Escadrons des Regiments der Gardes du Corps waren zu diesem Zwecke nach Charlottenburg gezogen worden, desgleichen die augeunblicklich nicht in Charlottenburg befindlichen Ba⸗ taillone des 4. Garde⸗Regiments z. F. aus Spandau. Wenige Minuten nach 2 ¾ Uhr Nachmittags begaben Sich die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften zu Wagen und zu Pferde nach dem Paradefelde. Unter Voraufritt eines Unter⸗ offiziers vom Regiment der Gardes du Corps, zweier Spitreiter und eines Stallmeisters in Gala erschien an der Téte dis vierspännige Hofequipage mit Ihren Majestäten der Königin Victoria und der Kaiserin und Königin; neben dem rechten Wagenschlage, an welchem Großbritanniens Beherrscherin den Platz im Fond inne hatte, ritt ein Ordonnanzoffizier des Regiments der Gardes du Corps, während unmittelbar hinter der Equipage Ihrer Majestäten Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen⸗Töchter Victoria und Margarethe zu Pferde folgten, begleitet von dem Prinzen Heinrich von Battenberg im Civilanzuge. In einem zweiten Wagen saßen die Prinzessin Beatrice von Battenberg mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie, denen noch mehrere Equipagen und Kavaliere zu Pferde folgten. Gegen 3 Uhr trafen die ajestäten auf dem Paradefeld ein, woselbst eine glänzende die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften empfing. Während des Abfahrens der Fronten präsentirten die Truppen das Gewehr und die Mustkcorps spielten die englische Hymne: „God save the Qucen“. Nach dem Abfahren der Fronten formirten sich die beiden Regimenter zum Vorbeimarsch, der zwei⸗ malstattfand, und zwar Seitens der Infanterie jedesmal in Com⸗ pagniefront, bei der Kavallerie zuerst in Zügen im Schritt, das zweite Mal in Escadrons im Trabe. Mit dem zweiten Vor⸗ beimarsch hatte die Parade ihr Ende erreicht und rückten die in Charlottenburg stationirten Truppen direkt vom aradeplatz in ihre Garnisonen wieder ab. Die Parade selbst atte kaum eine halbe Stunde gedauert. Die Rückfahrt nach dem Charlottenburger Sec erfolgte um 3 ½ Uhr vom Paradep!
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eiten des Weges hatte ein äußerst zahlreiches Spalier gebildet und begrüßte die Majestäten durch Als der Kronprinz, begleitet en beiden Adjutanten, etwas später dahergesprengt am, wurden Höchstdemselben begeisterte Ovationen dargebracht. 3³ 4 Uhr trafen die Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ chaften vor dem Schlosse zu Charlottenburg wieder ein und wurden auch hier von einer dichtgedrängten Mensch
in enthusiastischer Weise begrüßt. — Ihre Majestät die Königin von Groß⸗ britannien und Irland hat in Begleitung der Prinzessin Beatrice und des Prinzen Heinrich von Battenberg gestern
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Abend 7 Uhr 25 Minuten von Charlottenburg die Rückreise
nach England angetreten.
— Der Bundesrath ertheilte in der am 26. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern von Beoetticher abgehaltenen Plenarsitzung dem Entwurf von Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der Anlagen zur Anfertigung von Cigarren und dem Antrage Oldenburgs wegen Hinausschiebung der Fristen zur Durchführung der Organisation der land⸗ und forstwirthschaftlichen Unfallversicherung im Großherzogthum Oldenburg, die Zustimmung. Von der Uebersicht über die auf den deutschen Münzstätten im Jahre 1887 erfolgten Aus⸗ prägungen von Reichs⸗Gold⸗ und Silbermünzen nahm die Versammlung Kenntniß und beschloß, einer Eingabe, betreffkend die Befreiung des Kammstricker⸗Gewerbes von der Unfallversicherungspflicht, der Eingabe eines Gutsbesitzers in Russisch⸗-Polen wegen Ueberführung einer Stammschäferei von seinem Gut über die preußische Landes⸗ venze und dem Gesuch des Vorstandes d
andelsgärtner Deutschlands u reichsgesetzliche Maß⸗ egeln zum Schutze der Baumschulen gegen Wild⸗ haden, eine Folge nicht zu geben. Die Eingabe des Vorstandes der Brennerei⸗Berufsgenossenschaft zu Berlin, be⸗ treffend die Aenderung des Gesetzes über die Unfall⸗ und Krankenversicherung der i d⸗ und forstwirthschaftlichen Be⸗ trieben beschäftigten Pe Bundesraths überwiesen. zur Vorberathung überge Berufsgenossenschaften der land- und forst⸗ wirthschaftlicher Betriebe in Elsaß⸗Lothringen, die Vorlage, betreffend den Nachweis der Befähigung als Seeschiffer mit Hochseefischerei⸗Fahrzeugen, und ein Nachtrag zur internatio⸗ nalen Nordseefischerei⸗Konvention vom 6. Mai 1882. Endlich wurde über die Wiederbesetzung mehrerer erledigter Stellen bei Disziplinarkammern Beschluß gefaßt.
— Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadt⸗ kreises Harburg, vom Abgeordnetenhause, mit der Aenderung der Worte „l. April“ in „1. Juli“ im §. 1, zurückgesandt
Auch die Gesetzentwürfe, betreffend die Abänderung
29 des Gesetzes uͤber die Verfassung der Verwaltungs⸗
1 5 Verwaltungsstreitverfahren vom 3. Juli
g 1880, und
Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung
neuer Ansiedelungen in der Provinz Schleswig⸗Holstein, sind
vom Abgeordnetenhause an das Herrenhaus zur weiteren Erledigung überwiesen worden.
— In der heutigen (51.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, der Minister für Landwirthschaft u. s. w., Dr. Lucius, und mehrere Kommissarien beiwohnen, theilt der den Vorsitz führende erste Vize⸗Präsident Dr. Freiherr von Heereman mit, daß ein Schreiben des Vize⸗Prasidenten des Staats⸗Ministeriums von Puttkamer eingegangen sei, in welchem angezeigt wird, daß des Kaisers und Königs Majestät unterm 22. April geruht haben, den Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Wirklichen Geheimen Rath, Grafen von Bismarck⸗Schönhausen zum preußischen Staats⸗Minister zu ernennen.
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Auf der Tagesordnung steht als erster Gegenstand die
dritte Berathung des Antrags der Abgg. Dr. Kropatscheck und von Schenckendorff auf Annahme eines Gesetz⸗ twurfs, betreffend das Diensteinkommen und e Pension der Lehrer an den öffentlichen nicht⸗ lichen höheren Lehranstalten.
die Bedenken des Cen⸗ d bittet um die Ab⸗
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Abg. Imwalle legt noch einmal
trums gegen den Gesetzentwurf dar un lehnung desselben; die Abgg. von Schen
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eise wie die Hinfahrt. Auf
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betreffend die Vertheilung der
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und Dr. Kropatscheck dagegen empfehlen die unveränderte An⸗ nahme der Beschlüsse zweiter Lesung.
Der Gesetzentwurf wird darauf unverändert angenommen.
Es folgt der erste Bericht der Petitionskom⸗ mission über die Petition des Markus Ebel wegen Auf⸗ nahme in den preußischen Staatsverband.
Der Berichterstatter Abg. Czwalina empfiehlt den Antrag der Kommission, die Petition der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen; der Abg. Lehmann beantragt, mit Rücksicht auf Art. 32 der Verfassungsurkunde, nach welchem das Petitionsrecht nur den Preußen zusteht, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen; Abg. Zelle endlich stellt den Antpag, die Petition der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen.
Abg. Korsch befürwortet einfachen Uebergang zur Tages⸗ ordnung, da das Petitionsrecht einem Außerdeutschen nicht zustehe, das Mitgefühl in dergleichen Fällen aber innerhalb der formalen Erwägungen keine Statte habe.
Abg. Zelle bittet um Annahme seines Antrages unter Hinweis darauf, daß Seitens der Regierung Im Jahre 1882 dem Petenten die Aufnahme in den preußischen Unterthanen⸗ verband zugesichert worden sei.
Regierungskommissar, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Braunbehrens erklärt, daß der ꝛc. Ebel sich an die Staats regierung um nochmalige wohlwollende Prüfung seines An⸗ liegens gewandt habe; dieser Bitte sei nachgegeben, die bezüg⸗ lichen Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Abg. Lehmann bittet im Interesse endlicher Entscheidung der Prinzipienfrage entweder seinen Antrag anzunehmen oder die Petition für unzutüfsah zu erklären.
Abg. von Schenckendorff hält dagegen die Auffassung auf⸗ recht, daß die Petition, die ihrem wesentlichen Inhalt nach eine Beschwerde sei, im Hinblick auf Art. 81 der Verfassung der Würdigung des Abgeordnetenhauses unterliege.
Regierungskommissar, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Braunbehrens bemerkt, daß in dieser reinen Verwaltungssache die Regierung ihren prinzipiellen Standpunkt festhalte, ihn auch nicht infolge eines Druckes durch einen etwaigen Beschluß des Hauses ändern würde.
Abg. Hansen spricht sich für den Antrag Korsch aus.
Abg Rintelen ist der Meinung, daß das Haus mit einem Beschluß zu der Petition durchaus keinen Druck auf die Staats⸗
gierung ausübe. Nach Art. 81 könne jedes Haus die an selbe gerichteten Schriften an den Minister überweisen. das hier in diesem Falle bestritten werde, so liege darin Verminderung der Rechte des Hauses der Abgeordneten, um diese Auffassung nicht aufkommen zu lassen, empfehle r Antrag der Kommission oder des Abg. Zelle. (Schluß
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— Die Befreiung des Checks von der Wechselstempel⸗ lle
Abgabe (§. 24 Z. 1 des Wechselstempelsteuerg erstreckt sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 6. Februar d. J., auf jede Urkunde, welche ihrem Inhalt und ihrer Form nach keinen Zweifel läßt, daß es sich um eine auf Sicht zahlbare Anweisung auf das Guthaben des Ausstellers bei dem seine Zahlungen besorgenden Bankhause handelt; dagegen ucht in Her Urkunde nicht das Wort „Check“ selbst gebraucht sein, noch braucht sie die Worte zu enthalten, daß sie eine Anweisung auf das „Guthaben“ des Ausstellers bilde.
— Das amtliche Handbuch für das Deutsche Reich, welches seit seinem Bestehen alljährlich dem Kaiser Wilhelm zu Seinem Geburtstage überreicht wurde, ist auch für das Jahr 1888 zu dem bezeichneten Termin erschienen. (Carl Heymann's Verlag, Berlin W. 5 ℳ) Aus dem reichen Inhalt des Buchs mögen folgende Veränderungen besonders erwähnt werden: Die meisten Veränderungen gegen das vorige Jahr weist wiederum das Auswärtige Amt mit den von ihm abhängigen Missionen und Konsulaten auf. Die politische Abtheilung des Amts zählt jetzt nur 5 vortragende Räthe. Die Zahl der Kaiserlichen Missionen ist 29 geblieben, die Zahl der Botschaften mit 6. Die Minister⸗ residenturen in Chile und Mexico sind in Gesandtschaften umge⸗ wandelt worden, so daß jetzt 18 Gesandtschaften (gegen 16 im Vorjahre) und 5 Ministerresidenturen (gegen 7) vorhanden sind. Die Zahl der Konsularämter beträgt jetzt 664 (gegen 655), darunter 82 Berufskonsulate (gegen 70) und zwar 22 Generalkonsulate (gegen 17), 54 Konsulate (gegen 47) und 6 Vizekonsulate. Eine neue Rubrik enthälat das Handbuch unter dem Titel: „Wirkliche Geheime Räthe“. Es sind darin die Reichsbeamten auf⸗ geführt, welche als solche vom Kaiser zu Wirklichen Geheimen Räthen ernannt wurden und deshalb im Preußischen Staats⸗ handbuch nicht aufgeführt wurden. Die Rubrik enthält 20 Namen. Beim Reichsamt des Innern erscheint neu im Abschnitt „Reichs⸗Gesundheitsamt“ die „Ständige Kommission für Bearbeitung der Pharmakopöe“. Die „Physikalisch⸗ technische Reichsanstalt“ erscheint neu als Ressort des Reichs⸗ amts des Innern.
— S. M. Kanonenboot „Wolf“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Jaeschke, ist am 26. April cr. in Singapore ein⸗ getroffen.
— Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2) Entscheidungen des Reichsgerichts
Bayern. München, 26. April. Wie die „Allg. Ztg.“ mitgetheilt, hat der Prinz⸗Regent sich entschlossen, die für die Zeit vom 3. bis 11. Mai anberaumte Rundreise in der Pfalz bis auf Weiteres zu verschieben.
Anhalt. Dessau, 26. April. gemeine Verfügung des preußischen Justiz⸗Ministers vom 12. März 1888 die Vorschriften in §. 23 des Regulativs des preußischen Ministers der Justiz vom 1. Mai 1883, betreffend die juristischen Prüfungen und die Vorbereitung zum höheren Justizdienst, in einigen Punkten abgeändert worden sind, kommen, nach einer Verordnung vom 5. d. M., diese Abänderungen auch hinsichtlich der anhaltischen Referendare mit der Maßgabe zur Anwendung, daß die unter II bezeichnete Entscheidung durch das Staats⸗Ministerium erfolgt.
Nachdem durch die All⸗
— Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. April. (Wien. Ztg.). Der Budget⸗Ausschuß nahm den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Veräußerung von Objekten unbeweg⸗
lichen Staatseigenthums mit der Resolution des Abg.
Matus an, durch welche die Regierung aufgefordert wird, bezüglich der in der Vorlage enthaltenen Transaktionen die betreffenden Rechnungsabschlüsse und die Nachweisung über die Einnahmen und die Verwendung heizuschließen. Der Aus⸗ schuß nahm ferner das Präliminare des Meliorations⸗ fonds für das Jahr 1888 unverändert an.
— 26. April. (W. T. B.) Wie die „Polit. Corresp.“ von authentischer Seite erfährt, sind die Mel dungen aus⸗ wärtiger Blätter über die beabsichtigte Entsendung österreich⸗ungarischer Truppen än die rumänische Grenze wegen der Agrarbewegung in Rumänien gänzlich unbegründet.
Pest, 25. April. (Presse). Die Klubkonferenz der liberalen Partei des Abgeordnetenhauses acceptirte den Gesetzentwurf, betreffend die ausnahmsweise Einberufung von Reservisten und Ersatzreservisten zur Dienstleistung in Friedenszeiten.
Großbritannien und Irland. London, 26. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde die Berathung der Einnahmebudget⸗Bill fort⸗ gesetzt. Picton beantragte die Streichung des zweiten Artikels, betreffend den Theezoll. Der Antrag wurde jedoch mit 259 gegen 98 Stimmen abgelehnt und der Artikel angenommen. Bei Berathung des dritten Artikels (Weinzölle) theilte der Unter⸗Staatssekreäär Fergusson mit, daß Frankreich gegen den neuen Weinzoll, als den französischen Handel schädigend, Vorstellungen erhoben habe. Gladstone bekämpfte den Weinzoll als schutzzöllnerisch. Der Kanzler der Schatzkammer, Goschen, widerlegte diese Behauptung, und wies darauf hin, daß Gladstone durch seine Rede die Schwierigkeiten erhöhe, welche durch die von Frank⸗ reich gegen den neuen Weinzoll erhobenen Vorstellungen ent⸗ standen seien. Die Befürchtungen, welche man in Frankreich über eine nachtheilige Rückwirkung des neuen Weinzolls auf den französischen Handel hege, seien übertrieben; die billigen Weine würden unter dem neuen Zoll nicht leiden, sondern vielmehr den theueren Weinen gegenüber auf einen günstigeren Fuß ge⸗ stellt werden. Der Unter⸗Staatssekretär Fergusson erklärte: Eng⸗ land habe auf die bezüglichen Vorstellungen Frankreichs ge⸗ antwortet, daß der neue Weinzoll eine nothwendige Finanz⸗ maßregel sei und nicht in einem Frankreich unfreundlichen Sinne vorgeschlagen wurde. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde der Artikel 3 mit 246 gegen 121 Stimmen ange⸗ nommen.
Frankreich. Paris, 26. April. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Bankett in Limoges dankte der Präösident Carnot, in Erwiderung auf den Toast des Maire, für den ihm von der Bevölkerung bereiteten Empfang, welchen er hauptsächlich als dem treuen Hüter der republikanischen In⸗ stitutionen bereitet ansehe. Die Rede wurde mit Hochrufen auf die Republik und den Prösidenten aufgenommen. Heute Vormittag um 8 ½ Uhr verließ der Präsident Carnot Limoges. Derselbe wurde bei der Abreise mit lebhaften Zurufen und mit Hochrufen auf die Republik begrüßt. Auch in Peri⸗ gueux wurde ihm bei der Durchfahrt ein sehr sympathischer Empfang zu Theil, vereinzelte Hochrufe auf Boulanger, die sich hören ließen, sanden keinen Widerhall. Ebenso wurde der Präsident der Republik auf allen Bahnstationen zwischen Perigueux und Agen und in letzterem Orte selbst äußerst sympathisch empfangen. In Agen legte derselbe heute Nach⸗ mittag den Grundstein zu einem neuen Lyceum. Die Feier wurde leider durch einen Unfall beeinträchtigt, indem eine von mehreren Hunderten von Zuschauern besetzte Tribüne zu⸗ sammenbrach, wodurch eine Anzahl von etwa 20 Personen mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitt. Für heute Abend hat Präsident Carnot die Einladung zu einem von der Munizipalität veranstalteten Bankett angenommen.
— Der Senat hat die 9 ersten Artikel des Rekrutirungs⸗ gesetzes angenommen und die Weiterberathung auf morgen vertagt. — Die Deputirtenkammer erklärte die Wahl Flourens' zum Deputirten mit 316 gegen 138 Stimmen für gültig.
— Der Appellhof hat das Urtheil bestätigt, nach welchem wegen Ordenshandels Frau Limousin zu sechs⸗ monatlichem Gefängniß, General Caffarel zu 1000 Fr. Geldstrafe verurtheilt wurde.
Nancy, 26. April. (W. T. B.) Boulangisten ver⸗ nstalteten heute Abend eine Kundgebung, indem sie die
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en begannen. In das Studenten⸗Kasino wurden Steine geworfen, ein Polizeibeamter leicht verwundet. Die Gendar⸗ nerie zerstreute die Menge.
Agen, 27. April. (W. T. B.) In Erwiderung auf die Ansprache des Präsidenten des Gerichtshofes sprach der Präsident Carnot die Versicherung aus, daß er ein treuer und entschlossener Wächter der Verfassung bleiben und sich bemühen werde, den inneren und äußeren Frieden aufrecht zu erhalten. Bei dem Abendbankett drückte er der Bevölkerung seinen Dank für ihre patriotische Einmüthigkeit aus.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. April. W. T. B.) An Stelle des Generals Durnowo, welcher von em Präsidium des slavischen Wohlthätigkeitsvereins urückgetreten ist, wurde der General⸗Adjutant Graf Ignatieff zum Präsidenten gewählt. — Der griechische
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Minister Dragumis ist gestern wieder abgereist. Italien. Neapel, 26. April. (W. T. B.) Der König von Schweden besichtigte heute das hier befindliche italienische Geschwader und sprach über die Evolutionen desselben dem Kommandanten seine hohe Befriedigung aus.
Belgien. Brüssel, 26. April. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer interpellirte heute Simons, De⸗ putirter von Brüssel, den Minister des Innern über die Un⸗ ordnungen, welche gelegentlich der gestern stattgehabten Trauung des Prinzen von Croy⸗Dülmen und der Prinzessin von Arenberg beim Ausgang aus der Kirche stattgefunden hatten, indem Studenten und andere Personen das Brautpaa. insultirten und zischten. Der Deputirte verlangte eine Untersuchung der Sache. Der Minister des Innern gab seinem Bedauern über diesen Vorfall Ausdruck und theilte mit, daß die Untersuchung bereits eingeleitet sei. Buls, Bürger⸗ meister von Brüssel, hielt die von den Deputirten angeführten Thatsachen für übertrieben, erklärte sich jedoch mit der Ein⸗ leitung der Untersuchung einverstanden, welche zeigen werde, wen die Schuld an den Vorgängen treffe. — Im Senat wurde eine gleiche Interpellation eingebracht.
Griechenland. Athen, 25. April. Die „Agence Havas“ meldet: Die Beziehungen zwischen Griechenland und
ihre Unterstützung geliehen, ist es
der Türkei sind ziemlich gespannt. Die Regierung hat darauf verzichtet, einen Gesandten zur Ueberbringung des Großkreuzes des Erlöser⸗Ordens an den Sultan zu entsenden. Die Regierung richtete an die Pforte Bemerkungen über die Verfolgungen des griechischen Elements in der Türkei. Die Pforte ist durch Insinuationen der Slaven in Macedonien, wonach die Griechen einen Umsturz daselbst wünschen, gegen dieselben erbittert. Die griechische Politik ist indeß lediglich auf die Erhaltung des status quo in Macedonien gerichtet, und hat dies auch dem Grobßvezier, jedoch vergeblich, ver⸗ fichert.
Serbien. Belgrad, 26. April. (W. T. B.) Die Skupschtina hat den Gesetzentwurf wegen Auflösung des Vertrags mit der Tabackmonopolgesellschaft und wegen Verstaatlichung des Tabackmonopols ein⸗ stimmig und ohne Debatte angenommen. —
— 27. April. (W. T. B.) Das Kabinet hat seine
Entlassung gegeben und Nikolas Cristic die Bildung des neuen Kabinets übernommen. Dasselbe ist folgender⸗ maßen zusammengesetzt: Nikolas Cristic Präsidium und Inneres, Mijatovic Aeußeres, General Protic Krieg, Georg Pantelic Justiz, Beghitschewic Arbeiten, Dr. Wladau Georgevic Kultus, Unterricht und interimistisch Handel und Mita Raku Finanzen. 1 “ — 26. April. (W. T. B.) Die der Ministerkrisis vorausgegangenen Besprechungen des Königs mit Garaschanin, Milojkovic und Cristic bezweckten nur Aufklärungen der Situation, doch wurde Niemandem die Neubildung des Kabinets zunächst angeboten. Die latente Krise bestand indessen weiter, als ine Folge der Votirung des Gemeindegesetzes und weil die Skupschtina beständig die Budgetberathung verschob, wo⸗ gegen die Regierung sich machtlos erwies. Auf eine heute im Namen des Kabinets und der radikalen Partei vom Minister⸗Präsidenten Gruic gestellte Anfrage antwortete der König, daß mehrere von der Skupschtina votirte Gesetze die Sanktion nicht erhalten könnten, da solche einen gefähr⸗ lichen Charakter für die Staatsmacht und die Autorität des Königs trügen; die radikale Partei habe hierdurch den mit der Krone geschlossenen Pakt gebrochen, da sie nicht hin⸗ reichende Beweise einer wirklich regierungsfähigen Partei gegeben, noch den Willen zeigte, dem Vaterland und dem Thron treu zu dienen. Der Minister⸗Präsident erklärte hier⸗ auf, daß die Regierung hierdurch die Grundlage verliere, worauf das Kabinet die Demission gab. Dann erst brach die Krisis aus und es erfolgte die Berufung Cristic's.
Bulgarien. Sofia, 26. April. (W. T. B.) Prinz Ferdinand ist heute Abend 8 ½ Uhr, begleitet von den Ministern Stambuloff und Natschowic, sowie von einer Com⸗ pagnie Soldaten aus verschiedenen Truppengattungen, unter den Klängen militärischer Musik nach Tirnowa abgereist. Als er sich im Hofe des Palais von den Offizieren der Gar⸗ nison verabschiedete, sagte er zu denselben, er werde ihre Kameraden im Norden besuchen; er freue sich, alle Offiziere um sich versammelt zu sehen und rechne darauf, daß sie auch ferner das Vertrauen zu ihm haben würden, welches sie bisher stets an den Tag gelegt hätten.
Zeitungsstimmen. Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“
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angerichtet worden, zu steuern, und beimgesuchten Bewohnern der bedrä dung, Nahrung und vor Allem Lebenserwerbs und zur Wiedereinrichtung schaffen In ersprieslicher Weise i gearbeitet und der Boden vorbereit ächst durch Gewährung von Unterst chädigten, wie durch die Anlage rationen zur Bethätigung gelangen soll. In dem Augenblick der Opferfreud
und Klassen dem großen Werke
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durch Wohlthun eine patriotische Pflicht, sich des hervorragenden Antheils zu den die Armee an dem Rettungswerk genommen hat. Wie immer, wo dem Vaterlande Gefahr drobt, schnell bereit, das Leben einzusetzen und vor keiner der Schwierig⸗ keiten und Gefahren zurückzuschrecken, welche die Ausübung der Be⸗ rufspflicht im Gefolge hat, haben die zur Theilnabme an dem Hülfs⸗ werke berufenen Truppentheile in Muth und Unerschrockenheit, in Ausdauer und Entsagung mit einander gewetteifert und leuchtende Beispiele von Hingebung und Aufopferung gegeben.
Wie schon häufig bei solcher Gelegenheit, sind auch diesmal wiederum von Offizieren und Mannschaften Thaten der Kühnheit und Unverzagtheit verrichtet worden die sich den rühmlichsten Leistungen im Felde gleichstellen lassen, ja, die in gewisser Beziehung noch hoher zu stellen sind.
So führten Abtheilungen des Magdeburgischen Pionier⸗ Bataillons unter den schwierigsten Witterungs⸗ und Lokalverhä niffen am 20. und 21. März umfangreiche Eissprengungen bei burg aus, durch welche es gelang, den Eisverstopfungen ein Ziel zu setzen, die sich von Bleckede bis Brakede⸗Boitzenburg, und von der Lauenburger Brücke bis Marschacht⸗Geesthaag gebildet hatten. Ein Detachement des Garde⸗Pionier⸗Bataillons, das zur Dienstleistung im Inundationsgebiet von Lenzen kommandirt war, leistete den Be⸗ wohnern mit größter Aufopferung bei dem Bergen von Vorräthen und dem Retten von Vieh thatkräftige Hülfe, wodurch in der Bevöl⸗ kerung der Eifer am Rettungswerk neu belebt ward. Bei Doͤmitz an der Unterelbe und bei Boitzenburg waren ebenfalls Pontonnier⸗ kommandos aus Rendsburg an der Ueberwältigung des dort bei Gülz eingetretenen Nothstandes betheiligt. Das gesammte Ostpreußische Pionier⸗Bataillon Nr. 1 wurde in den Tagen vom 25. bis 27. März nach der Nogatniederung gezogen, um dort mit Rettungsutensilien bei der Ueberschwemmungsnoth Hülfe zu leisten. In gleicher Weise Pffig⸗ bei den Verwuüstungen, welche die Brahe in der Gegend vor
eutsch⸗Krone anrichtete, Militärkommandos ein, und wurden, Dank der Entschlossenheit, mit der die Rettungsarbeiten dort betrieben wurden, die dem Staat gehörenden dortigen Mühlenwerke vor Zer⸗ störung geschützt. Ebenso betheiligten sich mit unermüdlicher Bravour nd Ausdauer die Infanterietruppentheile der Garnisonen Posen und Küstrin und die zu Landsberg a. W. stationirte Abtheilung des Feld⸗ Artillerie⸗Regiments Nr. 18 an dem Kampf gegen das entfesselte Element.
Von Neuem hat so die Armee mit den Diensten, die sie den in
Gefahr für Leben, Gesundheit und Besitz gerathenen Bevölkerungen ewährte, gezeigt, daß sie ebenso wie zur Abwehr des das Vaterland drohenden äußeren Feindes, auch zum Schutz und zu thatkräftiger Hülfe bei inneren Kalamitäten bereit und schlagfertig, und daß sie der feste Hort ist, auf dem, soweit es in Menschenmacht steht, die Sicherheit des Vaterlandes im Innern wie nach Außen hin ruht.
Das „Deutsche Tageblatt“ äußert sich in einem „Herrschen und Dienen“ beschriebenen Artikel wie folgt:
Forscht man nach dem letzten Grunde des erbitterten Kampfes, welcher auch jetzt wieder, so kurze Zeit nach dem Heimgang unseres glorreichen Kaisers Wilhelm, die öffentliche Meinung bei uns in zwei Lager theitt, so wird man nicht umhin können, denselben darin zu finden, daß gewisse Parteien bei uns das Verlangen zu herrschen höher stellen, als das zu dienen. Auf welche schiefe Ebene ein solches Verlangen in Frankreich geführt hat, erkennt jeder Ein⸗ sichtige. Unsere Freisinnigen aber wollen aus der Erfahrung nichts lernen, und die Geschichte ist für sie keine Lehrmeisterin. Die Mei⸗ nung, die sie von sich haben, ist eine so hohe, daß sie glauben, sobald nur ihnen einmal die Gelegenheit gegeben werde, auch wirklich die maßgebende Rolle zu spielen, um welche sie sich betrogen ansehen, die Welt Wunder was erleben werde.
Sie machen die Rechnung ohne den christlichen Geist, der im deutschen Volk ebenso stark wie lebendig ist und der das Dienen nicht geringer einschätzt, als das Herrschen. Sie übersehen aber auch durchaus, daß die Größe des Hohenzollernberrscherhauses darin besteht, daß dasselbe den Dienst für das Vaterland jederzeit als die höchst Pflicht des Regenten erkannt hat.
Der große König Friedrich II. von Preußen kann im Grabe nicht schwerer beleidigt werden, als adurch, daß ihn die Freisinnigen als Eideshelfer gegen das moderne Regierangssystem anrufen. Weise von Sanssouci nannte sich selbst den ersten Diener des Staats.
iser Wilhelm war in dieser Beziehung seinem großen Ahnherr benbürtig. Die Freisinnigen aber setzten sich des jetzigen Kaisers nicht einmal, sondern iderspruch, dadurch, daß sie nie die Rücksicht auf das keiner Zeit die Sorge für das Gesammtinteresse des re Entschließungen maßgebend sein ließen, sondern kleinliche Partei⸗Interesse berücksichtigten und von dem sie selbst hatten, auch nicht ein Jota auf dem Altar 5 zu öopfern im Stande waren. n aus diesem Grunde den Maßregeln wit s preußischen Staates zu schärfen l sche Einheit errungen werden konnte, n der deutschen Reichsverfassung ihren Widerspruch
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für erklärte, damit die Sicherheit des Reichs nach Frage gestellt werde. Gleichwohl kommen diesel ben her und nehmen das Recht in Anspruch, dem zu geben, resp. selbst mit ihm zu berrschen. Fürst Bismarck fragte mit gutem Grund seinerzeit: w du armer Teufel geben? Den Freisinnigen fehlt der un Befähigungsnachweis zum Herrschen, sie haben dem Vaterlan jetzt nicht in dem Maße gedient, welches ihnen auch nur den Schei einer Berechtigung geben könnte, diejenige Einflußnahme auf di Regierung zu nehmen, welche sie beanspruchen. Aber die Zeit scheint ihnen gerade gut genug, gemachtes Bett zu setzen, zu dem sie selbst nichts beigesteuer Das deutsche Volk sollte endlich denen den Laufpaß nur herrschen aber nicht dienen wollen. In Preußen und in Deutsch⸗ and hat Jeder zu dienen, auch der Kaiser und König. Für die Frei sinnigen giebt es bis jetzt keine Privilegien — wenigstens nicht in Verfassung, und der Staatssinn des einsichtsvollen Theils der B völkerung sollte danach befinden. — In einem Artikel über Deutschlands Handel mit den Vereinigten Staaten sagt die „National⸗Zeitung“: ... Unter den obwaltenden Verhältnissen gewinnen die Ausfuhr⸗ ziffern Deutschlands nach überseeischen Gebieten eine immer mehr wachsende Bedeutung. Unter anderem ist es der Verkehr Deutschlands mit Amerika, der eine Hauptrolle in unserem Außenhandel spielt. Es ist eine für die deutsche Arbeit, den deutschen Unternehmungsgeist ehrenvolle Thatsache, daß Deutschland im Verkehr mit den Vereinigten Staaten sich seit einiger Zeit auf die zweite Stelle emporgeschwungen hat. Noch bis zum Jahre 1885 stand Deutschland hinter England nd Frankreich in dieser Beziehung zurück; seitdem ist, wie die fol⸗ genden Zahlen beweisen, sein Antheil bestaͤndig gewachsen. Es stellt sich nämlich der Prozentsatz folgender Staaten der Einfuh Amerikas im Fiskaljahr für 1887 1886 1884 23,84 24,28 23,6 24,84 and 11,65 10,88 0,9 9,74 9,84 9,98 — 10,61 :27. n sieht deutlich: die allmähliche Abnahme des Ar Groß⸗ und Frankreichs am amerikanischen Außenhandel ist and zu Gute gekommen. Um so mehr gewinnt für uns ein resse, was von jenseits des Ozeans von handels⸗ und Maßnahmen oder von bedeutungsvollen gewerblichen ichen Thatsachen verlautet. In erster Linie nimmt das Zollsyvstem unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, das wiederum mit der Finanz⸗ und Steuerpolitik der dortigen Regierung im engsten Zusammenhang steht Es ist in dieser Beziehung bekannt, daß die steigenden Ueberschüsse es Staatshaushalts unabweisbar die Lösung der F fordern, was mit diesem embarras de richesse anzufangen sei es nicht am ehesten gerathen wäre, die Volkslasten zu vermindern, insbesondere die Schutzzölle, welche die Lebenshaltung vertheuern, zu ermäßigen oder theilweise abzuschaffen. Es wird sich demnächst zeigen, ob die politischen Führer der amerikanischen Nation die Tugend der Selbst⸗ verleugnung in genügendem Grade besitzen, um jenes Mittel, das große Anforderungen an den eigenen Saͤckel vieler von ihnen stellt, zur Anwendung zu bringen. Ein Theil des Volks, speziell die
Großindustrie, steht aus Furcht vor der hereinbrechenden Konkurrenz nach einer Ermäßigung der Zölle auf Seiten derjenigen, welche die Konservirung des alten Abweh ms erstreben.
Gleichwohl erscheint die Breschelegung in das amerikanische Schutzsystem als unabwendbar. Es ist vornehmlich das rapide Wachs⸗ thum der amerikanischen Industrie selbst, welches dahin drängt, der das schützende Gewand nachgerade zu enge geworden ist. Die Groß⸗ industrie sieht sich genöthigt, den Weltmarkt mehr und mehr auf⸗ zusuchen und empfindet als das größte Hinderniß für ihre Bestre⸗ bungen die Vertheuerung der Rohmaterialien durch die Zölle. Man werfe nur einen Blick auf die Eisenindustrie Amerikas, um die rasche Entwickelung der dortigen Großgewerbe zu würdigen. Dieselbe nimmt nunmehr unter den Roheisen produzirenden Hauptländern den zweiten Platz ein, wie aus folgender Uebersicht hervorgeht. Es produzirten
(in Tons): Deutschland 5 684 543 3 339 803 1 526 446 ¹ 4 044 526 3 751 775 1 628 941.
Die drohende Ueberproduktion bildet die treibende Kraft in vielen Industriezweigen, welche nach Außen sich Luft zu machen streben Darin liegt allerdings eine nicht zu verachtende Gefahr für Deutsch⸗ land, sodaß mit den Vortheilen des ermäßigten amerikanischen Zolls sich auch manche Schwierigkeiten einstellen können. Doch stählen sich im Kampf die Kräfte, und wir glauben, daß für das erste Jahrzehnt noch die Vortheile für Deutschland weit überwiegen werden. Weiter hinaus in handelspolitischen Dingen zu blicken, ist kaum möglich; Jedermann weiß, daß im wirthschaftlichen Leben die bestimmenden Faktoren häufig einem raschen Wechsel unterliegen.
Werfen wir einen Blick auf die Hauptartikel, welche Deutschland nach Amerika einführt, so erhellt sofort, daß diese noch einer starken Vermehrung und Erhöhung fähig sind. Nach den letzten amtlichen Listen bildeten im Fiskaljahr 1887 Hauptimportgegenstände Deutsch⸗ lands die folgenden: Strumpfwaaren 6,6 Mill. Doll. (1886: 6,5 Mill.), seidene Spitzen 4,9 Mill. Doll. (3,8 Mill.), Rohzucker 4,9 Mill. Doll. (5,6 Mill.), Draht 2,2 Mill. Doll. (2,0 Mill.), Ingots 1,2 Mill. Doll. (0,4 Mill.), Farben 1,5 Mill. Doll. (0,4 Mill.), Flachs 1,4 Mill. Doll.
Ver. Staaten Frankrei
1 (1,6 Mill., Galanteriewaaren 2,9 Mill. Doll. (2,0 Mill.), Spiegel⸗
glas 1,5 Mill. Doll. (1,4 Mill.), Hopfen 2,8 Mill. Doll. (0,4 Mill), musikalische Instrumente 1,0 Mill. Doll. (1,0 Mill.), Leder⸗ fabrikate 1,8 Mill. Doll. (1 6 Mill.), ätherische Oele 1,19 Mill. Doll. (1,03 Mill.), Parfümerien 1,2 Mill. Doll. (1,05 Mill.), seidene Kleiderstoffe 2,5 Mill. Doll. (2,3 Mill.), wollene Kleiderstoffe 25 Mill. Doll. (1,9 Mill), Tuche 2,8 Mill. Doll. ꝛc. ꝛc. Es betrug der Gesammtwerth aller aus Deutschland nach den Vereinigten Staaten exportirten Waaren: 1887 1886 1884 Millionen Dollars 80,6 69,1 32 65,0 Diese Zahlen stellen der deutschen Handel, die trotz des starken Schutzsystems kurrenz Englands und Frankreichs immer g gewinnen, ein rühmliches Zeugniß a Si Raum, daß die über kurz oder lang erwartenden Zollreformen Deutschlands beleben und steigern werden.
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Agel, 2 1 Telegraphenvora ertreter von Unterbeamten, 5 Auf Eilboten und 1 Schmied reichseigenen Posthalterei. von den Unfällen oder 38,6 % en einen tödtlichen Ausgang. Unfällen 542 % das Unfall⸗Versicherungs⸗ Bemerkenswerth i ie unverhältnißmäßig zirken an den Bet fällen. Es kommen fträgerdienst 19, nämlich ie Bestellung der Telegramr
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2. Auflage, alle Aenderungen und Ergänzungen berücksichtigend, welche ie Deutsche Gewerbeordnung in neuester Zeit wiederum reichlich erfahren hat, erschien in drei verschiedenen Ausgaben.
— Eine Studie über das Züchti
in Meckle en ist und eine betreffenden x in Güstrow verfaßt ung finden. Die kleine erschienen.
— R. Paul: papieren und die neu wesen.“ (Leipzig, Verlag v Da das Schriftchen auch die Aktiengesellschaften enthält, d sehr willkommen sein.
— Julius Lohmeyver’s Monatss (Leoshard Simion, Berlin), bringt in Heft 6 (Neue folgende Beiträge: W. Bake, Aus Erinn Großtante, mit einem farbigen Bilde Gerok, Kriegsgericht, Ballade u. s. w, un (Neue Folge Band VI, Heft 1, Preis 50 Charakterzügen aus dem Le
Der Kaiser als Siegelsamml
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Dresden, 26. April. (W. T. B.) kulturrath beschloß in seiner heutigen Regierung möge bei einer etwaigen Abänderun dahin wirken, daß den Landesregierungen die C werde, den Schweinehandel im Umherzi dauernd zu verbieten, und ferner die landwirthf einer Aussprache darüber veranlassen, inwieweit die Beibehaltung des Schweinehandels im beziehentlich, ob ein allgemeines Verbot desselben anzu
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Organ für die Waldbaues, des Forstschutzes und der Forstbenutzung. e . Neudamm.) Nr. 4. — Inhalt: Verschiedene Ansichten über die Ursache der Schütte. Von Forst⸗Assessor R. Rittmeyer. (Fortsetzung und Schluß) — Was hat der Forstmann bei Anlage eines Kiefernsaat⸗ kampes ai. genPacben Von Revierförster Buchholz. — Von Wald⸗ heim. Von Max Grunow. Von E. P. — Vermischtes aus der Provinz Posen. Von R. M. — Das Gesetz, betreffend die Unfall⸗ versicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben be⸗ schäftigten Personen. (Fortsetzung.) — Anweisung zur Ausführung des Reichsgesetzes, betreffend die Unfall⸗ und Krankenversicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1886 (R.⸗G.⸗Bl. S. 132) und des preußischen Landes⸗ gesetzes, betreffend die Abgrenzung und Organisation der Berufs⸗ genossenschaften auf Grund des §. 110 vorstehenden Reichsgesetzes, vom 20. Mai 1887. Gortsens ng und Schluß.) — Cirkularverfügung vom 2. Februar 1888. — Die Ausübung des Forst⸗ und Jagd⸗ schutzes durch Privatforstaufseher. — Ueber eine Pflanzleine. Von Gräfl. Förster Stracke. — Aus Südwest⸗Rußland. Von Leschmann. — Starke Bäume. Vom Königlichen Hülfsjäger A. Matthies. — Personalien. — Brief⸗ und Fragekasten. 1 es — Deutsche Jäger⸗Zeitung, Organ für Jagd, Fischerei, Zucht und Dressur von Jagdhunden. (J. Neumann, Neudamm.) Nr. 7. — Inhalt: Jagd⸗, Scheiben⸗ und Gewehrpulver. Von