1887 / 222 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Sep 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Von Heinrich Heine’s sämmtlichen Werken, mit Ginleitungen, erläuternden Anmerkungen und Verzeichnissen sämmt⸗ licher Lieder, von Dr. Ernst Elster (Leipzig, Bibliographisches In⸗ stitut) ist der zweite Band erschienen. Derselbe enthält: Nachlese zu den Gedichten [1) Liebeslieder, 2) vermischte Gedichte, 3) Romanzen und Fabeln, 4) Zeitgedichte, 5) Uebersetzungen]’, Almansor, eine Tragödie, William Ratecliffe, Tragödie, Atta Troll, ein Sommer⸗ nachtstraum, Deutschland, ein Wintermärchen. Diese historisch⸗ kritische Ausgabe der Heine'schen Werke, die von berufener Seite mit

ündlichstem, aber anspruchslosem Fleiß bearbeitet ist, ist jedenfalls die

e der bisher erschienenen. Ganz vortrefflich sind die orientirenden

Einleitungen zu den einzelnen Abschnitten. Die Anmerkungen ent⸗

halten umfassendes gelehrtes Material, welches aber so geschickt zu⸗

sammengedrängt und redigirt ist, daß das Lesen nicht ermüdet, sondern

nur anregt. Die Verlagshandlung hat das Werk durchaus würdig (auf bolzfreiem Papier) ausgestattet.

Von Hackländer's humoristischen Schriften, illustrirt von H. Schlittgen u. A. (in 36 Lieferungen à 50 bei C. Krabbe in Stuttgart) ist die 21. bis 25. Lieferung in prachtvoller Ausstattung erschienen. Ein Opernpotpourri lassen sich diese neuen Lieferungen füglich nennen, in denen es singt und klingt von altvertrauten Melo⸗ dien aus den „Hugenotten“ und dem „Lohengrin“. Daran aber schließt sich eine lustige Polterabend⸗Komödie in Gestalt von Variationen über das „Leitmotiv der weiblichen Neugierde“ an, und auch die einzig unmusikalische, aber deshalb nicht minder lustige Geschichte von dem berittenen Apotheker schließt mit einem Brautchor, also befriedigend. Die Illustrationen zeigen auf den ersten Blick Schlittgen’s graziösen Stift und stehen an Geist und pikantem Witz nicht gegen seine früheren Schöpfungen zurück. 1

Die am 24. d. M. erscheinende Nr. 2308 der Illustrirten Zeiting enthält folgende Abbildungen: Am Morgen. Nach einem

emälde von Georg Meyer von Bremen. Graf von Werder, preußischer General der Infanterie z. D., am 12. September. Der Fahnenwettstreit in Brüssel. Originalzeichnung von L. von Elliot. Von den Herbstmanövern in Ostpreußen: Feldbäckerei im Zelt⸗ lager bei dem Dorfe Trutenau. Originalzeichnung von unserem Spezialzeichner Theodor Rocholl. Aus den Tiroler Alpen. 3 Ab⸗ bildungen: Das Südbahnhotel Toblach, der gegenwärtige Aufenthalts⸗ ort des Deutschen Kronprinzen. Dorf Toblach und der Eingang in das Ampezzanerthal. Der Toblacher See. Originalzeichnung von W. Gause. Abendgang. Gemälde von Hermann Prell. Bilder vom Char⸗ lottenburger Rennplatz. 6 Abbildungen. Nach dem Leben gezeichnet von F. O’'Stückenberg. „Sie kommen!“ Der Sieger. Sprung über die Steinmauer. Tief⸗ und Aufsprung. Große Hürde mit Graben. Am Ziel. Isaac Pitman. Ejub Khan. Die „Wolfsschlucht“ in Königsberg mit ihrer 101 Jahre alten Wirthin. Originalzeichnung von Th. Rocholl. Frauenzeitung: Prinzessin Komatsu von Japan. Moden: Jacket mit Soutachestickerei. Taille für ein Hauskostüm.

Veterinärwesen.

Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Rußland.

1 In den Deutschland zunächst gelegenen und in den sonst haupt⸗ sächlich in Betracht kommenden Gouvernements und Gebieten: Nach Meldungen vom 1. Juli bis 1. August 1887. Rinderpest. 8 Gouvernements: Zahl der der überhaupt Neuerkrankten: Gefallenen: 523 176 2922 167 1660 1502 15 116666“* 97 w1öö1“ 56 bEb11“ 22 Ssaratow . .“ 687 Taurien ... 73: 569 1116656* 140 Tobolsk G 2613 1111X“; 1414 Charkow . . . 1 241 .111“¹“¹“; 5 549 Gebiete: Donische Kosaken. 1 304 301 187 *

Laut der am 31. August 1887 vorliegenden Meldungen. Land. Zahl der infizirten Orte. Milzbrand. Galizien. 111“ XX“ 11 111ö1ö16a6“

Maul⸗ und Klauenseuche. RöTPP'Pöss 1“”“ Nieder⸗Oesterreich.. Bukowina..

Mähren.. 11 111öö“] Nieder⸗Oesterreich 4 u. VI. Stadtbez. v. Wien. ö111“]] OberOesterreich 2 Schafräude. 14aa4*“ am 7. September 1887 vorliegenden Meldungen. Milzbrand. v14141 141414141

11“X“ Maul⸗ und Klauenseuche. W11X“ 111A1ö161“*“ Nieder⸗Oesterreich 10 Bukowina. s . . ungenseuche. Mähren. 1““ Nieder⸗Oesterreich. 1 6 u. VI. Stadtbez. 11611“n Ober⸗Oesterreich 2 Schafräude. Nieder⸗Oesterreich 4““

Ungarn.

1 Vom 9. bis 16 August 1887. ¹ Milzbrand ... in 33 Komitaten, 70 Gemeind Lungenseuche 4 2 11 4 Maul⸗ und Klauenseuche 3 ·3 3

Vom 16. bis 23. August 1887. Milzbrand. . in 32 Komitaten, 73 Gemeinden. Lungenseuche ... 10 5

Maul⸗ und Klauenseuche. 2 12

Lungenseuche.

Schweiz. Vom 1. bis 15. August 1887. Maul⸗ und Klauenseuche.

in 1 Gemeinde 2 Weiden und 1 Stall mit 47 Rindern, 12 Schweinen, 52 * und 69 Schafen,

1 Stall mit 4 Rindern.

**

Kanton: Luzern..

Glarus 1 .

Gewerbe und Handel.

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 26. September 1887 im „Berliner Hof“ statt.

Dem Geschäftsbericht der Deutschen Gold⸗ und Silber⸗Scheide⸗Anstalt vormals Rößler in Frank⸗ furt a. M. für das letzte Geschästsjahr entnehmen wir, daß der Bruttogewinn 855 085 gegen 726 137 im Vorjahre betrug. Die Handlungsunkosten stellten sich auf 258 410 gegen 218 883 im Vorjahre. Der Nettogewinn beträgt 536 335 oder 29 ¾ % des Aktienkapitals gegen ca. 26 % im Vorjahre Derselbe soll wie folgt vertheilt werden: Zur Abrundung der Bilanzposten für Gebäude⸗ conto 3583 ℳ, für Utensilienconto 4288 ℳ, für Grundstückconto 1935 ℳ, für Assecuranzconto 3076 ℳ, dem Erneuerungsfonds 30 000 ℳ, Tantièmen 78 010 ℳ, Dividende von 15 % mit 180 000 ℳ, dem Gewinn⸗Reserve⸗Conto 90 000 ℳ, dem Pensions⸗Reservefonds mit 35 000 ℳ, der Direktion für Gratifikationszwecke 15 000 ℳ, auf neue Rechnung 5442

Dem Aufsichtsrath der Zuckerraffinerie Magdeburg, Aktiengesellschaft, wurde vom Vorstand der Bericht und der Rechnungsabschluß für das verflossene fünfte Geschäftsjahr vorgelegt. Der erzielte Gewinn beträgt 298 588 ℳ; davon sollen 115 300 zur Abschreibung verwendet werden, und es bleiben 183 288 ℳ, deren statutenmäßige Vertheilung zu bewilligen der Generalversammlung vorgeschlagen wird. Danach wird der Reservefonds 18 328 und der Dispositionsfonds 28 286 erhalten An die Stammaktien werden 6 % Dividende mit 39 630 und an die Stamm⸗Prioritätsaktien 7 % Dividende mit 78 715 gezahlt; 18 328 kommen als Tantième an den Aufsichtsrath, Vorstand und Beamte zur Ver⸗

theilung. 8 (W. T. B.) Wollauktion.

London, 21. September. Stimmung stetig, Preise unverändert.

Washington, 21. September. (W. T B.) Von den dem Schatzamt heute zum Preise von 107,90 bis 110 angebotenen 4 ½ % Obligationen im Betrage von 1 370 300 Doll. wurden 1 065 300 Doll. zum Preise 107,90 bis 108,50 angekauft.

21. September. (W. T. B.) Das Schatzamt giebt be⸗ kannt, daß es vom heutigen Tage täglich bis zum 8. Oktober für Tilgungszwecke 4 prozentige Bonds von 1891 und 4 ro⸗ zentige von 1907 zu folgenden Pepieagengen ankaufe: die ersteren zu 108 ⁄10 während des obigen Zeitraums, die 4 rozentigen Bonds während des Restes des laufenden Monats zu 125 und vom 1. Oktober an zu 124. Diese Preise umfassen die angewachsenen

insen bis zu dem Datum des Ankaufs. Der Totalbetrag beider

lassen soll 14 Mill. Doll. nicht übersteigen. Die am 1. Oktober 1887 fälligen Bondszinsen im Betrage von ca. 6 500 000 Doll. werden am 26. d. M. ohne Rabatt eingelöst.

Submissionen im Auslande. 1

Niederlande. 1) 26. September, 1 Uhr Nachmittags. Wethouders im Haag, im Rathhause daselbst: Lieferung von deutschen Gas⸗ und Ruhrkohlen, Torf und Holz für die Bureaux der Gemeinde⸗Verwaltung pro 1887/88. käuflich für 0,10 Fl. in der Gemeente⸗Sekretarie im Haag.

2) 27. September, 2 Uhr Nm. Gemeentebestuur zu Nymegen: Lieferung von Kleidungsstücken für die Polizeiagenten und Feldhüter.

Auskunft an Ort und Stelle.

3) 3. Oktober, 12 Uhr Mittags. 's Ryks centraal Magazyn

van Militaire kleeding, uitrusting enz. zu Amsterdam: Lieferung von Militäruniformen und Ausrüstungsgegenständen nach Mustern.

Bedingungen für 50 Cents käuflich im genannten Magazyn.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 21. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bavaria“' der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen.

London, 21. September (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer ö ist am Dienstag auf der Heimreise in London ange⸗ ommen.

Burgemeester en

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Rußland.

Zufolge einer im „Odessaer Amtsblatt“ vom 15. September 1887 veröffentlichten Verfügung des General⸗Gouverneurs von Odessa ist die Insel Sardinien vom 27. August a. St. ab gerechnet als choleraverseucht zu betrachten.

Dänemark.

Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗ Ministeriums vom 15. September 1887 sind für die aus den Häfen von Ostindien, Tongking und Cochinchina kommenden Schiffe die gesetzlichen Bestimmungen über gesundheitspolizeiliche Untersuchung, sowie das Einsfuhrverbot in Betreff gebrauchter Lein⸗ wand, gebrauchter Kleider, s. w. in Kraft gesetzt worden.

Asien.

Die Regierung der Präsidentschaft Bombay hat unter dem 24. August 1887 in Aden und Perim Quarantäne gegen aus Bombay kommende Schiffe verfügt.

Berlin, 22. September 1887.

Die Porträtmalerei ist auf der diesjährigen Akademischen Kunst ausstellung durch eine Reihe höchst beachtenswerther Leistungen vertreten.

Ferdinand Graf Harrach, über dessen „Heimkehr von Jerusalem“ bereits lobend berichtet ist, hat ein Herrenporträt ausgestellt, das ihm alle Ehre macht. Von trefflicher Charakteristik mit kräftiger Farbe des Fleisches, ist der Kopf eine meisterhafte Leistung von brillanter Technik; ohne glatt zu sein, ist der Farbenauftrag von großer Sauberkeit. b

Hugo Crola dürfte mit seinem Bildniß einer jungen Dame eine der besten Leistungen auf dem Gebiet des Porträts ausgestellt haben. Eine außerordentliche Feinheit in der Zeichnung, eine ungemeine Zart⸗ heit in der Zusammenstellung der Töne, ein vortreffliches Arrangement sind besondere Vorzüge des Crola'schen Bildes. Der seidene Stoff ist prächtig wiedergegeben das darüber liegende durchsichtige helle Gewebe duftig, die Pelerine, mit weißem Schwanenpelz besetzt ist überaus zart gemalt. Geschmackvoll umrahmt der aufgeschlagene Rembrandthut den lieblichen, prächtig behandelten Kopf. Das eben ist im Gegensatz zu einer ganzen Reihe von ausgestellten Porträts besonders anerkennend bei dem Crola'schen Gemälde C1I daß der Künstler, obwohl er das Beiwerk so überaus meisterhaft behandelt, darüber doch keinen Augenblick die Hauptfache, das Gesicht selbst, ver⸗ gißt. So lieferte nun Crola ein so überaus liebliches, fein durchgeistigtes Werk, daß der 59 e gefesselt von der Anmuth desselben, stets aufs Neue sich in seine Reize vertieft.

Von August Holmberg ist erst nachträglich das von ihm angefertigte Bildniß des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern eingetroffen. Das⸗

selbe stellt den Fürsten in der Tracht eines Hubertus⸗Ordens⸗Ritters

dar. Energisch und mit großer Schärfe hat der Maler die charakte⸗ ristischen Züge wiedergegeben und bei strenger Wahrheitsliebe do

künstlerisch frei geschaffen, so daß sein Werk einen hervorragenden Wert besißt. Geschickt hat er einen landschaftlichen Hess grann für die in dunkle Tracht gekleidete Figur gewählt, wodurch dieselbe an Wirkung gewinnt.

In dem Bildniß Chodowiecki's von Paul Meyerheim's Hand stört bei aller Porträtähnlichkeit und bei sonstigen Vorzügen das allzuwirre Durcheinander in dem Atelier des berühmten Kupferstechers. Das Auge des Beschauers wird durch allzuviele Gegenstände abge⸗ zogen von dem Antlitz des Dargestellten, welches doch die Hauptsache bei einem Porträt ein für alle Mal bleiben muß; das Genrehafte ist in dem Meyerheim'schen Bilde zu sehr hervorgekehrt, gegen die Farbengebung, welche sonst bei Meyerheim eine so wohlthuend warme ist, läßt sich mancherlei einwenden.

Durch große Lebensfrische und gediegene Charakteristik zeichnet sich Henning’s Porirät des Majors Freiherrn v. d. Knesebeck aus.

Ein interessantes Porträt des Fürsten Bismarck bietet Anton von Werner. Das energische Antlitz des Kanzlers ist von dem Künstler getreu wiedergegeben; das Bild zeigt uns den Fürsten in seiner parla⸗ mentarischen Thätigkeit.

Von Gustav Graef finden sich mehrere Porträts vor; besonders erwähnt sei dasjenige einer jungen Dame in altmodischer Tracht; von Tizian'scher Farbengebung und tüchtiger Zeichnung, zeigt es eine vortreffliche Technik.

Norbert Schrödl stellt ein Porträt des Staats⸗Ministers von Boetticher aus Der Minister trägt sein Amtskleid, den blauen Frack, unter dem eine weiße Weste hervorleuchtet, die linke, herab⸗ hängende Hand hält den Hut. Der Künstler hat cs verstanden, den geistigen Ausdruck im Gesicht des halb im Profil gemalten Staats⸗ beamten treffend wiederzugeben; der Hintergrund ist halbdunkel ge⸗ halten, von dem sich das Kniestück wirkungsvoll abhebt. Paul Spangenberg bietet uns ein Gegenstück zu dem eben erwähnten Bilde in dem Porträt des Staats⸗Ministers von Puttkamer, einer fleißigen Arbeit von solider Technik; die Auffassung, welche der Künstler in seinem Bilde von dem Dargestellten giebt, ist eine gefällige. Conrad Fehr bekundet sich in seinem Porträt des Staats⸗Ministers Maybach⸗ als tüchtiger Zeichner der auch mit der Farbe Bescheid weiß und somit eine recht erfreuliche Leistung bietet.

Gut durchgeführt ist Conrad Freyberg's Porträt des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg; das frische Kolorit, welches Frey⸗ berg liebt, kommt dem Bilde sehr zu statten.

Alois Erdtelt schließt sich in Entwurf und Farbe in seinem „Raucher“ den Niederländern an, wandte dabei aber gar zu viel Braun an, so daß man, wenn man von dem trefflich gehaltenen Gesicht ab⸗ sieht, fast eine Sepiazeichnung zu erblicken glaubt. In eigenartiger Weise hat er den bei dem Erdbeben von Ischia verunglückten Maler Ginsberg dargestellt; die helle Farbengebung erhöht die Wirkung des Bildes.

Daß die Miß Catherine Grant von Hubert Herkomer in ihrer grandiosen Behandlung des Hell zahlreiche Nach⸗ ahmer finden würde, war vorauszusehen, aber nur Wenige haben damit Erfolg gehabt. Direkt unter dem Einfluß jener Manier steht Rudolf Eichstaedt's Porträt einer Dame. Der Fleiß welchen der Maler auf die Erzielung des gewünschten Effekts verwendet hat, wäre besser von ihm auf das Gesicht, dessen Zeichnung viel zu wünschen übrig läßt, verwerthet worden; die Behandlung des Kleider⸗ stoffs ist ihm besser gelungen, sollte doch aber hinter derjenigen des Gesichts zurücktreten; auch die Behandlung des Fleisches ist mangelhaft. In dem Porträt, welches Fr. Helene Büchmann ausstellt, ist gleich⸗ falls auf die Wiedergabe des Stoffes zu viel Werth gelegt, worunter die Zeichnung von Gesicht und Händen leidet.

Wiesbaden, 22. September. (W. T. B.) Die hier tagende Versammlung deutscher Naturforscher und Aerztewählte einnimmig für das nächste Jahr Köln und für das zweitnächste Jahr Heidelberg zum Versammlungsort.

London, 22. September. (W. T. B.) Vergangene Mitter⸗ nacht brach in dem Stadtbezirk Holborn ein Feuer aus, durch welches ein von Holbora⸗, Redlion⸗ und Newcastle⸗Street begrenzter Komplex von Häusern, in dem sich hauptsächlich Geschäftslokale eg eingeäschert wurde. Der Schaden wird auf 20 0090 Pfund geschätzt.

Exeter, 21. September. (W. T. B.) Die Untersuchung über den Brand des hiesigen Theaters ist heute ab⸗ geschlossen worden. Die Jury sprach in ihrem Verdikt aus, daß der Tod der bei dem Brande Umgekommenen durch einen zufälligen Unglücksfall herbeigeführt worden sei; gleichzeitig wird aber ein strenger Tadel über die Behörden und den Baumeister des Theaters ausgesprochen, da dieselben die ihnen obliegenden Pflichten nicht er⸗ füllt hätten.

Die gestrige Aufführung von' Lessing's „Minna von Barn-

helm“ im Königlichen Schauspielhause bot zwei neuen Dar⸗ stellern Gelegenheit, ihre Kräfte zu bethätigen. In der Rolle der munteren Franziska debütirte Frl. Lenau, welche dem hiesigen Publi⸗ kum von ihrem Auftreten am Deutschen Theater her bekannt ist. Die Begabung der Dame für die Gestaltung komischer Charaktere fand schon damals lebhafte Anerkennung, man durfte daher auch eine ergötz⸗ liche Franziska von ihr erwarten. Frl. Lenau spielte die Rolle frisch und doch mit einer gewissen Zurückhaltung, welche die kecke Zofe in weniger scharfen Zügen hervor⸗ treten ließ, als die mit dem Schloßfräulein groß ge ogene Gespielin und Freundin aus der Kinderzeit; etwas mehr Dreistigkeit und Uebermuth hätten der Darstellung eine entschiedenere Färbung gegeben. Das Publikum nahm die Debütantin recht freundlich auf und zeichnete sie bei den Aktschlüssen auch durch besonders lebhaften Beifall aus. Hr Grube hatte als „Riccaut de la Marlinière“ sehr glückliche Momente, in welchen traditionelle Färbung und ursprüng⸗ liche Eigenart gepaart erschienen. Der Glücksritter mit den aristokratischen Manieren und der verkommenen Gesinnung war fest und sicher charakterisirt; besonders gut gelang dem Darsteller der Uebergang von prahlender Selbstgefälligkeit zu Mitleid erregender Demuth, wobei jedoch in den äußeren Formen nie der Kavalier in Vergessenheit gerieth. Hr. Grube hand natürlich den wohlverdienten Beifall für seine schöne und abgerundete künstlerische Leistung. In den übrigen Rollen bewährten sich die bekannten Darsteller mit ge⸗ wohnter Meisterschaft.

Walhalla⸗Theater. Nachdem Hr. Direktor Scherenberg mit Einwilligung des Autors verschiedene Kürzungen in der Operette „Incognito“ vorgenommen, errang dieselbe bei der zweiten Auf⸗ führung den ungetheilten Beifall des zahlreichen Publikums.

Die in der Winter⸗Saison 1887/88 unter Leitung des Kapell⸗ meisters Kogel aus Leipzig stattfindenden populären Concerte des Philharmonischen Orchesters beginnen am Dienstag, den 4. Oktober d. J., und werden regelmäßig am Dienstag, Mittwoch und Sonntag in der Philharmonie stattfinden.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen 6 (eiinschließlich Börsen⸗Beilage), 11161 und die Winter⸗Fahrpläne für die Bezirke der Königlichen

Berlin:

Eisenbahn⸗Direktionen Haunnover und Köln (linksrheinische).

we

Anzeiger. 1887.

Deutsches Reich.

Uebersicht

über die Betriebs⸗Ergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungs⸗ Anstalten des deutschen Zollgebiets für den Monat August 1887.

der

Betriebs⸗Ergebnisse im Monat August 1887

In dem⸗ selben Zeit⸗ raum des Vorjahrs.¹)

Melasse⸗ entzucke⸗ produktions⸗ stätten anstalten. überhaupt.

Rüben⸗ V Zucker⸗ Zucker⸗

zucker⸗ raffine⸗ fabriken. ¹) rien. ²)

8

3. 4. 5. 6.

I. Verwendete Zuckerstoffe. ö14*“* öbhhhh saenen davon .“ mittelst der nachstehenden Entzuckerungsverfahren: nSeseea“; . 1 ) b“]; 3) Substitution .. 4) Ausscheidung .. 1““ Ü 444* v⁊44424* C. Verarbeiteter (eingeworfener oder zum Decken verwendeter) Zucker: 1) Rohzucker einschließlich der Nachprodukte . . . . .. (Außerdem fremde, d. h. von anderen Fabriken bezogene M4142444a4“ 2) Raffinirter und Konsumzucker . . . II. Produzirte Zucker.

. .

A. Rohzucker: IJNggvbh I 2) Nachprodukte vom dritten Produkt ab .. .. affinirter und Konsumzucker 1“ III. Zu⸗ und Abgang an Melasse) zu den und von den Fabriken. A. Zugang. Zum Zwecke der ö1“] besigene⸗ fremdes) Melasse 8 gang. 1) Wieder abgegebene fremde ⁵) Melasse . 2) Melasse aus dem eigenen Betrieb 6): Eö111X14X“

B.

hb

Mengen in 100 kgnetto.

100 557

20 604 1 700

118 590

29 896 6 650

3 985 5 738 77 014 72 411 1 045 104 236 414 260 452

5 660 13 599

70 014 3 900

20 231 8 286

65 069 1045

9 906

11 945 *) 185 551

9 1703 7116

5 500 63 873 259 308

291 523 8 837 136 970 .“ 1 028

1 762 26 883 21 476 161 851

118 679 3 006

23 464 95 663

20 604 140 375

Anmerkungen. ¹) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rüben auf Rohzucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Mela u

betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. säsefah⸗ derjenigen vom ersten und zweiten Produkt, verstanden. ⁴)

se⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker. 2²) Aas schg der die Herstellung raffinirter Zucker

stalte ³) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art, ein⸗ Hier ist nur der verarbeitete fremde, d. h. nicht aus der eigenen

abrikation stammende Zucker ausgefübrt. ⁸) Fremde Melasse ist diejenige, welche von den betheiligten Anstalten aus anderen Fabriken

ezogen wurde. ⁶) Ausschließlich des Speisesyrups. träglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im September 1887.

Be

17) Die Abweichungen gegenüber der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nach⸗

Kaiserliches .“ Amt.

er.

Königreich Preußen.

i Privilegium gen Ausfertigung auf den Inhaber lautender An⸗ leihescheine der Stadt Kattowitz im Betrage von 1 000 000

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.

Nachdem die städtischen Behörden zu Kattowitz beschlossen haben, die zur Herstellung einer Wasserleitung und Errichtung eines Schlacht hauses, sowie zur Tilgungsverstärkung beziehungsweise voll⸗ ständigen Tilgung der Restschulden von den in den Jahren 1874 und 1880 aufgenommenen, mit 4 ½ % und 4 % zu verzinsenden Darlehnen erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Behörden zu Kattowitz:

zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zins⸗ scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 1 000 000 ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 1 000 000 ℳ, in Buchstaben: Einer Million Mark, welche in folgenden Abschnitten: 90 Stück Litt. A à 5000 450 000 100 Stück Litt. B à 2000 200 000 700 Stück Litt. C à 500 350 000 zusammen 890 Stück über. ET1P'’'00 1. nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit 3 ½ % jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplan mittelst Ver⸗ loosung jährlich vom 1. April 1888 ab während der ersten zehn Jahre zum Betrage von 800 000 mit wenigstens einem Prozent und zum Betrage von 200 000 mit ein und einem halben Prozent, vom 11. Jahre ab überhaupt mit wenigstens ein und einem halben Probent des Kaͤpitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten nleihescheinen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen.

Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Ueber⸗ tragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗

nommen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Schloß Babelsberg, den 29. August 1887. (L. S.) Wilhelm.

Zugleich für den Finanz⸗Minister:

von Puttkamer. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Anleiheschein der Stadt Kattowitz, IV. Ausgabe, Buchsteibe . ,über . Mark Reichswährung. Ausgeferti t in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 29. August 1887 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln vom . . ten . Nr. . . . Seite . .. und Gesetz⸗Sammlung für Seite .... laufende Nr. . ).

8 Auf Grund der von dem Bezirksausschuß zu Oppeln genehmigten Beschlüsse der städtischen Behörden zu Kattowitz vom 13./29. De⸗ zember v. J. und 1./3. Februar 1887 wegen Aufnahme einer Schuld

F.

8

von 1 000 000 ℳ, bekennt sich der Magistrat der Stadt Kattowitz Namens der genannten Stadt durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns⸗ schuld von .Mark, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit 3 ½ % jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 1 000 000 erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1888/89 bis spätestens 1925/26 ein⸗ schließlich aus einem Tilgungsstock, welcher innerhalb der ersten 10 Jahre zum Betrage von 800 000 mit wenigstens einem Prozent und zum Betrage von 200 000 mit 1 ½ Prozent, vom 11. Jahre ab überhaupt mit wenigstens ein und einem halben Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihe⸗ scheinen gebildet wird.

Die Ausloosung geschieht in dem Monat November jeden Jahres. Der Stadt Kattowitz bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.

Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstocke zu.

Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung in Oppeln und der „Breslauer Zeitung“. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von den städtischen Behörden mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Oppeln ein anderes Blatt bestimmt.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und am 1. Oktober, von heute an gerechnet, mit 3 ½ Prozent jährlich verzinst.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der städtischen Kämmereikasse zu Kattowitz und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgen⸗ den Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleiheschein sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen.

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem 8 geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der

adt.

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 u. ff. der Civilprozeß⸗ ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 83), beziehungsweise nach §. 20 des Ausführun sgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesetz⸗Samm⸗ lung S. 281). Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden, doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat zu Kattowitz anmeldet, und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in laubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Zetrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zins⸗ cheine gegen uittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleiheschein sind halbjährige Zinsscheine auf eine zehnjährige Zeitdauer, d. i. bis zum 31. März 1897, aus egeben. Die ferneren Zinsscheine werden gleichfalls für zehnjährige Zeiträume aus⸗ gegeben werden.

Die 82. einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der städtischen Kämmereikasse zu Kattowitz gegen Ablieferung der der

älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig 1““; Verpflich ur Sicherheit der hierdurch eingegangenen erpflichtungen

haftet die Stadt Kattowitz mit ihrem Vermögen und mit ihrer 8 Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Kattowitz, den ....

Der Magistrat. 88

Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den Unter⸗ schriften des Bürgermeisters und zweier Magistratsmitglieder mit dem Siegel des Magistrats zu versehen.

Regierungsbezirk Oppeln. Zinsschein .. te Reihe zu dem Anleiheschein der Stadt Kattowitz, IV. Ausgabe, Buchstabe . . Nr

. zu 3 ½ Prozent Zinsen über .. Dcer Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. April (bezw.) 1. Oktober 18 . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom 1 18 5 11““ 4 bei der städtischen Kämmereikasse zu Kattowitz. Kattochitz, d Der Magistrat der Stadt Kattowitz. Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗ hoben wird. Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrats⸗ Dirigenten und zweier Mitglieder des Magistrats können mit Lettern oder Faesimilestempeln werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver⸗

sehen werden. Provinz Schlesien. „Regierungsbezirk Oppeln. Anweisung

zum Anleiheschein der Stadt Kattowitz, IV. Ausgabe, Buchstabe RNR

Provinz Schlesien.

Hbe

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleiheschein die ... te Reihe von Zinsscheinen für zehn Jahre vom 1. April 18.. bis dahin 18.. bei der städtischen Kämmereikasse Kattowitz, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird.

Kattowitz, den. 18

Der Magistrat der Stadt Kattowitz. 1u „(Unterschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Magistrats können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

—... ter Zinsschein.

... ter Zinsschein.

Anweisung.

Statistische Nachrichten.

Nach dem den „Verhandlungen des zwanzigsten Schleswig⸗ Holsteinischen Provinzial⸗Landtages“ beigefügten Jahresbericht des provinzialständischen Verwaltungs⸗Ausschusses über die Ergebnisse der ständischen Verwaltung der Provinz Schleswig⸗ Holstein in der Zeit vom 1. April 1885 bis ult. März 1886 betrug der Krankenbestand der Irrenanstalt am 1. April 1885 820, am 31. März 1886 807, 396 männ⸗ liche und 411 weibliche Kranke. Entlassen wurden 34 als geheilt, 51 als gebessert und 107 als ungeheilt; es starben 64 (2 durch Selbst⸗ mord). Die Einnahmen der Anstalt bezifferten sich auf 408 342,33 ℳ, die Ausgaben auf 400 097,97 Verpflegt wurden durchschnittlich 829 Kranke und 153 Angestellte und betrugen die Verpflegungstage 358 173, nämlich 9948 für die I. Klasse, 94 236 für die II. und 253 989 für die III. Darnach stellt sich der Verpflegungssatz pro Kopf und Tag, abgesehen von den selbstgewonnenen Naturalien, auf 59,34 ₰, der Gesammtaufwand für jeden der 829 Kranken ohne Unterschied der Klasse für das Jahr auf 483,56 und für den Tag auf 1,32 ℳ, fast den gleichen Betrag wie in 1884/85. Die von Jahr zu Jahr beobachtete Steigerung der für landarme Hülfsbedürftige verausgabten Kosten ist auch in 1885/86 nicht ausgeblieben; denn es sind 276 115 gegen 257 816,45 in 1884/85 verausgabt worden. Nachdem die Durchschnittsfrequenz der Korrigenden⸗Anstalten in den Jahren 1875 1881 stetig zugenommen und im Jahre 1881/82 das Maximum (1086) erreicht hatte, dagegen in den beiden nächstfolgenden Jahren auf resp. 1028 und 858 gesunken war, ist sie in 1885/86 wieder auf 961 Köpfe gestiegen. Von den ult. März 1886 vorhan⸗ denen 1146 männlichen und 41 weiblichen Korrigenden gehörten 231, also nur reichlich 20 % der Provinz, 689 den übrigen preußischen Provinzen, 248 den übrigen deutschen Staaten und 19 dem Auslande an. Die Gesammtlänge der Provinzialstraßen, welche Ende 1884/85 2288,4586 km betrug, erhielt in 1885/86 einen Zu⸗ wachs von 56,4158 km, betrug mithin Ende 1885/86 2344,8744 km. Die eigentlichen Unterhaltungskosten der Chausseen betrugen 340,52 gegen 341,79 in 1884/85. Die Soll⸗Einnahmen und ⸗Ausgaben der Landesbrandkasse pro 1885 bezifferten sich auf 2 463 622,48 bezw. auf 2 430 390,61 ℳ, darunter 1 824 443,96 (1 633 312,24 für Gebäude und 191 131,72 für Mobiliar) Brandschadensgelder, so daß sich trotz der großen Blitzschäden (20,33 % der Gesammt⸗ schäden) rechnungsmäßig ein Ueberschuß von 43 231,87 ergiebt. Unter den Ausgaben betrugen die eigentlichen Verwaltungskosten 0,17 % der Versicherungssumme und 8,92 % der Beiträge. Die Ver⸗ sicherungssumme, welche am Schlusse des Jahres 1884 1 003 389 840 (896 354 560 für Gebäude und 107 035 280 für Mobilien) be⸗ trug, erhöhte sich ult. 1885 auf 1 021 734 780 (906 902 740 für Gebäude und 114 832 040 für Mobilien); sie vergrößerte sich demnach um 18 344 940