ur Anschaffung eines Geräthe⸗ und Mannschaftswagens ein eitrag gewährt, weil diese Feuerwehr auch bei Bränden auf dem Lande Hülfe gewährt. Dagegen wurde eine Beihülfe zur Beschaffung einer zweiten Spritze abgelehnt, weil weder das Bedürfniß einer solchen noch die Bedürftigkeit der betreffen⸗ den Gemeinde anerkannt werden konnte. Von dem Verwaltungs⸗ bericht der Kurmärkischen Hülfskasse aus dem Jahre 1886 nahm der Landtag Kenntniß und ertheilte der Rechnung der⸗ selben Kasse für dasselbe Jahr mit einem in nächster Rech⸗ nung zu erledigenden Vorbehalt die Decharge. Aus dem 128 Dispositionsfonds dieser Kasse bewilligte der Land⸗
tag neun zum Theil sehr namhafte Beihülfen, obwohl dieselben entsprechend den vermehrten Ansprüchen und dem geringeren Bestande 882 den Wünschen der 8 erheblich zurückblieben. Die Petenten waren milde Stiftungen und in einem Fall eine der Herstellung ihrer Wasserleitung bedürftige arme Ge⸗ meinde. Dagegen mußten andere Gesuche abgewiesen werden, zwei davon betrafen Kirchenbauten und Anschaffungen von Glocken ꝛc. Der Landtag vermag bei seinen beschränk⸗ ten Fonds sein Unterstützungsgebiet nicht auszu⸗ dehnen. In dem dritten Gesuch beantragte eine Gemeinde die Hergabe eines Darlehns, um damit ein zinslästigeres abzutragen. Die Hergabe eines solchen Darlehns ist dem Landtage nur unter außerordentlichen Umständen gestattet,
ständise
Petenten zum Theil
und solche Umstände waren dem Landtage im vorliegenden Falle nicht nachgewiesen. Wegen vorgerückter Zeit wurde die Sitzung geschlossen und die nächste auf Sonnabend, den 28. d. M., anberaumt.
— Der Wirkliche Geheime Rath A. Eytelwein ist am Sonnabend Vormittag im 92. Lebensjahre hierselbst verstorben.
— Der Archiv⸗Assistent Dr. phil. Hermann Freiherr on und zu Egloffstein ist von Hannover an das Staats⸗ Archiv in Koblenz versetzt worden.
— S. M. Kanonenboot „Eber“, Kommandant Kapitän⸗ ieutenant Bethge, ist am 28. Januar in Point de Galle Insel Ceylon) eingetroffen.
8 Bayern. München, 28. Januar. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe genehmigte in ihrer heutigen tzung den Eisenbahn⸗Etat nach den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten. Auf eine bezügliche Anfrage des Reichsraths Buhl erklärte der Staats⸗Minister Freiherr von Crailsheim: die Angelegenheit der Gründung einer Alters⸗ versorgungskasse der Pfälzischen Bahnen sei keines⸗ wegs schon spruchreif. Die Regierung bringe der Angelegen⸗ heit ihr Wohlwollen entgegen, indessen handle es sich hier um Privatbahnen, deren Altersversorgungskassen bisher weder das Reich no “ Stellung genommen hätten. — 30. Januar. (W. T. B.) Die Kammer der Ab⸗ geordneten nahm die Gebührennovelle und das Bau⸗Unfall⸗ versicherungsgesetz einstimmig an.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 28. Januar. Die gestern ausgegebene Nr. 2 (1888) des „Gesetzblatts für Elsaß⸗Lothringen“ veröffentlicht folgende Verordnung, betreffend Abänderung des Regulativs vom 27. Ja⸗ nuar 1882 über die juristischen Prüfungen und die Vorbereitung zum höheren Justizdienst, vom 19. Ja⸗ ö 3 .
uf Grund der §§. 2, 3 des Gerichtsverfassungsgesetzes und des §. 16 des Gesetzes vom 14. Juli 1871, beverfafin Fhtsezes und der Gerichtsverfassung (Gesetzbl. S. 165), wird hiermit bestimmt, was
folgt: Alrtikel I. Die nachstehenden Vorschriften des Regulativs vom 27. Januar 1882 über die juristischen kalupgen und die Vorbereitung zum höheren Justizdienst erhalten G Fassung:
Willl der Geprüfte in die Vorbereitung für den höheren Justiz⸗ dienst eintreten, so hat er unter Vorlegung des Befähigungs⸗ zeugnisses bei dem Ministerium um seine Ernennung zum Referendar nachzusuchen.
§. 14.
Der Vorbereitungsdienst beginnt mit dem Tage der vom Mini⸗ sterium anzuordnenden Vereidigung und dauert vier Jahre.
Der Referendar ist zunächst während sechs Monate bei einem Amtsgericht und während des folgenden Jahres bei einem Landgericht, einschließlich der Staatsanwaltschaft, zu beschäftigen, sodann sechs Monate in den Geschäften der Rechtsanwaltschaft auszubilden und hierauf nochmals sechs Monate lang einem Amtsgericht zu überweisen. Nachdem der Referendar demnächst ein Jahr im Verwaltungsdienste und zwar nach näherer Anordnung des zuständigen Be⸗ zirks⸗Präsidenten bei einer Kreis⸗ oder Polizei⸗Direktion und beim Bezirks⸗Präsidium beschäftigt ist, erfolgt der Schluß der Ausbildung durch eine sechsmonatige Beschäftigung beim Ober⸗Landesgericht und, soweit dies von dem Ober⸗ Landesgerichts⸗Präsidenten und dem Ober⸗Staatsanwalt angeordnet wird, bei der Staatsanwaltschaft dieses Gerichts.
Die gleichzeitige Beschäftigung in mehreren Zweigen des Vor⸗ bereituüngsdienstes kann unter besonderen Umständen von dem Ministe⸗ rium Hee 1bb. Ohets .
esgleichen kann vom Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten und dem Ober⸗Staatsanwalt eine Abweichung von der vorgeschriebenen Folge⸗ ordnung (Abs. 2) nachgegeben werden. Soweit hierbei die Stellung des Verwaltungsdienstes innerhalb der Folgeordnung verändert werden soll, bedarf es dazu der Genehmigung des Ministeriums.
Für Referendare, deren Universitätsstudium mindestens drei und ein halbes Jahr betragen hat, kann der Vorbereitungsdienst durch das Ministerium auf drei und ein 6 Jahr berabgesetzt werden.
Bei den in Gemäßheit des §. 3 des Gerichtsverfassungsge etzes zugelassenen Referendaren bestimmt das Merichesverf flunosges in welcher Weise die von dem Zugelassenen in einem Bundesstaat auf die Vorbereitung verwendete Zeit auf die einzelnen Zweige des Vorbereitungsdienstes (§. 14) anzurechnen ist.
ir Referend 8 ö. B
ür Referendare, welche am 1. Februar 1888, nach Erfüllun der Vorschriften des bisherigen §. 14, zur Staatsprüfung zugelassen sind, behält es bei diesen Vorschriften sein Bewenden.
Beeii den übrigen, an dem bezeichneten Tage in den Vorbereitungs⸗ dienst eingetretenen Referendaren kommt die neue Ordnung der Aus⸗ bildung, unter Anrechnung des bisherigen Vorbereitungsdienstes, zur Anwendung. Die nähere Anordnung im einzelnen Fall wird vom ö6e6 Präsidenten und vom Ober⸗Staatsanwalt ge⸗ roffen.
Straßburg, den 19. Januar 1888. 8
Der Kaiserliche Statthalter in “ 8 “ Fürst von Hohenlo ,
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. hacann. (Wien. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Wahlre orm⸗Ausschusses wurde die Regierungsvorlage, betreffend eine Abände⸗ rung der Reichsraths⸗Wahlordnung für den Groß⸗ grundbesitz in Galizien unve ndert angeno
Fürst Czartoryski zum Referenten für das Haus bestellt. — Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, der An⸗ Freiherrn von Ciani, betreffend die Abstim⸗ im Großgrundbesitz von Tirol, wurde vertagt, bis die Regierung ihre Stellung zu diesem Antrage im Ausschuß gekennzeichnet haben wird. 1 1
Der Budget⸗Ausschuß hielt gleichfalls eine Sitzung.
Pest, 28. Januar. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ hause betonte in der Antwort auf die Helfy's und Perczel's der Minister man den verschiedenen Telegrammen Er beab⸗
trag des Ab mungswei
nterpellation Präsident Tisza zunächst, daß
eitungsgerüchten keinen Glauben schenken möge. ichtige nicht zu untersuchen, ob diese Gerüchte Börsenmanöver oder aus der Sucht, Aufsehen zu erregen, oder als Fühler zu dem Zweck in die Welt geschleudert seien, um dadurch hier und da im Innern des Staats Beunruhigung oder Spaltung hervorzurufen oder das gegenseitige Vertrauen der alliirten Mächte zu einander zu erschüttern. Er werde auch unterlassen, ellationen näher einzugehen und sich nur kurz Von kompetentester Stelle unwahr bezeichnet, daß der er politischen Entscheidungen Ein Gleiches Minister um einen
efaßt im Allgemeinen äußern.
i bereits durch die Zeitungen als Minister des Auswärtigen bezüglich d Einmischungen oder Konflikte zu be gelte von der Behauptung, daß der Kriegs⸗ sche Vorbereitungen nachgesucht habe, ein Folge seines (Tisza's) Widerspruchs ver⸗ owie von der Frage, die an sich schon ob Oesterreich⸗Ungarn
stehen habe.
Kredit für militäri solcher jedoch in weigert worden sei, Zweifel involvire, vertrauen werden, was die Monar Wenn die
aufmerksam mache, in dem Vertrauen letztere aufmerksam in Oesterreich⸗Ungarn das Gerücht ausstreue,
tiren wolle, und dann wie andere der Alliirten bea daß es im Interesse Friedensbund zu trauen der Mitglieder dess betreffenden Völkern eine die hervorzurufen. gegenüber,
chie von ihnen zu erwarten berechtigt Regierung sehe, auf ihrer Hut zu sein, weil sie sich auf die Alliirten täusche, bald wieder mache, Acht zu haben, weil sie sich wenn man ferner daß die Regierung einseitig pak⸗ leder bemerke, daß dies der eine oder bsichtige, so müsse Jedermann einsehen, Jemandes gelegen stören oder wenigstens das
bald sie
täuschen würden,
sein müsse, gegenseitige Ver⸗ elben zu erschüttern und in den Thatkraft lähmende Beunruhigung — Aeußerungen daß nicht der geringste Grund vorha Jemand an der gegenseitigen bona
zur Aufrechthaltung des Friedens Sicherheit verbundenen eine einschneidende Dis gegen Westen vornehme, sei satts die Durchführung dieses seit län in der Richtung der Grenzen der in größerem Maßstabe erfolgt sei; ohne irgend einen Zweifel in des Kaisers von Rußland und sichten zu setzen und, in von russischer Seite gegeb jener Truppenbewegungen estreiten, so weit annehme, als es di e, sei es die Pflicht
Thatsache nden sei,
und zu ihrer eigenen Daß Rußland Verlegung seiner Truppen am bekannt, sowie auch, daß gerer Zeit bestehenden Plans Monarchie in neuerer Zeit ; eben deshalb, und jedoch die friedfertigen Erklärungen in dessen wohlwollende Ab⸗ dem Oesterreich⸗Ungarn selbst die enen Erklärungen, welche in Betreff jede aggressive und kriegerische Ab⸗ e Vorsicht für die G t der Regierung da⸗ ermeidung all dessen, was den Schein 8 Nöthige geschehe, was wreich⸗Ungarns Die Ziele und Prinzipien olitik seien den Völkern In dieser Hin⸗ sich auch der
Mächte zweifeln könne. lokation und
eigene Sicherheit gestat für zu sorgen, daß bei einer Provokation haben die Sicherung der Grenzen Oesteé Wehrhaftigkeit des Heeres erfordere. der österreichischen auswärtigen P der Monarchie und aller Welt b sich geäußert und habe ausgesprochen. garnichts,
könnte, all
Minister des daß Oesterreich⸗Ungarn vertragswidrige Ausdehnung seines Einflusses irgend einen Territorialzuwachs anstreb rung unwahrer Weise zugeschrieben werde.
der internationalen Verträge stehend, wünsche vor Allem die Erhaltung des Friedens und
noch gar e, wie dies der Reg Auf der Basis die Regierung ad werde auch im erei im versöhnlichsten übrigen europäischen Mächten be⸗ smäßigen Zustände mitzuwirken. was schon Seitens der Regie⸗ daß das Bündniß der deres als ein Bündniß halb ebenso der ge⸗ er Fragen, wie jedem maßgebendster Seite erkündet werden, könne zugleich die Lebensinteressen der trotz mancher zur mente, hierauf die Aiebenden Monarchen und Frieden zu erhalten, uf ihm lastenden Gefühl der — Beide Interpellanten nahmen die ß, und erklärten, in Auch das Haus nahm
Sinne im Verein mit den
hufs Erhaltung der vertrag Er könne nur wiederholen,
rungen wiederholt gesagt worden sei,
mitteleuropäischen Mächte nie etwas An auf rein defensiver Basis sei und daß es waltsamen Durchführung bestimmter politisch 1— rgehen fern stehe. Da auch von in Rußland die friedlichsten Absichten verkü die Regierung, indem sie österreichisch⸗ungarischen wietracht und zum Kriege treibender Ele offnung gründen, daß es den friedliebende Regierungen gelingen werde, den und Europa von dem schwer auf i Unsicherheit zu befreien. Antwort des Ministers Ungarn wünsche Niemand den Krieg.
die Antwort mit Beifall zur Kenntniß.
Großbritannien und Irland.
Contre⸗Admiral Hotha Lord Charles Beres P dl 6 erzann ihm angetragenen Posten abgele Wie der „Erhavars. der Gemeinen sofort nach E mit der Reform seiner Ges Deputirte Cox wurde heut in Ennis
tigen Gefängnißstrafe verurtheilt.
Berufung an und wurde gegen Kaution au Zeim Verlassen des Gerichtshauses wurde einer aufrührerischen Rede,
halten, von Neuem verhaftet b Mackenzie ist heute früh nach San Remo ab⸗
aggressiven Vorgehen
Monarchie wahre,
zur Kenntni
London, 28. Januar. ham ist an Stelle des ford zum dritten See⸗Lord der iut worden, nachdem Admiral Tryon den ährt, wird sich das rledigung der Adreßdebatte chäftsordnung befassen.
Der parnellitische zu einer viermona⸗ Cox meldete sofort f freien Fuß gesetzt. Cox jedoch wegen
welche er jüngst in Kildysart ge⸗
Frankreich. Paris, 28. Januar. dem heutigen Ministerrat wärtigen, Flourens, mit,
handlungen über den Handelsv keineswegs endgültig sei,
Neigung zu Zugeständnissen zeige dern, den die ursprünglichen ita
(Köln. Ztg.) Minister des Aus⸗ bbruch der Unter⸗ vertrag mit da die italienische um den Bruch zu verhin⸗ lienischen Ansprüche unver⸗
h theilte der daß der A
Die Deputirtenkammer beschäftigte sich heute mm dem Handelsvertrage Frankreichs mit — dit Minister des Auswärtigen wies darauf hin, daß auch die übrigen Mächte Handelsverträge mit Mexiko vorbereiteten⸗ ohne Handelsvertrag seien die französischen Absatzerzeugnisse durch die Unterscheidungszölle so gut wie ausgeschlossen. Die Kammer nahm hierauf den Vertrag mit 310 gegen 189 Stimmen an. — Bei Fortsetzung der allgemeinen Budget⸗ verhandlung entwickelte Siegfried, das Budget sei nicht im Gleichgewicht, es müsse daher zu einer Anleihe von einer Milliarde, zu neuen Steuerauflagen geschritten und das große Buch geschlossen werden. Digus de Fauconnerie (Bonapartist) behauptete, die Finanzlage Frankreichg, die innere wie die auswärtige, sei abscheulich; eine republikanische Regierung sei gegenwärtig eine Unmöglichkeit und die Herstellung des Kaiser⸗ thums oder der Monarchie gleichfalls unmöglich; die Wurzel des Uebels liege in der Kammer, in der Verwirrung und Un⸗ beständigkeit der Staatsgewalten. Es müsse das dem Lande gesagt werden, zumal die Auflösung der Deputirtenkammer plötzlich ein⸗ treten könne; es müsse dem Lande gesagt werden, weshalb Frankreich weder Regierung noch Finanzen noch Alliancen habe, und es müsse alles e werden, damit die Konservativen bei den nächsten Wahlen den Sieg erlangten. Der Conseils⸗ Präsident Tirard erwiderte: die republikanische Regierung habe die Gewalt nach schrecklichen Unglücksfällen über⸗ nommen, und nachdem sie der Neugestaltung der Armee Genüge geleistet, habe sie Schulen gegründet und das Werk⸗ zeug der Nation umgeschaffen. Man habe vielleicht das Maß überschritten, aber man könne nicht behaupten, die Regierung habe die Gelder des Staats verschleudert. Es bleibe jetzt aller⸗ dings noch die Herstellung des Gleichgewichts im 8 dazu könne man in diesem Jahr gelangen. Tirard beschwor das Haus, zu Frankreichs Wohl an dieser Aufgabe mitzuwirken. Die Kammer wurde hierauf bis Montag vertagt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. Januar. (W. T. B.) Der neu ernannte italienische Botschafter Baron von Marochetti ist hier eingetroffen.
— 29. Januar. (W. T. B.) Der chinesische Gesandte Hung Suen ist gestern in das Ausland abgereist. — Bei dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter fand gestern ein diplomatisches Diner statt, an welchem auch der Minister von Giers theilnahm.
Der „Swet’ bestätigt, daß bei der Landung der Insur⸗ genten bei Burgas Nabokow, Kapitschitsch und 13 Monte⸗ negriner gefallen seien. 32 Insurgenten seien in Konstanti⸗ nopel internirt worden.
Italien. Rom, 28. Januar. (W. T. B.) Nach⸗ richten aus Massovah zufolge verlegte der Negus von Abessinien sein Lager von Adua nach Gundet, zwei Tagereisen nördlich von Adua. Ras Alula befindet sich im Gefolge des Negus.
— 30. Januar. (W. T. B.) Der Papst empfing gestern 350 Pilger aus der Schweiz und sprach in Be⸗ antwortung der Adresse des Bischofs Mermillod in be die Hoffnung aus, daß bei dem guten Willen der
ehörden alle schwebenden Schwierigkeiten mit der Schweiz beseitigt werden würden. Alsdann betonte der Papst die aus⸗ gedehnte Freiheit, welche die Bischöfe in der Schweiz gegen⸗ wärtig genießen.
Spanien. Madrid, 28. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erwähnte der Minister des Aeußern, Moret, die Erhebung der spanischen Gesandtschaften zu Botschaften und erklärte: Spanien suche darin keine eitele Genugthuung, son⸗ dern die Mächte, welche das Emporkommen Spaniens an⸗ erkannt hätten, wollten damit dem Lande Beweise ihrer Sym⸗ pathie geben.
Schweiz. Bern, 29. Januar. Der „Bund“ schreibt: „Der Bundesrath hat in vorläufiger Erledigung der vom eidgenössischen Justiz⸗ und Polizeidepartement geführten Unter⸗ suchung, betreffend ETö und sozialistische Umtriebe, den deutschen Rei hsangehörigen, Hauptmann außer Diensten, Alfred von Ehrenberg, Peter Emil Schopen, Ignaz Metzler und Christian Haupt den Aufenthalt auf schweize⸗ rischem Gebiet verboten. Er hat ferner die Regierung des Kantons Zürich eingeladen, die Untersuchung noch in gewissen Rich⸗ tungen vervollständigen zu lassen und hat ihr bei dies em An⸗ laß die bestimmte Erwartung ausgesprochen, sie werde dafür besorgt sein, daß die Veröffentlichungen der Offizin des „Sozialdemokraten“ sich innerhalb der Schranken einer ruhigen und sachlichen Diskussion halten und Auf⸗ reizungen, Beschimpfungen und beleidigende Ausfälle vermeiden, und sie ersucht, ihn von allfälligen Ausschreitungen ungesäumt zu benachrichtigen, wobei er sich immer hin jederzeitiges Einschreiten gegen die Betheiligten vorbehalten hat. Schließlich hat der Bundesrath der Regierung von Zürich überlassen, gegen Karl Schröder, Möbelpolier, gebürtig aus Deutschland, aber im Kanton Zürich naturalisirt, wegen der gegen ihn vorliegenden Anhaltspunkte nach den Ge setzen des dortigen Kantons vorzugehen. — Wie wi ferner erfahren, wurde die Ausweisung des berg, Schopen und Metzler vom Bundesrath in Erwägung, daß diese Angehörigen des Deutschen Reich während ihres Aufenthalts in der Schweiz der anarchistischen Partei angehört haben, daß sie mit den Chefs dieser Grupp in engen Beziehungen gestanden und deren Ideen Projekte getheilt haben, sowie daß si s brauchten, indem sie, als sie noch in der Schweiz sich auf hielten, die Doktrinen der Anarchisten mit Gewalt in ihrer Heimath zur Geltung zu bringen suchten. Die Ausweisung erfolgte in Anwendung von Art. 70 der Bundesverfassung.“
88 Griechenland. Athen, 29. Januar. (W. T. B.) Ein Telegramm der ö Havas“ meldet: Die griechisch⸗ rumänischen Differenzen sind in Folge der Maßnahmen des rumänischen Gesandten und der Annahme der griechischen Note, die früher verweigert worden war, beigelegt. Der griechische Gesandte in Bukarest begiebt sich demnächst dorthin, um über eine Konsular⸗ und Handelskonvention zu verhandeln.
amtliche Blatt veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Aag eihe im Betrage von 20 Millionen. — Der ehemalige Professor Jovan G jaja, einer der Führer der radikalen Partei außerhalb der Skupschtina, ist zum Sektions⸗Chef im Kultus⸗Ministerium ernannt worden.
Bulgarien. Philippopel, 28. Januar. Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Prinz Ferdinand wohnte
meidlich machen würden; in
bis jetzt noch kei rzielt worden. jetz ch ein
heute dem Gottesdienst in der Moschee bei und erwiderte
udget;
Serbien. Belgrad, 29. Januar. (W. T. B.) Das
auf eine an ihn gerichtete Ansprache, er werde dafür Sorge tragen, daß die muselmännische Bevölkerung entsprechend den Wuͤnschen des Sultans begünstigt und gefördert werde. Nach dem Gottesdienst brachten viele vornehme Türken dem Prinzen prächtig gestickte Stoffe dar.
— 30. Januar. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinand von Coburg wird heute nach Burgas abreisen
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Januar. (W. T. B.) Der Erzbischof Sundberg hat den Auf⸗ trag, ein neues Ministerium zu bilden, nicht ange⸗ nommen.
— 29. Januar. (W. T. B.) Nachdem der Köni gestern im schwedisch⸗norwegischen Staatsrat seine Genehmigung zur Verheirathung des Prinzen Oscar mit Fräulein Henriette Munck von Fulkila verkündet hatte, fand heute Nachmittag um 2 Uhr im Schlosse, in Gegenwart der Mitglieder der Königlichen Familie, der Staats⸗ Minister, der Vertreter des Auslandes sowie der Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden, die feierliche Verlobung des Prinzen statt.
Zeitungsstimmen.
Der „Daily Telegraph“ sagt bei der Besprechung der deutschen Wehrvorlage:
Jede Vermehrung der Militärmacht Deutschlands dürfe von den übrigen Mächten Europas mit Sicherheit als eine weitere allgemeine Friedensbürgschaft betrachtet werden. Der erlauchte Monarch und der weise Staatsmann, welche Deutschlands Politik leiteten, hätten während der letzten siebzehn Jahre unzählige Beweise ihrer friedlichen Gesinnung gegeben. Die Deutschen seien lediglich darauf vorbereitet, das Ihrige nach besten Kräften, gleichviel mit welchen Opfern an Blut und Geld zu vertheidigen, und es müsse zugegeben werden, daß ihre patriotische Bereitwilligkeit in dieser Hinsicht eine allgemeine Be⸗ wunderung verdiene.
— Die „Berliner Politischen Nachrichten“ be⸗ merken dazu:
Die warme Anerkennung, welche der Londoner „Daily Telegraph“ bei Besprechung der neuen deutschen Wehrvorlage den Leitern der deutschen Politik, also dem Kaiser Wilhelm und dem Reichskanzler Fürsten Bismarck, zu Theil werden läßt, sagt zwar den denkenden Kreisen unseres Volkes nichts, was sie nicht schon vorher gewußt hätten; immerhin wird man dergleichen Zeugnisse nur voll hoher Befriedigung in einer Zeit registriren dürfen, wo es mehr und mehr den Anschein gewinnt, als ob Europa, bei aller an den Tag gelegten Abneigung gegen kriegerische Verwickelungen, mit orientalischem Fatalismus das vermeintlich Un⸗ abwendbare über sich ergehen lasse. Wenn aber das eingangs genannte englische Blatt es offen ausspricht, daß der erlauchte Monarch und der weise Staatsmann, welche Deutschlands Politik leiten, während der letzten siebenzehn Jahre unzählige Beweise ihrer friedlichen Ge⸗ sinnung gegeben haben, und unmittelbar hernach auf die Nothwendig⸗ keit übergeht, in der Deutschland sich befindet, sein Eigenthum nach besten Kräften, mit ungezählten Opfern an Blut und Geld ver⸗ theidigen zu müssen, so liegt in dieser einfachen Nebeneinanderstellung eine Kritik der internationalen Lage von solch überzeugender Bered⸗ samkeit, daß jedes kommentirende Wort überflüssig erscheint. Nach dem „Daily Telegraph“ darf jede Vermehrung der Militär⸗ macht Deutschlands von den übrigen Mächten Europas mit Sicherheit als eine weitere allgemeine Friedensbürgschaft betrachtet werden. Auch diese Ansicht wollen wir bereitwilligst acceptiren, obwohl wir uns nicht verhehlen, daß die Entwickelung der positiven Hülfsquellen jeder, also auch der deutschen Nation schließlich in den realen Verhältnissen ihre natürliche Grenze findet, über welche sie in einem gegebenen Zeitpunkt nicht hinaus kann. Die vom „Daily Telegraph“ als solche betrachtete Quelle der Friedensbürgschaften ist mithin keineswegs unversieglich; auch für das inoffensivste Volk kommt am Ende der Augenblick, wo es an sein eigenes Seelenheil denken, und wenn auch mit äußerstem Widerstreben, den Frieden Europas für sich selber sorgen lassen muß. Sollte das genannte Londoner Blatt mit seiner Bewunderung unserer patriotischen Bereitwilligkeit zur Uebernahme neuer schwerer Lasten die Meinung verbinden, daß wir nur aus rein platonischer Friedensliebe so handeln, so macht es uns ein zu weit gehendes Kompliment. Wir wissen genau, welche Ge⸗ fahren und von welchen Seiten sie uns drohen, und brin⸗ gen die Opfer, die wir neuerdings uns auferlegen müssen, für uns selber und für Niemanden sonst. Hält der Anblick des en masse kriegsgerüsteten deutschen Volks die Gegner des Friedens in heilsamem Respekt, um so besser; wenn aber nicht — was ein gütiges Geschick verhüten wolle — so lebt Deutschland der zuversicht⸗ lichen Hoffnung, daß es in seiner zeitgemäß verstärkten Heeresmacht, statt einer alsdann hinfällig gewordenen Bürgschaft des Friedens, die desto untrüglichere Bürgschaft des Sieges besitzen werde.
— Die „Gothaische Zeitung“ schreibt:
Die deutsche Sozialpolitik, die von unverbesserlichen Manchester⸗ leuten noch immer angefeindet und abfällig kritisirt wird, findet im Auslande mehr und mehr Anerkennung. Im Auftrage der belgischen
Regierung studirt jetzt in Berlin der Professor Prins die Bestimmungen
wegen staatlicher Arbeiterversicherungen und ähnlicher Verhältnisse, fün welche in Belgien entsprechende Vorlagen ins Auge gefaßt sein ollen.
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung “theilt aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Mannheim Folgendes mit:
Die Berichterstattung über das Jahr 1887 wird uns erheblich durch das Bewußtsein erleichtert, daß, diese Periode wenigstens im Großen und Ganzen einen etwas günstigeren Verlauf zeigte, als 1886, so daß es unter den drei Jahren 1885, 1886 und 1887 das ge⸗ schäftlich weitaus beste sein dürfte. Leider muß aber die Beschränkung beigefügt werden, daß der Aufschwung mehr den Verkehrsumfang, als eine Zunahme an geschäftlichem Gewinn betrifft, da auf gar
2 vielen Erwerbsgebieten über gedrückte Preise geklagt wird. Was zu⸗
nächst unseren Getreidehandel betrifft, so waren die Anfahren am Platze erheblicher, als in den beiden Vorjahren, ohne daß sie freilich jene des Jahres 1884, die bedeutendsten, die je hier beobachtet wurden, erreichen werden. günstig war aber diesem Handelszweig, wie allerdings auch allen übrigen, der lang andauernde schlechte Wasserstand, der besonders gegen Ende des Jahres mit den auf Grund der neuesten Zollnovelle entstandenen Sperrschwierigkeiten in härtester Weise fühlbar wurde. Die Preisbewegung war eine ge⸗ sundere, als in den letzten Jahren. — Die Hopfenernte war quantitativ in Deutschland kleiner als in 1886, überragte aber doch den Bedarf; aber auch qualitativ war sie durchaus nicht gerade befriedigend. Reiche Vorräthe alter Hopfen, auch im Auslande, drückten auf das Geschäft, das daher ruhig und wenig lohnend war. Unser Branntweinhandel befindet sich am Anfang einer neuen Epoche, eingeleitet durch das auf ganz Deutschland erstreckte neue Branntweinsteuergesetz. Dagegen scheinen unsere gewerblichen Branntweinbrennereien unter der derrschaft des neuen Gesetzes konkurrenzunfähig werden zu wollen. Die Malzfabri⸗ kation war Angesichts der fortgesetzten Nachfrage und des günstigen Ernteausfalls in Gerste eine lohnende. Auch die Bierindustrie hat ein neuerdings recht günstiges Jahr zu verzeichnen. Der Charakter des Weingeschäfts war trotz der lebhaften Verkaufe der Produzenten bei der neuen Ernte, welche in der auptsache keine Mittelweine lieferte, nicht sehr lohnend. Das Rohtabackgeschäft ist
1
im Wesentlichen jedenfalls erfreulicher und befriedigender gewesen, als in dem vorhergegangenen Jahre. Die Cigarrenfabriken waren genügend und wenigstens in Erzeugnissen mittlerer und besserer Preislage lohnend beschäftigt. Die Portlandcementfabrikation profitirte an der fortgesetzten erhöhten Baulust. Im Eisen⸗ und Metallhandel sind die im letzten Jahre gehegten günstigen Erwartungen erfüllt worden und sieht man der allernächsten Zukunft mit Vertranen entgegen. In der Maschinen. und Eisenwaarenbranche hat sich gegen das Vorjahr der Umsatz erheblich gesteigert. Gedrückte Preise sind auch heuer wieder Gegenstand vielseitiger Klage, doch haben auch dieses Jahr einzelne Betriebe recht günstige Erfolge zu verzeichnen. Die chemische Großindustrie, besonders jene für Soda, leidet fortgesetzt unter der Ueberproduktion und immer noch weichenden Preisen. Die erwartete bessere Wendung in der Arilinfarbenfabrikation scheint dagegen allmählich eintreten zu wollen, nur in den Preisen 9” noch wenig Besserung zu bemerken. Die Speiseslindustrie, an sich gekräftigt durch das Verschwinden einer Reihe der leistungsfähigsten süddeutschen Etablissements, hatte in 1887 auch noch eine glückliche Oelsaaten⸗Konjunktur. Leider sind ihre Wünsche in Bezug auf Cottonöleinfuhr bei der jüngsten Zoll⸗ novelle unberücksichtigt geblieben. Unsere Betriebe für Harzprodukte⸗ verarbeitung haben trotz vielfacher Störungen und Besorg⸗ nisse durch das neue Branntweinsteuergesetz eine befriedi⸗ gende Periode hinter sich. Die Textilindustrie, einschließlich jener für Seilerwaaren, erfreute sich dieses Jahr wenig⸗ stens einer normalen Lage und eines nicht unbefriedigenden Absatzes. Die Lederfabrikation hat eine weitere befriedigende Entwickelung ge⸗ nommen. Der Schuhwaarenhandel leidet fortgesetzt unter der großen Konkurrenz und unlohnenden Preisen. Ueber die Korkwaaren⸗ und Holztypenfabrikation ist wenig Neues, aber auch nichts Unerfreuliches zu sagen. Die Gummifabriken waren in den letzten Jahren vielfach durch die Preisbewegungen des Rohgummi nachtheilig beeinflußt, erfreu⸗ licher Weise ist in der Berichtsperiode derartiges nicht mehr in gleichem Maße zu beobachten gewesen. Das Speditions⸗ und Lagerungsgeschäft war im Ganzen 1e Am Geldmarkt herrschte in 1887 trotz mancher entgegenwirkenden Ursachen wieder eine gewisse Abundanz. Die Umsätze in unseren Bankgeschäften dürften der Entwickelung des Platzes entsprechend sein; immerhin mögen die politischen Verhält⸗ nisse zusammen mit dem niederen Zinsfuß auf die Ergebnisse nicht ganz ohne Einfluß bleiben. —
Die in Nr. 16 des „Reichs⸗Anzeigers“ vom 19. Januar nach der „Wiener Zeitung“ (welche das Neujahrsheft der Nachrichten aus dem statistischen Departement des K. K. Handels⸗Ministeriums als Quelle angegeben hatte) gebrachten Mittheilungen über das Post⸗ und Telegraphenwesen des Deutschen Reichs im Jahre 1886 bedürfen der Ergänzung bezw. Berichtigung. 1
Es betrug im Jahre 1886 die Gesammtzahl der durch die deut⸗ schen Postanstalten beförderten Postsendungen nicht 1 946 019 850, sondern 2 144 653 041 Stück, ferner die Gesammtzahl der von deut⸗ schen Telegraphenanstalten bearbeiteten Telegramme nicht 997 042, sondern mehr als das Zwanzigfache, nämlich 20 424 702.
In der Reihenfolge der Postanstalten ist beim Abdruck aus Ver⸗ sehen Italien ausgelassen worden, so daß es heißen muß: Das Ver⸗ hältniß einer Postanstalt stellt sich zu 28,9 qkm mit 2507 Einwoh⸗ nern; in Italien 57,4 qkm mit 5944 I 8 ph .
ost⸗ elegraphen
Es hatten Ende 1886 anstalten anstalten Deutschland 188688 14 418 Großbritannien und Irland . . . . . 17 191 6 514 Oesterreich⸗Ungarn (nebst Bosnien⸗Herze⸗ 1
gowine)“ Frankreich mit Algerien und den Anstalten
in Inns“ Italien 1
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
ordnung der Schneider und Lei ui Ebenhausen von 1688, mitgetheilt von P. Adrian Zeininger, ꝛc. ꝛc.
Gewerbe und Handel.
nur eine Zunahme von 103 456 cbm Gas hatte.
schuß zu Abschreibungen und zur Reservestellung zu verwenden.
von Qualitätseisen nöthig. Der Roheisenbedarf kann als zufrieden⸗
Statistische Nachrichten. G
Das Archiv des Historischen Vereins von Unter⸗ franken und Aschaffenburg bringt in dem soeben erschienenen 30. Bande eine eingehende kunstgeschichtliche Studie über den Dom zu Würzburg, verfaßt von dem Rechtspraktikanten Carl Pöhlmann. Der ehrwürdige Würzburger Dom, der in seinen ältesten Theilen bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht, kann sich, wie der Verfasser sagt, an Reichthum der architektonischen Gliederung und Fülle bildnerischen Schmucks allerdings mit den großartigen Repräsentanten des romani⸗ schen Stils am Rhein oder mit dem benachbarten Bamberger Dom nicht messen, denn er zeigt eine fast abstoßende Nüchternheit, eine bis ins Kleinste durchgeführte Symmetrie, welche jede phantasievollere Ge⸗ staltung vermeidet. Aber trotz alledem verdient er deshalb allgemeine Beachtung, weil er die größte romanische Pfeilerbasilika Deutschlands darstellt, bei welcher die Gewölbe⸗Konstruktion noch nicht zur An⸗ wendung gekommen ist. Der Arbeit sind 5*Tafeln mit Abbildungen beigegeben. — Derselbe Verfasser theilt aus einem Mannskripten⸗ bande, der durch Schenkung in den Besitz des Vereins gelangt ist, eine Reihe bisher unbekannter politischer Lieder aus dem 30 jährigen Kriege, mit, welche von Spott auf den böhmischen Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz übersprudeln und im Jahre 1620 unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse entstanden sein dürften. — Das einstmals sehr ausgedehnte und schöne, jetzt säkularisirte und großentheils abgebrochene Cistercienserkloster Bildhausen ist der Gegen⸗ stand zweier Beiträge von Otto Schnell, welcher ausführliche Mit⸗ theilungen über den ehemaligen Personalstand desselben bietet sowie einen in seinem Besitz befindlichen Grundriß mit Ansicht der Kloster⸗ gebäude (genau nach dem farbigen Original facsimilirt) beifügt und erläutert. — Ferner enthält der Band u. A. einen Abdruck der Statuta ecclesiae collegiatae ad St. Joannem Bapt. et Joannem Evang. in Hauge Herbipoli existentis, nebst Mortuarium Haugense, herausgegeben von Ph. Emil Ullrich, Militär⸗Curatus und Konser⸗ vator des Historischen Vereins; einen Beitrag von Baron Karl Moritz von Bethmann, Königlich bayerischen Kämmerer, Premier⸗Lieutenant à la suite und Rittergutsbesitzer zu Fechenbach a. Main, über „die höheren Orts anerkannte Berechtigung der beiden Dörfer Fechenbach und Reistenhausen a. 62 zu. 88 Ftipengien sen bbe. Stiftungen im vormaligen Fürstenthum affenburg“; die Zunft⸗
b 8 Leineweber der Stadt und des Amtes
Die Direktion der Neuen Gas⸗Aktien⸗Gesellschaft hierselbst theilt mit, daß sich die Gaskonsumverhältnisse auf den der Gesellschaft gehörigen Gasanstalten wesentlich erhöht haben. Vom 1. Juli bis 31. Dezember 1887 ergab sich eine Verbrauchszunahme von 134 755 cbm Gas, während das ganze Geschäftsjahr 1886/87
— Der Aussichtsrath der Norddeutschen Gummi⸗ und Guttapercha⸗Waaren⸗Fabrik (vorm. Fonrobert u. Reimann), Aktiengesellschaft, hat beschlossen, der bevorstehenden ordentlichen Generalversammlung in Vorschlag zu bringen, für das Geschäftsjahr 1887 keine Dividende zu vertheilen, sondern den vorhandenen Ueber⸗
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt be⸗ richtet die „Schles. Ztg.“: Für die Thätigkeit im Hohofenbetrieb vermochten sich im Berichtsabschnitt noch keine günstigeren Verhält⸗ nisse hinsichtlich der Anfuhr von Schmelzmaterial einzustellen. Die Hohofenwerke arbeiteten mit 28 Oefen. Desto günstiger gestaltete sich die Abfuhr von Roheisen zu den Puddelwerken und Thomas⸗ anlagen, wie auch der Absatz in anderweiter Richtung wuchs.
stellend erachtet werden. Die zwischen dem Walzeisen⸗Syndikat und
der Donnersmarckhütte verwirklichten Roheisenverkäufe für 1888 lassen
das letztere Werk als in die Gemeinschaft des Walzeisenverbandes ein⸗ getreten erachten. Die Ankäufe des Walzeisen⸗Syndikats aus der dies⸗
jährigen Roheisenproduktion belaufen sich auf ca. 600 000 Ctr. und sind auf Basis eines Preises von 5,30 ℳ per 100 kg geschehen. Für
uddelroheisen galt 5 ℳ als niedrigster Preis, daneben Ansätze 2 zu 5,40 bei Sh galt eecn wurden mit 5,60 — 5,80 ℳ bewerthet.
— Die Arbeitsmenge der Eena,6 3en kam annähernd derjenigen im Dezember v.
gleich. Aus den Nachfragen nach geeignetem Personal, Modelltischlern und Formern, welche auch von anderen Industriebezirken heranzuziehen gesucht werden, ergiebt sich, daß die derzeitige stärkere Beschäftigung der Eisengießereien weitere Dauer verspricht. Neben dem ausgiebigeren Bedarf an Gußstücken wird von der Begründung eines oberschlesischen Eisengießerei⸗Syndikats eine auf die Preisbewegung günstige Einwir⸗ kung erwartet. — Die Kauflust für Walzwerkserzeugnisse be⸗ kundete einen anhaltenden Bedarf der Handelslager wie des gewerb⸗ lichen Konsums, für welchen die Bezüge von Sorten⸗, Stangen⸗ und Bandeisen rühriger fortgesetzt wurden. Die Eisenblechstrecken sind reichlich beschäftigt. Die Großhändler arbeiten bei der zuversicht⸗ lichen Stimmung im Eisengeschäft auf Preiserhöhungen hin. Im näheren Marktgebiet erhält sich Stabeisen zum Grundpreis von 14 ℳ, Profileisen 15,50 ℳ, Eisenbleche 16 — 16,50 ℳ — Die Preisherabsetzung des Kupfers machte hier sowohl wie in London seine Wirkung auf die Tendenz des Zink geltend, namentlich auf die in zweiter Hand befindlichen Bestände. Trotz der belebten Thätigkeit der Metallwaarenfabriken war der Umsatz in der letzten Woche höchst ering, so daß die bisherige Preisbewegung ins Stocken gerieth. Doch behunptele sich bisher die feste Haltung, da die Produzenten bis auf lange Zeit ausverkauft sind. Blei war mäßig begehrt. Preise: W. H. von Giesche’s Erben 41,50 — 42 ℳ, Godulla⸗ und Hohenlohe⸗ Marke 41 ℳ, Zinkblech von 46 ℳ an, Ia. Blockblei 32 — 33 ℳ — Die Direktion der Waaren⸗Kreditanstalt in Ham⸗ burg beantragt in ihrem Bericht pro 1887 die Vertheilung einer Dividende von 8 ¾ % gleich 21 ℳ pro Interimsschein. Das Geschäft in Berlin hat ein günstiges Resultat ergeben. Ebenso hat der Speicherbetrieb einen angemessenen Nutzen gebracht. Der auf Rückkauf eigener Interimsscheine gerichtete Beschluß vom Jahre 1879 ist noch unausgeführt. Der Reingewinn beziffert sich auf 329 751 ℳ; hiervon gehen an das Reserve⸗Conto 16 487 ℳ, zu Tan⸗ tiémen werden verwendet 7429 ℳ für den Aufsichtsrath, 14 858 ℳ für die Direktion, die Dividende von 8 ¾ % erfordert 288 183 ℳ, und es verbleibt alsdann zum Vortrag auf 1888 ein Saldo von 2792 ℳ
— Der Aufsichtsrath der Anglo⸗Deutschen Bank wird der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende pro 1887 von 4 ½ % vorschlagen. 1 1
— Dem Geschäftsbericht der Schlesischen Aktiengesell⸗ schaftfür Portland⸗Cement⸗Fabrikation zu Groschowitz per 1887 entnehmen wir Folgendes: Während der ersten sechs Monate des Jahres 1887 war der Absaß an Portland⸗Cement ein bedeutend höherer, als in der gleichen Zeit des Vorjahres, aber die Preis⸗ bewegung eine fortdauernd ungünstige. Erst vom Juli ab machte sich ein so intensiv steigender Bedarf geltend, daß nicht nur die Vollproduktion sämmtlicher Fabriken in Anspruch genommen, sondern auch bedeutende Preissteigerungen durchgesetzt werden konnten. Die Produktionskosten ermäßigten sich gegen 1886 um circa 3 %. Es wurden produzirt: 264 465 Normaltonnen, gegen 192 558 im Jahre 1886, und verkauft: 280 017 Normaltonnen, gegen 209 180. Der pro 1887 erzielte Gesammtbruttogewinn beträgt 581 7566 ℳ Hiervon kommen in Abzug: Unkosten 59 365 ℳ, Reparaturen 52 111 ℳ, 30 ₰ Ab⸗ schreibung pro producirte Normaltonne Cement 264 465 % 30 ₰ 79 339 ℳ ꝛc., in Summa 197 281 ℳ Ueber den verbleibenden Rein⸗ gewinn von 384 475 ℳ schlägt die Verwaltung vor, wie folgt zu disponiren: Tantièmen 55 402 ℳ, 11 ½ % Dividende auf die Aktien 313 950 ℳ, Vortrag pro 1888 15 122 ℳ Die Betriebsmittel haben einen Zugang von 43 433 ℳ erfahren und betragen nunmehr rot. 683 000 ℳ Die laufenden Abschlüsse übersteigen an Quantität die⸗ jenigen vom gleichen Tage des Vorjahres um mehr als 50 % und der dafür erzielte Preis ist um ca. 10 % höher, als der Durchschnitts⸗ verkaufspreis pro 1887. 1
— Die Süddeutsche Bodenkreditbank beruft eine außer⸗ ordentliche Generalversammlung zum Zweck einer Statutenrevision auf den 27. Februar ein. Vor Allem paßt der vorliegende Entwurf jene Statutbestimmungen, welche durch die Aktiennovelle vom 18. Juli 1884 verändert wurden, auch formell dem genannten Gesetze an. Neben den durch das Gesetz veranlaßten Abänderungen finden sich auch einige weitere Aenderungen, welche sich auf Bestimmungen be⸗ ziehen, die im Lauf der Zeit gegenstandslos wurden oder sich als unpraktisch erwiesen haben. Bemerkenswerth ist aus dem Ent⸗ wurf, daß die Bank nunmehr definitiv darauf verzichtet, Hypothekkapitalien nach Oesterreich auszuleihen, nachdem sie schon seit mehr als zehn Jahren von dieser ihr bisher noch statutmäßig zustehenden Befugniß keinen Gebrauch mehr gemacht hat. Die Bank behält auch ferner ihren bisherigen Charakter als ausschließliches Bodenkredit⸗Institut unverändert bei, weshalb auch in Bezug auf den Geschäftskreis der Bank und in Verwendung ihrer disponiblen Fonds keine Aenderung eintritt, nur in letzterer Beziehung werden speziell in Berücksichtigung des Münchener Platzes auch vollbezahlte Aktien indu⸗ strieller Unternehmungen zur Lombardirung zugelassen.
Pest, 29. Januar. (W. T. B.) Die Verhandlungen des Finanz⸗Ministers mit der durch die Ungarische Kredit⸗ bank vertretenen Finanzgruppe wegen der Emission von Gold⸗ rente sind nunmehr beendet. Es werden 30 Millionen 4 % ungari⸗ scher Goldrente emittirt. 1 8
Glasgow, 28. Januar. (W. T.⸗B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 943 134 Tons gegen 841 959 Tons im 1 Jahre. Fahr der im Betrieb befindlichen
ochöfen 83 gegen im vorigen Jahre. 8 81” t. ler 29. Januar. (W. T. B.) Das neue Petroleum⸗Steuergesetz bestimmte, daß die Steuer bei dem Export in das Ausland zurückzuzahlen ist. Nach einer soeben erlassenen Verordnung darf Petroleum unter Beobachtung gewisser Formalitäten über die Hafenzollämter und mehrere Zollämter an der Westgrenze auch unversteuert exportirt werden. .
Antwerpen, 28. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. (Schluß.) Angeboten wurden 1225 B. Buenos⸗Ayres⸗, 103 B. Monte⸗ video⸗, 197 B. australische Wollen; verkauft wurden 614 B. Buenos⸗ Ayres⸗, 98 B. Montevideo⸗, 121 B. australische Wollen. Preise unverändert.
New⸗York, 28. Januar. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 209 009 Doll., davon für Stoffe 3 191 842 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 10 686 005 Doll., davon⸗für Stoffe 3 3 ll.
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Am Sonnabend, den 28. Januar d. J., ist der von zwei Maschinen geführte Expreßzug Köln — Frankfurt a. M. auf Station Brühl in Folge Bruches der Federstütze der Vor⸗ spannmaschine entgleist und auf einen im Nebengeleise hal⸗ tenden leeren Zug gestoßen. Zwei Reisende haben leichte, vier Zugbeamte erheblichere vereee erlitten. Beide Maschinen des Zuges sowie mehrere Wagen sind zum Theil stark be⸗
schädigt. Der Verkehr ist, abgesehen von einer dreistündigen Verspätung des Expreßzuges, nicht gestört. amburg, 29. Januar. (W. T. B.) Der baßeembite
„Francia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktien⸗Gesellschaft hat, von Westindien kommend, heute Lizard passirt.
Straßburg, 27. Januar. Wie die „Els.⸗Lothr. Ztg.“ ver⸗ nimmt, ist vor einiger Zeit durch Erlaß der Abtheilung des Innern des Ministeriums für die auf den elsaß⸗lothringischen Schiffahrts⸗
ser die Anfertigung schwerer Gußstücke sowie (von Gegen⸗ tänden aus Hartguß war zum Theil die Mehranschaffung
kanälen verkehrenden, im Besitz deutscher Reichsangehöriger befind⸗