8 8 b 1“ 11“ 6 Wittwen der auf Sr. Majestät Panzerschiff „Großer Kurfür unglückten, sowie den sonstigen bisher aus Stiftungsfonds mit ie bedachten Hinterbliebenen Pensionsbeträͤge, wie sie für das Jahr 1886 aus den Stiftungsfonds zur Erhebung gekommen sind, in gleicher Höhe auch für das Jahr 1887 zu überweisen, sofern in jedem einzelnen der amtliche Nachweis geführt worden ist, daß die Fortgewähr der Pensionen geboten erscheint.
Per Gesammtbetrag für diese Ausgaben wurde von dem Gesammt⸗
vorstand auf 17 150 ℳ festgesetzt.
In Gemäßheit dieser Festsehungen des Gesammtvorstandes der Stiftung wurden für das jetzt abgelaufene Geschäftsjahr 1887 Pen⸗ sionen ausgeworfen:
a. für 6 Wittwen mit je 300 ℳ, für eine Mutter mit 500 ℳ;
die letzterwähnte “ um deswillen mit erhöhtem Betrage, weil die Inhaberin dieser Pension in dem Verunglückten ihren einzigen Ernährer verloren hat und in pplgs der nicht amtlichen Stellung des Letzteren aus Staatsfonds eine Pension nicht erhält, während solche den sämmtlichen übrigen in gleicher Lage befindlichen Personen in mehr oder weniger erheblichen Beträgen zugebilligt worden sind. Der Gesammtbetrag dieser Position beläuft sich auf 2300 ℳ
b. für sonstige Hinterbliebene der Verunglückten und zwar: eine Pension von 250 ℳ, — 12 Pensionen in Höhe von je 150 ℳ, — 91 Pensionen in Höhe von je 120 ℳ, — 14 Pensionen in Höhe von je 100 ℳ, — 3 Pensionen von je 60 ℳ, in Summa 14 550 ℳ;
8 8 Zinsenerträgniß für 3 Kinder von Verunglückten à 120 ℳ = 360 ℳ
Es sind sonach die Hinterbliebenen von 131 Verunglückten mit Pensionen im Gesammtbetrag von 17 210 ℳ bedacht worden.
Gegen die von dem Gesammtvorstand festgesetzte Summe von 17 150 ℳ ist eine Mehrausgabe von 60 ℳ dadurch hervorgerufen worden, daß für die Hinterbliebenen eines Verunglückten, die seit einigen Jahren Anspruch auf eine Unterstützung nicht gemacht hatten, ein solcher Anspruch mit Rücksicht auf die eingetretene Nothlage
wieder erhoben und in Folge dessen eine Semesterrate mit 60 ℳ bewilligt wurde.
An die Ausgaben für Pensionen im Gesammtbetrage von 17 210 ℳ chließen sich die Ausgaben für die Verwaltungskosten an mit 413 ℳ 55 ₰ gegen 431 ℳ 20 ₰ des Vorjahres.
Der Gesammtausgabe der Stiftung für das abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr im Betrage von 17 623 ℳ 55 ₰ stehen an Einnahmen gegenüber: die Zinsen der der Stiftung gehörigen Effekten mit 8258 ℳ 25 ₰; es sind somit die laufenden Einnahmen gegen die Ausgaben um 9365 ℳ 30 ₰ zurückgeblieben. Zur Ausgleichung dieser Differenz ist der aus dem vorigen Jahre vorhandene Baarbestand von
827 ℳ 81 ₰ verwendet worden, während von dem Effektenbestande
der Stiftung 8500 ℳ Ostpreußische Pfandbriefe veräußert wurden,
die einen Erlös von 8349 ℳ 70 ₰ erbracht haben, wobei noch bei
dem Bankhause R. Warschauer u. Co. ein Vorschuß von 187 ℳ
79 ₰ genommen werden mußte.
1 Der Effektenbestand der Stiftung, welcher bei Ablauf des Ge⸗ schäftsjahres 1886 237 700 ℳ 3 ½ % Ostpreußische Pfandbriefe be⸗ trug, ist durch die vorgenommene Veräußerung von 8500 ℳ dieses Effektes auf 229 200 ℳ 3 ½ % Ostpreußischer Pfandbriefe herab⸗ gemindert worden.
Die Gesammtrechnung pro 1887, die einzelnen Einnahme⸗ und Ausgabeposten umfassend, die gleichzeitig über den Vermögensbestand der Stiftung näheren Aufschluß giebt, ist, kassenmäßig festgestellt und belegt, von dem Herrn Schatzmeister der Stiftung gelegt worden und wird von demselben in der heutigen Sitzung noch zur speziellen Berathung gestellt werden. Nachdem die Rechnung, dem in der Sitzung vom 13. Dezember 1879 gefaßten Beschluß entsprechend, acht Tage vor dem Zusammentritt des Gesammtvorstandes zur Einsicht der Mitglieder desselben in dem Bureau der Stiftung aufgelegen, auch den Mitgliedern eine summarische Rechnungs⸗Uebersicht zur Orientirung übersandt worden, stellt der geschäftsführende Ausschuß den Antrag, sofern nicht schon jetzt besondere Moniten gegen die Rechnung erhoben werden sollten, daß bezüglich Ertheilung der Decharge die bereits in den vorhergehenden Jahren beliebte Form auch für dieses Jahr beibehalten wird, dahingehend, daß die Rechnung nebst Belägen noch weitere 8 Tage zur Einsicht jedes Mitgliedes des Gesammtvorstandes in dem Büreau der Stiftung aufliegen soll und daß, wenn innerhalb dieser Frist von keinem Mitgliede Ein⸗ wendungen bei dem Vorsitzenden des Gesammtvorstandes angemeldet sind, die Rechnung pro 1887 als dechargirt anzusehen ist. Es muß hierbei noch bemerkt werden, daß gegen die Rechnung pro 1886 Mo⸗ niten irgend welcher Art in der vorgeschriebenen Frist nicht gezogen worden sind, somit die Rechnung de eotrn ist.
Uebergehend zu der Festsetzung der Ausgabe⸗Etats für das Geschaͤftsjahr 1888, so beantragt der geschäftsführende Ausschuß, ge⸗ stützt auf die vorliegenden Erfahrungen für diesen Etat dieselben Prinzipien zur Anwendung zu bringen, die bereits für die sämmt⸗ lichen Jahre der Stiftungsdauer Platz gegriffen haben, mithin den
Littwen und einzelnen Müttern der Verunglückten die in den Vorjahren von ihnen bezogenen Jahrespensionen, sowie den sonstigen bisher aus Stiftungsfonds mit Pensionen be⸗ dachten Hinterbliebenen diejenigen Pensionsbeträge, die für das Jahr 1887 bewilligt waren, auch für das Jahr 1888 zu bewilligen, sofern in jedem einzelnen Falle der amtliche Nachweis geführt wird, daß die Fortgewähr geboten ist. Es ist hierbei jedoch zu berücksichtigen, daß von den bisher gewährten Jahrespensionen zwei in Wegfall kommen und zwar von je 150 und 120 ℳ, die bisher an im Jahre 1887 verstorbene Hinterbliebene von Verunglückten gezahlt wurden. Beide Positionen zusammen ergeben eine Minderausgabe für 1888 von 270 ℳ Dagegen tritt als Mehrausgabe hinzu die Erziehungs⸗ beihülfe für ein im Jahre 1887 in sein fünfzehntes Lebensjahr ge⸗ tretenes Kind eines Verunglückten mit 120 ℳ, während für ein anderes Kind eines Verunglückten, das bisher eine solche Erziehungs⸗ beihülfe erhalten hat, diese wegfällt, da der betreffende Sohn im Beginn des Jahres 1888 großjährig wird. Hiernach ergiebt sich eine Gesammtermäßigung der Unterstützungen pro 1888 gegen 1887 um 270 ℳ
Dagegen tritt hinzu eine einmalige Ausgabe von 3000 ℳ, die nach Vorschrift der Grundprinzipien der Stiftung dem vorgenannten, im Beginn des Jahres 1888 mündig werdenden Sohne eines Ver⸗ unglückten zu überweisen ist.
Sonach würden für das Jahr 1888 auszuwerfen sein:
a. an Wittwen⸗ ꝛc. Pensionen 2300 ℳ, ein Betrag, der dem in dem jetzt abgeschlossenen Geschäftsjahre thatsächlich verausgabten Be⸗ trage gleich kommt;
b. an Beihülfen für drei Waisen von Verunglückten, welche der⸗ artige Zuwendungen nach Maßgabe der Grundbestimmungen bean⸗ spruchen können, je 120 ℳ, in Summa 360 ℳ, wie im Jahre 1887;
ec. an Pensionen für sonstige Hinterbliebene der für das Jahr 1887 verausgabte Betrag von 14 550 ℳ, abzüglich der vorerwähnten zwei in Wegfall kommenden Pensionen von je 150 und 120 ℳ, also 14 280 ℳ;
d. der dem mündig werdenden Sohne eines Verunglückten aus⸗ zuzahlende Kapitalsbetrag von 3000 ℳ
Der Gesammtbetrag der Positionen a, b, c und d zusammen 19 940 ℳ gegen 17 210 ℳ im Jahre 1887.
Die Nothwendigkeit für die Fortgewährung der Pensionen pro 1888 ist bis zum heutigen Tage bei 120 Pensionären nachgewiesen worden, während mit Rücksicht auf die bisherigen Erfahrungen mit Sicherheit zu erwarten steht, daß dieser Nachweis bis zu Ende des laufenden Jahres resp. im Beginn des nächsten Jahres auch bei der
rößeren Anzahl derjenigen, zur Zeit noch nicht angemeldeten Per⸗ bene die im Jahre 1887 Pensionen bezogen haben, erbracht werden wird.
Der geschäftsführende Ausschuß beantragt, daß der Gesammt⸗ vorstand der Stiftung sich mit den von ihm gemachten Vorschlägen, den Ausgabe⸗Etat pro 1888 betreffend, einverstanden erklärt und ihn gleichzeitig ermächtigt, die zur Deckung der Ausgaben erforderlichen Beträge, sofern sie nicht aus den Zinsen des Effektenbestandes der Stiftung oder etwa eingehenden au erordentlichen Zuwendungen be-
1 8
st . Ver⸗ ¹
stritten werden können, durch Versilberung der nöthigen Effekten zu beschaffen. Berlin, den 12. Dezember 1887. 1 Der geschäftsführende Ausschuß der „Deutfchen Marine⸗Stiftung 1878“. 1q bgJ. 8 RNiechnungs⸗Abschluß der „Deutschen Marine⸗Stiftung 1878“ I1 für das Jahr 1887. Einnahme. Ausgabe. b ℳ Baarbestand aus 1) dem vorigen Jahre 827.
2) Zinsen der Effek⸗ 8 258. 2)
ensionen an ittwen der Ver⸗ unglückten.... Erziehungsbei⸗ hülfe an 3 Kinder von Verunglückten 3) Pensionen an son⸗ stige Hinterblie⸗ bene von Verun⸗ glückten 4) Verwaltungs⸗ kosten
“ inclusive Conver⸗ tirungs⸗Prämie. 3) Erlös verkaufter Effekten: 3500 ℳ 3 ½ % Ostpreuß. Pfandbriefe
riefe 4870.05) 8 Vorschuß bei em Bankhause R. War⸗-⸗ 8 8 87. 79
chauer & Comp. Summa ℳ 17 623. 55 Summa ℳ 17 623. 55
Der Effektenbestand der Stiftung, welcher sich bei Abschluß des vorjährigen Geschäftsjahres ausweislich der gelegten Rechnung auf Ostpreußische 3 ½ % Pfandbriefe im Nominalbetrage von 237 700 ℳ belief, beträgt bei Abschluß des Verwaltungsjahres 1887 (conf. Nr. 3 der Einnahme) 3 ½ % Ostpreußische Pfandbriefe 229 200 ℳ
Berlin, den 11. Dezember 1887.
Der geschäftsführende Ausschuß ddeer „Deutschen Marine⸗Stiftung 1878“. Haß. Veit.
Aus den verschiedensten Gegenden kommen jetzt Nachrichten über heftiges Schncetreiben. Aus Sachsen werden größere Verkehrs⸗ stockungen berichtet; trotz umfassender Vorsichtsmaßregeln der sächsischen Staatsbahnverwaltung treffen einzelne Züge schon mit Verspätungen ein und im oberen Erzgebirge soll der Verkehr zwischen einzelnen Orten abgeschnitten sein. — In England liegt der Schnee in Derbyshire und Staffordshire mehrere Fuß hoch. — Auf sämmtlichen Linien der ungarischen Staatsbahnen und den meisten Linien der österreichischen Südbahn ist der Bahnverkehr durch die Schneever⸗ wehungen gestört. — In Canada endlich mußte man die Schienen mit dem Schneepflug freimachen. Dabei gerieth auf der Caraquet⸗ und New⸗Brunswick Eisenbahn eine Lokomotive nebst Tender und Schneepflug beim Ueberfahren der Caraquetbrücke aus den Schienen und stürzte in den Fluß; 8 Personen ertranken.
In Pompeiji sind, wie der „Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, jüngst einige bemerkenswerthe Funde gemacht worden. In der regio VIII, isola (Häuserviertel) 2a, casa (Haus) Nr. 23, fand man viele silberne Gefäße und drei Bücher unter Verhältnissen, die darauf schließen daß die Besitzerin, Dicidia Margaris, diese Werth⸗ sachen im Augenblick der Katastrophe in ein Tuch gepackt hatte, um noch etwas mehr als das nackte Leben zu retten. Ihren Namen kennen wir durch die Bücher, welche sie ebenfalls nicht zurücklassen wollte: wichtige Urkunden und Besitztitel. Es sind, wie üblich, mit Wachs überzogene Holztäfelchen, die zu mehreren zu einem Buch vereinigt sind, 20 zu 13 cm groß. In den ersten Tagen nach der Auffindung waren sie bis auf einige Stellen, wo die Se das Holz zerstört hatte, gut lesbar, dann aber löste sich wohl mit dem Trocknen des Holzes) die Wachslage theilweise ab, indem sie in kleine Theilchen zersplitterte. Die Verträge sind sämmt⸗ lich zwischen der genannten Besitzerin und einer Poppäa Nota, Frei⸗ gelassenen des Priscus, geschlossen, und für zwei von ihnen ergiebt sich aus den Namen der Konsuln das Jahr 61 n. Chr.; in einem kauft Dividia Margaris von der Poppäa zwei junge Sklaven, Sim⸗ plicius und Petrinus, ein anderer scheint in Form einer Erklärung auch über Sklavenkauf zu handeln, und der dritte Vertrag bezieht sich auf eine Summe von 1450 Sesterzen, welche die Poppäa Nota der Dividia Margaris zu zahlen sich verpflichtet. Das Silberzeug besteht aus vier Bechern mit vier Kredenztellern, vier gehenkelten Schalen, vier kleineren Schalen, vier anderen Schalen, vier Schalen mit Fuß, einer ungehenkelten, einem Filter, einem Fläschchen mit durchlochtem Boden, einem Löffel, einer kleinen Schaufel; es ist also Tischgeräth für vier Personen, aber, wie man sieht, in aller Eile und unvollständig zu⸗ sammengerafft. Dieses Silberzeug wiegt 3943,70 g. Außerdem wollte die Aermste noch eine Silberstatuette des Jupiter auf Bronze⸗ “ retten, sowie eine große bronzene Schüssel mit erhöhtem Rande, innen mit einer schön ciselirten Silberplatte belegt, und endlich drei Paar goldene Ohrgehänge. — Auch sonst waren die Aus⸗ grabungen in letzter Zeit ergebnißreich. In die chirurgische Kunst lassen uns zahlreiche ärztliche Instrumente (meist von Bronce) schauen, die ursprünglich in einem hölzernen Kasten lagen, wie dessen Reste zeigen. Zu Bestecken vereinigt fanden sich Sonden, Haken von mancherlei Form, Pincetten, Messer mit gekrümmter tahlklinge u. s. w. Ebendort lag eine feine Apothekerwage mit zwei Schalen und den zugehörigen Gewichten, die z. B. eine Skala von 14, 17,5, 21, 24,9, 35,8 g darstellen. Unter mancherlei S stechen eine schöne Kasserolle von Bronze hervor, deren Silbereinlage einen Kopf in erhabener Arbeit zeigt, sowie eine broncene Lampe, die noch den Wergdocht enthielt, endlich verschiedene Glasgefäße, Terrakotten, goldene Ringe und Ohrgehänge. Von den Münzfunden verdient Erwähnung eine Sesterze des Vespasian mit der Fortuna auf dem Revers und der Umschrift Fortunae reduci sowie ein Dupendium des Nero mit dem Janustempel und der Umschrift Pace per ubiq. parta Janum clusit.
In dem Bergwerk Ridderhyttan in der Nähe der Stadt Köping in Schweden kommt, wie „Köpingsposten“ berichtet, ein Cerit ge⸗ nanntes Mineral vor, das bisher nirgends in der Welt in nennens⸗ werther 8 gefunden worden ist. Aus diesem Mineral wird das seltene Metall Cerium produzirt, das eine Revolution in dem Be⸗ leuchtungswesen hervorzurufen bestimmt zu sein scheint.
Im Königlichen Schauspielhause setzte am vorgestrigen Abend Hr. Matkowsky vom Hamburger Stadttheater sein Gast⸗ spiel, welches er am vergangenen Sonnabend als „Sigismund“ im Calderon'schen „Leben ein Traum“ mit so großem Erfolg eröffnet hatte, mit gleich gutem Gelingen als Harold in Wildenbruch's gleich⸗ namiger Tragödie fort. Auch diese Rolle bietet dem Gast reiche Gelegenheit, sein dramatisches Können im besten Licht zu zeigen, die Partie ist reich an bewegten Scenen, wo der Künstler mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit für einen nachhaltigen Erfolg eintreten kann. Einem Schauspieler von der Begabung des Hrn. Matkowsky können diese Vortheile nicht verborgen bleiben, und er versteht sie in ausgiebigstem Maße sich zu Nutzen zu machen. Das FHeenche in der Figur des Harold kam äußerlich wie innerlich durch den Gast zur Geltung, die leidenschaftliche Natur, welche den kühnen Herzog zu 8 antreibt, schien in ihren gewaltigen Ausbrüchen in dieser Darstellung vollauf glaub⸗
würdig. Der Beifall, welchen der Gast mit seinem gestrigen Spiel er⸗
“ 8*
zielte, wird für ihn zugleich Belohnung für seine Leistung und Sporn
zu weiterer künstlerischer Schaffensthätigkeit sein. Freundlich begrüßt wurde nach längerer Abwesenheit Frl. Meyer, welche die Adele spielte; die anmuthige, natürliche Art, wie sie diese Rolle gab, legt beredtes Zeugniß ab von der Frische, welche sich die beliebte Künstlerin erhalten hat. Auch sie wurde zu wiederholten Malen durch lebhafte und wohlverdiente Beifallsbezeugungen ausgezeichnet. r. Müller⸗ Hanno verdient lobend hervorgehoben zu werden; die übrigen Mit⸗ wirkenden wurden in anerkennenswerther Weise ihren Aufgaben gerecht.
Im Residenz⸗Theater gelangte am gestrigen Abend das dreiaktige Schauspiel „Francillon“ von Alexander Dumas (Sohn) zur Aufführung. Mit der „Cameliendame“, dem „Natür⸗ lichen Sohn“ und „Monsieur Alphonse“ schlug Dumas seiner Zeit die Richtung ein, in welcher sich die französische dramatische Literatur bewegte und welche sie nothgedrungen zu der Ent⸗ wickelung führen mußte, die sie gegenwärtig aufweist. Es scheint, als vermöchten die französischen Dramatiker keinen Ausweg mehr zu finden aus dem engen Kreise, in welchem sie sich neuerer Zeit fortwährend drehen; das alte abgedroschene Ehebruchsthema muß immer wieder herhalten, ein wenig günstiges Zeichen für die Erfindungs⸗ gabe dieser talentvollen Schriftsteller. Immer wieder suchen sie dem viel behandelten, längst erschöpften Stoff neue Seiten abzugewinnen; immer eifriger aber auch bedenklicher wird ihr Bemühen, das durchsichtige Thema durch Aufstellung schwieriger Probleme psycho⸗ logisch interessanter zu gestalten. Aber keiner von ihnen hat den Muth, wie die modernen nordischen Schriftsteller, den Konflikt zum Austrag zu bringen, eine Lösung zu finden, einen Ausweg anzugeben. Sie verstehen anzuregen, zu spannen, zu reizen, aber in den seltensten Fällen kümmern sie sich um die wahre Aufgabe der Kunst: sittlich zu fördern, zu befriedigen. Ein Beispiel dieser Art dramatischer Spiegel⸗ fechterei ist das Dumas'sche Drama „Francillon“. Die hier angeregte Frage lautet: „Darf eine Ehefrau einem Gatten, der sie betrügt, mit gleicher Münze heimzahlen?“ Gewiß ein Thema, dessen heiklen Charakter Niemand in Abrede stellen wird. Wir lernen einen leichtsinnigen Ehegatten kennen, der sich nicht entschließen kann, ein früheres Verhältniß mit einer Courtisane abzubrechen, obwohl daheim ein treues aufopferndes Weib ihm alle Freuden des ehelichen Glücks bietet. Die Gattin erfährt von der Untreue des Mannes; eine excentrische Natur, droht sie ihm, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Er verspottet sie, ist aber nicht wenig überrascht, als sie ihm am Morgen hach jener Nacht, wo sie sich von seiner ehelichen Untreue überzeugt hat, ohne Reue mit trotziger Stirn erklärt, daß sie ihn gleichfalls hintergangen hat. Wie wird nun die beiderseitige Schuld gesühnt? Das fragt sich gespannt der Zuschauer, dessen Ungeduld trotz der höchst er⸗ müdenden Länge des Stücks aufs Höchste gespannt ist. Die Entscheidung drängt. Nach so manchen geistreichen Bemerkungen und Wendungen erwartet man nun eine besonders geistreiche Lösung, und was erlebt der Zuschauer? Eine Farce! Francillon hat gar nicht gesündigt, obwohl sie es wiederholentlich beschworen hat; lächelnd nähert sich ihr der reuige Gatte; das würdige Paar, welches in seiner Absurdität einer des andern werth ist, wird wieder friedlich in demselben Hause wohnen. In drei langen Akten verbreitet sich der Dichter in allen möglichen und unmöglichen, geistreichen und abgeschmackten, sentimentalen und frivolen Betrachtungen und Raisonnements über den Fehltritt und seine etwaigen Folgen für das Verhältniß der Gatten, um dann schließlich mit einer Wendung, wie sie in einem Schwank nicht übel am Platze wäre, das in seinen Erwar⸗ tungen getäuschte Publikum heimzuschicken. Tritt schon die Handlung hinter dem Raisonnement zurück, so krankt das Stück überdies an einer der⸗ artigen Unwahrscheinlichkeit und Unverständlichkeit in dem Benehmen der Personen, daß der Zuschauer nicht die geringste Sympathie mit den in erster Linte an den Vorgängen betheiligten Personen empfindet. Der Gatte, Graf Lucien de Riverolles, ist eine geradezu klägliche Figur, ein erbärmlicher Charakter, der eine solche Frau, als welche Francillon bis zu ihrem angeblichen Fehltritt erscheint, garnicht werth ist. Er verdient die Verachtung des Zuschauers, und mit einem gewissen Widerwillen sieht man diese kleinliche Natur der Gekränkten die Versöhnung anbieten. Um eine Figur wie Francillon überhaupt denkbar erscheinen zu lassen, mußte der Dichter sie als eine nervöse, zu Extravaganzen neigende Person schildern; das hat er auch gethan, und so sehen wir denn die junge Frau hin⸗ und hergerissen zwischen schwankenden Empfindungen, Widersprüchen und seltsamen Launen, welche sie vollends unverftändlich machen. Sie versichert in einem Augenblick, daß sie ihren Mann abgöttisch liebt, im nächsten vermag sie kalten Herzens davon zu sprechen, daß sie ihn und ihr heißgeliebtes Kind für immer verlassen will, um zu ihrer Mutter zurückzukehren. Sie schwört bei ihrer „Ehre“, daß sie gefündigt hat, und weiß, daß sie lügt; sie täuscht alle Welt und sucht ihr durch Willens⸗ stärke zu imponiren, ist dann aber schwach genug, von einer listigen Freundin sich das Geheimniß rasch entreißen zu lassen Francillon ist eine unmögliche Mischung von Koketterie, Lüsternheit, ang zur In⸗ trigue, zur Lüge und Extravaganz, wie sie glücklicher eise im wirk⸗ lichen Leben kaum vorkommen dürfte. Was nun den sittlichen Werth des Dialogs betrifft, so übertrumpft Dumas an Frivolität und Cynis⸗ mus alle andern in gleichem Genre arbeitenden französischen Schrift⸗ steller, es werden da Dinge gesagt, wie sie in einer wohlanständigen Gesellschaft geradezu unerhört wären; was uns Dumas hier aber schildert; ist der Verkehr im Salon einer gräflichen Familie. Be⸗ eich⸗ nend für die Art der Unterhaltung ist, daß ein junges unverdorbenes Mädchen, welches in dieser Umgebung sonderbar anmuthet, sich entfernt, wenn die Herrschaften sich Dinge erzählen, welche für das Ohr der jungen Dame nicht geeignet sind; die Zuschauer müssen derartige Scherze aber ruhig über sich ergehen lassen. Was die Darstellung anbetrifft, so verdient in erster Linie sel Rosa Bertens als Francillon erwähnt zu werden. Die überaus chwierige Rolle wurde von ihr mit Gewandtheit gespielt; ein etwas vornehmerer Ton würde der Darstellung jedoch zum Vortheil gereichen. Eine gleich schwierige Rolle hatte Hr. Reicher, welcher derselben an manchen Punkten nicht ganz gewachsen schien, jeboch im Großen und Ganzen Vortreffliches leistete. Sämmtliche übrigen Mitwirkenden, die Hrrn. Pansa, Tewele, Brand, Pagey, Wallner und Brümmer, sowie die Damen Lorm und Marie Kronau verdienen für ihre ansprechenden Leistungen volle Anerkennung. Die treffliche ”’. scenirung sei schließlich nicht vergessen.
Im Deutschen Theater geht am nächsten Sonnabend, dem Sylvesterabend, Sardou's vieraktiges Lustspiel „Die guten Freunde“ neu in Scene. Morgen wird „Götz von Berlichingen“ egeben. Das Repertoire der Woche ist folgendermaßen festgestellt: Meöntag, den 26 „Galeotto“, Dienstag „Faust“, Mittwoch „Götz von Berlichingen“, Donnerstag „Goldfische“, Freitag „Götz von Berlichin⸗ gen“, Sonnabend zum ersten Male „Die guten Freunde“, Sonntag, den 1. Januar „Die guten Freunde“.
Bei der zweiten Aufführung der Operette „Die 7 Schwaben“ im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater, welche aber⸗ mals unter persönlicher Leitung des Komponisten stattfand, wieder⸗ holten sich die stürmischen Acelamationen und zahlreichen Dacapos des ersten Abends. Carl Millöcker und Direktor Julius Fritzsche ee; mit den Darstellern nach allen Aktschlüssen mehrfach hervor⸗ gerufen.
[46054]
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verla . Beerlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
„
en Reichs⸗A
nzeiger und Königlich Preußischen Stauts⸗Anzeiger.
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. 5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
Berlin, Sonnabend, den 24. Dezember
88 effentliche
6. Berufs⸗Genoss euf chaften.
8 8 7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. n et er 4. 8. Verschiedene Bekanntmachungen. 8 9. Theater⸗Anze
10. Familien⸗Na
Helcten. — In der Börsen⸗Beilage.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[46845] Steckbrief. 1
Gegen den unten beschriebenen Geschäftsreisenden Max Kadisch, geboren am 27. April 1863 in Lissa, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den Akten 89 D 958. 87 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin ab⸗ zuliefern. 8
Berlin, den 13. Dezember 1887.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 89.
Beschreibung: Alter 24 Jahre, Größe 1,68 m, Statur schlank, Haare blond, Stirn frei, Bart ohne, Augenbrauen blond, Augen grau. Nase ge⸗
=
wöhnlich, Mund aufgeworfene Lippen, Kinn spit, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: grauer Anzug, schwarzer Hut, karrirter Shlips, Lederstiefel. Besondere Kennzeichen: Die Füße stehen sehr nach auswärts. [46846]
Der unterm 18. März v. J. diesseits hinter Tischlergesellen Richard Giest aus Königsberg er⸗ lassene Steckbrief ist erledigt.
Fürstenberg i. M., den 22. Dezember 1887.
Der Großherzogl. Amtsanwalt. (Unterschrift.)
Nr. 7381. In der Strafsache gegen Heinrich Wilhelm Götzinger von Walldürn wegen Ver⸗ lexung der Wehrpflicht:
Beschluß.
Nach Ansicht §. 140 Abs. 3 St.⸗G.⸗B. und §§. 480, 326 St.⸗P.⸗O. wird zur Deckung der den Angeklagten Heinrich Wilhelm Götzinger von Walldürn möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens zusammen bis zum Ertrage von 400 ℳ — Vierhundert Mark — das im Deutschen Reich befindliche Ver⸗ mögen des genannten Angeklagten mit Beschlag belegt.
Freiburg, den 1. Dezember 1887.
Großherzogl. Landgericht, Strafkammer I. (gez.) Schäfer. (gez.) v. Weiler. (gez.) Courtin. ie Uebereinstimmung vorstehender Ausfertigung mit der Urschrift beurkundet. Freiburg, den 1. Dezember 1887. Der Gerichtsschreiber des Gr. Landgerichts.
(L. S.) (Unterschrift.)
Nr. 38 407. Dies wird gemäß §. 326 der Str.⸗P.⸗Ordg. bekannt gemacht.
Freiburg, den 20. Dezember 18877.
Der Gr. I. Staatsanwalt am Gr. Landgericht Freiburg i. Br.
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[46880]
In Sachen des Kaufmanns Fr. Otto Meinschenk hieselbst, Klägers, wider den Cigarrenmacher Her⸗ mann Kahlo allhier, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlag⸗ nahme des dem Beklagten gehörigen, am Prinzen⸗ wege Nr. 554 belegenen Hauses und Hofes, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 9. Dezember cr. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 12. desselben Monats erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 12. April 1888, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte — Zimmer Nr. 41 —
di 12
Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Braunschweig, den 16. Dezember 1887. SHerzogliches F. ges VI. Aufgebot. ie zu dem für die Gottesackerkasse zu Beuchlitz ausgestellten Sparkassenbuche Nr. 8545 der Spar⸗ kasse des Saalkreises gehörigen Svparkassenscheine Nr. 55 705 vom 22. April 1870 über 10 Thaler und Nr. 87 136 vom 28. Dezember 1875 über 6 ℳ sind angeblich verloren gegangen. Auf Antrag des Gemeindekirchenraths zu Beuchlitz werden die⸗ selben hierdurch aufgeboten und deren Inhaber auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 27. April 1888, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 31, anbe⸗ raumten Termine ihre Rechte bei dem unterzeich⸗
angesetzt, in welchem die Hyvpothekgläubiger die
neten Gerichte anzumelden und die Sparkassenscheine vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗
selben erfolgen wird. Halle a. S., den 17. Oktober 1887. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII. Bourwieg.
Beschluß.
Folgende Sparkassenquittungsbücher:
1) Nr. 2624, ausgestellt von der Kreissparkasse zu Neustadt O.⸗S. auf den Namen der Gemeinde Komornik, Kreis Neustadt O.⸗S., lautend am
1. Januar 1887 auf 246,70 ℳ, 8
2) Nr. 7656, ausgestellt von der Kreissparkasse zu Neustadt O.⸗S. auf den Namen des katholischen Kirchenbaufonds (Franz Sluzallek sche Stiftung) zu Komornik, Kreis Neustadt O.⸗S, lautend am 1. Januar 1887 auf 38,86 ℳ, 28
3) Nr. 2100, ausgestellt von der städtischen Spar⸗ kasse zu Neustadt O.⸗S. auf den Namen der Anna Rosina Scholz, geborenen Schramm, in Schnelle⸗ walde, Kreis Neustadt O.⸗S., lautend am 10. Fe⸗ bruar 1880 auf 165 ℳ,
1““
sind verloren gegangen und werden hiermit auf⸗ geboten und zwar Nrn. 2624 und 7656 auf Antrag der durch ihren Vorstand vertretenen Gemeinde Ko⸗ mornik, welch letztere Eigenthümerin des auf den Namen des katholischen Kirchenbaufonds eingezahlten Betrages ist, Nr. 2100 auf Antrag der Erben bezw. Erbeserben der Anna Rosina Scholz, nämlich: des Häuslers Martin Schulz, des Bauergutsbesitzers Martin Schulz, Beide in Schnellewalde, der Julie, verwittwet gewesenen Johann Schulz, wieder verehe⸗ lichten Weber Paul Appel, und deren Kinder Olga Ida und Oswald Bruno, Geschwister Schulz, letztere wohnhaft in Arnoldsdorf.
Die unbekannten Inhaber der Sparkassenquittungs⸗ bücher werden aufgefordert, spätestens in dem im Terminszimmer Nr. 4 unseres Hauptgeschäftsgebäudes anberaumten Termin JIam 7. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, ihre Rechte unter Vorlegung der Sparkassenquittungs⸗ bücher anzumelden, widrigenfalls deren Kraftlos⸗ erklärung erfolgen wird.
Neustadt O.⸗S., den 9. Dezember 1887.
Königliches Amtsgericht.
[46881] Aufgebot.
Folgende Sparkassenbucher der Kreises Löbau:
a. Nr. 436 resp. 176 jetzt 3077, über seit dem 27. Oktober 1876 gemachte Einlagen des minder⸗ jährigen und jetzt verschollenen Joseph Banka — am 24. April 1886 auf ℳ 169,06 nebst Zinsen validirend,
.Nr. 1156 über die am 21. November 1881 ge⸗ machte Einlage des minorennen Anton Spa⸗ nowski — am 24. April 1886 auf ℳ 177,25 nebst Zinsen validirend,
werden hierdurch ad a. auf den Antrag des Pflegers, Kanzlisten Marian Ornowski zu Neumark, vertreten durch den Rechtsanwalt Michalek, ad b. auf den Antrag des Vormundes, Joseph Gawronski zu Somplawa aufgeboten.
Es werden hierdurch alle Diejenigen, welche auf die bezeichneten Sparkassenbücher Ansprüche erheben wollen, aufgefordert, dieselben spätestens im Auf⸗ gebotstermine, den 13. Juli 1888, Vorm. 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden werden.
Neumark, den 20. Dezember 1887.
Königliches Amtsgericht. I.
Sparkasse des
Besitzers
— Aufgebot.
8
Es ist das Aufgebot folgender preußischen Staats⸗ schuldverschreibungen:
1]) der konsolidirten vierprozentigen Staatsanleihe Litt. F. Nr. 41 395 über 200 ℳ vom Bäckergesellen August Korn zu Finster⸗ walde,
2) der Staatsanleihe von 1868 A. Litt. A. Nr. 2446 über 1000 Thaler und Litt. C. Nr. 1463 über 300 Thaler
vom Armenverbande des Mittelsten Kirchspiels zu Landkirchen auf Fehmarn,
3) der Staatsanleihe von 1850 Litt. C. Nr. 2092 über 200 Thaler und Litt. D. Nr. 15 779 über 100 Thaler sowie der Staatsanleihe von 1852 Litt. D. Nr. 13 004 über 100 Thaler
vom Kohlenhändler A. Eggers zu Münster i. W. beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden
den 17. Mai 18 vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof Flügel B., part., Saal 32, anberaum⸗ ten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Berlin, den 2. April 1887.
önigli Amtsgericht I. Abtheilung 48.
Aufgebot. ꝑ A. Franz in Frankfurt die hiesigen Rechtsanwälte Zacharias, hat das Aufgebot tloserklärung des am 25. Juli 878 irektion der Lebens⸗ und Pensions⸗ rsicherungs⸗Gesellschaft „Janus“ in Hamburg dem Antragsteller über Verpfändung der Lebens⸗Versiche⸗
rungs⸗Police Nr. 3 1.
F. T. Schenk ausgestellten Reverses.
Inhaber rkunde wird aufgefordert,
Montag, den 9. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Dammthorftr. 10, Zimmer Nr. 25, anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er⸗ folgen wird. 8 1 Hamburg, den 17. Dezember 1887. 1 Das Amtsgericht Hamburg. Civil⸗Abtheilung II. Zur Beglaubigung: Romberg Dr., Gerichts⸗Sekretär
Der Superintendent Pfarrer König zu Witten und der Kaufmann W. Dittmar zu Annen haben das Aufgebot des nachstehend bezeichneten, angeblich verloren gegangenen Kuxscheins:
8 Kuxschein Nr. 10 des Gewerken Wilhelm Dittmar in Annen über zwei Kuxe des in Tausend Kuxe eingetheilten Steinkoblen⸗Berg⸗ werks Bruchstraße, in der Gemeinde Langen⸗ dreer, im Kreise Bochum, Regierungsbezirk Arns⸗ berg und Oberbergamts⸗Bezirk Dortmund. Im
[35549]
[40899
Gewerkenbuche des Steinkohlenbergwerks Bruch⸗ straße ist auf pagina 7 der Gewerke Wilhelm Dittmar in Annen als Eigenthümer von zwei Kuxen verzeichnet. Ueber diese Betheiligung ist mselben gegenwärtiger Kuxschein ausgefertigt. Urkundlich unter Siegel und Unterschrift. Dortmund, den 17. April 1874. (L. S.) Der Revpräsentant der Zeche Bruchstraße. — gez. W. von Born. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 29. Juni 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 30, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und den Kuxschein vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Bochum, den 21. Oktober 1887. 8 Königliches Amtsgericht. [41104] Bekanntmachung. 1 Auf Antrag des Gastwirths Ernst Böttcher zu Sallgast wird der Wechsel über 300 ℳ, welchen Antragsteller am 18. März 1885 auf den Eigen⸗ thümer Heduschka zu Klettwitz, zahlbar an eigene Ordre im April 1885, gezogen hat, und welcher nicht indossirt ist, aufge boten. An den unbekannten Inhaber des Wechsels ergeht die Aufforderung, seine Rechte im Aufgebotstermin am 11. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, anzumelden und den Wechsel vorzulegen. Erfolgt Anmeldung bez. Vorlegung des Wechsels nicht, so wird derselbe für kraftlos erklärt werden. Finsterwalde, den 18. November 1887. Königliches Amtsgericht.
Aufgebot.
Der Privatjäger Adolph Kühnast zu Soldau, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt von Kurzetkowski zu Löbau W.⸗Pr., hat das Aufgebot des also lautenden, ihm verloren gegangenen Wechsels:
„Kattlau den 2. Januar 1884.
Für Mark 318.
Am 21. August 1886 zahle ich für diesen meinen
Sola⸗Wechsel an die Ordre des Jägers Adolph
Kühnast in Kattlau die Summe von Drei⸗
hundert und achtzehn Mark, Valuta baar
empfangen und leiste zur Verfallzeit prompte
Zahlung nach Wechselrecht. Auf mich selbst
hier und aller Orten.
Leopold Kühnast.“ Rückseite 1 ℳ 0,20 Wechselstempelmarke assirt den 2. 1. 84 beantragt. Der Inhaber des Wechsels gefordert, spätestens in den 19. Juni 1888, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, I Treppe. Zim⸗ mer 14, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Löban W.⸗Pr., den 14. November 1887. Königli Amtsgericht.
wird auf⸗
in dem auf 2 8 11 —
[44860] Aufgebot. Die Firma Steinhardt & Cie. zu Hamburg, p treten durch Rechtsanwalt Printzen zu Krefeld, hat das Aufgebot eines von ihr am 4. November 1887 ausgestellten, über ℳ 669,95 lautenden, auf den Kaufmann Joseph Houben zu St. Tönis gezogenen, von Letzterem acceptirten, am 4. Januar 1888 bei A. Scherer in Krefeld zahlbaren Wechsels beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, späte⸗ stens in dem auf den 1. August 1888, Vor⸗ mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls
die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Krefeld, den 5. Dezember 1887. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV. 8 gez. Floeth. Für gleichlautende Ausfertigung: “ Wilke, “ Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
anberaumten
[35164]
Der Sattlermeister Carl Peters für sich und in Vollmacht seiner Brüder Fritz Maurermeister Christian Wilkens, der Viktualien⸗ händler Bernhard Warmbold und dessen Ehefrau, Auguste, geb. Heise, und die Wittwe des Rentners Wilhelm Christoph Carl Müller, Elisabeth, geb. Drewes, hieselbst, haben das Aufgebot folgender gerichtlicher Obligationen und Kaufbriefe vom
1) 30. Januar 1873, laut welches der Wittwe des Schlossermeisters Carl Ludwig Julius Alpers, Johanne Caroline, geb. Fusi, gegen Verpfändung des an der Schützenstraße Nr. 133 gelegenen Hauses und Hofes sammt dem Nr. 225 III. der Separationskarte am Kröppelberge gelegenen, 1 Mrg. 5,61 Ruthen haltenden Abfindungsplane und übrigem Zubehör 3000 Thlr. nebst 5 % jähr⸗ licher Zinsen zustehen;
2) 18. Novpvember 1875, Inhalts derer der Stein⸗ hauer und Maurer Christian Wilkens gegen Ver⸗ pfändung der von dem Wagenbrettschen, vor dem Hohenthore am Madamenwege unter Nr. 18, 19 und 20 gelegenen Gartengrundstücke abgetrennte, am Madamenwege gelegene, auf dem Situationsplane (L. U. de 1875 Nr. 12 651) mit a., b., c., d. um⸗ schriebene Parzelle zu 6 a 25 qm dem Partikulier Friedrich Bertling 18 000 ℳ nebst 5 % Zinsen schuldet, 13 000 ℳ sind zurückgezahlt und gelöscht, 5000 ℳ dem Wilkens verblieben;
3) 1. April 1875, laut welches der Viktualien⸗ händler Bernhard Warmbold und dessen Ehefrau Auguste, geb. Heise, gegen Verpfändung des Nr. 2751
und Wilhelm, der
am Meinhardshofe gelegenen Hauses und Hofes sammt dem Neupetrithorfeldmark Bl. V. Nr. 61 — Nr. 514 der Theilungskarte — gelegenen Ab⸗ findungsplane zu 19 a 50 qm der unverehelichten Wilhelmine Marie Elisabeth Spannuth, gen⸗ Krull, 1055 ℳ 40 ₰ schulden;
4) a. 3. Juni 1858, laut welcher die Wittwe des Topfhändlers Theodor Friedrich Wilhelm Bernfeldt, Louise Agnese, geborene Schmidt, gegen Verpfändung des an der Südstraße Nr. 504 gelegenen Hauses dem Partikulier Christoph Wilhelm Carl Müller 540 Thlr. schuldet; 8
b. 5. Dezember 1861 und 27. Februar 1862, laut welchen die Ehefrau des Sandformers Johannes Schneider, Marie, geb. Kühne, gegen Verpfändung desselben Grundstücks der genannten Wittwe Bern⸗ feldt resp. dem genannten Partikulier Müller 460 und 40 Thlr. schuldet,
beantragt. Die Inhaber dieser Obligationen und Kau werden aufgefordert, spätestens in dem auf
den 24. Mai 1888, Morgens 11 ühr, vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer Nr. 27, 1 gesetzten Termine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraft⸗ los erklärt werden sollen.
Braunschweig, 15. Oktober 1887.
Herzogliches Amtsgericht. L. Rabert.
riefe
[46876] Amtsgericht Hamburg. 16 Auf Antrag der durch Rechtsanwalt Dr. Hartmann vertretenen Sophie Lisette Schmitges, geb. Chappa, als Ehefrau von Johann Heinrich Schmitges, welcher — geboren am 9. September 1850 zu Trier — auf dem in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 1883 untergegangenen Hamburgischen Dampfschiff „Cimbria“, Capitain Hansen, als 1. Koch an⸗ gemustert gewesen und seit dem genannten Zeitpunkt verschollen ist, wird ein Aufgebot dahin erlassen: I. daß der obgenannte Johann Heinrich Schmitges hiemit aufgefordert wird, sich spätestens dem auf 8 Sonnabend, den 7. Juli 1888, 10 Uhr Vormittags, anberaumten Aufgebotstermin im unterzeich⸗ neten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 1, zu melden, unter dem Rechts⸗ nachtheil, daß er für todt und seine Ehe mit der Antragstellerin Sophie Lisette Schmitges, geb. Chappa, werde für aufgehoben erklärt werden; b daß alle unbekannten Erben und Gläubiger des genannten Verschollenen hiemit aufge⸗ fordert werden, ihre Ansprüche spätestens dem obbezeichneten Aufgebotstermin im unter⸗ zeichneten Amtsgericht anzumelden — und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten — unter dem Rechtsnachtheil des Ausschlusses und Hamburg, den 19. Dezember 1887. 8 Das Amtsgericht Hamburg. Civil⸗Abtheilung VI Zur Beglaubigung: K8 Romberg Dr., Gerichts⸗Sekretär. [46670] Aufgebot. 1) Herr Georg Christian August Berger von Lengercke in Hamburg und Genossen, 2) Herr Kaufmann Julius Schmidt in Coswig in Sachsen und Genossen, 3) Herr Buchhalter Wilibald Lutherer in Leipzig, 4) Frau Stephanie, verehel. Ricardo, geb. Seaman, in London, Herr Paul Peter Bernhard Staat Nevada in Nordamerika, Fräulein Marie Wilhelmine Eleonore Viek in Mocker in Westpreußen und Genossen, Frau Helene Pauline, verehel. Archidiaconus Thömel, geb. Lischke, in Grimma, Herr Metallwaarenfabrikant Gustar Boden in Dresden haben das Aufgebot zu 1: ihres Bruders und bez. Halbbruders, des am 10. September 1840 in Wandsbeck geborenen Cornelius Friedrich Adolph Berger von Lengercke, welcher sich seit seinem 15. Lebensjahre fortä⸗ebr als Seemann auf Seereisen befunden und mittelst eines vom 28. Dezember 1866 aus New⸗York datir⸗ ten Briefs die letzte Nachricht von seinem Leben ge⸗ geben haben soll, zu 2: ihres Oheims und bez. Großoheims, des am 19. April 1823 zu Dörnthal geborenen Oekonomen Oscar Bruno Wirth, welcher zuletzt hier, Lange⸗ straße 2, wohnhaft gewesen und am 8. September 1862 von hier nach Hamburg abgemeldet worden ist, und welcher von da nach Brasilien ausgewandert und im Jahre 1864 bei dem Brande der Farm, in welcher er sich aufgehalten, mit verbrannt sein soll, zu 3: Bruders, des am 2. Juni 1840 zu Grüna bei Chemnitz geborenen Klempnergesellen Richard Franz Faver Luther oder Lutherer, welcher im Jannar 1867 von Dresden, seinem damali Wohnorte, nach Amerika ausgewandert und von dessen Leben seitdem eine Nachricht nicht erlangt worden ist, zu 4: ihres Bruders Philipp Richard Seaman, geboren am 22. November 1833, welcher im Jahre 1864 in Australien gelebt hat und von welchem darüber, daß sich derselbe nach Ablauf des Jahres 1866 noch am Leben befunden habe, weder von ihm selbst noch von anderen Personen eine Nachricht er⸗ langt worden ist, zu 5: seines Vaters, des am 17. November 1828 in Leipzig geborenen Buchhändlers Paul Becabard, welcher ungefähr bis zum Jahre 1859 in New⸗Pork in Nordamerika ctablirt gewesen ist, nachdem Lieute⸗ nant im New⸗Porker freiwilligen Regiment de Kalb und später Zahlmeister an der Mexikanischen Eisen⸗
in Eureka,
Bernhard