— Der Aufsichtsrath der Br chweig⸗Han oversch en ypothekenbank hat beschlossen, der Generalversammlung die rtheilung von 5 % Dividende vorzuschlagen. 1
London, 17. Februar. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz ruhig, für bessere Sorten mäßige Nachfrage. New⸗York, 17. Februar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen ÜUnionshäfen 86 000 B. Ausfuhr nach Großbritannien 44 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent
15 000 B., Vorrath 883 000 B. DSubmissionen im Auslande.
Egypten.
25. Februgr. Alexandria. Eisenbahn⸗, Telegraphen⸗ und Hafen⸗ verwaltung. Ordinäres Papier für Druck⸗ und hge
u“ em g 500 Ries weißes Druckpapier 52 ½ % 39 ½ flach 7 ¼ 350 67 ½ O 50 ½ 76 ½⅞ ✕ 53 ½ 10 8 76 ½ ᷣ✕ 56 “] 8 8 89 △ 57. „ 5 „ fliegende Kopirblätter 74 %✕ 575 gefalzt. 1000 Blatt flaches Zeichenpapier⸗Grand Aigle Whatman 1887“. Muster bei der Materialverwaltung in Kairo.
„ 11 ½
Die erste englische Post über Ostende vom 17. Februar ist ausgeblieben. Grund: Das Schiff ist in Ostende wegen Unwetters im Kanal nicht herangekommen.
— Der vornehmen äußeren Erscheinung halber gesucht, aber recht unpraktisch sind die jetzt im Handel vielfach vorkommenden Brief⸗ umschläge aus steifem, stark gepreßtem und geglättetem Papier. Dieselben werden an den Rändern leicht brüchig und springen deshalb während der Postbeförderung häufig auf. Unliebsame Weiterungen und selbst Verluste sind die Folge davon. Wir möchten dringend von dem Gebrauch solcher Briefumschläge abrathen, indem wir auf die dieserhalb schon wiederholt ergangenen warnenden Bekanntmachungen
der Postbehörde hinweisen. London, 17. Februar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer auf der Heimreise von
„Norham⸗Castle“ ist am Mittwoch 1— Capetown abgegangen; der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ ist heute auf der Ausreise von Darthmouth ab⸗ gegangen.
Bern, 17. Februar. (W. T. B.) Von allen Seiten der Schweiz werden Verkehrsstörungen in Folge des Schnee⸗ falls gemeldet. In Graubünden sind alle Bergpostkurse mit Ausnahme desjenigen über den Julier eingestellt, ebenso der Post⸗ verkehr über den Simplon. Auch im Jura sind gewaltige Schnee⸗ massen gefallen, in Folge deren der Schnellzug Paris⸗Bern gestern in Pontar lier stecken blieb.
Theater und Musik.
Im Deutschen Theater wird morgen, Sonntag, „Die be⸗ rühmte Frau“ gegeben; am Montag kommen „Die Makkabäer“ zur Aufführung. Das weitere Repertoire der Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag, 21, „Die berühmte Frau“; Mittwoch, 22., „Faust“; Donnerstag, 23., „Die berühmte Frau“; Freitag, 24., „Götz von Berlichingen“; Sonnabend, 25., „Die berühmte Frau“; Sonntag, 26., „Romeo und Julia“. 1
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Richard Genée's Operette „Die Dreizehn“ bewährt eine noch immer zunehmende Anziehungskraft. Auch am Jubiläumsbenefizabend von Frl. Elise Schmidt, am 23. Februar, wird die interessante Novität gegeben werden. Die Jubilarin hat darin als Gattin des Sindaco von Treviglio ihr Repertoire wieder um eine urkomische Gestalt bereichert. Die Vor⸗ merkungen zu dieser Benefizvorstellung laufen übrigens so zahlreich ein, daß die Kasse des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters kaum allen Ansprüchen wird genügen können. Die Vormerkungen zu dem nach der Vorstellung im Hötel Arnim stattfindenden gemüthlichen Abend werden bereits am 20. Februar geschlossen werden.
Im Walhalla⸗Theater finden nur noch wenige Vorstellungen der Operette „Le coeur et la main“ statt. Sodann folgen 7 Vor⸗
ellungen von „Giroflé-Girofla“ nach. Mit dem 29. d. M. be⸗ chliehen die französischen Gäste ihr Gastspiel und werden von der Gesellschaft des Münchener Gärtnerplatz⸗Theaters abgelöst.
Im Central⸗Theater findet morgen die letzte Sonntags⸗ vorstellung der „Höheren Töchter“ statt. Mit Ende der Woche ver⸗ schwindet die lustige Posse vom Repertoire, um der Novität „Die Himmelsleiter“ Matz zu machen, welche ganz besondere Ueberraschun⸗ gen bieten soll.
In der Sing⸗Akademie veranstaltet heute (Sonnabend) Abend 7 ½⅞ Uhr Hr. Max Schwarz, Direktor am Raff⸗Konservatorium in Frank⸗ furt a. M., einen Klavierabend, Dienstag, den 21. Februar (8 Uhr) ebendaselbst Sgra. Teresa Tosti einen Liederabend.
Am 21. d. M., Abends 7 ½ Uhr, giebt auch Hr. Ernst Matz in der St. Marien⸗Kirche für den Fonds zur Errichtung des Luther⸗ Denkmals unter Mitwirkung von Frl. Tony Lieber, Frl. Auguste Hohenschild, Hrn. Concertmeister Struß, Hrn. Maneke, Königlichem 1“ und Hrn. Otto Dienel, Königlichem Musikdirektor, ein
oncert.
Mannigfaltiges. 1
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 8. Februar 1888. Hr. Dr. Krauske sprach über den Verrath des österreichischen Legations⸗Sekretärs Maximilian von Weingarten. W. kam 1746 nach Berlin; er war vorher in Brünn gewesen. Da sein karges Gehalt seine Ansprüche auf Wohlleben nicht erfüllen konnte, wandte er sich durch den Kämmerer und Freund M. G. Fredersdorf, an den König Er versprach, die ganze
orrespondenz des österreichischen Gesandten abschriftlich der preußi⸗ schen Regierung zu überliefern und diese in den Besitz der beim diploma⸗ tischen Briefwechsel in Oesterreich üblichen Geheimschriften zu setzen. Er trat dann gegen bedeutende, mehrmals erhöhte Pension in den Dienst des Berliner Hofes. 1756, als er Entdeckung fürchtete, entfloh er und lebte bis 1781, seinem Todesjahr, in der Altmark. Eine seiner beiden ihn überlebenden Töchter ist die berüchtigte Giftmischerin Ursinus. — Die Enthüllungen Weingarten's sind nach mehr als einer Seite von Werth. Außer dem Verrath der österreichischen Corre⸗ spondenz, die in den letzten Jahren vor dem siebenjährigen Krieg allerdings wichtigere Geheimnisse nicht mehr enthält, war er der preu⸗ Füseshr Regierung bei der Entdeckung von Spionen und Verräthern ehülflich, die der Wiener Hof in beträchtlicher Anzahl in Prrußen unter⸗ hielt. Das Wiener Kabinet fragt z. B. einmal bei dem österreichischen Ver⸗ treter in Berlin an, ob Friedrich Günstlinge habe, „und ob keine Möglichkeit wäre, einen davon zu gewinnen, es möchte auch kosten, was es wollte; der Gesandte sollte auch alles unternehmen, worauf er nur denken könnte, jemand von denen zu gewinnen“. Selbst den Dr. med. Lieberkühn wollte man unter ehrenden Bedingungen nach Wien berufen, um von ihm die Geheimnisse Friedrich's zu erfahren. Der bedeutendste von allen Verräthern, der durch Weingarten's Dienste entlarvt worden, ist der General⸗Major Gerh. Corn. von Walrave. — Hr. Dr. Franz Schwartz berichtete über seine demnächst in den „Schmoller'schen Forschungen“ erscheinende Schrift „Ueber die preußischen Landmilizen im siebenjährigen Kriege“, indem er einzelne besonders interessante, die Kur⸗ und Neumark betreffende Momente hervorhob. Er schilderte, wie diese Milizen in den schweren Tagen nach der Schlacht bei Kollin im Juli und August 1757 auf Königlichen Befehl errichtet wurden, um die von Truppen fast ganz entblößten Stammlande der Monarchie vor der Hand wenigstens einigermaßen zu schützen; dann führte er u. A. weiter aus, wie sie zunächst nur provisorisch errichtet, dann bei der Noth des Landes bei⸗ behalten wurden; wie sie im Garnison⸗ und Etappendienst, sowie auch speziell in der Eigenschaft als Ersatztruppentheile während der ganzen Dauer des Krieges eine nicht unwichtige militärische Rolle Fesptekt haben, und endlich, wie in den einzelnen Provinzen die für die Unterhaltung der Milizen nöthigen Mittel durch Einführung besonderer, direkter, später auch indirekter Steuern aufgebracht wurden. Der Vortragende wies besonders darauf hin, mit welchen Schwierigkeiten man zu Anfang zu kämpfen hatte, um ein einigermaßen brauchbares Offizier⸗Corps für die Miliz zu er⸗ halten, und wie man schließlich dieser Schwierigkeit Herr wurde. Charakteristisch entfaltete sich dies in der Neumark. Zuerst betheiligte sich mit patriotischer Hingabe der angesessene Adel, selbst Männer in den höchsten Lebensjahren, später kamen dann im Felde invalide ge⸗ schossene Offiziere dazu, zugleich aber trat hier auch der gebildete Bürger⸗
stand sehr bemerklich hervor. Eigenthümlich ist es, daß auch zahlreiche Studenten von der Universität zu Frankfurt a. O. in die Landmiliz frei⸗ willig eintraten, zu Fähnrichs avancirten, um entweder dann in der Miliz selbst als Offiziere Verwendung zu finden, oder aber unter Beibehal⸗ tung der erworbenen Charge zu Feld⸗Regimentern überzutreten. — Professor Dr. Schottmüller entwickelte die Beziehungen der Tempelherren zu der Mark und erörterte einige Fragen, die Geschichte der märkischen Kartographie betreffend. — Zum Schluß legte Gymna⸗ sial⸗Direktor Dr. Schwartz einige aus dem vorigen und unserem Jahrhundert stammende, in seinem Besitz befindliche Oelgemälde vor, auf welchen alte, burgartige Anlagen an der Havel, die inzwischen verschwunden sind, abgebildet erscheinen.
In der Orientalischen Gesellschaft zu Berlin wird in der nächsten Sitzung, am Montag, den 20. d. M., Abends 8 ½ Uhr im „Frankenbräu“, Unter den Linden 27, Hr. Missions⸗Inspektor Bütkner, Dozent am Seminar für orientalische Sprachen, über: „Ochsenwagen als Verkehrsmittel in Afrika“ sprechen. Herren sind als Gäste willkommen. 3
Von Mitgliedern des Straßburg Männergesang⸗ vereins wird soeben ein Preisausschreiben erlassen für die beste Dichtung fröhlichen Inhalts zu einer bestimmten Marsch⸗ komposition, deren Reinerlös dem Straßburger Sängerhause zufließen soll. Die Preise betragen zusammen 100 ℳ, äußerster Ter⸗ min der Einsendung 31. März d. J. Die näheren Bedingungen sowie die betreffende Marschkomposition in Prachtausgabe für Klavier sind allein erhältlich gegen Einsendung von 1 ℳ an Hrn. Kassirer F. Streng, Deutsche Straße Nr. 3, Straßburg (Elsaß).
Die Aussichten für das Zustandekommen einer australisch⸗ antarktischen Expedition haben sich, „Petermann’'s Mit⸗ theilungen“ zufolge, verschlechtert, da das Mutterland die gleiche Bei⸗ steuer von 5000 Pfd. Sterl. verweigert hat, obgleich das Unter⸗ nehmen von einer Reihe wissenschaftlicher Gesellschaften befürwortet worden war. Für die Ablehnung sind als Gründe geltend ge⸗ macht worden, daß die geforderte Summe in wirthschaft⸗ licher Beziehung zu groß sei und in keinem Verhältniß zu dem möglichen Nutzen stehe, aber bei Weitem nicht ausreichen würde, um nennenswerthe Resultate in wissenschaftlicher Beziehung zu erzielen. Es bestehe jedoch die Hoffnung, daß die englische Regierung eine Beisteuer nicht verweigern werde, sobald die australischen Kolonien ihre Beiträge wesentlich erhöhen und so eine Summe gesichert erscheine, mit welcher nicht eine Rekognoszirungs⸗ fahrt, sondern eine wirkliche Forschungs⸗Expedition auf einen längeren Zeitraum ausgerüstet werden könnte.
ür eine Erforschung Süd⸗Patagoniens werden, wie Dr. Oscar Döring der genannten Zeitschrift mittheilt, von dem Geographischen Institut zu Buenos Aires, mit Unterstützung des Ministeriums des Innern der Argentinischen Republik, großartige Zurüstungen gemacht. Die Führung der Expedition wird, der Fregatten⸗Kapitän Augustin del Castillo übernehmen, welcher früher bereits privatim eine Forschungsreise in das südliche Patagonien unternommen hatte. Die neue Expedition sollte Anfang Dezember v. J. von Buenos Aires zu Schiff nach den Gallegos abgehen, von dort, soweit thunlich in Booten nach Westen vordringen und dann womöglich den Lago Argentino passiren. Ferner soll sie, wenn ausführbar, nach den Secen Viedna und San Martin weitergehen und in der Cordillere zum Zweck klimatischer Er⸗ forschung an einem festen Punkt überwintern. Die Rückkehr würde dann auf dem Rio Negro erfolgen. Die Schwierigkeit, in den Gegenden der Seeen dem ertrage gemäß die Grenze gegen Chile festzulegen, hat die Argentinische Regierung bewogen, dieser Expedition eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. — Eine andere argentinische Expedition zur Erforschung der Ostabhänge der Cordilleren von Mendoza bis zum Rio Negro ist am 1. Dezember v. J. abgegangen. Dieselbe wurde unternommen von den Hrrn. Dr. Friedrich Kurtz, Professor der Botanik an der Uni⸗ versität Cördoba, und Dr. Wilhelm Bodenbender, Konservator des Paläontologischen Museums daselbst, früher Assistent am minera⸗ logischen Museum zu Göttingen. Die Kosten werden vom Geographi⸗ schen Institut zu Buenos Aires getragen, doch hat die National⸗ Akademie der Wissenschaften zu Cördoba für die Lösung einiger be⸗ sonderer Aufgaben einen größeren Zuschuß zu den Kosten geliefert.
Wetterbericht vom 18. Februar 1888, 8 Uhr Morgens.
Wetter.
Lustspiel in F. Silesius.
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L. Schmidt.
Stationen. Wind.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. Temperatur
red. in Millim.
“ Montag: WNW ARegen NNW 2 wolkig SSW 4 Schnee NNO 3 bedeckt NNO 4 Schnee
Mullaghmore 766 Aberdeen.. Christiansund 758 Kopenhagen. 755 Stockholm 758 Haparanda. 769 O 2 bedeckt St Petersbg. 768 ONO 1 Schnee Moskau. 769 S 1 bedeckt Cork, Queens⸗ town 767 NW Helder 756 NNO Ssylt 756 NO Hamburg. 753 O Swinemünde 754 OSO Neufahrwasser 756 SSO Memel 2758 SO
Münster. 753 NNO
Karlsruhe.. 752 NO Wiesbaden. 752 SO München 750 NW Chemnitz 752 O Berlin 753 Wien 752 Breslau 753
Triest 750
— 0 80
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— 3 Anfang 7 Uhr 8 Therese. — 1 — 3
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¹) Schneehöhe 4 cm. ²) Dunstig. ³) Gestern
Schnee. ⁴) Schneehöhe 4 cm. ⁵) Starker Reif. Uebersicht der Witterung.
Eine Zone niedrigen Luftdruckes erstreckt sich von der nördlichen Nordsee südostwärts über Central⸗ Europa hinaus nach der Balkanhalbinsel mit einem Minimum über West⸗Oesterreich. Bei meist schwacher, vorwiegend nördlicher bis östlicher Luft⸗ strömung ist das Wetter über Central ⸗Europa trübe mit vielfachen Schneefällen. In Deutschland herrscht fast überall Frostwetter. Schneehöͤhe in Kiel 12, Hamburg und Berlin 4 em.
Deutsche Seewarte.
Orgelpfeifen.
nebst einem Million.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 45. Vorstellung. Margarethe. Oper in 5 Akten von Gounod. Dichtung nach Goethe's Fhaust von Jules Barbier und Michel Carré. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr.
Mdlle.
Schürmann.
9
Schauspielhaus. 49. Vorstellung. 1) Sie weint. 1 Akt nach M. Bauermeister von 2) Der zerbrochene Krug. spiel in 1 Akt von H. von Kleist, 3) Castor und Pollux. in 1 Akt von W Fest rtel in 1 Akt von Julius Rosen. Anfang r
g Opernhaus. Allerhöchsten Befehl. errichtenden Mozart⸗Denkmals. Oper in 2 Akten mit Tanz von Mozart.
Schauspielhaus. Male wiederholt: Schauspiel in 5 Akten von Paul gesetzt vom Direktor Anno.
Dienstag: Opernhaus. 47. Vorstellung. Lohen⸗ Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Lohengrin:
Schauspielhaus. 51.
Schauspiel in 4 Akten von Paul Lindau.
-—1 42 gesetzt vom Direktor Anno. Anfang 8 r.
—7 ZBeutsches Theater. 1 rühmte Frau.
1c Montag: Die Makkabäer.
ga. Dienstag: Die berühmte Frau. G 90 Die nächste Aufführung von Faust find
—1 Mittwoch, den 22. Februar, statt.
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 4. Volksstück mit Gesang in 4 Akten von Leon Treptow und L. Herrmann.
Montag: Orgelpfeifen.
Bictoria -Theater. Sonntag: Zum 586. M.: Die Reise um die Welt in 80 Tagen, Vorspiel: Großes von A. d’'Ennery und Jules Verne. Montag und folgende Tage:
die Welt in 80 Tagen.
Walhalla-Theater. Sonntag: Gastspiel der Decroza und der französischen Operetten⸗ Gesellschaft unter Leitung des Impresario Mr. Letzte Sonntags⸗Vorstellung! coeur et Ila main“. 3 actes de M. M. Ch. Nuitter et Aldre. Beaumont. (Micaëla: Mlle. Decroza, Gaëtan: Mr. Poirier.)
Lust⸗ la main“. bearbeitet von Lustspiel
4) Mama'’s Augen.
.Ernst.
Die Dreizehn. freier Benutzung
Zum Besten des in Wien zu Don Juan. Anfang
50. Vorstellung. Zum ersten Die Weisheit Salomo’/s. eyse. In Scene Anfang 7 Uhr.
r. Anton Schott, als Gast.) der Fr. Marie Geistinger
Vorstellung. Tante 18. E. Jacobson.
Sonntag: Die be⸗ Sonntag: 18 170. Male:
u“ Höhere Töchter. et am C(1111
r. Montag: Höhere Töchter.
neuen Dekorationen, Kostümen
Male: Zum 1. Male:
75 Künstler (10 Solisten). 50 Künstler.
Montag: Concert.
Circus RKenz.
Die Wette um eine Ausstattungsstück mit Ballet
Die Reise um Sonntag:
oder: „Le fürstin. Opéra comique en
nomene der Luft. —
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer Ausstattung. Zum 10. M.:
Operette in eines französischen Sujets von
Montag u. folgende Tage: Die Dreizehn 3
Nesidenz-Theater. Sonntag: Zum 58. Male: Francillon. Schauspiel in 3 Akten von A. Dumas Sohn). Deutsch von Paul Lindau. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Gastspiel mit den Mitgliedern des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters. ale: Die Salontirolerin. Posse mit Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Engelbert Karl und (Katharina und Midei Achenbacher: Fr. Marie Geistinger.) Anfang 7 Uhr. Montag u. folg. Tage: Die Salontirolerin.
Central-Theater. Nur noch 6 Vorstellungen! Letzte Sonntags⸗Vorstellung! Posse mit Gesang in 4 Akten von Mannstädt und Schott.
6“ Voranzeige: Sonnabend, 25. Februar: und Reguisiten. Die Himmelsleiter. posse in 4 Akten von W. Mannstädt.
Concert- Baus. Sonntag: Gesellschafts⸗
Concert des Kapellmeisters Herrn Karl Meyder, Streich⸗Orchester
2 Große
stellungen. Um 4 Uhr Nachmittags (ein Kind frei): Komiker⸗Vorstellung unter Mitwirkung sämmtlicher Clowns. — Bacchus und Gambrinus, oder: Der Sieg des Champagners. nationale Pantomime. — Abends 7 ½ Uhr: Napoli, Salvator NRosa und die Banditen⸗ . Große equestrische Ballet⸗Pantomime. — In beiden. Vorstellungen: Auftreten der 5 Phä⸗ . Auftreten der vorzüg⸗ lichsten Reitkünstlerinnen und Reitkü
Montag: Zum Benefiz für Mlle. Francine und Vorführen der bestdressirten Schul⸗ und Frei⸗ Decroza: Zum vorletzten Male: „Le coeur et heitspferde.
Montag: „Japan“.
E. Reuz, Direktoc. m——rüüwrnnnnnnnRU»U»ß—
Familien⸗Nachrichten.
VWVerlobt: Frl. Paula von Keiser mit Hrn. Reg.⸗
Refer. Dr. Helmentag (Liegnitz). — Frl. Martha
.“ Gadebusch mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Otto von Rodbertus (Stettin). — Frl. Gabriele von Kreutz⸗ burg mit Hrn. Lieut. von Schlieben (Schönstedt — Aencgh — Frl. Henny Roßkam mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Goldschmidt (Scherfelde —-Harburg). — Frl. Käthe Dittrich mit Hrn. Gutsbesitzer Arthur Luka (Königsberg — Thomsdorf). — Frl. Marga⸗ rethe Noldt mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Pagenstecher (Koblenz).
Verehelicht: Hr. Reinhold von Mayer mit Frl. Hedwig von Bolko (Altona — Ober⸗Küpper).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Edler 8* und Frhrn. von Plotho (Altenplathow). — Hrn. Maurer⸗ und Zimmermeister H. Schönfeld (Blankenburg a. H.). — Hrn. Hauptmann Reinecke (Wittenburg). — Hrn. Prediger G. Voigt (Neu⸗ Ruppin). — Hrn. Reg.⸗Baumeister Lütjohann (Kiel). — Hrn. Theodor Germershausen (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Flittner (Steineck). — Hrn. Hauptmann von Zepelin (Groß⸗Lichterfelde).
Anf — Hrn. Landrath Grafen Finck von Finckenstein nfang (dscn — Hrn. Karl Arning (Wilhelms⸗
3 Akten mit
Zum
Zum
Mit ganz (Koblenz). Boenisch (Stuttgart). — Hr. Rechnungs⸗Rath a. D. Friedrich Strohmeyer (Deutsch⸗Lissa). — dee Dorothea Neef, geb. Mack (Fellbach). —
Gesangs⸗
r. Pastor emer. H. Luyken (Wesel). — Frau ehrer Scheibler, geb. Hampel (Rawitsch). — Hrn. Hütten⸗Direktor Hubert Claus Sohn Hubert (Thale a. H.) — Frl. Marie von Trützschler Massow). — Hr. Prof. Karl Fink (Berlin). — Frau Rittergutsbesitzer Henriette Vollmar, geb. Balcke (Burglehn b. Schwiebus). — Hr. Buch⸗ händler Otto Berling (Berlin). — Hr. Ludwig Borchert (Berlin). — Hr. Gottfried Neumann
Vor- (Silsit).
aven). — Hrn. Provinzial⸗Schulrath Dr. Deiter 3 Gestorben: Frau Hütten⸗Inspektor Lina Eck, geb.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
Große inter⸗
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ilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen
1888.
—
Personalveränderungen.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 11. Februar. Frhr. v. Godin, Hauptm., zisher à la suite des 1. Inf. Rehta. und kommandirt zur Dienst⸗ leistung dortselbst, als Comp. Chef zum 11. Inf. Regt., Dietrich, Hauptmann à la suite des 1. Feld⸗Artillerie⸗Regiments, Lehrer an der Kriegsschule, als Batterie⸗Chef in das 3. Feld⸗Art. Regt., Gemmingen 1“ v. Massenbach, Hauptm. à la suite des Generalstabes, Lehrer an der Kriegs⸗Akademie, als Comp. Chef zum 2. Pion. Bat., Hueber, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Pion. Bat., unter Stellung à la suite des “ Corps, als Lehrer zur Kriegs⸗Akademie, Spruner v. Mertz, Hauptm. des 1. JInf. Regts., Pottiez, Hauptm. des 7. Inf. Regts., Schwenck, Hauptm. des 8. Inf. Regts, sämmtlich unter Belassung in der Dienstleistung bei ihren Regimentern, in das Verhältniß à la suite ihrer Truppentheile versetzt. Prell, Hauptm. des 15. Inf. Regts. anter Belassung in der Dienst⸗ leistung bei diesem Regt., Frhr. v. Redwitz, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld⸗Art. Regts., dieser unter Beurlaubung auf die Dauer eines Jahres, in das Verhältniß à la suite ihrer Truppen⸗ theile, Käß, Pr. Lt. des Fuß⸗Art. Regts., unter Stellung à la suite dieses Regts., als Lehrer zur Kriegsschule, Fror. v. Axter, Second⸗Lieutenant vom 6. Chev. Regiment, zum 1. Chev. Regiment versesg. Poli, Pr. Lt., unter Beförd. zum Hauptmann, Wum Comp. Chef im 16. Inf. Regt. ernannt. Göringer, Sec. t. im 5. Inf. Regt., Müller, Sec. Lt. à la suite des 9. Inf. Regts., Inspektions⸗Offuzier am Kadetten⸗Corps, Beck, Sec. Lt. im 10. Inf. Regt., Streicher, Sec. Lt. im 15. Inf. Regt., zu Pr. Lts., sämmtlich ohne Patent, Baumüller, Sec. Lt. im 1. Feld⸗ Art. Regt., zum überzähl. Pr. Lt., befördert.
12. Februar. Erbgraf v. QOuadt⸗Wykradt⸗Isny, Rittm. a. D., unter Verleihung eines Patents seiner Charge, bei den Offi⸗ zieren à la suite der Armee mit der Uniform des 1. Ulan. Regts. wiederangestellt.
In der Gendarmerie. 11. Februar. Greim, Pr. Lt. becder Comp. von Niederbayern, zum überzähl. Hauptmann efördert.
Im Beurlaubtenstande. 11. Februar. Die Seec. Lts. des Beurlaubtenstandes: Steiger vom 12. Inf. Regt. zum 3. Inf. Regt.,, Biedermann vom 15. Inf. Regt. zum 10. Inf. Regt., Preßl vom 2. Feld⸗Art. Regt. zum 4. Feld⸗Art. Regt. versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Fe⸗ bruar. v. Renner, Sec. Lt. des 2. Chev. Regts., mit Pension n der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied be⸗ willigt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Imaktiven Heere. 25. Januar. Kling, Pr. Lt. im Feld⸗ Art. Regt. Nr. 29, zum Auswärtigen Amt kommandirt und vom 1. Februar d. J. ab à la suite des Regts. gestellt.
11. Februar. Berrer, Major z. D., zum Bezirks⸗Comman⸗ deur des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 126 ernannt. Fischer, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 122, unter Beförde⸗ rung zum überzähligen Major, in die erste Hauptmannsstelle des Gren. Regts. Nr. 119 e Bickart, Hauptm. im Gren. Regt. Nr. 123, zum überzähligen Major befördert. Hilbert, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121, unter Beförderung Uü Hauptim. und Comp. Chef, in das Inf. Regt. Nr. 122, Graf atuschka v. Toppolczan
rhr. v. Spaettgen, Pr. Lt. im Gren. Regt. Nr. 123, in das
uf Regt. Nr. 121, versetzt. Lauenstein, Pr. Lt. im Drag. Regt. Nr. 26, zum Rittm. und Escadr. Chef, Graf v. Berol⸗ dingen, v. Rantzau, Sec. Lts. im Ulan. Regt. Nr. 19, zu überzähl. Pr. Lts., befördert. Bopp, Sec. Lts. im Ulan. Regt. Nr. 20, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Drag. Regt. Nr. 26 versetzt. Frhr. v. Groll, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 26, 58 Pr. Lt. befördert. Krenzler, Pr. Lt. im Feld⸗Art. Regt.
r. 13, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, Dorrer, Pr. Lt. im Fuß⸗ Art. Bat. Nr. 13, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 13 versetzt. Freiherr v. Mittnacht, Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 13, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. Schmitt, Sec. Lt. in demselben Regt., unter Beförderung zum überzähl. Pr. Lt. mit Patent vom 1. Mai 1887, in das Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, Bernhard, Sec. Lt. im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 13 versetzt. Im Beurlaubtenstande. 10. Februar. Widmayer, Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. Nr. 20, Reuff, Schmohl, Sec. Lts. der Res. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 13, Deffner I., Sec. Lt. der Res. des Drag. Regts. Nr. 25, Sonntag, v. Geoorgii⸗Georgenau, Sec. Lts. von der Landwehr⸗Kavallerie des Resebve⸗-Landwehr⸗Batailons Nr. 127, Cloß, Second⸗ Lieutenant von der Landwehr⸗Kavallerie des 1. Bataillons Landw. Regts. Nr. 121, v. Fischer, Sec. Lt, von der Landw. Feld⸗ Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 122, Hoffmann, Sec. Lt. von der Landw. Feld⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 120, v. Weidenbach, Sec. Lt. der Res. des Drag. Regts. Nr. 25, zu Pr. Lts. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 10. Fe⸗ brugr. v. Hamm, charakteris. Oberst⸗Lt. z. D., von der Stellung als Bezirks⸗Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 126, unter Verleihung eines Patents seiner Charge und des Charakters als Oberst, sowie der 8 zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Nr. 120, enthoben. Rustige, Rittm. u. Eskadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 26, unter Verleihung des Charakters als Major, mit Pens. und mit der Regts. Uniform, Frhr. Pergler v. Perglas,
r. Lt. in demselben Regt., mit Pension und mit der Armee⸗ Uniform, der Abschied bewilligt. Spohn, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 125, unter gleichzeitigem Uebertritt zu den Res. Offizieren des
Regts., ausgeschieden. Bexrrer, Major im Gren. Regt. Nr. 119, mit
11. Februar. Pension zur Disp. gestellt.
Im Beurlaubtenstande. 10. Februar. Haderer, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 124, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisher. Uniform, Fischer, Pr. Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. 119, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform, Scholl, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 120, Sengel, Sec. Lt. von der Fendin 1“ des 1. Bats. desselben Landw. Regts., der Abschied ewilligt. 8
ichtamlliches.
Preußen. Berlin, 18. Februar. Im weiteren Verlauf der gestrigen (40.) Sitzung des Reichstages führte bei fortgesetzter dritter Berathung des Sozialistengesetzes der Staats⸗Minister von Puttkamer folgende aus:
Meine Herren! Es war nicht meine Absicht, zur dritten Be⸗ rathung des das Wort ghr ergreifen; denn ich konnte und ann ja voraussehen, 18 das Resultat der Abstimmung bei der dritten Berathung vng ähr, wahrscheinlich genau dasselbe sein
wird wie das Ergebniß der zweiten Berathung. Ich muß auch
sagen, daß die allgemeinen Ausführungen des Hrn. Abg. Bebel, die mehr historisch⸗philosophischen Ausführungen, die er dem Hause darzubringen geneigt war, mich nicht veranlassen würden, eine Polemik gegen ihn zu eröffnen. Seine ganze Welt⸗ anschauung ist eine so eigenthümliche und ich will dies zu seiner Entschuldigung anführen, diese ganze Weltanschauung führt ihn zu so diametral entgegengesetzter Stellung, wie z. B. die meinige ist, daß man — er hat das auch selbst auf der Tribüne in einem Feischen. satze gesagt — wirklich darauf verzichten muß, mit ihm zu polemisiren; zu einem Einverständniß kommt man nicht. Dagegen war doch einiges, was er im ersten Theil seiner Rede ausführte, zu charakteristisch für die ganze Haltung und Stellung seiner Partei, als daß ich nicht mit einigen kurzen Worten darauf eingehen zu sollen glaubte. Der Abgeordnete hat auch heute wieder mit der größten Emphase in längeren Ausführungen sich in den Gedanken ergangen, daß seine Partei sich ja streng innerhalb des Rahmens der Gese lich⸗ keit halte, in keiner Weise auf gewaltsame Lösung der Fragen, die sie in ihr Programm “ hätte, dränge, und daß das Alles sich durch die öffentliche Meinung, durch die Ueberzeugung der Nation von selbst machen würde; aber er hat dann doch dabei auch gleich, indirekt wenigstens, eine Einschränkung gemacht: aber auch nur unter 87 89 Voraussetzung wird die Entwickelung eine friedliche sein; wenn die be⸗ 9 8 laßen sich nicht von der vollkommenen Gerechtigkeit der An⸗ schauungen überzeugen, die wir zu vertreten für unsere Pflicht halten, dann wird wohl der Gang so ähnlich sein — das füge ich nun in seinem Geiste hinzu —, wie die St. Gallener Erörterungen proklamirt haben; man wird den parlamentarischen Weg verlassen und zu dem der Gewalt übergehen müssen! Das ist ja in seinem Leiborgan in so vielen Fällen variirt und wiederholt, daß es wirklich durchaus überflüssig erscheint, hierüber noch einmal das Wort zu nehmen. Also, wie gesagt, ich schweige von Plato, ich schweige von den Utopisten und von dem ganzen Sypstem, das hier vor Ihnen Feeie teeh losoghe entwickelt worden ist, und bitte Sie nur: ehmen Sie in dritter Lesung das Gesetz an, wie es aus der zweiten Lesung hervorgegangen ist; dann werden Sie der deutschen Nation einen besseren Wenft erweisen, als die längeren Ausführungen des Hrn. Abg. Bebel, obgleich er das Gegentheil vorhin behauptet hat.
Was mich veranlaßt, das Wort zu ergreifen, ist der wiederholte Versuch des Hrn. Abg. Bebel, mit dem er doch auch schon im Anfang der heutigen Sitzung so kläglich gescheitert ist, der wieder⸗ holte Verfuch⸗ hier zu behaupten, daß die Freußzschen Behörden sich der agents provocateurs bedienten, um ihre Zwecke gegenüber der sozialistischen Partei durchzusetzen, und auf vfrsesigkel muß ich, da es sich hier wesentlich auch um speziell preußische Verhältnisse handelt, mit einem Wort der Abwehr eingehen.
Meine Herren, ich rekapitulire hier also zunächst aus den bis⸗ herigen Verhandlungen: Es ist unwahr und erfunden, daß der bekannte Hr. von Ehrenberg mit den preußischen Behörden in irgend einer geschäftlichen Beziehung gestanden hat. Der Hr. Abg. Bebel wird, wie ich ihm mittheilen kann, in nächster Zeit in der Lage sein, als Zeuge über all die Dinge, die er hier be⸗ hauptet hat, aufzutreten; denn der Herr Kriegs⸗Minister hat das General⸗Kommando des XV. Armee⸗Corps, wie ich glaube, heute ersucht, die Untersuchung gegen Hrn. von Ehrenberg einzu⸗ leiten. Ich nuß auch hier wieder sagen: Wozu dieser Lärm über Hrn. von Ehrenberg? an Hr. Bebel auch nur einen einzigen Punkt, auch nur andeutungsweise, beizubringen gewußt, aus welchem hervor⸗ ginge, 1ee von Ehrenberg ein agent provocateur nicht nur, son⸗ dern überhaupt nur im Dienst der preußischen Polizei gewesen ist? Das ist ein rein überflüssiger Monolog, der lediglich dazu bestimmt ist, die Zeit des Hauses zu mißbrauchen, die wirklich zu sachlicheren Debatten verwendet werden könnte.
Also es ist unwahr und 8.ae daß Hr. von Ehrenberg im Dienst der vrenbischen Polizei gestanden hat; es ist, wie schon der Herr Kriegs⸗Minister heut erklärt hat, un wahr die ganze Episode mit dem Brief und der Bestrafung des Haupt. Der Herr Kriegs⸗Minister hat sich natürlich bei seinen Erörterungen, wie das ja seiner ganzen Stellung entsprach, lediglich auf den — wenn ich so sagen darf — technisch⸗militärischen Theil dieser Angelegenheit beschränkt; er hat nachgewiesen, daß der betreffende Truppentheil vollkommen korrekt gehandelt hat und 8 die Mittheilungen des Hrn. Abg. Bebel in tantum durchaus unrichtige gewesen sind. Aber, meine Herren, zu welchem Zweck sind denn diese Mit⸗ theilungen in Betreff der Bestrafung des Haupt überhaupt von ihm gemacht worden? Doch offenbar, um ein verdächtiges Licht zu werfen auf das Verfahren der Militärbehörde im Verein mit der Polizei⸗ behörde. Die Militärbehörde hat mit der Polizeibehörde — so ist zwischen den Zeilen zu lesen — kolludirt zu Gunsten des Haupt, um sich seine Dienste als Polizeispion zu erhalten. Meine Herren, das hat sich als grobe Unrichtigkeit ergeben, und ich muß den Hrn. Abg. Bebel auf dieser vollkommen unrichtigen Bebhauptung festnageln.
Ferner habe ich schon in der Kommission mit der größten Ent⸗ schiedenheit dagegen protestirt, daß die Nachricht richtig sei, die von Hrn. Singer speziell ausgegangen ist, es sei mit dem Geld der preußischen Polizei die „Freiheit“ in Zürich gedruckt worden. Meine Herren, wenn das nun zwölf Tage gebraucht hat, um ermittelt zu werden — ich pflege in solchen 8 en gründlich zu verfahren und das Material so zu sammeln, daß es eben nicht mehr streitig sein kann. Ich erkläre hier also noch einmal positiv, was ich bereits in der Kommission erklärt habe: die mir zugegangenen amtlichen Berichte, an deren Glaubwürdigkeit ich zu zweifeln nicht den mindesten Anlaß habe, ergeben ohne jeden Zweifel, daß nie⸗ mals und zu keiner Zeit und in keinem Falle mit Wissen oder mit dem Geld der preußischen Polizeibehörde die „Freiheit“ in Zürich gedruckt worden ist. Das Einzige, was an dieser ganzen Erfin⸗ dung für richtig gehalten werden könnte, ist das, daß dieser Schröder allerdings 4 oder 5 Exemplare der “ der preußischen Behörde, welche derselben zu dienstlichen Zwecken bedarf, in unregelmäßigen Zeiträumen geliefert hat. Ich sehe, Hr. Singer macht sich eine Notiz. will also auch gleich auf seine Quelle kommen, die lediglich darauf beruht, daß ein 8& Bührer, Drucker der zFresheite, ihm das bestätigt hat. Ich bitte
ie, meine Herren, Bührer, Drucker der „Freiheit“! Wer die „Frei⸗ heit“ kennt, der weiß, daß Jeder, der sich mit diesem Preßorgan indirekt oder direkt befaßt, der noch dazu es druckt, von vornherein als ein völlig unglaubwürdiger Mensch und jeder Gemeinheit und jedes Verbrechens fähig zu betrachten ist. Also das ist die Quelle, aus der der Abg. Singer mir gegenüber seine Wissenschaft schöpft. Also auch das ist völlig erfunden. 1
Den Kaufmann hat Bebel bereits preisgegeben. Indessen ich hätte gewünscht, daß, wenn er 2 leicht über den Fall wegging, er ihn auch ar nicht zur Sprache gebracht hätte, weil es immer dazu dient, die Behörden u beschuldigen. 8 8
Nun hat Hr. Bebel einen Theil seiner Ausführungen — ich komme aus einem anderen Grunde darauf — dazu verwendet, um seänen Freund Hauptmann Fischer in ein sehr vortheilhaftes Licht zu
ellen. Meine Herren, ich habe nicht die Ehre, diesen Herrn zu kennen, ich bin geschäftlich mit ihm nicht in Verbindung getreten, ich kann nur historisch anführen, daß er von seiner höchsten vorgesetzten Behörde als ein vertrauensunwürdiges Subjekt jetzt behandelt und bezeichnet wird. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Wer 2 — Zuruf: Fischer! Abg. Bebel: Subjekt! eine schöne Art, über Beamte zu urtheilen!) Sagen wir also: eine vertrauensunwürdige Persönlichkeit, oder
Beamter! Es ist dies doch in der That ein höchst merkwürdiger und der Aufklärung etwas bedürftiger Punkt. Sie haben sie alle unter der Spitzmarke: “ bschrift“, von den Hrrn. Abgg. Bebel und Singer im Reichstage verbreitet, in der Hand. Da ist nun zu⸗ nächst eine sehr eigenthümliche Thatsache zu konstatiren: in Betreff des Schröder sind 1 bis 8 und in Betreff des Haupt 1 bis 5
unkte bezeichnet; dieselben enthalten ein so komplizirtes thatsäch⸗ iches und geschäftliches Material, daß es meiner Auffassung nach mehr als fraglich ist, ob es möglich gewesen wäre, dieses Material zu sammeln ohne Einsicht in die betreffenden Akten. Es liegt also eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür vor, daß die Herren Singer und Bebel, und zwar allerdings durch Herrn Fischer, in die Möglich⸗ keit versetzt worden sind, diese Aktenstücke einzusehen, was die Schuld des Herrn Fischer natürlich in meinen Augen sehr erheblich vermehrt hat. Weiter, meine Herren, diese beiden Vorhncha⸗ diese höchst komplizirte Anfrage — ich frage jeden Geschäftsmann, ob zur Sammlung, Sichtung und Beurtheilung dieses Materials nicht ein sehr erheblicher Zeitaufwand gehört —, diese beiden Vor⸗ günge, Frage und Antwort, haben sich an ein und demselben
age abgespielt. Ich erblicke darin die hohe Wahrscheinlichkeit, da es sich hier einfach um ein abgekartetes Spiel handelt, welches ledigli dazu erfunden ist, um auf die Thätigkeit der preußischen Polizeibehörde ein ungünstiges Licht zu werfen. Die Herren werden das wahrschein⸗ lich nicht Wort haben wollen, aber für mich steht die Thatsache so ziemlich fest. Also die ganzen angeblich in der Schweiz getriebenen un⸗ gehörigen Dinge fallen vollständig in sich zusammen, und wenn der Hr. Abg. Bebel den Versuch gemacht hat, noch eine car e Reihe von anderen Fällen dem hinzuzufügen, so sage ich ganz einfach: es ist un⸗ wahr und erfunden, daß auch in einem einzigen Falle diese Leute als agents provocateurs benutzt worden sind; sondern die sind einfach be⸗ zahlte Werkzeuge der Beobachtung gewesen. Das ist eine Thatsache, die ich von vornherein zugebe und in Bezug auf diese Leute prinzipiell und generell anerkennen kann. Wir müssen zu diesem traurigen Mittel greifen, und zwar vorzugsweise aus den Reihen der Partei⸗ senflen des Hrn. Abg. Bebel. Wir müssen uns eben den Einen oder
nderen kaufen. Das glaube ich vollkommen vor Jedermann ver⸗ treten zu können und mache mir gar kein Gewissen daraus, das zu thun. Wir können nicht anders, um die uns obliegende Ueberwachung der geheimen Umtriebe der revolutionären Partei in die Hand zu nehmen und fortzuführen, als indem wir, wie ich vollkommen anerkenne, uns unter Umständen auch unsauberer Subjekte aus den Reihen der Partei des Hrn. Abg. Bebel bedienen; und da hat es uns noch nie⸗ mals an Angeboten gefehlt.
Wenn Sie wüßten, wie oft ich angegangen werde, gerade aus den Reihen der Sozialdemokraten, mit dem Anerbieten geheimer Dienste, dann würden Sie mir es en verdenken, wenn ich die Sache nicht so tragisch nehme, wie es Hr. Bebel uns hier vorgetragen hat. Aber alles dieses ist so breit getreten, nicht einmal, sondern seit Jahren bei den verschiedensten Gelegenheiten, daß man wirklich die Lust verliert, sich damit zu beschäftigen. Ich will mich daher nur auf denjenigen Punkt einlassen, der sich auf die Ehrenhaftigkeit und E“ der beiden hier schon so oft berührten Polizeibeamten
ezieht.
Meine Herren, ich muß einräumen, es ist in dem Verhalten der . von der sozialdemokratischen Partei in Bezug auf diese Frage
ethode und Konsequenz. Ich sage, ein Rudel von Wölfen könnte sich nicht heißhungriger, zäher und rastloser hinter seiner Beute her⸗ stürzen, als das von diesen Herren gethan wird gegen ein paar ehrenhafte Beamte, die durchaus ins Verderben gestürzt werden sollten. Und jetzt wird Ihnen hier der eklatante Beweis geführt, da durch feierliche gerichtliche Erklärung, wie ich äußerlich weiß, welche von dem Vorsitzenden gerade mit Rücksicht auf diesen hier vorliegenden Fall mit einer gewissen feierlichen Betonung in öffent⸗ licher Sitzung gegeben ist, jetzt wird der Beweis geführt, daß diese beiden Beamten vollständig glaubwürdig sind. Sofort eilen die Hrrn. Bebel und Singer mit neuem Beweismaterial herbei und sagen: die Leute sind doch unglaubwürdig, und es ist ein Skandal, 5 man sie in Schutz genommen hat. gch habe mit Rücksicht hier⸗ auf hier zu erklären: so sehr ich die Pflicht anerkenne, von jedem der mir untergeordneten Beamten, und namentlich auch in den unteren Chargen, die strengste Pflichterfüllung und größte Hin⸗ gebung, welche Opfer an Leib Lund Leben für den Königlichen Dienst edingt, zu verlangen, so sehr erkenne ich andererseits an die heilige Pllicht daß, wenn ich die Ueberzeugung gewonnen habe — und ich abe sie in diesem Falle gewonnen —, daß den Leuten Unrecht ge⸗ schieht, dann mit aller Kraft für sie einzutreten. Es wäre eine Ver⸗ sündigung an meinem Amt und eine Versündigung an den Pflichten, die ich zu tragen habe, wenn ich nicht so handelte, und gerade weil in diesem außergewöhnlichen Falle diese Leute jahrelang um ihren guten Leumund gebracht, durch die ganze Presse gehetzt, mit Schmähungen überschüttet sind, und weil sich ergeben hat, daß sie zuverlässige, brave Beamte sind, deshalb habe ich es für meine Pflicht gehalten, eine Auszeichnung bei Sr. Majestät zu beantragen, die über ihr Dienstalter Finagehfh und deren sie noch nicht theilhaftig geworden wären, wenn ihnen nicht so mitgespielt worden wäre. Das ist die Erklärung, die ich hierzu vor dem Reichstage abzugeben habe und vor meinem Gewissen vertrete und auch vor dem, dessen Namen ich vor dem Herrn Bebel nicht weiter aussprechen will.
Aber sehen wir uns nun die Thatsachen selbst, um welche es sich hier handelt, noch einmal an; ich habe es wiederholt vor dem Reichs⸗ tage erklärt und bin jetzt in der Lage, es mit voller Zuversicht thun zu können, weil das Erkenntniß des Posener Landgerichts in eine anderen Sache vorliegt: Es ist vollkommen unrichtig, was Hrn. Bebel durch den betreffenden Rechtsanwalt zugetragen worden ist, nämlich daß der Vorsitzende des Posener Landgerichts in dem bekannten Prozeß des Berliner Vorprozesses nicht Erwähnung gethan hatte. Im Gegentheil; er hat allerdings gesagt: unser Gerichtshof kann in diesem Falle natürlich nicht das Material, welches in dem Vorprozeß der Prüfung unterlegen hat, einer erneuten Beurtheilung unterziehen; aber ich muß doch auch hier betonen 8
at der Vorsitzende gesagt —, daß die im Vorprozeß angenommene laubwürdigkeit des Christensen diesen Beamten gegenüber, die wir jetzt für erklären, durch die später nach dem Berliner hir eß bekannt gewordenen Thatsachen in einem 8 88 herabgemindert ist; und das ist auch gar nicht anders möglich, wenn man die Akten kennt; die Akten beider Vorprozesse, die des Schöffengerichts und die des Berliner Landgerichts, haben dem Poscher ericht vorgelegen. Auch in dieser Beziehung muß ich die Behauptungen des Hrn. Abg. Bebel berichtigen. welchem weck? Natürlich zu dem Zweck der Orientirung über die allgemein age der Sache, und ich glaube, daß die wahrscheinlich auch schrftcg niedergelegten Erkenntnißgründe ergeben werden, daß das Posener G richt in voller Ueberzeugung die durchaus im Allgemeinen stattfindend und zu behauptende andeee geet beider Beamten anerkannt ha Für mich also steht es 826 ich fest, daß diese Leute durch die Umtriebe der Sozialdemokratie jahrelang um ihren guten Namen ge bracht sind, und ich muß das Meinige thun, um ihnen ihren guten Namen wiederzugeben. 8.
Nun, meine Herren, will ich diesen Theil meiner Ausführungen ö und mich noch in einer ganz kurzen einandersetzung mit dem Hrn. Abg. Bamberger befassen. Ich ergreife die Gelegenhei dazu, weil ich gerade die Ehre habe, am Wort zu sein. Ich weiß nicht, ob der Hr. Abg. Dr. Bamberger im Saal ist. (Zustimmung