ͤ“ bürgerliche Reichsgesez dem seit zwanzig Jahren allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuch als ein nothwendiges Er⸗ änzungsstück an die Seite stellen. Der Immobilienkauf, das Ver⸗ cherungs⸗ und Rentenwesen, ferner das Differenz⸗ oder Konto⸗ Korrentgeschäft und die Agenturgeschäftsbranche, die ja seither, in Ermangelung von Normirungen im Hanzelsgesc uch, alle auf dem schwankenden Boden des Orts⸗Gewohnheitsrechts und der Handels⸗ gebräuche, sowie des Partikular⸗Staatsrechts standen, werden festere rechtliche Grundlagen zu ihrer Beurtheilung durch das Reichs⸗Civil⸗ esetz erhalten. Aber auch manches Gemeinnützliche ist in dem ver⸗ slosfenen Jahre geschaffen worden. 1
Auf volkswirthschaftlichem Gebiet war man bemüht, diejenigen wohlthätigen Neuerungen mehr und mehr zur gemeinsamen Durch⸗ führung zu bringen, welche unserem unter so schwierigen wirthschaft⸗ lichen Verhältnissen und unter dem Drucke der sozialen Frage rastlos schaffenden Arbeiterstande in Tagen der Krankheit, des Alters, der größten Noth und des Elends Hülfe bringen sollen durch Zuführung wenn auch kleiner und bescheidener, so doch lindernder Reichs⸗ und kommunaler Geldunterstützungen. Auch zur Hebung von Handel und Verkehr wurden sowohl auf gewerblichem wie auf künstlerisch⸗ wissenschaftlichem Gebiet, hier namentlich durch die am 31. Dezember d. J. in Wirksamkeit tretende deutsche internatisnale literarische Konvention, den Schutz deutscher Original⸗ werke im Auslande betreffend, neue Maßnahmen getroffen, welche allerdings die vielfachen Klagen über wachsende Konkurrenz und ge⸗ drückte Preise der Fabrikate bis jetzt nicht vermindern konnten. So ist man in leitenden Kreisen auf einen wirksameren Schutz des eigenen Fabrikats durch Verbesserung des Marken⸗, Muster⸗ und Modell⸗ wesens bedacht. Man will ferner ureigenen gewerblichen Schöpfungen auf dem in unserem Jahrhundert so ungemein gewonnen habenden Gebiete der Erfindung und der Erfindungstechnik durch Revision unseres Patent⸗ wesens leichtere Verwerthbarkeit und größere Einträglichkeit zusichern und den Uebergang solcher Vermögenswerthe auf Dritte zu besserer gesetzlicher Regelung bringen. Der bei Käufen vielfach vom Abgeber dem Kunden gegenüber mißbrauchte, zum Ruin des letzteren führende Geschäftskredit soll durch verschärfte polizeiliche Ueberwachung gewisser kreditgebenden Geschäfte in die nöthigen Schranken zurückverwiesen werden. Ganz enormen Aufschwung nimmt tagtäglich das Post⸗ und E“ Auch im vergangenen Jahre war die Frrichtung von Fernsprechstellen eine überaus zahlreiche und man kann die Wahrnehmung machen, wie diese neue Verkehrsverbindung allmählich sich auf ganz Deutschland zu erstrecken beginnt und der Telegraph nur mehr Hülfs⸗ und Mitarbeiterdienste schließlich ver⸗ richtet. Die Elektrizität wird in allernächster Zeit das Gas als Be⸗ leuchtungsmittel fast vollständig verdrängen. Sehen wir ja bereits unsere ersten Geschäfte ihre Schaufenster und Geschäftslokalitäten damit erhellen und an den größeren Verkehrspunkten der Straßen fast Tageshelle wiederstrahlende elektrische Bogenlampen! Aber kaum eingeführt, so erwächst auch schon der elektrischen Kraft ein Konkurrenz⸗ gegner, die pneumatische Kraft. Durch sogenannte pneumatische Vor⸗ richtungen nämlich weiß man bereits durch den Druck gepreßter Luft die Zeiger von Uhren und anderen Gegenständen in unbedingt zuver⸗ lässiger, exaktester Weise fortzubewegen. Da Luft weniger kostet als Elektrizität, so stellt sich das erstere Verfahren weit billiger.
Im Versicherungswesen sind durchgreifende Reformen erfolgt. Im Eisenbahnwesen gehen die Bestrebungen fortgesetzt dahin, den kontinentalen Personen⸗ und Gütertransport immer gleichmäßiger und einheitlicher zu regeln, sodaß wir schließlich nur ein gemeinsames normalspuriges, großes Eisenbahnnetz in Deutschland besitzen. Erst vor wenigen Wochen ist der Ausbau von zweigeleisigen Strecken da, wo er bisher auf deutschen Eisenbahnen noch nicht existirte, reichs⸗ und landesgesetzlich angeordnet worden. Dies alles sind gewiß große und nützliche Neuerungen, welche uns das Jahr 1887 gebracht hat und deren Wohlthaten wir erst im neuen Jahr und künftig theil⸗ haftig werden sollen. Von diesem Gesichtspunkte aus können wir daher das Jahr 1887 mit dem Gefühl einer gewissen inneren Befrie⸗ digung seinen Vorläufern würdig zur Seite stellen, und ohne erst auf die Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Kultur überzuschweifen, es gleich seinen Vorläufern als eines jener großen Reformjahre bezeichnen, die das Deutsche Reich seit seiner Wiedergeburt zu seiner Erstarkung im Innern erlebt hat
Kunst, Wissenschaft und Literatr.
Im Verlage von J. F. Richter, Hamburg und Leipzig, er⸗ schien soeben ein neues Werk Robert Hamerling's, betitelt: „Homunculus“, modernes Epos in zehn Gesängen. Derjenige Leser, welcher in dem vorliegenden Buch eine leichte Lektüre erwartet, dürfte sich in seinen Erwartungen sehr getäuscht finden, wenn er kaum den ersten dieser zehn Gesänge gelesen hat. Ein sati⸗ risches Zeitgemälde ist es, welches Hamerling uns hier bietet, ein Spiegel unseres an unzähligen Gebresten leidenden modernen Lebens mit all seinen Verirrungen und Uebertreibungen, in dem wir uns beschauen sollen, um uns selbst zu erkennen. Die Art und die Form der Hamerling'schen Satire ist eine phantastisch⸗groteske. Der wie im „Faust“ aus einer Retorte ““ ist der Held des Epos, der Träger der Idee, welcher die Dichtung ihre Entstehung verdantt. Hamerling zeigt an dieser von Menschenverstand mit Zu⸗ hülfenahme der Physik und Chemie geschaffenen Figur, welche, aus⸗ gerüstet mit scharfen Verstandeskräften, doch der Hauptsache, des Herzens, entbehrt, wohin die Welt geräth, wenn erst der bloße Verstand sie regiert, wenn Gemüth, göttliche und menschliche Liebe, alle edleren Re⸗ gungen der menschlichen Seele untergegangen sind in kalter, nur auf die todte Materie und deren zweckmäßige Ausnutzung abzielender Ver⸗ standesthätigkeit; wie das Leben sich gestalten wird, wenn erst der krasse Materialismus, der mehr und mehr an Ausdehnung gewinnt, die Menschheit vollends in ihren Empfindungen und Handlungen be⸗ stimmt. Versöhnend zeigt er zum Schluß, nachdem er das ruhelose Ende des Homunculus geschildert, was uns vor dem Untergang retten kann, indem er sagt: Wem nicht die heilige, geheimnißvolle Mutter, die Natur, das Leben durch die Liebe, das Leben in der Liebe gab, dem verweigert sie auch den Tod, und vor Allem den schönsten Tod, das Ersterben in der Liebe. — Die Dichtung, welche, wie alle Hamer⸗ ling'schen, gewaltige Phantasie und schöne Dikti n aufweist, verdient die Beachtung der gesammten gebildeten Welt. Der Preis des broschirten Bandes beträgt 4 ℳ, elegant gebunden 5 ℳ
— Geheimer Rath Professor Dr. Naunyn in Königsberg i. Pr. hat den an ihn ergangenen Ruf als Nachfolger Kußmaul's an die innere Klinik in Straßburg i. Els. angenommen.
Rostock, 26. Dezember. Der ordentliche Professor der Rechte, Dr. Aug von Kries, früher in Gießen, hat einen Ruf an die Universität Kiel erhalten. Daselbst ist der Lehrstuhl für Strafrecht und Prozeß durch das Ableben des Professors Wieding erledigt.
38 Gewerbe und Handel. “
s Direktorium der Kraft⸗ und Arbeitsmaschinen⸗ Ausstellung für das Deutsche Reich in München 1888 versendet das Programm nebst Anmeldeformular zu der vom 1. August bis Mitte Oktober 1888 in München stattfindenden Aus⸗ stellung. Sie bezweckt, Motoren in sich aufzunehmen, deren Betriebs⸗ kraft in der Regel 3 Pferdekräfte nicht übersteigt, und beschränkt sich auf Arbeitsmaschinen, welche dem Handwerksbetriebe dienlich sind. Die großen Fortschritte, welche die Technik auf diesem Gebiet ge⸗ macht hat, rechtfertigen das Unternehmen nach zwei Seiten. In erster Reihe wird diese Ausstellung veranstaltet, um den Fabrikanten Gelegen⸗ heit zu bieten, ihre Fabrikate zur Kenntnißnahme des Publikums zu bringen, und in zweiter Linie soll sie eine Anregung für den Hand⸗ werksmeister sein, sich stets mehr und mehr jener Kräfte zu bedienen, welche ihm die Leitung seiner Geschäfte erleichtern, ihn Kraft und Zeit raubender Arbeiten entheben, dadurch in vielen Fällen konkurrenz⸗ fähig machen und erhalten und ihn befähigen, dem Andrang des Großbetriebes nach Kräften Widerstand zu leiste Wenn schon an
bestehenden
und für sich ein solches Unternehmen als vollkommen gerecht⸗ fertigt erscheint, so dürfte das in erhöhtem Maße für die Ausstellung der Fe sein, welche im Jahre 1888 in München stattfindet. eer „Allgemeine Gewerbeverein“ in München hat diese Ausstellung ins Leben gerufen, weil im Laufe des Jahres 1888 zwei große Handwerkerversammlungen in München stattfinden: 1) der Handwerkertag des Bayerischen Handwerkerbundes, 2) der E des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes. Beide
andwerkertage werden während der Ausstellungszeit stattfinden und eine große Anzahl Geschäftsinteressenten aus allen Sparten des Hand⸗ werks in München vereinigen, und wird dadurch schon an und für sich eine viel lukrativere Gelegenheit für den Aussteller geboten sein, als wie bei einzelnen Fach⸗Innungsverbandstagen. Außerdem aber finden in München gleichzeitig zwei große Ausstellungen statt, welche in dieser Ausdehnung wohl zum ersten Mal ins Leben gerufen werden. Es sind dies die Internationale Kunst⸗ ausstellung, welche in einer Größe geplant ist, daß die Räume des Münchener Glaspalastes kaum ausreichen werden, die Ausstellungs⸗ Pfeephenö⸗ zu fassen, und die Deutsch⸗nationale Kunstgewerbe⸗
usstellung, für deren Zwecke Gebäulichkeiten errichtet werden, deren Herstellung nahezu eine Million erfordert. München, schon an und für sich einer der Hauptpunkte des Reiseverkehrs wegen seiner großen Kunstschätze und seiner äußerst günstigen Lage, wird diesmal einen Fremdenzufluß in seinen Mauern sehen, wie er bis zur Stunde noch nicht erreicht worden, ist und dadurch wird auch für die geplante Aus⸗ stellung ein Moment geschaffen, wie es sich in einer Reihe von Jahren innerhalb der Grenzen unseres deutschen Vaterlandes nicht leicht wieder darbieten wird. Die Ausstellung erlangt dadurch eine erhöhte Be⸗ deutung, daß Se. Königliche Hoheit der Prinzregent von Bayern das Pro⸗ tektorat übernommen hat, daß sowohl von Seiten der bayerischen Staats⸗ regierung, als auch der Stadtgemeinde München derselben das größte Wohl⸗ wollen entgegengebracht wird und daß der Polytechnische Verein seine Mitwirkung zugesagt hat; der bayerische Landtag läßt dem Unter⸗ nehmen bedeutende pekuntäre Unterstützung zu Theil werden und das Königliche Staats⸗Ministerium des Innern hat die Prämiirung hervor⸗ ragender Leistungen in Form von Medaillen zugesichert. Der Aus⸗ stellungsplatz umfaßt einen Flächenraum von 4000 qm und liegt inmitten der Stadt. Die Preise sind für den Aussteller äußerst niedrig gestellt, und die Eintrittspreise sind so gestaltet, daß sie auch dem Mindestbemittelten den Besuch ermöglichen. Die Einlieferung soll nicht vor dem 1. Juli erfolgen, die betriebsfähige Aufstellung muß bis zum 25. Juli vollendet sein und von dem Aussteller selbst besorgt werden.
Rom, 18. Dezember. Durch eine, auf Grund des Art. 1 Abs. 3 des Gesetzes vom 14. Juli d. J. erlassene Königliche Ver⸗ ordnung vom 15. d. M. ist Pos. 287 des neuen, mit dem 1. k. M. in Kraft tretenden Generalzolltarifs, wie folgt, abgeändert worden:
Maß⸗ V Einfuhr⸗ Ausfuhr⸗ stab zoll zoll Lire Lire
Benennung der Waaren
Buchstabe
Sämereien: ölhaltige 1) Ricinussamen 2) Leinsamen 3) andere 2,85 1,10 nicht ölhaltige frei 1,10
— Aus Hirschberg i. Schl. wird der „Voss. Ztg.“ unter dem 23. d. M. berichtet: Der Kreistag hat sich in heutiger Sitzung bereit erklärt, die geforderte Garantie zum Bau der Eisenbahn Hirsch⸗ berg — Waldenburg — Petersdorf zu übernehmen und be⸗ ict einen Zuschuß bis 50 000 ℳ Die veranschlagte Kostensumme von 205 000 ℳ ist bis auf 1200 ℳ von Interessenten zugesichert.
— Die Direktion der Vereinigten Königs⸗ u. Laura⸗ hütte hat dem Aufsichtsrath für das 1. Quartal 1887/88 einen schriftlichen Bericht erstattet und die erzielten Resultate zu den Zahlen des korrespondirenden Quartals im Vorjahre in Vergleich gestellt. Hiernach beziffern sich die Produktion an Steinkohlen, Eisenerzen, Robeisen sowie an gewalzter Wckare in Eisen und Stahl, desgleichen die abgesetzten Quantitäten höher. Die erzielten Preise für Steinkohlen und Bahnschienen in Stahl sind gewichen, für sonstige Walzwerks⸗ produkte dagegen erheblich gestiegen. Die Brutto Einnahme ist um 344 000 ℳ, der Bruttogewinn um 258 000 ℳ höher und beträgt 636 000 ℳ — Am Schluß des Quartals lagen für die Eisen⸗ und Stahlwalzwerke an Aufträgen vor: zusammen 32 000 t. Die Werke sind somit gut beschäftigt.
— Dem Geschäͤftsbericht der Bergischen Brauerei⸗Ge⸗⸗ sellschaft vorm. Gustav Küpper für das Jahr 1886/87 ent⸗ nehmen wir folgende Mittheilungen: Die Produktion ergab 101 536 hl. gegenüber 90 688 hl im letzten Geschäftsjahr der Vorbesitzer. Ver⸗ kauft wurden 88 906 hl gegen 80 212 hl. Der überseeische Versandt in Flaschen gewann an Ausdehnung; die Brauerei hatte einen Verkauf von 34 338 Kisten (durchschnittlich zu 48 Flaschen ge⸗ rechnet). Um die vorgedachten Erweiterungen vorzunehmen, bedurfte es verschiedener baulicher und maschineller Anlagen und hierzu eines Kostenaufwandes von rund 245 000 ℳ Die Aufwendungen für Neubauten und Anschaffungen, größere Vorräthe an Bier und ver⸗ mehrte Ausstände haben eine Vermehrung der Betriebsmittel nöthig gemacht. Die Verwaltung hat diesem Geldbedürfniß durch Aufnahme eines Darlehns von 500 000 ℳ ohne hypothekarische Belastung ab⸗ geholfen; dasselbe ist mit 4 ½ ;% verzinslich und in zehn Jahres⸗ raten rückzahlbar. Die Biervorräthe sind im Ganzen um 75 000 ℳ geringer in die Bilanz eingestellt, als sie zu produziren gekostet haben. Nach Absetzung dieser 75 000 ℳ vund nach Ab⸗ schreibung der Gründungskosten mit 23 679 ℳ verbleibt ein Ueber⸗ schuß von 467 798 ℳ, wovon zu Abschreibungen auf den Buchwerth 105 116 ℳ bestimmt wurden. Von den verbleibenden 362 682 ℳ wären dem gesetzlichen Reservefonds 5 % mit 18 134 ℳ zuzuführen, so daß 344 548 ℳ als Gewinn zur Vertheilung gelangen können. Der Vorstand schlägt vor, hiervon 25 000 ℳ dem Spezialreservefonds zu überweisen und eine Dividende von 9 % mit 315 000 ℳ zur Ver⸗ theilung zu bringen, so daß 4548 ℳͤℳ als Vortrag auf neue Rech⸗ nung verbleiben.
— Einer Meldung der „Voss. Ztg.“ zufolge hat die Bank⸗ firma Sußman in Warschau fallirt.
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ äußert sich in einem vom 13. d. M. datirten Geschäftsbericht folgendermaßen: Nach zollamtlichen Angaben hat der Export von Waaren und Produkten aus dem Hafen von New⸗York im November d. J. sich auf 27 167 495 Doll. bewerthet, gegen 28 882 442 Doll. resp. 25 460 991 Doll. im entsprechenden Monat der beiden Vorjahre. Für die am 30. November d. J. beendeten 11 Monate ergiebt sich ein Total des Waaren⸗ und Produktenexports von 283 976 116 Doll. gegen 289 650 567 Doll. resp. 301 279 603 Doll. in den Parallelperioden 1886 und 1885. — Der Waarenimport New⸗Yorks im November d. J. wird auf 38 300 880 Doll. gegen 34 824 390 Doll. resp. 31 503 767 Doll. im November 1886 und 1885 angegeben, zeigt mithin, ebenso wie in den vorhergegangenen 10 Monaten, eine beträchtliche Zunahme; die Totalbeträge für die am 30. November beendeten 11 Monate sind folgende: 1887 426 898 807 Doll., 1886 396 012 809 Doll., 1885 348 542 088 Doll. Bekanntlich entfallen, von Kontanten abgesehen, auf New⸗York durchschnittlich zwei Drittel des Gesammt⸗ Imports und 45 % des Total⸗Exports der Vereinigten Staaten. An Kontanten traten in den ersten 11 Monaten d. J. in New⸗York aus dem Auslande, per Saldo, ca. 20 ¾ Millionen Dollars ein, während in den Parallelperioden 1886 und 1885 21 ¼ respektive 7 Millionen Dollars mehr von hier nach dem Auslande gingen als hereinkamen. — Der Geldmarkt ist durchaus flüssig geblieben mit Call Loan⸗Raten zu 4 bis 5 % p. a. Man erwartet mit Fortsetzung des jeßt begonnenen Zurückströmens von Cirkulationsmitteln aus dem Inlande einen leichten Geldstand bis gegen Ende d. J., zu welcher Zeit die mit jener Periode zusammen⸗
1,10 1,10
frei 0,25
8* —
hängende Ansammlung von Kapitalien für Januar⸗Zinsen und Divi⸗ denden gewöhnlich eine temporäre Knappheit verursacht.
Glasgow, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 942 708 Tonz gegen 840 321 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 85 gegen 75 im vorigen Jahre.
Bukarest, 24. Dezember. (Voss. Ztg) Die Kammer votirte einstimmig 7 Millionen Lsi zur Gründung einer Donaudampf⸗ schiffahrts⸗Gesellschaft auf Staatskosten.
New⸗York, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7 475 833 Doll. davon für Stoffe 2 037 388 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 8 052 612 Doll., davon für Stoffe 1 943 388 Doll.
Verkehrs⸗Anstalten.
Nor eutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien:
Bestimmung Bremen Bremen
23. Dez. in Bremerhaven. 21. Dez. von New⸗York. 23. Dez. in New⸗York. 23. Dez. Lizard pass. 8
„Trave“ „Eider“
. “
LEo „Hohenzollern“. „Hohenstaufen“. „Nürnberg“.
„Allerr. New⸗York
„Fulda“. New⸗York
in“ 1“ New⸗York
“ Bremen 20. Dez. in Bremerhaven.
18 Bremen 22. Dez. von Baltimore. „Hermann“. Baltimore 19. Dez. von Bremerhaven.
Brasil⸗ und La Plata⸗Linien: „Straßburg“ C“ 8 Dez. von . igo, Coruna,
„Hannover“. Antwerpen, Bremen 10 „Gr. Bismarck“ “ .Dez. von Bremerhaven. 1“ La Plata . Dez. in Montevideo. „Condor’“. . La Plata . Dez. St. Vincent passirt. „Frankfurt“ . . La Plata Dez. Santa Cruz passirt. „Kr. Fr. Wilh.“ Brasilien .Dez. in Bahia. ZZ 1 La Plata 21. Dez. von Vigo.
2 . ℳ berpe 0 2
„Leipzig“.. Tatwerden, Ggrulh 24. Dez. von Bremerhaven. Linien nach Ost⸗Asien und Australien: Bremen 20. Dez. von Genua. Bremen 15. Dez. von Adelaide Australien 23. Dez. in Adelaide. 8 Australien 20. Dez. in Suez. Bremen 19. Dez. von Port Said. Bahern. . Bremen 24. Dez. in Hongkong. ““ Ost⸗Asien 18. Dez. in Colombo. „Braunschweig“ Ost⸗Asien 18. Dez. von Southampton.
Triest, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia' ist heute Nachmittag mit der ostindischen Post aus Alexandria hier eingetroffen.
New⸗York, 25. Dezember. (W. T. B.) Unter den Angestellten sämmtlicher Linien der Philadelphia⸗Reading⸗Eisenbahn⸗ gesellschaft ist ein allgemeiner Strike ausgebrochen. Die Strike⸗ Aufforderung ergeht an ca. 60 000 Arbeiter.
Berlin, 27. Dezember 1887.
geblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien in Folge ver⸗
späteter Landung des Schiffes von Dover.
Ein Heiligthum der Febiren. welches Pausanias auf dem
Wege zwischen Theben und Thespiä nennt, ist soeben aufgefunden
worden. Kleine Bronzefiguren, besonders Stiere, zum Theil mit alterthümlichen Inschriften, welche in letzter Zeit im Kunsthandel auftauchten, hatten die Vermuthung nahe gelegt, daß dieses Heiligthum von Unberufenen heimlich ausgebeutet werde. Einige Mitglieder des Deutschen Archäologischen Instituts benutzten darauf eine zufällige Anwesenheit in Theben, um dieser von ihnen be⸗ merkten Spur nachzugehen, und vermochten auch wenigstens annähernd richtig die Lage des Heiligthums zu bestimmen, während eine genauere Untersuchung durch Ungunst des Wetters verhindert wurde. Dank dem energischen Einschreiten des griechischen Generalephorus Hrn. Kavvadias ist dann die genaue Bestimmung des Ortes gelungen, die durch eine dort aufgefundene Steininschrift noch besonders gesichert wird. Näheres werden erst planmäßige Aus⸗
grabungen lehren, welche sofort von Seiten des Deutschen Archäo-⸗
logischen Instituts in Angriff genommen werden sollen.
Das Wallner⸗Theater war an den beiden Festtagen voll⸗ ständig ausverkauft. In ungebundener Lustigkeit folgte das Publikum der Aufführung der Stücke „Ein toller Einfall' und „Der Mize⸗ kado“, welche sich ohne Zweifel noch lange Zeit in der bisherigen Zugkraft auf dem Repertoire erhalten werden.
Auch dem Kroll'schen Theater brachten die Feiertage bei den Aufführungen des echten „Mikado“ total ausverkaufte Häuser; selbst die Stehplätze waren so überfüllt, daß unzählige Personen an der Kasse umkehren mußten.
Dem Concerthause brachten die Weihnachtsfeiertage einen so
zahlreichen Besuch, daß die Kassen schon um 7 Uhr geschlossen werden
mußten. Die äußerst rührige Direktion läßt aber auch keine Gelegen⸗ heit vorübergehen, ohne dem Publikum etwas Außergewöhnliches zu bieten, und so ist das morgige Mittwochsprogramm besonders reich an interessanten Gaben.
Am Mittwoch, den 28. d. M., und Freitag, den 30. d. M., finden im großen Saale der Philharmonie zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm stehenden Elisabeth⸗Kinder⸗ Hospitals unter Leitung des Professors Xaver Scharwenka, und unter Mitwirkung des Mohr'schen Gesangvereins (300 Sänger und Sängerinnen) sowie des auf 150 Künstler verstärkten Philharmo⸗ nischen Orchesters, Concerte statt. Zur Aufführung gelangen: Vorspiel zu „Sakuntala“ von Ph. Scharwenka, Rhapsodie von J. Brahms, „In questa tomba“ von Beethoven und Requiem (0p. 5) von Hector Berlioz. Die Soli hat Frl. Marie Schneider (Alt) übernommen.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Sccholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. 6 Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), (1725 ¾)
und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen An eigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 19. bis 24. Dezember 1887.
Berlin:
19. Dez. St. Catherines pass.
. Dez. von Buenos Aires.
erste englische Post vom 24. Dezember ist aus⸗
zum Deut chen Reichs⸗
Anzeiger und Königlich Preußischen
“ 5 vE11“
Staats⸗Anzeige
No 303.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
.Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
. Verloosfung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papie 5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Ache iemn.
Berlin, Dienstag,
den 27. Dezember
——
Oeffentlicher Anzeiger.
6. Berufs⸗Genossenschaften.
7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 8. Verschiedene Bekanntmachungen.
9. Theater⸗Anzeigen.
10. Familien⸗Nach
richten. In der Börsen⸗Beilage
-—1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[70261] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Studenten Hugo Linke, veboren am 10. April 1862 zu Zülchow, Kreis Randow, zuletzt in Berlin, Rosenthalerstraße Nr. 46/47 bei Bamberger wohnhaft gewesen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schwerer Ürkundenfälschung und Betruges in den Akten J. IIIa 739. 87 verhängt. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗ gefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 23. Dezember 1887.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe 1m 79 em, Statur schlank, Haare blond, Stirn hoch, Bart: Anflug von Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase stark vervortretend, Mund klein, Zähne scheinbar vollständig, Kinn spitz, Gesicht schmal, Ge⸗ sichtsfarbe blaß, Sprache pommerscher Dialekt. Besondere Kennzeichen: Auf der linken Wange eine “ Narbe, etwa 8 em lang und stark ge⸗ röthet.
11“ 8
[47028] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Concipienten August Richter aus Schlegel, Kreis Neurode, geboren den 5. Oktober 1852 zu Peterswaldau, Kr. Reichenbach i. Schl., welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen wissentlichen Meineides verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Amtsgerichts⸗Gefängniß abzuliefern. J. 405/83.
Waldenburg i. Schl., den 21. Dezember 1887.
Der Staatsanwalt.
Beschreibung: Alter 35 Jahre, Größe mittelgroß, Haare schwarz, Bart schwarzer Schnurrbart, Augen dunkel, Gesichtsfarbe blaß bräunlich. Besondere Kennzeichen: trägt blaue Brille
V Der Brennereiverwalter Adolph Lemke, geboren zu Rombezyn, Kreis Wongrowitz, am 17. August 1848, zuletzt wohnhaft in Kurzig, seitdem unbe⸗ kannten Aufenthalts, wird beschuldigt, während der Brennperioden 1883/84, 1884/85 und 1885/86 zu Kurzig, als Branntweinbrenner in der Absicht einer Verkürzung der Steuer fortgesetzt solche Gewerbe⸗ handlungen, von deren Ausübung in jedem einzelnen Falle dem Staate nach Maßgabe der Gesetze vom 8. Februar 1819, 10. Januar 1824, 19. April 1854 nebst Verordnung vom 1. Juni 1854 eine Abgabe zu entrichten war, vorgenommen zu haben, ohne dieselbe anzuzeigen.
Vergehen, strafbar nach §§. 60, 61 der Steuer⸗ ordnung vom 8. Februar 1819 und Kab. Ord. vom 23. Januar 1838.
Derselbe wird auf den 3. März 1888, Vor⸗ mittags 9 ½ Uhr, vor die Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts zu Meseritz zur Hauptverhand⸗ lung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben des Angeklagten wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.
Meseritz, den 6. Dezember 1887.
Königliche Staatsanwaltschaft. Fleischmann. 147144]
Das gegen die Dienstmagd Sophie Reime aus Badenstedt unterm 2. November 1887 erlassene offene Ersuchen um Strafvollstreckung wird hiermit zurück⸗ genommen.
Hannover, den 17. Dezember 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung 6 b. Berckemeyer.
Der Ackernknecht Heinrich Christian Friedrich Thiele aus Adelebsen, geboren daselbst am 7. De⸗ jember 1863, wird beschuldigt, als beurlaubter Re⸗ servist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein.
Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Straf⸗ gesetzbuchs.
Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf
den 8. März 1888, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Uslar zur Haupt⸗ verhandlung geladen. 8
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando zu
öttingen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Uslar, den 25. November 1887.
Thörl, Aktuar,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[47027] Oeffentliche Ladung. Nachstehende Personen: LE 1) der Schneider Friedrich Gottreich Hermann
Schulze aus Dorf Zinna, geboren am 12. April
— daselbst, zur Zeit in St. Gallen in der
Schweiz,
2) der Schneider Karl Heinrich Gipson aus
Luckenwalde, geboren am 16. August 1864 daselbst, 3) Karl Wilhelm Albert Held aus Jüterbog, ge⸗
boren am 11. Juni 1865 daselbst,
4) Emil Friedrich Ferdinand Staerke aus Lucken⸗ walde, geboren am 29 September 1865 daselbst, 5) Hugo Winter aus Wachow, geboren am
28. Oktober 1864 daselbst,
August Friedrich Ferdinand Lentz aus Friesack, geboren am 26. August 1864 daselbst, 7) der Tischler Otto Wilhelm Gustav Balke aus
Plaue, geboren am 20. Dezember 1864 daselbst,
8) Paul Hermann Praeger aus Plaue, geboren am 27. August 1864 daselbst,
9) der Knecht Gottlieb Heinrich Uebe aus Pritzerbe, geboren am 20. November 1864 daselbst,
10) der Töpfer Max Emil Paul Huxdorf aus Rathenow, geboren am 9. März 1864 daselbst,
11) Karl Friedrich Wilhelm Krimm aus Rathe⸗ now, geboren am 12. Januar 1864 daselbst,
12) Karl Albert Oertel aus Wittbrietzen, ge⸗ boren am 31. Dezember 1864 daselbst,
13) Franz Eduard Werner aus Baitz, geboren am 7. November 1865 daselbst, zur Zeit in Amerika,
14) der Büdnersohn August Friedrich Karl Ganzert aus Kammer, geboren am 7. Dezember 1865 daselbst, zur Zeit in Amerika,
15) Friedrich August Ferdinand Senff aus Lehnin, geboren am 25. März 1865 daselbst, zur Zeit in Amerika,
16) der Pferdehändlergehülfe Karl August Heck aus Treuenbrietzen, geboren am 21. September 1865 daselbst, zur Zeit in England,
17) Karl Oswald Emil Wolf aus Treuenbrietzen, geboren am 20. August 1865 daselbst,
18) Paul Otto Graeben aus Beelitz, geboren am 11. April 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
19) Karl Paul Hubert Hagen aus Lehnin, ge⸗ boren am 3. März 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
20) der Arbeiter Wilhelm August Otto Kohl aus Medewitzerhütten, geboren am 19. Mai 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
21) Otto Hermann Bunge aus Reetz, geboren am 22. April. 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika, 222) Friedrich Wilhelm August Habedank aus Reetz, geboren am 24. Januar 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
23) Friedrich August Schulze aus Reetz, ge⸗ boren am 11. März 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
24) der Soldat Karl Friedrich Wilhelm Genz aus Werder, geboren am 12. Juni 1866 daselbst, zur Zeit in Afrika,
25) Isidor Goldemann aus Werder, geboren am 10. Oktober 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,
zu 2 bis 12 und 17 zur Zeit unbekannten Auf⸗ enthalts,
werden beschuldigt,
— als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem
„Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres
oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen, oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B.
Dieselben werden auf
den 23. März 1888, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Potsdam, Mauerstraße 8, zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von den Civilvorsitzenden der Ersatz⸗Kommissionen der Kreise Zauch⸗Belzig bezw. Jüterbog⸗Luckenwalde bezw. West⸗Havelland über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklä⸗ rungen verurtheilt werden.
Potsdam, den 20. Dezember 1887.
Königliche Staatsanwaltschaft
[47145] In der Gtrafiahe gc 1) den August Heinrich Hermann Blumenberg,
geboren am 6. Januar 1862 zu Elze, zuletzt wohn⸗
haft in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, 2) Joseph Augustin Strüwy, geboren am 24.
Juni 1863 zu Gronau, zuletzt wohnhaft gewesen in
Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird, da die
Angeschuldigten des Vergehens gegen §. 140 Ab⸗
satz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt sind,
auf Grund der §§. 480, 325 — 326 der Strafprozeß⸗ ordnung
zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des
Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche
Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Hannover, den 10. Dezember 1887.
Königliches Landgericht, Strafkammer II a. (gez.) Meder. Lindenberg. von Meibom. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt:
(L. S.) Eitzen,
Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts.
ILerhi In der Strafsache gegen 1) den Emil Georg Anton Neelen, geboren am 8. Februar 1862 zu Leer, zuletzt wohnhaft in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, 2) den Eduard Bernhard Neelen, geboren am 9. August 1864 zu Loga, wohnhaft in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, wegen Verletzung der Wehrpflicht, II. M. 116/87 wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen . 140 Absatz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs be⸗ chuldigt sind, auf Grund der §§. 480, 325 — 326 der Strafprozeßordnung, “““ 8 zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt Hannover, den 10. Dezember 1887. Königliches Landgericht, Strafkammer II aA. (gez.) Meder. Lindenberg. von Meibom. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt: (L. S.) en
Gerichtsschreiber des Fontelichen Landgerichts.
[47146]
In der Strafsache gegen
1) Daniel Conrad Heinrich Friedrichs, gen. Schlenkermann, aus Bredenbeck bei Hannover, e daselbst am 27. März 1856, zuletzt wohn⸗ haft gewesen in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch, .
2) den Kaufmann Bendigo Levysohn, geboren am 1. Februar 1860 zu Barsinghausen, z. Zt. an⸗ geblich in New⸗York, mosaisch,
3) den Friedrich Ludwig Christoph Bennecke, 1. Zt. unbekannten Aufenthalts, geboren am 22. Ja⸗ nuar 1860 zu Holtensen in Hannover,
4) den Dietrich Friedrich Körner, geboren am 9. März 1861 zu Wennigsen, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch,
5) den Heinrich Friedrich Carl Wrede, geboren zu Ricklingen am 8. März 1863, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch,
6) Christian Friedrich Röhrbein, geboren am 27. November 1867 zu Degersen, Landgerichtsbezirk Hannover, zuletzt wohnhaft in Hannover, z. Zt. un⸗ bekannten Aufenthalts, lutherisch,
7) den Georg Alexander Schirmer, geboren am 12. September 1864 zu Konstantinowe, Gouvernement Tiver (Rußland), zuletzt wohnhaft gewesen in es bei Hannover, jetzt unbekannten Aufent⸗ halts,
8) den Heinrich Conrad August Hildebrand, geboren zu Osterwald am 25. Juli 1864, zuletzt wohnhaft in Ronnenberg (Hannover), z. Zt. un⸗ bekannten Aufenthalts,
9) den Christian Heinrich Christoph August Borges, geboren am 14. Februar 1866 zu Land⸗ ringhausen (Hannover), zuletzt wohnhaft gewesen daselbst, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch,
10) den Dietrich August Carl Louis Eckhardt, geboren am 17. Juli 1866 zu Limmer (Hannover), z. Zt. unbekannten Aufenthalts,
11) den Knecht Heinrich Feieh Wilhelm Schreck, geboren am 6. Dezember 1866 zu Lohnde (Hannoper), zuletzt wohnhaft gewesen in Seelze (Hannover), z. Zt. unbekannten Aufenthalts, angeblich in Amerika, lutherisch,
wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen §. 140 Absatz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt sind, auf Grund der §§. 480, 325, 326 der Strafprozeß⸗ ordnung, zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der
Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be⸗
Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag elegt. Hannover, den 10. Dezember 1887. Königliches Landgericht, Strafkammer II a. gez. Meder. Lindenberg. von Meibom. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt: 4u st1 Eitzen,
d.
Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts.
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[47074]
In Sachen des Domänenpächters Alexander Giff⸗ horn in Neuhaus für sich und als General⸗Mandatar des stud. theol. Ernst Eggeling zu Fümmelse, Klägers, wider den Maschinenführer Heinrich Hotopp und dessen Ehefrau Ilse, geborene Everling, hieselbst, Beklagte, wegen Hypothekkapitals und Zinsen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen, sub No. assec. 92 — neue Versicherungsnummer 1128 — vor hiesigem Augustthore belegenen Wohnhauses mit allem Zu⸗ behör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be⸗ schluß vom 15. Dezember cr. verfügt, auch die Ein⸗ tragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 16. desselben Monats erfolgt ist, Termin zur Zwangs⸗ versteigerung auf den 11. April 1888, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfen⸗ büttel angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothetenbriefe zu überreichen haben.
Wolfenbüttel, 19. Dezember 1887.
[4707550 In Sachen der Herzoglichen Leihhaus⸗Administra⸗ tion zu Helmstedt, Klägerin, wider die Wittwe des Salzsieders Carl Kähnert, Henriette, geb. Berg⸗ mannn, zu Schöningen und deren 8 Kinder, in actis benannt, Beklagte, wegen Hypothekkapitalzinsen, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen Wohnhauses No. ass. 308 hieselbst zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 19. ds. Mts. verfügt, auch die Ein⸗ tragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem⸗ selben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige⸗ rung auf den 27. März 1888, Morgens 11 ¼ Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Schöningen, den 22. Dezember 1887. Herzogliches Amtsgericht.
[47076 “
In Sachen der Herzoglichen Leihhaus⸗Administra⸗ tion zu Helmstedt, Klägerin, wider den im Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Ziegeleibesitzers Hermann Runne zu Schöningen in der Person des Kaufmanns August Kronjäger daselbst, bestellten Konkursverwalter, Beklagten, wegen Hbpothekkapital⸗ zinsen ꝛc., wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem genannten Cridar ge⸗ hörigen sub No. ass. 365 hieselbst belegenen Wohn⸗ hauses nebst Garten zu 29,16 a zum Zwecke der
Zwangsversteigerung durch Hesche vom 16. d. M. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 27. März 1888, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte bieselbst angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.
Schöningen, den 22. Dezember 1887.
Herzogliches Amtsgericht. [47051] Anfgebot.
Das Sparkassenbuch der Kreisspaorkasse zu Nord⸗ hausen Nr. 14 209 über 967 ℳ 47 ₰, ausgefertigt für Auguste Sauer aus Goersbach, ist angeblich ver⸗ loren gegangen und soll auf Antrag der Eigen⸗ thümerin der jetzt verehelichten Weichensteller Fried⸗ rich Schulze, Auguste, geborne Sauer, zu Kassel, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. „Es wird daher der Inhaber des Buches aufge⸗ fordert, spätestens im Aufgebotstermin
den 14. Juli 1888, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 9, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, vx die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Nordhausen, den 2. Dezember 1887.
Koͤnigliches Amtsgericht. Abtheilung III.
8 2 176 üu1 „Das Sparkassenbuch der Leobschütz'er Voltsbank, eingetragene Genossenschaft, zu Leobschütz, Nr. 789 über 1500 ℳ, ausgefertigt für Frau Anna Rosa Plener in Sauerwitz, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin Anna Rosa Plener zum Zwecke der neuen Anfertiaung amortisirt werden.
Es werden daher die Inhaber des Buches auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 27. Juni 1888, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 16, ihre Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird..
Leobschütz, den 24. November 1887.
Königliches Amtsgericht. [36156] Aufgebot.
Das auf den Namen der unverehelichten F iederike Breitlauch in Rheda von der städtischen Sparkasse daselbst ausgefertigte Sparkassenbuch Nr. 784 über 348 ℳ 57 ₰ ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der gedachten Eigenthümerin zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
Es werden daher die Inhaber des Buchs auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermine
den 18. Mai 1888, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte ihre Rechte anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Rheda, den 24. Oktober 1887.
Königliches Amtsgericht. [41345] Aufgebot.
Auf Antrag des Fabrikanten Karl Roehlich zu Berlin, Besselstraße 8, ist das Aufgebotsverfahren hinsichtlich der angeblich verloren gegangenen Prio⸗ ritäts⸗Stammaktien der Nordhausen⸗Erfurter Eisen⸗ bahngesellschaft Nr. 02322, 02323, 14347 über je Einhundert Thaler Preußisch Courant eingeleitet.
Die Inhaber der vorgenannten Aktien werden hier⸗ durch aufgefordert, spätestens in dem auf
den 20. Juni 1888, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich⸗ neten Gerichte (Zimmer 9) ihre Rechte anzumelden und die Aktien vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der letzteren erfolgen wird.
Nordhausen, den 15. Nopvember 1887.
Königliches Amtsgericht, Abtheilung III
L Aufgebot.
Der Rentier Michael Kaminski in Wartenburg hat durch den Rechtsanwalt Dr. Fehling in Lübeck angezeigt, daß der von der Deutschen Pebensversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft in Lübeck am 25. Juli 1873 über die Verpfändung der Police Nr. 31 536, groß 400 Ct. Thlr., auf den Namen von Johann Müller, Strafanstaltsaufseher in Wartenburg lautend, aus⸗ estellte Depositalschein abhanden gekommen ist. Auf Antrag des Rentiers Michael Kaminski in Wartenburg wird der unbekannte Inhaber dieses Depositalscheins aufgefordert, seine Rechte und An⸗ sprüche an denselben spätestens in dem hiermit auf
Freitag, den 6. Juli 1888, Vormittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzumelden, auch den Depositalschein vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheile, daß derselbe für kraftlos erklärt werden soll.
Lübeck, den 16. Dezember 1887.
Das Amtsgericht Abtheilung II Aschenfeldt Dr. 8
Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber.
[47150] Aufgebot.
Auf Antrag des Cigarrenhändlers Otto Schwade zu Hannover wird der Inhaber:
1) der auf Inhaber lautenden 4 % Anleihescheine der Gemeinde Linden erster Ausgabe vom 1885 D. Nr. 812 und Nr. 813 über je 200 ℳ,
2) des auf den Namen des Antragstellers lauten⸗ den Sparkassenbuchs der ital⸗Versicherungs⸗ Anstalt zu Hannover Nr. 60 299 über 220 ℳ 27 ₰,
aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, 12. Juli 1888, Mittags 12 Uhr (Zimmer 84), anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem
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