Deutsches Reich.
8 interimistischen Gouverneurs zu
v. 8 des §. 1 Kaiserlichen
und für die Dauer die allgemeine Ermächtigung ertheilt worden, Amtsbezirks bürgerlich Personen, welche nicht die Geburte
Bekanntmachung.
8 Das „Postbuch zum Berlin (und Umgegend)“ ist Bezirks zum Preise von 1 ℳ käuflich zu erlangen. 8 Beriin C, den 23. November slches Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor,
Geheime Postrath. iffmann.
In Altona wird am 13. k. M. manns⸗ und begonnen werden.
Kanzler und Stellvertreter des . — Kamerun, Landgerichts⸗Rath Zimmerer, ist auf Grund des §. 4 des Gesetzes, betreffend die Rechtsver “ der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April es Gesetzes vom 4. Mai 1870 und der
erordnung vom 21. April v. J. für seine Person seiner kommissarischen Amtsverwaltung — innerhalb seines gültige Eheschließungen bezüglich aller 18 Eingeborene sind, vorzunehmen und Heirathen und Sterbefälle derselben zu beur⸗
Gebrauch für das Publikum in . in neuer Auflage erschienen und bei allen Verkehrsanstalten des hiesigen Ober⸗Postdirektions⸗
M. mit einer Seesteuer⸗ Seeschifferprüfung für große Fahrt
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Rektor des Progymnasiums in Schlawe,
sowie dem Geheimen Controleur bei Rath Hensel, den Charakter zu verleihen.
expedirenden Sekretär
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen
und Forsten.
Der Oberförster von Tschirschky zu Reinerz ist auf 1 Tod des Oberförsters von Rechenberg I Oberförsterstelle zu Erfurt im Regierungsbezirk Erfurt versetzt, und dem Oberförster Deselaers statt der Oberförsterstelle
Argenau im Regierungsbezirk Bromberg die Oberförsterstelle
die durch den
zu Reinerz im Regierungsbezirk Breslau übertragen worden.
Forst⸗Assessor und Lieutenant im Reitenden Feldjäger⸗C Rrßba sind zu Oberförstern ernannt. ““ Dem Oberförster Pelissier ist die Oberförsterstelle zu Neubruchhausen im Regierungsbezirk Hannover, 3 dem Oberförster Bechtold die Oberförsterstelle zu Mengs⸗ erg, im Regierungsbezirk Kassel, und 6 188b IPärjärfie Fis 9 die Oberförsterstelle Wolfsbruch, 1 u Johannisbu j Gumbinnen, überttagen worden. 8 im “
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angeketenhefranc
Dem Gymnasial⸗Direktor Dr. Becker ist die Direkti des Gymnasiums in Kolberg übertragen Fbrcüft “
Die Beförderung der ordentlichen Lehrer Dr. Ignatz Harczyk und Dr. Paul Hoffmann am Johannes⸗Gym⸗ nasium in Breslau zu Oberlehrern an derselben Anstalt ist genehmigt worden. 1 1
8
Königliche Akademie der Künste
Die Lotterie erfolgt von
Kunstausstellungs⸗ gezogenen Gewinne
Verausgabung der in der am 21. und 22. d.
Montag, den 28. November d. J., ab werktäglich während der Stunden von 10 bis 2 Uhr im Königlichen Akademie⸗Gehäude, Unter den Linden Nr. 381. Die bis zum 31. März 1888 nicht abgeholten Gewinne ver⸗ felrn zü Gunsten der Königlichen Akademie der Künste Berlin, den 24. November 1887. Die Lotterie⸗Kommission des Senats.
Bekanntmachung.
„Für die nächstjährige Heeres⸗Ersatzaushebung wird den⸗ jenigen jungen Männern, welche in Uäush Zeikraum Fen 1. Januar 1866 bis zum 31. Dezember 1868 geboren sind und sich hierselbst aufhalten, in Erinnerung gebracht, daß soweit dieselben mit Taufscheinen oder sonstigen Beweismitteln über die Zeit und den Ort ihrer Geburt noch nicht vexsehen sind, sie sich zur Abwendung sonst unausbleiblicher Nachtheile dergleichen Bescheinigungen nunmehr zu beschaffen haben.
Die für diesen Zweck aus den Kirchenbüchern ꝛc. ꝛc. zu ertheilenden Bescheinigungen werden kostenfrei ausge ertigt. Der Zeitpunkt zur Anmeldung behufs Kugeferne der Rekrutirungs⸗Stammrolle wird in der ersten Hälfte des Monats Januar k. J. bekannt gemacht werden. .“ Berlin, den 22. November 1887. 8 Die Hegrge Ersatzkommissionen der Aushe ungsbezirke Berlin.
15. 9 ees Anzeige, etreffend die von der Landes⸗Aufna 5 . lichten Meßtischblätter im MNanfahmt gegoffent
„ Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 12 hierdurch bekannt gemacht, daß folgende Wͤtter 1885/1886 angehören, erschienen sind:
von der Provinz Pommern: Fritzow, Sgwinemünde, Misdroy, 766. Usedom, Zirchow, 769. Lebbin, Ueckermünde, 864. Paulsdorf,
a. 599. 683. 767. 861.
Dr. Johannes Becker, zum Gymnasial⸗Direktor zu ernen nen;
und Kassen⸗
der General⸗Ordens⸗Kommission, Rechnungs⸗ als Geheimer Rechnungs⸗Rath
d Fforst 2feforen Pelissier und Bechtold und der
b. von der Provinz Posen: .2275. Grodschisko, 2423. Wengrhy, 2494. Ostrowo, 2495. Gr. Wysotzko,
c. von der Provinz Schlesien: .2752. Weigersdorf, 2821. Goldberg i. Schl.,
d. von der Rheinprovinz: . 3356. Burg⸗Reuland, 3394. Dasburg und
3375/76. Trier. Der Vertrieb der Karten erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisenschmidt hierselbst, Kurfürstenstraße Nr. 12. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 ℳ
Berlin, den 23. November 1887. Kartographische Abtheilung.
Königliche Landes⸗Aufnahme. Oberst⸗Lieutenant.
von Usedom,
1 Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschaft hat die Nummern 22 bis mit 26 des 3. Jahrgangs der zu New⸗York erscheinenden periodischen Druckschrift:
„Deutsch⸗Amerikanische Bäcker⸗Zeitung“, herausgegeben vom National⸗Verband der Bäͤcher⸗ gehülfen der Vereinigten Staaten, auf Grund von §. 11 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ok⸗ tober 1878 verboten.
Dresden, am 22. November 1887. 1
Königlich sächsische Kreishauptmannschaft. von Koppenfels. 1
AKiichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. November. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen entgegen und empfingen den Chef des Militärkabinets sowie den Kriegs⸗Minister zum Vortrage.
— Die um 1 ¾ Uhr beginnende erste Sitzung des Reichstag es, welcher der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Vize⸗Präsident des preußischen Staats⸗Ministeriums, von
uttkamer, sowie inister von Boetticher bei⸗ wohnten, eröffnete der erste Präsident der vorigen Session, von Wedell⸗Piesdorf, mit folgenden Worten:
Meine Herren! Auf Grund des § 1 unserer Geschäftsordnung liegt mir ob, die heutige Sitzung zu eröffnen. Ich thue das hiermit. Es sei mir gestattet, bevor wir in unsere Geschäfte eintreten. noch einige Worte an Sie zu richten. Se. Kaiserliche Hoheit, unser ge⸗ liebter Kronprinz (die Mitglieder des Hauses erhoben sich von ihren Plätzen), dem Deutschland so großen Dank schuldet und auf, den unsere Hoffnung für die Zukunft gesetzt ist weilt, heimgesucht von schweren Leiden, in der Ferne. De r wegen des traurigen Ge unseres K. prinzen, die bange Sorge um sei —
hulb, es ist uns Bedürfniß, vor Kummer über das Leiden Sr. Majestät dem Kaiser Königlichen Hoheit selbst
1 n unseren tiefen unseres geliebten Kronprinzen sowohl gegenüber wie Sr. Kaiserlichen und öst auszudrücken und auszusprechen, wir unser Vertrauen allein auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit setzen. Meine Herren, ich bitte Sie deshalb, das Präsidium zu be⸗ auftragen, diesen Gefühlen gegenüber Sr. Majestät dem Kaiser Aus⸗ druck zu geben. Ich bitte Sie ferner, zu genehmigen, daß folgende Depesche an . Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen abgesandt wird: n
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kron rinze des Deutschen Reiches und von Preußen G San Remo.
Der Reichstag gedenkt in tiefer Ehrerbietung und herzli shebe Ghter Fesceelicheg Pnd Königlichen Hoheit. Möge Goti Ine eure Leben unseres geliebten Kronprinzen beschi e i EEE1“ prinzen beschirmen und zum Heile
Im Auftrage des Deutschen Reichstages:
von Wedell⸗Piesdorf.“ 8 Meine Herren! Sie haben sich von Ihren Püübgen 8 Ich darf annehmen, daß Sie dadurch dem von mir gemachten Vor⸗ Zustimmung haben geben wollen. Ich stelle das hier⸗ mit fest.“ Der Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 187 Mi gab d eit gliedern, das Haus war also nicht beschlußfähig. Die nächste Sitzung findet morgen 1 Uhr statt. (Präsidentenwahl.)
— Das Einsperren eines An reifers, um ei
thätlichen Angriff desselben (Schläge) bon 8 bsiwesben, anstatt mit Erfolg die Flucht zu ergreifen, ist nach einem Ur⸗ theil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 27. Sep⸗ tember d. J. als Frei eitsberaubung nicht zu bestrafen, wenn der Angegriffene die Flucht nur unter Preisgebung vermögens⸗ rechtlicher Fgesten, resp. unter vermeintlicher Preisgebung derartiger nteressen bewerkstelligen kann, oder irrthümlich die Flucht als ausreichendes Abwehrmittel nicht erachtet hatte.
— Die in diesen Tagen erschienene Ausgabe des Hand⸗ b u s über den Preußischen Hof 78 S259 83 1887/88 weist vor Allem erhebliche Veränderungen im Per⸗ sonal der allgemeinen Staatsverwaltung auf. Dieselben sind 88 eine Folge des Inkrafttretens der Kreisordnung für die
rovinz Westfalen vom 31. Juli 1886, sowie der Provinzial⸗ ordnung für diese Provinz vom 1. August 1886, theils der Kreistheilungen gin. den Frogiggen Westpreußen und Posen
in einigen Regierungsbezirken der Provin Westfa
der Rheinprovinz. Sonst ist noch 1— 2. ggen änd meftige “ ezathen 8. eortverhältnisse der Königlichen Schauspiele wonach di Königlichen Schauspiele außerhalb Ferh viel,. wie Nobie Zeneral ndanten der Köni Schauspiele, son⸗ dern wie dieser un i n des Königlichen Hauses untergeordnet sind. Den Instituten der hiesigen Universität ist das Seminar für orientalische Sprachen hinzu⸗ getreten, dessen gegenwärtiger Lehrbestand sich auf Seite 93 shsgefuhret findet. Bei dem Kriegs Ministerium sind die Luft⸗ schi er⸗Abtheilung sowie die Invalidenhäuser und Invaliden⸗ Compagnien neu aufgenommen, und die Proviantämter nach der inzwischen getroffenen Eintheilung je nachdem sie als Vorstände Proviantmeister oder Proviantamts⸗Rendanten haben, mitgetheilt. Die Ergebnisse der Wahlen der Provinzial⸗ Synoden in den sieben östlichen Provinzen für den Provinzial⸗
ränderung der
Provinzen Ostpreußen und Schlesien, in denen d tritt der Provinzial Synoden erst nach dem amneg Zusan 1b Schluß der Redaktion stattfand, noch Aufnahmeis
— Der Kaiserliche Gesandte am Königli 6 norwegischen Hofe, von Pfuel, ist von denech hec bewilligten Urlaub nach Stockholm zurückgekehrt und hal Geschäfte der dortigen Gefandtschaft wieder übernommen. 8
— Der General⸗Lieutenant von Arnim, bi auftragt mit der Führung der 7. Division, ist aus Anl seiner Beförderung und Ernennung zum Commandeur 8 genannten Division zur Abstattung persönlicher Meldun ; von Magdeburg hier eingetroffen. Uga
α- Frankfurt a. M., 21. November. Das i3e Präfidium hat der bisherige Landrath Hholize
öller übernommen, zunächst in Vertretung des 1- von Hergenhahn. Letzterer tritt am 1. Januar in 1 Ruhestand und ist bis dahin beurlaubt, da er auf ärztli Anordnung Aufenthalt im Süden nehmen wird. b
Bayern. München, 23. November. Das soehb gegebene „Gesetz⸗ und Verordnungsblatt“ Nr. 43 vhefn e 184 8 see. betreffend 8 im p der Landesvertheidt⸗ gung erforderten zweigeleisigen Ausbauder ischen Eisenbahnen. er bayerische
Sachsen. Dresden, 23. November. (Dr. J.) D. König ist heute früh, die Königin gestern Nachmi Sibps. h heids eingetroffen 8 hLachmtitug im
In der gestrigen S itzung der Zweiten Kamt
die allgemeine Vorberathung des Phhestan sten bettesa die Heranziehung von Militärpersonen zu ört⸗ lichen Abgaben, statt. Gegen denselben erklärten sic grundsätzlich nur die Abgg. von Vollmar und Kirbach nit Rücksicht auf den Grundsatz der völligen Gleichberechtigun jedes Staatsangehörigen, während die Abgg. Böhnisch Ackermann, Vize⸗Präsident Streit und Dr. Schill sic im Allgemeinen zustimmend äußerten und nur auf die Klar⸗ stellung einzelner zweifelhafter Punkte drangen. Staats⸗ Minister, Graf von Fabrice erklärte, daß die Staat⸗ regierung ernstlich bemüht gewesen sei, die sächsischen Interessen zu wahren und dabei doch die nicht zu umgehende Rücksich auf die Einrichtungen des preußischen Heeres zu nehmen. Der Gesetzentwurf wurde der Gesetzgebungs ⸗Deputation
MBee1 e
eipzig, 21. November. 1,222 Am nä Sonnabend wird in Plagwitz unter Bigstaerann Feüchen keiten die Einweihung der im Laufe des Herbstes vom Hrn. Dr. Heine⸗Plagwitz weiter fertiggestellten Strecke des Elster⸗Saale⸗Kanals stattfinden. Das neue Stück be⸗ trägt etwa 450 m, sodaß nunmehr der Kanal bis über die Thüringer Bahn hinausreicht. 8* Dr. Heine hat zu der be⸗ vorstehenden Feier beide Häuser des Landtags, höhere Ministerialbeamte und die Generak⸗Direktion der Königlich Sächsischen Staatsbahnen, die Kreis⸗ und Amtshauptmann⸗ schaft ꝛc. eingeladen.
Baden. Karlsruhe, 23. November. Die Thron⸗ rede, welche der Großherzog bei der Eröffnung der Stände⸗Vers ammlung, am 22. November, gehalten, lautet nach der „Karlsr. Ztg.“ wörtlich wie folgt:
Edle Herren und liebe Freunde! Ich begrüße Sie von ganzem Herzen beim Beginn Ihrer Arbeiten. Wir begegnen uns in sorgenvoller Zeit. Ein theueres Leben, auf welches Kaiser und Reich ihren Stolz und ihre schönsten Hoffnungen Eebagt haben, ist von einem schweren Leiden bedroht; durch innige Ban e des Blutes, der Liebe und Freundschaft ihm zugethan, ist Mein Haus durch diese Heimsuchung in tiefe Betrübniß versetzt, und mit uns theilt Mein treues Volk, theilen alle deutschen Herzen die bangen Sorgen. Ich weiß, daß auch Sie von diesem Mitgefühl ganz durchdrungen sind. Vertrauen wir auf Gottes Gnade, die uns so oft schon durch Kreuz zum Licht geführt hat! Seit Ihrer letzten Tagung ist der erzbischöfliche Stuhl zu Freiburg auf regelmaßigem Wege wieder besetzt worden. Meine Regierung hegt den Wunsch, dem in den heutigen ernsten Tagen befonders bedeutsamen friedlichen Verhältniß zwischen Staat und Kirche die Gewähr der Dauer zu geben. Dieses Ziel, verfolgt ein Gesetzesvorschlag, welcher wiederholten Anträgen der Leitung der römisch⸗katholischen Kirche des Landes durch den Verzicht auf einige vom staatlichen Interesse nicht mehr gebotene Einschränkungen unter voller Wahrung der erprobten Grundlagen unserer freisinnigen kirchenpolitischen Gesetzgebung entgegenkommt. Eine Gesetzesvorlage zur Regelung der kirchlichen Besteuerung, aber vorerst sich beschränkend auf das Gebiet der örtlichen kirchlichen Erfordernisse, bezweckt insbesondere eine unter wesentlich anderen Ver⸗ hältnissen entstandene Ordnung der öffentlich⸗rechtlichen Verpflich⸗ tungen in Beziehung auf kirchliche Bauten gemäß der jetzigen recht⸗ lichen Stellung der Kirchen umzugestalten. Eine Vorlage über Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen vergSehöhnang 9 Rssätckertese⸗ mit denn Erben will nach dem Vor⸗
e anderer Bundesstaaten einem im Rechtslebe ge ge en URangai hehen htsleben zu Tage getreten
Entsprechend einem auf dem vporletzten Landtage geäußerten Wunsche sollen die bestehenden ceschroffenen Hofgüter Ler . be⸗ sonderes Verfahren nach Zahl und Umfang genau festgestellt und Perdesch S durch dne c choffif Aenderung des ECdikts vom
. März vor einer wirthschaftli heilige itterung “ e schaftlich nachtheiligen Zerfplitterung Das im vorigen Jahre ergangene und Krankenversicherung der in land⸗ trieben beschäftigten Personen beläßt den Einzelstaaten die Befugniß, den besonderen thatsächlichen Verhältnissen und Bedürfnissen des Landes angepaßte Bestimmungen zu treffen. Meine Regierung ist nach umfassenden Erhebungen in der Ansicht bestärkt worden, daß es angezeigt ist, von dieser Befugniß umfassenden Gebrauch zu machen. Der bezügliche Gesetzentwurf wird Ihnen demnächst zugehen.
Die Budgetvorlage, welche erstmals auch die ausgeschiedenen Ver⸗ waltungszweige der Staatseisenbahnen und Badanstalten umfaßt, wird in diefer Gestalt ein zusammenhaͤngendes und im Ganzen ein erfreuliches Bild unserer finanziellen Lage gewähren.
„Durch die Erträgnisse, welche wir von der neuen Reichs⸗Brannt⸗ weinsteuer erwarten dürfen, ist es möglich geworden, das Staatsbudget im Gleichgewicht vorzulegen, obwohl der Mehraufwand, sowohl infolge der gesteigerten Bedürfnisse des eigenen Staatslebens, als zufolge der seit dem letzten Finanzgesetz eingetretenen Erhöhung der Matrikular⸗ umlagen des Reichs ein nicht unbeträchtlicher ist. Meine Regierung hat es sich bei Aufstellung dieses Budgets an⸗ gelegen sein lassen, über die Anforderungen des Tages hinaus ihr ugenmerk auch auf die Zukunft und deren Bedürfnisse zu richten, und so den derzeit besonders günstigen Stand der Finanzen der Sicher⸗ stellung eines gedeihlichen Fortgangs des Staatshaushalts dienstbar zu machen.
Es wird die gemeinsame Aufgabe der Regierung und der Volks⸗ vertretung sein, auch forthin durch streng wicthschastliche Gebahrung sowohl den Bedürfnissen der Gegenwart zu genügen, als den Inter⸗ essen einer gesunden Weiterentwickelung unserer Staatsfinanzen gerecht
Reichsgesetz über die Unfal⸗ und forstwirthschaftlichen Be⸗
Synodal⸗Vorstand für 1887/90 haben, mit Ausnahme der
zu werden.
11 Sb
sher be
8¼ 8 Verschiedene mehr untergeordnete Aufgaben sehen der Lösung durch
Ihre Mitwirkung entgegen.
besonderer Genugthuung aber wird es Mir gereichen, wenn noch Zu diesem Landtage die längst erstrebte durchgreifende Reform der Gesetzgebung über die Verhältnisse der öffentlichen Diener zu einem befriedigenden Abschluß geführt wird. Die ungewöhnlich hohe Bedeutung dieses Gesetzgebungswerkes und die Mannigfaltigkeit der durch dasselbe auszugleichenden staatlichen und individuellen Interessen bereiten der seit dem letzten Landtage erneut in Angriff genommenen Arbeit große Schwierigkeiten; ihr bisheriger Fortgang läßt hoffen, daß es gelingen wird, noch rechtzeitig den Gesetzentwurf bei Ihnen inzubringen. dins Da Staatseisenbahnnetz wird durch die bevorstehende Betriebs⸗ eröffnung auf der Linie Seckach — Walldürn und durch die im Bau
a begriffenen, im Interesse der Landesvertheidigung beschlossenen Bahnen
lich erweitert werden. 8 ehlig, der Durchführung von Lokaleisenbahnen, deren wirthschaft⸗
liche Bedeutung in immer weiteren Kreisen empfunden wird, ist auf der Linie Mannheim —Weinheim ein Anfang gemacht. Die baldige Herstellung der Bahn von Zell nach Todtnau steht gleichfalls in
t. 8,. zu anderen Lokaleisenbahnen, welchen zum Theil ein
allgemeineres Interesse zukommt, unterliegen der staatsseitigen Prü⸗ fung. Meine Regierung wird es als eine ernste Pflicht betrachten, den Bemühungen der betheiligten Kreise ein weitgehendes Wohlwollen und, soweit es vom Gesichtspunkt der Interessen der Allgemeinheit vertreten werden kann, auch auf dem Wege staatlicher Unterstützung eine Förderung zu Theil werden zu lassen.
gdle Herren und liebe Freunde! Ich vertraue darauf, daß Sie mit Mir und Meiner Regierung das gleiche Ziel — das Wohl des Landes — unverwandt vor Augen haben; von ihm geleitet, wird Ihre einsichtsvolle und hingebende Thätigkeit in ihrem Verlauf und Erfolg die erhofften Früchte bringen.
Dazu wolle Gott seinen Segen geben!
Hessen. Darmstadt, 23. November. (Darmst. Ztg.) Der Großherzog hat heute den zum preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Hofe ernannten Legations⸗Rath Dr. Freiherrn von Thielmann behufs Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in be⸗ sonderer Audienz empfangen.
Mecklenburg. Sternberg, 21. November. (Meckl. Nachr.) Dem Landtage ist eine Vorlage zugegangen, welche die Ausführung einer geologischen Landes⸗Aufnahme für beide Großherzogthümer mit Einschluß des Fürstenthums Ratzeburg in einem Zeitraum von 15 Jahren in Aussicht nimmt. Die Kosten, welche auf jährlich 12 000 ℳ für den genannten Zeitraum angenommen werden, vertheilen sich in der Weise, daß Mecklenburg⸗Schwerin %⅞l derselben, Mecklen⸗ burg⸗Strelitz ¼⅛ übernimmt.
Schwarzburg⸗Rudolstadt. ber. (Hann. Cour.) Der am 17. des Fürstenthums hat sich konstituirt und der Regierung entgegengenommen. Als solche sind außer dem ordentlichen und außerordentlichen Etat auf die Fhlant periode 1887 — 90 und dem entsprechenden Steuergesetz zu erwähnen: ein Anleihegesetz zur Bestreitung außergewöhnlicher Staatsbedürfnisse, Gesetzentwürfe über Erweiterung des Straf⸗ androhungsrechts der Polizeibehörden, über Diensteinkommen und Ruhegehälter der Volksschullehrer. Ferner fordert die Regierung Geldmittel zur Entschädigung für unschuldig er⸗ littene Untersuchungs⸗ und Strafhaft.
Reuß j. L. Gera, 22. November. (Mgadb. Ztg.) Auf Befehl des regierenden Fürsten wird am nächsten Sonntag in allen Kirchen des Landes eine Fürbitte für den von so schwerer Krankheit heimgesuchten Kronprinzen des Deutschen Reichs gehalten.
*
Rudolstadt, 22. Novem⸗ d. M. eröffnete Landtag die Vorlagen
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. November. (Wien. Abdp.) Die ungarische Delegation hielt heute Mittag ihre Schlußsitzung, in welcher die Allerhöchst sanktionirten Delega⸗ tions⸗Beschlüsse promulgirt wurden. Nach den üblichen Abschiedsreden wurde sodann die Session unter stürmischen Eljen⸗Rufen auf den Kaiser geschlossen.
Pest, 22. November. (Wien. Abdp.) Der Finanz⸗ Ausschuß des Abgeordnetenhauses genehmigte mit mehrfachen von der Regierung unterstützten Abänderungen die
ebührennovelle. Das Inslebentreten derselben ist für den 1. Januar 1888 angesetzt. Im Laufe der Diskussion erklärte Staatssekretär Weckerle, daß aus der Vorlage eine Mehreinnahme von 900 000 Fl. zu erwarten sei.
Großbritannien und Irland. Londo n, 22. November. (A. C.) In Oxford wurde heute die zwanzigste Jahres⸗ konferenz der nationalen Union konservativer und konstitutioneller Vereine eröffnet. 900 bis 1000 Dele⸗ girte aus allen Theilen von England, aus Wales, Irland und Schottland hatten sich eingefunden. Die Eröffnungsrede hielt der Parlaments⸗Abgeordnete Ashmead⸗Bartlett, welcher seiner Partei Glück dazu wünschte, daß Gladstone sein richtiges Demagogenantlitz immer mehr zur Schau trage. Die Konferenz dauert zwei Tage. Morgen Nachmittag wird Lord Salisbury eine Ansprache an die Versammlung halten.
Aus Dublin wird gemeldet, daß die Nationalisten anläßlich des Unionisten⸗Meetings und Festmahls am 29. und 30. d. M., bei welchem Lord Hartington und Goschen sprechen werden, eine Gegenkundgebung abhalten wollen. — Späterhin werden John Morley, Sir William Harcourt, Sir Charles Russell und vielleicht auch Lord Rose⸗ bery Dublin besuchen. Von Gladstone könne nicht erwartet werden, daß er in dieser Jahreszeit die beschwerliche Reise nach Irland unternehme.
— 23. November. (A. C.) Die ,Dubliner Amtszeitung“ von gestern enthält eine Bekan ntmachung des Vize⸗ Königs von Irland, welche alle Zweige der National⸗ liga in der Grafschaft Kerry für unterdrückt erklärt.
Wie die loyale „Irish Times“ berichtet, ist die Zahl der Lease⸗ (langjährige Pacht) Holders, welche der Wohlthaten es neuen Landgesetzes theilhaftig werden wollen, so groß, daß die Regierung verschiedene neue Unter⸗Kom⸗ missare anstellen mußte. Fast 40 000 Pächter haben sich gemeldet, um ihre Kontrakte unter die Bestimmungen der Akte zu bringen.
Frankreich. Paris, 23. November. (W. T. B.) Der räsident Gréövy hatte heute Vormittag eine zweistündige onferenz mit den Hrrn. Ferry und Raynal. Die etzteren sprachen, dem S nach, die Ansicht aus, daß
der Rücktritt des Präsidenten zur Lösung der Krisis unvermeidlich sei. Hr. Grévy erklärte: er werde sich keines⸗ falls vor den gebieterischen Forderungen weder der Presse noch derjenigen Personen, welche die Krise herbeigeführt,
896 “ zurückziehen;
8 1“
er werde jedoch nur dann abtreten, wenn die Unmöglichkeit zu regieren klar dargethan sei. Ferry und Raynal machten geltend, daß diese Unmöglichkeit bereits be⸗ wiesen sei, da es sich als unmöglich herausgestellt habe, ein Kabinet zu bilden. Nach einer längeren Unterredung sprach Grévy seinen Dank für die ihm ertheilten guten Rathschläge aus und hob dabei sein Vertrauen zu der republikanischen Fraktion hervor, welche Raynal und Ferry repräsentiren.
Heute Nachmittag hatte der Präsident eine Unter⸗ redung mit dem radikalen Deputirten Maret. Der Präsident erklärte, daß sein Entschluß, die Demission zu geben, seit heute Vormittag gefaßt sei; er halte es aber als Hüter der Verfassung für seine Pflicht, in ehrenhafter Weise aus der Regierungsgewalt zu scheiden und seine Verantwortlichkeit vor dem Lande zu lösen. Er wolle die schwere Verantwortlichkeit für die inneren und äußeren Verwickelungen, welche er voraussehe und in welchen die Republik untergehen könne, nicht auf sich nehmen. Maret erwiderte: da die Demission beschlossen sei, so müsse der Präsident sich mit der Ausführung des Beschlusses be⸗ eilen. Grévy erklärte darauf: er werde morgen Ribot ersuchen, ein Ministerium zu bilden, welches den Kongreß behufs Wahl eines neuen Präsidenten berufen könne. Sollte Ribot ablehnen, so werde er Goblet um Bildung des Ministeriums bitten; jedoch werde er nicht abtreten, ohne sich mit einer Bots chaft an das Land zu wenden, in welcher er sich von seiner Verantwortlichkeit lossage und erkläre, daß sein Rücktritt nicht freiwillig geschehe, aber daß er nothwendig sei in Folge der Un⸗ möglichkeit, die Regierung zu führen. Er werde mit auf⸗ richtigen Wünschen für die Zukunft der Republik aus dem Amte scheiden.
— 24. November. (W. T. B.) Der Präsident Grévy wird heute Vormittag 11 Uhr Ribot empfangen. Gerüchtweise verlautet: Ribot sei geneigt, ein Uebergangs⸗Ministerium zu bilden, welchem Waldeck⸗Rousseau, Phrens, Carnot, Ferron angehören würden. — Die radikalen Blätter weisen energisch die Idee, den General Saussier zum Präsidenten zu wählen, zurück. — Maret sagt im „Radical“: der Kongreß würde vollständig freie Hand haben, denn die ge⸗ enwärtige Krisis sei an sich schon eine moralische Verletzung der erfassung; von jetzt ab stehe die präsidentielle Gewalt auf dem Spiele. — Die Ver⸗ tagungsfrist betresss der Konversion läuft morgen ab. Die Nachfragen nach Zurückzahlung übersteigen 69 bis 70 Millionen nicht.
— (Fr. C.) Die Deputirten Gilly, Michelin und Planteau sind aus der äußersten Linken ausgetreten, weil diese, obwohl sie die Verfassungsrevision wiederholt versprochen und die jetzige Verfassung als antirepublikanisch bezeichnet habe, „niemals den Moment zur Erfüllung ihres Versprechens günstig finde“. — Die Pariser Blätter besprechen ein unter dem Titel „La Guerre“ von dem Schriftsteller Barthélemy veröffentlichtes Buch, welches sich über die Verhältnisse oder den Stand der französischen Armee, ihre Rekru⸗ tirung, Mobilmachung, Konzentrirung, ihre Organisation, Fettegüng, Verwaltung u. s. w. verbreitet, und dem Publikum den Glauben beibringt, daß Frankreich vollständig bereit wäre, einen Feldzug mit Erfolg zu bestehen. Das Buch soll einen ungewöhnlichen Erfolg haben.
Zur Untersuchung gegen den Jäger Kaufmann wird dem „XIX. Siècle“ gemeldet, daß der Jagdbesitzer Le Bêgue und 13 andere französische Zeugen vor dem Kantons⸗ gericht in Schirmeck über den Unfall am Donon vernommen worden und zu diesem Zweck auch auf den Thatort geführt worden seien.
Türkei. Nach einer der „Polit. Corresp.“ aus Kon⸗ stantinopel zugehenden Meldung sind die Verhand⸗ lungen wegen eines neuen Handelsvertrages zwischen der Türkei und Rumänien nach fast vier⸗ jähriger Dauer zu einem befriedigenden Abschluß gelangt. Der Text des Vertragsentwurfs sammt beigefügtem Zolltarif ist bereits dem Sultan übersendet worden und es wird dessen Genehmigung für die allernächste Zeit erwartet. Der Entwurf des neuen Vertrages enthält Seitens Rumäniens nicht ausdrücklich das Zugeständniß der Behandlung der meist⸗ begünstigten Nation, sondern Rumänien gewährt der Türkei bloß die niedrigsten Sätze seiner gegenwärtigen oder zukünf⸗ tigen Vertragstarife, und außerdem räumt es der Türkei für 28 Positionen (Rohstoffe, ausschließlich türkischer Provenienz), die bis jetzt nicht vertragsmäßig gebunden waren, reduzirte Zollsäte ein. Die Türkei ihrerseits gewährt Rumänien die ehandlung der meistbegünstigten Nation.
Rumänien. Bukarest, 22. November. (Presse.) Der König und die Königin sind heute von Sinaia hierher zurückgekehrt und wurden auf dem Bahnhof von den Ministern und den Vertretern der Civil⸗ und Militärbehörden empfangen. Auf der Fahrt vom Bahnhof nach dem Palais wurde das Königspaar von einer zahlreichen Menschenmenge in sympathischer Weise begrüßt.
Serbien. Belgrad, 23. November. (W. T. B.) Morgen wird die Prinzessin Clementine von Coburg hier eintreffen, um alsbald über Nisch und Pirot nach Sofia weiterzureisen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. November. Wie „Aftonbladet“ erfahren haben will, hat sich das Ministerium Themptander nach der Entscheidung des Höchstengerichts in Sachen der Stockholmer Wahlen zur Zweiten Kammer bestimmt entschlossen, seine Demission einzureichen, jedoch könne die offizielle Bekanntmachung dieses Schrittes erst erfolgen, nachdem die neue Zählung der Stimmzettel Seitens des Stockholmer Magistrats vorgenommen worden sei; letzteres soll am 2. Dezember stattfinden. „Es ist nichts Anderes zu thun“, sagt „Aftonbladet“: „Wegen der exponirten Stellung, welche das Ministerium in der Zollfrage eingenommen hat, muß jetzt entweder eine Aenderung im Ministerium oder päter eine Auflösung des Reichstages erfolgen. Wenn nun das Ministerium vorzieht, der Partei den latz zu räumen, die faktisch die Majorität im Reichstage hat, so geschieht dies offenbar, weil man nicht ohne die zwingendsten Gründe nach Verlauf so kurzer Feit eine Reichstagsauflösung vornehmen und somit zu einer Waffe greifen will, die mit großer Vor⸗ sicht benutzt werden muß, und die zur Zeit große Erregung im Lande hervorrufen würde. Sollten nun wider Erwarten die Protektionisten, nachdem sie nun selbst die gegenwärtige Situation hervorgerufen haben, sich weigern, die Verant⸗ wortlichkeit für die Führung der Regierung zu übernehmen, so sehen sie folglich die Reichstags⸗Majorität nicht als von
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daß sie darauf ihre Macht be⸗ gründen dürfen und — dann verändert sich natürlicher⸗ weise die Stellung vollständig. Das Ministerium wird dann pflichtschuldigst auf seinem Platz bleiben. Dann giebt es aber auch für dasselbe keinen anderen Weg, als durch eine Reichstags⸗Auflösung in der Volksrepräsentation einen ge⸗ naueren Ausdruck des Volkswillens herzustellen, als die letzten merkwürdigen Wahlen zu geben im Stande waren.“
Afrika. Sierra Leone, 17. November. (R. B.) Eine militärische Expedition unter dem Befehl des Obersten Sir Francis W. de Winton ist nach dem Yonnie⸗Lande aufgebrochen, um den unruhigen Stamm gleichen Namens zu züchtigen. Die Expedition besteht aus 250 Mann eines westindischen Regiments. Mr. Hay, der Administrator des Gambia⸗Gebiets, begleitet die Expedition.
Freetown, 22. November. (R. B.) Robarrie, die Festung des Yonnie⸗Stammes, wurde von dem Expeditions⸗ corps unter Sir Francis de Winton, bestehend aus 250 Mann des 1. westindischen Regiments und einer Abtheilung der Sierra⸗Leoner Polizei, gestern eingenommen. Ehe die britischen Truppen den Platz erreichten, hatten sie sich auf drei Meilen durch eine Reihe von Hinterhalten durchzuschlagen. Auf britischer Seite gab es einige Leichtverwundete, aber der Verlust des W“ ist, wie man glaubt, erheblich. Die freundlich gefinnten Eingeborenen machten viele Yonnies zu Gefangenen, die, wie es heißt durch das von der Expe⸗ dition entfaltete elektrische Licht sehr erschreckt wurden.
solcher Beschaffenheit n,
Zeitungsstimmen.
Im „Hannoverschen Courier“ lesen wir:
Die Theilnahmekundgebungen für den Deutschen Kronprinzen, welche zuerst der Präsident der ungarischen, dann auch der der öster⸗ reichischen Delegation unter vollster Zustimmung der Abgeordneten zu öffentlichem Ausdruck brachte, sind ein Ereigniß, welches in der parlamentarischen Geschichte ohne Gleichen ist. Beide Delegationen sind damit dem Zuge der öffentlichen Meinung ihrer Länder gefolgt, welche für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, für unser Kaiserhaus und unser Volk in der lebhaftesten und herzlichsten Weise ein tiefes und theilnahmsvolles Mitgefühl an den Tag legen. Sowohl der österreichische Hof, Kaiser Franz Josef voran, als die ge⸗ sammte Presse stimmt in der Bezeigung dieser edlen Theilnahme überein, welche ebenso unsern Kronprinzen, unser Kaiserhaus und Volk, als wie den österreichischen Monarchen und die Bevölke⸗ rungen der uns verbündeten Monarchie ehrt. Mit Recht hob die „Neue Freie Presse“ kürzlich hervor, daß noch niemals die Krankheit eines hochgestellten Mannes so das allgemeine Mitgefühl auch fremder Nationen erregt habe. Gilt dasselbe in erster Linie selbstverständlich der Persönlichkeit des hohen Kranken, so würde es sich doch in solch einmüthiger, herzlicher Weise, wie auch der Dank unseres Kaisers sie soeben ausdrücklich vor Mit⸗ und Nachwelt festgestellt hat, i Oesterreich⸗Ungarn kaum äußern, wenn dieses Gefühl ni ichzeiti getragen und unterstützt wäre von den Empfindungen aufrichtiger Freundschaft und vollen festen Vertrauens zu Deutschland, und zwar des Vertrauens des Hofes wie der Völker beider Reichshälften. 3
Unsere Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn haben Zeiten tiefen Mißtrauens zu überwinden gehabt. ...
Es ist im Leben wie in der Politik nicht leicht, aus tiefgehenden inneren Gegensätzen, von Gesinnungen tiefen Mißtrauens und ent⸗ schlossener Feindschaft zu einer vollen Uebereinstimmung der An⸗ schauungen und zu einer so aufrichtigen Herzlichkeit zu gelangen, wie sie jetzt zwischen Berlin und Wien besteht. Man darf sagen, daß wie freundschaftlich die Beziehungen beider Höfe seit dem Ausgang des vorigen Jahrhunderts zu verschiedenen Zeiten auch gewesen sind, wie oft eine theilweise Uebereinstimmung der Interessen auch zu ge⸗ meinsamem Handeln geführt hat — zu keiner Zeit hat eine Freund⸗ schaft von solcher Innigkeit und beiderseitigen Aufrichtigkeit, solchem unbedingten gegenseitigen Vertrauen bestanden, wie im gegenwärtigen Augenblicke. 8
Die Theilnahmekundgebungen der politischen Körperschaften beider Reichshälften für unsern Kronprinzen sind davon ein ebenso beredtes als rührendes Zeugniß. Der erlauchte Herr ist verhältnißmäßig selten in Oesterreich gewesen und in Ungarn unseres Wissens überhaupt nicht, aber seit den Maitagen von 1873, als er am Arm der Kaiserin Elisabeth bei der Eröffnung der Wiener Weltausstellung erschien, hatte sein leutseliges Wesen dort, wie längst in ganz Deutschland, gar viele, viele Herzen gewonnen. Je weniger man in Oesterreich⸗ Ungarn den Kronprinzen persönlich kannte, um so werthvoller ist daher dieser Gewinn. Wie noch niemals einem Thronfolger, sind ja unserem Kronprinzen kriegerische Erfolge von weltgeschichtlicher Be⸗ deutung vergönnt gewesen, dennoch ist überall bekannt, daß sein Sinn nicht auf kriegerische Lorbeeren, sondern auf die Förderung der Güter und Gaben des Friedens, der Freiheit und der Ge⸗ sittung gerichtet ist. Jedem kriegerischen Ehrgeiz, der in seiner Hohenzollernbrust schlummern konnte, haben zwei ruhmreiche Feldzüge genügt, in welchem die meisten entscheidenden Momente sich allein oder zu einem bedeutenden Theil an seinen Namen knüpfen; als Kronprinz des Deutschen Reichs theilt er die ganze Fülle politischen Ansehens, welches seinen großen und ehrwürdigen Vater umgiebt. Die An⸗ schauung ist daher eine berechtigte, daß Kronprinz Friedrich Wilhelm dereinst als Erbe seiner Väter den Aufgaben des Friedens, der inneren Befriedigung seines Volkes und der Ueberführung desselben zu neuen gedeihlichen Lebensformen sein ganzes Sinnen und Trachten zuwenden würde. „Wir sind ein saturirter Staat“ hat Fürst Bismarck noch im Januar d. J. auf dem dannaufgelösten Reichstage erklärt, d. h. ein Staat, der keine kriegerischen Erfolge, keine Gebietsausdehnung anstrebt, son⸗ dern sich dem friedlichen Ausbau seines Besitzstandes widmet. Diese namentlich dem Nachfolger Kaiser Wilhelm's dereinst zugedachte Auf⸗ gabe ist es, welche nächst der liebenswerthen edlen Eigenart seines Wesens den Kronprinzen in Oesterreich und Ungarn so volksthümlich gemacht hat. Man würde ihm Unrecht thun, wollte man annehmen, er hätte sich je von den soldatischen Ueberlieferungen seines Hauses trennen können, welche die festen Grundlagen unseres heutigen staat⸗ lichen Seins geworden sind. Aber wenn es dem Vater beschieden war, drei opferreiche Kriege führen zu müssen, um diese politischen Ziele zu erreichen, ja am späten Abend seines Lebens noch zu einem vierten Kriege zu rüsten, um das Erreichte zu sichern, so knüpfte sich an den Kronprinzen im In⸗ und Auslande vielfach die Hoffnung, daß es ihm vergönnt sein werde, das Reich in Frieden zu vollenden und auszugestalten, und auf diesem Boden die politischen Gegensätze zu versöhnen, welche eine Zeit des Werdens und Ringens nun einmal unvermeidlich hervorbringt, denen er aber nicht handelnd hatte gegen⸗ überstehen müssen, sondern die für ihn mehr ein Gegenstand des Studiums und der Beobachtung waren. Es ist heute zwecklos, die Frage zu erörtern, wie jetzt das Zukunftsbild sich gestalten wird. . .. Wohl aber dürfen wir uns, wenn auch mit tiefer Wehmuth, des Vertrauens und der Theilnahme freuen, welche seine erlauchte Persön⸗ lichkeit bei dem uns verbündeten Volke gefunden, und der Ausdruck dieses Mitgefühls Seitens der diesjährigen Delegationen ist um so bedeutsamer, als dieselben nicht nur die Politik der Bundesgenossen⸗ schaft mit Deutschland und Italien anerkennend gebilligt, sondern auch ohne Schwierigkeiten und mit unverkennbar gewachsenem Selbst⸗ bewußtsein die umfangreichen Mittel bewilligt haben, welche Oest reich⸗Ungarn den vollen Werth eines starken und leistungsfähigern Bundesgenossen zu verleihen bestimmt sind.
— Die „Norddeutsche Allgemeine
grüßt den Reichstag mit folgenden Worten: Mit der am heutigen Tage erfolgenden Eröffnung des Deut
Zeitung“ be⸗