1887 / 245 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Oct 1887 18:00:01 GMT) scan diff

3) Dem §. 8 wird folgende Fassung gegeben:

Die Berechnung des Preises gilt für 10 000 Liter⸗ %. Die Er⸗ mittelung der Liter und Prozente wird in folgender Weise bewirkt:

Das den Spiritus enthaltende Gebinde wird brutto verwogen, hiervon die nasse Tara abgezogen, der Gradgehalt nach Durchschnitts⸗ probe ermittelt und hierauf auf Grund der amtlichen (Conradi'schen) Tabellen die Liter⸗ bezw. Literprozentmenge festgestellt. Ist amtliche nasse Tara den Fässern nicht eingebrannt, so ist der Empsänger ver⸗ . die Tarirung auf Kosten des Lieferers nachholen zu lassen.

uch sonst ist Käufer berechtigt, Taradifferenzen zu rügen und zu diesem Behufe die Fässer nachtariren zu lassen. Die Rüge ist binnen 24 Stunden nach Eingang des Attestes der Aichungsstelle unter Mit⸗ theilung dieses Attestes zu erheben.

Die so nachgewiesene Taradifferenz hat der Lieferer zum Verkaufs⸗ preise auf solche Gebinde zu bezahlen, deren nasse Tara um mehr als 1 kg gegen die vom Lieferer angegebene Tara differirt. Für diese letzteren Gebinde hat der Lieferer auch die dem Empfänger ent⸗ standenen Tarirungskosten und Fuhrlöhne zu vergüten.

Wenn Seitens des Käufers nur einzelne Fässer zur amtlichen Tarirung gebracht werden, so steht dem Verkäufer das Recht zu, die amtliche Tarirung anderer oder sämmtlicher Gebinde, dann aber auf seine Kosten zu verlangen.

Die hieraus sich ergebenden Taradifferenzen auf alle ver⸗ messenen Gebinde sind, insoweit sie mehr als 1 kg pro Faß betragen, zum Verkaufspreise zu reguliren.

§. 9. Die Makler⸗Courtage trägt Verkäufer. Von dem durch Ablieferung des Spiritus an den Käufer entstehenden Fuhrlohn ersetzt Käufer dem Verkäufer denjenigen Betrag, welcher den Satz von 90 pro Gebinde übersteigt. 1

Die vorstehenden Vorschläge der ständigen Deputation der Pro⸗ duktenbörse sind bei der durch das Aeltesten⸗Kollegium bewirkten Prüfung für zweckdienlich befunden, und ist beschlossen worden, sie vom 19. d. M. ab als Grundlage für neu abzuschließende Geschäfte über Spiritus loco ohne Faß frei Haus anzuerkennen.

Der Aufsichtsrath der Aktien⸗Brauerei⸗Gesellschaft Friedrichshöhe vormals Patzenhofer hat nach Vorlegung des Rechnungsabschlusses für das mit dem 30. September cr. zu Ende gegangene Geschäftsjahr beschlossen, bei in bisheriger Weise er⸗ folgten Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 53 ½ % = 160 pro Aktie der Generalversammlung vorzuschlagen.

Der Aufsichtsrath der Berliner Weißbier⸗Brauerei⸗ Aktien⸗Gesellschaft (vormals Gericke) hat beschlossen, der Generalversammlung die Einlösung des Dividendenscheines für das verflossene Geschäftsjahr mit 43 ℳ, gleich 8,6 % vorzuschlagen. Zu Abschreibungen soll die Summe von 16 766 verwendet, der gesetz⸗ liche Reservefonds mit 3331 und der Dispositionsfonds mit dem⸗ selben Betrage dotirt werden.

Die Leipziger Diskonto⸗Gesellschaft hat Konkurs angemeldet.

Rotterdam, 18. Oktober. (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 54 ½ à 54 ¼, Nr. 2 54 ¼ à 54 ½⅛, Nr. 6 54 ½ à 54 ¼. Nr. 10 53 ¼ à 53 ½, Nr. 11 56 ½ à 57, Nr. 13 56 ½ à 56 ¾, Nr. 14 58 ¾ à 59 (cfr. Börsen⸗Beil.).

Glasgow, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Ver⸗ schiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche offiziell 9300 Tons.

New⸗York, 17. Oktober. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 58 000, do. nach Frank⸗ reich 8000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 26 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien —, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

Submissionen im Auslande.

I. Italien.

1) 26. Oktober. Spezia. Direzione Costruzioni Navali. 300 000 kg feinstes Eisen in runden Stangen von 8—32 mm Durchmesser zur Herstellung von Zapfen (Pernotti). Voranschlag 96 000 Lire. Lieferung in Spezia, Neapel und Venedig (bereits zweimal vergeblich ausgeschrieben).

2) 26. Oktober. Turin. Farmacia centrale militare:

a. 40 000 m präparirte Medizinalwatte indrofilo) zu 0,55 Lire d. M., - 8 8 50 000 m desgl. Musselin (Mussola indrofila) zu 0 20 Lire

Peide Loose zusammen Voranschlag 32 000 Lire., c. 14 000 m wasserdichte, geölte Leinwand zu 1,60 Lire

„M.,,

d. 300 000 Stück Sicherheitsnadeln zu 1,20 Lire das

Hundert, 8 beide Loose zusammen Voranschlag 26 000 Lire.

3) 31. Oktober. Spezia. Direzione Armamenti R. Marina. Tauwerk aus Hanf, weiß und getheert. Voranschlag 325 600 Lire. Depot 30 000 Lire.

4) 8. November. Turin. Direzione fabbrica d'armi. Eisen⸗ und Kupferdraht. 3780 Lire.

erner im Projekt: tadtrath in Rom Tunnels durch den Quirinal⸗Hügel. Näheres an Ort und Stelle.

II. Niederlande.

1) 24. Oktober, 11 Vormittags. Gemeentebestuur zu Amersfoort. Lieferung von 1000 hl Ruhr Heerdkohlen.

Auskunft an Ort und Stelle.

2) 7. November. Justiz⸗Ministerium im Haag. Lieferung pro 1888 von gesponnenem Maschinengarn (Hanf⸗, Flachs⸗, wollenem ꝛc. Garn) für die Verarbeitung in den Gefängnissen. Auskunft an Ort und Stelle.

3) 7. November, 12 Uhr Mittags. Kolonial⸗Ministerium (Tech⸗ nisches Bureau) im Haag:

8 1.9 IX. Lieferung von Wasserkrähnen, Pumpen und gußeisernen Kohren;

Loos X. Lieferung von Wassertanks für die Staats⸗Eisenbahnen auf Sumatra.

Bedingungen käuflich für 3 Fl. bezw. 3,50 Fl. bei dem Buch⸗ händler Martinus Nyhoff im Haag, Nobelstraat 18. Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen.

„Verkehrs⸗Anstalten.

London, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Grantully⸗Castle“ ist heute auf der Heimreise in Ply⸗ mouth angekommen und der Castle⸗Dampfer „Norham⸗ Castle“ lat heute auf der Ausreise Madeira passirt.

den

(Cambric

d'Artiglieria della Voranschlag

(Giunta municipale). Bau eines Voranschlag 1 800 000 Lire.

Berlin, 19. Oktober 1887.

Freitag, den 21. d. M., findet Königliche Rendez⸗vous: Mittags 1 Uhr am

Am Parforce⸗Jagd statt. Forsthaus Plantagenhaus.

der

Verein für Geschichte Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. Oktober 1887. Aus ungedruckten Briefen

riedrich's des Großen und seines treuen, tief eingeweihten und vor⸗ ichtigen Kabinets⸗Sekretärs Eichel entwarf Dr. Naudé ein Bild davon, wie die Ereignisse des November und Dezember 1757 (Roßbach Breslau-— Leuthen) sich in der Seele des Königs gespiegelt haben. Er theilte das jüngst erst wieder aufgefundene Testament Friedrich’'s vom

2

28. November 1757 mit, sowie einen zu Lissa in der Nacht nach dem Siege bei Leuthen Pcbenm Brief des General⸗Adjutanten von Wobersnow, der ebensowenig wie andere gleichzeitige Quellen auch nur die geringste Andeutung von dem vielerzählten Zusammentreffen des Königs mit österreichischen Offizieren giebt, das ohne seine Geistesgegenwart zu seiner Gefangennehmung geführt haben würde. Professor Koser fügte hinzu, daß auch ein am 8. Dezember 1757 geschriebener Brief des Gutsherrn von Lissa, Barons von Modrach, des merkwürdigen Vorfalls keine Erwähnung thue, der erst 40 Jahre später zum ersten Male zur Kenntniß ge⸗ bracht werde. Das Testament vom November 1757 stellte er mit dem kurz vor der Mollwitzer und dem unmittelbar nach der Kuners⸗ dorfer Schlacht geschriebenen zusammen, von denen das letzte allein als militärisches zu bezeichnen ist. Derselbe zeigte alsdann, aus Pariser Archiven schöpfend, welche Charakteristiken des „Prinzen von Preußen“ August Wilhelm die Agenten der französischen Regierung dem Pariser Hofe lieferten. Besonders eingehend ist der Bericht de Tylli's vom Oktober 1748; er erkennt alle guten Seiten des Prinzen an, meint aber doch, daß wegen mangelhafter Grundlagen seiner Bildung und wegen seiner Neigung zur Bequemlichkeit der Thronerbe dermaleinst wahrscheinlich ein unselbständiger, von seinen Günstlingen geleiteter Herr sein werde. Damit stimmen im Wesentlichen die Meldungen überein, welche von anderen Gesandten eingeschickt wurden, insbesondere die des bekannten Lord Tyrconnel. Der Geh. Staats⸗ Archivar Bailleu gab eine Reihe neuer Aufschlüsse über das Ver⸗ hältniß des Prinzen Heinrich zu der Regierung Friedrich Wilhelm's II. Zu Anfang, namentlich so lange der Erbschaftsstreit über Schwedt und der überwiegende Einfluß des Grafen Hertzberg dauerte, wurde der Prinz von den Staatsgeschäften fern gehalten. Sein Gesuch um eine aktive Führerstelle im Heere wurde abgeschlagen, und so ging er ohne politische Aufträge im Oktober 1788 zu längerem Aufenthalt nach Paris. Im Jahre 1789 beginnt die Annäherung zwischen ihm und dem Könige; durch seine Vermittelung bei dem Letzteren gelingt es im Frühjahr 1790 für den Grafen von Artois eine Anleihe von 100 000 Thalern zu beschaffen. Seine französischen Sympathien machen ihn zum Gegner der Politik, die in den Jahren 1792 1794 Preußen als Bundesgenossen Oesterreichs über den Rhein führte. Sobald aber die Vorstellungen des Ministers Struensee, der aus finanziellen Gründen den Frieden wünschte, wirksam zu werden an⸗ fangen, tritt auch Prinz Heinrich hervor. Er erscheint am 25. Oktober 1794 beim Könige in Sanssouci, um sein System zu entwickeln. Eine von ihm verfaßte Denkschrift vom 29. Oktober wird entscheidend für den Umschwung der preußischen Politik: es folgt ein vielfacher Ver⸗ kehr zwischen dem König und dem Feeaen⸗ und im Dezember wird festgestellt, daß Goltz uüͤber einen Friedensschluß mit Frankreich ver⸗ handeln soll.

Um weiteren Kreisen die Vielseitigkeit der Anwendbarkeit des Gases vor Augen zu führen, hat die Imperial⸗Continental⸗Gas Association eine Ausstellung von Apparaten arrangirt, welche nicht der Beleuchtung, sondern technischen Zwecken dienen, und für das jetzt verbilligte Gas vortheilhaft zur Anwendung kommen. Die Ausstellung ist von heut ab in den Geschäftsräumen, Gitschiner⸗ straße 19, täglich, mit Ausnahme der Sonntage, von Morgens 9 bis Nachmittags 5 Uhr geöffnet.

„In der Kapelle des Lazarus⸗Krankenhauses fand gestern Abend die feierliche Abordnung der Missionarin Auguste Hertzer statt. Die junge Dame, welche durch die gestrige Feier zugleich in den Schwesternverband des Lazarus⸗Krankenhauses aufgenommen wurde, ist in den Dienst der Evangelischen Missionsgesellschaft für Ost⸗Afrika getreten und ist der dritte Sendbote dieser Gesellschaft. Außer einem Missionar arbeitet bereits Freiin von Bülow im Dienste der Krankenpflege in Dar es Salam, jenem Hafen⸗ platz südlich der Insel Leai welcher 1885 an die Deutsch⸗ Ost⸗Afrikanische Gesellschaft abgetreten wurde. Schwester Auguste soll zunächst nach Zanzibar und von dort gleichfalls nach Dar es Salam gehen, um die Freiin von Bülow in ihrem schweren Beruf zu unter⸗ stützen. Die Abordnung selbst vollzog der Anstalts⸗Geistliche Pastor Böhme unter Assistenz des Vorsitzenden der genannten Mission⸗ gesellschaft, Pastors Distelkamp und des Missions⸗Inspektors Büttners. Der Letztere hielt alsdann über das Bibelwort: „Selig sind die Barmherzigen“ eine Ansprache.

Achtundzwanzigste Plenarversammlung der Historischen Kom⸗ mission bei der Kgl. bayerischen Akademie der Wissen⸗ schaften. Bericht des Sekretariats (Geh. Rath Professor W. von Giesebrecht).

München im Oktober 1887. In den Tagen vom 28. Sep⸗ tember bis 1. Oktober wurde die diesjährige Plenarversammlung der Historischen Kommission unter der Leitung ihres Vorstandes, des Wirk⸗ lichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths von Sybel aus Berlin, ab⸗ gehalten. Von den auswärtigen Mitgliedern nahmen an den Sitzungen theil: Hofrath von Sickel aus Wien, Klosterpropst Freiherr von Lilieneron aus Schleswig, die Professoren Baumgarten aus Stah⸗ burg, Dümmler aus Halle, Hegel aus Erlangen, von Kluckhohn aus Göttingen, Wattenbach und Weizsäcker aus Berlin und von Wegele aus Würzburg; von den einheimischen ordentlichen Mit⸗ gliedern: der Vorstand der hiesigen Akademie der Wissenschaften, Reichsrath von Döllinger, Professor Cornelius und Geheim⸗Rath von Giesebrecht, der Sekretär der Kommission. Auch die hiesigen außerordentlichen Mitglieder: die Professoren von Druffel, Heigel, Stieve und der Ober⸗Bibliothekar Riezler wohnten sämmtlich den Ver⸗ handlungen bei.

Seit der vorjährigen Plenarversammlung sind folgende Publi⸗ kationen durch die Kommission erfolgt:

1) Jahrbücher der deutschen Geschichte. Geschichte des ost⸗ fränkischen Reichs von Ernst Dümmler. Zweite Auflage. Bd. I

und II. 2) Deutsche Reichstagsakten. Bd. IX. Deutsche Reichstags⸗ akten unter Kaiser Sigmund. Dritte Abtheilung (1427 1431). Bd. XXVI, Heft 3.

Herausgegeben von Dietrich Kerler. Lieferung 117 125

3) Forschungen zur deutschen Geschichte.

4) Allgemeine deutsche Biographie.

Mit Ünterstützung der Kommission wurde veröffentlicht: Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die deutsch⸗venetianischen Han⸗ delsbeziehungen. Von Dr. Henry Simonsfeld. 2 Bände.

Die im Lauf der Verhandlungen erstatteten Berichte ergaben, daß bei allen Unternehmungen der Kommission die Arbeiten in Fortgang sind und schon in der nächsten Zeit mehrere neue Publikationen er⸗ folgen werden. Die Nachforschungen in den Archiven und Biblio⸗ theken sind auch im verflossenen Geschäftsjahre in großem Umfange fortgesetzt worden, und immer aufs Neue hat die Kommission mit dem wärmsten Danke die Zuvorkommenheit anzuerkennen, mit welcher ihre Arbeiten von den Vorständen der Archive und Bibliotheken unter⸗ stützt werden.

Das große Unternehmen der deutschen Reichstagsakten, dessen Oberleitungrin der Hand des Geheimen Raths von Sobel liegt, ist nach verschiedenen Seiten erheblich gefördert worden. Von der ersten Serie ist der neunte Band (1427 1431) veröffentlicht worden. Der Herausgeber ist Ober⸗Bibliothekar Dr. Kerler in Würzburg, der auch das chronologische Verzeichniß der Urkunden und Akten verfaßt hat. Außer ihm ist hauptsächlich der Leiter dieser Serie, Professor Weizsäcker, betheiligt gewesen. In der Korrektur wurde der Herausgeber durchgehends von Bibliothekar Dr. Haupt in Gießen unterstützt, der auch das alphabetische Register der Orts⸗ und Personennamen verfertigte. Jetzt lag der Kommission auch der sechste Band (1406 1410) gedruckt vor, abgesehen von den Re⸗ gistern, und wird mit diesen noch vor Jahresschluß ausgegeben werden. Er ist die gemeinsame Arbeit der drei gleichberechtigten und gleichver⸗ antwortlichen Genossen: Professor Bernheim in Greifswald, Dr. Quidde zu Königsberg i. Pr. und Professor Weizsäcker. Das chronologische Ver⸗ zeichniß der Urkunden und Akten sowie das alphabetische Register der Orts⸗ und Personennamen sind von Dr. Schellhaß in Frankfurt a. M. Die dem Dr. Quidde unterstellten Arbeiten für die späteren Bände

(Bd. X und folgende) sind durch diesen und die beiden anderen ständigen Mitarbeiter, Dr. Schellhaß und Dr. Heuer in Frank⸗ furt a. M., fortgeführt worden. Zunächst soll die Fertigstellung des zehnten und elften Bandes, welche Dr. Quidde herausgeben wird, möglichst gefördert werden; sie werden den Schluß der Regierung K. Sigmund's und die Regierung K. Albrecht's II. umfassen.

Für die in der vorjährigen Plenarversammlung beschlossene zweite Serie der Reichstagsakten, welche sich auf die Regierung K. Karl's V. beziehen wird und deren Bearbeitung Professor von Kluckhohn als Leiter übertragen wurde, sind die Vorarbeiten von Dr. Friedensburg in Göttingen zunächst mit der Durchsicht der Literatur begonnen wor⸗ den, wobei ihn Dr. Wrede in Göttingen als ständiger Hülfsarbeiter unterstützte. Um das in den Archiven erhaltene Aktenmaterial nach Umfang und Beschaffenheit kennen zu lernen und das Brauchbare, vorerst aus den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts, zu verzeich⸗ nen, wurden von dem Leiter der Serie und Dr. Friedensburg längere Reisen unternommen. Der Letztere besuchte Gotha, Erfurt, Magde⸗ burg, Zerbst, Berlin, Schwerin, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Koblenz, arbeitete längere Zeit in Dresden und wiederholt in Weimar. Professor von Kluckhohn untersuchte, neben den Staatsarchiven in Hannover, Wolfenbüttel, Wiesbaden, Darmstadt, Karlsruhe, Stutt⸗ gart, München, Nürnberg, Bamberg und Wien, die Archive der ehe⸗ maligen Reichsstädte, Wetzlar, Frankfurt a. M., Speier, Hagenau, Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Konstanz, Ueberlingen, Ravensburg und die Fürstlichen Archive zu Donaueschingen, Braunfels und Lich. Das Resultat der Untersuchungen war in den einzelnen Archiven sehr verschieden; nicht selten boten weniger besuchte Archive eine überraschende Ausbeute. Dank der gefälligen Vermittelung der Bibliotheksverwaltung in Göttingen konnten dort schon im Laufe des Sommers Akten aus einigen auswärtigen Archiven benutzt und namentlich das Material für den Krönungstag, 1520, und den Reichstag zu Worms, 1521, gesammelt werden. In Wien hat der K. K. Haus⸗, Hof⸗ und Staats⸗Archivar Dr. Winter die in dem dortigen Staatsarchiv nothwendigen um⸗ fassenden Arbeiten unter seine Aufsicht genommen. 8 —Fhür die von Prof. Hegel herausgegebene Sammlung der deutschen Städtechroniken wurde die Bearbeitung der niederrheinisch⸗westfälischen Chroniken unter Leitung des Prof. Lamprecht in Bonn fortgesetzt und der erste Band, der zwanzigste der ganzen Sammlung, welcher die Chro⸗ niken von Dortmund und Neuß enthält, im Druck nahezu vollendet. Es fehlen nur noch Einleitung, Glossar und Register. An der Bearbeitung haben sich außer Professor Lamprecht betheiligt: Dr. Hansen in Münster, Professor in Bonn, Dr. Ulrich in Hannover und Dr. Nörrenberg in Marburg. Die kleinen Aachener chronikalischen

Stücke, welche früher noch für diesen Band bestimmt waren,

mußten für den folgenden zurückbehalten werden. Dieser wird

außerdem die Chroniken von Soest vollständig bringen, nach⸗

dem man übereingekommen ist, die satirischen und pole⸗ mischen Schriften des sogenannten Daniel von Soest als für die Sammlung der Städtechroniken weniger geeignet von denselben

8

auszuschließen und Dr. Jostes, der ihre Bearbeitung übernommen

hatte, die Herausgabe an anderem Orte zu überlassen. Dagegen

kommt hinzu ein neu aufgefundenes Gedicht über die Soester Fehde

in einer Paderborner Handschrift, das, wenn auch in schlechten Knittel⸗ versen geschrieben, doch die Ereignisse zuverlässig und vom Stand⸗ punkt Kölns schildert. Inzwischen hat Dr. Hansen als Vorarbeit eine Studie zur Vorgeschichte der Soester Fehde in der Westdeutschen Zeitschrift (Ergänzungsheft 3) veröffentlicht.

Der Druck des sechsten Bandes der von der Kommission heraus⸗ gegebenen älteren Hanserezesse, bearbeitet von Stadtarchivar Dr. Kopp⸗ mann in Rostock, war leider längere Zeit unterbrochen, wird aber demnächst aufgenommen und ohne Hemmniß fortgeführt werden. Auch die Arbeiten für die Wittelsbacher Correspondenzen werden hoffentlich bald zu neuen Publikationen führen.

Die Sammlung der vatikanischen Akten zur deutschen Geschichte 88

in der Zeit Ludwig's des Bayern ist von dem Herausgeber, Ober⸗ Bibliothekar Dr. Riezler, so weit gefördert worden, daß der Druck des ersten Bandes hat beginnen können. Den Verlag hat die Wagner'sche Universitäts⸗Buchhandlung in Innsbruck übernommen.

Von der Geschichte der Wissenschaften in Deutschland ist im ver⸗-

flossenen Jahre keine neue Abtheilung erschienen, aber es besteht die Aussicht, daß die Geschichte der Kriegswissenschaft und die Geschichte

der Medizin bald der Presse werden übergeben werden können. Nach wie vor ist die Kommission eifrig bemüht, das große Unternehmen möglichst bald zum Abschluß zu bringen.

Den Jahrbüchern der deutschen Geschichte steht in der nächsten

Zeit eine neue Bereicherung bevor.

Karl's des Großen ist in der zweiten, von Professor Simson in Frei⸗

burg i. Br. besorgten Auflage im Druck fast beendet. Prhfser Meyer von Knonau in Zürich hat den ersten Band der Jahrbücher K. Heinrich's IV. so weit vollendet, daß der Druck nach Ostern be⸗

ginnen wird, und auch Geheimer Hofrath Winkelmann in Heidelberg hofft im nächsten Jahr den ersten Band der Jahrbücher K. Fried⸗

rich's II druckfertig herzustellen.

Von der Allgemeinen deutschen Biographie, redigirt von Kloster⸗ propst Freiherrn von Liliencron und Professor von Wegele, sind der

Der erste Band der Geschichte

24. und der 25. Band erschienen. Der ununterbrochene Fortgang dee

Werkes, dessen weitaus größerer Theil bereits vorliegt, ist gesichert.

Die durch eine lange Reihe von Jahren fortgesetzte Zeitschrift:

orschungen zur deutschen Geschichte, hat mit dem 26. Bande ihren Abschluß erhalten.

Für das von Ober⸗Landesgerichts⸗Rath a. D. Ludwig Molitor 8

bearbeitete Urkundenbuch der Stadt Zweibrücken ist ein Druckzuschuß beantragt worden. Die Kommission hofft, daß die Veröffentlichung des Urkundenbuchs sich wird ermöglichen lassen.

Da die Kommission mehrere ihrer hervorragendsten Mitglieder durch den Tod verloren hat, ohne daß bisher ein Ersatz eingetreten ist, glaubte sie auf eine Vermehruug ihrer Arbeitskräfte Bedacht nehmen zu müssen.

namhafte und um die Arbeiten der Kommission verdiente Gelehrte, theils zu ordentlichen, theils zu außerordentlichen Mitgliedern, g-.

wählt und deren Ernennung an Allerhöchster Stelle beantragt.

Die Plenarversammlung hat deshalb mehrere

(K. K.) Der protestantische Kirchenzettel von Paris 8

weist in 20 Arrondissements der Stadt 46 französisch⸗protestantische

Kirchen, Kapellen und Betsäle auf und 50 Sonntagsschulen und Kinder.

gottesdienste. Es folgen 12 englische Kirchen, eine schwedische und

fünf deutsche.

aushülfsweise deutscher Gottesdienst gehalten wird. Eine große Zahl populärer religiöser Konferenzen vervollständigen das Bild ungemeiner Regsamkeit, gewinnen. Im Belle⸗Alliance⸗Theater ist man mit der Neu⸗Ein⸗ studirung des Volksstücks „'s Nullerl“ aufs Eifrigste beschäftigt, und es sind die Proben im vollen Gange. Hr. Felix Schweighofer führt

darin bekanntlich eine seiner Glanzleistungen vor, mit welcher er bei

seinem ersten Gastspiel an dieser Bühne einen großen Erfolg erzielte.

Direktor Emil Thomas feiert am nächsten Sonnabend im Central⸗Theater mit seinen „Höheren Töchtern“ das Jubiläum der fünfzigsten Aufführung.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

Daß die Zahl der deutschen Kirchen in Paris zu klein ist, ist schon daraus ersichtlich, daß in fünf französischen Kirchen noch

welches wir auch hier vom französischen Protestantismus

Erste Beilage

s⸗Anzeiger und Königlich Preußisch

Berlin, Mittwoch, den 19. Oktober

en Staa

.Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

.Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. „Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

Oeffentlicher Anzeiger.

Berufs⸗Genosse schaften. . Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. .Verschiedene Bekanntmachungen. 9. Theater⸗Anzeigen. 10. Familien⸗Nachrichten.

1 In der Börsen⸗Beilage.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[34451] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Schlächtergesellen Max Emil Ferdinand Scholz wegen Diebstahls in den Akten U. R. I. 410. 87 unter dem 20. August 1887 er⸗ lassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, Altmoabit Nr. 11/12 (NW.), 14. Oktober 1887.

Königliches 1u16“ 8 Untersuchungsrichter. ““

den

[34450] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Maler Max Richard (Otto) Berthold von Othegraven wegen Diebstahls und Betruges unter dem 7. September 1887 in den Akten U. R. II. 561. 87 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. 1

Berlin, Altmoabit Nr. 11/12 (NW.), den 13. Ok⸗

tober 1887. Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht I. 29257] Oeffentliche Ladung.

In der Untersuchungssache gegen Hese und Ge⸗ nossen J. III. C. 682. 87 werden nachstehende Personen:

1) der Kommis Karl Johann Heinrich Hese, ge⸗ boren am 26. Oktober 1864 zu Schwaan bei Rostock,

2) der Instrumentenmacher Oskar Johannes Pister, geboren am 24. Juni 1863 zu Danzig,

3) der Arbeiter Friedrich Kaunapinn, geboren 82 20. Oktober 1864 zu Ballethen, Kreis Dar⸗ kehmen,

4) der Johann Karl Leopold Grün, geboren am 28. November 1864 zu Kannehlen, Kreis Darkehmen,

5) der Kaufmann Hartwig Löwenheim, geboren am 10. Januar 1863 zu Oranienburg, Reg.⸗Bez. Potsdam, mosaisch,

6) der Arbeiter Gustav Adolf Hermann Stricker, geboren am 10. Mai 1865 zu Schlemsdorf, Kreis Kröben, evangelisch,

7) der Bäcker Ernst Hermann Richter, geboren am 29. August 1864 zu Sohland a. S. bei Bautzen,

8) der Schlosser Karl Clemens Morasch, ge⸗ boren am 24. November 1863 zu Seubtendorf, Kreis Schleiz,

9) der Louis Bruno Benkendorf, geboren am 19. Fsebreae 1865 zu Luckau,

10) der Max Lewin, geboren am 6. September 1863 zu Thorn,

11) der August Hermann Duelos, geboren am 11. Januar 1864 zu Elberfeld,

12) der (Leib) Louis Rabow, 10. März 1866 zu Karthaus,

13) der Friedrich Hermann Siegler, geboren am 3. Juli 1863 zu Schrödersfelde, Kreis Karthaus,

14) der Kaufmann Hermann Hirsch, geboren am 8. September 1863 zu Prenzlau,

15) der Ephraim (Emil) Lowitz, geboren am 9. Juni 1864 zu Nordhausen,

16) der Commis Gustav Ernst Theodor Borchert, eboren am 17. Oktober 1865 zu Kunow, Kreis

st. Priegnitz, evangelisch,

17) der Schlosser Albert Heinrich Otto Jäkel, geboren am 2. Juni 1864 zu Frankfurt a. O.,

18) der Drechsler Leopold Wilhelm Fritz Rethig, geboren am 5. Mai 1865 zu Frankfurt a. O.,

19) der Adolf (Itzig) Lowinsky, geboren am 7. Januar 1866 zu Frankfurt g. O.,

20) der Schiffsjunge Max Emil Lehmann, ge⸗ boren am 22. März 1866 zu Frankfurt a. O.,

21) der Leinweber Heinrich Schmidt, geboren am N. Mai 1861 zu Hartershausen, Kreis Lauterbach,

22) der Leberecht Dähn, geboren am 9. November 863 zu Werneuchen, Kreis Ober⸗Barnim,

23) der Otto Ferdinand Freimuth, geboren am 8 September 1865 zu Fürstlich Drehna, Kreis uckau,

24) der Paul Gustav Max Möbert, geboren am 14. Februar 1866 zu Kemlitz bei Dahme,

25) der Töpfer Gustav Adolf Hennig, geboren am 5. Februar 1865 zu Weissagk, Kreis Luckau,

26) der Johann Gustav Heinrich Seidel, geboren am 30. Oktober 1863 zu Berlin,

27) der Hermann Christian Alfred Sellhast, ge⸗ boren am 30. Dezember 1863 zu Berlin,

28) der Kellner Emil Albert Franz Simon, geboren am 1. Januar 1863 zu Berlin,

29) der Kaufmann Georg Simon, geboren am 13. Mai 1863 zu Berlin,

30) der Arbeiter Hermann Paul Spierling, ge⸗ oren am 15. Dezember 1863 zu Berlin,

31) der Elia Sebag, geboren im Jahre 1863 zu Tunis (Afrika),

32) der Friedrich Wilhelm Ernst Stuhr, geboren am 14. Februar 1863 zu Berlin,

der Kaufmann Karl Arnold Richard Sturm, n Juni 1863 zu Fickel (Esthland, Rußland) geboren,

34) der Gottfried Adolf Hans Scheleder, geboren am 2. Juli 1863 zu Bolf b b der Johann Wilhelm Paul Schlender, ge⸗ oren am 19. April 1863 zu Berlin,

36) der Richard Emil Ernst Schmarsow, ge⸗ oren am 15. November 1863 zu Berlin,

b 37) der Emil Ernst Albert Fritz Schmidt, ge⸗ voren am 7. Dezember 1863 zu Berlin,

38) der Robert Adolf Wilhelm Schramm, ge⸗ oren am 5. Oktober 1863 zu Berlin, 3 6*9“ der Kaufmann Kurt Wilhelm Julius Alfred

chubart, geboren am 9. Oktober 1863 zu Berlin, 90) der Albert Julius Emil Schultz, geboren am 22. Mai 1863 zu Berlin,

41) der Georg Theodor Walter Schulz,

in 25. November 1863 zu Berlin, 8

geboren am

geboren

42) der Kaufmann Hermann Friedrich Karl Schirmer, geboren am 21. Februar 1864 zu Berlin,

43) der Steindrucker Georg Paul Karl Schmidt,

geboren am 12. März 1864 zu Berlin,

44) der Kaufmann Georg Wilhelm Ferdinand Schultz, geboren am 26. Juli 1864 zu Berlin,

45) der Maurer Otto Paul Alexander Scholz, geboren am 29. Mai 1865 zu Berlin,

46) der Oskar Emil Albert Starck, geboren am 21. Dezember 1865 zu Berlin,

47) der Sattler Ernst Bernhard Gustav Sieckert, geboren am 7. August 1865 zu Berlin,

48) der Richard Eduard Heinrich Scuraß, geboren am 23. August 1865 zu Berlin,

49) der Tischler Wilhelm Arthur Strauß, ge⸗ boren am 26. November 1865 zu Berlin,

50) der Schuhmacher Ernst Eugen Emil Stutzen⸗ stein, geboren am 3. April 1865 zu Berlin,

51) der Michael Johannes Richard Suppe, ge⸗ boren am 14. Dezember 1865 zu Berlin,

52) der Arbeiter Georg Hans Strache, geboren am 12. Mai 1865 zu Berlin,

53) der Leon Marian von Tolkaez, geboren am 31. März 1865 zu Berlin, 54) der Mechaniker Theuerkauf, geboren am

Berlin,

55) der Tapezierer Georg Karl Ernst Thurm, geboren am 31. Dezember 1865 zu Berlin,

56) der Kaufmann Georg Thimme, geboren am 9. Januar 1865 zu Berlin,

57) der Johann Oskar Velsinger, geboren am 30. Oktober 1863 zu Berlin,

58) der Franz Ludwig Paul Vogel, geboren am 18. Dezember 1863 zu Berlin,

59) der Conditor Ernst Reinhold Voß, geboren am 12. Januar 1863 zu Berlin,

60) der Julius Karl Max Vogelsang, geboren am 14. Juni 1864 zu Berlin,

61) der Kellner August Emil Otto Wilhelm Voigt, geboren am 10. Januar 1865 zu Berlin,

62) der Max Victor, geboren am 3. Januar 1865 zu Berlin,

63) der Seemann Georg Johann Louis Volk⸗ mann, geboren am 28. Oktober 1865 zu Berlin,

64) der Gürtler Emil Albert Gustav Wiese, geboren am 30. Juni 1862 zu Berlin,

65) der Ernst Friedrich Wilhelm Wesenberg, geboren am 8. März 1863 zu Berlin,

66) der Theodor Julius Paul Wiehle, geboren am 6. Oktober 1863 zu Berlin,

67) der Commis August Wilhelm Max Winter, geboren am 9. Juni 1863 zu Berlin,

68) der Kaufmann Karl Heinrich Rudolph Winkler, geboren am 6. November 1865 zu Berlin,

69) der Posamentier Hermann Adolf Mayx Ziegenhirt, geboren am 9. August 1864 zu Berlin,

70) der Schlächter Karl August Paul Zerbst, geboren am 5. Juni 1865 zu Berlin,

71) der Hans Ernst Emil Zimmer, geboren am 18. April 1865 zu Berlin,

72) der Ernst August Fritz Zitzewitz, geboren am 26. Dezember 1865 zu Berlin,

sämmtlich unbekannten Aufenthalts, deren letzter Wohnsitz oder Aufenthaltsort Berlin gewesen ist, beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär⸗ pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben,

Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 des Reichs⸗ Strafgesetzbuchs.

Dieselben werden auf den 15. Dezember 1887, Vormittags 9 Uhr, vor die IV. Strafkammer des Königlichen Land⸗ gerichts I. hier, Alt⸗Moabit 11/12, Saal 68, zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben der Angeklagten wird zur Hauptverhandlung geschritten werden und werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Reichs⸗Strafprozeßordnung von den betreffenden zu⸗ ständigen Königlichen Kreis⸗Ersatz⸗Kommissionen über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus⸗ gestellten Erklärungen verurtheilt werden.

Berlin, den 13. September 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

[34448] esscluß.

Karl Julius Hermann 20. Dezember 1864 zu

Beschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen den

I. Emil Herzfeld, geboren 12. November 1864 zu Wittlich, unbekannten Aufenthalts, zuletzt in Wittlich wohnhaft gewesen,

II. Simon Mayer, geboren 17. Mai 1865 zu Wittlich, zu Paris wohnhaft,

III. Adam Etteldorf, geboren 19. Oktober 1865 zu Oberkail, wohnhaft in Amerika,

IV. Peter Wermeskirch, geboren 30. November 1865 zu Bettenfeld, wohnhaft in Amerika,

V. Mathias Kreten, geboren 6. November 1866 zu Bausendorf, wohnhaft in Amerika,

VI. Friedrich Lieser, geboren 13. April 1866 zu Neuerburg, wohnhaft in Amerika,

VII. Abraham Herzfeld, geboren 25. September 1866 zu Wittlich, unbekannten Aufenthalts, zuletzt zu Wittlich wohnhaft gewesen,

VIII. Johann Arn. Weber, geboren 30. August 1866 zu Kröv, wohnhaft in Amerika,

IX. Johann Etteldorf, geboren 9. April 1866 zu Gransdorf, wohnhaft in Amerika,

X. Johann Herres, geboren 10. Februar 1866 zu Oberkail, wohnhaft in Amerika,

XI. Josef Schmitz, geboren 26. Mai 1866 zu Niederkail, unbekannten Aufenthalts, zuletzt zu Niederkail wohnhaft,

XII. Mathias Bollinger, geboren 2. Juni 1866 zu Wenzelhausen, wohnhaft in Frankreich,

XIII. Nicolaus Weber, geboren 6. November 1866 zu Binsfeld, wohnhaft in Amerika,

XIV. Johann Peter Schmitz, geboren 18. August 1866 zu Dahlem, wohnhaft in Amerika,

XV. Moritz Heß, geboren 1. Juli 1866 zu Osann, wohnhaft in Amerika,

welche hinreichend verdächtig erscheinen, innerhalb der letzten Jahre als Wehrpftichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Reichsgebiet verlassen beziehungsweise nach er⸗

reichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des

Reichsgebiets aufgehalten zu haben,

Vergehen gegen §. 140 Straf⸗Gesetz⸗Buchs, das Hauptverfahren vor der Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts hierselbst eröffnet.

Auf Grund der §§. 140 St.⸗G.⸗B., 325, 326, 480 St.⸗P.⸗O. wird zur Deckung der die Ange⸗ schuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der Ange⸗ schuldigten mit Beschlag belegt.

Trier, den 10. August 1887.

Königliches Landgericht. Ferienkammer.

gez. Henle. Teschemacher. Berendes.

Für richtige Abschrift:

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. Schmidt.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl. [134464] Aufgebot.

8 Fräulein Wilhelmine Jentzsch zu Bitterfeld hat das Aufgebot des Einlagebuchs der Sparkasse des Bitterfelder Kreises Nr. 30 306 über 537 7 ₰, welches ihrem Vormunde gestohlen worden ist, beantragt. Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs

wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. April 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 19, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Sparkassenbuchs erfolgen wird. Bitterfeld, den 11. Oktober 1887. b

Königliches Amtsgericht. 11““ Rittler. 88

[3450o0 xH Aufgebot. Die Wittwe Friedrich Wilhelm Berndorff, ge⸗ borene Bertha Baum, Rentnerin zu Lindenthal bei Köln, vertreten durch Rechtsanwalt Berndorff zu Köln, hat die Kraftloserklärung der drei angeblich auf ihren Namen überschriebenen Actien Nr. 1428, 1429 und 1466 des „Rheinisch Westphälischen Lloyd Transportversicherungs⸗Aktiengesellschaft zu M.⸗Glad⸗ bach“ im Nominalbetrage von je 3000 ℳ, Drei⸗ tausend Mark beantragt. Jeder Inhaber einer dieser Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 13. Juni 1888, Nachmittags 4 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte im Sitzungs⸗ saale anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen⸗ 8 die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. M.⸗Gladbach, den 4. Oktober 1887. 8 Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV 8 gez. Seuwen. Beglaubigt: (L. S.) 1“” Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[28945] Aufgebot.

Die allgemeine Elsässische Bankgesellschaft, Filiale Metz, hat das Aufgebot eines ihr von der Firma G. F. l Henr⸗ zu Neustadt a. H. indossirten, am 25. Dezember 1886 von Geschwister Klein zu Metz an eigene Ordre auf Ph. Klein jr. zu Idar gezogenen und von diesem acceptirten, dann von den Ausstellern auf Stöhr & Albrecht in Kaiserslautern und von diesen auf die bereits erwähnten G. F. Grohé⸗Henrich indossirten, am 15. April 1887 zahl⸗ baren Wechsels über 254,20 beantragt. Der der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in em au

den 12. Mai 1888, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Oberstein, den 7. September 1887.

Großherzogliches Amtsgericht. Abth. I. Groskopff. [25178] Aufgebot.

Nachstehende Dokumente:

I. das als Schuldurkunde über ursprünglich 45 000 ℳ, jetzt noch über 24 000 ℳ, für Frau Lueinde Pahl, geb. Stengel, in Magdeburg in den G. A. Reg. I. Nr. 327 eingetragene rückständige Kanfgelder vom vormal. Herzogl. Anhalt. Kreisgericht zu Cöthen ausgefertigte Duplikat des Kaufvertrags des Fa⸗ öo- in Cöthen, d. d. Magdeburg, 27./27. März hFes Eöthen, 6. Juns 1877, mit Löschvermerk, d. d. Cöthen, 1. September 1877;

II. das als Schuldurkunde über 1875 im Gr. Buche von Biendorf B. I. Bl. 39 für den Cossathen Gottfried Jasper in Biendorf eingetragene rückständige Kaufgelderforderung vom vormal. Ferbe. Anhalt. Kreisgericht zu Cöchen ausgefertigte uplikat des Kaufvertrages des Bäckers Friedrich

Fober in Biendorf, d. d. Cöthen, 23./24. Februar 77; III.

1) die über 600 Thlr. = 1800 Darlehns⸗ forderung des Bäckermeisters David Troste hierselbst vom vormal. Herzogl. Anhalt. Kreisgericht Cöthen ausgefertigte Schuld⸗ und Hopothekverschreibung des Leinewebermeisters Gottfried Müller hierselbst, d. d. Cöthen, 31. März/2. April 1862 mit nachgefügtem Cess.⸗Vermerk desselben vormal. Gerichts, d. d. Cöthen, 13. April 1871,

2) die über 75 Thlr. = 225 Darlehnsforderung des Bäckermeisters David Troste hier vom vormal⸗ Herzogl. Anhalt. Kreisgericht Cöthen ausgefertigte Schuld⸗ und Hypothekverschreibung des Leineweber⸗ meisters Gottfried Müller hierselbst, d. d. Cöthen, 19./21. Januar 1863, mit nachgefügtem Cess.⸗Verm. desselben Gerichts d. d. Cöthen, 13. April 1871, beide Posten jetzt der Wittwe Christiane Schulze, geb. Garn, hier zustehend und haftend auf dem jetzt der verehel. Sophie Dolge, geb. Bothe, hierselbst ge⸗ hörigen Grundstücke, geführt in den Grundacten Reg. I. Nr. 1446;

IV

die vom vorm. Herzogl. Anhalt. Kreisgericht Cöthen ausgefertigte Schuld⸗ und Hypothekverschrei⸗ bung des Bäckermeisters Gottfried Hömeyer in Edderitz, d. d. Cöthen, 15./17. Februar 1869 mit nachgefügtem Lösch.⸗Vermerk desselben vormal. Gerichts d. d. Cöthen, 7. Januar 1871, über ursprünglich 1100 Thlr., nachmals noch 600 Thlr. = 1800 ℳ, für den Mühlenpächter Wilhelm Hörning aus Rothenburg a. S. haftend auf den Hömeyer'’schen, beziehentl. nunmehr Otto Rolle’schen Grundstücken Grundbuch von Edderitz Bd. I. Bl. 53 und 54;

die als Schuldurkunde über die im Grundbuche von Libehna B. I. Bl. 38 eingetragenen 150 Thlr. = 450 rückständige Kaufgelder und Auszugs⸗ forderungen des Auszügers Christoph Meiling und dessen Ehefrau, Sophie, geb. Bettzieche, in Libehna, vom vormal. Herzogl. Anhalt. Kreisgericht Cöthen ertheilte Neben⸗Ausfertigung des Kaufbriefs des Cossathen und Maurers Friedrich Meiling in Libehna, d. d. Cöthen, 8 Dezember 1857;

1

die als Schuldurkunde für den Cossathen und Maurer Friedrich Erdmann Schulze und dessen Ehefrau, Wilhelmine, geb. Wendel, zu Merzien, vom vormal. Herzogl. Anhalt. Kreisgericht Cöthen ertheilte Neben⸗Ausfertigung des Kaufbriefes des Maurers Friedrich Gottfried Schulze in Merzien, d. d. Cöthen, 28/29. Februar 1860 über 200 Thlr. = 600 ℳ, haftend auf dem jetzt Carl Schulze'schen Cossathengute in Merzien, Grundbuch von Merzien, Bd. II. Bl. 6, sind angeblich verloren gegangen refp. vernichtet und haben deren 8 Aufgebot 8 zu I. Frau Lucinde Pahl, geb. Stengel, in Magdeburg, 8 zu II. Rentier Gottfried Jasper in Bernburg, früher Cossathe in Biendorf, hi zu III. Wittwe Christiane Schulze, geb. Garn, ier, zu IV. Rentier Wilhelm Hörning, in Halle a. S., früher Mühlenpächter in Rothenburg a. S., zu V. Cossath Friedrich Meilingein Libehna, zu VI. Wittwe Amalie Schulze, geb. Stoye, in Merzien, und Genossen, als Erben und Erbeserben der ursprünglichen Gläubiger, beantragt. . Die Inhaber der oben näher beschriebenen Urkund werden aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, 3. März 1888, Vormittags 9 Uhr, 1 vor dem unterzeichneten Herzoglichen Amtsgerichte, Zimmer 15, hierselbst anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzu legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ur⸗ kunden erfolgen wird. Cöthen, 16. Juli 1887. Herzoglich Anhaltisches Amtsgericht. II. (Unterschrift.)

[34508]

Der Handelsmann Johann Cramer in Altengesecke bei Neuengesecke, hat das öffentliche Aufgebot des Grundstücks Flur IX. Nr. 604 der Steuer⸗ gemeinde Winterberg auf der Hackeschlade, Garten, 2 Ar 67 Quadratmeter groß, eingetragen im Grund⸗ buche von Winterberg Band I. Blatt 9 für den Johann Jakob Quick in Winterberg, zwecks Um⸗- schreibung des Grundscücks auf seinen Namen im Grundbuch beantragt.

Es werden daher alle Diejenigen, welche da Eigenthum des Grundstöcks beanspruchen hierdurch

aufgefordert, ihre Rachte und Ansprüche auf dasselb

spätestens im Aufgebotstermin

den 15. Dezember 18,87, Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht an der Gerichtsstelle anzumelden, widrigenfalls sie mit denselben aus⸗ geschlossen werden, und die Berichtigung des Grund⸗ stücks im Grundbuch auf den Namen des Antrag⸗ stellers erfolgen wird. Medebach, den 12. Oktober 1887. Kohnigliches Amtsgericht.

[34505] Aufgebot.

Die Eheleute Kolon Joh. Friedrich Koenig gent. Schäper und Anna Catharine, geb. Freese, zu Seeste, Gem. W. Kappeln, haben das Aufgebot des Grund⸗ stücks Flar 6 Nr. 528 der Katstral⸗Gemeinde W. Kappeln, welches im Grundbuch von W. Kappeln Band II. Blatt 547 für den Kolonen Friedrich.