab in
Kraft. Derselben entgegenstehende Bestimmungen sind von da ab
aufgehoben.
Dessau, den 13. August 1887.
Herzoglich Anhaltische Regierung, Abtheilung des Inner Walther. 8
Großbritannien und Irland. London, 27. August. 9. C.) Die „Times“ erfährt, daß am 25. d. die Ratifi⸗
ationen des zwischen Großbritannien und China ab⸗ geschlossenen Vertrags über die aus der Annexion Ober⸗ Birmas entstandenen Fragen zwischen dem Marquis von Salisbury und dem chinesischen Gesandten im Aus⸗ wärtigen Amt ausgewechselt worden sind. Die aus den Panzerschiffen „Minotaur“, „Sultan“, „Monarch“ und „Curlew“ bestehende östliche Division des Kanalgeschwaders segelte gestern unter dem Befehl des Admirals Sir William Hewett von Spithead ab, um sich mit der westlichen Division, über welche Admiral Rowby das Kommando führt, in der Nähe des Eddystone zu ver⸗ einigen. Das Geschwader wird nach Liverpool fahren und darauf verschiedene irische und schottische Häfen besuchen. Am 23. Oktober wird die Flotte nach Spithead zurückkehren. „Die Einnahmen Indiens für das neue Finanz⸗ jahr sind auf 77 460 200 Pfd. Sterl., die Aus gaben auf
8
nach Beendigung
““ v“ 113“ 3 77 443 000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Es verbleibt sonach ein Ueberschuß von 16 700 Pfd. Sterl. In Folge der Eröffnung neuer Eisenbahnen und Kanäle vergrößern sich die Einnahmen und Ausgaben beständig. Die Voranschläge der Ausgaben in 1887/88 umfassen 5 515 000 Pfd. Sterl. für die durch den Fall in den Wechselcoursen verursachten Verluste, gegen 5 616 000 Pfd. Sterl. in 1886/87; 18 300 000 Pfd. Sterl. für den Unterhalt der Armee, gegen 18 098 000 Pfd. Sterl. in 1886/87, und 2 175 600 Pfd. Sterl. für die Verwaltung von Ober⸗Birma, gegen 1 955 600 Pfd. Sterl. in 1886/87.
Frankreich. Paris, 25. August. (Fr. C.) Das „Journal Officiel“ veröffentlicht zwei Dekrete des Präsidenten der Republik, welche die Naturalisirung der Eingebornen und der Fremden in den Pro⸗ tektoratsländern regeln. In Tunesien ist ein Alter von 21 Jahren nothwendig; der Fremde hat einen dreijährigen Aufenthalt in Frankreich, Algerien oder Tunesien nachzuweisen, und der Eingeborne muß während einer gleichen Zeit im Heere gedient oder einen Posten bekleidet haben. Die Frist kann für Diejenigen, welche außerordentliche Dienste geleistet haben, auf ein Jahr herabgesetzt werden. Eine Taxe von 50 Fr. wird erhoben, ausgenommen von den im Dienst Frankreichs stehenden Individuen. Die an die Civil⸗Controleure oder Corps⸗Chefs gerichteten Ansuchen werden nach angestellter Enquete dem General⸗Residenten und hierauf dem Minister des Aeußern übermittelt; der Entscheid wird durch ein Dekret des Präsi⸗ denten der Republik gefällt. Für Annam und Tongking sind analoge Bestimmungen angenommen worden.
Nachdem der Kriegs⸗Minister, General Ferron, gestern das Arsenal, das Polygon und die Forts von Grenoble inspizirt hat, ist er heute früh in Paris wieder eingetroffen.
Die „Justice“ bringt eine Note, derzufolge Hr. Clémenceau leider genöthigt gewesen sei, die Einladung der radikalen Comites von Toulouse, dorthin zu kommen, um eine politische Programmrede zu halten, wenigstens für den Augenblick abzulehnen.
Von dem General Boulanger, kommandirenden General des 13. Armee⸗Corps, läuft gegenwärtig ein Briefan den Maire von Clermont⸗Ferrand durch die Blätter, worin er dem Letzteren die Mittheilung macht, daß der Kriegs⸗Minister beschlossen habe, ein neues Bataillon nach Clermont in Garnison zu legen. General Boulanger fügt hinzu: er sei glücklich, daß es seiner Verwendung gelungen sei, für die Stadt diese Gunst zu erreichen. Verschiedene Blätter greifen diesen Brief sehr lebhaft an und kritisiren ihn scharf als ein neues Manöver Boulanger's, seine Popularität aufzufrischen.
Unter der Leitung des Generals Segrétain wird im Herbst eine Scheinbelagerung von Belfort unternommen wer⸗ den. Diese Manöver sollen vom 8. bis 19. September dauern.
— 27. August. (W. T. B.) Der „National“ schreibt: die Untersuchung wegen der vorzeitigen Veröffent⸗ lichung des Entwurfs für den Mobilmachungs⸗ versuch sei im vollen Gange; es sei nahezu nachgewiesen, daß das Bekanntwerden des Entwurfs durch einen Beamten des zum Kriegs⸗Ministerium gehörigen typographischen Bureaus verschuldet worden sei.
— 29. August. (W. T. B.) In Folge der wegen vor⸗ zeitiger Veröffentlichung des Mobilmachungs⸗ plans geführten Untersuchung werden zwei Soldaten, welche als Schreiber im G eneralstab beschäftigt waren, unter der Anklage, die Mobilmachungsbefehle dritten Personen mitgetheilt zu haben, vor das Kriegsgericht gestellt werden.
Spanien. Madrid, 25. August. (Pol. Corr.) Die Meldung spanischer Blätter, daß die spanische Regierung eine Seestation an der Küste des Rothen Meeres zu errichten beabsichtige, ist dahin zu berichtigen, daß die Madrider Regie⸗ rung an der bezeichneten Küste ein Kohlendepot für spanische Schiffe anzulegen wünscht. Das spanische Kabinet steht wegen dieser Angelegenheit schon seit einiger Zeit mit der italienischen Regierung in Unterhandlung — Der Herzog von Genua, ein Bruder der Königin von Italien, hat anläßlich seines Besuches der maritimen Ausstellung in Cadix, wohin sich derselbe an Bord des „Duilio“ begeben hat, den Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit gebildet und ist von der Königin⸗Regentin von Spanien mit dem Orden Carl's III. ausgezeichnet worden.
Türkei. Konstantinopel, 28. August. (W. T. B.) Der italienische Botschafter, Baron Blanc, wurde von dem Sultan in einer längeren Audienz empfangen, in welcher dem Vernehmen nach auch die bulgarische Angelegen⸗ heit besprochen wurde.
Serbien. Belgrad, 27. August. (W. T. B.) Der König hat anläßlich seines Geburtstages mehr als 800 Personen die denselben wegen verschiedener Vergehen zuerkannten Strafen im Gnadenwege erlassen. — Die Wahlen zur Skupschtina sind auf den 29. September anberaumt.
Bulgarien. Sofia, 28. August. (W. T. B.) Heute fand vor dem Prinzen Ferdinand von Coburg eine Parade der hier garnisonirenden Truppen statt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. August. (W. T. B.) Die gesammten Reichseinnahmen betrugen bis zum 1. Juni d. J. 282 900 000 Rbl. gegen 258 800 000 Rbl., die Reichsausgaben 302 500 000 Rbl. gegen 307 200 000 Rbl. im vorigen Jahre. X“
Zeitungsstimmen.
Zur Kennzeichnung der „Freiheit“ der Freisinnigen äußert
das „Kieler Tageblatt“ u. A.: „Liegt es für Jeden auf der Hand, daß die Freisinnigen der Frei⸗ heit der Wissenschaft durch ihre Angriffe auf Ritschl, und der Freiheit einer wissenschaftlichen Korporation, wie es das Professoren⸗Kollegium der Berliner Universität ist, durch die Angriffe auf die Rektoratswahl ins Gesicht schlagen, so sind vielleicht die Mittel, mit. welchen sie den Plan der Spiritusgesellschaft angreifen, geeignet, die Menge über die Verleugnung aller Grundsätze von Freiheit, wie sie hier verübt wird, zu täuschen. Um so lauter ist gegen diesen Eingriff in die Koalitionsfreiheit der Spiritusbrenner zu protestiren⸗ Die Letzteren haben selbstverständlich das gleiche Recht wie jeder andere Staatsbürger, sich zur Wahrung ihrer Interessen zu vereinigen; am wenigsten sollten aber diejenigen, welche gegen die Noth der Land⸗ wirthschaft immer das Rezept der Selbsthülfe vorschreiben, etwas dagegen einwenden dürfen, wenn die spiritusbrennenden Landwirthe sich endlich dieses Rezepts bedienen. Die „Freisinnigen“ — das geht aus ihrem Verhalten deutlich hervor — haben nur immer die „Frei⸗
heit“ im Munde, wenn diese ihnen und ihren politischen Zielen von
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Nutzen ist. Konflikt kommt, sie die unbarmherzigsten Tyrannen.
entschieden deutsche Schiffe den britischen vor, und von den förderung, die zum lichen Diensteifer von Offizieren und Mannschaften 1 welchem Punkte sich diese, wie mir mitgetheilt wird, von dem häufig anderweit beobachteten Gebahren sehr vortheilhaft unterscheiden. In Ansehung einer großen Verschiffungsfirma ist mir 8 2. worden, daß sie aus diesem Grunde in der Lage ist, den Deutschen stets günstigere Bedingungen zu gewähren.“
geklagt wird, sind wir nicht geneigt, ge 1b Verhältnisse unseres Bezirks, welcher vor vielen anderen, in sicht des Bodens, des Klimas und der
den einen 1 1 vielmehr einzelne Fabriken, welche in den Vorjahren eine ungewöhnlich
Sparkassen, besonders auch die kleineren, vermehrt.“
im weiteren Verlauf desselben, zu bezeichnen.
Wenn diese Freiheit aber mit ihren eigenen Interessen in dann treten sie dieselben mit Füßen und dann sind Leute, welche mit der Freiheit
ein so unwürdiges Spiel treiben, mißbrauchen sie in einer Weise, daß eder ehrliche Mann, der es mit der Freiheit ernst und gerecht meint, hnen den Rücken kehren muß. “ 1“
— Die „Schlesische Zeitung“ schreibt:
Der von dem englischen Konsul in Nagasaki über den dortigen
Handel während des Jabres 1886 nach London erstattete Bericht ent⸗ hält einige Daten, betreffend die rasche Vergrößerung des deutschen Antheils am japanischen Handels⸗ enthält eine Tabelle, in welcher nachgewiesen wird, daß das prozen⸗ tuale Verhältniß des Tonnengehalts es noch in war, deutsche ständig sammt⸗Tonnenzahl der 6 % 1— 8 anderen Worten, die deutsche Tonnenzahl hat innerhalb sechs Jahren um 16 % gewonnen, während die englische um 20 % verloren hat.
und Schiffsverkehr. Der Bericht der englischen Schiffe, nachdem 1880 — 1881 von 73 ½ % auf 84 ½ % gestiegen gegenwärtig bis auf 64 ⅜ % zurückgegangen ist. Der Antheil am japanischen Schiffsverkehr dagegen ist gewachsen, sodaß, während er in 1880 an der Ge⸗ fremdländischen Schiffahrt sich auf nur
bezifferte, er in 1886 auf 2221 % gestiegen war. Mit
fährt der Bericht fort — ziehen ganz zwar wegen der deutschen Schiffsführern entwickelten Schnelligkeit der Be⸗ großen Theil dem bereitwilligen und unermüd⸗
O zu danken ist, in
Die hiesigen Verfrachter —
persönlich versichert
— In den „Mecklenburgischen Landesnachrichten“
lesen wir:
Zur wirthschaftlichen Lage werden nachstehende Daten gemeldet:
Der Bericht der Handelskammer von Halle a. S. faßt das Urtheil über die wirthschaftliche maßen zusammen:
Lage des Bezirks im Jahre 1886 folgender⸗
Die Lage des Bergbaues, der Landwirthschaft, des Handels so⸗
wie mehrerer großer Industriezweige säßt Vieles zu wünschen übrig. Trotzdem aber und obschon auch in den
Kreisen des Kleingewerbes die allgemein wirthschaftlichen Hin⸗ Absatzwege so sehr begün⸗ stigt ist, als gerade unbefriedigend aufzufassen. Zahlungseinstellungen irgend auffälligen Charakters sind auch im letzlen Jahre nicht vor⸗ gekommen, dagegen hat die Anzahl der im Handelsregister eingetragenen Firmen weiter zugenommen. Die Arbeitslöhne neigten eher zum Steigen, als zum Fallen, und wenn auch die Gesammtzahl der industriellen Arbeiter zurückgegangen ist, so betrifft dies doch weniger 1 oder anderen Industriezweig in seiner Allgemeinheit, als
8
lebhafte Thätigkeit entfaltet hatten. Die Einlagen bei den öffentlichen
haben sich nicht unerheblich
Ueber die wirthschaftlichen Verhältnisse im Industriebezirk Krefeld zußert sich die dortige Handelskammer in ihrem Bericht für 1886 in einem wesentlich günstigen Sinne, wie folgt:
„Während über die Geschäftsthätigkeit im Handelskammerbezirke im Jahre 1885 nicht in erfreulicher Weise berichtet werden konnte, hat die Handelskammer Veranlassung, das Jahr 1886 als ein be⸗ sonders geschäftsreiches, vornehmlich gegen die Mitte des Jahres und Auf den verschiedensten Arbeitsgebieten fand aus Anlaß des vergrößerten Betriebs der Haupt⸗ industrie eine Inanspruchnahme aller Arbeitskräfte zeitweilig statt, wie solche nur in Jahren hoher Blüthe zu erwähnen war. Die Handelskammer ist der Meinung, daß die Zustände im hiesigen Bezirk in erster Linie den Arbeiterkreisen, weniger allgemein den Arbeitgebern zu Gute ge⸗ kommen sind. Eine Erhöhung der Löhne ist als eine erfreuliche Thatsache zu verzeichnen, es blieb aber auch die Beschäftigung des Arbeiters eine viel regelmäßigere, fast in allen Berufszweigen, durch viele Monate. Ob indessen der Geschäftsgewinn immer im Ver⸗ hältniß zu der großen Mühewaltung der Fabrikanten gestanden hat, kann die Handelskammer nicht mit derselben Sicherheit behaupten. Gewiß sind aber die Bedenken unserer Industriellen für die Zukunft wegen der Schwankungen, welchen das wirthschaftliche Leben gerade in unserem Bezirk ausgesetzt bleiben wird, und die den Fabrikationsgewinn sehr zu schmälern drohen, berechtigt. Die Neugestaltung unserer Haupt⸗ industrie (Seide) erheischt für den Unternehmer manches Wagniß in der Errichtung neuer Etablissements, mit dem er seither nicht zu rechnen hatte. Und diese Neugestaltung ist es wiederum, welche jede un⸗ günstigere Produktionsbedingung, unter der wir gegen konkurrirende fremde Staaten leiden, immer mehr in die Erscheinung treten läßt. Wenn die Handelskammer schließlich die heutigen, veränderten handels⸗ politischen Zustände, welche die Einfuhr der Erzeugnisse ihres Bezirks in frühere große Absatzgebiete erschweren, in Berücksichtigung zieht, so kann sie die Sicherbeit für die ruhige Weiterentwickelung unserer wirthschaftlichen Verhältnisse, außer in der fortgesetzten Steigerung der Leistungen unserer Industrie, von welcher das Berichtsjahr ehrendes Zeugniß ablegt, nur in der Erreichung der Gleichstellung der Pro⸗
duktionsbedingungen der deutschen Industrie mit jenen der konkurriren⸗ den ausländischen erblicken.“
— Der DJahresbericht der Handelskammer zu M.⸗ Gladbach für 1886 spricht sich, wie wir der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ entnehmen, über die Arbeiter⸗ verhältnisse folgendermaßen aus: 1 1
Das verflossene Jahr hat wieder die Erfahrung bestätigt, daß bei dem immer mehr sich ausdehnenden maschinellen Betriebe der be⸗ deutendsten Gewerbszweige die Lage der Arbeiter dauernd günstiger sich gestaltet, und diese bei guten Löhnen nicht mehr den Schwankun⸗ gen im Verdienste ausgesetzt sind, wie sie beim Handbetriebe je nach der günstigen oder ungünstigen Lage der Gewerbszweige stattfinden. Trotz der wenig lohnenden und vielfach verlustbringenden Thätig⸗ keit der Baumwollspinnerei haben alle Fabriken ohne Ein⸗ schränkung gearbeitet, und fanden alle Arbeiter zu unveränderten guten Löhnen volle Beschäftigung. Die gleiche Erscheinung trat bei der Flachsspinnerei zu Tage. Die Webereien haben alle vorhandenen Arbeiter beschäftigt, obwohl die Zahl derselben sich dadurch vermehrte, daß die in Folge des stark zunehmenden Verbrauchs der sächsischen gefärbten Imitat⸗Cops in den Zwirnereien, Spulereien und Färbe⸗ reien der Buntwebereien unbeschäftigten Arbeiter zur Weberei über⸗ gehen. In der Weißweberei trat ein Mangel an geschulten Arbei⸗ tern ein und in Rheydt war eine stärkere Nachfrage nach leistungs⸗ fähigen Webern, weil der günstige Gang der Sammetindustrie eine große Zahl von Arbeitern dieser wieder zugeführt hatte. Die Besorgnisse, welche für das verflossene Jahr in Betreff der durch die Ausdehnung der mechanischen Seiden⸗ und Sammetindustrie unbeschäftigten Handweber gehegt wurden, sind glücklicherweise nicht verwirklicht worden. Durch den äußerst lebhaften Gang der Seiden⸗ und Sammetindustrie konnten alle vorhandenen Handweber beschäftigt werden, und ergab sich hierbei, daß im Hinblick auf die unausbleibliche Verminderung der Handweberei bereits eine große Zahl Weber zu anderen Gewerbs⸗ zweigen oder zur Landwirthschaft übergegangen waren. Die Löhne er⸗ fuhren bei dieser Lage eine ziemliche Steigerung bis zum Ende No⸗ vember 1886, von welcher Zeit ab ein Rückschlag in dem Geschäfts⸗ Png eingetreten ist. Auch in den sonstigen Industriezweigen des
ezirks waren die Arbeiter dauernd und mit guten Löhnen beschäftigt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8
Im Verlage von Friese und von Puttkamer in Dresden er⸗ schien eine Broschüre, betitelt:
Kolonial⸗Armee?“, von Eugen Friese, Hauptmann a. D. (1,50 ℳ). — Mit Beherrschung des einschlägigen Stoffes und dem Wissen des Fachmanns sucht der Verfasser seine Ansicht zu begründen, daß Deutschland an die Bildung von Kolonial⸗Truppen gehen müsse, wenn es nicht über kurz oder lang den Besitzstand seiner Kolonien, besonders bei drohenden, äußeren Verwickelungen gefährdet sehen wolle. Der Verfasser verlangt aber nicht, daß seine Änschauungen als die allein richtigen gelten sollen; vor allem kommt es ihm darauf an, die Anregung zur Lösung der Frage zu geben, indem er gleichzeitig darauf hindeutet, daß hierdurch allein die deutsche Auswanderung dem Vaterlande er⸗ halten und nutzbar gemacht werden könne. Der Verfasser wirft auch nicht allein diese Frage auf, er führt in dem zweiten Theile seines Werkes mit vielem Geschick die Folgerung aus derselben: „Und wie ist diese Kolonial⸗Armee zu beschaffen?“ durch. Die Objektivität des Verfassers, seine vatriotische Gesinnung und. der gute Zweck, den er verfolgt, werden jeden Leser der Broschüre erfreuen.
— Kurzgefaßte Lebenslehre der Pflanzen unter be⸗ sonderer Berücksichtigung der Obstbaumzucht. Heraus⸗
gegeben für landwirthschaftliche Schulen, Lehrer, Seminare und Freunde der Obstbaumzucht, mit mehreren Abbildungen von Dr. Pick, Lehrer an der Landwirthschaftsschule zu Bitburg. Trier, Fr. Lintz'sche Verlags⸗ handlung. (1 ℳ) — Der Verfasser schildert die Lebensvorgänge bei den Pflanzen, um die gärtnerischen Vorschriften bei der Obstbaumzucht auch innerlich zu begründen, gleichzeitig aber die Schüler landwirthschaft⸗ licher Lehranstalten und jeden Gebildeten in die Pflanzenphysiologie einzuführen. Er belehrt sie über den inneren und äußeren Bau der Pflanzen, die Abhängigkeit der Lebensthätigkeit der Zellgewebe einer Pflanze von äußeren und inneren Kräften und über Fortpflanzung der Gewächse in so klarer und interessanter Weise, daß man seinen Aus⸗ führungen mit Vergnügen folgt. 1
— Die Nr. 17 der praktischen illustrirten Frauenzeitung „Mod
und Haus“ (III. Jahrgang, Vierteljahrspreis nur 1 ℳ) ist soeben
in gewohnter mustergültiger Ausstattung mit praktisch zu verwerthenden Schnittmusterbogen, achtseitiger illustrirter Belletristik und Extra⸗ beilage erschienen.
— Zwei Märsche zu 4 Händen, komponirt von Wilhelm Pfeiffer (op. 35), „Heroischer Marsch“ und „Elegischer Marsche be⸗ kitelt, sind soeben bei C. Paez in Berlin erschienen. Dieselben zeichnen sich durch originelle melodische Erfindung und rhythmische Lebendigkeit aus, ohne den Spielern große Schwierigkeiten zu be⸗ reiten. 5
Gewerbe und Handel.
Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schlesische Zeitung“: Die bauliche Thätigkeit auf den Hohofenwerken war in diesem Monat eine flotte. Außer den Arbeiten für die Wiederinstandsetzung der Hohöfen zu Antonienhütte und der Hohofenanlage zu Friedenshütte ist auf der Falvahütte zu Schwien⸗ tochlowitz eine neue Anlage zur Erweiterung der dortigen Eisengießerei im Entstehen begriffen. Die Reparaturarbeiten zu Antonienhülte ermög⸗ lichen bereits, den großen Hohofen Nr. 1 anzulassen und in nächster Zeit auch den Hohofen Nr. IV daselbst in Betrieb zu setzen. Auf Friedenshuͤtte hat man mit den ersten Maurerarbeiten für das neue Kesselhaus des Hohofenwerkes begonnen und ist die Koksanlage durch Aufstellung eines besonderen Dampfkessels betriebsfähig gemacht worden. — Die Pro⸗ duktion der Hohöfen war vorzugsweise auf Puddel⸗ und Thomas⸗ Roheisen gerichtet. Bei der lebhaften Abfuhr von Roheisen zu den Walzwerken und Gießereien, und nachdem die Gleiwitzer Drahtwerke das Roheisen der konventionirten Hohofenwerke bis ultimo 1887 zum Preise von 4,70 ℳ aufgekauft haben, sind trotz der Neigung zur Preis⸗ steigerung für Rohbeisen Mehrpreise von anderen Abnehmern nicht be⸗ willigt worden. Puddel⸗Roheisen wurde über 5 ℳ hinausgehend nor⸗ mirt, Gießerei⸗Roheisen entsprechend noch höher, jedoch waren Käufer in Folge von Deckungsanschaffungen von anderwärts desto enthaltsamer. — Die Eisengießereien wie Appretur⸗Werkstätten waren gut beschäftigt, ohne indessen eine Preisaufbesserung erzielen zu können. — Die auf den Walzwerken allseitig anhaltende ruhige Betriebsthätigkeit giebt eine Gewähr dafür, daß die zuversichtliche Stimmung auch in nächster Zukunft Stand halten wird. Der Absatz in Handelseisen und für Fabrikationszwecke nimmt einen beträchtlichen Theil des frisch erzeugten Eisens auf, und hatten die Werke Mühe, den vorliegenden Aufträgen durch prompte Lieferung zu entsprechen. Der Bedarf an Kessel⸗ und starken Blechen ist ein umfassender, ebenso ist für Feinbleche rege Kauflust vorhanden. Die Preise betragen: für Stabeisen 12,75 — 13 ℳ, Qualitätssorten 13,50 — 14 ℳ, Kesselbleche 15 — 15,50 ℳ — Die Flußeisenindustrie ist mit Aufträgen reichlich versehen. — Auf dem Zink⸗ und Bleimarkt war bei dem regen Absatz von Metallen im Inlands⸗ und Auslandsverkehr die Stimmung fest, und ist die Richtung der Preise eine steigende. Gewöhnliche Marken galten 28,80 — 29 ℳ, Spezialmarken bedangen 29,50 — 30 ℳ, Walzzink 32,50 — 35 ℳ, Zinkweiß 32 — 36 ℳ, 1a. Blockblei 25,50 — 26 ℳ, Glätte 28 — 28,50 ℳ
— Die Aktien⸗Zuckerfabrik Osterwieck wird für 1886/87 eine Dividende nicht vertheilen. Der Gewinn wird zu Abschreibungen verwendet. — Die Bilanz der Aktien⸗Zuckerfabrik Nord⸗ stemmen erziebt nach 45 175 ℳ statutenmäßiger und 9256 ℳ außerordentlicher Abschreibungen einen Gewinn von 49 476 ℳ — Die Bilanz der Aktien⸗Zuckerfabrik zur Rast schließt am 31. Mai cr. mit einem Verlust von 12 469 ℳ ab, wovon 11 989 ℳ auf den letztjährigen Betrieb entfallen.
Wien, 28. August. (W. T. B.) In der heute Nachmittag stattgehabten konstituirenden Sitzung für den internationalen Saatenmarkt wurden Naschauer (Wien) zum Präsidenten, Wyngaert und Landauer zu Vize⸗Präsidenten gewählt. Auf den Antrag von Kopisch (Breslau) und Wvngaert (Berlin) wurde beschlossen, den Saatenmarkt künftig alljährlich am letzten Montag und Dienstag des Augustmonats abzuhalten. Der Markt ist stärker als im Vorjahr, namentlich aus der Schweiz und aus Bayern, besucht.
— 29. August. (W. T. B.) Der hiesige internationale Saatenmarkt wurde heute in Anwesenheit von Vertretern des Handels⸗Ministeriums, des Ackerbau⸗Ministeriums, des Kriegs⸗ Ministeriums, der Statthalterei und der Stadtgemeinde eröffnet. Der⸗ selbe ist von 5000 Personen besucht. Der von dem General⸗Sekretär Leinkauf verfaßte Bericht schätzt die Exportfähigkeit Oesterreich⸗ Ungarns für Weizen und Mehl auf 9 bis 10 Millionen, für Roggen auf ½ Million, für Gerste und Malz auf 3 ⅛ bis 4 Millionen Meter⸗
centner.
Antwerpen, 27. August. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten wurden 1581 B. Buenos⸗Aires⸗, 601 B. Montevideo⸗ Woͤllen. Verkauft wurden 528 B. Buenos⸗Aires⸗, 418 B. Monte⸗ video⸗Wollen. Die Preise waren unverändert.
Glasgow, 27. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 914 972 Tons gegen 811 890 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 85 gegen 81 im vorigen Jabre.
New⸗York, 16. August. (New⸗York. Hdls.⸗Ztg.) Die Nach⸗ richten über den Gang des Geschäfts sind in der Hauptsache günstig. Die anhaltend sehr befriedigenden Betriebs⸗Ergebnisse fast aller Eisenbahnen bestätigen die in Handel und Wandel herrschende Regsamkeit. Von Bedeutung ist der neuerdings wieder in der Eisen⸗ branche eingetretene Aufschwung. Die Produktion hat seit 1. Juli d. J. zugenommen, und die Preise haben sich etwas gebessert. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat einen im großen Ganzen befriedigenden Verlauf ge⸗ nommen. Weizen verkehrte, hauptsächlich in Folge der beträcht⸗ lichen Abnahme der sichtbaren Vorräthe, in recht fester Haltung; Schluß heute 80 ½ — 81 C. In Mais konnten sich die höchsten Noti⸗ rungen, in Folge von der Abwechselung halber einmal günstiger lautenden Erntenachrichten, nicht ganz behaupten; Umsätze in diesem Cereal waren in Terminen recht belangreich; man schloß heute ftetig. In der Situation am Frachtenmarkt ist keine wesentliche Verände⸗ rung eingetreten. Notirungen in Baumwolle haben sich einige Points niedriger gestellt; das Geschäft in diesem Stapel erfreute sich keiner besonderen Lebhaftigkeit. Am Kaffeemarkt scheint sich wieder mehr
„Braucht Deutschland eine
twickeln zu wollen;
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Sorten begegneten, bei recht festen Notirungen, erhöhter Aufmerksam keit, doch war die Tendenz an der Dienstagsbörse wieder wesentlich matter. Rohzucker lag fester, in raffinirtem Zucker war die Nach⸗ frage, bei durchaus behaupteten Notirungen, zufriedenstellend. Am Metallmarkt ist, außer einer etwas größeren Festigkeit von Kupfer, nichts der Erwähnung Werthes vorgefallen. Raffinirtes Petroleum fest; Pipe line Certificates schlossen 61½ C. Die seit lange vor⸗ waltende Stille in Provisionen hat noch immer keinem lebhafteren Geschäft Platz machen wollen.
New⸗York, 27. August. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 725 943 Doll. davon für Stoffe 2 946 661 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 10 867 467 Doll., davon 3 553 049 Doll. für Stoffe.
ESubmissionen im Auslande.
Niederlande.
1) 5. September, Vormittags 10 Uhr. Ministerium des Innern im Haag, — im Gebäude des Provinciaal⸗Bestuur zu Mastricht:
* Bau einer höberen Bürgerschule nebst Turnlokal und Pedell⸗
wohnung in Venlo. Tarwerth 53 000 Fl.
Bedingungen auf franco Anfrage käuflich M. Nyhoff — Nobelstraat 18 im Haag.
2) 21. September, Mittags 12 Uhr. Ministerium van Water⸗ staat, Handel & Nyverheid im Haag, im Ministerialgebäude: Glas für zwei Wände zum Abschluß der beiden Enden der
großen Ueberdachung auf der Station Zwolle. Tarwerth
5530 Fl.
Bedingungen auf Anfrage käuflich bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28 a, im Haag.
Spanien.
19. September, 2 Uhr. „Direccion Telégrafos“ Madrid, Lieferung von:
a 30 000 m Telephon⸗Kabel von 2 Leitern, Voranschlag 1000 m 750 Pesetas;
b. 14 000 m Telephon⸗Kabel von 14 Leitern, Voranschlag 1000 m 3000 Pesetas. Kaution prov. 3225 Pesetas, definitiv 10 %
Näheres an Ort und Stelle.
Italien.
7. September, Mittags. Scafati. Pulverfabrik. 12 000 Quintali Weidenkohle. 6 Loose. Kaution für Loos 1300 Lire.
1) 12. September. General⸗Direktion der Wasserbauten im Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu Rom und gleichzeitig in der Präfektur zu Genua: Ausbaggerung c. Häf ff
beim Buchhändler
general de Correos y
Artillerie⸗Direktion der Voranschlag 78 000 Lire.
der Häfen und offenen Kheden an den Küsten der Provinzen Genua und Porto⸗Maurizio füͤr die neun Jahre 1888 — 1896. Voranschlag 29 90 115 Lire. Provi⸗ sorisches Depok 170000 Lire. Nur solche Bewerber werden berücksichtigt, welche bis zum 9. September den Nachweis erbringen, daß sie der⸗ artige Arbeiten im Werthe von mindestens ½ Millionen Lire, sei es im Ausland, sei es im Inland, bereits mit Erfolg verrichtet und auch, sowohl von der Beschaffenheit der zu besorgenden Baggerarbeiten, als von den ihnen an Ort und Stelle zur Verfügung stehenden Bagger⸗Apparaten Kenntniß genommen haben. Näheres an Ort und Stelle. Ferner in Aussicht stehend:
2) Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom: Bau und Herrichtung des Lido⸗Hafens in Venedig. Voranschlag 4424 000 Lire auf sieben Jahre vertheilt.
JSxeen ein Trinkwasserleitung von Fontanetto d'Agogna nach der Stadt Novara zu 6000 cbm Wasser täglich und gleichzeitige Uebernahme der Ausbeutung des Unternehmens für 60 Jahre. Die Stadt zahlt jährlich 20000 Lire Subvention. Näheres bei der Stadtverwaltung (Municipio zu Novara).
4) bei dem Ingenieur Alessandro Ferretti in Bergamo: Bau einer Verbindungsbahn zwischen dem städtischen Bahnhof und der Drahtseilbahn⸗Station (efr. R.⸗A. vom 4. August 1887),
5) bei der Direktion der Mittelmeerbahn in Mailand: 3996 m. Stahlschienen für die Strecke Arvbia — Asciano, Linie Emboli — Ehiusi; Voranschlag 97 800 Lire und 1796 m für die Strecke Venti⸗ miglia —franzoͤsische Grenze, Voranschlag 46 000 Lire.
Verkehrs⸗Anstalten. (W. T. B.)
„ 8 82 1
Hamburg, 27. August. Der Postdamp „Albingia“ der amburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von West⸗Indien kommend, heute Lizard, der Postdampfer „Hammonia“ derselben Gesellschaft, von New⸗ York kommend, heute Mittag Seilly passirt.
— 28. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhaetia“ der Hamburg⸗ Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗ gesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag in New⸗York eingetroffen.
Triest, 28. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Euterpe“ ist heute früh mit der ostindisch⸗chinesischen Post aus Alexandria hier eingetroffen.
London, 27. August. (W. T. B.) „Warwick Castle“ ist gestern auf der angekommen.
D
Der Castle⸗-Dampfer Heimreise in London
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Griechenland.
Die Königlich griechische Regierung hat die über die Prove aus Brindisi verhängte fünftägige Beobachtungs⸗Quarantäne („2 Anzeiger“ Nr. 194 vom 20. August 1887) auf die italie Küstenstrecke von Cötrone bis Manfredonia, auf welcher sich di Häfen von Gallipoli, Otranto, Baͤri, Molfetta, Trani und Bärlett befinden, ausgedehnt.
Diese Quarantäne ist in der Quarantäne⸗Station Vido (Korfu) bezw. in allen denjenigen griechischen Häfen, in welchen sich Sanitäts⸗ behörden befinden, abzuhalten.
Berlin, 29. August 1887.
Die erste englische Post vor
Aachen, 28. August. . Post Verfehlter Schiffsanschlu
27. August ist ausgeblieben. Grund: in Ostende. 8 8 1 Köln, 29. August. Die erste englische Post vom 28. August hat wegen Verspätung des Zuges von Ostende in Köln den Anschluß an den Zug Köln — Osnabrück nicht erreicht. Die gestrigen Rennen zu Charlottenburg verliefen wie folgt: 8 I. Herren⸗Flach⸗Rennen. Preis 1600 ℳ Dist. 1200 m. Grf. Fr. Metternich's 3jähr. br. St. „Piccola“ 1. Lt. v. Skopnik’s 3jähr. br. H. „Mestitze“ 2. Rittmstr. v. Boddien’s bjähr. F.⸗St. „Peereß“ 3. Sicher mit zwei Längen. Werth: 1100 ℳ der Siegerin. II. Jagd⸗Rennen. Preis 1700 ℳ Distanz 3000 m. Rittm. v. d. Osten's bjähr. br. W. „A. D. C.“ 1. Lt. Kekulé's a. F.⸗W. „Cadichon“ 2. Lt. Prinz Friedr. Carl Hohenlohe's 5jähr. br. St. „Idee“ 3. Verhalten mit vier Längen gewonnen. Werth 1080 ℳ
dem Sieger. 8 8 III. Poseidon⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1300 ℳ Dist.
3600 m. Lt. v. Hünerbein's a. br. W. „Canon“ 1., Lt. Gr. Schwerin's 6j. F.“St. „Telegram“ 2. Lt. Gr. Hallwyl's 5j. br. W. „Newbridge“ 3. Im Handgalopp mit zehn Längen gelandet. Werth: 1200 ℳ dem Sieger.
IVv. Großes Offizier⸗Jagd⸗Rennen. Preis 2000 ℳ Dist. 5500 m. Lt. v. Gillhausen’s a. F.⸗W. „Eyrefield“ 1. Lt. v. Sydow's a. br. St. „Modjeska 2. Siegte nach Kampf mit zwei Längen. Werth: 1940 ℳ dem Sieger.
1500 ℳ Dist. 4500 m.
sowohl Brasil⸗Kaffees als auch milde
V. Preis von Wustermark. 2500 Rittm. v. Schmidt⸗Pauli's bjähr. F.⸗St. „Ruby“ 1., Graf Sier⸗
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