Die „Deutsche Luther⸗Stiftung“ (Hauptverein für Branden⸗ burg und Berlin) wünscht durch einen Cyklus von Vorträgen neue Freunde für die Stiftung zu werben. Es haben folgende Herren je einen Vortrag zugesagt: Hofprediger D. Frommel, Lic. Prediger
Zur Aus⸗ fuhr dis⸗ ponibel
den 70er Jahren 190 000 und gegenwärtig ungefähr 270 000 kg. Der Gesammtmilchertrag wird bei 662 336 Milchkühen (pro Haupt zu 2400 1) auf 1 599 604 hl, von 277 277 Milchziegen (à 250 1) auf “
Gesammternte 1886 1887
56 950 51 990
Verbrauch 146 000
6931,92 hl berechnet. Der Verfasser nimmt auf Grund seiner Er⸗ Seae
mittelungen an, daß von dieser Milch etwa 40 % zu Käse und kbondensirter Milch verarbeitet, etwa 42 % direkt zur menschlichen Nahrung benutzt werden, und daß das Uebrige der Aufzucht und Mastung von Vieh dient. — Ueber den Anbau und die Produktion des Tabacks in Rußland während der letztverflossenen Jahre erfährt das Oester⸗ reichische landwirthschaftliche Wochenblatt“ Folgendes. Im europäischen Rußland (einschl. des Königreichs Polen) wurden im Jahre 1885 136 816, im westlichen Sibirien 4952 und im Kaukasus 10 777 Taback⸗ pflanzungen, zusammen 152 545 gegen 135 704 im Jahre 1884 gezählt. Dieselben bestockten im europäischen Rußland (einschl. Polens) 49 172 ha, d. h. 6112 ha mehr als im Vorjahre, im westlichen Sibirien 572 ha oder 143 ha mehr als im Vorjahre und im Kaukasus 1923 ha oder 111 ha mehr als 1884. Der Ertrag dieser Plantagen wurde schätzt (kka): im europäischen Rußland 1884 (einschl. Polens) auf 34 994 085 in Westsibirien auf 570 859 515 151 im Kaukasus auf 1 658 508 1 919 769 In überwiegender Menge gelangten geringere Tabacksorten zum Anbau, deren Ernteertrag von 23 952 327 kg im Jahre 1884 auf 37 971 281 kg im Jahre 1885 stieg. Gleichfalls eine Zunahme, nämlich von 11 343 265 ns in 1884 auf 12 227 162 kg in 1885, wird für den türkischen Taback nachgewiesen, während der Ertrag der mit amerikanischen Tabacksorten bestellten Flächen von 1 927 860 kg im Jahre 1884 auf 810 499 kg im Jahre 1885 zurückgegangen ist.
48 574 022
Gewerbe und Handel.
Sänmmtlichen Fabrikinspekroren war die Frage zur Be⸗ antwortung gestellt, inwieweit Arbeiterinnen in Betrieben be⸗ schäftigt werden, welche abgesehen von etwaiger Nachtarbeit, mit besonderen Gefahren für die Gesundheit und Sittlichkeit, namentlich ür die körperliche und sittliche Entwickelung der jugendlichen Arbeiterinnen verbunden seien. Bezüglich der Gefahren für die Ge⸗ undheit werden aus Oppeln einzelne, in den Erz⸗ und Eisenwerken übliche Arbeiten als für Frauen bedenklich bezeichnet. Dann wird über die schädliche Wirkung des Staubes in Porzellanfabriken, namentlich bei der Dreharbeit in dem Abstäuben, aus verschiedenen Bezirken Klage geführt; indessen bemüht sich die Industrie diesen Uebelständen nach Kräften abzuhelfen. Das in Fürth betriebene Quecksilberbelegen ist gefährlich; es ist indessen durch genaue ärztliche Beobachtung eine wesentliche Besserung erzielt worden. Es werden von den einzelnen Aufsichtsbeamten bezüglich verschiedener Industrien ge⸗ fährliche Einflüsse auf den Gesundheitszustand der Frauen konstatirt, namentlich wird über vielfach mangelnde genügende Ventilation und zu kleine Arbeitsräume geklagt. Es ist aber auch zu erwähnen, daß die Berichte aus Berlin⸗Charlottenburg, Schleswig⸗Holstein, Trier⸗ Aachen, Hohenzollern, Altenburg, Coburg⸗Gotha, Sondershausen, Rudolstadt, Waldeck, Reuß j. L, Bremen und einzelnen anderen Bezirken keine Beschwerden enthalten, und daß auch für die übrigen Bezirke die bestehenden Gefahren im Allgemeinen als Ausnahme von den im Uebrigen befriedigenden Zuständen hingestellt werden. Ebenso werden besondere Gefahren für die Sittlichkeit der Arbeiterinnen, ins⸗ besondere auch der jugendlichen, für die meisten Betriebe in Abrede gestellt. Die Mehrzahl der Berichte vermag Gefahren dieser Art weniger in der Beschäftigungsweise der Arbeiterinnen innerhalb der einzelnen Betriebe, als vielmehr in den außerhalb der letzteren bestehenden Verhältnissen, so in der Ungebundenheit des Lebens der Fabrik⸗ arbeiterinnen, zu erblicken. Die neben der Arbeit, auch an Sonn⸗ tagen, gewährte freie Zeit, das Kostgängerwesen, werden als gefährlich hingestellt. Innerhalb der Fabriken und Anlagen selbst macht sich das Bestreben, männliche und weibliche Arbeiter thunlichst in getrennten Räumen zu beschäftigen, und sowohl hier wie da, wo eine solche Trennung, gegen die sich noch immer manche Arbeitgeber meist aus betriebstechnischen Rücksichten ablehnend verhalten, auf der Durch⸗ führung. einer strengen Aufsicht zu bestehen, mehr und mehr geltend. Auch die Anlage gesonderter Wasch⸗ und An leideräume ist in Zu⸗ nahme begriffen; insbesondere wird bei Neubauten hierauf Gewicht gelegt. Immerhin bleibt, namentlich in älteren und kleineren Be⸗ trieben, noch Manches zu thun, um sittliche Gefahren für die Be⸗ schäftigung von Arbeiterinnen wenigstens innerhalb der Arbeitsstelle überall nach Möglichkeit auszuschließen und zu beschränken.
— Der Auftrieb an Schlachtvieh auf dem Berliner Viehmarkt (Central⸗Viehhof) gestaltete sich nach der „Deutsch. Fleisch. Ztg.“ in den letzten 6 Jahren folgendermaßen:
Jahre Rinder Kälber Hammel Schweine 1881 120 009 109 633 616 269 400 573 147 897 104 410 666 003 408 682 152 516 106 506 674 045 410 315 147 220 108 374 687 447 431 533 152 588 119 021 662 409 452 254 173 234 131 551 756 967 499 150 Eine regelmäßige Zunahme erfuhr nur der Auftrieb an Schweinen; bei Rindern, Kälbern und Hammeln waren verschiedene Schwankungen im Auftrieb zu verzeichnen. Nichtsdestoweniger haben alle Schlacht⸗ viehgattungen im Verlaufe der 6 Jahre beträchtliche Zunahmen auf⸗ zuweisen; dieselben betrugen bei den Rindern 53 225 Häupter oder 44,4 %, bei den Kälbern 2¹1 918 Stück oder 20,0 %, bei den Hammeln 140 698 Stück oder 22,8 % und bei den Schweinen 98 577 Stück oder 24,6 %. Die größte Vermehrung trat von 1885 bis 1886 ein; im letztgenannten Jahre wurden 20 646 Rinder, 12 530 Kälber, 94 558 Hammel und 46 896 Schweine mehr aufgetrieben als im Jahre 1885.
— Der Jahresbericht der Westfälischen Union, Aktien⸗ gesellschaft für Bergbau, Eisen⸗ und Drahtindustrie in Hamm, betont, daß die Lage der Gesellschaft wie die der ganzen Eisenindustrie gegenwärtig eine wesentlich bessere sei als vor einem Jahre. Es scheine, als ob in den Preisen der gesellschaftlichen Er⸗ zeugnisse, vorläufig wenigstens, eine gewisse Stetigkeit eingetreten sei, und daß die Verwaltung mit einigem Vertrauen in die Zu⸗ kunft sehen könne. Die Gesellschaft erreichte mit 99 625 535 kg Halbfabrikaten (1885/86 90 657 321 kg) und 69 562 544 kg Fertig⸗ fabrikaten (1885/86 62 776 474 kg) die höchste Erzeugung. Ver⸗ sandt wurden 71 162 402 kg im Werth von 10 428 510 ℳ (1885/86 62 429 442 kg bezw. 9 755 021 ℳ). Das versandte Gewicht stieg also gegen das Vorjahr um 12,4 %, der Erlös aber nur um 6,9 % Auf die gesellschaftlichen Anlagen wurden 200 000 ℳ (1885/86 170 674 ℳ) abgeschrieben, ferner sind 6517 ℳ (1885/86 21 914 ℳ) dem Delcredere und 29 237 ℳ (1885/86 14 314 ℳ) dem Reservefonds überwiesen und 5817 ℳ (1885/86 804 ℳ) vorgetragen worden, während die Inhaber der Prioritäts Aktien 504 060 ℳ als 10 % Dividende (1885/86 5 %) beziehen sollen.
— In der gestrigen Generalversammlung der Gelsenkirchener Bergwerks⸗Aktiengesellschaft waren 26 Aktionäre erschienen, welche Aktien im Gesammtbetrag von 6 123 600 ℳ vertraten. Der erste Gegenstand der Tagesordnung, Erwerb der Kuxe der Gewerk⸗ schaft Erin, gab zu einer Diskussion Veranlassung, in Verfolg deren der Vorsitzende erklärte, daß die Mitglieder des Verwaltungs⸗ raths der Gelsenkirchener Bergwerks⸗Aktiengesellschaft sowie die anwesenden Aktionäre, welche Kuxe der Gewerkschaft Erin besitzen, sich der Abstimmung bei den Erwerbsverhandlungen enthielten. Schließlich wurde der Antrag der Verwaltung mit 9721 Stimmen gegen 214 Stimmen angenommen. Alsdann wurde die beantragte Erhöhung des Grundkapitals und Statutenänderung in gleicher Weise zum Beschluß erhoben. 8 — Die „Allg. Brauer⸗ und Hopfen⸗Zeitung“ veröffentlicht einen allgemeinen Bericht über die diesjährige Hopfenernte, welcher von dem Präsidenten des deutschen Hopfenbau⸗Vereins zusammengestellt ist. Darnach stellt sich die Ernte in den Haupt⸗Produktionsländer in Centnern à 50 kg wie folgt: 2& 8
1111“ 1
138 700
57 500 47 100 68 550
306 600 246 700 360
110 000 64 000 85 000
ayern.. Sachsen ... Württemberg Baden .... Elsaß⸗Lothr.. Zus. Deutsches
Reich . 6922 910 Oesterr⸗Ungarn 104 300 Belgien ... 114 000 .. 86 500
ngland 790 000 Ver. Staaten 220 000 Gesammtprod.
der Welt .2 023 410 1 601 400 1 721 000 2 2 Im Jahre 1886 betrug die Ueberproduktion 302 410 Ctr. über den Bedarf, für 1887 wird dagegen ein Fehlbetrag von 119 600 Ctr. an⸗ genommen. Mit Ausnahme von Oesterreich⸗Ungarn und den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika haben die wichtigsten Produktions⸗ länder einen Ausfall zu verzeichnen. Die stärkste Abnahme weist Eng⸗ land auf mit 47 %, demnächst folgt “ mit 20, Deutschland mit 17 und Belgien mit 14 %, während Oesterreich⸗Ungarns Pro⸗ duktion um 17 und diejenige der Vereinigten Staaten von Amerika um 29 % zugenommen hat. 8
Bradford, 20. Oktober. (W. T. B.) Wolle geschäftslos,
Kreuzzuchten schwächer, Garne ohne Besserung; das Geschäft wurde durch die Leipziger Fallissements ungünstig beeinflußt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 20. Oktober. (W. T. B.), Der Postdampfer „Rhaetia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen. 8
— 21. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Ham⸗ monia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Mittag 12 Uhr in New⸗York eingetroffen.
Triest, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ist heute Vormittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.
London, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Grantully⸗Castle“ ist gestern auf der Heimreise in London und der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. — Der Uniondampfer „Spartan“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown ab⸗ gegangen, der Uniondampfer „Mexican“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt.
75 550
311 850 24 650 8 000
325 000 97 000 90 000
700 000 270 000
514 140 123 710
11 000 425 000 275 000
310 000 40 000
Berlin, 21. Oktober 1887.
Der Verein für Hinderniß⸗Rennen hat gestern Nach⸗ mittag auf seiner Renn bahn bei Charlottenburg den wichtigsten Tag seines Herbst⸗Meetings abgehalten und das bedeutendste Rennen des Meetings, das Rennen um den großen Preis von Char⸗ lottenburg, von insgesammt 20 000 ℳ, zum Austrag gebracht. Der Verlauf der einzelnen Konkurrenzen ergab folgende Resultate:
I. Kompensations⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 3000 ℳ Jockey⸗Flach⸗Rennen. Für zweijährige inländische Pferde, die noch kein Rennen im Werth von 2000 ℳ gewonnen haben und für 4000 ℳ käuflich sind. Distanz ca. 1200 m. Sieben Pferde waren ange⸗ meldet, fünf erschienen am Ablaufspfosten. Es siegte sicher mit einer Länge des Hrn. Ehrich F.⸗St. „Libeth“ gegen des Mr. Johnson br. St. „Abermals“. 2 ½ Längen dahinter wurde „Mars“ Dritter — Zeit: 1 Minute 35 Sekunden. Werth des Rennens: 3360 ℳ der Siegerin, 500 ℳ der Zweiten.
II. Offizier⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1800 ℳ, auf die ersten fünf Pferde vertheilt. Für 4jähr. und ältere Pferde, die noch kein Rennen im Werthe von mindestens 600 ℳ gewonnen haben. Distanz ca. 3000 m. 19 Pferde waren angemeldet, 8 erschienen am Ablaufs⸗ pfosten. Nach interessantem Lauf siegte sicher mit 2 Längen des Rittm. v. d. Osten (Garde⸗Kür.) 5jähr. schw. W. „Brigand“ (Besitzer) gegen des Rittm. Grf. Bismarck dbr. H. „Emil I“. 10 Längen zurück machten „Garter King“ und „Maintenance“ todtes Rennen um den dritten Platz, „Machell“ wurde Fünfter, „Aufgabe“ Sechster. „Norna“ und „Oracle“ stürzten. — Zeit: 3 Minuten 25 Sekunden. Werth des Rennens: 1070 ℳ dem Sieger, 400 ℳ für „Emil I.“, je 200 ℳ für „Garter King“ und „Maintenance“ und 100 ℳ für „Machell“.
III. Maiden⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1500 ℳ dem ersten, 500 ℳ dem zweiten Pferde. Jockey⸗Rennen. Für 3jährige und ältere Pferde, welche noch kein Jagdrennen gewonnen haben und für 4000 ℳ käuflich sind. Distanz ca. 3000 m. Von 10 angemeldeten Pferden starteten 3. Es siegte nach scharfem Kampf mit einer Länge des Hrn. O. Oehlschläger 5 jähr. dbor. W. „Cupbearer“ Hblt. gegen des Hrn. O. Spiekermann dbr. St. „Nanon“. „Langard“ wurde 15 Längen zurück Dritter. — Zeit: 3 Minuten 24 Sekunden. — Werth des Rennens: 2040 ℳ dem Sieger, 500 ℳ der Zweiten. — wurde für 2000 ℳ vom Rittmeister von Schmidt⸗Pauli gefordert.
IV. Großer Preis von Charlottenburg. 20 000 ℳ, auf die ersten 5 Pferde vertheilt. Jagd⸗Rennen. Herren⸗Reiten. Für S und ältere Pferde aller Länder. 50 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von ihnen hatten 32 die Gewichte angenommen und 9 erschienen am Ablaufspfosten, um die Distanz von ca. 6000 m zu durchlaufen. Nach einem äußerst spannenden Rennen siegte des Lieut. v. Heyden⸗Linden (13. UI.) a. F.⸗W. „Fénelon“ unter seinem Besitzer nach scharfem Schlußgefecht mit einer Länge gegen des Lieut. Kekulé (25. Art.) br. St. „Savigny“ unter Rittmstr. Graf H. Dohna 1. Garde⸗Drag.), 6 Längen hinter derselben wurde Hrn. v. Tepper⸗
aski's a F.⸗St. „Lady Tempest“ unter Mr. Moore Dritte, 5 Längen
hinter dieser Graf Sierstorpff⸗Franzdorf's a. dbr. W. „Anderton“ Vierter (unter Liteut. v. Sydow). Dann folgten Rittmstr. Graf Bismarck a. br. H. „The Ranger“, Hrn. O Oehlschläger's Sch⸗St. „Adare“, Rittmstr v. Schmidt⸗Pauli's br. W. „Sutton“ und Lieut. Wolff's F.⸗W. „Wellington“. — Major von Zansen⸗Osten's F.⸗St. „Full Cry“ kam unter Lieut. Frhr. v. Broich (11. Ul) “ ohne bedenkliche Beschädigung. — Zeit: 13 Min. 28 Sek. erth des Rennens: 13 460 ℳ für „Fénelon“, 4000 ℳ für „Savigny“, 3000 ℳ für „Lady Tempest“, 2000 ℳ für „Anderton“, 1000 ℳ für „The Ranger“, 600 ℳ für „Adare“ und 400 ℳ für „Sulton“.
V. Herren⸗Handicap⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1500 ℳ Herren⸗Reiten. Für 4 jähr. und ältere Pferde, die noch kein Rennen im Werthe von mindestens 2000 ℳ gewonnen haben. Distanz ca. 2200 m. 11 Pferde waren angemeldet, 6 erschienen am Ablaufs⸗ pfosten. — Es siegte sicher mit 2 Längen des Hrn. v. Tepper⸗Laski 3 jähr. br. W. „Bronte“ unter Mr. Beasly gegen des Lieut. Heyne (17. Hus.) 4 jähr, schwbr. St. „Lonely Home“. Drei Längen dahinter wurde des Rittmstr. v. d. Osten br. W. „Longknock“ Dritter. Dann folgt „Soprano“ und zuletzt „Ellangowan“. — Zeit: 2 Minuten 24 Sekunden. — Werth des Rennens: 1500 ℳ dem Sieger, 400 ℳ der Zweiten.
VI. Oktober⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1800 ℳ ZJockey⸗ Rennen. Für zjährige und ältere Pferde. Distanz ca. 2600 m. 17 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von denen 4 am Ab⸗ laufspfosten erschienen. Des Hrn. v. Tepper⸗Laski 4jähr. F.⸗H. „Freiherr“ siegte nach interessantem Schlußgefecht sicher mit einer guten Länge gegen Kapt. Joë's dbr. H. „Cockenzie“, der zehn Längen vor „Niklot“ das Ziel passirte. Die „Queen of Hearts“ F.⸗St. wurde Letzte. Zeit: 3 Minuten 12 Sekunden. — Werth des Rennens: 1930 ℳ dem Sieger, 500 ℳ dem Zweiten.
11“ 8 114““
Kirmß, Superintendent Vorberg, Konsistorial⸗Rath Dryander, Ober⸗ Hofprediger D. Kögel, Professor Prediger Scholz. Die Vorträge, zu denen der Zutritt Jedermann freisteht, sollen in der Dreifaltigkeitz⸗ kirche gehalten werden. Freiwillige Gaben werden an den Kirch⸗ thüren eingesammelt werden. Näheres über die Themata, Zeit und Ort wird demnächst bekannt gemacht werden. — Die „Deutsche Luther⸗ Stiftung“ ist am 10. November 1883 zur 400 jährigen Geburtsfeier Luther's begründet worden. Sie will ein lebendiges Denkmal dez Dankes sein, den die Evangelischen ihrem Luther zollen als dem Be⸗ gründer des evangelischen Pfarrhauses und Lehrerhauses. Den Predigern und Lehrern, zumal denen auf dem Lande oder in kleinen Städten, soll zur Erziehung ihrer Kinder, beziehungsweise ihren Waisen zur Versorgung eine Beihülfe gegeben werden als ein Zeugniß der Anerkennung des reichen Segens, der aus diesen Häusern der evange⸗ lischen Christenheit zugeströmt ist. Die Stadt Berlin hat seiner Zeit zur Begründung der Luther⸗Stiftung 100 000 ℳ gewährt
und ein Grundstück zur Errichtung eines Heimathshauses in Aussicht
gestellt; andere Gemeinden und viele Einzelne haben das Stamm⸗ kapital vermehrt. Soll aber die Stiftung entsprechend ihrem Namen und der Begeisterung, in der sie am Luthertage 1883 gegründet wurde, Großes leisten und ein lebendiges Zeugniß werden für die Würdigung des Werkes Luther's, dann thut es noth, daß an Stiftung auch alle Evangelischen den lebhaftesten Antheil nehmen.
Am Sonnabend, den 22. Oktober, begeht unser Vaterland den dreihundertjährigen Geburtstag eines lange verkannten Gelehrten von univerfeller Bedeutung: Joachim Jung oder Jungius wurde am 22. Oktober 1587 zu Lübeck geboren und auf dem dortigen Katharineum vorgebildet. Derselbe studirte zu Rostock und Gießen Mathematik, und erwarb sich, erst 21 Jahre alt, an der letztgenannten Universität mit so großer Auzzeich⸗ nung die Magisterwürde, daß er ein Jahr später (1609) daselbst Professor der Mathematik wurde. Er legte indessen schon 1614 diese essessu⸗ nieder und lebte mit Ratichius und Helwich in Augsburg, studirte Medicin und erwarb sich in Padua, dem dama⸗ ligen Mittelpunkt der medicinischen und naturwissenschaftlichen Studien, die Würde eines Doktors der Medicin im Jahre 1618. Sechs Jahre später ward er Professor der Mathematik in Rostock. In der Folgezeit lebte er in Braunschweig, dann wieder in Rostock und kam im Jahre 1629 als Rektor des Johanneums und Professor des akademischen Gymnasiums nach Hamburg. Dort ist er bis zu seinem am 23. September 1657, also im 70. Lebensjahre erfolgten Tode ge⸗ blieben. Jungius war ohne Frage einer der scharfsinnigsten Gelehrten des 17. Jahrhunderts. Bereits Goethe wies auf die hervorragende Bedeutung desselben, den auch schon Leibniz dem Kopernikus und Galilei zur Seite gestellt hatte, hin, und Alexander von Humboldt bezeichnete ihn als einen Mann, den keiner seiner Zeitgenossen an Gelehrsamkeit und philosophischem Geiste übertroffen habe. Besonders in der Bekämpfung der scholastischen Philosophie zeigte Jungius seine Akribie. Er war es, der auf dem Gebiete der Botanik der willkürlichen unwissenschaftlichen Auffassung und Ordnung der Pflanzen ein Ende machte. Ihm verdankte die Pflanzenkunde die erste richtige Fest⸗ stellung der Begriffe Art und Gattung, sowie die Grundlagen einer Kunstsprache. Letztere ward erst nach seinem Tode und nach einer Abschrift seiner Diktate von Joh. Vaget in „Joachim Jungii isagoge phytoscopica“ (Hamburg 1678) bekannt gemacht und später von Linné, dessen Vorgänger man Jungius mit Recht genannt hat, aus⸗ gebildet. Jungius war auch ein warmer Förderer der humanistischen Bestrebungen. Namentlich las er mit Vorliebe die griechischen Klassiker, deren Sprache er in ihrer Kraft und Reinheit bewunderte. Nach seiner Ansicht, die er als Rektor des Johanneums vertrat, genügte zum gründlichen Studium der griechischen Sprache das Lesen des Neuen Testaments im Grundtexte nicht. Er forderte die Lektüre der griechischen Klassiker, wodurch er mit mehreren Ham⸗ burger Gelehrten in einen heftigen Konflikt gerieth. So ist Jungius für seine Zeit von eminenter Bedeutung gemesen. Unter Bekämpfung des Aristotelismus hielt er sich selbst fern von rein empirischen und idealistischen Theorien, ohne sich von dem positioen Christenthum zu lösen. Vielmehr war er mit bedeutenden Theologen eng befreundet.
Gestern ist ein Kommando von 2 Offizieren, 6 Unteroffizieren und 60 Mann des Eisenbahn⸗Regiments unter Führung des Lieutenants Messing zu Oberbau⸗Arbeiten auf der Strecke Schwarzenbek — Friedrichsruh per Eisenbahn abgerückt und hat in Schwarzenbek Quartiere bezogen. “ v
8 Die Aufführungen des neuen Volksschauspiels von August Trümpelmann: „Luther und seine Zeit“, zu Torgau mit dem Hofschauspieler Carl Porth aus Dresden als „Luther“ beginnen am 3. November. Zunächst ist eine viermalige Aufführung in Aus⸗ sicht genommen. 1““ 8
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Hr. Louis Roth, der Komponist der demnächst zur Aufführung gelangenden Operetten⸗Novität: „Die Lieder des Mirza Schaffy“, ist aus Wien hier eingetroffen; ebenso hat Hr. Emil Pohl, der Verfasser des Librettos, seinen Ruhesitz im benachbarten Eberswalde mit dem Aufenthalt in Berlin vertauscht. Komponist und Autor geben dem Werk, welches Direktor Julius Fritzsche einer sorgfältigen Inszenirung unterzieht, noch die letzte Farbe.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Berg's Posse „Nr. 28“ mit Hrn. Felix Schweighofer als Gast gelangt, da dieselbe noch immer fün bedeutende Zugkraft ausübt, auch am Sonntag noch zur Auf⸗ ührung.
Central⸗Theater. Das Funfziger⸗Jubiläum der „Höheren Töchter“, welches morgen, Sonnabend, stattfindet, ist ein dreifaches: es gilt der strebsamen Direktion des Hrn. Emil Thomas, die auf das glücklichste damit begonnen hat, es gilt den Darstellern, die, mit ihrem Direktor vereint, unermüdlich mit gleicher Frische und flottem Humor an jedem der funfzig Abende der Posse zu neuem Siege verholfen haben, und zugleich auch den Autoren, die mit den „Höheren Töchtern eine neue Probe ihres bewährten humoristischen Talents darboten. Die Posse ist übrigens von Direktor Thomas für die morgige Auf⸗ führung in splendidester Weise neu ausgestattet.
In der Lortzing⸗Feier, welche morgen, Sonnabend, im Concerthause veranstaltet wird, werden die Hrrn. Opernsänger Emil Michaelis und Walter Presting einige Arien aus „Czar un Zimmermann“, dem „Wildschütz“ und dem „Waffenschmied“ vor⸗ tragen. Den orchestralen Theil des Abends bilden eine hier selten zu Gehör gebrachte Fest⸗Ouverture, dann die Balletmusik aus „Undine“, die Ouverture zu „Hans Sachs“ und noch mehrere andere Werke des Komponisten.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). 8
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Drei Beilagen
zum Deut N. 247.
Berlin, Freitag, den 21. Oktober
.Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2 0
. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. 5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Len pifeen.
Oeffentlicher Anzeiger.
6. Berufs⸗Genossenschaften. 8 7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 8. Verschiedene Bekanntmachungen.
9. Theater⸗Anzeigen. 10. Familien⸗Nachrichten.]
In der Börsen⸗Beilage.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[34873] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Arbeiter (Kellner) Otto Carl Mülle, am 5. August 1860 zu Scheiblers⸗ berg geboren, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen gemeinschaftlichen Hausfriedens⸗ bruchs und Sachbeschädigung, in den Akten J. IVa. 8 6 8e b schzcht denselben zu verhaften und in da ntersschungsgefängniß zu Benlin, Alt⸗Moabit 11/12, aknlleherg gefängniß 5
Berlin, den 14. Oktober 1887.
Königliche Staatsanwaltschaft l.
Beschreibung: Alter 27 Jahre, Größe 1,68 m, Statur schlank, Haare schwarz, Stirn frei, Augen⸗ brauen schwarz, Nase und Mund gewöhnlich, Zähne defekt, Kinn länglich, Gesicht länglich, Gesichts⸗ farbe gesund, Sprache deutsch. Kleidung: dunkel⸗ graukarrirten Jaquet⸗Anzug.
[34872] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Steinmetzgesellen Otto Karl Rudolf Thomann, am 7. Januar 1866 zu Berlin geboren, welcher flüchrig ist, ist die Untersuchungshaft wegen gemeinschaftlichen Haus⸗ friedensbruchs und Sachbeschädigung, in den Akten J. IV a. 685. 86 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 14. Oktober 1887.
Königliche Staatsanwaltschaft I.
Beschreibung: Alter 21 Jahre, Größe 1,73 m, Statur groß und kräftig, Haare blond, Stirn her⸗ vorstehend, Bart: keinen, Augenbrauen dunkelblond, Augen braun, Nase und Mund gewöhnlich, Zähne gut und vollständig, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichts⸗ farbe gesund, Sprache: Berliner Dialekt, Kleidung: brauner Hut, braunes Jaquet und hellgraue Hosen. Besondere Kennzeichen: an einem Arm tätowirt.
[34870] Bekanntmachung.
Das unterm 4. Juli 1885 hinter den Dienstknecht August Friedrich Joachim Franz aus Lieben⸗ berg in den Akten M. ² 14/85 8 Strafvoll⸗ streckungs⸗Ersuchen ist erledigt. ““
Potsdam, den 17. Oktober 1887.
Königliche Staatsanwaltscha [34871]. Oeffentliche Aufforderung
Es wird ersucht, den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Ziegeleiarbeiter D. Klaerke (d Claer), zuletzt in Potsdam in Arbeit, welcher als Zeuge vernommen werden soll, schleunigst hierher zu den Strafakten J. 1726/87 mitzutheilen.
Potsdam, den 18. Oktober 1887.
Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht.
[34899]) Bekanntmachung.
Durch Beschluß der Ferienkammer des Kaiserlichen Landgerichts dahier vom 10. September 1887 ist das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen nachstehend genannter, eines nach §. 140 Ziffer 1 des Straf⸗ gesetzbuches strafbaren Vergehens der Verletzung der Wehrpflicht angeklagten Personen zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt worden, was in Gemäßheit des §. 326 St. P. O. mit dem Beifügen bekannt gemacht wird, daß Ver⸗ fügungen, welche einer der Angeklagten über Sg. mit Beschlag belegtes Vermögen nach dieser Ver⸗ öffentlichung vornimmt, der Staatskasse gegenüber nichtig sind:
1) Jacob, Reinhard Heinrich, geb. am 18. De⸗ zember 1864 zu Rheinbischofsheim,
2) Fleischbein, Johannes, geb. am 27. Februar 1865 zu Burrweiler,
3) Schaurer, Philipp, geb. am 12. Dezember 1866 zu Wachenheim,
„ 4) Lustig, Franz Anton, geb. in Rosheim am 7. Januar 1866,
5) Schmitt, Michel, geb. am 6. Dezember 1866 zu Wiwersheim,
Nr. 1, 3 und 4 zuletzt in Straßburg i. Els., Nr. 2 zuletzt in Erstein, Nr. 5 zuletzt in seinem Geburts⸗ orte wohnhaft, alle z. Zt. ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort. 8
Straßburg i. Els., den 10. Oktober 1887
Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt. J. V.: Vogt, Staatsanwalt.
[348741 K. Staatsanwaltschaft Tübingen. ie am 3. Mai 1887 wegen Verletzung der Wehrpflicht verfügte Beschlagnahme des Vermögens des am 15. Mai 1866 geborenen Adolf Schäfer von Reutlingen ist durch Beschluß der Straf⸗ kammer des K. Landgerichts hier vom 13. Oktober 7 wieder aufgehoben worden. F1“ Den 14. Oktober 1887. Der Erste Staatsanwalt. Scheurlen.
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[34917]
In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des Erlöses der am 27. Juni 1887 auf Anstehen 89 des Jakob Loeb, 2) des Isidor Loeb, Beide Viehhändler zu Reichshofen, als Gläubiger, gegen 1) den Georg Brjesach, Arbeiter, früher in Obersteinbach, zur Zeit 8 Amerika, 2) dessen Kinder und Erben seiner zu Wersteinbach verlebten Ehefrau Salomeg Rosemann, als: a. Friedrich Briesach, b. Georg Briesach, Beide
Amerike Karoline Briesa d. Katharina
1“
Briesach, e. Salomon Briesach, diese letzteren drei großjährig, in Paris ohne bekannten Wohnort, als Schuldner, durch den Versteigerungsbeamten, Notar Seltenmeyer zu Weißenburg vorgenommenen Zwangs⸗ versteigerung mehrerer Grundstücke ist der Thei⸗ lungsplan auf der Gerichtsschreiberei des Kaiserlichen Amtsgerichts dahier offen gelegt und Termin zur Er⸗ klärung über denselben auf
den 19. Dezember 1887, Vormittags 9 Uhr, im Geschäftslokale des Amtsgerichts hierselbst be⸗ stimmt.
Die genannten Schuldner werden aufgefordert, von dem Theilungsplan Einsicht zu nehmen, dem⸗ nächst in dem Termine behufs Erklärung über den Theilungsplan 2 erscheinen und spätestens in diesem Termine bei Vermeidung des Ausschlusses etwaige Widersprüche gegen den Plan zu erheben.
Weißenburg (Elsaß), den 17. Oktober 1887.
Kaiserliches Amtsgericht. 8 gez. Stübel.
Für die Abschrift:
Drove, K. Amtsgerichtsschreiber. [32330] Anfgebot. Die Sparkassenbücher der Kreis⸗Sparkasse zu Pleß a. Nr. 8028 über 65 ℳ 24 ₰, ausgefertigt für den Einlieger Franz Giel zu Kobier, b. Nr. 5244 über 443 ℳ 89 ₰, ausgefertigt für die Frau Lehrer Emma Schnura in Cielmitz, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf An⸗ trag der Eigenthümer Franz Giel, bezw. Emma Schnura zum Zwecke der neuen Ausfertigung amorti⸗ sirt werden.
Es werden daher die Inhaber der Bücher auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermine,
den 21. April 1888, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 22) ihre Rechte anzumelden und die Buͤcher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben folgen wird. .
Pleß, den 22. September 1887.
Königliches Amtsgericht.
115574. Aufgebot.
1) Der Zangenschmied Friedrich Arndtz sen., auf dem Berghoff hier, als Vertreter seines minor. Sohnes Friedrich Arndtz, und
2) der Hülfsbremser Carl Friedrich Wilh. Arndtz zu Hengstey
haben das Aufgebot des über die von dem ersteren für seine minor. Kinder bei der städtischen Spar⸗ kasse zu Hagen gemachten Einlagen über 336 ℳ 21 ₰ enirxetes Sparkassenbuchs Nr. 14 525 mit der Be⸗ auptung, daß dasselbe verloren gegangen, zum Zweck der Erlangung eines neuen Sparkassenbuchs bean⸗ tragt. Die Einlagen betrugen ult. 1885: 150,81 ℳ Der unbekannte Inhaber des vorbezeichneten Spar⸗ kassenbuchs, sowie alle Diejenigen, welche an dem verlorenen Sparkassenbuch irgend ein Anrecht zu haben vermeinen, werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Januar 1888, Vormittags 11¼ Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 15, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu⸗ melden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung des letzteren erfolgen und dem Verlierer ein nenes Sparkassenbuch an Stelle des verlorenen ausgefertigt werden wird. Hagen, den 10. Juni 1887. Königliches Amtsgericht.
134901] Aufgebot.
Die Sparkassenbücher der Sparkasse des Kreises
West⸗Sternberg zu Drossen:
a. Nr. 412 über 82,47 ℳ, ausgefertigt für die Geschwister Gottlob und Johanne Louise Ka⸗ nisch zu Balkow,
b. Nr. 2063 über 47,45 ℳ, ausgefertigt für Wil⸗ helmine Baum zu Lieben,
c. Nr. 109 über 72,87 ℳ, ausgefertigt für die Fhüchenseser Lange'sche Pupillenmasse zu Königs⸗ walde,
sind angeblich und zwar ad a. und c. verloren ge⸗ gangen, ad b. verbrannt, und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämlich:
a. des minderjährigen Friedrich Karl Kanisch zu Balkow,
b. der minderjährigen Wilhelmine Baum zu Bi⸗ schofssee,
c. der verwittweten Tuchmacher Beate Lange, früher zu Königswalde, jetzt zu Meseritz,
zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
Es werden daher die Inhaber der Bücher aufge⸗
fordert, spätestens im Aufgebotstermine,
am 17. Mai 1888, Vormittags 9 Uhr,
bei dem unterzeichneten Gerichte ihre Rechte anzu⸗ melden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Drossen, den 17. Oktober 1887. Königliches Amtsgericht.
188989] Aufgebot.
Der Schein der Distriktssparkasse Gemünden vom 7. Januar 1864 Nr. 4513 lautend auf Georg Adam Muthig von Rieneck als Gläubiger eines Kapitals von 85 ℳ 71 ₰ ist zu Verlust gegangen. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine vom Mittwoch, 16. Mai 1888, Vormittags 9 Uhr, seine Rechte bei dem unterfertigten Gerichte anzumelden, und die Urkunde vb widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt wird. 84
Gemünden a. M., den 11. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht. Schultheis.
9
Ieae Aufgebot.
Fräulein Wilhelmine Jentzsch zu Bitterfeld hat das Aufgebot des Einlagebuchs der Sparkasse des Bitterfelder Kreises Nr. 30 306 über 537 ℳ 7 ₰, welches ihrem Vormunde gestohlen worden ist, beantragt. Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 27. April 1888, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 19,
anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗
melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die
Kraftloserklärung des Sparkassenbuchs erfolgen wird.
Bitterfeld, den 11. Oktober 1887. Ksönigliches Amtsgericht. 88
Rittler.
[34912] Aufgebot.
Der Kaufmann Julius Lampson in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Darmstädter daselbst, hat die Kraftloserklärung der angeblich seiner Erblasserin, der am 22. Dezember 1885 zu Hambach, Regierungsbezirk Aachen, verstorbenen ledigen Elise Lampson abhanden gekommenen bezw. aus Versehen verbrannten Nordbahn⸗Prioritäts⸗ Obligationen der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft in Elberfeld Nr. 18 224 und Nr. 18 225 über je 100 Thaler = 300 ℳ beantragt.
Die Inhaber der genannten Obligationen werden
aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gericht, und zwar spätestens in dem auf den 6. Juli 1888, Mittags 12 Uhr, im Sitzungssaale Zimmer Nr. 24 anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte und Ansprüche anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird.
Elberfeld, den 31. März 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung V. h
Für die Richtigkeit:
(L. Ss.) Kahn, Assistent, Gerichtsschreiber
des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung V.
181 Aufgebot.
Die auf den Inhaber lautende Aktie Nr. 29 216 8. 1868) der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisen⸗ ahn⸗Gesellschaft über 200 (zweihundert) Thaler ist angeblich abhanden gekommen und soll auf den Antrag der Aktiengesellschaft „Deutsche Bank“ zu Berlin für kraftlos erklärt werden.
Der unbekannte Inhaber der bezeichneten Aktie wird deshalb aufgefordert, spätestens in dem auf den 5. Juli 1888, Vormittags 11 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Am Schweidnitzer Stadt⸗ graben Nr. 2/3, Zimmer Nr. 47 des zweiten Stocks, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der
letzteren erfolgen wird.
Breslau, den 11. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht. [34919] Aufgebot. .
Der Wirth Franz Anton Wenning zu Borghorst hat das Aufgebot des angeblich ihm gehörigen, in der Katastralgemeinde Borghorst belegenen Grund⸗ stücks Flur 18 Nr. 731, Moosheide, Weide, mit einer Größe von 25 a 11 qm beantragt.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Eigen⸗ thum oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende Rechte geltend zu machen haben, aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermim den 18. Januar 1888, Vormittags 11 ½ Uhr, bei der unterzeichneten Gerichtsstelle ihre Rechte und Ansprüche auf das Grundstück anzumelden, widrige falls sie mit denselben ausgeschlossen werden.
Burgsteinfurt, 11. Oktober 1887. Königliches Amtsgericht.
[34918 Aufgebot.
Zur Erwirkung ihrer Eintragung als Eigenthümer haben die Eheleute Wirth und Kornhändler Theodor Schleithoff und Bernardine, geb. Kemler, zu Holt⸗ hausen, das Aufgebot der auf den Namen des Wirths Friedrich Ester und des Hermann Ester Band 60 Blatt 1 des Grundbuchs von Holthausen eingetragenen Grundstücke Flur E. Nr. 701/170, 732/203, 912/196, 913/197, 914/197, Katastral⸗Gem. Holthausen, beantragt.
Demnach werden alle Eigenthums⸗Prätendenten aufgefordert, spätestens in dem am Amtsgericht auf den 25. Januar k. J., Vormittags 11 ½ Uhr, anstehenden Termine ihre Ansprüche und Rechte auf die vorbezeichneten Grundstücke anzumelden, widrigen⸗ falls sie mit denselben ausgeschlossen und die Antrag⸗ 1es als Eigenthümer im Grundbuch eingetragen werden. 8 “;
Burgsteinfurt, 14. Oktober 1887.
. Königliches Amtsgericht.
[34923] Aufgebot.
Im Grundbuche von Thüle Band II. Blatt 45
ist das Grundstück Flur 6 Nr. 291 der Kataster⸗ gemeinde Thüle, Untergemeinde Scharmede „Tückel⸗ tauben“, Garten zur Größe von 3 a 76 am, 0,52 Thlr. Reinertrag, für den Johann Grewe vulgo Knaup zu Wewelsburg eingetragen. Durch notariellen Vertrag vom 20. Juni 1871 hat der 11“ Hermann Koch zu Essen dieses
rundstück an den Handelsmann Bernhard Rosen⸗ berg zu Salzkotten verkauft und hat letzterer das
Grundstück seit jener Zeit in Besitz gehabt.
Da der Eigenthumserwerb des Grundstücks durch den Hermann Koch nicht nachgewiesen werden kann,
Jhat der Handelsmann Bernhard Rosenberg das Auf⸗
111“
anzumelden und die Aktie
gebot des Grundstücks zum Zweck der Besitztitel⸗ berichtigung beantragt.
Alle Dieienigen, welche Eigenthumsrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen, ins⸗ besondere die Eheleute Andreas Ewers und Anna Maria, gt. Jenni Grewe, und der Klemens Josef Grewe, werden daher aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf
den 28. Mai 1888, Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine an⸗ zumelden und zu bescheinigen mit der Verwarnung, daß im Falle nicht erfolgender Anmeldung und Be⸗ scheinigung des vermeintlichen Widerspruchsrechts, sie mit ihren Eigenthumsansprüchen und Rechten an dem Grundstücke ausgeschlossen und die Eintragung des Antragstellers als Eigenthümer des Grundstücks im Grundbuch erfolgen wird. 1
Salzkotten, den 17. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht.
1349141 Aufgebot.
Auf den Antrag: 8 ..“ 1) der verwittweten Damenschneiderin Ida Philipp, geb. Bossack, zu Breslau, 2) der verehelichten Gerichtsvollzieher Valesca Appaly, geb. Bossack, ebendaselbst, wird deren Bruder, der Matrose Carl Heinrich Rein⸗ hold Bossack aus Breslau, welcher — am 22. Ja⸗ nuar 1844 als Sohn des Kaufmanns Johann Hein⸗ rich Siegfried Bossack und dessen Ehefrau Adelgunde Sophie, geb. Uhl, geboren — im Jahre 1863 Breslau verlassen haben und in Amerika verschollen senn 1a. hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. September 1888, Vormittags 11 ¼ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, am Schweidnitzer Stadt⸗ graben Nr. 2/3, Zimmer Nr. 47, des zweiten Stockes, anberaumten Aufgebotstermine sich bei dem unter⸗ zeichneten Gerichte schriftlich oder persönlich zu mel⸗ den, widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird. Die Aufforderung, sich, wie vorstehend angegeben, zu melden, ergeht auch an die von dem Verschollenen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erb Breslau, den 12. Oktober 1887. Königliches Amtsgericht.
1149468 Aufgebot.
Auf Antrag der Frau Kapitän⸗Lieutenant Thekla Hilgendorf, geb. Heine, in Narkau bei Dirschau, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Dr. Thomsen zu Kiel, wird hinter dem Kapitän⸗Lieutenant Bruno Hilgen⸗ dorf, geb. am 25. März 1854 zu Hammersdorf, Kreis Heiligenbeil, welcher laut Bescheinigung des Kommandos der I. Matrosen⸗Division zu Kiel zur Besatzung S. M. S. „Augusta“ gehört hat und mit diesem Schiff im Herbst 1885 im Golf von Aden verschollen ist, das Aufgebot zwecks Todeserklärung des Genannten erlassten.
„Der Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens in dem auf
den 26. Januar 1888, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine persönlich oder schrift⸗ lich bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 11, zu melden, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und über seinen Nachlaß in Gemäßheit der Verordnung vom 9. November 1798 verfügt werden wirde.
Kiel, den 17. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.
[34910] 8 Aufgebot behufs Todeserklärung.
Auf Antrag des Landmanns Christian Peter Petersen zu gattesbüllhallig. als Vormundes des abwesenden früheren Arbeitsmannes Sönke Fedder Klüver aus Neukirchen, ehelichen Sohnes des Land⸗ manns Andreas Christian Klüver zu Bundisgaard und der Dorothea, geb. Sönkes, wird genannter Sönke Fedder Klüver, welcher am 2. März 1814 zu Neukirchen geboren und seit circa 40 Jahren ver⸗ schollen ist, sowie seine Erben hierdurch aufgefordert, sich bezw. ihre Erbansprüche spätestens in dem auf
Donnerstag, den 16. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ ebotstermine anzumelden, widrigenfalls der Sönke Fedder Klüver für todt erklärt und sein hier unter vormundschaftlicher Verwaltung befindliches Ver⸗ mögen den bekannten und gehörig legitimirten Erben gesetzmäßig wird ausgeliefert werden.
Tondern, den 18. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung II. Brockschmidt, Dr.
Aufgebot.
Auf den Antrag der Wittwe Maria Obermeit, geb. Gastell, und des Instmanns Carl Schlaugat wird der Schmiedegeselle Carl Gastell, welcher etwa seit dem Jahre 1855 verschollen ist, aufgefordert sich spätestens im Aufgebotstermin
den 1. August 1888, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte — Zimmer Nr. 7— zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird.
Goldap, den 17. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht.
[34915]
Es ist die Todeserklärung nachstehender sämmtlich bereits über 70 Jahre alter Personen beantragt:
1) des Johann August Carl Brammer, geboren am 15. Februar 1817 bei Sönderby, Ge⸗ meinde Rieseby, Seitens dessen Vormundes Hufenpächter Thomas Schmahl in Bovenau,
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