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Tafeln sowie sorgfältiger Holzschnitt⸗Abbildungen im Text, welche alte Miniaturen, Wandgemälde, plastische Bildwerke, Oelgemälde, Architekturen ꝛc. nach genauen Aufnahmen wiedergeben. In dieser en Ausstattung eignet sich das Werk ganz vortrefflich zur
rbreitung in Familie und Haus, zumal der niedrige Preis zu dem Reichthum der Ausstattung in keinem Verhältniß stebt — Wir werden im Verlauf des weiteren Erscheinens der folgenden Lieferungen noch öfter Gelegenheit nehmen, auf das ausgezeichnete
zurü een. — Das Septemberheft 21. Jahrgangs 1887 von „Kunst und Gewerbe, Zeitschrift zur Förderun Kunst⸗Industrie“, her⸗ ausgegeben vom Bayerischen Gewerbe⸗Museum zu Nürnberg (redigirt von Dr. J. Stockbauer; Nürnberg, Verlagsanstalt des Bayerischen Gewerbe⸗Museums, C. Schrag) bringt an erster Stelle interessante urkundliche Beiträge von Carl Friedrich zur Geschichte der sogenannten
Porcellaine Faberique“ in Nürnberg (die eigentlich nur nesFehence. Fabrik war) auf Grund von Akten im Königlichen Kreis⸗Archiv in Nürnberg. Das Museum besitzt aus dieser Fabrik einen Teller mit blauer Bemalung auf weißlichem Zinnemail⸗Grund mit der Darstellung eines Schlosses mit Teich und Schwänen; auf der Rückseite die Inschrift: Johann Andreas Marx, Anno 1732, 30. July; ferner einen cylin⸗ drischen, ebenfalls blau bemalten Krug, von demselben. Der Teller ist auf einer dem Heft beigegebenen Tafel in sorgfältiger farbiger Photolithographie abgebildet. Dann folgen Mittheilungen über neue Erwerbungen des Museums, ein Auszug aus dem Jahresbericht des Export⸗Musterlagers in Stuttgart, ein Aufsatz über die Handwerker⸗ schulen, die Landesbaugewerkschule und die Kunstgewerbeschulen im Großherzogthum Hessen, sowie der Jahresbericht der Königlichen Zeichen⸗Akademie in Hanau. Mittheilungen aus dem Kunsthandel und dem Buchhandel sowie kleine Nachrichten bilden den übrigen Inbalt. — Von den Kunstbeilagen des Hefts ist die erste bereits oben erwähnt; die beiden anderen Tafeln zeigen in Lichtdruck die Büsten eines Kabylen und einer Negerin sowie die Bronzefigur einer Andromeda, “ aus der Lehrwerkstätte für Gießerei und Formerei des
ayerischen Gewerbemuseums Auf der außerdem beigegebenen Nr. 9 der Kunstgewerblichen Bilderbogen sind drei filberne Buchschließen aus der Sammlung des Bayerischen Gewerbemuseums abgebildet. Im Text finden sich außerdem Aufnahmen altdeutscher Fayence⸗Teller, eines indischen Kupferbeckens nebst Kanne (mit besonderer Wiedergabe der ornamentalen Details) sowie anderer kunstgewerblicher Arbeiten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Washington, 10. September. (W. T. B.) Nach dem Be⸗ richt des landwirthschaftlichen Bureaus beträgt der Durch⸗ schnittsstand für Baumwolle 82,8. Die Verminderung ist durch fortwährende Regengüsse an der atlantischen Küste, durch Trockenheit in den Staaten am Golf und durch schädliche Insekten verursacht. Der Durchschnittsstand für Winter⸗ und Frühjahrsweizen ist 82, für Roggen 82,2, für Hafer 83,4 und für G rste 83.
Gewerbe und Handel.
Die vorgestrige außerordentliche Generalversammlung der Potsdamer Straßenbahn⸗Gesellschaft genehmigte den An⸗ kauf eines Grundstücks zwecks Erweiterung des Depots, ebenso eine unwesentliche Statutenänderung.
— In der Generalversammlung der Aktionäre der Posener Spritaktiengesellschaft vom 10. d. M. wurde auf Grund der vorgelegten Bilanz per 30. Juni einstimmig Decharge ertheilt. Gemäß den Anträgen des Aufsichtsraths und der Direktion wurde beschlossen, nach Abschreibungen im Betrage von 85 064 ℳ eine Dividende von 10 % zu vertheilen, den Reservefonds um 43 500 ℳ, die als Delcredere⸗Conto bestehende Spezialreserve um 30 000 ℳ zu erhöhen, einen Beamten⸗Hülfsfonds und eine Arbeiter⸗Unterstützungs⸗ kasse zusammen erstmalig mit 15 000 ℳ zu dotiren und 2354 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen.
Dresden, 11. September. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Sächsischen Bank beschloß in seiner heutigen Sitzung, in Zwickau eine Filiale zu errichten und in mehreren anderen sächsischen Städten, in denen das Bedürfniß und der Wunsch danach sich kund
jebt, eine Anzahl von2 “ der Bank zu etabliren, wie solche
eitens anderer großer Notenbanken in gleicher Weise eingerichtet sind. Diese Agenturen sollen sich hauptsächlich dem Diskontiren von Wechseln, dem Lombardverkehr und dem verzinslichen Giro⸗ und Check⸗ verkehr unterziehen, für welchen gleichzeitig ein den jetzigen Zeitver⸗ hältnissen entsprechendes Regulativ festgestellt wurde.
Glasgow, 10. S ptember. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 917 083 Tons gegen 818 627 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 84 gegen 82 im vorigen Jahre.
New⸗York, 10. September. (W. T. B.) Der Wert her in der ver⸗ gangenen Woche eingeführten Waaren betrug 6 846 (05 Doll., davon für Stoffe 2 188 170 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Berpoche betrug 7 761 327 Doll., davon 2 528 990 Doll. für
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Submissionen im Auslande.
8 I. Italien. ,26. September, 2 Uhr. Florenz. Territorial⸗Direktion des Militär⸗Kommissariats des VIII. Armee⸗Corps: 97 000 m Tuch verschiedener Farbe, 1 000 m schwarzer Sammet, 500 000 m Halbleinen, 30 000 m Leinen, 1 000 Fez, 15 000 Beutel, 40 000 Riemen, 30 000 eiserne Löffel.⸗ 100 000 Taschentücher, 1 000 Paar Kamaschen, 30 000 Kochkessel, 10 000 baumwollene Unterhosen, 50 000 Zelrstäbe, 50 000 Paar Schuhe, 10 000 Schachteln Wichse, 10 000 Stege für Hosen, 200 000 Stege für Kamaschen, 1 000 Schmutzbürsten, 15 000 Wichsbürsten, 10 000 Kleiderbürsten, 1 500 Paar Sporen für Artillerie und Train, 2 000 Paar Sporen für Kavallerie, 3 000 Paar Stiefel für Artillerie, 2 000 Paar Stiefel für Kavallerie, 10 000 Blechgefäße, „ 6 000 Tornister für Infanterie. Näheres zur Einsicht beim „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“. II. Rumänien.
21. September (a. St.) Jassy. VII. Kalarasi⸗Regiment. 600 Cravaten, 2700 Paar Leinwandfußfetzen, 2000 Handtücher, 500 Stiefelbürsten, 250 Striegel, 500 Haustricke und 500 Hanfgurten.
Qualität, Gattung und Größe müssen den beim Regiment be⸗ findlichen Mustern, welche an allen Arbeitstagen von 8 bis 12 be⸗ sichtigt werden können, gleich sein. 3 8
Kaution prov. 400 Lei.
Verkehrs⸗Anstalten.
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Hamburg, 11. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhaetia' der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Nach⸗ mittag Scilly passirt. — Der Postdampfer „Hungaria“ der⸗ selben Gesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute in St. Thomas eingetroffen.
— 12. September (W. T. B.) Der Postdampfer „Les⸗ sing“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗ ist, von Hamburg kommend, gestern Vormittag in
ew⸗York eingetroffen.
Triest, 12. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist gestern früh mit d i st Alexandria hier eingetroffken.
Berlin, 12. September 1887.
Die „Berliner klinische Wochenschrift“ schreibt: „Mehr als seit Jahren wird die diesjährige Naturforscherversammlung in Wiesbaden ein prinzipielles Interesse aller betheiligten wissenschaftlichen Kreise in Anspruch nehmen. Wird es doch ihre Aufgabe sein, Be⸗ schlüsse zu fassen, welche für die Zukunft der Versammlung von ein⸗ schneidendster Bedeutung sind. Die Vorschläge Rudolf Virchow's, die eine detaillirtere Ausführung seiner in der 2. Sitzung der vor⸗ jährigen Versammlung entwickelten Gesichtspunkte bilden, eröffnen die Möglichkeit, den bisher in loser jährlicher Folge aneinandergereihten Versammlungen einen festen geistigen Zusammenhang zu geben und damit einen dauernden Antheil am Kulturleben der Nation zu sichern. Wie die vorjährige Versammlung sich einstimmig dem Vorschlage der Berliner Geschäftsleitung, eine Kommission zur Vorbereitung der Statutenänderungen zu wählen, anschloß, so steht zu hoffen, daß auf der diesjährigen die Anträge Virchow's allseitige Unterstützung in dem Sinne finden, daß die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte aus ihrem Schooße hervorgehen werde. Die vorerwähnten Vor⸗ schläge lauten:
„1) Die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte be⸗ schließt, die in §. 1 ihres Statuts vorgesehene Form einer Gesell⸗ schaft weiter auszubilden.
2) Zu diesem Zweck nimmt sie folgende Statutenveränderun⸗ gen an:
a. Jeder, der einmal Mitglied einer deutschen Naturforscher⸗ versammlung gewesen ist, kann durch Zahlung eines laufenden Jahres⸗ beitrags von ℳ Mitglied der Gesellschaft deutscher Natur⸗ forscher und Aerzte werden.
b. Diese Gesellschaft kann Vermögen und Eigenthum erwerben (insbesondere eine Bibliothek und Sammlungen anlegen).
e Die Leitung der Gesellschaft wird einem Vorstand übertragen, der aus einem Vorsitzenden, zwei Stellvertretern desselben, einem General⸗Sekretär und einem Schaßtneister besteht. Je einer der Vorsitzenden muß der naturwissenschaftlichen und einer der ärztlichen Richtung angehören.
d. Die Vorsitzenden werden alljährlich, der Generalsekretär und der Schatzmeister alle 3 Jahre in öffentlicher Sitzung der Natur⸗ forscherversammlung durch absolute Majorität der anwesenden Mit⸗ glieder erwählt.
e. Der Vorsitzende führt auch in der Naturforscherversammlung den Vorsitz. Der Generalsekretär und der Schatzmeister erstatten in derselben Bericht über das abgelaufene Geschäftszahe In der Zwischen⸗ zeit zwischen den Versammlungen bereitet der Vorstand die wissen⸗ schaftlichen Verhandlungen vor, welche in der Versammlung statt⸗ finden sollen, erledigt die ihm durch besondere Beschlüsse der Gesell⸗ schaft übertragenen Angelegenheiten und stellt mit den Lokalgeschäfts⸗ führern das allgemeine Programm der nächsten Versammlung fest.
3) Die Bestimmungen des Statuts über die allgemeinen Ver⸗ sammlungen bleiben unverändert. Insbesondere sollen auch künftig Mitglieder und Theilnehmer in der bisher üblichen Weise zu den Versammlungen zugelassen werden, auch wenn sie nicht Mitglieder der Gesellschaft sind. Stimmberechtigt sind nur die Mitglieder der Gesellschaft. 8
4) Den Lokalgeschäftsführern liegt es ob, die Vorbereitungen für den Empfang der Versammlung zu treffen und die dazu erforder⸗ lichen Geldmittel aufzubringen. Zu letzterem Zweck werden, wie bis⸗ her, Beiträge von den Mitgliedern und Theilnehmern erhoben, und zwar in gleicher Höhe von den ständigen Mitgliedern, wie von denen, welche nur an der jeweiligen Versammlung theilnehmen.
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Das Verlangen, die seit der Gründung der Naturforscherver⸗ sammlung unverändert gebliebenen Statuten im Sinne einer dauernden Organisation zu entwickeln, ist in den letzten Jahren häufig und mit verstärkter Kraft hervorgetreten. Die ähnlichen Vereinigungen in den anderen großen Kulturstaaten Europas haben längst festere Formen angenommen und sich dadurch die Möglichkeit geschaffen, selbständige wissenschaftliche Unternehmungen in Angriff zu nehmen. Die deutsche Naturforscherversammlung ist durch ihr Statut geradezu verhindert, Eigenthum zu erwerben und Mittel zu wissenschaftlichen Unter⸗ nehmungen zu sammeln. Die Geschäftsführer der vorjährigen Ver⸗ sammlung sind durch diese Bestimmung sogar außer Stand gesetzt, die nicht unbeträchtlichen Ueberschüsse, welche sich in ihrer Hand be⸗ finden, der Versammlung zu übergeben. Ebensowenig ist es mög⸗ lich, eine Kontinuität der Aufgaben zu bewirken und der Gesellschaft einen dauernden Einfluß auf den fortschreitenden Gang der Wissenschaft zu sichern. Von Zeit zu Zeit hat die Naturforscher⸗ versammlung in sichtbarer Weise an Bedeutung verloren, so daß sogar Stimmen laut geworden sind, welche ihr definitives Ende prophezeiten. Die äußeren Beziehungen, häufig sogar die Vergnügungen, haben in 85 “ die innere Thätigkeit verdunkelt und in den Hintergrund gedrängt.
Die vorstehenden Vorschläge, welche sich möglichst eng an das gegebene Statut und an die erfahrungsmäßigen Gebräuche derartiger Gesellschaften anschließen, beabsichtigen keine andere Neuerung, als ge⸗ wisse Elemente der Dauer und der Wirksamkeit einzuführen, durch welche der Nation der Besitz eines Organs gesichert wird, welches so viel dazu beigetragen hat, die Naturwissenschaften in den Augen des Volkes zu heben und ihnen ein starkes Mittel der gegenseitigen Ver⸗ ständigung und Anregung zu schaffen.
„Eine zu erwählende Kommission würde den Auftrag erhalten müssen, im Sinne der Vorschläge einen neuen Statutenentwurf aus⸗ zuarbeiten und denselben der nächstfolgenden Versammlung zur Be⸗ schlußfassung zu unterbreiten.“
Der Deutsche Sparkassen⸗Verband ladet zur diesjährigen Generalversammlung ein, welche in Hannover am 8. Oktober, Morgens 10 ½ Uhr, in Kasten’s Hotel mit folgender Tagesordnung stattfindet: I. Nach § 8 des Statuts: 1) Erstattung des Jahresberichts (Syndikus Dr. jur. Heyden), 2) Rechnungslage pro 1886/87 bezw. Dechargirung der Rechnung 1885/86, 3) Wahl der Rechnungs⸗Revi⸗ sionskommission, 4) Wahl von Vorstandsmitgliedern. II. Statut⸗ änderungen. III. Die Sparkassen⸗Gesetzgebung. Referent: Landtags⸗ Abgeordneter Dr. Möllmann —Osnabrück. IV. Alters⸗Sparkassen, Referent: Beigeordneter Craemer—Düsseldorf, mit Bezug auf die neue Sozialgesetzgebung; Korreferent: Syndikus Dr. jur. Heyden — Essen, mit Bezug auf Altersversorgung, Aussteuer⸗ und andere Sperren. Auch Nichtmitglieder sind willkommen.
München, 10. September. (W. T. B.) Die heutige Haupt⸗ sitzung des Deutschen Anwaltstages war zahlreich besucht; unter den Anwesenden befanden sich auch der Justiz⸗Minister von Leonrod und viele Mitglieder der Justizbehörden. Zum Vorsitzenden wurde Auer (München) gewählt; der bisherige Vereinsvorstand wurde wiedergewählt und demselben außerdem Leiph imer (Stuttgart) und Croll (Rostock) als neue Mitglieder zugesellt. Der Anwaltstag erledigte sämmtliche auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände mit Ausnahme der Anträge Payer's und Munckel's, welche wegen Zeitmangels mit Zu⸗ stimmung der Referenten abgesetzt wurden.
— 11. September. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung des Deutschen Anwaltstages wurde der Verwaltung der deutschen Anwalts⸗Hülfskasse Decharge ertheilt, der bisherige Kassen⸗ vorstand b und als nächster Versammlungsort Leipzig in erster Linie in Aussicht genommen.
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Die Separat⸗Ausstellung des letzten großen Gemäldes von Hanz Makart, „Der Frühling“, wird im Salon des Vereinz Berliner Künstler, Wilhelmstraße 92 (Architektenhaus), statt⸗ finden und bereits im Laufe dieser Woche beginnen.
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Im Deutschen Theater wird am Mittwoch in der neu ein⸗ studirten Aufführung von „Emilia Galotti“ Frl. Bognar zum ersten Male die „Claudia“ und Frl. Pospischil zum ersten Male die „Gräfin Orsina“ spielen. In den übrigen Rollen sind beschäftigt; Frl. Geßner als „Emilia“, Hr. Dr. Förster als „Odoardo“, Hr. Friedmann als „Marinelli“, Hr. Kainz als „Prinz“, Hr. Sommerstorf als „Appiani“ und Hr. Dr. Pohl als „Angelo“.
Im Victoria⸗Theater gelangte am vergangenen Sonnabend das bereits vor einer Reihe von Jahren unter großem Beifall gegebene Ausstattungsstück „Die Reise um die Welt in 80 Tagen“ zur Aufführung und fand dieselbe günstige Aufnahme wie früher. Der Umstand, daß der Text und die Handlung sinnreich und spannend sind, ist ein besonderer Vorzug des gefälligen Werks, den es vor vielen seines Gleichen voraus hat. Der Aufwand von Pracht, die überaus geschickte großartige Inscenirung und das treffliche Ensemble legen wieder Zeug⸗ niß ab von dem Bestreben der bewaͤhrten Direktion, dem Vickoria⸗ Theater die alte Anziehungskraft zu erhalten; die Neueinstudirung der „Reise um die Welt“ dürfte diese Bemühungen mit dem besten Er⸗ folg krönen. Was die Darstellung betrifft, so verdient in erster Linie Hr. Litaschi, der den etwas überspannten, aber großmüthigen Philias sogg in höchst ansprechender Weise gab, Anerkennung. Der Archibald Cor⸗ ican fand in Hrn. Engelsdorff einen frischen, gewandten Darsteller. Alz Dritter verdient Hr. Haßkerl erwähnt zu werden, welcher den lustigen Passepartout mit gefälligem, von Uebertreibung freiem “ spielte. Hr. Pauli wußte gleichfalls der Rolle des Detektiv zu hübscher Wir⸗ kung zu verhelfen. Die Damen Fr. Krössing, Weyprecht und Dal⸗ berg führten ihre Aufgaben recht hübsch aus. Das Ballet war wie
immer trefflich geschult und bot in seinen reizenden Bewegungen und
Gruppen ein farbenprächtiges Bild; graziös waren die Leistungen der Damen Ala, Chwalla und Diem. Obwohl die Vorstellung volle vier Stunden währte, wohnte das zahlreich erschienene Publikum der interessanten Aufführung von Anfang bis zu Ende mit sichtlichem Vergnügen bei und zeigte sich für die gebotenen Genüsse durch häufige Beifallspenden dankbar.
Das Residenz⸗Theater wurde am Sonnabend unter der neuen Direktion des Hrn. Sigmund Lautenburg eröffnet. Die erste Vorstellung war gleichbedeutend mit einem großen und glänzenden Erfolg. Hr. Lautenburg ist den Spuren seines Vorgängers nach⸗ gegangen und hat ein französisches Schauspiel „Gräfin Sarah“ von George Ohnet zu seinem Debut erwählt. — Der Verfasser hatte seinen Stoff ursprünglich in einem Roman behandelt, welchen er später selbst dramatisirte. Im Mittelpunkt der Handlung steht leider wieder nach gewohnter Art der zeitgenössischen französischen Dramatiker der Ehebruch. Die Heldin des Stücks, ein schönes, reiches junges Mädchen, heirathet einen frohherzigen aber alten General, der ein Edelmann in des Wortes vollkommenster Bedeutung ist. Die junge Frau entdeckt nach der geschlossenen Ehe ihre glühende Leidenschaft für den jungen, vom General väterlich geliebten Adjutanten Severac. Bei einem nächtlichen Stelldichein kommt die längst drohende Katastrophe zum Ausbruch. Der General schöpft Verdacht, welcher nur zum Theil durch das opfermüthige Dazwischentreten einer jungen Nichte, die der von Reue zerknirschte Severac später heimführt, beschwichtigt wird. Die schuldbewußte Gräfin siecht in heißer Liebessehnsucht langsam dahin, und sucht, als sie von dem ungetrübten Glück des jungen Paares Nachricht erhält, den Tod in den Wellen. — George Ohnet hat diesem Stoff interessante Seiten abzugewinnen gewußt, welche das Publikum bis zum Schluß in Spannung hielten; die fünf Akte sind mit großer Bühnengeschicklichkeit aufgebaut; jeder einzelne fördert die Verschlingung und Lösung des dramatischen Knotens mit klugem Ver⸗ ständniß und packender Bewegungsfülle; die Eheschließung, der dann fol⸗ gende schuldvolle Liebesrausch, die Entdeckung im Treibhaus, das Schuld⸗ bekenntniß, der Tod der Heldin — sind der Reihe nach der Inhalt der fünf Akte. Daß es dem Verfasser dabei mehr auf durchschlagende Bühneneffekte als auf einfache Natürlichkeit und Lebenswahrheit in der Entwickelung der Handlung ankam, that dem Eindruck des Stücks auf das Publikum keinen Abbruch. Die einzelnen Charaktere sind scharf und zum Theil mit ergötzlichem Humor gezeichnet; der Dialog entwickelt sich in anregender, manchmal prickelnder Lebendigkeit; den ernsten dramatischen Scenen halten eine Reihe heiterer Einfälle und Situationen glücklich das Gleichgewicht, so daß der Autor auf der sittlich ungesunden Grundlage der Handlung ein effektvolles und glänzendes Gebäude aufgeführt hat, welches eine überraschende und blendende Wirkung auf die Zuschauer ausübt. Der Eindruck wäre noch intensiver, wenn einzelne Längen, welche das Schauspiel unge⸗ wöhnlich ausdehnen, gekürzt würden. Die Inscenirung war in jeder Beziehung vorzüglich; die Dekorationen zeigten ungewöhnlichen künst⸗ lerischen Prunk; die einzelnen Scenen waren stimmungsvoll arrangirt, so namentlich die Treibhausscene und der Schlußakt mit dem in leise Dämmerung gehüllten See und dem verhallenden fernen Glocken⸗ geläut, welches der Sehnsucht der Heldin nach der Todesruhe einen sympathischen Hintergrund verleiht. Die Darstellung, in welcher wir vielen alten Bekannten und in ebenso reicher Zahl neuen Erscheinungen begegneten, war in allen Theilen vortrefflich. in der Rolle des „General Canahailles“ als eine immer kräftige Stütze des Residenz⸗Theaters; den galanten Edelmann aus der alten Schule, den glücklichen Ehemann und den bis ins Innerste von der Untreue seiner Gemahlin getroffenen und in überwindender Selbst⸗ losigkeit vergebenden Gatten brachte der vortreffliche Darsteller in ergreifenden Zügen zur Geltung. Hr. Brandt hatte Gelegenheit, in einer Liebesscene durch die Leidenschaftlichkeit seiner Darstellung sein Talent aufs Neue zu bekunden. Einen alten, brummigen Haudegen gab Hr. Pansa (Oberst Merlot) mit köstlichem Humor, und Frl.
ipser war eine anmuthige schwärmerische „Blanche“. Die Titelrolle pielte ein neues Mitglied, Frl. Kronau, mit bestem Gelingen. Der Dame kommt eine angenehme Bühnenerscheinung bei der Kreirung so heikler Rollen sehr zu Statten. Sie besitzt aber außerdem große Fähigkeiten für die natuͤrliche, ungezwungene Wiedergabe heißer Leidenschaft und hin⸗ reißender Zärtlichkeit. In Frl. Lorm (Madeleine) stellte sich ein zierliches Talent für muntere Naiven vor. Eine hervorragende Leistung war die des Hrn. Tewele (Frossard); frischer Humor und herzliche Empfindung machten sich in seiner Darstellung in liebenswürdiger Weise geltend. — Der Beifall, welcher den alten und neuen Mit⸗ liedern in gleichem Maße gespendet wurde, durchbrauste nach jedem ktschluß das Haus; nach dem dritten und letzten Akt wurde auch Hr. Direktor Lautenburg gerufen, um den Dank für die in allen Theilen vorzüglich vorbereitete und gelungene Inscenirung zu empfangen.
Im Belle⸗Alliance⸗Theater findet übermorgen die letzte Extra⸗Vorstellung zu halben Kassenpreisen sowie im Sommergarken das letzte Volksfest in dieser Saison statt. Am Donnerstag ver⸗ abschieden sich die Mitglieder des Ensemble⸗Gastspiels unter Leitung des Hrn. Direktor Anno, und am Freitag beginnt das Ensemble⸗ 8 der Mitglieder des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen
eaters.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, 1 Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗
Berlin, Montag, den 12. September
Statistische Nachrichten. 86
Religionsstatistik im Königreich Sachsen. (Dr. J.) Dem neuesten „Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen“ ufolge gab es in Sachsen am 1. Dezember 1885 außer 3 064 564 Lutheranern, 10 193 Reformirten und 86 952 Römischkatholischen: 9 Altlutheraner, 839 separirte Lutheraner, 7 Protestanten, 49 ameri⸗ kanische Protestanten, 156 englische, 4 französische, 1 schwedischen, 3 schweizer, 1 svanischen und 1 tiroler Protestanten, 1 protestantisch⸗ 1 bischöflich⸗Reformirten, 7 englisch⸗, 23 französisch⸗, 1 pro⸗ testantisch⸗, 1 unirt⸗ und 2 wallonisch⸗Reformirte, 10 Calvinisten, 2 Zwinglianer, 2 Hussiten, 242 Unirte, 26 evangelisch⸗Unirte, 18 eng⸗ AeJningte 1 schweizer⸗Unirten, 2 Swedenborgianer, 649 Metho⸗ disten (Wesleyaner), 5 bischöfliche Methodisten, 1 Mitglied der Bethlehemsgemeinde, 9 der preußischen Landeskirche, 1284 der evangelischen Brüdergemeinde, 50 der Tempelgemeinde, 20 der evangelischen Trinitatisgemeinde Angehörige, 897 Anglikaner, 66 Angehörige der englischen Kirche, 14 der englischen Hochkirche, 3 der englischen Staatskirche, 3 der englisch⸗bischöflichen Kirche, 1 englisch⸗Evangelischen, 1 englisch⸗Breitkirchlichen, 96 Presbyterianer, 2 schottische Presbyterianer, 9 Mitglieder der schottischen, 3 der irischen, 17 der amerikanischen Kirche, 82 Episkopale, 7 protestantisch⸗ Episkopale, 3 englisch⸗Episkopale, 10 amerikanisch⸗Episkopale, 2 Quäaker, 1 Irvingianer, 248 alt⸗Katholische, 11 englisch⸗Katholische, 1 Papisten, 1 neu⸗Katholischen, 1 Griechen, 495 griechisch⸗Katholische, 3 griechisch⸗Orientalische, 34 griechisch⸗Orthodoxe, 4 Orthodoxe, 3 russisch ⸗Orthodoxe, 3 Armenier, 12 Armeno⸗Gregorianer, 2 armenisch⸗ Orthodoxe, 2539 apostolisch⸗Katholische, 122 Baptisten, 27 Mennoniten, 1786 Dissidenten, 6 freie Dissidenten, 73 Freireligiöse, 6 Frei⸗ sinnige, 1 Mitglied der freien Gemeinde, 9 Kongregationisten, 2 Unitarier, 2155 deutsch⸗Katholiken, 11 Christ⸗Katholische, 73 Konfessionslose, 1 Schüler Jesu und 2 Kiberale. Ferner zäͤhlte man 7755 Israeliten, 13 Bekenner anderer Religionen, 45 hatten das Religionsbekenntniß unbestimmt, 206 gar nicht ange⸗ eben. — Bei einer allgemeinen Bevölkerungszunahme von 7,37 % hat die Zahl der Lutheraner in dem 5jährigen Zeitraum vom 1. De⸗ zember 1880 bis 1. Dezember 1885 von 2876 138 auf 3 064 564, also um 188 426 oder 6,55 % zugenommen, die der Reformirten von 9162 auf 10 193, also um 1031 oder um 1,13 % sich vergrößert, da⸗ gegen die Zahl der Katholiken eine Zunahme von 72 946 auf 86 952, oder um 14 006, d. h. um 19,20 % aufzuweisen. Die Katholiken haben also fast Zmal so stark als die Lutheraner und etwa 2 ½mal so stark als die sächsische Bevölkerung überhaupt zugenommen. Diese verhältnißmäßig starke 5 der Katholiken ist in der Hauptsache durch Zuzug von außen her, namentlich durch Zuzug katho⸗ lischer Arbeiter verursacht worden. Von dem benachbarten, vor⸗ wiegend katholischen Böhmen (auch von Italien) sind in der letzten
Zeit eine große Anzahl von Personen, namentlich auch in den Grenz⸗
bezirken, angelockt durch die sächsische Industrie, nach Sachsen über⸗ gesiedelt; nicht weniger als 43 314 Personen der am 1. Dezember 1885 ortsanwesenden Bevölkerung waren JFereece Staats⸗ angehörige, und allein im Jahre 1885 wurden 201 Oesterreicher in den sächsischen Unterthanenverband aufgenommen. Außerdem hat der Zuzug katholischer landwirthschaftlicher Arbeiter z. B. aus Schlesien in einigen Gegenden des Landes neuerdings eine ziemliche Ausdehnung gewonnen. So verzeichnet auch die Kirchenstatistik in dem sechsjährigen Cö von 1880 bis mit 1885 für Sachsen aus der evangelischen irche nur 149 Uebertritte zum Katholizismus, 14 zu den Juden und 1442 zu anderen Religionsgemeinschaften, umgekehrt dagegen 323 Uebertritte von Katholiken, 65 von Juden und 382 von Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften zur evangelischen Kirche. In der⸗ selben Zeit betrug die Zahl der „lebend geborenen Kinder evangelischer Eltern aus gemischten Ehen“ 17 112, die Zahl der evangelischen Taufen aus gemischten Ehen dagegen 15 179. — In fast demselben Verhältniß wie die Katholiken, nämlich um 19,01 % (von 6516 auf 7755), haben während der letzten 5 Jahre die Juden in Sachsen zugenommen. Ihre Zunahme war in Dresden geringer dags 2228 auf 2353) als die Bervölkerungs⸗ zunahme überhaupt, nämlich 5,61 % gegen 11,44 % Vergrößerung der Einwohnerzahl von Dresden. In Leipzig zählte man 1880 3179, 1885 dagegen 3664, also 15,26 % mehr gegenüber einer Volks⸗ vermehrung von 14,26 %. Die Stadt Zittau hatte 1880 117, 1885 dagegen 144 Juden, was eine Zunahme um 23,08 % bei einer Ver⸗ mehrung der gesammten örtlichen Bevölkerung von 3,30 % darstellt (diese Angabe beruht allerdings auf der bei dem vorhandenen Zahlen⸗ material nicht festzustellenden Voraussetzung, daß die Juden in der Amtshauptmannschaft Zittau 1885 ebenso wie 1880 nur in der Stadt Zittau selbst wohnten und nicht etwa seitdem auf die Dörfer gegangen sind). Die größte Steigerung der jüdischen Bevölkerung (von 294 auf 533, also um 91,29 % bei 16,50 %, Bevölkerungsanwachs überhaupt) hat Chemnitz aufzuweisen. Auf je 10 000 Einwohner kamen in Leipzig 215,1, in Dresden 95,6, in Chemnitz 48,1, in Zittau 14,8, im gesammten Königreich 24,4 Juͤden. Zur Vergleichung fügen wir hinzu, daß im Jahre 1880 auf M. 10 000 Einwohner in Posen 1075, in Fürth 1072, in Frankfurt a. M. 1012, in Beuthen (Oberschlesien) 958, in Mannheim 758, in Breslau 643, in Mainz 519, in Berlin 481, in Hamburg 445, in Karlsruhe 338, in Straßburg 337, in Köln 312, in Darmstadt 309, in Nürn⸗ berg 305, im Deutschen Reich durchschnittlich 124 Juden entfielen.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Deutsche Jäger⸗Zeitung, Organ für Jagd, Fischerei, Zucht und Dressur von Jagdhunden. (J. Neumann, Neudamm.) Nr. 47.—
Inhalt: Jagdliche Plaudereien. Von Waldau. — Eine Entenjagd
am James River in Virginia. Von Rot⸗Weiß. Fortsehung) — Aus der Jagdtasche: Eine Hühnerjagd des Prinzen Wilhelm. — Zu „Ueber Beschlag des Rehwildes“ in Nr. 43, Band IX. — Fehlen der Wachtel in der mittleren Nahegegend. — Ueber Springen von Hasen auf das künstliche Hasengeschrei. — Ein Rothschenkel mit einer Flußmuschel am Ständer. — Instinkt oder Verstand. — Zur Kon⸗ servirung des für den Versandt bestimmten Wildes. — Zur Kon⸗ servirung von Wild, besonders von Geflügel jeder Art. — Aus Sandmann's Berliner Markthallen⸗Bericht vom 6. September 1887. — Aus dem Jagdschutz. — Lustige Ecke. — Räthsel. — Brief⸗ und Fragekasten. — Inserate. 5 Evangelisch⸗Lutherisches Gemeindeblatt für die ebildeten Glieder der evangelischen Kirchen Keipzig, r. Wilh. Grunow.) Nr. 38. — Inhalt: Gott ist die Liebe. 2. — us dem dritten Jahrhundert der Kirche. Skizzen zur christlichen Kultur⸗ und Sittengeschichte nach Origenes: 3. Mission. Verhältniß zu Heidenthum, Staat und Judenthum. — Herder's Bruch mit Goethe, eine Abrechnung zwischen klassisch⸗ästhetischer und christlich moralistischer Weltanschauung. 2. Geschichte ihrer Entfrem dung. — Religion und Religionsunterricht auf den höheren Schulen. — Der Gustav⸗Adolf⸗Verein. — Das christliche Bekenntniß und die Ger⸗ mania. Zur Entgegnung. — Verschiedenes: Evangelische Arbeiter⸗ vereine; Deutscher Kirchengesangverein; Allgemeine lutherische Kon⸗ ferenz in Hamburg; Der Geistliche und die moderne Gesellschaft. Aus dem Walde. Wochenblatt für Forstwirthschaft. (P. Weber, Frankgurt a. M.) Nr. 28. — Inhalt: I. Abhandlungen: Die Lärche. (Nach einem Vortrag des Herrn Braza, K. bayer. Ober⸗ förster in deesefeeent — II. Mittheilungen: Die Entwickelung der Durchforstungslehre. — Zur württembergischen Forstorganisation. Fortseun und Schluß des stenographischen Kammerprotokolls.) — Forstliche Zeitichriften: (Allgemeine Forst⸗ und Jagdzeitung und Zeit⸗ schrift für Forstwesen.) — Vermischtes: Berliner Wildbericht. — G des Harzer Forstvereins. — Versicherungsnachrichten. — in Bock als Gärtner. — Ein günstiges Urtheil für “ — Brüsseler Weltausstellung. — Gefahren der Vögel auf dem Meer. Das Volkswohl (Allgemeine Ausgabe der Sozial⸗Correspondenz, herausgegeben von Dr. Victor Böhmert in Dresden). Nr. 37. — Inhalt: Die Vertheilung des Einkommens im Königreich Sachsen. — Ver⸗ fehlte Berufspläne. — Ausstellungen und der Arbeiterstand. — Ferien⸗ kolonien in der Rheinprovinz. — Ueber Frauenmoden. — Arbeiter⸗ verhältnisse: Ausschußsitzung des Vereins zur Förderung des Wohls der arbeitenden Klasse in Waldenburg. — Regelung der Frauen⸗ und Kinderarbeit in Belgien. — Hausfleiß. — Arbeiterwohnungsfrage. — Soziales: Sparkassenwesen. — Lehrkurse der Diakonissen für den Kriegsfall. — Die Armenanstalt zu Lübeck. — Der Breslauer Kindergarten⸗Verein. — Alkoholverbrauch in England. — Beilage: Ein Frauengefängniß in Massachusetts. — Literatur („Arbeiterfreund“, Hest 2, 1887). — Anzeigen.
r. Reicher bewährte sich
—
8 1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4. Verloofung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. 5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
Oeffentlicher
Anzeiger.
6. Berufs⸗Genossenschaften. 7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 8. Verschiedene Bekanntmachungen.
9. Theater⸗Anzeigen.
10. Familien⸗Nachrichten.
In der Börsen⸗Beilage.
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[27697] 1 1 In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung
der bisher dem Erbpächter W. Ripcke zu Kleinen
ehörigen Häuslerparzellen Nrn. 17 bis 26 ist zur
bnahme der Rechnung des Seguesters, zur Er⸗ klärung über die Theilungspläne, sowie eventuell zur
Vornahme der Vertheilung Termin auf
Sonnabend, den 24. September 1887, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 8 bestimmt, zu welchem der Segquester, die Gläubiger und der Schuldner hierdurch geladen werden. Wismar, den 3. September 1887. Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: 8 Dannehl, Act.⸗Geh., Gerichtsschreiber [8299] Aufgebot.
Der Lehrer Paul Rocke zu Delitzsch hat das Auf⸗ gebot des ihm gehörigen, im vorigen Jahre verloren gegangenen Sparkassenbuches der Stadtsparkasse zu Delitzsch Nr. 12471, lautend auf „Lehrer Paul Rocke in Delitzsch“, mit einer gegemwästigen Einlage von 1050 ℳ 72 ₰ beantragt. Der Inhaber des Spar⸗ kassenbuchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Dezember 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Rathhaus, 1 Treppe, Nr. 5, anberaumten Aufgebotstermine seine
echte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Sparkassen⸗ buchs erfolgen wird.
Delitzsch, den ö. Mai 1887.
Königliches Amtsgericht.
[26027] Aufgebot. “ Der Vormund des abwesenden Claus Friedrich Weiland aus Sterup, Theodor Lorenzen zu Grün⸗ holz, hat glaubhaft behauptet, daß beim Brande seines Wohnhauses in der Nacht vom 5. zum 6. Juli 1887 ein auf seines Mündels Namen lautendes Sparkassenbuch der Steruper Spar⸗ und Leihkasse Nr. 26 über 656 ℳ 58 ₰ verloren gegangen, wahr⸗ scheinlich verbrannt sei, und das Aufgebot der be⸗ treffenden Urkunde beantragt.
Demgemäß wird der Inhaber dieser Urkunde auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermin am
9. April 1888, Vormittags 10 Uhr, zu Kappeln bei dem unterzeichneten Gerichte seine bechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben er⸗ folgen wird.
Kappeln, den 20. August 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.
[27959] Der Herzogliche Marstallamts⸗Pedell a. D. Wil⸗ Gn Wendel und der Cigarrenfabrikant Carl Henze ieselbst haben das Aufgebot der Herzoglich Braun⸗ schweigischen Landesschuld⸗Verschreibungen 1) vom 1. Januar 1853 Litt. E d. Nr. 1078 über 50 Thlr., 2) vom 1. April 1862 Litt. Ac. Nr. 2225 über 100 Thlr.
Die Inhaber dieser Obligationen werden auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 4. April 1888, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgericht, Zimmer 27, ange⸗ setzten Termine ihre Rechte an solche anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Obliga⸗ tionen für kraftlos erklärt werden werden. Braunschweig, den 6. September 1887. Herzogliches Amtsgericht.
L. Rabert.
[8289] Aufgebot. 8 Auf den Antrag des Kaufmanns Carl Braun in Königsberg wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechselentwurfs, d. d. Augsburg, den Ü. 188.., über 863 ℳ 10 ₰, zahlbar am 31. Mai 1887, acceptirt von dem Kaufmann Carl Braun in Königsberg, hierdurch aufgefordert, seine Rechte auf dieses Blancoaccept spätestens im Auf⸗ gebotstermine den 15. Dezember 1887, Vorm. 11 ½ Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 62) an⸗ zumelden und das Accept vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. Königsberg i. Pr., den 3. Mai 1887. Königliches Amtsgericht. VIII.
[27957] Aufgebot.
Es haben
1) der Käthner Johann Wittmaack zu Bielenberg
das Aufgebot der von der Wittwe Magdalena Wittmaack, geb. Baumann, in Glückstadt am 21. Juli 1868 beziehungsweise 5. April 1872 an ihn über 2000 Thlr. Pr. Crt., jetzt 6000 ℳ ausge⸗ stellten, im Glückstädter Schuld⸗ und Pfandprotokoll Nr. IX. Fol. 50 protokollirten, jetzt im Grundbuch von Glückstadt Band XI. Blatt 528 Abth. III. Nr. 1, eingetragenen angeblich verlorenen Obligation,
2) der Käthner Marcus Seemann zu Deichreihe
das Aufgebot des verlorenen Ausweisungsvergleichs vom 28. Februar 1800 zwischen Jacob Gehrt Wittwe, Metta Gehrt, und ihrem Sohn Jacob Gehrt, aus welchem auf seinem Grundbesitz für letzteren, früher im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Groß⸗Kollmar Fol. 215, jetzt im Grundbuch von Groß⸗Kollmar Band IV. Blatt 152 Abtheilung III. Nr. 1, annoch 100 M Crt., sest 120 ℳ, ungetilgt stehen,
sowie die Löschung dieser längst berichtigten Post über 120 ℳ,
3) der Kopiist G. Weben in Glückstadt als Ver⸗ walter des Nachlasses der Wittwe des weil. Messer⸗ schmieds J. F. Huber, Johanna Catharina Caecilie, geb. Liebke, hieselbst,
das Aufgebot des auf den Namen des weil. Ehe⸗ mannes F. Fähgs im Jahre 1863 ausgestellten und verlorenen Contrabuchs des hiesigen Creditvereins, eingetragene Genossenschaft, über 200 ℳ
beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. Dezember 1887, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. ““
Glückstadt, den 5. September 1887.
[27946]
Aufg
reitag,
Beschreibung der
ebot.
Nachdem die Bruchhausen⸗Syke⸗Thedinghausener Meliorations⸗Genossenschaft in Bruchhausen die unten näher bezeichneten Grundstücke durch Kauf bezw. Tausch ganz oder theilweis zu erwer sichtigt und nunmehr durch ihren Direktor das Aufgebotsverfahren 1 1 — die an den unten bezeichneten näher beschriebenen Grundstücken Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fidei⸗ kommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen
zu haben vermeinen, aufgefordert, solche Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf den 21. Oktober cr., Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte anstehenden Termine anzumelden, widrigenfalls für den sich nicht Melden⸗ den das Recht im Verhältniß zum neuen Erwerber verloren geht.
ben beab⸗ eantragt hat, so werden hiermit alle,
Grundstücke:
— —
Laufende Nr.
Nummer des Kartenblatts und .“ der Parzelle
Kulturart Wohnort
Kämmerei Kämmerei
Die Pfarre Stramann, Johann Heinrich, wirth und Mühlenbesitzer
Lehmkuhl, Louis, Oekonom Müller, Christian, Arbeiter Wolff, Christian, Böttcher Schmidtmann, Louis, Oekonom Die Pfarre
v. d. Busche, Freiherr
Der Flecken Schmidtmann, Louis, Oekonom 8 Der Domänen⸗Fiskus
Döhling, Heinrich, Gastwirth
Schwarze, Philipp, Oekonom .
Der Domänen⸗Fiskus I1 c. Gemarkung
Bäcker, Gast⸗
odo —'
00o 2O
17] Reinecke, Heinrich, Eggekö ner Hoya, den 27. August 1887.
a. Gemarkung Hoya.
b. Gemarkung Dedendorf. 1
Hoya
I. 1055/258 I. 981/412, 982/414 u. 984/416 I. 389 u. 392 ““ .374 .261 .262 1. 263 I. 1086/264 u. 1087/284 I. 270, 271 u. 272 I. 988/275
82
v„ a a aa a a u au
Hoya
Hoyerhagen. Hoyerhagen
Königliches Amtsgericht. I. Lemmer.
[279601 Aufgebot von Schuldurkunden.
Auf Antrag Beikommender werden Alle, welche auf nachverzeichnete, in den Schuld⸗ und Pfandproto⸗ kollen des Amtsgerichts Mölln protokollirte, angeb⸗ lich nicht mehr validirende Forderungen, da angeblich die Schuldurkunden verloren gegangen, Ansprüche und Rechte erheben und geltend machen zu koͤnnen vermeinen, hiedurch von Gerichtswegen geladen, solche spätestens im Aufgebotstermin am
Donnerstag, den 8. Dezember d. J., Morgens 11 Uhr, 8 unter Vorlegung der ÜUrkunden anzumelden, widrigen⸗ falls die letzteren für kraftlos erklärt und die Pöste in den Schuld⸗ und Pfandprotokollen gelöscht werden sollen. b 8
1) Auf dem Folium der Frz. Joch. Heinr. Gräper⸗ schen ¾ Hufe in Breitenfelde (Breitenfelder Schuld⸗ und Pfandprotokoll XV. Fol. 20 p. 249)
beantragt.
Königliches Amtsgericht A. Burchardi.
a. Abfindungen der 11 Geschwister des antretenden
Rveen † Hufners Joch. Heinr. Reimers zum etrage von 1949 ℳ N. 2/3 und 196 Thlr. N. 2/3, b. Brautschatz der Ehefrau desselben Cath. Marg., geb. Eggers, ad 369 Thlr. Cour., ad a. und b. nach Hausbrief vom 21. Oktober
1841,
c. Abfindung der 4 Geschwister des antretenden Wirths, ¾ Hufners Joch. Heinr. Reimers zum Be⸗ trage von 1600 Thlr. Cour. nebst Naturalien und Wohnrecht,
nach Hausbrief vom 11. Dezember 1850,
d. an des wail. Bauervogtssohns Frz. Joch. Gräper in Breitenfelde, Minorennen laut Obligation vom 4. 1853, 250 Thlr. Lm. zu 3 % p. Zinsen auf halbjährliche Kündigung, 1
e. den Gebrüdern Joh. Heinr. und Joch. Heinr. Fickbaum auf ihrer Frauen Lebenszeit laut Bau⸗ und Miethskontrakts vom 8. Februar 1856 einge⸗ räumtes Wohnrecht, 1b
f. den Eheleuten Joch. Andr. Diestel und Anna Magd., geb. Reimers, sowie den Eheleuten Hans