olterabend⸗Zeitungen und Hechzeits⸗Kladderadatschen Von Dr. Hopf, Hossendichter. 5. neubearbeitete und vermehrte Auflage Oranien⸗ burg, 1888. Ed. Freyhoff's Verlag (Preis 1,50 ℳ) — Der be⸗ kannte Berliner Possendichter bietet in diesen vorliegenden Original⸗ dichtungen eine reiche Auswahl von Polterabendscherzen und ⸗Ge⸗ dichten, die sich durch Humor, Poesie un nd Takt auszeichnen. Breslau erscheint ein „Journal für Zahnheil⸗ kunde“, herausgegeben von der Deutf schen Vereinigung in Amerika graduirter Doktoren der Zahnheilkunde. Der Vorstand derselben bemerkt auf dem Blatt: „Die Lage, in welche wir, als in Amerika rite graduirte Dentisten, durch gehässige und ungerechte Angriffe gedrängt werden, nöthigte uns, zur energischen Vertheidigung unserer Star ndesehre, welche um so erfolgreicher zu führen ist, als das gute Recht nach Ausspruch aller Unparteiischen entschieden auf unserer Seite ist, diese Angriffe gebührend zu beantworten.“ — Die Doppelnummer 4 und 5 hat folgenden Inhalt: I. Internationaler medizinischer Kongreß. — Godon, Ausbildung in der Zahnkunst. — Andrieu, . Monographie des sechsjährigen Zahnes. — II. Mittheilungen aus der Praxis. — III. Zur. Standesfroge. — IV. Journalschau. — V. Tagesgeschichte — VI. Redaktionelles. — VII Besprechungen. — VIII. Inserate. — Von der „Wiener Mode“ liegt uns die Nr. 5 vom 1. März d. J. vor. Dieselbe ist am Kopf mit einer Ansicht von Innsbruck geschmückt und bringt, wie die früheren, einen ausführlichen Modebericht von Jenny Neumann nebst Beschreibung der vhseekeen vargestellten Toiletten. Weiter folgt ein zeit emäßes „Wort über parsamkeit“ sowie fesselnd geschriebene, sorgfältig illustrirte Bei⸗ “ leber altmodischen und neumodischen Hausbalt, Ge⸗ schmückte Blumen, Für die Regenzeit, Damenbibliothek, Haushaltungsbuch, Die Ve rwendung der Visitenkarte, Kinder⸗ moden, Neue Frisuren. Ebenfalls reich mit Abbildungen aus⸗ gestattet sind die belehrenden Artikel über Wäsche und Handarbeit, welche den Hausfrauen vielerlei praktisch Brauchbares und Geschmack⸗ volles zur Anfertigung darbieten. — Das geschickt redigirte belletristische Beiblatt „Im Boudoir“ bringt einen höchst interessanten Aufsatz von Carl Vogt, über Frauenstudium, worin der be⸗ ka annte Genfer Universitätslehrer seine eigenen praktischen Er⸗ fahrungen darlegt, die er als der Prüfungs⸗ Kommisston bei den zahlreichen weiblichen Studirenden dafelbst ge⸗ sammelt hat. Hans Wachenhus en setzt seine fesselnde „Geschichte einer Schönheit“ fort; Leo Vischer widmet dem Philosop hen Schoxenhauer einen Jubiläums⸗Artikel; andere Beiträge tragen die bezeichnenden Titel „In den Flitterwochen „Fürstensohn und Fischermädchen“. Auch an poelischen Gaben (von Adolph Pichler und Stephan Milow) fehlt es nicht, und sogar ein leichtes, brillantes Klavierstück wird geboten. Den Schluß bilden, wie sonst, Schach⸗ und Räthsel⸗Aufgaben, sowie die reichhaltige, interessante Correspondenz mit den Abonnentinnen. — Die „Wiener Mode“ mit de T Beilage „Im Boudoir“ erscheint am 1. und 15. jeden Mon ats. Jede N uümmer bring st ein farbige Mode⸗ bild auf dem Umschlage, und jeder r zweiten Nummer liegt ein Schnitt⸗ musterbogen bei. Auf Wunsch werden den Abonnentinnen Schnitte nach Mas von allen in dem Blatt gebrachten Toiletten gratis ge⸗ lief fert. Der Abo nnementspre is 9 mit portofreie r Zustellung für Deutschland vierteli ährlich? ℳ 50 ₰. Man abonni';t direkt mittelst 1“ bei der 1“ der „Wiener Mode“, Wien I., Schottengasse 1. Probenummern werden auf Wunsch gratis und franko versandt. Breslau „ Richthofen ist gestor ben.
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Portugal. eine e unterm 28. Februar 1888 eröffentlichte Verf fügu ig Hor⸗ rtngieft schen Märisterums des Innern wird der Bomkbap den Hä ifen der Präsi dentschaft Bombay Dezember 18 für vrein⸗ von Cholera erklärt. (Vergl. 203 vom 31. August 188 Süd⸗ .“ eitskommiss sion der Republik Uruguay hat mittelst 24. Januar 1888 für die G nienzen aus Bor⸗ daselbst epidemisch herrschenden Typhus eine Ob⸗ e eingeführt.
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Die Gesund Verordnung vom deaur wegen des servations⸗Quarantän
Gewerbe und Handel. n der heutigen Aussichtsraths⸗Sitzung der „Vereinigten
— und Laura ütte berichtete die Direktion
über die Resultate des ersten Semesters des laufenden Ge⸗ schäftsjahres und verglich dieselben mit dem ersten Semester des vorhergehenden. Hiernach ist die Produktion in Steinkohlen, Eisenerzen, Roheisen und in den Produkten der Walzwerke in Eisen und Stahl nicht unerheblich gewachsen; die erzeugten Produkte haben schlanken Absat gefunden, und zwar zu besseren Preisen, sodaß die Brutto⸗Baar⸗Einnahme gewachsen ist. Sie stellte sich auf 10 154 000 ℳ gegen 8,947 000 ℳ im vorigen Semester. Der Brutto⸗Ertrag 68 im Verhältniß noch mehr gewachsen, er beträgt 1 209 000 ℳ, d. 825 000 ℳ mehr. Am Schluß des Semesters lagen an Abschküssen vor: auf den schlesischen Werken über 31 000 t im Werthe von 3 900 000 ℳ, bei der Katbarinenhütte von 3400 t im Werthe von 420 000 Rbl. Die Direktion spricht die 11“ aus, daß das jetzt laufende 2. Semester des Geschäftsjahres noch bessere Resultate geben werde, zu welche r Annahme die schon vorliegenden Brutto⸗Abschlüsse des Monats Januar berechtigen. In Betreff der jetzigen Lage der Katharinahütte in Rußland wird mitgetheilt, daß gegründete Aus⸗ sicht auf die Ertheilung der Genehmigung zu deren ungestörtem Fort⸗ betriebe vorhanden sei; erst nach definitiver Ensscheiduhg dieser Frage wird das seit lange bestehende Projekt zur Erbauung von Hochöfen wieder aufgenommen und je nach Umständen entschieden werden. Die Preise für Produkte der Katharinahütte hewegen sich in steigender Richtung, umsomehr, als der ungünstige Stand des Rube lkurses die Konkurrenz des Auslandes auf dem russischen Markte mehr und mehr erschwert, so daß die Katharinahütte sehr reichlich beschäftigt ist und noch gegennärtig mit einem leidlichen Nutzen drieite
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Verkehrs⸗Anstalten.
Kiel, 7. März. (W. T. B.) Auch die deutsche Postdampf⸗ schiffverbindung zwischen Kiel und Korsör ist heute unter⸗ brochen, doch wird bei dem eingetretenen starken Thauwetter die Unter⸗ brechung nur von kurzer Dauer sein.
Theater und Musik. “
Die Concertsfängerin Frl. Olga Sillem, deren E’ Leistungen bereits vortheilbaft be etar int sind, gab gestern im Saal d Sing -Akademie ein Concert in welchem sie außer der g Cagen Arie Fides: „Ach mein Sohn“ „aus der Oper „Der Prophet“, von Meverbeer, eine sehr reiche und geschmackvoll baüs ecmah te Anzahl von
Liedern verschiedene er Komponisten zu Gehör brachte. Ihre volle und weiche Mezzofopran⸗Stimme ist auf das Sorgfä iltigste geschult. Stets reine Intonation, selbst bei schwierigen Interv Cackeüng eh. wie sie in der Fides⸗Arie vorkommen, musterhaft deutliche Aussprache auch im leisesten Piano der von nächtlickem Zauber umgebenen „Mond⸗ nacht“ Schumann's, sicherer Tonansat bei Vermeidung jedes Tremolirens sind besonders günstig hervortretende Eigenschaften ihres Gesangs. Hierzu kommt eine lobenswerthe Vielseitigkeit in der Beherrschung des Ausdrucks der rerschiedensten Gefühlsbewegungen. Die Empfindung der Liebe, wie sie in der 1u.“ 3 von Schumann und in den Brahms'schen Liedern „Liebestreu“ und ⸗Auf dem See“ zum Ausdruck kommt, die des Schmerzes in der genc unten Opern⸗ Arie, sowie das naiv Schalkhafte in dem reiz genden. „Ver⸗ gebliches Ständchen“ von Brahms und „Dem Schw von Meyer⸗Helmund wußte die Kün 8 rin mit gleicher Vortrefflichkeit zur Geltung zu bringen. Reicher Beifall dfe lf nach dem Vortrag eines jeden Liedes. — Der Cellovirtuos Hr. Johannes Smith aus Dresden unterstützte das Concert durch den Vortrage einiger beliebt gewordener Concertpiecen von Lindner, Bach, Boccherini und Popper. Er verbindet mit einer bedeutenden technis chen Fertigkeit zugleich eine sehr feinsinnige Ausdrucksweise, die besonders in der Romanze von Lindner und in der Sarabande von Bach zu erkennen war. Sehr lebhafter und hwehle rdienter Beifall: von Seiten 1 zahlreich erschienenen Publikums belohnte gleichfalls die Leistungen
ieses sehr begabten Künstlers. — Die dist krete Klavierbegleitung des 1b Wilhelm Berger muß schließlich noch lobend anerkannt werden.
— In dem morgen (8. März, 7 ½ Uhr) flattfi⸗ denden B eet hov ben⸗ Abend wird Dr. Hans von Bülow in 3 Abthe ilungen?7 7 Sonaten des Meisters vortragen: Sonaten op. 2, 10, 22, 26, 54, 90, Rondo 51, Andante favori F-dur.
— Das nächste Philharmonische Concert unter Dr. Hans von Bülow's Leitung findet am Montag, den 19. März, statt; als Solisten tr teten in dem eder der Violinvirtuose Hr. Emile Sauret und die Primadonna des Hambu rger Stadttheaters, Fr. Math lide Brandt⸗ Görtz, eine hervorra gende Interpretin e8a her Partien, auf.
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Mannigfaltiges.
Die Gesellschaft „Urania“ ist nun in aller Form ins Leben getreten. Am vergangenen Sonnabend fand im mittleren Saale des Architektenhauses die konstituirende Versammlung der Aktionäre der Urania unter notarieller Mitwirkung des Rechtsanwalts Ernst statt. Selten ist wohl eine, von einem edleren Geist volksthümlicher Aufklärung beseelte Vereinigung von Gönnern der Naturwissenschaften beisammen gesehen worden. Mehr als sechzig Aktionäre hatten es nicht gescheut, persönlich dem recht langwieriger, und wegen seiner rein formalen Natur an sich gewiß nicht interessanten Akte der Begrün⸗ dung beizuwohnen, während sich eine gleiche Anzahl von Aktionären durch notarielle Bevollmächtigte vertreten ließ. Alle Wahlen und Beschlüsse fanden bei völliger Einmüthigkeit durch Akkla⸗ mation statt. Das Grundkapital wurde vorläufig auf 205 000 ℳ festgesetzt und die gesetzli chen 25 % desselben so⸗ fort eingezahlt. In den Aufsichtsrath wurden gewählt die Herren Kommerzien⸗Nath Julius Heese, Stac atssekretär Herzog, Geb. Re⸗ gierungs⸗Nath Professor Dr. Landolt, Geh. Sanitäts⸗Rath Dr. Marcuse, Verlagsbuchhändler Dr. H. Paetel, Banquier Julius Schiff und Ingenieur Wilhelm Siemens. Der Aufsichtsrat h wählte als Vorstand die Herren Geh. Regierungs⸗Rath Professor Dr. Foerster, Rentier Jost und Dr. M. Wilhelm Meyer; Letzteren als D Direktor der Gesellschaft. So wird also unsere Stadt um ü 8 önes, in seiner Art überhaupt ganz einzig dastehendes Institut, das den Geist der Naturwissenschaften in die breitesten Schichten des Publikums zu tragen berufen ist, bereichert werden. 8
““ am Don ner⸗ Fär , im obecen Saale des Architektenhauses trict Dr. Karl l über: „Das Ausland auf der deutschen Bühne“ sprechen.
Stolze'scher Stenographenverein. Hauptversammlung Donnerstag, 8. März, Abends 8 Uhr, in der Alte n Kommandantur, Kom mandantenstraße 15. Tagesordnung: 1) Hr. Stud. jur. Wie⸗ ner: Neuere Mittheilungen über die Benutzung der Kurzschrift in der Rechtspflege. 2) Hr. Kammerstenograph von Dziembows bki: Ueber wecmb Zige Einrichtung und Benutzung stenographi scher Büchereien. 3) Vereinsangel⸗ genheiten. (Bericht über die Berathungen der Ver⸗ einsleitung; Wahl eines zur Prüfung der Verbands rechnung Anfrage des Hrn. Käding.)
Aus Dommitzsch bei Torgau wird uns geschrieben: Um Den⸗ jenigen, welche sich für die Bekämpfung des Alkoholmiß⸗ brauchs und die Rettung der Trinker interessiren, Gelegenheit zu bieten, sich mit den Grundsätzen und der Wirkungs zart des in der Schweiz so schnell emporgeblüͤhten „Mäßigkeitsvereius vom Bkauen Kreuz“ bekannt zu machen, ist bei dem hiesigen Ober⸗ pfarrer Dr. Martius eine Niederlage der Schriften des „Blauen Kre uzes“ errichtet worden, welche alle Drucksachen des genannten Vereins sehr billig abgiebt. Besonders wird das inhaltreiche Jahrbuch (K alender) für 1888 der Beachtung empfohlen (Preis 20 ₰; Jahrgang 1883 — 1888 zusammen gebunden 1,50 ℳ) Probeexemplare des von Pfarrer Bovet in Bern heraus zegebe nen ausgezeichneten „Illustrirten Arbeiterfreunds“ sind aus der hiesigen Niederlage unent⸗ geltlich zu beziehen. wird aus derselben zum Zweck von Vor⸗ trägen, Referaten, Aufsätzen ꝛc über das „Blaue Kreuz- das erfor⸗ derliche literarische Material gratis geliefert. Gegen Einsendung von 1 ℳ (auch in Briefmarken) werden die wichtigft en Schriften des „Blauen Kreuzes“ franco unter Streifban d zugeschickt.
Weimar, 6. März. (Th. C.) Seitens des Comités in Preßburg, der Vaterstadt des Komponisten. die im vorigen Jahre ihrem berühmten Sohne ein Denkmal errichtete ist dem Groß herzog eine Kolossalbüste Hummel’s ein Werk des Wiene! Bildhauers Tönninger, in Erzguß rargebrach worden mit der Bitte um Aufstellung desfelben in Weimar. Der Großherzog hat die Gabe mit Dank on genemu Besti⸗ mmungen über den Ort der Aufstellung sind noch richt
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London, 3. März. (A. EC) In Stratford am Avon, dem Geburtsort Shakespeare“ 8, ist eine interessant: Ent⸗ deckung gemacht worden. In der dortigen Guildhall wurden näm⸗ lich mehrere Tausende alter Urkunden aus dem 16. und 17. Jah⸗ hundert aufgefunden, und man hofft, daß dieselben auf die bisher völlig dunklen Lebensverhältnisse des Dichters etwas Licht werfen
werden.
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vom 7. Märkz 1888,
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Eine Zone niedrigen Luftdrucks erf rtreck sich von der nördlt chen Nordsee nach der südöstlichen Ost tfee mit einem Minimum von 740 mm bei Wisby, und einem anderen nördlich von Schottland, während ein Maximum von über 770 mm über Frankreich lagert. Unter dem Einfluß einer iften west⸗ lichen und südwestlichen Luftströmung ist über Peutschland Thauwetter eingetreten, nur im äußersten Nerdosten dauert die strenge Kalte noch fort.
Deutsche Seewarte.
Gastspiel
und H. Neuert.
Freitag:
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ Die Dreizehn. 62. Vorstellung. auf der Wartburg. Oper (Tannhäuser: Hr. Niemann.) Schauspielhaus Salomo'’s. Paul Heyse. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. reitag: Opernhaus 63. Voapftenong. Ballet in Nuitter und A. Vorher: 9 1 Akt von H. von Kleist, von L. Schmidt. lhaus. Akten von Schlu : Mamag's Augen. Anfang 7 Uhr.
Theater. Domerstg:
Faust. Sonnabend: Die berühmte Fran.
Wallner-Theater. Donnerstag: Durand und Durand. von A. Valabrégue und M. Ordonneau. Posse mit Gesang
Durand und Durand.
stück 8 Ballet Frreitag und folgende Tage: die Welt in 80 Tagen.
Walhalla⸗- Theater. Donnerstag: 7 der Münchener Mitglieder des L8e Theaters am Gärtnerplatz, unter Hofschauspielers Hrn. Max Hospauer. Der Herrgottschnitzer von Ammergau. Volks⸗ stück mit Gesang und Tanz von Dr. L.
Dieselbe Vorstellung.
zeigen. Donnerstag:
Ovperette in Tannhäuser und der ung eines französischen Große Anfang 7 Ul 19 in 3 Akten von Rich. Wagner. Feiiag; Die Dreizehn.
Anfang 7 Uhr, Sonnabend: Zum 1. Male: Die Weis⸗ des isten. ³
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von F. Zell. Musik von Julius gesetzt von Julius Fritzsche.
Coppelia. —
67. Vorstellung. Schauspiel in
3 Aufzügen von Ch. Musik von Leo Krug.
bearbeitet
Leon. zerbrochene
Saint⸗ △ — r Der (Sohn).
Freitag: Franeillon.
Anfang 7 Uhr.
68. Vorstellung. Der Seestern.
IJvar Svenson. Zum Lustspiel in 1 Akt von der Fr. Marie Geistinger
studirt:
Die be⸗ Görlitz, bearbeitet von
Marie Geistinger, als Gast.) Freitag und folgende
Schuhe. Central- Theater.
3 Dekorationen, Kostümen und
Hierauf: 13. Male: Die
in 4 Akten von W. Mannstädt. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Concert-Haus.
(Anfang 6 ½ Uhr.)
Zum 6. Schwank in
in 1 Akt von
Die Reife um die Welt nebst einem Vorspiel: Die Großes Ausstattungs⸗
50 Künftler.
Die Reise um Die Original⸗Pantomime. — nomene der Luft. — züglichsten Reitkünstlerinnen Reiten und Freiheitspferde. Freitag: Vorstellung.
Gesammt⸗
Leitung des bayer Zum 7. M.:
Ganghofer
für die Familie Hager.
Friedrich. -Wilhelmstädtisches Theater.
Mit neuer Ausstattung. Zum 28. M.: 3 Akten mit Sujels
Die Resfervisten. Peosse mit Gesang in 4 Duru und Stern. In Scene
Residenz-Theater. Doannerstagt Zum 76. Male:
Francills on. Schauspie el in 3 Akten von A. Dumas Deutsch von Paul Lindau. 3
Belle-Alliance- Theater. “ : Gastspiel mit den des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters. Drei Paar Schuhe. Gesang in 3 Akten und einem Vorspiel von Carl Alois Berla.
Tage:
Donnerstag: Mit; ganz neuen
w Requisit Himmelsleiter.
:Gesellschafts⸗ 9 eisters e le
Pictoria-Theater. Halbe Preise! Donne rstag: Rbee 1 G “ Hen . 88- vrer,
Male: 5. hber “
in 80 Tagen,
e um eine Million.
von A. d'Ennery und Jules Verne.
Donnerstag
Streich
Freitag: Gesellschafts⸗Concert.
Circus RKenz. Donnerstag: Zum 500. Male: lustigen Heidelberger, Studenten⸗Ausflug mit Hindernissen. Auftreten
Auftreten der vor⸗ und Reitkünstler. — und Vorführen der bestdressirten Schul⸗
Famitien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Martha Bochow mit Hrn. Ge⸗ richts⸗Referendar Alexander Jansen (Berlin). — Frl. Emmy Reinwarth mit Hrn. Gustav Richter (Berlin) — Frl. Minna Wiese mit Hrn. Paul Reger (Stolz enhagen⸗Verlin). — Frl. Else von Scholten mit Hrn. Lieutenant Adolf Grafen Götzen (Frankfurt a. M. — Berlin). — Fr. rerw. Emilie Rolle mit Hrn. Bernhard Dethlef ffs (Leipzig). Frl. Marianne Heß 6 mit Hrn. Ar richter Kranold (Coͤthen). — Frl. Hermine van sen mit Hrn. Dr. med. Theodor Marrsen (Flehde-— Lunden). — Frl. Margarethe Gundermann mit Hin. Otto Knüppel (Fichtenberg — Irxleben).
Verehelicht: Hr. Wilhelm Schele mit Frl. 8 lene Feurich (Dom. Schladebach b. Keischab.⸗ Leipzig). — Hr. Reg⸗Rath Trierenberg mit Frl. Käthe Küntzel (Ber in).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr Ernst Wagner (Berlin). — Hrn. Archidiakonus r (Kott⸗ bus). — Hrn. Kreisphysikus Dr. Kunau (Posen). — Hrn. Hauptmann Werner Freiherrn v. Schele (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. v. Reiche (Rosbitek). — Hrn. Major Rudolph (Schweid⸗ nitz). — Hrn. Goeldel (Lengainen). — Hrn. K. Kampe (Biere). — Zwillinge: Hrn. Dr. med. Geßler (Gohlis).
Gestorben: n Rentier Franz Schroeder (Ber⸗ lin). — Frau Hofzahnarzt Franz. geb. Alber Zum (B. erlin). — Frau Rechnungsrath Auguste Stenzel,
angsposse geb. Grundeis Verlin). — Hr. Major a. 9
Uhr. Louis v. Apell (Ratzeh burg). — Hr. Zustiz rath
Aurel Holthoff (Wiesbaden). — Hr⸗ Major a. T
Walter v. Wartenberg (Charlottenburg). — Frar
Auguste von Rantzau, geb. v. Buchwald (Uetersen
in Holstein) Hr Stationsvorsteher Gustan
v. Somnitz (Winsen a. Luhe). — Frau Karolim
Laß, geb. Hamann (Wik). — Hr. Rittmeister a. D.
Hermann John (Posen). — Frau Oberlehrer Dr.
Jenny Sebald, geb. Wachsmurh (Hannover). —
Hr. Landgerichtsrath a. D. Fritz Raue ꝛ(Königsberg)
— Frau Pastor Emilie Schnehage, geb. Heesemarnn
(Perleberg).
freier von F. Zell.
Hochzeit Akten
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Mitgliedern Neu ein⸗ Lebensbild mit
(Leni: Fr.
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Ein Große der 5 Phä⸗
oder:
Redacteur: Riedel.
Berlin: — Kö“ Verlag der Expedition (Schol-z).
Druck der Norddeutschen Buchdruderei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sonnabend: Parade⸗Gala⸗Vorstellung zum Benefiz
E. Renz, Direktor.
(einschließ! ich Börse
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S Staats⸗ Anzeiger.
Nℳo) 62.
Berlin, Mittwoch, den 7. März
1888.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Februagr. v. d. Marwitz, Sec. Tt. vom Inf. Regt. Nr. 88, in das Füs. Regt. Nr. 86 versetzt. Berlin, 1. März. v. Wild enbruch, Major vom General⸗ stabe des Gouvernements von Köln, à la suite des Generalstabes der Armee ge estellt. v. Renthe gen. Fink, Major vom Generalstabe des VI. Armee⸗Corps, zum Generalstabe des Gouvernements von Köln, v. Moltke, Major vom Generalstabe der 11. Div., zum Generalstabe des VI. Armee⸗Corps, v. Werder, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstab e der 11. Div., v. Zwehl, Hauptm. u. Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 46, unter vorlät ufiger Ue ber⸗ weisung zum Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee, Kuhlmay. Major vom Großen Generalstabe, kommandirt bei dem Generalstabe des Gouvernements von Maim, zum Generalstabe dieses Gouvernements, versetzt. Struensee, Hauptm. und Comp. Chef vom Füs. Regt. Nr. 40, dem Regt,, unter Beförderung zum überzähl. Major, agg e v. Stosch, Hauptm. und “ Chef vom Inf. Regt. Nr in das Füs. Regt. Nr. 40 versetzt. v. Lingels⸗ heim, Pr. K. vvim Inf. Kegt. Nr. 79, zum Hauptm. und Comp. Chef, Poten, Sec. Lt. von demselben Regt, zum Pr. Lt. „befördert. Abf chiedsbewilligungen. Imaktiven He exe. 28. Fe⸗ bruar. Tenckhoff, Pr. Lt. a. D., zuletzt in der 4. Ingen Insp, der Charakter als Hauptm. verliehen. Frhr. v. Ledebur, Pr. Lt. a. D, zuletzt à la suite des 3. Garde⸗Ulan. Re gts., die Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Uniform ertheilt. Berlin, 1. März. v. Wins, Sec. Lt. Nr. 56, der bscjie bewilligt. Im Sanit ts⸗Corps. Berlin, 25. Februar. Dr. Cam⸗ erer, General⸗ Ant 2 Kl. und Corps⸗ „Arzt des IX. Armee⸗Corps, zum General⸗ Arzt 1. Kl., Dr. Gähde, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garnison⸗Arzt in Magdeburg, zum General⸗Arzt 2. Kl. und Corps⸗ Arzt des X. Armee⸗Corps, Dr. Schnee, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 76, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Fuͤs. Bats. Inf. Regts Nr. 89 DrI. Matz, Assist. Arzt 1. Klasse vom Garde⸗Husaren⸗! Regiment, zum Stabs⸗ und Bataillons⸗Arzt des 3. Bataillons Infanterie⸗Regiments Nr. 112, befördert. Münter, Assist. Arzt 1. Kl. vom 1. Garde⸗Regt. z. F, zum Stabs⸗ und Bats Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 27 befördert. — Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Schirmer vom Landw. Bats. Bezirk Weißenfels s, Dr Kalliefe vom Landw. Bats. Bezirk Görlitz, Dr. Appuhn vom Landw. Bats. Bezirk Hannover, Dr. Dorn vom Landw. Bats. Bezirk 1. Braunschweig, Dr. Ols hausen, Dütting, Schönwälder vom Landwehr⸗ Batail⸗ lons⸗Bezirk Hamburg, Dr. Hährssen, ML.. Mosberg, Dr. Fra 18 I vom Landwehr⸗Regiments⸗Bezirk I. Berlin, Dr. Quetsch vom Landwehr⸗Bataillons⸗Bezirk Altona, Dr. Mtee Landw. Bats. Bezirk Brieg, Dr. Loewenhardt vom Landw. Regts. Bezirk I. Breslau, Dr. Kapuste vom Landw. Bats. Bezirk Neisse, Dr. Stacke vom Landw. Bats. Bezirk Erfurt, Dr. Wröblewski vom Landw. Bats. Bezirk Neutomischel, Dr. Cajetan vom Landw. Bats. Bezirk Bonn, Dr. Killian vom Landw. Bats. Bezirk Freiburg, Dr. Hoffmann vom Landw. Bats. Bezirk Weimar, Dr. Moog vom Landw. Bats. Bezirk Offenburg, Dr. Wanke vom Landw. Bats. Bezirk Schlawe, Prebel vom Landw. Bats. Bezirk Woldenberg, Dr. Gelpke vom Landw. Bats. Bezirk Karlsruhe, Dr. Howitz vom Landwehr⸗Bataillons⸗Bezirk Sch velbein, Dr. Haacke vom Landwehr⸗Bataill lons⸗Bezirk Burg, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. — Die Assist. Aerzte Kl. der Landw.: Dr. Mabler vom Landw. Bats. Bezirk II. Henscgetg Dr. Decker vom Landw. Bats. Bezirk Bremen, Nesselmann vom Landw. Bats Bezirk Marienburg, Dr. Berendsen vom Landw. Bats. Bezirk Lübeck, Dr. Germer vom Landw. Bats. Bezirk Kirn, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw., Dr. Bieder⸗ mann, Assist. Arzt 2. Kl. der Marine⸗Res. vom Landw. Bats. Bezirk A zum Assist. Arzt 1. Kl. 8 Marine⸗Res. befördert. Dr. Wenzel, Marine⸗ Generalarzt! Kl., Dr. Busch, Ober⸗Stabs⸗ arzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. FinPr Nr. 113, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei der 29. Div., ein Patent ihrer Charge ver rliehen. Schacht, Unterarzt der Marine⸗ Res. vom Landw. Bats. Bezirk Kiel, im aktiven Sanitätscorps, und zwar unter Beförderung zum M. ntine ssist Arzt 2. Kl., bei der Marine angestellt. Dr. Ede [brock, Kgl. bayer. Assist. Arzt 2 C a. D. im Landw. Bats. Bezirk I. Münster, bisher Assist. Arzt 2 2. Kl. der Res. vom Landw. Bat. Aschaffenburg, im Preuß. Sanitäts⸗ corps, und zwar als Assist. Arzt 2. Kl. der Res. mit Patent vom 7. April 1885, angestellt. Dr. Sommer, Stabsarzt vom medizinisch⸗ chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms „Institut, zur Unteroff. Schule in Potsdam, Dr. Goebel, Stabsarzt vom medizinisch „chirurg gischen Friedrich⸗Wilhelms⸗In istitut, als Bats. Ar zt zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 51, Dr. Hertel, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 30, zum medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilbelms⸗ Institut, Dr. Hünermann, Assift. Arzt 1. Kl. vom Husaren⸗ Regiment Nr. 11, zum Infanterie⸗Regiment Nr. 76, versetzt. Dr. Machatius, Assist. Arzt 1. Kl. vom Kadettenbaufe in Potsdam, zum Bezirkskommando II. Berlin, Dr. Paalzow, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 96, zum Garde⸗Hus. Regt., Dr. Wer⸗ nicke, Assist. Arzt 1. Kl. vom Leib⸗Gren. Regt. Nr. 109, in die etats 5 G bei dem General⸗ und Corpsarzt des XIV. Armee⸗ Corps, Pretzs ch, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 66, zum 870 8 Nr. 21, Dr. Hoenow, Assist. Arzt 2. Kl. pom Fuß⸗Art. Regt⸗ Nr. 10, z. Kadettenhause in Potsdam, Dr. Appelius. Assist. Arzt 2. Kl. vom Gren. Regt. Nr. 8, zum Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, versetzt. Dr. Gloxin, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 112, mit Pension und seiner bisher. Uniform, Dr. Gallenkamp, Stabsarzt von der Unteroff. Schule in Potsdam, mit Pension, Dr. Bauer, Stabsarzt der Land⸗ wehr vom Landw Bats. Bezirk Stettin, mit seiner bisher. Uniform, Dr. Schultze, Stabsarzt der Landw. vom Landw. Regts. Bezirk I. Berlin, mit seiner bish. Uniform, Dr. Roth, Stabs zarzt der Landw. vom Landw .Bats. Bezirk Gera, Dr. Herm anns, Stabsarzt der Landw. v. W Landw. Bats. Bezirk Eupen, Letzterem als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. mit seiner bisher. Uniform Dr. Schroedter, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Landw. Bats. Bezirk Naugard, Dr. Mar⸗ cuse, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Landw. Regts. Bezirk I. B erfin Goder, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Landw. Bats. Bezirk St. Wendel, Dr. Diesterweg, Afsist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Landw. Bats. Bezirk Weilburg, Dr. Mohr, Assist. Arzt 1. Kl. der Marine⸗Res. vom Landw. Bats. Bezirk Stuttgart, der Abschied bewilligt.
vom Inf. Regt.
Nichtamtliches.
Berlin, 7. März. Im weiteren Ver⸗
Reichstages er⸗
Preußzen. lauf der gestrigen (54.) Sitzung des folgt die dritte Berathung des Gesetzentwurfs wegen
bänderung des Gesetzes, betreffend die Rechts⸗ verhältnisse der deutschen Schutzgebiete. Eine Generaldiskussion wird nicht beliebt.
Nach §. 6 der Kommissionsbeschlüsse soll der Reichskanzler Ausländern, welche in den Schutzgebieten sich niederlassen, so⸗ wie Eingeborenen durch Naturalisation die Reichsangehörigkeit verleihen dürfen. Es soll dabei der Art. 3 der Verfassung Platz greifen, durch welchen den genannten Kategorien u. A. auch das passive Wahlrecht garantirt sein soll.
Abg. Struckmann hält die Anziehung des 8 3 nicht für ausreichend, da die Regelung der Wahlangel egenheiten einem besonderen; Wahlge set etz vorbehalten sei. Nach §. 4 des Wahlgesetzes sollen nur Diejenigen das passive Wahlrecht haben, welche 1 Jahr in einem zum Bunde gehörigen Staate gewohnt haben. Die Schutzgebiete gelten aber als Ausland. Er beantragt deshalb, daß neben dem Art. 3 der Reichs⸗ Fersafhüeng auch §. 4 des Wahlgesetzes für den Deutschen
Reichstan, vom 31. Mai 1869, auf die naturalisirten Reichs⸗ angehörigen Anwendung finden soll.
Geheimer Regierungs⸗Rath Gutbrod weist darauf hin, daß bereits durch die Regierungsvorlage der von dem I“ steller besonders hervorgehobene Zweck gedeckt sei. Da aber Zweifel gehegt seien, ob nach dem Wortlaut der hetas enden Bestimmung die passive Wahlfähigkeit der Reichsangehörigen in den deutschen Schutzgebieten deutlich genug hingestellt sei, so hätte die Regierung gegen den Antrag Struckmann nichts einzuwenden.
Abg. von Strombeck will diese ganze Frage einer beson⸗
deren gesetzlichen Regelung vorbehalten. Nach §. 5 des Wahl⸗ gesetzes müßte nach Wahlbezirken gewählt werden. Das ginge doch in den deutschen Schutzgebieten nicht.
Abg. Dr. Meyer (Jena) erwidert, daß es sich hier ja nicht um das aktive Wahlrecht handele, sondern nur um das passive; im Uebrigen würde von der gesetzlichen Bestimmung praktisch schwerlich ein Gebrauch gemacht werden. §. 6 wird mit dem Zusatzantrag Struckmann ange— nommen.
Nach §. 7 können durch Kaiserliche Verordnung Einge⸗ borene der Schutzgebiete in Bezug auf das Recht zur Führung der Reichsflagge den Reichsangehörigen gleichgestellt werden.
Abg. Struckm ann beantragt hierzu folgenden Zusatz:
„Die Führung der Reichsflagge in Folge der Verleihung dieses Rechts hat nicht die Wirkung, daß das betreffende Schiff dals deutsches Fahrzeug im Sinne des §. 1 Abs. 1 Nr. 1 und 8 2 Abs. 1 des G etzes, betreffend er Seeleute
die Unfallversicherung d und anderer bei des Seeschiffahrt betheiligten 8 vom 13. Juli 1887, gilt.“
Geheimer Legations⸗Rath Kayser empfiehlt diesen Zusatz als eine Verbesserung der Regierungsvorlage zur Annahme.
8. 7 wird mit dem Zusatz Struckmann angenommen.
Der Rest des Gesetzes wird ohne Debatte angenommen und schließlich das ganze Gesetz mit den soeben beschlossenen Aenderungen definitiv genehmigt.
Es folgen Wahlprüfungen.
Die Wahl des Abg. von Oertzen (Parchim) (3. Mecklen⸗ burg⸗Schwerin) hatte schon einmal zur Berathung gestanden, welche aber nach dem Referat des Be richterstatters⸗ Abg. von Friesen, auf Antrag des Abg. Rickert abgebrochen wurde, um eine bessere Information über die Vorgänge bei der Wahl auf Grund des gedruckten stenographischen Berichts zu ermöglichen. Heute erstattet .“ Abg. von Friesen, nochmals mündlichen Bericht und beantragt Namens der Wahlprüfungs⸗Kommission, die Wahl für gültig zu erklären.
Abg. Rickert: Ueber diese 2 Wahl hätte die Kommission einen schriftlichen Bericht erstatten müssen, da starke Wahl⸗ beeinflussungen stattgefunden hätten. Die Wahlprotokolle hätten nicht alle nthalben den gesetzlichen Bestimmungen ent⸗ sprochen; ein Beamter habe mehreren Arbeitern Waldstreu oder 10 ℳ versprochen, wenn sie für den konservativen Kandidaten von Oertzen stimmten; ein Pastor habe drei Arbeit tern Grog verabreicht, mit dem Bemerken, daß sie für Oertzen stimmen sollten. Wenn auch das Wahlresultat dadurch nicht erheblich beeinslußt worden sein sollte, so müßten doch über so —wichtige Sachen genaue Erhebungen angestellt werden. Der eingegangene Protest berufe sich hauptsächlich darauf, daß durch d den Abg. Oertzen kurz vor der Wahl das Gerücht verbreitet worden sei, wegen der Kriegserklärung von Frankreich sei die Mobilmachung angeordnet worden. Dies Gerücht habe einen Eir ifluß auf die Wahl im konservativen Sinne haben müssen. Er (Redner) gag⸗ deshalb, die Entscheidung über diese 1cht auszusetzen und dem Reichs⸗ kanzler den Protest mitzutheilen zur Veranlassung von Unter⸗ suchungen, oder, wenn das Haus dies nicht wolle, wenigstens
Beweigerhebun gen über die Vorgänge zu veranlassen.
Abg. Freiherr von Manteuffel: Durch den Antrag Rickert würde man nur die Wähler ermuntern, eine Unmeng he neuer Proteste mit den nichtigsten Gründen voes . wie das in solchen Fällen immer geschehen sei. Was solle denn durch die Er⸗ hebungen festgestellt werden? Der Abg. von Oertzen habe das Gerücht über die Mobilmachung während einer Reise erfahren und im Coupé weiter erzählt, wo zufälliger Weise Hr. Franz Duncker ebenfalls gesessen. Der Letztere habe im „Berliner Tageblatt“ die Sache so aufgebauscht, als ob der Abg. von Oertzen an dem Gerücht Schuld trüge. Daß durch dieses Gerücht ein Umschwung bei den Wählern eingetreten sei, lasse sich durch Zeugenvernehmung doch nicht feststellen. Er bitte, den Kommissionsantrag “
Abg. Rickert: Seine Partei wolle durch die Erhebung nur veranlassen, daß solche unerhörte Wahlbeeinflussungen überall im Lande bekannt würden. Die Kartellparteien hätten, nach⸗ dem die Wähler die Auger geöffnet hätten, bei den Nachwahlen über 25 Pro; an Stimmen verloren. Er wolle untersucht wissen, woher das Kriegs gerücht gekommen sei, und welchen Einfluß es auf die Wahl gehabt habe.
Abg. Freiherr von Manteuffel: Seine Partei fürchte die Erhe ebungen nicht, sie würden absolut nichts ergeben.
Abg. Singer: Durch das Kriegsgerücht seien sicherlich ängstliche Gemüther zur Wahl des als Staatsretter hin⸗ gestellten Abg. von Oertzen veranlaßt worden. Die Konser⸗ vativen wünschten nur nicht, daß solche Thatsachen, wie die, daß ein Beamter den Wählern Waldstreu oder 10 ℳ ver⸗ spreche, in eere⸗ Kreisen bekannt würden. Er habe des⸗ halb gegen den Eventualantrag Rickert nichts einzuwenden.
Abg. von Reinbaben: Den Beweiserhebungen nach dem Eventuglantrag Rickert könnte man zustimmen, die Reichs⸗ partei sei aber wenig geneigt, auf solche Anträge einzugehen, weil von freisinniger Seite viel schlimmere? Lahlbeeinflussungen vorgekommen seien, die nur nicht zur Kenntniß kämen, weil die Reichspartei nicht die Zeit und die Leute habe, all das Material dazu aufzusuchen und zu sammeln, wie es von frei⸗ sinniger Seite geschehe. Sie nehme den Kommissionsantrag an.
Abg. von Marquardsen rechtfertigt als Vorsitzender der Wahlprüfungskommission den Beschluß derselben, kein zeen schrift⸗ lichen Bericht über diese Wahl zu erstatten. Durch einen sol wäre nicht mehr Material beigebracht worden, als in dem muünd lichen Neferat enthalten sei.
Abg. Rickert: Dem diskretionären Ermessen der Kom⸗ mission könne es nicht überlassen bleiben, ob solche Wahl⸗ beeinflussungen unter den Tisch fallen und vertuscht w erd 88 sollten. Sonst werde das s Haus darauf Bedacht nehmen müssen das Verfahren der Wahlprüfun gskommission zu ändern. Ws seien die lussungen von freisinniger Seite?
Abg. Frhr. von Mirbach: Bei einer Stichwahl, in welcher ihm der verstorbene Abg. Dirichlet gegenübergestanden, seien nach einer mäßi igen Schätzung 50 000 bis 100 000 ℳ ins Gefecht geführt worden, um die Wähler gegen ihn (Redn er) stimmen zu lassen. Ein Bankier, der den Freisinnigen näher zu stehen scheine, habe das Geld gegeben. Von einem sreisinnigen Herrn sei in seinem Wahlkreise ein Schreiben verbreitet, worunter der preußische Aoler und die angebliche Unterschrift Sr. Majestät des Königs und worin den Leuten freie Weide versprochen worden sei, wenn sie den freisinnigen Kandidaten wählten. Das sei doch eine gans hübsche Wahlbeeinflussung.
Abg. Rickert könne glauben, daß die freisinnige Parteikasse für 8 . von Mirbach 50 — 100 000 ℳ gegeben habe! Wenn Hr. be Mirbach den Namen des Bankiers nicht nennen wolle, so bitte er (Redner) das Haus, auf diese Behauptung gar keinen Werth zu legen, weil sie nicht kon trolirbar sei. Wer habe das Schreiben mit dem Adler dar⸗ unter verbreitet? Gerade aus Ostpreußen könne er aber mit Namen und Ziffern zahlreiche konservative Wahlbeeinflussungen mittheilen.
Abg. Miquel: Er sei allerdings der Meinung, daß die Wahlprüfungskommission wesentlich die gewissermaßen recht⸗ liche Beurtheilung ob die Wahl gültig sei oder nicht; aber zugleich habe sie auch als Kommission eines politischen Körpers den Beruf, die Wahlfreiheit zu wahren, sowie die Feststellung behaupteter Beeinträchtigungen derselben und die Eruirung wesentlicher Thatsachen vorzunehmen. Darüber, ob eine That sache irrelevant sei oder nicht, könne man verschiedener Meinung sein. Die in dem Wahlprotest behaupteten direkten Bestechungen und andere Beeinflussungen würden, wenn sie wahr wären, auf das Wahlresultat selbst nicht von Einfluß gewesen sein; aber derartige Behauptungen seien auch ohne Rücksicht auf die unmittelbare Beeinflussung des Wahlergeb nisses von solcher Bedeutung, daß er es berechtigt finde, wenn sie unter Beweis gestellt würden. In Bezug auf diese Punkte stimme er dem Abg. Rickert bei
Abg. Meyer⸗ Halle: Seine Partei müsse es entschieden ahlapnen daß sie aus ihren Mitteln die gewaltige Summe aufgebracht habe, die erforderlich gewesen, um Hrn. von Mir— bach eine Zeit aus dem Hause fern zu halten. Daß von einer Seite eine bedeutende Summe herge worden sei, halte er nicht für unrichtig. Er werde sich aber mit Hrn. von Mir bach vielleicht verständigen, wenn er “ hinweise, daß eben jener Herr bei der letzten Reichstagswahl mit dem gleichen Eifer gegen die Wahl des freisinnigen EET“ Möler eingetreten sei. Der Herr habe nie der freisinnigen Partei gehört und gehöre jetzt zur Eö“
Abg. Frhr. von Mirbach: Der Abg. Meyer habe also zuge geben, daß seine (des Redners) Behauptung richtig sei. Im Uebrigen verweise er auf den „Reichsfreund“, in welchem es ausdrückl lich heiße, der Kommerzien⸗Rath So und So habe diese Summe zur Verfügung gegen ihn gestellt; es läge ihm daran, daß er (Redner) unter allen Umständen aus dem Reichstag eliminirt werde. Den Namen werde Hr. Meyer nennen können.
Abg. Mique!l: Um Mißverständnisse seiner früheren Be⸗ merkungen zu beseitigen, erkläre er, daß, da es sich in dem vorliegenden Fall nur um 50 oder 25 Stimmen handele, de Kandidat aber mit einer Mehrheit von 617 Stimmen gewählt sei, von einer Ungültigkeit 88. Wahl nicht die Rede sein konne⸗ Er (Redner) werde deshalb für die Gültigkeit der Wahl, aber für die Prüfung der in dem Protest vorgebrachten b“ stimmen.
r Antrag des Abg. Rickert, die Entscheidung über die Wahl Fans te ereen, wird abgelehnt, und darauf der Kom⸗ missionsantrag mit dem Eventual⸗Antrag des Abg. Rickert, dem Reichskanzler und der Großherzoglich mecklenburgischen Regierung die in Protest vorgebrachte Thatsache zur Kenntnißnahme und weiteren Veranlassung mitzutheilen, an⸗ genommen.
Die Wahl des Abg. von Seydewitz soll nach dem Antrage der Wahl prüfungs kommission für gültig erklärt werden. Referent ist Abg. Dejanicz von Gliszynskl.
Abg. Singer: Die Kommission sei nach dem Grundsatz verfahrer, daß ein Protest, der zu spät eingereicht sei, nur insoweit berüchsichtigt werde, als er Ausführungen des Haupt⸗ protestes unterstütze. In dem Protestschreiber n sei ausg cführt, daß in den Staatswerkstätten der Eisenbahnen in Breslau die Arbeiter durch ihre Vorgesetzten veranlaßt worden seien, für Dr. von Seydewitz zu stimmen. Die Leute hätten kolonnenweise antreten müssen, wären so in das Wahllokal geführt, und dort von den Vor⸗
esetzten bis zur Stimmenabgabe beobachtet worden. Diese Lehauptung werde in dem verspäte t eingegangenen Schriftstück Da diese Thatsachen, wenn sie sich als für den Ausfall der Wahl von ganz gewesen wären, so hätte die Wahl⸗ Veranlassung gehabt, in eine Prüfung g Bei der gegenwärtigen Zusammensetzung rauf, einen dahin gehenden
unter Beweis gestellt. wahr eg. hätten, erheblichem Einfluß prüfungskommission alle derselben einzutreten. des Reichstages verzichte er