1888 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Jan 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Uniform, Dr. Musehold,

Regt. Nr. 5, mit en Abtheil. des Feld⸗Art.

Stabs⸗ und Abtheil. Regts. Nr. 4, mit ärzten der Landw.: Dr. H Nr. 67, Dr. Elstner vom Dr. Klein vom Res. Landw. 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 90, Dr. 87, Dr. Wohlfarth v 2. Bat. Landw. Regts. Biskamp, Dr. nebach vom

ension und seiner bisher. Arzt von der Reitend Pension der Abschied bewilli Bat. Landw. Rests. Bat. Landw. Regts. 1 Nr. 40, Dr. Scheel vom Minor vom 1. Bat. Landw. om Res. Landw. Bat. Nr. 80, Nr. 82, diesem mit Schotten 1. Bat. Landw. Assist. Aerzte 1. Kl. der Abschied bewilligt. Dr. Uhthoff vom 1. Bat. Landw. Regts. Regts. Nr. 89,

Regts. Nr. 92, Dr. Lin⸗ Dr. Schlesinger illigt. Den Assist. 1. Bat. Landwehr⸗ Regts. Nr. 131, der Abschied be⸗

Regts. Nr. Dr. Terfloth vom seiner bisher. 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 32, Dr. vom 1. Bat. Den Assist. Aerzten 1. Kl. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Kau Nr. 25, Dr. Schm MNüller vom 1. B Dr. Fürbringer enborn vom 2. om Res. Landw. Aerzten 1. Kl. der Landw.: . 113, Dr. Disqué e vom 1. Bat. Landw.

Uniform, Dr. Regts. Nr. 83, Dr. Leh Strack, Hagedorn, Landw. Regts. Nr.

der Landw.: fmann vom idt vom 1. Bat. Landw. at. Landw. Regts. vom 1. Bat. Landw. Bat. Landw. Regts. Nr. 117, Bat. Nr. 80, der Abschied bew Dr. v. Kries vom vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 27,

Königlich Bayerische Armee. Beförderungen Durch Verfügung d der Festungen. 1. Pion. B

und Versetzungen. der Inspektion des In⸗ Sec. Lt. des Be⸗

Ernennungen, Im aktiven H genieur⸗Corps un urlaubtenstandes, beim chiedsbewilligungen zember 1887.

chied bewilligt.

XIII. (Königlich W

3 Ernennungen, Im aktiven Heere. im Drag. Regt. Nr. 26,

Gschnitzer, at. eingetheilt. Im aktiven Heere. Lt. des 1. Chev. Regts.,

ürttembergisches) Armee⸗Corps. und Versetzungen.

Beförderungen Forster, Sec. Lt.

16. Dezember 1887. zum Pr. Lt. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Se. Majestät der oheit den Herzog

à la suite

n. Berlin, 4. Januar. d König empfingen heute Se. H n Oldenburg, Prer de⸗Dragoner⸗Regiments,

des Geheimen Civilkabinets entgegen.

Gestern fand bei den Kaiserlichen kleineres Diner statt.

Kaiser un Georg Lud des 1. Gar

nier⸗Lieutenant und nahmen den Vortrag

Maj e 8.

Heute fand eine Sitzung der vereinigten Ausschüs des Bundesraths für Rechnungswesen und für Elsaß⸗

Lothringen statt.

Der sogenann Verkauf von Antheils bekanntlich in Deutschland, ins und unter Strafe gestellt ist, wi landen aus, namentlich von einer (Grünhut 1 „Fortuna“ reiche Personen in ärmeren Klassen, lass Anpreisungen dieser der Tasche ziehen.

ite Promessenhandel und der cheinen an Loospapieren, besondere in Preußen, rd neuerdings von den Anzahl Firmen in2 Grün & Cie., Weise betrieben. d zwar gerade aus der durch die verlockenden n das Geld aus

Umsterdam Lotenbank u. a.) in schwunghafter Deutschland, un en sich immer wie Firmen oder ihrer Agente

des versprochenen Werth⸗ erhoffte Gewinn ausbleibt, serlichen Konsulate, die nicht gewähren selbstverständlich

die Zusendung nicht erfolgt und der Hülfe an die Kai Sache nach eine solche betreffenden für gütliche Einwirkungen ländischen Behörden aber ein f die Loosverkäufer ablehnen spieligen und meist ebenfalls prozesses verweisen.

Eine briefliche Erklärung, klärende sich zur Erhebung, Verzins einem näher bezeichne den Darlehns unter bestimmten ist nach einem Urtheil des vom 24. Oktober v. J., bung mit ¼1 2 Proz. zu verstempeln.

Se. Durchlaucht Hohenzollern, Dragoner⸗Regi Kavallerie⸗Briga

Der General⸗Intendant der Kön Graf Bolko von Hochberg ist von seiner zurückgekehrt.

Der Gouverneur von Mainz, Winterfeld, hat sich nach Mainz zurü Der General⸗Lieutenant vo von Köln, ist nach beendigtem Urlau⸗ S. M. Kreuzer „Möwe“, Kapitän Boeters, ist am 3. Januar cr. i

wenden sie sich um aber der Natur der

unzugänglich trafrechtliches Einschreiten gegen d die Geschädigt

aussichtslosen

en auf den kost Weg des Civil⸗

in welcher der Er⸗ Rückzahlung eines ftigen Termin aus⸗ Modalitäten verpflichtet, chts, IV. Civilsenats,

Reichsger ls Schuldverschrei-

in Preußen a

der Prinz Friedrich von General⸗Major à la suite des 2. Garde⸗ Commandeur de, ist von Urlaub hierher zurückg iglichen Schauspiele, Dienstreise

General⸗Lieutenant von ckbegeben.

n Sanitz, Gouverneur b nach Köln zurückgekehrt.

Kommandant Korvetten⸗ n Natal (Durban⸗

*, Kommandant Kapitän⸗

Kanonenboot „Iltis elben Tage in Hongkong

Lieutenant von Eickstedt, eingetroffen.

Bayern. Prinzes

(Allg. Ztg.) Die en 3 Uhr von einer Die Taufe findet am schof Dr. von Steichele statt.

(Karlsr. Ztg.) Der

rn. München, 2. Januar. sin Ludwig wurde heute Morg sin glücklich entbunden.

Donnerstag durch den Erzbi

Karlsruhe, 2. Januar. und die Erbgroßherzogin sin iburg zurückgekehrt.

Meiningen, ung der irdischen Hülle der den 4. Januar, em heutigen Tage tritt trauer ein, während welcher 11 bis 12 U

Oeffentliche Belustigungen sind

Erbgroßherzog kachmittag nach Fre⸗

chsen⸗ Meiningen. Die Beisetz

Mgdb. Ztg.) auf Mittwoch,

Herzogin⸗Mutter 8 12 Uhr, anberaumt.

echswöchige Landes Orten des Landes von Trauergeläute stattfindet. auspiele und sonstige sten Tage nicht gestattet.

r Vormittags fführungen, nur innerhalb

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 2. Januar. (Mgdb. Ztg.) Der Chef des Fürstlichen Ministeriums, Geheime Staatsrath von Wolf fersdorff, ist zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Excellenz ernannt worden.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 2. Januar. (Pr.) Das Reichs⸗Gesetzblatt publizirt das Gesetz, betreffend die Unfall⸗ versicherung der Arbeiter.

2. Januar. (W. T. B) Gegenüber der Behauptung der „Nowoje Wremja“, daß man in Wien die Absicht gehabt habe, mit St. Petersburgseparatzuver andeln, daß man aber in St. Petersburg durchaus nicht vor Begierde brenne, diesen Ge⸗ danken zu verwirklichen, bemerkt das „Fremdenblatt“, daß diese Behauptung vollkommen grundlos sei und daß es sich hier wieder einmal um den freilich fruchtlosen Versuch handele, Mißtrauen zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Deutsch⸗ land zu säen.

Pest, 3. Januar. (W. T. B.) Der Präsident des Ober⸗ hauses, Baron Paul Sennyey, ist heute Abend gestorben.

Großbritannien und Irland. London, 2. Januar. (A. C.) Die Königin hat dem Polizei⸗Präsidenten von London, General⸗Major Sir Charles Warren, das Comthur⸗ kreuz des Bath⸗Ordens verliehen.

Die Sozialdemokraten sammlung in Rotherhithe Drohungen laut wurden, daß, wenn für die hungernden Tausende der Metropole nicht unverzüglich etwas gethan werde, man zu verzweifelten Mitteln seine Zuflucht nehmen würde, um die Behörden und die oberen Klassen von der Entschlossenheit der darbenden Arbeiter zu überzeugen.

Das Handelsamt hat den Unternehmern des Kanal⸗Tunnels zu verstehen gegeben, daß, falls bei der jüngst bei dem Amt deponirten Bill beharrt werden sollte, es die Pflicht der Regierung sein werde, dieselbe im Parla⸗ ment zu bekämpfen. 3

Großbritanniens Staatseinkünfte in dem am 31. Dezember beendeten dritten Quartal des laufenden Finanz⸗ jahres beliefen sich auf 21 376 334 Pfd. Sterl., was, ver⸗ glichen mit dem entsprechenden Quartal des vorhergehenden Jahres, einen Ausfall von 438 985 Pfd. Sterl. darstellt. Die Einnahmequellen, welche eine Abnahme aufweisen, sind die Zölle mit 105 000 Pfd. Sterl., die Einkommensteuer mit 220 000 Pfd. Sterl., die Verzinsung von Darlehen mit 279 915 Pfd. Sterl. und verschiedene andere Einkünfte mit 79 050 Pfd. Sterl. Dagegen bekundet sich eine Zunahme von 70 000 Pfd. Sterl. bei der Getränkesteuer, von 12 000 Pfd. Sterl. bei den Stempelgefällen, von 5000 Pfd. Sterl. bei der Gebäudesteuer, von 10 000 resp. 20 000 Pfd. Sterl. bei dem Betrieb der Post und des Telegraphen und 20 000 Pfd. Sterl. bei den Einkünften der Kronländereien. Die Staatseinkünfte in den am 31. Dezember beendeten neun Monaten des laufenden Fiskaljahres blieben hinter denen im entsprechenden Zeitraum des vorhergehenden Jahres um 409 988 Pfd. Sterl. zurück.

Frankreich. Paris, 3. Januar. (Köln. Ztg.) Heute gelangten amtliche Gelbbücher über den Suezkanal, die Neuen Hebriden und die Tahiti⸗Inseln zur Ver⸗ theilung; der Inhalt derselben umfaßt die Ereignisse bis zum 2. Dezember 1887.

Einer aus Melbourne eingegangenen Depesche vom 31. Dezember zufolge, ist das französische Protektorat über die im Stillen Ozean belegenen Wallis⸗Inseln pro⸗ klamirt worden. Der französische Resident Chauvot wurde zum Minister der eingeborenen Königin ernannt.

4 Janpar. (W. T. B.) Der Botschafts⸗Rath Raindre in Berlin wurde zum Offizier, der dortige Legations⸗Sekretär Dumaine zum Ritter der Ehren⸗ legion ernannt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Januar. (W. T. B.) Der chinesische Gesandte, Hung⸗Suen, ist hier eingetroffen, um dem Kaiser sein Beglaubigungsschreiben zu

überreichen. Italien.

hielten gestern eine Ver⸗ (London) ab, in welcher

Rom, 3. Januar. (W. T. B.) Der Papst empfing heute zahlreiche Mitglieder italienischer Diözesan⸗Comités, welche die in den einzelnen Diözesen gesammelten P eterspfennige überreichten.

4. Januar. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Empfang der Vertreter der italienischen Diözesen hielt der Papst, der „Tribuna“ zufolge, eine Ansprache, in welcher er seinen Dank für die große Theilnahme an seinem Jubiläum aussprach und erklärte: das Jubiläum, welches die Vorsehung ihm zu feiern vergönne, habe eine große Kundgebung aller Regierungen, aller Nationen und aller katholischen und nicht⸗ katholischen Souveräne zu Gunsten des Glaubens veranlaßt. Das Papstthum habe Italien stets große Dienste geleistet, welche das Land zum Gegenstande des Neides machten und welche nur von jenen Sekten geleugnet würden, die zu erklären wagten, daß das Papstthum ein ewiger Feind Italiens sei. Die römische Frage sei keine innere, sondern eine internationale, selbst universelle. Alsdann spielte der Papst auf die Schwierigkeiten an, welche ihm Italien in der Ausübung seiner geistlichen Funktionen bereite, und auf den Schmerz, welchen ihm offene und versteckte Verfolgungen verursachten. Er erklärte: er werde sich niemals den Wünschen der Revolution beugen und sich niemals Jemandem unter⸗ werfen: er hoffe, daß das anläßlich des Jubiläums in der ganzen Welt bemerkte Erwachen der Katholiken in erhöhtem Maße zum Triumph der Kirche und des Papstthums bei⸗ tragen werde.

Schweiz. Bern, 1. Januar. Der „Bund“ berichtet: „Der schweizerische Juristenverein hat in seiner Jahresversammlung in Bellinzona am 26. und 27. September 1887 folgenden Beschluß gefaßt: „Der schweizerische Juristen⸗ verein, von der Ueberzeugung ausgehend, daß eine wirksame Bekämpfung des Verbrecherthums so lange nicht möglich ist, als die Zersplitterung der verschie⸗ denen kantonalen Gesetze besteht, stellt an den Bundes⸗ rath das Ansuchen, er möchte die Vorarbeiten sier die Vereinheitlichung des Rechts an die Hand nehmen.“ Der Präsident des Vereins, Hr. Professor Zeerleder, hat bei Ueberreichung dieser Petition erklärt: der Verein werde sich glücklich schätzen, bei dem angeregten Unternehmen mitwirken zu können. Der Bundesrath hat nun heute auf den Antrag seines Justiz⸗ und Polizeidepartements dieses letztere ermächtigt, sich mit dem genannten Verein

6 über eine nach einem gemeinsam zu verabredenden Plan und mit Bundesunterstützung auszuführende erschöpfende Darstellung der Strafgesetzgebung der schweize⸗ rischen Kantone zu verständigen. Diese Arbeit wäre einem oder mehreren Rechtsgelehrten zu übertragen und sollte 1) eine Vergleichung der verschiedenen Gesetze enthalten, unter Hervor⸗ hebung Desjenigen, worin sie mit einander übereinstimmen, und Desjenigen, worin sie von einander abweichen; 2) klar⸗ stellen, welche Wege diese verschiedenen Gesetzgebungen ein⸗ geschlagen und in welcher Richtung sie sich entwickelt haben.“

Serbien. Belgrad, 4. Januar. (W. T. B.) Die „Polit. Corr.“ meldet: Der König empfing eine Depu⸗ lation der radikalen Partei, welche ihm für das ihr geschenkte Vertrauen dankte, und sprach derselben für die loyale und korrekte Haltung der Radikalen seine Anerkennung sowie ferner die Ueberzeugung aus, daß die auswärtige Politik des Landes von serbischem und nicht von slavophilem Geiste beseelt sein werde. Das Verlangen einer Amnestie, die zu den Vorrechten der Krone gehört, haben die Radikalen auf⸗ gegeben, der König hat aber aus eigenem Antrieb alle wegen des Aufstandes vom Jahre 1850 Verurtheilten, mit Ausnahme von Paschic, begnadigt.

Dänemark. Kopenhagen, 3. Januar. W. T. B.) Graf Sponneck, bisher Legationssekretär in St. etersburg, ist zum Gesandten in Washington ernannt worden.

Zeitungsstimmen.

Ueber das wirthschaftliche Leben Deutschlands im Jahre 1887 schreiben die „Mecklenburger Na chrichten“: Das Wirthschaftsjahr 1887 begann unter Zeichen der Besserung

in verschiedenen wichtigen Zweigen der industriellen Thätigkeit und die

Geschäftswelt sah mit gehobenem Vertrauen der Zukunft entgegen.

Im Großen und Ganzen hat sich denn auch eine weitere Gesundung der wirthschaftlichen Verhältnisse unter allmählicher Abnahme des Druckes,

welchen die Absatzstockung des Jahres 1885 auf dem Weltmarkt mit sich brachte, geltend emacht, obgleich die Fortdauer der ersten Vor⸗ aussetzung des Gedeihens von Handel und Wandel nicht immer als völlig gesichert galt. Schon im ersten Vierteljahr traten Kriegs⸗ befürchtungen auf und gegen das Ende erschien der Himmel von Osten her umwölkt, was sich zunächst den hinlänglich gewarnten, in Deutsch⸗ land leider so zahlreichen Besitzern russischer Werthe fühlbar machte. Das Vertrauen in die Sicherheit der heimischen staatlichen Ordnung ist dagegen unerschüttert geblieben, was sich u. A. auch in der 6 ⁄fachen Ueberzeichnung der neuen Reichsanleihe zeigte, und dies Vertrauen half empfindlichere Störungen des geschäftlichen Verkehrs durch äußere Einflüsse überwinden. 8.

Der starke Preisdruck, der auf den Erzeugnissen namentlich der Textil⸗, Eisen⸗, Stahl⸗ und Kohlenindustrie bis in die Mitte des vorigen Jahres lastete, ist weiter gewichen. Die Tuch⸗ und Seiden⸗ fabriken hatten meist bei besseren Preisen gute Beschäftigung; auch die Baumwollindustrie war in voller Thätigkeit, wohingegen für Kammgarnstoffe, Bänder, Besatzartikel und be- Sammetweberei eine Abnahme der Nachfrage eintrat In der Eisen⸗ und Kohlenindustrie hat man immer mehr den in der preußischen Thronrede vom Januar 1886 gegebenen Rath beherzigt und durch Bildung von Produktions⸗ und Förderungt⸗ Konventionen, sowie durch Verkaufssyndikate die Erzeugung von Roh⸗ stoffen und Fabrikaten auf das Maß des Bedürfnisses zurückzuführen gesucht. So konnte noch jüngst aus dem rheinischen Revier berichtet werden, daß alle Werke der Großeisenindustrie lebhaft beschäftigt sind und die Produktion von Roheisen zugenommen hat.

Deutliche Zeichen für die befriedigende wirthschaftliche Lage ent⸗ hielten denn auch die Zahlen der Ausfuhr und der Sparkassenstatistik, sowie der Einnahmen aus dem Güterverkehr der Eisenbahnen. Das letzte Rechnungsjahr der preußischen Sparkassen wies einen Gesammt⸗ zuwachs an Spareinlagen von 195 ½ Millionen Mark auf und die Betriebseinnahmen der Staatseisenbahnen sind in Preußen von April bis September 1887 um 21 Millionen Mark gestiegen.

Die Löhne der Industriearbeiter erhielten sich auf der früheren

omit bei dem fortgesetzt niedrigen und sogar noch

Höhe und blieben

einzelnen Zweigen konnten Lohnaufbesserungen stattfinden. Dabei wurden die Wohlthaten der neueren Sozialgesetzgebung auf weitere Berufsgruppen ausgedehnt und das Jahr schließt mit der Aussicht der Verwirklichung des großen Gedankens der Alters⸗ und Invaliden⸗ versicherung für sämmtliche gegen Lohn beschäftigte Personen, fast den vierten Theil der ganzen Nation. Was aber schwere Besorgnisse ungemindert traurige Lage der Landwirthschaft. der früheren drückenden Verhältnisse wäre schlimm genug gewesen⸗ aber die Preise für die landwirthschaftlichen Erzeugnisse sanken noch weiter herab. Während im Durchschnitt notirt wurde 1886 in Berlin Weizen mit 151 ℳ, Roggen mit 130 ℳ, Hafer mit 120 ℳ, in Breslau Gerste mit 119 ℳ, war der Oktoberpreis 1887 für Weizen 150 ℳ, Roggen 111 ℳ, Hafer 90 ℳ, Gerste 102 Kein Wunder, daß die Subhastationen ländlicher Grundstücke wieder zunahmen und das Steueraufkommen in den ländlichen Kreisen zurückging Daraus ergab sich die Nothwendigkeit einer weiteren Erhöhung der Getreidezölle, deren Wirkung zunächst abzuwarten sein wird. Aber auch, wenn eine Aufbesserung der Preise erfolgt, so wird doch die Sorge der Volkswirthe darauf gerichtet bleiben müssen, das Loos der Landwirthschaft, d. h. zugleich die Kaufkraft der größten Bevölkerungs⸗ klasse, von welcher das Gedeihen von Handwerk und Kleingewerbe in den Städten abhängt, zu verbessern und zu heben. Was die einst se blühenden landwirthschaftlichen Nebengewerbe betrifft, so hat sich der Zuckermarkt ein wenig erholt, während für die von der Gestaltung der Steuer wesentlich beeinflußte Spiritusindustrie durch die ven allgemeinen Staatsinteressen erforderte Einführung einer Konsum⸗ abgabe und Aenderung des Maischsteuersystems ganz neue Voraus⸗ setzungen geschaffen worden sind, deren Wirkungen für das Brennerei⸗ gewerbe sich noch nicht deutlich zeigen konnten. Die Versuche, durc Bildung einer Spiritusbank oder eines Verkaufssyndikats, überhaupt

hervorrufen mußte, das war die Schon die Fortdauer

den Brennern zu sichern, sind noch nicht zum Abschluß gelangt.

Sehen wir von der Landwirthschaft ab, so liefert ein Rückblit auf die wirthschaftliche Thätigkeit des abgelaufenen Jahres im Großen und Ganzen ein befriedigendes und für wichtige Zweige sogar erfreu⸗

liches Bild, und man darf unter der Fortdauer und dem Fortschri

unserer bewährten Wirthschafts⸗ und Sozialpolitik hoffen, daß es in

möglich bleibt, den Frieden zu erhalten.

Die „Thiermedizinische zur Jahreswende:

Endlich nach langen schweren Kämpfen ist ein Fortschritt auj dem Gebiet der Thiermedizin zu verzeichnen, dessen Bedeutung ale früheren Errungenschaften sehr weit überragt. Die Erhebung der W“ Thierarzneischulen zu Hochschulen und insbesondere die gleichzeitige Gewährung der Rektoratsverfassung für das größte Unter⸗ richtsinstitut des Deutschen Reichs, wird die fernere Entwickelung des thiermedizinischen Unterrichtswesens mächtig fördern und auf. de weitere Gestaltung des ganzen Veterinär⸗Medizinalwesens im Deutschen Reich von weitreichendem Einfluß sein. Mag augenblicklich das Bilt des thierärztlichen Unterrichtswesens im Deutschen Reich noch etwg bunt erscheinen, an der Spitze der Hochschule in Berlin ein Rektor, in

Rundschau“ schreibe

Hannover ein lebenslänglicher Direktor, an der Spitze der Thierarznei- schule zu Dresden eine Kommission für das Veterinärwesen, an

raths Dr. Lydtin,

weiter herabgesetzten Stande der Lebensmittelpreise auskömmlich. In 8

einer geschlossenen Vereinigung, die vom Gesetz gewollten Vortheile

neuen Jahre noch besser werden wird, wenn es nur mit Gottes Hülfe

Thierarzneischule in München und Stuttgart dem Namen nach ein Direktor, während in Gießen der thierärztliche Unterricht der Universität einverleibt ist —, für die Dauer wird es unmöglich sein, daß bei gleicher Prüfungsordnung im ganzen Deutschen Reich die thierärztlichen Unterrichtsinstitute von ungleichem Range und ungleicher innerer Organisation bleiben.

Auch auf dem Gebiet des Militär⸗Veterinärwesens haben sich im abgelaufenen Jahre erfreuliche Begebenheiten ereignet, die für die weitere Gestaltung eine günstige Aussicht gestatten. Die Einziehung von 120 „Roßarztstellen in der Armee, die Erhöhung des Einkommens der Roßärzte, die schärfere Trennung des Beschlagwesens von der wirklichen Thätigkeit der Militär⸗Thierärzte zeigen, daß die Militär⸗ verwaltung im eigensten Interesse bemüht ist, mit bisherigen Einrich⸗ tungen zu brechen, und die Organisation des Militär⸗Veterinärwesens der humanistischen Vorbildung der Studirenden und den an sie später gestellten Anforderungen, sowie den Zeitverhältnissen entsprechend zu

gestalten.

Außer auf dem Gebiet des thierärztlichen Unterrichtswesens hat auch die thierärztliche Wissenschaft im verflossenen Jahre bemerkens⸗ werthe Erfolge zu verzeichnen gehabt. Es sei hier nur der VI. inter⸗ nationale Kongreß für Hygiene und Dermographie erwähnt, dessen eine Untersektion, welche rein thierärztliche Themata behandelte, unter der Leitung des Landesthierarztes von Baden, des Ober⸗Regierungs⸗ ihre Berathungen abhielt. Der Inhalt der Ver⸗ handlungen über die Schutzimpfungen, das Interesse an denselben Seitens der Aerzte und Hygieniker aller Länder zeigte, welche Be⸗ deutung die wissenschaftliche Thiermedizin gewonnen, und wie sie im Stande ist, bei Gewährung der erforderlichen staatlichen Unterstützung, an den vitalsten Fragen der Volkswohlfahrt mitzuarbeiten.

Die Freude, welche Preußens und Deutschlands Thierärzte über⸗ haupt erfüllte, als ihnen Kunde ward von der Erfüllung eines der vornehmsten Wünsche des Standes, fand ihren mächtigen Widerhall auch im Auslande. Die Kollegen in unserem Nachbarlande Oesterreich⸗ Ungarn erhoffen nun gleichfalls Erfüllung ihrer Wünsche Seitens ihrer Staatsregierung und sind in dieser Richtung bereits bei den zuständigen Behörden und Körperschaften vorstellig geworden. Jenseit des Oceans, wo das Veterinärwesen noch in den Anfängen einer geordneten Pflege sich befindet, haben die Fachgenossen in New⸗York und Umgegend bereits die Erhebung der preußischen Thierarzneischulen zu Hochschulen durch einen Festcommers gefeiert. Auch in den Vereinigten Staaten hofft man eine anderweitige Regelung des Veterinärwesens herbeizuführen, nachdem Deutschland so hervorragende Errungenschaften zu ver⸗ zeichnen hat.

Statistische Nachrichten.

Die sich mit Zahnheilkunde und Zahntechnik be⸗ schäftigenden Personen in den deutschen Großstädten. Nach dem „Dental⸗Kalender für Deutschland“, 1. Jahrgang (1888), beschäftigten sich im Jahre 1887 im ganzen Reichsgebiet 2169 Per⸗ sonen mit Zahnheilkunde und Zahntechnik, davon gehörten 74 dem weiblichen Geschlecht an. Nahezu 40 % aller Zahnärzte und Zahn⸗ techniker hatten ihren Wohnsitz in den 23 deutschen Großstädten, wie aus folgender Uebersicht, welche auf Grund eines Personalverzeichnisses aufgestellt ist, hervorgeht. Es wohnten

aowprobirte in Amerika ꝛc. Zahnkünstler

graduirte und Dentister Zahntechniker Berlin C11 167 11““ 11616161’6” München 8G 3”” Dresden . 2 34 Leipzig 21 Köln d 15 Magdeburg.. 12 Frankfurt a. M.. 22 Königsberg i. Pr. Hannover Stuttgart Bremen Nürnberg .. Düsseldorf .. Danzig Straßburg i. E. Chemnitz Elberfeld..... Altona Barmen Stettin Aachen .. ....

Zusammen .. 244 11 540 3

Vergleicht man die Zahl der Zahnärzte u. s. w. mit der Gesammtzahl der Bewohner, so entfällt ein solcher Sachverständiger auf je 3272 Bewohner in Frankfurt a. M., auf je 4 5000 Bewohner in Hamburg, München, Dresden, Leipzig, Hannover, Altona, auf je 5 6000 Bewohner in Berlin, Breslau, Köln, Stuttgart, Bremen, Straßburg i. E., auf je 6 7000 Bewohner in Nürnberg, Chemnitz und Stettin, auf 7—10 000 Bewohner in Magdeburg, Königsberg i. Pr., Elberfeld, auf über 10 000 Bewohner in Düsseldorf, Danzig, Aachen und Barmen (auf 17 178 Einwohner). Die ungünstigen Ver⸗ hältnißzahlen der großen rheinischen Fabrikstädte Elberfeld, Barmen, Düsseldorf, Aachen scheinen dafür zu sprechen, daß die Angaben des Dental⸗Kalenders für die genannten Städte nicht vollständig sind, da die in West⸗, Süd⸗ und Mittel⸗Deutschland gelegenen sonstigen Großstädte sich durch sehr günstige Verhältnißzahlen auszeichnen.

Einer Statistik des Berner „Bund“ zufolge bezifferte sich im Jahre 1886 bei den 38 deutschen Lebensversicherungs⸗ Gesell⸗ schaften das Versicherungskapital auf 2 971 733 8599 Bei den 17 österreichischen Lebensversicherungs⸗Gesellschaften betrug dasselbe 621 581 418 ℳ, bei den 4 schweizerischen Gesellschaften 171 287 541 ℳ, bei den 87 englischen 8115 528 980 ℳ, bei den 20 französischen 2 382 572 026 ℳ, bei den 29 amerikanischen 9 445 255 463 Ins⸗ gesammt bezifferte sich also in den Hauptkulturstaaten das Lebens⸗ versicherungskapital auf 23 707 959 287

Summa

dbo IboO- CU- ooSoOS

8

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mittheilungen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr. Ferdinand Hirsch. (Berlin, R. Gaertner's Verlagsbuchhandlung Hermann Heyfelder.) XVI. Jahrgang. 1. Heft. Inhalt: Duncker, Abhandlungen aus der griechischen Geschichte (Hirsch). Duncker, Abhandlungen aus der neueren Geschichte (Hirsch). Willems, Le sénat de la république romaine, sa composition et ses attributions (Dietrich). Annalen der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Unter⸗ gang der Hohenstaufen II. (Hahn). Schellhaß, Das Königslager vor Aachen und vor Frankfurt in seiner rechtsgeschichtlichen Bedeutung (Schultze). Fetzer, Voruntersuchungen zu einer Geschichte des Ponti⸗ fikats Alexander II. (Stern). Lehmgrübner, Benzo von Alba (Stern). Le Bienheureux Urbain II. (Stern). Felsberg, Bei⸗ träge zur Geschichte des Römerzuges Heinrich VII. (Altmann). Felten, Die Bulle Ne praetereat und die Reconciliations⸗Verhandlungen Ludwig's des Bayern mit dem Papste Johann XXII. (Altmann) Werunsky, Geschichte Kaiser Karl's IV. und seiner Zeit II 2 (Krüner). Cancellaria Joannis Noviforensis episcopi Olomucensis (Krüner). Höhlbaum, Mittheilungen aus dem Stadtarchiv von Köln XI. (W. Fischer). Gengler, Deutsche Stadtrechts⸗Alterthümer (Liebe). Die Berner Chronik des Valerius Anshelm (Foß). Redlich, Der Reichstag von Nürnberg 1522 1523 (Schmidt). Löwe, Die Stellung des Kaisers Ferdinand I. zum Trienter Konzil vom Oktober 1561 bis zum Mai 1562 (Plischke). Mayr⸗Deisinger, Wolf Dietrich

v. Raittenau, Erzbischof v. Salzburg 1587— 1612 (G. W“

v. Egloffstein, Der Reichstag zu Regensburg im Jahre 1608 (E. Fischer). Die Berichte des Kaiserlichen Gesandten Franz von Lisola aus den Jahren 1655 1660 (Hüsch). Tollin, Geschichte der französischen Kolonie in Magdeburg I. (Beheim⸗Schwarzbach). Fer;, Voltaire und die französische Strafrechtspflege im 18. Jahr⸗ zundert (Mahrenholtz). Bienemann, Die Statthalterschaft in Liv⸗ und Estland (1783 1796) (Poelchau). Droysen, Vorlesungen über das Zeitalter der Freiheitskriege (Hirsch). Müller, Die letzten Tage des alten Bern (Foß). Blasendorff, Gebhard Leberecht von Blücher (Hirsch). Bockenheimer, Geschichte der Stadt Mainz in den Jahren 1813 und 1814 (v. Kalckstein). v. Krones, Zur Geschichte Oester⸗ reichs im Zeitalter der französischen Kriege und der Restauration 1792 1816 (Bloch). Dierauer, Müller⸗Friedberg (Foß). Fecfene von Ranke's sämmtliche Werke 49. u. 50. Bd. (Hirsch). Hallwich, Töplitz. Eine deutschböhmische Stadtgeschichte (Gaedeke). Koberstein, Preußisches Bilderbuch (Hirsch). Bleibtreu, Das Geheimniß von Wagram und anderen Städten (Mahrenholtz). Humann, Der Dunkelgraf von Eishausen (Krüner). Trefort, Essays und Denkreden (Bloch). Simonsfeld, Die Deutschen als Koloni⸗ satoren in der Geschichte (Noack). Planta, Der dreißigjährige Kampf um eine rätische Alpenbahn (Krüner). Haenle, Ansbach in der deutschen Geschichte (Berner). Meyer, Ansbach eine Heimstätte der Dichtkunst (Berner). Adams, John Hopkins university studies in historical and political science V. (v. Kalckstein). Mitthei⸗ lungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Ur⸗ geschichte (Krollick).

„Der Hellenismus der Zukunft“ betitelt sich ein Mahnwort von Johannes Flach (Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich). Der Verfasser unternimmt es in dieser Schrift, für die Beibehaltung der klassischen, insbesondere der griechischen Sprache in den höheren Lehranstalten einzutreten. Die viel behandelte Frage nach einer Einheitsschule hat den Gedanken nahegelegt, daß die Erziehung der Zukunft aus Gründen der Ueberbürdung die eine der beiden klassischen Sprachen werde opfern müssen; besonders die Verfechter der realistischen Richtung sind nach Ansicht des Verfassers die größten Gegner der Beibehaltung der griechischen Sprache. Er will nun in der vorliegenden Abhandlung systematisch und objectiv die Gründe be⸗ handeln, welche für die eine und gegen die andere Sprache anzuführen sind. Dies geschieht nun in einer eingehenden Weise, doch will es scheinen, daß der Verfasser lateinische Sprache, lateinische Literatur und Kultur zu Gunsten der griechischen gar zu sehr herabsetzt und den Werth derselben unterschätzt. Er weist nach, daß das ganze lateinische Kulturleben auf dem griechischen basirt, von diesem ent⸗ lehnt und ihm nachgeahmt sei. Ihm zufolge kann kein Zweifel darüber bestehen, daß allein die Kenntniß der griechischen Sprache, Literatur und Kultur die Grundlage einer humanistisch⸗ideglen Erziehung bilden könne und daß die entsprechenden Kenntnisse und Erziehungs⸗ resultate auf römischem Gebiet dieses Ziel niemals erreichen könnten. Die Beibehaltung der griechischen Sprache in erster Linie sei unum⸗ gänglich nothwendig, denn man dürfe nicht vergessen, daß allein in der humanistisch⸗idealen Erziehung die Rettung vor den Auswüchsen unserer grob materiellen Zeit enthalten sei. Die kleine Schrift dürfte namentlich pädagogische Kreise interessiren.

Artaria's Generalkarte von West⸗ Rußland, bearb. von Freytag. Diese vor Kurzem im Verlage von Artaria u. Co. in Wien in neuer Auflage für 1887 erschienene Karte im Maßstabe von 1:1 500 000 umfaßt das ganze Generalgouvernement Warschau mit den angrenzenden altrussischen Provinzen und ist bis auf die jüngste Zeit ergänzt. Dieselbe enthält alle Straßen und so⸗ wohl die fertigen als auch die im Bau befindlichen Eisenbahnlinien, auf welche bei der Bearbeitung überhaupt besondere Sorgfalt ver⸗ wendet wurde, und ist die Lage aller russischen Eisenbahnstationen genau bezeichnet. Von Oesterreich ist der ganze Nord⸗Osten mit Wien und Pest sammt Karpathen aufgenommen, ferner enthält sie die deutschen Grenzgebiete bis Könissberg im Norden. Zudem empfiehlt sich diese Karte durch ihre klare Terrainwiedergabe in brauner Schraf⸗ firung, Bezeichnung der Wasserstraßen durch blaue Farbe sowie durch übersichtliches Grenz⸗ und Gouvernements⸗Kolorit. Der Preis der⸗ selben, gefalzt in Umschlag, beträgt 1,30 Fl.

Nr. 14, die erste Nummer des II. Quartals der Wochenschrift für die deutsche Frauenwelt „Von Haus zu Haus“, herausgegeben von Anny Wothe, Verlag von Adolf Mahn in Leipzig, Preis pro Quartal 1 50 ₰, liegt vor uns. Sie hat es bereits zu einer notariell beglaubigten Aufläagec von 35 120 Exemplaren gebracht. Nr. 14 enthält eine Novelle von Helene Ziegler: „Es waren zwei Königskinder“, daran schließt sich eine spannende, für die Frauen⸗ welt Sf lcs Erzaͤhlung: „Die Lehrerin“, von F. Müller⸗Saal⸗ eld, u. A. 8

Die Nr. 1 der im Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig erscheinenden Zeitschrift „Die christliche Welt, Evangelisch⸗Luthe⸗ risches Gemeindeblatt für die Gebildeten“, hat folgenden Inhalt: Dein Reich komme. Vom konfessionellen Frieden. Zum Papst⸗ jubiläum. Spurgeon’s Austritt aus der Vereinigung der Bap⸗ tisten. Züge aus G. Werner's Leben. Unsere Kunst. I. All⸗ gemeines. Die vorjährige Berliner Ausstellung; 2) Stillleben, Land⸗ schaft und Bildniß. Die Wahrheit des Christenthums. Von Braasch. Von der Heidenmission: Missionslesezirkel; Deutsche Schule in Kamerun; Gute Nachricht aus Dar⸗es⸗Salam; Ein Denk⸗ mal für Bischof Hannington. Verschiedenes: Ein christlicher Schriftsteller über Paul Heyse; Prozeß Thümmel.

Deutscher Schulverein. Soeben ist die Nr. 25 der „Mittheilungen des Deutschen Schulvereins“ erschienen. Dieselbe enthält ausführliche Berichte über die im Lauf der letzten Monate abgehaltenen Ortsgruppentage in Jägerndorf und Marburg. Füegeh folgt die Zusammenstellung von Schulgründungen und Unter⸗ tützungen, welche seit Veröffentlichung der letzten Nummer 46 Fälle in Böhmen, 16 in Mähren und Schlesien, 8 in Steiermark, 9 in Kärnten und Krain, 11 in Tirol und 3 in Niederösterreich ausweist. Hieran reiht sich ein Auszug aus den Thätigkeitsberichten des Deutschen Böhmerwaldbundes und Mittheilungen des Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschthums im Ausland. Den Schluß bildet eine Reihe zur Beachtung empfohlener Anzeigen und Besprechungen empfehlenswerther Schriften, sowie Ankündigungen. -— Von dem Vorstande des Deutschen Schriftsteller⸗ Verbandes geht uns die Mittheilung zu, daß zum 4. Januar eine eigene Wochenschrift desselben unter dem Titel „Deutsche Presse, Organ des Deutschen Schriftsteller⸗Verbandes“, herausgegeben von

dem geschäftsführenden Ausschuß, erscheinen wird.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

as Ergebniß der letzten Weinernte in Württemberg ist nach den beim Statistischen Landesamt in Stuttgart eingegangenen vorläufigen Berichten der Kameralämter folgendes: Die gesammte mit Wein angebaute Fläche (18 578 ha, gegen 18 570 ha im Jahre 1886) ergab einen Ertrag von 303 471 hl (gegen 95 879 hl. im Jahre 1886), also im Durchschnitt 16,33 hl (1886: 5,16 hl). Unter der Kelter kamen zum Verkauf 216 563 hl. oder 71 % (1886: 57 836 hl oder 60 %). Der Erlös bezifferte sich auf 9 632 127 (1886 nur 2 808 936 ℳℳ). Der durchschnittliche Preis des unter der Kelter verkauften Weins betrug 44,48 pro Hektoliter (1886: 48,57 ℳ). Die gesammte 1887er Weinernte hat somit einen Gelderlös von 13 498 390 (1886 nur 4 604 602 ℳ, 1885: 13 194 449 ℳ) ergeben. ‚Der Fortschritt“, Central⸗Fachzeitung für landwirthschaft⸗ liches Genossenschaftswesen. (Ernst Wiener, Darmstadt.) Nr. 12. Inhalt: Hauptblatt: Aufsätze: Der Buttermarkt Englands. Von Oekonomie⸗Rath Boysen in Kiel. Genossenschafts⸗Zeitung: Ueber die Genossenschafts⸗Schläͤchterei in Schwabing bei München. Peoeh Schlachterei⸗Genossenschaft. Brauereigenossenschaft. as Königlich preußische Oekonomie⸗Kollegium. Beilage: Bekannt⸗ Fha eh Waarenankauf. Aus den Verbänden und Vereinen: Nachricht vom XXVII. Verbandstage der hessischen landwirthschaft⸗

lichen Kosumvereine zu Darmstadt am 26. Mai 1886. Literarisches.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen. Rußland. Zufolge einer Anordnung des General⸗Gouverneurs von Odessa werden die Provenienzen aus Sardinien, welche nach dem 15./3. Dezember 1887 abgegangen sind, statt einer Quarantäne⸗Obser⸗

vation nur einer strengen ärztlichen Besichtigung unterzogen. (Vergl. Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 302 vom 24. Dezember 1887.) 8

Gewerbe und Handel.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank i Dezember 1887 1 267 983 700 1 204 613 600 im November 1887 und 1 323 688 300 im De⸗ zember 1886. Im ganzen Jahre 1887 resp. 1886 wurden abgerechnet: 1887 1886 1 268 014 100 091 963 100 1 096 256 100 015 732 600 120 958 500 134 976 500

Januar 1 Februar 1 ärz April 1181Z80ö11 Mai 1 108 978 200 Juni 1 216 753 300 1 Juli 1 281 679 800 1 August 1 127 203 300 September 1 117 293 400 Oktober 1 280 491 100 November 1 204 613 600 Dezember 1 267 983 700 8 14 207 193 600

8

054 062 300 063 928 800 162 058 200 979 188 100 938 770 000 1 210 662 800 1 260 693 300 1 323 688 300 . 13 356 682 500

In der Sitzung des Aeltesten⸗Kollegiums der Kauf⸗ mannschaft von Berlin am 2. Januar erfolgte die Neukonstitui⸗ rung desselben. „Bei der regelmäßigen Ergänzungswahl im Dezember waren sämmtliche turnusmäßig ausscheidende Mitglieder wieder⸗ gewählt; nur an Stelle des freiwillig ausscheidenden Ge⸗ heimen Kommerzien⸗Raths Schwabach war Hr. Carl Schwar neugewählt worden. Die Wahl des Vorstandes erga dasselbe Resultat wie im vorigen Jahre: Kommerzien⸗Rath Frentzel wurde als Präsident, Geheimer Kommerzien⸗Rath Gustav Dietrich als erster und Geheimer Kommerzien⸗Rath B. Liebermann als zweiter Präsident wiedergewählt. Die Korporation der Kaufmannschaft zählt am Schluß des Jahres 1887 2207 Mitglieder in 1531 Firmen. Es waren im Laufe des Jahres neu aufgenommen worden 90 Mitglieder ausgeschieden durch den Tod 46, und anderweitig 28.

1“ der Neujahrs Ledermesse zu Leipzig beri

die Leipz. Zto.“ unter dem 2. d. M. weiter: Die Befshen 8g im Allgemeinen recht mäßige. Schweres Prima Sohlleder, rhein⸗ ländische und ähnliche Fabrikate zeigten sich in kleinen Abladungen; beste trockene Waare blieb unverändert im Preise, während die meist recht mittelmäßigen Sortimente und mittelmäßigen Trocknungen in Sohlleder sowohl als in allen anderen Gattungen von Leder entsprechend reduzirte Preise zu verzeichnen haben. Kalbfelle in braun und schwarz sind vernachlässigt. Kipse wurden stark gehandelt, und zwar gute Waare zu vollen Preisen, während geringe Sorten je nach Qualität und sonstiger Beschaffenheit bezahlt wurden. Braunes Fahlleder in feinen Appreturen wurde in erheblichen Posten abgeschlossen zu vollen Preisen, ebenso alle Sorten braune und schwarze Blankleder und sonst für Militärzwecke geeignete Leder in Vache ꝛc., wofür der lebhafteste Begehr vorhanden war. Die Meßbörse für die Lederindustrie in den sehr schönen Räumen der Neuen Börse zu Leiyzig war von ca. 400 Lederinteressenten besucht und es hat sich diese Institution als ein ebenso angenehmer als praktischer und nützlicher Vereinigungspunkt für die Besucher der Leipziger Ledermesse bewährt und eingelebt. Vom Vorstand der Leder⸗Meßbörse wurde der. „Agence Havas“ in Paris auf deren Anfrage depeschirt: „Preise auf der Meßbörse wenig verändert; für Militärzwecke geeignete Leder lebhaft gefragt.“ Rohe deutsche Häute haben sich im Preise so ziemlich gehalten. Kalbfell etwas niedriger und geringe Nachfrage. Rohe Schaffelle je na Qualität und Wolle 35 38 pr. Ctr. in trockener Waare, 18— 22 pr. Ctr. für grünes Gewicht.

Siegen, 2. Januar. (Köln. Volks⸗Ztg.) Das verflossene Jahr muß als ein für die deutschen Eisenwerke im Ganzen befriedi⸗ gendes bezeichnet werden; es war wesentlich besser als sein Vorgänger 1886. Werden auch die Resultate der jetzt abzuschließenden Bilanzen bei manchen Werken noch sehr bescheidene sein, so hat das Jahr 1887. für die Eisenindustrie andererseits doch Erfolge zu verzeichnen, welche für die nächste Zukunft ein rentables Geschäft sichern. Wir meinen hier die Konventionen, welche namentlich im letzten halben Jahre zu Stande gekommen sind. Von weitaus größter Be⸗ deutung ist das Walzeisen⸗Syndikat, welches mit dem 1. August in Thätigkeit getreten ist und auch die meiste Anregung zur Bildung weiterer Vereinigungen gegeben hat. Für das Siegerland kommt neben dem schon länger bestehenden Spiegeleisen⸗ Syndikat hauptsächlich der Verein der Feinblech⸗Fabri⸗ kanten in Betracht. Schon im Dezember 1886 einigten sich 42 Feinblechwerke über eine neue, verbesserte Ueberpreisskala für die verschiedenen Stärken der Bleche, und am 2. November v. J. wurde der auf fester Grundlage beruhende „Verein der Feinblech⸗Fabrikanten“, dessen Bestand auf längere Zeit gesichert ist, begründet. Die Kon⸗ ventionen sind auch für das Geschäft im Allgemeinen von großem Nutzen. Nicht allein, daß die für manche Werke zeitweise verlust⸗ bringenden Preise vermieden werden, sondern es wird auch bei auf⸗ gehender Konjunktur dem Geschäft eine gewisse Stetigkeit erhalten, indem die Preiserhöhungen mit besserer Ueberlegung und nicht in der früheren oft stürmischen Weise erfolgen. Noch höher dürfte der Vor⸗ theil anzuschlagen sein, welchen die Vereinigungen bei einer etwaigen rückgängigen Konjunktur bringen müssen, weil dann dem früher oft mit Ueberstürzung vor sich gehenden Unterbieten Einhalt ge⸗ than ist. Die Preise, welche zu Beginn des Jahres 1887 eine steigende Richtung hatten, standen damals ungefähr auf derselben Höhe wie vor zwei bis drei Wochen; Puddel⸗Roheisen z. B. kostete 46 48 die Tonne. Jedoch schon gegen Ende Januar trat ein Stillstand ein. Roheisen war in einem Zeitraum von zwei Monaten um 10 die Tonne gestiegen. Es erfolgte nun ein lang⸗ famer Rückgang bis Ende Juni, wo Roheisen freilich nur ganz kurze Zeit zu 39 40 zu kaufen war. Seitdem hatten wir fortwährend steigende Preise, mit Ausnahme eines Zeitraums von etwa vier Wochen (Mitte Oktober bis Mitte November). Im Allgemeinen muß man heute die Lage des Eisengeschäfts als eine gesunde ansehen. Der Bedarf hat, namentlich für Roheisen, nicht unerheblich zugenommen, so daß, trotz der gesteigerten Produktion in Roheisen, die alten Lagerbestände, welche früher oft auf die Preislage drückten, im Laufe des Jahres geräumt werden konnten. Heute ist weder auf den Hütten noch auf den Walzwerken Vorrath zu finden, und die Nachfrage bleibt an⸗ haltend gut. Nachdem nun im vorigen Monat der rheinisch⸗west⸗ fälische Roheisen⸗Verband nochmals die Preise erhöht hat, gehen auch hier die Forderungen wieder höher. Veranlassung dazu geben auch die Koakspreise, die seit einiger Zeit wesentlich gestiegen sind. Qualitäts⸗Puddeleisen kostet heute 49 50 die Tonne; an einigen Stellen fordert man sogar 52 ℳ; jedoch dürften sich zu letzterem Preise bisher schwerlich schon Käufer gefunden haben. Die Produktion für das erste Quartal ist überall fest verschlossen; die jetzt hauptsächlich in Frage kommenden Geschäfte beziehen sich auf das zweite Vierteljahr. Spiegeleisen wird in letzter Zeit ebenfalls höher notirt. Dabei ist auch in diesem Artikel für das erste Quartal kaum noch etwas zu haben. Eisenstein folgt in der Regel dem Gange des Roh⸗ eisens; im vergangenen Herbst haben sich die Preise jedoch verhältniß⸗ mäßig besser gehalten. Wie schon früher berichtet, ist der Eisenstein durch die Vertheuerung der spanischen Erze begünstigt; trotzdem ist der Preisaufschlag in den letzten sechs Wochen mäßig geblieben, was zu einer gesunden Weiterentwickelung des Geschäfts beitragen kann.