1887 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Sep 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. September. der Kaiser und Köni

Unterredung.

Später nahmen Se. Majestät die Meldung des General⸗ Majors à la suite von Winterfeld nach seiner Rückkehr aus Königsberg entgegen.

hre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte dem Gottesdienst in der Friedenskirche bei.

Nachmittags fand bei den Majestäten Familiendiner statt.

Heute Nachmittag 1 Uhr 19 Minuten sind Ihre Maäjestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm sowie dem Prinzen Leopold von der Station Neu⸗Babelsberg aus mittelst

razugs nach Stettin abgereist. 8

G Die dreimonatige Antragsfrist des §. 61 des Straf⸗ einem Urtheil des Reichsgerichts,

Se. Majestät g empfingen, wie „W. T. B.“ aus Babelsberg meldet, gestern Vormittag Se. Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht und hatten mit Demselben eine längere

die forte in gothischem Stile aufgeführt worden führt sie durch den Mittelweg der Lindenstraße aradeplatz und dann in scharfer Biegung önigsplatz, am Theater vorbei, straße nach dem Königlichen Schloß.

ist.

umgewandelt; es sind schier endlose

des Reichs, des Staats, der Provinz und der Stadt tragend. Die Häuser, und zwar nicht nur die, welche am bevorzugten Wege liegen, sondern in allen Straßen der Stadt, haben ein festliches Gewand angelegt; ungezählte Tausende Meter Tannengrün kränzen die Gesimse und in den ebenso massen⸗ haften Gewinden von Eichenlaub glühen die letzten Kinder des scheidenden Sommers, die Astern und Georginen. Eine bunte Fahnenpracht entfaltet sich schon heute zu unseren Häupten; wie der Kalender auf Sonntag zeigt, so durchziehen auch sonntägliche Gefühle die Herzen und ein Jeder freut sich des festlichen Augenblicks, den Kaiser zu sehen. Der erhabene Herr kommt diesmal vor Allem als o erster Kriegsherr in die Provinz, und man hat deshalb auch an entscheidender Stelle den Kriegervereinen bei der Bildung der Spaliere den Vorrang gelassen. In dichten Schaaren stehen sie vom Bahnhof bis zur

Die Feststraße beginnt am Bahnhof und nimmt ihren Weg

ergstraße entlang, wo eine äußerst geschmackvolle Ehren⸗ Dann nach dem nach dem durch die große Ritter⸗ Mit Ausnahme der Lindenstraße hat man den ganzen Weg in eine Bannerstraße Reihen von Masten, durch Laubgewinde verbunden und an ihrer Spitze die Fahnen

gesetzbuchs findet nach ei III. Strafsenats, vom 30.

keine Anwendung, Zuwiderhandlungen

eeine Frist gebunden.“

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen ihm Allerhöchst be⸗ nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen. hat derselbe bis auf Weiteres die interimistische Leitung der gesandtschaftlichen Geschäfte in Darmstadt über⸗

Hofe, von Eisendecher, ist von dem willigten Urlaub

Gleichzeitig

8 nommen.

Der Chef der Admiralität, General⸗Lieutenant von ist von seiner Reise nach Wilhelmshaven zurück⸗

Caprivi, ekehrt.

Der General⸗Lieutenant von Lewins

es II. Armee⸗Corps nach Stettin begeben.

Als Aerzte Dr. Weyl, Dr. Blumenthal, Dr. Eltze,

Eppstein, Dr. Philipp, Dr. Abel, in Berlin.

S. M. Kreuzer „Habi

eingetroffen und beabsichtigt, am See zu gehen.

S. M. Fahrzeug „Loreley“, Lieutenant Freiherr von Lyncker, Konstantinopel eingetroffen.

Der Dampfer „Preußen“ mit der abgelösten Be⸗ satzung S. M. Kanonenboot „Wolf“ ist am 10. September cr.

in Antwerpen eingetroffen und hat an demselben Tage die Heimreise fortgesetzt.

Königsberg i. Pr., 10. September. (W. T. B.) Am Schluß des heutigen Feldmanövers sprach Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Albrecht, um welchen sich alle Commandeure versammelt hatten, seine Freude über die ge⸗ schickte Anlage des Feldmanövers aus, welche es ihm ermög⸗ licht habe, die Gefechtsthätigkeit der einzelnen Truppen⸗ theile eingehend zu beobachten. Hierbei habe er sowohl bei der Infanterie wie bei der Kavallerie, Artillerie und bei den „Spezialwaffen durchweg nur Gutes gesehen; er werde sich in dem Sr. Majestät dem Kaiser zu erstattenden Bericht in gleicher Weise aussprechen. Vor der Rückfahrt nach Königsberg ritt Prinz Albrecht nochmals zu sämmtlichen Truppentheilen und verabschiedete sich von denselben. Von der Kavallerie⸗Division nahm Se. Königliche Hoheit schließ⸗ lich einen im Galopp ausgeführten Parademarsch entgegen. Heute Nachmittag 5 ½ Uhr trat Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht die Rückreise nach Berlin an. Der kom⸗ mandirende General, der Ober⸗Präsident, der Ober⸗Bürger⸗ meister und der Polizei⸗Präsident gaben Höchstdemselben das Geleit bis zum Bahnhof, auf welchem sich eine große Menschen⸗ menge eingefunden hatte, die den Prinzen mit stürmischen Hochrufen begrüßte. Der Toast, welchen Se. Königliche Hoheit der b arade⸗Diner im Schlosse zu

Prinz Albrecht bei dem ausgebracht, hatte folgenden

ist am 9. September cr. in

Königsberg i. Pr. am 6. d. M. Wortlaut:

Zunächst habe ich heute hier in Ihrer Mitte nochmals zu er⸗ wähnen, wie selten schwer es Sr. Majestät geworden ist, nicht Selbst zur Revue zu erscheinen und die Provinzen Ostpreußen und West⸗ preußen, wie Allerhöchst Sein sehnlicher Wunsch war, zu besuchen. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erhebe ich nun mein Glas auf das Wohl des I. Armee⸗Corps und der beiden Provinzen Ost⸗ und Westpreußen, aus denen es hervor⸗ geht, in denen es garnisonirt.

Stettin, 11. September. Wahl zwischen zwei Feststraßen, 532. een kann. Die eine würde mitten durch die alte Stadt ühren, während die zweite, für die man sich entschieden hat, Theile der neu entstandenen Stadt berührt, die Se. Majestät der Kaiser und König noch nicht zu sehen bekommen hat. Erst nach dem französischen Kriege hat Stettin seinen Charakter als Festung verloren, und 1 allen Seiten streckt es nun seine Straßenzüge aus. Den Ausschlag dafür, den Kaiser den längeren Weg fahren zu lassen, gab wohl zunächst der Um⸗ stand, daß zum großen Theil Promenaden benutzt werden konnten, 8 denen das sonst unvermeidliche Stoßen und Rütteln des Wagens wegfällt, und sodann der Wunsch, so vielen Korporationen als möglich die Gelegenheit zu bieten, sich bei der Spalierbildung betheiligen zu können. Endlich wohl auch die Rücksicht auf das Publikum, das auf einer langen Strecke besser zu seinem patriotischen Recht kommt, als auf einer kurzen. Aus gan vsel grnemn. von Stralsund bis

Stolp und drüben von der In el Rügen sind Menschenmassen herbeigeströmt, um, vielleicht nur für flüchtige Augenblicke, den

Stettin hat den Vorzug der die es zu des Kaisers Ehren

Juni d. J., hinsichtlich der Straf⸗ anträge aus dem Deutsch⸗Oesterreichischen Zollkartell vielmehr ist der zur Verfolgung wegen gegen die österreichisch⸗ungarischen Zoll⸗ gesetze erforderliche Antrag der österreichischen Zollbehörden an

Inspecteur der 2. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, ki, hat sich behufs Aus⸗ bung der Funktion eines Schiedsrichters bei dem Manöver

b haben sich niedergelassen die Herren: Gerland in Dingelstädt, Gries in Ershausen, Dr. Hafemann,

Dr. Scheinmann, Dr. Lehfeldt und Levy

88 Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Koch, ist am 9. September cr. in St. Paul de Loanda 17. September cr. wieder in

Kommandant Kapitän⸗

lichkeit sich versammeln. etwa zum Berliner Thor

Schloß verschiedene Sänger und Andere.

für seine Entfaltung da. gedrückt,

Vertretern

sind befohlen der

Bürgermeister Haken.

stellen. Am Schlosse

Mit Sr. Kaiserlichen Majestät die Kaiseri

Pommern zu erscheinen. und Prinz

Zahlrei Sachsen.

der Kavallerie Grafen von mittelst Sonderzugs von dem Feldmanöver der 1. fuhr mit Wagen nach Die Division hatte in der

zwischen Rothnauslitz und statt.

Sonderzugs zurück. Die Prinzessin Mat gestern Nachmittag nach der

Ehrenpforte, wo auf mächtigen Tribünen die der Provinz, die städtischen Vertreter Stettins und die Geist⸗ Die Strecke von der Ehrenpforte bis

die Schülerinnen, dann die Schüler, und zuletzt bis zum Korporationen, Dem Bahnhof, auf dem dieser pommerschen Festtage, abspielt, sieht man es an, eigentlich in die Festung hineingebaut war; es war kein Raum

der von einem schirmenden Dach überragte Perron, war bereits heute festlich geschmückt; dem das Erscheinen nicht zur Pflicht der Presse ist der unmittelbar neben dem Kaiser⸗ zimmer gelegene Damensalon eingeräumt worden, aus sich, wie Berichterstatter gern hervorhebt, der ganze Verlauf des Empfanges bestens beobachten mit der Führung des II. Armee⸗Corps beauftragte General⸗Lieutenant von der Burg, der Ober⸗Prä⸗ sident der Provinz Pommern, Graf von der Commandeur der 3. Division, Oppeln⸗Bronikowski, der Commandeur der 4. Division, Ge⸗ neral⸗Lieutenant von Lewinski Stettin, General⸗Lieutenant von Provinzialverbandes, der Landes⸗Direktor Dr. Freiherr von der Goltz, der Regierungs⸗Präsident von Polizei⸗Präsident Freiherr von Müffling und der Ober⸗ Am Bahnhof wie vor dem Schlosse wird je eine Ehrenwache aufmarschiren mit Fahne, Musik und unter den Klängen von „Heil Dir im Siegerkranz“. Das 34. und das 2. Regiment theilen sich in die Ehre, sind auch die Brigade⸗Generale und die Obersten zur Begrüßung versammelt.

n und es bisher nur einmal vergönnt

In der Begleitung des Kaiserpaares befinden Sich Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm 8 riedrich Leopold. ist das Gefolge Ihrer Kaiserlichen Majestäten. Dresden, König und der kommandirende General begaben sich in Begleitung des Kriegs⸗Ministers, Generals Fabrice, heute früh 6 ½ Uhr wieder

Göda und stieg daselbst zu Pferde. Uebung begann 8 Uhr Vormittags und Der König kehrte um 11 ¼

vornehmsten Damen

ist den Schulen überwiesen, voran Turner, Feuerwehr, die erste Scene der Empfang des Kaisers, sich daß er bei seiner Anlage recht

Die Halle, oder, richtiger aus⸗

sie wird morgen für Jeden, gemacht ist, gesperrt. Den

von wo

läßt. Zum Empfange

Behr⸗Negendank, General⸗Lieutenant von

II., der Kommandant von Kameke, die Vertreter des

Sommerfeld, der

diese Wachen zu

Majestät erscheint zugleich Ihre Königin, Allerhöchstwelcher war, in der Mitte der treuen

10. September. (Dr. J.) Der

Prinz Georg

jedersedlitz nach Seitschen zu Division Nr. 23. Se. Majestät

vergangenen Nacht biwakirt; die fand in dem Gelände Bloaschütz westlich von Bautzen Uhr von Demitz mittelst

e, Herzogin zu Sachsen, ist einburg gereist.

festes des

hatten dieselben angelegt; in großer Gala erschienen.

Der Statthalter hier eingetroffen. lichen

nach Toblach zurück. 11. September. (W.

Töchtern und dem Gefolge einen Ausflug zu Während Se. Kaiserliche Hoheit au

Sexenthal. weg zu Fuß ma

sowie der Maler Lutteroth halten.

Triest, 10. September.

hat den Bürgermeister davon

Kaiser zu sehen und aus treuen Pommernherzen Ihm zuzujubeln.

mandant des englischen

esterreich⸗Ungarn. Wien, Der Kaiser ist gestern in und enthusiastisch begrüßt worden. Kaisers von Ru tafel statt; alle Gäste, soweit sie russische Orden besaßen,

der Kaiser und brachte einen Toast auf dae Kaisers von Rußland aus, russische Nationalhymne intonirte. auch die fremdländischen Militär⸗Attachés Theil.

in Elsaß⸗Lothringen, Fürst von Hohenlohe, ist zu mehrtägigem Aufenthalt aus Aussee

Toblach, 10. September. und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin machten zessinnen Töchtern einen sechsstündigen gebung. Das Déjeuner wurde im Freien nach demselben noch eine kleinere Bergpartie angetreten. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz, stärkende Gebirgsluft den besten Einfluß hat, kehrte zu Fuß

die Kronprinzessin machten heute mit den Prinzessinnen b in das

1 te, benutzte Ihre Kaiserliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin mit den Prinzessinnen FPctern von Innichen aus einen Wagen. Zur Kronprinzlichen Ta

anwesende Professor Sußmann und dessen Gattin, aus Berlin,

T. B.) eingetroffen Anläßlich des Namens⸗ ßland fand große Hof⸗

12. September. ( W. Toeke Terebes

der russische Militär⸗Attachs war

Während des Diners erhob sich Wohl des worauf die Militärkapelle die An dem Diner nahmen

(W. T. B.) Ihre Kaiser⸗

hes mit den Prin⸗ usflug in die Um⸗ eingenommen, und

Se. auf Dessen Befinden die

T. B.) Der Kronprinz und den Rück⸗

el hatten heute der hier aus Hamburg Einladungen er⸗

(W. T. B.) Die Statthalterei benachrichtigt, daß der Kom⸗r.

t

30 000 Mann Infanterie,

Monat August 181 276 000 Fr., d. i. weniger, als im Budget vorgesehen war. einnahme für Zucker ist allein betheiligt.

meldet aus Rustschuk:

schenke den Reklamati

Sicherheit seiner Landes

persönlichen Sicherheit des dortigen französischen on

gierung habe deshalb ihren K

unbeschränktem Urlaub

welche der Ackerbau⸗Minister Barbe bei der gestern in La Ferté Macé

Die

Edinburg, die Einladung des Muni ipalraths zu einer am 14. d. zu veranstaltenden Festlichkeit dankend ange⸗ nommen habe. Der Munizipalrath trifft für das Fest große Vorbereitungen.

Agram, 10. September. (Wien. Ztg.) Nach Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung des Landtages legte der Adreß⸗Ausschuß den Adreß⸗Entwurf vor, worauf die Wahl des Regnikolargerichts vorgenommen wurde. Amrus interpellirte wegen des Baues einez kroatischen Theaters und über den Gebrauch der ungarischen Sprache auf den Postdrucksorten, Hrlié wegen der Nutznießung der Grenzstädte in den Grenzwaldungen, Vrbanic wegen angeblicher Mißbräuche in der Gemeindeverwaltung. Die Adreßdebatte beginnt am Dienstag.

Schweiz. Bern, 10. September. schreibt: „Die neuliche Durchreise des Präsidenten Rouvier durch Bern hat einer sensationslüsternen Presse Stoff zu verschiedenen falschen Nachrichten liefern müssen. Von der „Agentur Havas“ ist die anfängliche Meldung daß Hr. Rouvier in Bern mit dem schweizerischen Bundes⸗ raths⸗Präsidenten Hrn. Droz eine Besprechung gehabt habe, in deren Verlauf Hr. Rouvier für den Kriegsfall die Besetzun der neutralisirten Gebietstheile Savoyens dur schweizerische Truppen gewünscht habe, schon widerrufen worden. Wie unrichtig diese Nachricht war und wie wenig sich italie⸗ nische Blätter vom Rang der „Riforma“ ihretwegen aufzu⸗ regen brauchten, geht aus der Thatsache hervor, daß Hr. Droz zur Zeit, als Hr. Rouvier in Bern sich befand, hier gar nicht anwesend war. Seither tischten schweizerische Blätter ihren Lesern andere Mittheilungen auf über angebliche Verhandlungen, welche über eine eventuelle Geltendmachung des schweizerischen Besetzungsrechts in Nord⸗Savoyen zwischen Frankreich und der Schweiz sollen stattgefunden haben. Einige Zeitungen gingen so weit, sogar die Existenz einer Uebereinkunft über die Administration der Provinzen Chablais und Faucigny für den Fall ihrer militärischen Besetzung durch die Schweiz in positivster Form anzukündigen. Nachdem wir an der denkbar kompetentesten Quelle Informationen eingezogen haben, können wir heute die berührten Zeitungsmeldungen als aus der Luft gegriffen be⸗ zeichnen und insgesammt in das Reich der Fabel verweisen.“

Niederlande. Amsterdam, 12. September. (W. T. B.) Nach Berichten aus Utrecht wurde daselbst gestern Nach⸗ mittag ein Lokal, in welchem Sozialisten am Abend sich versammeln sollten, von einem Volkshaufen angegriffen und verwüstet; dabei wurden Bierfässer in das Wasser geworfen und sozialistische Broschüren und Flugblätter zerrissen. Die Polizei stellte nach ihrem Eintreffen die Ordnung alsbald wieder her.

Großbritannien und Irland. London „10. September. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses brachte der Deputirte Sexton bei der zweiten Lesung des Finanzgesetzes die Behauptung vor, daß sich die Polizei gestern in Mitchelstown eines muthwilligen Angriffs auf die Bevölkerung schuldig gemacht habe. Der General⸗Sekretär für Irland, Balfour, wies diese Behauptung als vollständig unbegründet zurück: die Polizei in Mitchelstown habe einem muthwilligen brutalen Angriff gegenüber nur von dem Recht der Selbstvertheidigung Gebrauch gemacht. Aus der Volksmenge, gegen welche die Polizei die Waffe gebraucht habe, seien 3 Personen verwundet und 2 getödtet, von den Polizei⸗ mannschaften dagegen 54 durch Steinwürfe und Stockschläge mißhandelt und 29, darunter 8 schwer, verwundet worden. Die Verantwortung für das Blutvergießen trage nicht die Regierung, sondern jene Schaar von Politikern, welche sich des irischen Volkes nennten und das Volk zum Wider⸗ tand gegen die Gesetze aufreizten. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde das Finanzgesetz in zweiter Lesung mit 85 gegen 25 Stimmen angenommen.

12. September. (W. T. B.) In parlamentarischen Kreisen verlautet: Harcourt werde das Verhalten der Regierung gegenüber den jüngsten Vorgängen in Irland heute im Unterhause zum Gegehstand eines Angriffs in Form eines Tadelsantrages machen.

Buller legte seinen Posten als permanenter Unter⸗Staats⸗ sekretär für Irland nieder. (W. T. B.) Der irische

Dublin, 11. September. Brien wurde heute Abend in Kingstown

Der „Bund“ französischen Minister⸗

Deputirte O verhaftet.

Frankreich. Paris, 9. Der neue Gesandte für China, Marseille abgereist, um sich nach Shanghai einzuschiffen. Der neue Handelsvertrag mit Bolivia ist am 9. September unterzeichnet worden. Die Mobilma chungs⸗ manöver sind heute nach der Schlacht“ von Villa⸗ savary als beendet zu betrachten. Der Kriegs⸗Minister kehrt heute nach dem Festmahl im Militär⸗Kasino von Castelnaudary nach Paris zurück. 10. September. (Köln. Ztg.) Das 17. Armee⸗Corps setzte sich heute Morgen um 5 Uhr von Castelnaudary auf Villefranche de Lauragais in Bewegung zu einem Marsch von 22 Kilometern. Das Corps besteht aus 8000 Pferden, 80 Kanonen und Gepäck, Feldspitälern, Bäckerei

September. (Köln. Ztg. Lemaire, ist gestern na

1400 Wagen mit

u. s. w. General Bréart, der an der Spitze der Kolonne reitet Marsches errichteten die Telegraphenabtheilungen dem Wege entlang eine überirdische Telegraphenlinie.

traf um 11 Uhr in Villefranche ein. Während des

(Fr. C.) Die indirekten Steuern ergaben im um 2 241 926 Fr. Die Minder⸗

mit 5 213 000 Fr. daran

(W. T. B.) Die „Agence Havas“ der dortige bulgarische Präfekt onen Frankreichs in Betreff der angehörigen und in Betreff der

10. September.

uls selber durchaus keine Rücksicht; die franösisch. Re⸗ onsul ermächtigt, Rustschuk mit zu verlassen. 12. September. (W. T. B.) In einer Banketrede, Gelegenheit b stattgehabten Preisver⸗ heilung im landwirthschaftlichen Verein hielt, sagte derselbe: Seee strebe die Einigkeit und Stärke de em

Geschwaders, Herzog von

nisse des Unterrichts

epublikanischen Elemente sowie eine Verbesserung der Verhält⸗ und der nationalen Arbeit an. Um

lu u re 2428 aber 1. Fehüben der Republik keinerlei Einfluß zu⸗

[Verfassungs⸗Entwurfs sind auf den 19. September

wälzung erfahren hat.

1 erreichen, befolge sie eine Politik des Friedens F sie lasse alle Willensäußerungen zu, die

dem Ent getragen seien, die Gesetze zu respektiren,

gestehen.

ien. Belgrad, 9. September. (Prag. Ztg.) Die Kommission zur Ausarbeitung eines

Die Arbeiten A9fr 2. 9— inister⸗Präsident Ristic mit einer Ansprache eröffnen, welch Ninier miaf der Aufgabe sowie die Nothwendigkeit, die Verfassungs⸗Revision im Geiste der Neuzeit durchzuführen, hervorheben wird. 8 v1 1u“

usammenberufen.

„Deutsche Tageblatt“ schreibt: es 1 Landwirthschaft gegen die zur Zeit sie zu Boden drückenden Uebelstände, namentlich einer übermächtigen über⸗ ischen Konkurrenz wird seit Wochen und Monaten aus allen Landes⸗ sbetsen unter verschiedenen Gesichtspunkten und aus der Mitte ver⸗ schiedener Interessenkreise mit solchem Nachdruck gefordert, daß die denen es nur um das Wobhl des Pegterlandes bstsüchtige Fraktionszwecke zu thun ist, nicht umhin und nicht um sg 1 auf das Ernsteste mit diesem Thema zu beschäftigen Wir geben darum zunächst einen allgemeinen Ueberblick über die Gesichtspunkte, welche für die Beurtheilung dieser Frage entsch dand sich, um den Kernpunkt der Kalamität, unter dem unsere Landwirthschaft seit Jahren in steigendem Maße leidet, zu er⸗ fassen, zunächst vergegenwärtigen, daß das Verhältniß, in welchem die igene landwirthschaftliche Produktion Deutschlands das Bedürfniß 1 deutschen Bevölkerung deckt, in der Neuzeit eine vollständige Um⸗ 9 b Obwohl unsere 1“ füer intensiveren Betriebsmethoden übergegangen ist, hat sie 1114“ unserer Bevölkerung nicht gleichen Schritt balten können. Deutschland verzehrt zur Zeit mindestens an Cerealien mehr, als seine Landwirthschaft ihm liefert. Während im Jahres⸗ durchschnitt der Periode 1829 1833 aus dem deutschen Zollvereins⸗ ebiet 207 660, der Periode 1848 53 384 685, und nach der Periode 1865 67 65 465 t Getreide mehr aus⸗ als eingeführt wurden, be⸗ trug der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr im jährlichen Durchschnitt der Periode 1868 71 schon 132 375, 1872 75 809 950, 1876 79 1 842 000, 1880 82 1 608 300, 1883—85 238 550 t Getreide. 1 b Ziffern ergiebt sich, wie stark das Ausland an der Preisbildung des deutschen Getreidemarkts betheiligt ist. Diese Be⸗ sheiligung würde auch nichts Regelwidriges und Gefährliches an sich haben, wenn die Produktionsbedingungen im Ausland ungefähr die⸗ selben wären wie in Deutschland, und wenn namentlich die Entwicke⸗ lung der Landwirthschaft im Ausland sich in demselben Tempo bewegt hätte wie bei uns. Das ist aber bekanntlich nicht der Fall. Ungarn, Rußland, Nord⸗Amerika und Indien sind nicht blos theils durch fruchtbareren Boden, theils durch das ihnen mögliche System des Raubbaus, theils durch billigere Arbeitsträfte und sonstige Vortheile der Produktion durch alle diese Ursachen oder einzelne von ihnen von jeher im Vorsprung vor unserer Land⸗ wirthschaft gewesen, sondern sie haben auch, namentlich Indien, seit⸗ dem das vervollkommnete Transportwesen ihnen einen besseren Absatz ihrer Getreideproduktion in Aussicht stellt, das Gebiet ihrer land⸗ wirthschaftlichen Kultur wesentlich ausgedehnt. So ist es dem land jetzt möglich, uns nicht bloß das Fehlende an unserem Getreide⸗ bedarf, sondern noch weit darüber hinaus zu liefern, und zwar zu Preisen, die für unsere Landwirthschaft unmöglich sind und so nimmt thatsächlich das Ausland nicht blos Theil an der Preis⸗ bestimmung auf unserem Getreidemarkt, sondern beherrscht e b Daß dem so ist, geht schon daraus hervor, daß eine Einwirkung der Quantität unserer Ernten auf die Höhe des Getreidepreises voll⸗ ständig aufgehört hat. Was in dieser Beziehung von jeiner Getreidezoll⸗Erhöhung behauptet wird, beruht lediglich auf t eoretischen Konstruktionen. Wir hatten 1882 eine reiche Ernte, 1883 mittlere, 1884 wieder eine gute und 1885 eine noch bessere Ernte, aber der Weizenpreis ist in allen diesen Jahren, ohne durch die Unterschiede des Ernte⸗Ertrages im geringsten beinflußt zu werden, konstant gesunken. Noch im Jahre 1880. konnte eine Steigerung der Getreidepreise in Folge einer sehr dürftigen Ernte neben dem eben eingeführten Zoll und namentlich der Neuheit dieser Zollverhältnisse, denen gegenüber der „Import sich zu⸗ nächst vorsichtig bewegte, beobachtet werden; aber die damals noch ein Schwanken in dem Umfang der Zufuhr aus dem Ausland und damit die Möglichkeit höherer Inlandspreise bei schlech⸗ teren Ernteerträgen herbeiführen konnten, sind jetzt von dem Import vollständig überwunden, und der einzige Unterschied zwischen der Wirkung einer guten und einer geringen Ernte für den deutschen Landmann besteht jetzt darin, daß er in letz⸗ terem Fall weniger Getreide zum Verkauf bringen kann, ohne dafür einen höheren Preis zu erzielen. Nicht minder deutlich erhellt die gegenwärtige vollständige Ohnmacht unserer Landwirthschaft. gegen⸗ über der ausländischen Konkurrenz aus einem Blick auf dier Liste der Getreidepreise in den letzten 70 Jahren. Während überall die Preise gestiegen sind und auch der Landwirth selbst für Dienstbotenlöhne, landwirthschaftliche Werkzeuge u. s. w. wesentlich höhere deh, be als früher aufwenden muß, war der Weizenpreis 1886 niedriger 86 im Jahre 1885 und (mit Ausnahme des Jahres 1864) niedriger als in der ganzen Zeit seit 1851. Aehnliches gilt von den Roggenpreisen, die seit 1852 nur in 4 Jahren und seit 1866 niemals niedriger waren als 1886. Namentlich aber in den letzten Jahren hat die ausländische Konkurrenz durch größere Ausdehnung und intensivere Gestaltung des landwirthschaftlichen Betriebes in den betreffenden Ländern eine solche Stärke gewonnen, daß dieser Strom alle von uns bis jetzt gegen ihn aufgeführten Schranken vollständig beiseite gespült hat... 8 .. Daß unsere Landwirthschaft lebenskräftig erhalten werden muß, steht für uns selbstverständlich außer Dazu bestimmt uns vor allen Dingen schon die Erwägung, daß auf der Kraft unserer ackerbautreibenden Bevölkerung auch die Gesundheit und Kraft unseres Staatswesens beruht. Nur wer die letztere zerstören will, also die Sozialdemokratie, kann sich überhaupt offen gegen das von uns auf⸗ gestellte Ziel erklären. Gliedert sich der Sozialdemokratie in dieser Beziehung in Worten und Thaten auch die freisinnige Partei an, so können wir vorläufig wenigstens bei „einem Theil dieser Partei an⸗ nehmen, daß sie nur ihr Unmuth über die wesentlich konservative politische Richtung unserer Landbevölkerung blind gegen die Nothlage unserer da es and die offenkundigsten, diese Nothlage er⸗ weisenden Thatsachen macht.... seen es 889 wäre es von Seiten unserer Industrie ein Be⸗ weis von kaum begreiflicher Kurzsichtigkeit, wenn sie der Aufgabe der Kräftigung unserer Landwirthschaft nicht mit demselben Ernst obliegen wollte wie wir. Unsere Industrie mag vorläufig möglichst billige Getreidepreise, die die ungebundene Konkurrenz des Auslandes in Deutschland schafft, und damit die Möglichkeit niedriger Arbeitslöhne für ihre Interessen vortheilhaft finden. In dem Maße aber, wie 8 Kaufkraft unserer ackerbautreibenden Bevölkerung zusammensinkt, wir sich die Industrie mehr und mehr auf den Export ihrer e angewiesen sehen, und wenn der Absatz ihrer Waaren us 88 ”, wie nicht anders zu erwarten, im Laufe der Zeit steigenden chw Lrig keiten begegnet, der inländische Markt aber inzwischen verwüstet ist dann wird auf den Krach der Landwirthschaft in naturgemäßer un unabweislicher Folge auch der Krach unserer Industrie folgen.

Presse aller Parteien,

1 Ses Handelt es sich nicht an das wirthschaftliche Niveau

werksklassen unserer Bevölkerung, hinter dem sie seit in steigendem Maße zurückgeblieben ist, wieder heranbringt. Daß die Erreichung dieses Zieles möglich ist, wird im Ernste nicht bestritten werden können.

In den „Berliner Politischen Nachrichten“ finden seit 1879 alljährlich Aufnahmen des Bestandes der Dampfmaschinen und Dampfkessel statt. Dieselben erfolgen nach den Hauptgruppen der stehenden Dampfkessel und Dampfmaschinen,

kessel und Schiffs⸗Dampfmaschinen. Die ersten beiden Gruppen, fesselde Dampfkessel und Dampfmaschinen, geben ein Bild der An⸗ wendung der Dampfkraft in der Produktion, während die beweglichen Dampfkessel und doseä get zum göheren die Schiffskessel „Maschinen ausschließlich dem Verkehr dienen. Da sch ertcagsc. Aufnahme, der Stand vom Anfang 11879, also unmittelbar vor dem auf den Schutz der nationalen Arbeit gerichteten Zolltarif stattfand, bietet der Vergleich des Ergebnisses der damaligen Aufnahme mit dem der letzten, den Stand Anfang 1887 betreffenden Ermittelung einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Beurtheilung der Frage, wie Deutschlands Produktion und Verkehr sich unter der Herrschaft der Schutzzollpolitik entwickelt hat. Die Zahl der stehenden Dampfkessel hat sich von 32 411 auf 44 207 Stück, Fis. um erheblich über 36 %, diejenige der Dampfmaschinen von 29 895 auf 41 736 Stück, also um nahezu 40 % vermehrt. Die beweglichen Dampfkessel stiegen im Verlauf von 7 Jahren von 553³6 auf 10 891, also um beinahe 100 %, die der Schiffsdampffessel. von 702 auf 1408 Stück oder mehr als 100 %, diejenige der Schiffsdampfmaschinen endlich von 623 auf 1172 Stück oder um etwa 90 %. 1 Diese Zahlen verstehen sich einschließlich der Dampfmaschinen und Dampfkessel der Militär⸗ und Marineverwaltung und gewinnen noch dadurch an Gewicht, daß in neuerer Zeit mehrfach zu der Er⸗ setzung mehrerer kleiner Kessel und Maschinen durch eine große Anlage eschritten worden ist, mithin die Vermehrung der in den Dienst der Produktion und des Verkehrs gestellten Dampfkraft größer ist, als sie die Zahl der Kessel und Maschinen erscheinen läßt. Wenn anderer⸗ seits auch nicht überall die Vermehrung der Dampfkräfte gleich⸗ bedeutend ist mit der entsprechenden Steigerung der Produktion und des Verkehrs, was z. B. mit von dem Uebergang von der Segel⸗ schiffahrt zum Dampfbetrieb herrührt, so ist doch der Schluß gerecht⸗ fertigt, daß die mit Dampfkraft arbeitende Produktion und der ent⸗ sprechende Verkehr einen das Anwachsen der Bevölkerung um das sehr Vielfache übersteigenden Aufschwung genommen haben. Der „Schlesischen Zeitung“ berichtet ihr Wiener respondent: 1 1 8 Che 1886 wurde in England die Thatsache viel erörtert, daß in Japan die deutsche Einfuhr auf Kosten der englischen beständig zu⸗ nimmt. Englands Antheil an der Einfuhr Japans ist von 19,2 Mill. Yen (58 ½ %) in 1878 auf 12,7 Mill. Yen (39 %) in 1886 gesunken, derjenige Deutschlands auf 2,3 Mill. Yen (7 %) in 1886 gestiegen und Deutschland hat schon seit 1883 Frankreich überflügelt. Englische Kreise bezeichneten als Ursachen dieser Erscheinung u. a. die Genuß⸗ sucht, Sorglosigkeit und Trägheit der englischen Kaufleute von Pokohama, welche sich in einem offenen Brief an den Londoner Economist“ vom Januar 1887 gegen diese Vorwürfe verwahrten und den Rückgang des englischen Handels in Japan auf politische Einflüsse und diplomatischen Zwang zurückzuführen suchten. Seit 1885, so hieß es in diesem Brief, scheue der deutsche 1“ Yokohama keine Anstrengung, um die japanische Regieruug zu e⸗ wegen, alle öffentlichen ieferungen deutschen Häusern zuzuwenden; es sei dieser Druck nicht ohne Erfolg geblieben, die öffentlichen Lie⸗ ferungen würden deutschen Häusern übertragen, für ein englisches Haus bestehe nicht die geringste Aussicht, gegen eine so. mächtige Protektion aufzukommen. Die englischen Kaufleute von Vokohama erklärten sich damit zufrieden, daß der englische Gesandte es Fnlte seiner Würde halte, mit gleichen Mitteln wie der deutsche Gesandte vorzugehen, doch verlangten sie von ihrem Gesandten, daß er 88 entschiedener gegen die Bevorzugung einer einzelnen 1 auftrete. Jetzt hat eine unbetheiligte Stelle, das österreichis 3 ungarische Konsulat zu YPokohama, in seinem neuesten e. diese grundlosen Anschuldigungen zurückgewiesen, und zwar mit fol⸗ genden Ausführungen: Der englische Kaufmann mißachtete in seinem Handelsstolz bisher die Bemühungen insbesondere seiner deutschen Mitbewerber, ließ sich suchen und berücksichtigte die Wünsche Kunden wenig. Anders der deutsche Kaufmann in Japan. 18 verschmäht es nicht, sich die Landessprache anzueignen, selbse die Japaner aufzusuchen und im persönlichen deren Gunst und Kundschaft zu erwerben, sowie schließ ich durch angestellte japanische Vertreter rege Beziehungen gu halten. Dabei vernachlässigt er auch nicht die geringste Beste ung und bemüht sichs nach jeder Richtung hin, den Geschmack, ja selbst die Laune des Käufers zu befriedigen. Dem Japaner efällt dieses Entgegenkommen der Deutschen mehr als die cchroff. heit der Engländer; es ist deshalb nicht zu verwundern, wenn er bei gleichen Bedingungen die Deutschen bevorzugt, und es wäre thümlich, wenn er bei vortheilhafteren Ges chäftsbedingungen die Deuts zen zurücksetzte.“ Thatsächlich hätten sich die englischen e verschlechtert. „Bessere Güte bei billigeren Preisen oder zum mindes en bei gleicher Güte billigere Preise, pünktliche, dem Muster 8 sprechende Lieferung, kurz die Grundbedingungen für einen erfolg⸗ reichen Wettbewerb, wie sie auf der ganzen Welt gelten, gesunder Unter⸗ nehmungsgeist, Zähigkeit und unermüdliche Ausdauer sind es, in denen die Vortheile liegen, welche die Deutschen den japanischen bieten und denen sie zumeist ihre Errungenschaften 1ee kann wohl andererseits nicht verneint werden, daß der politische Ein⸗ fluß, welchen Deutschland in ganz Ostasien und so insbesondere gewonnen hat, auch den Handel in vortheilhafter Weise beeinflußt. Denn wenn das Volk sieht, daß die japanische Regierung die meisten Kräfte für die Reform des Reichs aus Deutschland bezieht, so die Lehrkräfte für die Universität und andere Schulen, Rechtsgelehrte für den Entwurf neuer Gesetze, Militärlehrmeister, Bauingenieure, technische Leiter für neue Fabriken u. s. w., dann ist es nur 8 richtig, daß in ihm der Glaube an die Größe und Se. jenes Landes bestärkt wird und das Vertrauen zusehends wächst. 0 solche Kräfte überdies noch mitwirken, dort sind für die Entwickelung der Handelsbeziehungen die günstigsten Aussichten vorhanden.

ü Inhalt: Centralblattfür das DeutscheReich. Nr. 36. Inha

Konsulatwesen: Ernennung. Ermächtigung zur Vornahme von Civilstands⸗Akten. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus ichsgebiet. 8 Racchspehiet. des Reichs⸗Postamts. Nr. 52. Verfügung vom 6. September 1887: Errichtung einer Postanstalt auf dem Ausstellungsplatz der landwirthschaftlichen Ausstellung in Neuenburg (Schweiz).

Statistische Nachrichten.

. und Dampfmaschinen in Preußen 18870 dgpe Eher Da sich ohne die Dampfkraft heutzutage weder Industrie noch Verkehr vorstellen lassen, an der 8b derselben aber gleichzeitig in allen Zweigen der öffentlichen Thätigkei rastlos weiter gearbeitet wird, bildet die Erzeugung des Dampfs einen Gegenstand von hohem wirthschaftlichen Interesse. Ueber den Umfang der bezüglichen Produktion unterrichtet zunächst der Bestand an Dampfkesseln und Dampfmaschinen, welcher deshalb jetzt fast . 88. Kulturstaaten periodisch festgestellt wird. In Preußen, wo 2 seit 1879 alljährlich geschieht, hat sich nach den Ermittelungen des König lichen Statistischen Bureaus die Zahl der Dampfkessel, der Dampf⸗ maschinen, Lokomobilen und Schiffsdampfkessel auch im letzten Jahre

der beweglichen Dampfkessel und Lokomobilen, der Schiffs⸗Dampf-⸗—

Mit Ausschluß der von der Königlichen Militärverwaltung und

der Kaiserlichen Marine verwendeten Kessel und Maschinen, sowie der Lokomotiven waren nämlich in Preußen vorhanden

Beginn der Jahre 1885 1886

41 421 42 956

38 830 40 308

9 191 9 2 Schiffsdampfkessel .. 702 1 211 2 Mithin betrug die Zunahme durchschni 2 1 e bei 4 1879 87 1885 86 1886 87 feststehenden Dampfkesseln. 4,55 3,71 BI“ 6 Dampfmaschinen 4,95 3,81 3,54 beweglichen Dampfkesseln 12,09 9,90 782 Schiffsdampfkesseln.. 12,57 8,34 732 Schiffsdampfmaschinen. 11,02 6,30 1 5,21 Die Steigerung von 1886 auf 1887 hat hiernach bei keiner Art der aufgeführten Kessel und Maschinen die durchschnittliche jährliche Zu⸗ nahme während der letzten acht Jahre erreicht; erstere betrug bei den Schiffsdampfmaschinen sogar weniger als die Hälfte der durchschnitt⸗ lichen Zunahme von 1879 87. Aber auch hinter der Vermehrung von 1885 auf 1886 blieb dieienige zwischen den beiden letzten äh⸗ lungen bezüglich aller aufgeführten Kessel und Maschinen größtent eils nicht unerheblich zurück. Wenn nun auf diese Erscheinung das Be⸗ streben von Einfluß gewesen sein mag, an Stelle mehrerer kleiner Kessel und Maschinen deren weniger, aber größere und leistungs⸗ fähigere aufzustellen, so liegt hier doch unzweifelhaft wohl auch eine Einwirkung der ungünstigen wirthschaftlichen Weltlage vor, welche andererseits allerdings nicht im Stande war, einen Stillstand, geschweige denn de e.486 W der Dampfkraft i der gewerblichen Thätigkeit in Preußen zu erzeugen. 1 8 de; sich liche Verhältnisse mit Außerachtlassung der Schiffskessel und Schiffsmaschinen während der letzten beiden Jahre in den ein⸗ zelnen Provinzen des preußischen Staats gestalteten, ergiebt sich aus der weiter folgenden Uebersicht. Es wurden ermittelt feststehende Dampfkessel Dampfmaschinen 1887 1886 1887 1078 761 837 1120 1129 1167 1584 1256 1308 3587 2938 3010 1316 1381 1403 1310 1011 1060 6836 5688 5764 4587 5002 5196 1322 1137 1277 2825 2458 2527 6540 6028 6204 1537 1252 1318 495 526 Rheinland. 10543 10254 10652 1342 Hohenzollern 22 13 13 8 10.

ar hiernach die Zunahme in der Verwendung der Dampfkraft, sowens nie Zahl 8. Dampfkessel und Dampfmaschinen allein einen Schluß zuläßt, in den einzelnen Provinzen des preußischen Staats während des vergangenen Jahres auch sehr verschieden, so ist doch nirgends ein Rückgang eingetreten.

111“

zu 1879 32 411 29 895

5 536

feststehende Dampfkessel

3 Dampfmaschinen. bewegliche Dampfkessel und okomobilen .

bewegliche Dampfkessel u. Lokomobilen 1886 1887 373 448 700 770 251 267 894 952 664 70² 747 790 1379 1477 1445 1547 338 391 594 665 871 944

Ostpreußen Westpreußen.. Stadtkreis Berlin Brandenburg. Pommern

Posen.

Schlesien .. Schleswig⸗Holstein. Hannover ““ Westfalen... Hessen⸗Nassau.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Geschichte der Deutschen Kunst.“ Aufs Reichste aus⸗ gestattet 18 tke den Illustrationen im Text, auf vielen Tafeln und in Farbendrucken. Berlin, Grote'sche Verlags⸗Buchhandlung. In ca. 24 Lieferungen zu je 2. im Abonnement, je 4 für Nichtabonnenten. Dieses gediegene Werk, welches die gesammte deutsche Kunst in ihren Haupt⸗Epochen und Erscheinungsformen ge⸗ schichtlich, beschreibend und bildlich zur Darstellung bringt, hat sich von der ersten Lieferung an bei der Kritik und dem Publi⸗ kum großen und verdienten Beifalls zu erfreuen gehabt. Das⸗ selbe ist nunmehr bereits bis zur 18. Lieferung vorgeschritten. Von den 5 Abtheilungen des Werkes sind die beiden ersten: „Geschichte der deutschen Baukunst“, bearbeitet von Hr. Robert Dohme, und Geschichte der deutschen Plastik“, von Dr. Wilhelm Bode, abgeschlossen, während die „Geschichte der deutschen Maglerei“, von Professor Dr. Hubert Janitschek, sich der Vollendung nähert. Dann werden sich als letzte Bände „Der deutsche Kupferstich und Holzschnitt“ und „Das deutsche Kunst gewerbe“, bearbeitet von Dr. Friedrich Lippmann bezw. von Professor Dr. Julius Lessing, anreihen. Die „Geschichte der deutschen Bau⸗ kunst, von Dohme, sucht ihren Schwerpunkt in der Schilderung des all⸗ mählichen Ausreifens und Wechselns des baukünstlerischen Gedankens an einer Anzahl hervorragender Monumente unter Berücksichtigung der allgemeinen Geschichte der Civilisation und des Umschwungs der kulturellen Ideen, aus welchen die neuen Erscheinungen erwachsen sind. Alle Epochen vom frühesten Mittelalter an, die Bluüthezeit des roma⸗ nischen Styls, die Zeit des Uebergangsstyls, die Perioden der Gothik, des Renaissance⸗’, des Barock⸗, des Rococo⸗Styls und des Klassicismus sind in charakteristischen Werken unter Bei⸗ fügung vorzüglicher getreuer Abbildungen beschrieben. Die glänzendsten und anziehendsten Seiten der nicht minder gründlichen wie fesselnd geschriebenen „Geschichte der deutschen Plastik“, von Bode, sind diejenigen, auf welchen die Blüthe der Nürnberger und der anderen fränkischen und schwäbischen Schulen geschildert wird: eine Epoche, welche an Bedeutung der gleichzeitigen italienischen Hochrenaissance entspricht. Die köstlichen Werke eines Michael Wohlgemuth, Veit Stoß. Adam Kraft, Hermann, Peter d. Ae., d. J. und Hans Vischer, Tilmann Riemenschneider des Meisters vom Creglinger Altar ꝛc. werden eingehend gewürdigt und dem Leser in vorzüglichen Aufnahmen vor Augen geführt. Die „Geschichte der deutschen Malerei“, von Janitschek, unterscheidet sich insofern wesentlich von anderen Arbeiten ihrer Art, als sie auch die Buchmalerei im ausgedehntesten Maße in den Bereich der Dar⸗ stellung zieht und bis auf die ältesten germanischen Anfänge zurückgeht. Eine ganze Reihe vortrefflicher Faesimilien aus kostbaren, schwer zu⸗ gänglichen Evangeliarien, Meßbüchern, Psalterien, Aufnahmen alter Wandgemälde ꝛc. schmücken die Tafeln und Blätter dieses Werks, ganz abgesehen von den vielen Farben⸗ und Lichtdrucken sowie Holzschnitten nach alten Gemälden im weiteren Verlauf der Geschichte der neueren Zeit. Die zahlreichen kritischen Spezialforschungen der Neuzeit auf allen Einzelgebieten der Kunst sind von den genannten, in ihren Einzelfächern wohlrenommirten Verfassern sorgfältigst berücksichtigt. Auf Grund derselben haben sie das Gesammtbild der einzelnen Kunstzweige gegen frühere Arbeiten auf dem Gebiet der Kunstgeschichte bedeutend erweitert und so erheblich berichtigt, daß jene zum Theil geradezu veraltet erscheinen. Als ein ganz besonderer Vorzug des Unternehmens gegen die bisher zur Verfügung stehenden kosmopolitischen kunstgeschichtlichen Hand⸗ bücher ist die Beschränkung der Darstellung auf unsere nationale Kunst zu bezeichnen. Dieser wird hier zum ersten Mal die gebührende Wür⸗ digung zu Theil, und so gewährt das Studium der abgeschlossenen Bände über die deutsche Baukunst und Plastik angesichts dessen, was deutsches Können im Laufe der Jahrhunderte Schönes, Herrliches geschaffen, ein Gefühl des Stolzes, das schon wegen der bei uns leider allzulange Mode gewesenen Ueberschätzung des Ausländischen gewiß nicht unberechtigt ist. Aus diesem durch die Freude an unserer Väter Werken gestärkten Kraftbewußtsein der deutschen Künstler werden hoffentlich auch in Zukunft edle und schöne Werke hervorgehen. Daß dazu schon in Haus und Familie der Keim gelegt werde, dafür bietet das Unternehmen der Grote’'schen Verlagsbuchhandlung die Anregung durch eine große Anzahl ganz

Wir wollen also für die Produkte unserer Landwirthschaft wieder Preisverhältnisse schaffen, unter denen sie existiren kann und die sie

wieder, und zwar zum Theil nicht unerheblich, vermehrt.

vollendet ausgeführter Illustrationen, Farben⸗ und Schwarzdruck⸗