ist indessen bekannt und wird auch in einem großen Theil der Ant worten bestätigt, daß sie ihre alten, im Dienst ergrauten Arbeite so lange als irgend möglich mit leichten Arbeiten fortbeschäftigen, die selben nach anderer Richtung hin möglichst unterstützen und, wenn ganz arbeitsunfähig geworden, in einer Form versorgen, die den Charakte der Pension trägt und deshalb den für den alten und verdienten Arbeiter drückenden Gedanken eines Almosens kaum aufkommen läßt Außerdem gehören verschiedene Werke zu Verbänden, bei denen andere Industriezweige mit vertreten sind. Die Zusammenstellung ist daher, schon insoweit die Zahl der Kassen in Betracht kommt, leider nich erschöpfend. So dürften im Deutschen Reich noch etwa 25 — 30 ensionskassen der Eisenindustrie und des Maschinenbaues vorhanden hen die aus diesen Gründen in die Zusammenstellung nicht eingefüg werden konnten. Der Bericht über die Enquete konnte daher nu eine vergleichende Zusammenstellung über den gegenwärtigen Stan
esammten Handel zu monopolisiren. Von Deutschland wurden im etzten Jahr fünfmal soviel Wollenwaaren und zweimal soviel Leinen⸗ waaren eingeführt als von England. Nur noch in Baumwollartikeln behält England das Terrain, obgleich es auch auf diesem Gebiet verdrängt wird. 8 9
Deesen erfreulichen Fortschritten gegenüber ist allerdings zu bemerken, daß wir in Nord⸗Amerika voraussichtlich in der Zukunft nicht mehr in der früheren Weise prosperiren werden, weil dort die eigene Produktion einen mächtigen Aufschwung genommen hat, und schon nahezu den inländischen Markt beherrscht. Daher werden wir vorsorglich unsere Blicke auf andere Gebiete lenken müssen, auf West⸗Indien, mit seiner Perle Kuba, die kleinen Antillen mit Barbados; die Philippinen⸗Inseln, wie besonders auch das Kapland. Aber das Gute liegt noch näher, und Manches läßt sich noch durch intensivere Entwicklung des deutschen Handels mit
Polizeipräfektur sowie der richterlichen Behörde volle und ganze Freiheit für ihr Vorgehen. Der in Algier erscheinenden Zeitung „La Vigie“ hätte der Marine⸗Minister die Errichtung von To Stationen in Algier, Oran und Bona angeordnet.
3 Italien. Rom, 12. Oktober. (W. T. B.) Wie di „Riforma“ meldet, spendete Se. Majestät der Kaiser Wilhelm für die Armen in Messina 10 000 ℳ
Dänemark. Kopenhagen, 12. Oktober. Auf der Tagesordnung des Folkethings stand gestern die erste Lesun des Finanzgesetzentwurfs für 1888/89. Der Abg
genannten Jahre noch 1853 Millionen Francs, so ist er drei Jahren schon auf 1500 Millionen gesunken, ungeachtet Uler diesem Lande zu Gebote stehenden wirthschaftlichen Mittel 20 Gebiete, auf dem Kontinent sowohl als in den Kolonien. Dabei 1 die Einfuhr nach Frankreich unaufhörlich gestiegen und erreichte an Industrieprodukten im vorigen Jahre den Werth von über 800 Mil⸗ sionen, anstatt 470 Millionen im Jahre 1877. Der „Brb. T. be⸗ ründet diese Thatsache gegenüber der deutschen aufblühenden Industrie bahin, daß Frankreich die ihm früher eigene Fähigkeit originellen Schaffens verloren habe und sich damit begnüge, die fremden Ideen u verarbeiten. Wie wäre dies allerdings anders möglich in einem Lande, wo die Unsicherheit und Unbeständigkeit der politischen Verhält⸗ nisse uothwendig auch auf die wirthschaftlichen einen üblen Einfluß ausüben muß. Dies von Jahr zu Jahr zunehmende Herabsinken der
un Wagenfabrikanten General Caffarel war bei der Durch⸗ 1 . gen. Zwei Pariser Stadtsoldaten hatten ihn unter Führung eines Majors der nämlichen Garde aus dem Militär⸗ gefängniß herbeigeholt. „General Caffarel trug einen schwarzen Ueber⸗ rock. Er ist von mittlerer Größe, hat eine gelbe Gesichtsfarbe und trägt einen langen Schnurr⸗ und Knebelbart. Seine Züge ver⸗ riethen nicht die geringste Erregung; er schien niedergeschlagen zu sein und zeigte sich beinahe gleichgültig Sein Verhör war um 12 ¼ Uhr noch nicht zu Ende. Frau Limouzin erhebt laut Einspruch gegen die Niederträchtigkeit, der sie zum Opfer gefallen sei, und bleibt dabei, daß man sie niemals eines in Gemeinschaft mit Caffarel be⸗ gangenen Verkaufs von Orden überführen werde; sie vergißt dabei
Athalin verhörte Laurentz, Bayle “ die Frauen Rattazzi de Courteuil und vernahm als Zeugen die Regnault Vater und Sohn. sicht seiner Papiere zugegen.
Pest, 11. Oktober. (Wien. Ztg.) Der volkswirt . schaftliche Ausschuß berieth heute unter dem Vorsitz 1g9e Falk's in einer vertraulichen Konferenz das Veterinär⸗
ges etz, welches morgen im Plenum zur abermaligen Unter⸗ reitung gelangt.)
Großbritannien und Irland. London, 12. Oktober. (A. C.) Chamberlain traf gestern Mittag in Belfast ein, wo er eine begeisterte Aufnahme fand. Am Abend veran⸗ staltete das liberal⸗unionistische Comité von Ulster in der Ulster⸗Halle in Belfast ein Banket, auf dem Cham⸗ berlain in längerer Rede seine Ansichten über die Ulster⸗ Frage darlegte.
im
zufolge rpedo⸗
Graf Invaliden⸗ und Altersunter
die
kürzlich in den Himmel gehoben. Union nicht im Geringsten geändert werden durch bloße Majorität, fondern es sei dem Wesen nach die Zustimmung aller Regierungen nothwendig. »„hat daher einzulegen,
ihre ernste Mißbilligung schwer wiegendes Wort mitzureden haben.
8 en zur Zertrümmerung des Reichs Widerstand zu leisten haben,
ermächtigt, das Gerücht zu dementiren, daß Lord Ash⸗ — dan rne von der irischen Lordkanzlerschaft zurückzutreten ge⸗ denke. gedacht. Irland etwa am 15. d. M. dorthin zurückkehren solle, um alsdann in Dublin seinen Aufenthalt für die Wintermonate zu nehmen. General⸗Major Sir Redvers Buller bleibe
nehmen.
eine Versammlung von etwa tausend beschäftigungslosen Arbeitern statt. gehalten worden, bewegten sich die Arbeiter in geschlossenem
b 1 wurde eine schwarze Fahne mit der Aufschrift: „Brod oder Arbeit!“ vorangetragen. unmittelbar eine größere Anzahl von Polizeimannschaften. Die öffentliche Ordnung wurde nicht gestört.
8 Untersuchung über die Todesursache der bei den letzten Ruhestörungen getödteten 3 Personen gab die
und 5 Polizisten, welche auf die Menge schossen.
18 5 8
8
Frauen von Cburteuil und Rattazzi, ferner der General Graf
8
. 7 8
8
6 2
8.
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8
88 80
Gladstonianische nnd Parnellitische Zeitungen, so sagte er
hätten behauptet, er sei nach Irland gekommen, um den 8 ies sei aber nicht der Fall. Das schwerwiegende Interesse Ulsters an der vor⸗ seiner den Parnellitischen Schilderungen
Fanatismus und den alten Parteihader wieder anzufachen.
mohte „ von den Feinden ge lagenen Verfassungsänderung Rede bilden. Wenn man trauen könnte, so wäre Irland ein Land, in welchem allgemein Noth
und Elend herrschte und dies in Folge schmählicher auswärtiger Miß⸗
des Vereinigten werde das
Königreichs Thema
regierung, welche selbst den natürlichen Ausdruck der Unzufriedenheit Ob dieses Bild auch auf Ulster passe, welches
mit Gewalt niederhielte. den dritten Theil des Flächenraums von Irland einnehme und mehr als ein Drittel der Bevölkerung habe? Warum Ulster im Ganzen blühe und zufrieden und loyal sei, trotzdem die natürlichen Verhält⸗ nisse nicht günstiger lägen, als im übrigen Irland? Wie es komme, daß diese Provinz der Sitz eines großartigen Handels und einer blühen⸗ den Industrie sei? Er, Redner, glaube, ein unparteiischer Beobachter werde sich diese Fragen beantworten können und große Bedenken tragen, die britische Verfassung mit der sehr zweifelhaften Wohlthat eines Dubliner Parlaments zu vertauschen. Zweitens aber solle durch seinen Besuch in Irland die öffentliche Meinung in Großbritannien auf die Lage der Minorität in Irland gelenkt werden, deren Recht die liberale Partei gänzlich unberücksichtigt lasse. Diese Minorität schließe fast alle Intelligenz, den größten Theil des Unternehmungs⸗ eistes, einen beträchtlichen des Nationalreichthums und bis auf den etzten Mann alle Protestanten Irlands ein. Trotzdem sei diese Mi⸗ norität im Parlament nur durch 17 Abgeordnete vertreten, während die Nationalisten 86 Stimmen hätten. Selbst Ulster habe im Jahre 1886 13 Parnelliten und 13. Loyalisten in das Parlament ge⸗ sandt. Betrachte man dagegen die Zahl der Stimmen, so hätten in Ulster 73 000 Wähler für die Parnelliten und 89 000 für die Loyalisten gestimmt. Die Bevölkerung von Ülster solle daher nicht ruhen, bis die politische Ueberzeugung zu einem richtigen Ausdruck gekommen sei. Gladstone habe offen erklärt, daß er zu seiner Homerule⸗Politik gebracht worden sei durch e Erwählung von 86 Homerule⸗Abgeordnet en. Der gegen⸗ wärtigen Majorität im Unterhause gegenüber scheine er diesen Stand⸗ punkt nicht anzuwenden. Gladstone habe die amerikanische Verfassung Dennoch könne die Verfassung der
„Die Minorität in Irland“, sagte der Redner, Anspruch darauf, ihr Veto gegen eine Lösung welche ihre theuersten Interessen berührt und erregt. Auf alle Fälle wird ÜUlster ein Die Frage kann nicht bei
Seite gelegt werden, und wenn wir, wie ich fürchte, noch einmal Vor⸗
o wird ÜUlster den Schlüssel zu der Stellung besitzen.“
Der Dubliner Korrespondent des „Standard“ ist
Se. Lordschaft habe niemals an einen solchen Schritt Es sei vereinbart, daß der Ober⸗Sekretär für
nominell Unter⸗Sekretär bis zum 15. d. M., und alsdann werde Sir West Ridgeway die Pflichten dieses Amts über⸗
— (W. T. B.) Auf dem Trafalgar⸗Square fand sente Nachdem mehrere sozialistische Reden
uge von dem Trafalgar⸗Square nach der City. Dem
Den Manifestirenden folgte
Mitchelstown, 12. Oktober. (W. T. B.) In der
1 Jury heute das Verdikt ab. Dasselbe lautete auf Todtschlag mit Vorbedacht, begangen von dem Chef der Lokalpolizei
Frankreich. Paris, 11. Oktober. Die „République Frangçaise“ bringt über die Affaire Caffarel einen halbamtlichen Bericht, dem die „Köln. Ztg.“ Folgendes entnimmt: 12
Die Angeklagten müssen in zwei Gruppen getheilt werden. Zur ersten Gruppe gehören die Limouzin und ihre beiden Hauptagenten, General Caffarel und Laurentz, Nebenrollen spielen Kreittmayr und ine frühere der Limouzin, Frau von Boissy, die aus Rache
er Polizei Enthüllungen machte. Zur zweiten Gruppe gehören die
ndlau und einige Agenten, wie Bayle, Martin, de Koln. Die olizei hat den größten Theil dieser Letzteren am 10. Oktober ver⸗ aftet, aber nur um sich ihrer Personen zu versichern und sie zur Verfügung der Gerichtsbehörden zu halten. Der Untersuchungs⸗ richter wird von jeder Gruppe wahrscheinlich nur zwei oder drei Hauptpersonen zurückhalten. Der vom Kriegs⸗Minister eingesetzte Unter⸗ suchungsausschuß, bestehend aus dem Divpisions General Saussier, dem Gouverneur von Paris, als Vorsitzendem, ferner aus zwei Di⸗ isions⸗ und zwei Brigade⸗Generälen, hielt am Montag seine erste Sitzung und wird am Donnerstag sein Urtheil darüber fällen, ob eneral Caffarel aus der Armee ausgestoßen werden soll (bis jetzt ist derselbe nur zur Disposition gestellt). Die Gerichtsbehörde hat den mit der Einziehung von Erkundigungen über den General be⸗ trauten Offizieren einige der bei ihm und der Limouzin aufgefundenen Schriftstücke übergeben. Es ist schon jetzt gewiß, daß der General der Entwendung von Schriftstücken nicht angeklagt werden wird. bv Grévy und Minister⸗Präsident Rouvier werden über den eerlauf der militärischen wie der gerichtlichen Untersuchung eingehend
unterrichtet. Es ist unrichtig, wenn behauptet wurde: Rouvier und
der Kriegs⸗Minister seien Anfangs nicht einig gewesen über die Aus⸗ dehnung, welche man den polizeilichen Nachforschungen geben solle. Rgouvier wohnte der Unterhaltung zwischen dem Kriegs⸗Minister und „General Caffarel nicht an, nur der Polizeipräfekt Gragnon war zugegen. Caffarel verließ zweimal das Zimmer, um Entlaästungsschriftstücke zu holen; als er zum dritten Mal zurückkehrte, hatte sich der Polizeipräfekt in ein Nebenzimmer urückgezogen, und nun machte Caffarel ohne Zeugen seine Geständ⸗ nisse. Der Minister verabschiedete ihn alsdann mit einer Geberde, die seine Verachtung ausdrückte. Die Papiere, welche man bei der Ratazzi, bei Bayle und Caffarel gefunden hatte, wurden am Montag Morgen nach dem Justizpalast gebracht. Der Untersuchungsrichter
„ ganz den ihr von dem Polizei⸗Agenten Largiès gespielten Streich. Ein großer Theil des Verhörs betraf gewisse Militärlieferungen, welche die Limouzin sich zu verschaffen gesucht hatte. Namentlich
Frau Limouzin haben wollte. In ihrer Vertheidigung behauptete sie, daß sie dabei einzig und allein patriotische und menschenfreundliche Zwecke im Auge gehabt habe; sie habe auch „ihrem General“ helfen wollen. Auch Herrn Wilson versuchte die Limouzin in ihre Sache zu verwickeln. Der Schwiegersohn Grévy's habe ihr oft seine Unter⸗ süsung gewährt, und er werde sie nicht lange in den Händen der Justiz lassen. Nach seinem Verhör wurde General Caffarel in das Militärgefängniß zurückgeführt. Er darf dort Besuche empfangen und Briefe schreiben. So hat er einen Theil des gestrigen Abends mit seiner Frau verbracht, die ihn noch immer für unschuldig hält. Sie behauptet, ihr Mann habe von ihrer Aussteuer von 800 000 Fr. 140 000 Fr. an der Börse verloren, der Rest sei während des Krieges von 1870/71 verschwunden.
— GKöln. Ztg.) Die „Liberté“ bringt folgende Mitthei⸗ lung der russischen vntGch . den⸗ Preßorgane haben geglaubt, Berichten von angeblichen Zwischenfällen an Bord des Eingnae. Raum zu geben, in die man sich nicht gescheut hat, die Person eines —e Reisenden einzumischen, dem man sogar höchst burleske und phantastische Aeußerungen zu⸗ geschrieben hat. Obgleich der gesunde Menschenverstand der Leser diesen ungeschickten Erfindungen von selbst ihr Recht hat angedeihen lassen, so sind wir nicht minder ausdrücklich bevollmächtigt, dieselben aufs Entschiedenste in Abrede zu stellen. Daß auf einen für Rußland verbindlichen Trink⸗ spruch der junge Großfürst in liebenswürdigem Eifer mit einem Trinkspruch auf Frankreich zu antworten sich veranlaßt fand, ist natürlich, aber von diesem ein⸗ fachen Austausche laufender Artigkeiten ist es weit bis zu der hohen Ungebührlichkeit, die man sich erlaubt hat, ihm in den Mund zu legen.“ — Dem Vernehmen nach ist der Groß⸗ fürst Nikolaus nach Rußland zurückberufen worden und wird morgen von Paris abreisen.
— (Fr. C.) Gestern früh begannen im Lager von Satory die Uebungen der mobil gemachten vierten Lisenba nhh bestehend aus Be⸗ diensteten der Westbahn. Eine Abtheilung auf Kriegs⸗ fuß ist 1273 Mann stark und zerfällt in einen Centraldienst (Direktion, Rechnungswesen, Aerztliches Bureau) und drei Unterabtheilungen: Ordnung der Züge, Instandhaltung der Bahn und Fahrdienst. Die gegen⸗ wärtigen Uebungen bilden eine Ergänzung der während der Mobilmachungsprobe mit dem 17. Armee⸗Corps vorgenommenen Eisenbahnübungen. Für einen Kriegsfall bleibt nämlich der Dienst der vom Heere sofort requigirten inländischen Bahnen dem gewöhnlichen Beamtenpersonal derselben anvertraut, während die aus einberufenen Bahnbeamten gebildeten mobilen Eisenbahn⸗ abtheilungen, verstärkt durch die Genie⸗Eisenbahntruppen, den eigentlichen Feldbahndienst übernehmen und den Befehlen des Heerführers unterstellt sind. Zur Ausführung der Felddienst⸗ übungen sind zwei Bahnhöfe bestimmt: der sogenannte „Matrosenbahnhof“ unweit Versailles, und eine Haltestelle bei Valentin, zwischen Massy und Palaiseau.
Der „Temps“ schreibt: „In Folge verschiedener Vor⸗ fälle, welche in letzter Zeit klar bewiesen, daß gewisse Sub⸗ alternbeamte eine beklagenswerthe Neigung haben, harm⸗ lose Reisende als Spione aufzugreifen, hat die Regierung den Behörden in den Departements anempfohlen, das Spionen⸗ gesetz mit größter Vorsicht anzuwenden und den freien Verkehr der Fremden auf französischem Gebiet nur dann zu hemmen, wenn sehr ernste Verdachtgründe vorliegen.“
Der Unterausschuß der Spritkommission, der die Monopolfrage prüft, gelangte gestern früh zu dem Schluß, daß die schweizerische Monopoleinrichtung in Frank⸗ reich undurchführbar sein würde, weil sie zwar wohl den Ge⸗ sundheits⸗, nicht aber den für Frankreich hauptsächlich in Be⸗ tracht kommenden finanziellen Zweck erreichen würde. Das schweizerische System besteuert besonders schwer die industrielle Spirituserzeugung, die als minder gesund betrachtet wird, und läßt den Weinsprit steuer⸗ frei, begünstigt also die landwirthschaftliche Eigenbrennerei, die hier gerade herangezogen werden soll. Der mit letzterer sragh betraute Unterausschuß, der sich, wie schon gemeldet, ür Aufhebung der vollen Steuerfreiheit der Eigenbrenner ausgesprochen hat, berieth heute Nachmittag darüber, welche Menge des aus eigenem Gewächs erzeugten Branntweins den Landwirthen steuerfrei gelassen werden soll. Die Meinungen schwankten von 5 bis zu 20 1 für den Kopf des erwachsenen Hausstands.
Die französische Kriegsflotte wird vom 1. Ja⸗
nuar n. J. folgende Stärke haben: 6 Panzerschiffe neuen
Modells 1. Ranges, 19 Knoten zurücklegend, 17 Panzer⸗
schiffe 2. Ranges, 14 gepanzerte Kreuzer (15 Knoten),
8 Aviso⸗Torpedoboote (18 Knoten), 8 gepanzerte Küsten⸗
schutzschiffe, 9 Torpedoboote der hohen See, 80 Torpedo⸗
boote 1. und 2. Klasse; außerdem 56 Aviso⸗ und
Raumschiffe sowie 46 Kanonenboote. Der Werth der Flotte
wurde im Jahre 1872 auf 223 Millionen und wird gegen⸗
wärtig mit den im Laufe dieses Jahres ausgeführten Arbeiten
Lauf 392 Millionen Francs veranschlagt. In den letzten fünf
Jahren wurden für Unterhaltung und Vergrößerung der
Flotte 475 Millionen Francs verausgabt.
— 12. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Grévy
wird morgen hier zurückerwartet. — Wilson stellt in einem
neuen Schreiben formell in Abrede, daß er an Frau
Limouzin einen auf den Handel mit Orden bezüglichen
Brief geschrieben habe, wie solchen Kreittmayer gesehen
haben will.
Die „Agence Havas“ bezeichnet die Meldungen der
„France“, wonach der Minister⸗Präsident Rouvier
sich der Caffarel’ schen Angelegenheit bediene, um
Boulanger zu kompromittiren sowie die Demission des
Präsidenten Grévy herbeizuführen, und zu diesem Zweck zahl⸗
reiche Depeschen mit Jules Ferry gewechselt habe u. s. w.,
als müßige Erfindungen. Hr. Rouvier habe sich ganz
wurde über einen Auftrag von Soldatenschüsseln verhandelt, welche
olstein⸗Ledreborg eröffnete als Wortführer der B sition die Verhandlung mit einer eortfah Beren Hähr über die Aussichten für eine Verständigung mit der egie rung. So lange nicht das gegenseitige Recht respektirt werde, könne man an keine Versöhnung denken. Die bis zun⸗ Jahre 1885 von der Regierung erlassenen vorläufigen Finanz⸗ gesetze bewegten sich noch auf gesetzlichem Boden, dagegen seien die späteren provisorischen Finanzgesetze nur Kampfgesetze welche die Rückkehr zu gesetzlichen und ruhigen Zu⸗ ständen sehr erschwerten, denn das Folkething werde diese Schritte der Regierung niemals als gesetz⸗ liche anerkennen. Der Redner griff alsdann die Regierung an wegen ihrer Vertheidigungspolitik. Obwohl die militäri⸗ schen Vertheidigungsmaßnahmen ohne jede Bedeutung für die wirkliche Vertheidigung des Landes seien, so fahre man doch fort große Summen dafür auszugeben. Andererseits würden nur die Nachbaren gereizt, wie die Auslassungen in der deutschen Presse kürzlich bewiesen hätten. Die Vertheidigungspolitik mache Dänemark wohl in Europa militärisch interessant, aber hierin liege gerade eine große Gefahr für das Land. Der vorgelegte Finanzgesetzentwurf erscheine in gewisser Hinsicht als ein Friedensanerbieten, aber er müsse doch auf die wenig versöhn⸗ lichen Aeußerungen hinweisen, welche mehrere Minister in Wählerversammlungen gethan hätten. An der Regierung sei es jetzt, ihren Standpunkt darzulegen, nachdem sich das Folkething bereit erklärt habe, sachlich zu ver⸗ handeln. Der Abg. Professor Scharling antwortete, daß die Regierung zu ihren Maßnahmen durch das Verhalten der Opposition gedrängt worden sei. Er hoffe, daß eine Ver⸗ ständigung erzielt werden werde, auch bezüglich der provisorischen Gesetze; dagegen seien die Vertheidigungsveranstaltungen nach seiner Ansicht durchaus nöthig; nur böser Wille könne dieselben anders als defensive bezeichnen. Alsdann er⸗ griff der frühere Präsident Berg das Wort zu einem sehr langen Vortrage. Er halte nach wie vor ein negatives Verhalten der Opposition für angebracht und werde dieser Regierung niemals ein Finanzgesetz bewilligen. Zum Schluß deutete Berg seine künftige Position an, indem er sich in Klagen über die Lage der ärmeren Klassen erging und verschiedene rein sozialistische Vorschläge machte, wie diesen Klassen geholfen werden müsse. Die Debatte endete gestern mit einer scharfen Abfertigung des Abg. Berg durch den Grafen Holstein⸗Ledreborg. Man nimmt an, daß die Ver⸗ handlungen über das Finanzgesetz noch drei Sitzungen be⸗ anspruchen werden.
Amerika. New⸗York, 11. Oktober. (A. C.) Der Präsident Cleveland reiste heute, begleitet von seiner Gemahlin, von St. Paul nach Minneapolis, wo er begeistert empfangen wurde.
1 12. Oktober. (W. T. B.) Das amerikanische Kriegsschiff „Adams“ erhielt den Befehl, nach Samoa abzugehen.
Die Sozialisten werden am Montag Abend auf dem Union⸗Square eine Versammlung abhalten, um gegen die Haltung der Polizei während des am letzten Sonnabend stattgehabten Meetings zu protestiren.
Asien. Afghanistan. (A. C.) Ein Telegramm des „Reuter’'schen Bureaus“ aus Bombay, vom 11. Oktober, lautet: Eine Depesche aus Kabul meldet, daß die Lager⸗ geräthschaften des Emirs in der Richtung auf Ghazni ab⸗ gesandt wurden. Es wird hinzugefügt, im Palast verlaute gerüchtweise, daß der Emir, falls sein Gesundheitszustand es erlaubt, sich Mitte Dezember nach Chaman⸗i⸗Beid zu be⸗ geben gedenke, um dort mit den britischen Mitgliedern der russisch⸗afghanischen Grenzkommission die Grenz⸗ linie an jenem Ort und andere Angelegenheiten zu regeln. Eine Depesche desselben Bureaus vom 12. d. aus Kabul besagt, daß dreihundert russische Unterthanen unter Olved Jakub Ali in Herat eingezogen seien. Dieselben behaupteten, Kaufleute zu sein. Der Gouverneur von Herat berichtete darüber an den Emir, welcher ihn an den russischen Gouverneur von Murghab wies. Die Antwort des Letzteren ist bis jetzt noch nicht eingetroffen. China. (W. T. B.) Wie der „Imes“ pus Tientsin, vom 12. d., gemeldet wird, ist die chinesische Regierung definitiv von dem zwischen Li⸗Hung⸗Chang und einem amerikanischen Syndikat abgeschlossenen Vertrage zur Gründung einer chinesisch⸗amerikanischen Bank zurückgetreten.
Afrika. (A. C.) Dem Vernehmen nach sind die Ver⸗ handlungen zur Vereinigung des Transvaal und der neuen Buren⸗Republik zum Abschluß gelangt. Prätoria soll die Hauptstadt und Präsident Krüger an der Spitze des neuen Staats stehen, welcher in zwei Landdrosteien eingetheilt werden soll. Der Vertrag bedarf übrigens in Ge⸗ mäßheit der Londoner Konvention der Genehmigung der britischen Regierung. Auch 88 dem Orange⸗Freistaat und der Transvaal⸗Republik sinden Verhandlungen statt.
1 Zeitungsstimmen.
„Das Deutsche Wollen⸗Gewerbe“ 1“ des deutschen Handels“ riikel:
sagt in einem überschriebenen
Daß die ausländische Presse gerade jetzt sich in einer Hetze gegen die deutschen Marken, gegen die deutschen Waaren gefällt, dürfte wohl in erster Reihe darauf zurückzuführen sein, daß wir bekanntlich auf bestem Wege sind, dem englischen und französischen Fabrikat überall siegreich Konkurrenz zu bieten. Seitdem die deutsche Industrie na
dem französischen Krieg den großen Aufschwung genommen hat, sin
die deutschen Fabrikate in der ganzen Welt rasch beliebt geworden. In demselben Maß aber wie unsere Industrie sich in den fremden Erdtheilen heimisch machte, begann der französische Handel zurück⸗ zugehen; seit 1882 ist, der Export von Industrieprodukten aus
und gar nicht in die Angelegenheit gemischt und lasse der
Frankreich beständig in der Abnahme begriffen. Betrug derselbe
sfuhr jenes Landes wird besonders an einem Fabrikat bewiesen, klüͤher eine dominirende Stellung in der ganzen Welt hatte, nämlich den „Artieles de Paris“, welche noch im Jahre 1880 für
0t Millionen exportirt wurden, während die Ausfuhr im Jah auf 723 000 Fr. fiel, d. h um 93 %. .
Nicht in Pernelhn Maß freilich, aber doch in genug auff ise vollzieht si er Sle. und heehhee ist dies daraus erkennbar, daß die A Gegenstände, für welche England früher das Monovol hatte, j ausschließlich von Deutschland bezogen werden. G besonders Krupp sind in der ganzen Welt bekannte Firme kennt englische Gleichstehende? Der englische Antheil an der gewinnung betrug nach diesen Aufzeichnungen noch im Jah gleich 53,6 % gegen 46,4 % der übrigen Länder, und ist heut gegen 60 % herabgemindert, während der Baumwollindustrie daraus erkenntlich ist, daß von aller nach Europa gelangenden Baumwolle 58,7 England gegen 41,2 % auf dem Kontinent verbraucht und im Jahre 1882 sich das Verhältniß schon wie 52,3
stellte. Daß der deutz d 1 bei diesem zahlenmäßig aufgeführten Rückgang der Industrie am meisten gewonnen haben, ist unbestritten. Der
Welthandel, welcher im Jahre 1873 noch 24 % betrug, “ Unser Handel mit dem äußersten
ist seitdem um 5 % gesunken.
Orient, China und Japan hat sich innerhalb 20 Jahren verz
deutsche Maschinen, deutsche Manufaktur⸗ und Wollenwaaren versorgen
das Reich der Mitte und sein benachbartes Inselreich, deutsche Gebräuche und dorthin gehenden Gelehrten, Eingang gewinnen, was und der Industrie, bringt. G Zöll t Port d Hugo Zöller nennt Porto 2 1 k nnndekosgadt, insofern dort ungefähr 300 deutsche zählen sind, einige von ganz bedeutendem Umfang Hebung unserer dortigen Handelsbeziehungen hat die brasilianische Ausstellung sehr viel beigetragen. Deutsche und Eisenfabrikate kommen in belangreichen Posten dortigen Markt, ebenso Tuche, Wäschefabrikate und waaren, deren Import für gestiegen ist, gegen 9 Millionen
Beamten und Offiziere in jenen
Alegre eine
vor 10 Jahren. — Auch
La Plata⸗Staaten entwickelt sich unser Handel bedeutend.
füdamerikanischen in Halbkultur befindlichen Staaten haben seitigsten Bedürfnisse,
wirthschaftlichen Aufschwunges nach außen hin geschehen Eine große Schwierigkeit ist in jenen Staaten allerdings ePa. darin beispielsweise in Uruguay, 8 1 den übrigen Ländern, wo der deutsche Handel blüht, sei noch
int, welches sich von dem englischen Einfluß nach und nach voll⸗ “ Der Spanier selbst ist unthätig in Handel und Ausnahme durch
ommen emanzipirt. . . . Gewerbe und so ernährt das Reich die Bevölkerung, mit der Provinzen Valencia und Katalonien, nothdürftig Ackerbau. Fise wes ee ist auf dem besten Wege, nennenswerthes Feld zu gewinnen, d he E bereits seit dem Jahre 1875 von 9 Millionen auf 175
Pesetas (zu 80 ₰).
Viele Konsulatsberichte könnten wir anführen, welche alle von der Zunahme des deutschen Handels im Ausland zu berichten wissen.
dieser Beziehung bieten die neuesten Veröffentlichungen der from H. M. Consuls“ recht interessante Belege, aber die Gründe der Ueberlegenheit der deutschen Konkur stellen und auch dieser somit Anregung geben, in welcher
weiter zu arbeiten hat, um ihre Machtstellung zu erhalten und weiter
auszudehnen. Nun sind es durchaus nicht mehr ausschließ seeische Gebiete, treten; diesen ist es noch weit unangenehmer, 1 das Feld streitig machen. So weist der britische Konsul in Be auf hin, daß in dem Verkehr zwischen England und Spanien eine eingetreten ist; er schrerbt sie
daß wir ihnen i
Spanien und in spanischen Kolonien durch tüchtige Agenten sind. Der englische
Spanien bald gänzlich aus dem Felde
Ein anderer britischer Konsul, welcher — Wohnsitz hat, berichtet, daß wichtige Handelsartikel, von England bezogen 8 877 jetzt fast Deutschland importirt werden. Deütsch Konsul in Bilbao, der den Erfolg des
sendels auf Conto der von diesem ausgesandten Handelsreise ehnlich berichten ferner die englischen Konsuln in Cadix, Beyrut. Gen dort die Deutschen vollständig Wunder, sagt er, wenn man bedenkt, daselbst unter den Geschäftsreisenden länder kamen. Von den neuesten
überseeischen Auslande, die von den Erfolgen der deutschen
d
die Oberhand haben.
u ichten wissen, heben wir diejenigen der Konsuln in Manila, E berichten wigen b Rica) hervor,
Costa
José (in Waaren durch
in Brasilien), San (in Brasilien) vussiihen
Santos behaupten, daß die
welche
aus dem Markt verdrängt worden sind. In ganz Central⸗Amerika scheinen überhaupt Deutschland und die Vereinigten Staaten England Persien bezieht seine Wollen⸗ früher aus
eine gefährliche Konkurrenz zu bereiten. waaren aus Deutschland und Oesterreich, England. “
Sehr bezeichnend sind auch die Konsulatsberichte der in Japan residirenden Konsuln. — or,; Gesammtantheil Englands an dem japanischen Handel seit ür 12 Mill. YVen en . 2 ¼ Mill. Yen beträgt; dieses nimmt aber dennoch bereits d Platz ein und hat Frankreich seit 1883 überflügelt. Die
statt wie
si luß und Handel in Japan von Jahr zu 1414“*“ Handel sehr; man wirft
in Japan etablirten Kaufleuten Mangel an Energie
die Engländer u ä die deutsche Konkurrenz, welche sich vor; die Engländer unterschätzen Bedürfach. des
Jahr vergrößert, beunruhigt den englischen den englischen,
sein ließ, auf die
8 l 2 mehr als die englische angelegen Deutsche Wollst
japanischen Handels Rücksicht zu nehmen. - das englische Fabrikat in Japan vollständig verdrängt, englische Konsul in Tokio, er den Ein ü leute auf deren Unternehmungsgeist, Zähigkeit und unermüd dauer zurückführt.
Nach dem Konsulatsbericht 85 britesen Heneso. eanghh in Va wman, sind 60 % aller in Chile eingeführten E“ Der britische Konsul in Rio Grande do
waaren deutsches Fabrikat. . Sul, Bennet, berichtet, daß die Deutschen in der großern nischen Provinz gleichen Namens große Anstrengungen m
—
Rückgang Englands auf dem industriellen
Vulkan, Gruson und
Rückgang der englischen im Jahre 1868
deutsche Handel und die deutsche Produktion genannten
Anschauungen wie Einrichtungen durch die
wiederum die Handelsverhältnisse belebt, besonders auch der Schiffbau⸗Industrie Vortheile
in Brasilien hat unser Handel an Intensität gewonnen, E“ 91 deutsch⸗brasilianische Geschäfte
auf
Rio de Janeiro allein auf 20 Millionen
welche sie aus Europa decken müssen, und es
wird Sache der deutschen Geschäftsthätigkeit sein, sich hier noch mehr Absatzterrain zu erobern, als dies bisher in der kurzen Zeit unseres
besteht, daß alle Verkehrs⸗Transportmittel, sich in englischen Händen befinden. Von
denn die deutsche Einfuhr stieg Millionen
die zu gleicher Zeit
in denen wir mit den Engländern in Konkurrenz
Barcelona dar⸗
der Thatsache zu, daß England keine sprachkun⸗ digen Geschäftsreisenden besitzt, während deutsche Kauflente überall in
Konsul bekennt sogar ganz offen, daß, wenn
ell Abhü n wird, die englischen Kaufleute in nicht schnell Abhülfe geschaffe “
in Malaga
ausschließlich von In ähnlicher Weise berichtet der
er briti eral⸗Konsul in Charkow behauptet, daß Der britische Gen Hauptec, das daß während des letzten Marktes 30 Deutsche auf je einen Eng⸗ Berichten englischer Konsuln im
Aus diesen geht hervor, daß sich der
trotzdem importirt England zwar immer noch , wogegen Deutschlands Import nur
berichtet der welcher den Einfluß der deutschen Kauf⸗
re 1883 allender
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Wollen⸗
u brasilia⸗
den südeuropäischen Staaten erreichen, dem durch den neuesten Handelsvertrag mit Rumänien eine feste Unterlage gegeben ist. Wir müssen hierbei wiederholen, daß diese Erfolge die englische sowohl wie andere Nationen anspornen werden, uns den Boden in jeder Weise streitig zu machen; deshalb müssen die deutschen Industriellen jetztt mehr als je die Augen offen halten und sich sehr hüten, den wachsamen Gegnern Blößen zu zeigen, die dem gesammten deutschen Handel Schande und unberechen⸗ baren Schaden zufügen können. Dahin ehört in erster Linie die Frei⸗ beuterei mit gefälschten ausländischen Fabrikmarken, welcher grobe Unfug nicht genug am Schandpfahl der Oeffentlichkeit gebrandmarkt werden kann. 1— 1 b — Das Septemberheft der „Austria“ veröffentlicht folgenden Bericht des K. K. österreichischen Konsulats zu Berlin über die Lage des Eisenmarkts: 1 Auf dem Eisenmarkt hat sich vorigen Monat ein reger Verkehr bei festen, theilweise steigenden Preisen erhalten, und die Stimmung ist nach wie vor fest und vertrauensvoll. Für in⸗ und ausländische Eisenerze besteht ein regelmäßiger Absef und eine zunehmende Nach⸗ frage fort, auch werden die Preise fest behauptet und besonders für bessere Sorten höher gehalten. In der Hochofenindustrie dauert für Puddelroheisen der rege Geschäftsgang der letzten Zeit an und haben daher die erhöhten Preise überall leicht durchgesetzt werden können. Auch in Thomaseisen ist der Bedarf ein lebhafter geblieben, während Gießerei⸗, Bessemer⸗ und Spiegeleisen weniger belebt sind und eine etwas mattere Tendenz zeigen. Die Roheisenproduktion ist in diesem Jahre bisher stetig gestiegen, aber mehr noch hat der Be⸗ darf zugenommen, so daß die in das laufende Jahr übernommenen Lagerbestände sich allmählich vermindert haben. In der Walzwerk⸗ branche herrscht anhaltend ein reges Leben in Produktion, Absatz und Nachfrage. Die Preise für Stabeisen, Fagoneisen, Bleche und Walzdraht sind fest und dürften bei fernerer Zunahme des Bedarfs demnächst weiter erhöht werden. Für Feinbleche besteht eine wachsende Nachfrage fort und sind daher auch die Preise erhöht worden. Kesselbleche werden gut behauptet. Für Walzdraht nimmt die Nachfrage des In⸗ wie des Auslands in erfreulicher Weise zu, und ebenso der Begehr für Fabrikate aus Eisen⸗ und Stahldraht, so daß die Preise in fester Tendenz ver⸗ kehren. Die Verhandlungen wegen Errichtung einer gemeinsamen Verkaufsstelle werden anscheinend mit Erfolg fortgesetzt. Die Stahl⸗ werke sind sämmtlich flott beschäftigt und mit Aufträgen für längere Zeit versehen Die Maschinenfabriken, Eisengießereien, Kesselschmieden und Konstruktions⸗Werkstätten, sowie auch die Röhrenwalzwerke sind in befriedigender Thätigkeit, während die Waggonfabriken meist schwach
besetzt sind.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Bei der Nachwahl im 2. Liegnitzer Reichstagswahl⸗ kreise, am 8. d. M., sind 12 793 Stimmen abgegeben worden, wo⸗ von der Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck in Berlin (dfr.) 7617 und der Amtsrath Reinecke (nl.) 5158 Stimmen erhalten hat.
Ersterer ist somit gewählt.
Statistische Nachrichten.
Summarische Uebersicht 8 der im Prüfungsjahre 1886/87 bei den Königlich preußi⸗ schen E“ und pharmazeutischen Prüfungs⸗ Kommissionen geprüften Doktoren und Kandidaten der
Medizin und Kandidaten der Pharmazie.
Bei den Prüfungs⸗Kommissionen zu I1
8Iö“ S S8 Z SS 8 e.½ ,S
Göttingen. Greifswald.
Kiel.
I. Doktoren und Kandidaten der Medizin
sind aus dem vorigen Jahre wieder
in die Prüfung getreten .. 7 10 /30
neu einertteten ..11.“ 33 58 57
zusammen. 40,68,87
Davon haben die Prüfung als Arzt bestanden: 1 8 mit der Censur „genügend
2 2 2 9 u 8 9 5 I gut“ zusammen. nicht bestanden resp. zurückgetreten.
II. Kandidaten der Phar⸗ mazie
sind aus dem vorigen Jahre wieder
in die Prüfung getreten 2
neu eingetreten . . . . .. 43 6/15
zusammen. 24 54 6,17
Davon Söben die Prüfung als
Apotheker bestanden: V
mit der Censur „genügend“ 1113
C11“ 23 5 /10
. fehr gut⸗ 3 — 12 — 2 115 — 40
zusammen. 37 815 5,14 39 1218
nicht bestanden resp. zurückgetreten. 17— 2 — — 3 2 —-— 52
— (Berl. Pol. N) Die schwebende Frage der Invaliden⸗ C11646“ der Altersversorgung der Arbeiter hat auch den Verein deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller veranlaßt, unter seinen Mitgliedern eine Enquete über die bestehenden Pensionskassen zu veranstalten, um Unterlage für eine Stellungnahme zu der zu erwartenden diesbezüglichen Vorlage zu gewinnen. Aus dem äußerst reichhaltigen Material, welches durch den Generalsekretär des Vereins, Herrn Dr. Rentzsch, zusammengestellt ist, entnehmen wir vor⸗ läufig die wesentlichsten Zahlen. Bis Ende August d. J. waren zu dem vom Verein versandten Fragebogen 326 Antworten eingegangen, aus denen sich ergab, daß 222 Firmen Altersversorgungskassen be⸗ sitzen, 104 Firmen solche nicht eingerichtet haben. Unter den 1 Firmen sind 21, welche in der Form der Knappschaftskassen die Altersversorgung mit der Krankenversicherung vef bhc haben. Die 104 Firmen haben geantwortet, daß bei ihnen eine statutarisch ge⸗ regelte Altersversorgung nicht bestehe, und dasselbe wird auch von
10 37
47 ¾
16 14 — 23113,— 4 2,— 2329—
31 28 2
1 3 2 6 3 2 2 6
6 12 3 26 23 2 2.1
735 8 4
“ 71386026 28 4 6 26
23 247 270
11
1 6
50
3 9 19 — 128
82 2
und die Einrichtungen der Pensions⸗, stützungskassen von 72 Firmen der 135 Firmen des Maschinenbaues geben.
tung mitbetheiligt sind (Pensionskassen).
das Hüttenwerk allein, sei es aus früher es aus jährlichen Zuschüssen, alle Ausga
mitbetheiligt (Unterstützungskassen).
(Pensions.) Versorgung vereinigt sind.
Krankenkassen zuertheilt.
in der
„Invaliden⸗Pensionskasse für Gießereien der Stadt Chemnitz⸗
diesen 14 Kassen sind
Chemnitzer Kasse mit 30 Firmen), denen die Arbeiter keine Beiträge leiste
zugestanden wird (hierzu gehört die bauanstalten). Von den
Württemberg 7, Baden 1, Elsaß⸗Lot Deutschland 1 Kasse.
Arbeiter.
1800 4, von 1800 — 1830 18, von 1870 — 1380 7 worden.
auf 73 532, bei dem Maschinenbau auf Das Vermögen der Kassen (nur
Von den , mitglied in 51 Hütten⸗Pensionskassen je unterstützung) je 51,49 je 11,28
gegeben 967 111 ℳ, 3 . schaftskassen 368 493 ℳ; im
Die Zahl der Invaliden
3 Unterstützungskassen auf 275,11 ℳ,
Maschinenbau beträgt die Jahresaus 191,84 ℳ, bei den 7 1hGö
Für heute mögen diese Zahlen g. eine gesetzliche Regelung der Alters⸗ bereits jetzt in umfangreicher Weise zu sorgen freiwillig bemüht ist.
Kunst, Wissenschaft
Handbuch des für den prakti
Verwaltungsprozeß. III.
Haupttheile, in Der allgemeine von den
Es zerfällt in 2 waltungsprozeß. D. geschichtlichen Einleitung, Beschlußbehörden, von der glied der örtlichen Behörden, von der den Kompetenzkonflikten und und Beschlußverfahren und
uständigkeit der 8 sachlichen Zuständ
hängigkeit, von der Klage, von der Beklagten und der Klagebeantwortu handlung, von dem Beweisverfahren, Beschluß, von den Rechtsmitteln,
der Infanterie), „Strategische u. Sohn, Königliche Hof⸗Buchhandlung,
Strategischen Briefe hat Prinz Kraft
geschichte gewählt: die berühmte
1. September 1870). In zwölf Br dieser zehn Kriegstage, schildert auf’s lage, theilt die ergangenen : und entwickelt deren Folgen. Ein
— Von den „Meisterwerke (Leipzig. J. J. Weber) ist die 11 erschienen.
Plastische - v. Gemälde vor Karl Saltzmann.
den 142 Firmen anzunehmen sein, welche den Fragebogen nicht zurück⸗
achen, den
gesandt haben. Von vielen Werken, welche Pensionskassen nicht besitzen,
Gemälde von W. A. Shade. —
3) 17 Knappschaftskassen, in denen Kranken⸗ lide 8 Die Arbeiter zahlen Beiträg. und sind bei der Verwaltung der Kasse mindestens mit den Rechte betheiligt, die ihnen die neuere Gesetzgebung über die Arbeiter⸗
Im Maschinenbau sind 93 Firmen in Berlin in der, 1 kasse für die Maschinenbauarbeiter zu Berlin“, 30 Firmen in Chemni
Die Arbeiterzahl der Werke betrug im Hüttenbetrieb Arbeiter, im Maschinenbau 32 048 Arbeiter, in Summa 109 798
betrug am 1. April 1887 beim Hüttenwesen 1 Maschinenbau 1 9 087 ℳ, das der 17 Knappschaftskassen 3 107 936 ℳ Gesammt⸗Einnahmen entfallen pro Jahr auf 1 Kassen⸗
ℳ, dagegen in t 3 ℳ, und in 7 Maschinenbau⸗Unterstützungskassen je 8,42 ℳ Im letzten Rechnungsshre ee L “ — ü ittwen und Waisen im Hüttenbetrieb 51 Pensionskassen . für oitmwen r Unterstuͤtzungskassen 25 078 ℳ, 17 Knapp⸗ Maschinenbau 6 Pensionskassen 7 Unterstützungskassen 138 603 ℳ 1 8e1 g V geftellte sich Srhens 1887 beim Hütten⸗ betrieb auf 3806, beim Maschinenbau auf 943. 3 e i ee Jahresausgabe für “ Fe-x.es “ en nr ütte ieb bei den 51 Pensionskassen auf 205,38 ℳ, bei “ bei den Knappschaftskassen stellt sich dieselbe nach Angabe einiger großen Werke auf ca. 210 ℳ
Eisenindustrie nicht unvorbereitet trifft,
8—
Preußischen V. 1 “
önigli Ve ungsgerichts⸗Direktor a. Ba E11“ Abth. Berlin, J. J. Heine’'s Verlag. 1887. — Das Werk schildert in einer kurzen und übersichtlichen Darstellung den preußischen Verwaltungsprozeß, und zwar in der Weise, daß bei der Eintheilung des Stoffes das Sy d Civilprozeß⸗Ordnung 8281 H
I. Pfee vendbar erschien, zu 1 qist. Ber chesden Sh Hrnamce 18 einen — Theil und den Ver⸗ Theil handelt, nach einer rechts⸗ Verwaltungsgerichten und den Ausschließung und Ablehnung der Mit⸗
er des Verwaltungsgerichts und der
von der Rechtskraft, vo Beendigung des Verxshen ohne Erkenntniß. den Kosten und von der Vollstreckung. J dilden 88 chronologisches Register und ein alphabetisches Register. — Der 2. Band wird das materielle Verwaltungsrecht behandeln.
— Kraft Prinz zu Hohenl Brie
igste lehrreichsten Abschnitte der neuesten
der großartigsten und leh “ de desen 8r Maas⸗ 3 den Argonnen nach Sedan (23. August bie b1““ Briefen behandelt er die Geschichte
Dieselbe enthält nebst dem e Gruppe von Heinrich Möller. — Interessante
Eisenhütten⸗Industrie un
Was zunächst die 72 Werke des Hüttenbetriebes betrifft, so sin drei verschiedene Arten von Invalidenkassen zu unterscheiden: 1
1) 51 Kassen, in denen die Arbeiter zu regelmäßigen, statutarisch festgesetzten Beiträgen verpflichtet und in der Regel an der Verwal⸗
2) 4 Kassen, in denen die Arbeiter keine Beiträge zahlen und
en größeren Dotationen, se ben deckt. In solchen Kassen
sind die Arbeiter bei der Verwaltung der Kasse nur ausnahmsweise
und Invaliden „Invaliden
die Maschinenfabriken un
vereinigt, so daß nur 14 Pensions bezw. Unterstützungskassen des Maschinenbaues einzustellen sind. Unter gleichfalls zu unterscheiden: 62 a in denen die Arbeiter zur Zahlung regelmäßiger Beiträge verpflichtet
der Verwaltung der Kasse betheiligt sind (hierzu gehört die ud an der Fefh 8 1 und 8 Unterstützungskassen, in
6 Pensionskassen,
n, eine Betheiligung bei der
Mitverwaltung der Kasse dementsprechend auch nur ausnahmsweise 8 Berliner Kasse mit 93 Maschinen⸗
insgesammt 86 Pensionskassen entfallen auf Preußen (östl. Prov.) 20, Preußen (westl. Prov.) 36, Bayern 12, Sachsen 6,
und das übrige 77 750
hrirgen 3
lter der Kassen anbelangt, so sind von ihnen vor Was das dfter 830 3, en 1830—1869 23, von 1860 — 1870
und von 1880 — 1886 4 Kassen gegründet Die Mitgliederzahl der Kassen beläuft sich bei den Hüttenwerken
105 413. von 82 Kassen beantwortet)
7 685 499 ℳ, beim
27,95 ℳ, in 6 Maschinenbau⸗
Pensionskassen je 15,48 ℳ, in 17 Knappschaftskassen (inkl. Kranken⸗
3 Hütten⸗Unterstützungskassen
Arbeiter sowie
Im abe bei den 6 Pensionskassen en 204,44 ℳ 8 b enügen, um zu beweisen, daß und Invalidenversorgung die daß die letztere vielmehr
ür die Veteranen der Arbeit 8 5—
und Literatur.
Verwaltungsrechts, t von K. Parey,
D. Erster Band: Der
—
System der deutschen
Beschlußbehörden, von Streit⸗ und Beschluß⸗ igkeit, von der Unzuständigkeit,
Konflikten, von den Parteien im Streit⸗ vom Verfahren im Allgemeinen. — Der 2. (spezielle) Haupttheil handelt in kurzer Darstellung von der An⸗
Zufertigung der Klage an den ng, von der mündlichen Ver⸗ von dem Erkenntniß und dem von der von Den Schluß des Werkes
ohe⸗Ingelfingen (General fe* II. (5,50 ℳ E. S. Mittler Berlin SW. 12, Kochstr. 68 — 70.)
— Zum Gegenstand dieses soeben erschienenen zweiten Bandes seiner
zu Hohenlohe⸗Ingelfingen einen Kriegs⸗
Genaueste die jeweilige Kri
Befehle mit, beurtheilt deren Tragweite Rückblick faßt sodann den Gesammt⸗ inhalt des Werks und seine Verwerthung für die verschiedensten Aufgaben der Feldherrnkunst noch einmal zusammen.
der Holzschneidekunst“ (107) des 9. Bandes ärenden Text: Aesop. — Nach dem Sturm. Lektüre. Nach dem Der Protzenbauer. Nach dem
n - Lieferun