1888 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 May 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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seines Arbeitgebers zu erachten. Das Reichs⸗Ver rungsamt hat in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht in seiner Rekurs⸗Entscheidung vom 27. Februar d. J. (Nr. 524) das Vorhandensein eines Betriebsunfalls nicht anerkannt und die Ansprüche des Verletzten zurückgewiesen, da zwischen dem Betrieb der Maschinenfabrik und der Verwaltung des Hauses ein Zusammenhang nicht bestand, zum Vorhandensein des Ver⸗ hältnisses von Haupt⸗ und Nebenbetrieb aber ein gewisser, sich gegenseitig bedingender Zusammenhang verlangt werden muß. (Vergleiche Rekurs⸗Entscheidungen 453, 454, 476, 488, „Amt⸗ liche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seite 69, 176, 188.)

Der Kaiserliche Dienst hat durch das unerwartete Dahinscheiden eines vorzugsweise tüchtigen Mitarbeiters einen schweren Verlust erlitten. Am 23. v. M. starb der General⸗ Konsul des Reichs in Kapstadt, Dr. Ernst Bieber, in seinem 43. Lebensjahre. Seit 1875 dem auswärtigen Dienst angehörig, bekleidete derselbe bis 1884 den Konsulposten in Singapore und war seither mit der Vertretung der deutschen Interessen in Süd⸗Afrika betraut. Dem Verewigten, welcher sich in jeiner gesammten dienstlichen Wirksamkeit durch hervorragende Befähigung sowie besondere Pflichttreue ausgezeichnet hat, wird ein ehrendes Andenken dauernd gesichert bleiben.

Der Bervollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath Heller ist nach München ab⸗ gereist.

Der Gouverneur von Ulm, General der Kavrvallerie von Guretzky⸗Cornitz, hat Berlin nach Abstattung persönlicher Meldungen wieder verlassen.

Der General⸗Lieutenant von Hahnke, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, hat sich auf einige Tage zur Inspizirung nach Koblenz begeben und wird daran an⸗ schließend einen mehrwöchentlichen Urlaub nach Süddeutschland antreten.

Der General⸗Lieutenant Graf von Alten, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com⸗ mandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, ist nach Berlin zurück⸗ gekehrt. 2 ,—

Durch Allerhöchste Kabinetsordre ist der Oberst⸗Lieute⸗ nant von Petersdorff, Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zur Dienstleistung bei dem 2. Garde⸗ Regiment z. F. behufs Vertretung des beurlaubten Comman⸗ deurs dieses Regiments kommandirt worden.

Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 7. 1. Apia. (Poststation: Apia öö- .“ Kreuzer „Albatroß“ 8./4.

Lilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Ariadne“ 26./4. Havana 29./4. 7./5. Norfolk 15./6. (Poststation: Norfolk [Virginia].) S. M. Knbt. „Cyclop“ 22./2. Kamerun 26.2. 27./2. Groß Batanga 1.,3. 2. 3. Victoria 3.,3. 3./3. Kamerun. (Poststation: Kamerun). S. M. Knbt. „Eber“ 24.,4. Apia. (Poststation: Apia [Samoa-⸗Inseln].) S. M. Fhrzg. „Falke“ Wilhelmshaven 3./5. S. M. S. „Gneisenau“ 17./4. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Kreuzer „Habicht“ 22./3. Kapstadt 22. 4. Angra Pequena 22./4. 24./4. Walfischbay 1.,5. 8. 5. St. Paul de Loanda 10.5. (Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. „Iltis“ 23./4. Nokohama. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. S. „Kaiser“ 2./5. Plymouth 4./5. 8/5. Gibraltar 9.5. 12./5. Barcelona. (Poststation: bis 24. 5. Barcelona, dann asserviren.) S. M. Fahrzeug „Loreley“ 1./5. Larnaca (Cypern) 2./5. 3./5. Jaffa 8./5. 8./5. Haifa 10./5. 10,/5. Beirut 14. 5. (Poststation: Konstan⸗ tinopel.) S. M. S. „Luise“ 18. 2. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Kreuzer „Möwe“ 19.,4. Zanzibar 5.,5. 13./5. Aden. (Poststation: bis 18.,5. Aden, vom 19. 5. ab S. M. S. „Moltke“ 18.,/4. Kiel. (Poststation:

iel.) S. M. Pnzrfahrzg. „Mücke“ 2.,8. 87 Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 14.3. Zanzibar. (Poststation: bis 18.5. Zanzibar, vom 19./5. ab Natal [Durban]) S. M. S. „Nixe“ 22.,/4. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 10. 4. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Stein“ 10.,4. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelms⸗ haven.) S. M. Knbt. „Wolf“ 26./4. Singapore. (Post⸗ station: Hongkong.) Kreuzergeschwader: S. M. S. „Bismarck“ (Flaggschiff), „Carola“, „Sophie“ 18. 4. Yeko⸗ hama 10./5. S. M. S. „Olga“ 19. 8. 87 Apia 25//4. (Poststation: für a. S. M. S. „Bismarck“ und Geschw. Chef nach Aden, b. S. M. S. „Carola“, „Olga“ und „Sophie“ nach Zanzibar.)

Dampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ mit den Ab⸗ lösungstransporten für S. M. Schiffe nach Aden bezw. Singapore von Wilhelmshaven ab 5.)75.

Bayern. München, 16. Mai. (Allg. Ztg.) Staats⸗Ministerium des Innern hat in ziehung einer Anordnung der Reichsregierung Er⸗ hebungen über den Umfang und Betrieb der Wuchergeschäfte auf dem Lande pflegen lassen. Nach⸗ dem nun diese Ausweise beim Ministerium des Innern ein⸗ gelaufen sind und ein sehr reichhaltiges Material bieten, hat am 12. Mai im Ministerium unter dem Vorsitz des Ministers Freiherrn von Feilitzsch eine Berathung über die Mittel zur Bekämpfung des Wuchers stattgefunden.

Baden. Karlsruhe, 16. Mai. Besserung der katarrhalischen Affektion des Großherzogs schreitet nur sehr langsam fort, indeß bekommt Höchstdem⸗ selben der Genuß der milder gewordenen Luft sehr gut. Der Großherzog empfing heute den Besuch des Statthalters in Elsaß⸗Lothringen, Fürsten Hohenlohe. .“

Das Voll⸗

(W. T. B.) Die

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. Mai. (W. T. B.) Der König von Serbien empfing heute Mittag den Minister des Aeußern, Grafen Kälnoky, in längerer Audienz und nahm später an dem Diner bei dem Kaiser Theil, Die Königin von Serbien ist heute Nachmittag mit dem Kron⸗ prinzen nach Wiesbaden abgereist.

(Wien. Abdp.) Im Abgeordnetenhause des Reichsraths wurde gestern nach ohne Debatte erfolgter Genehmigung dreier kleinerer Gesetzentwürfe die Verhandlung über den Voranschlag des Handels⸗Ministeriums fortgesetzt. Im Ganzen gelangten drei Titel dieses Etats zur Erledigung. b

1.

17. Mai. (W. T. B.) Der Prinz⸗Regent Luitpold ist heute hier eingetroffen. u“

Pest, 15. Mai. (Prag. Ztg.) Der Finanzausschuß erledigte den Rest der Spiritussteuervorlage unter An⸗ nahme zahlreicher Amendements, worunter die Hinaus⸗ schiebung des Inslebentretens des Gesetzes vom 1. September auf den 1. Oktober 1888, und beraumte die Berathung der in der Schwebe belassenen Punkte für Donnerstag an.

Agram, 15. Mai. (Wien. Ztg.) Der Klub der Nationalpartei beschloß, die durch den Tod Srams er⸗ ledigte Stelle in der Regnicolar⸗Deputation durch Gyurkovic zu besetzen, und wählte ein Comité zur Ueber⸗ prüfung der Petition der Universität um Errichtung einer medizinischen Fakultät. Schließlich wurde beschlossen, den Patriarchen Angelic zu seinem Priester⸗Jubiläu m durch eine Deputation zu beglückwünschen. Alle neugewählten Abgeordneten wurden vom Verifikationsausschusse verifizirt.

Großbritannien und Irland. London, 15. Mai. (A. C.) Das Kriegs⸗Ministerium beschloß die Ein⸗ setzung eines Ausschusses von Offizieren, welche Er⸗ hebungen über die Bestände an Proviant, Munition, Kanonen und Ausrüstungsgegenständen anstellen sollen. Der Vorsitzende ist Oberst Harrison, der Befehlshaber des Ingenieur⸗ Corps. 2

Im Cannonstreet⸗Hotel wurde gestern eine vorläufige Versammlung abgehalten, um Anstalten zu treffen für eine am 9. Juni voraussichtlich in der Guildhall unter dem Vorsitz des Lordmayors abzuhaltende größere Versammlung zwecks Erörterung der gegenwärtigen Lage der Landesverthei⸗ digung und um bei der Regierung unverzügliche Schritte zur Sicherstellung des Landes gegen eine feindliche Invasion zu beantragen. Die anwesenden Admiräle Hornby und Elliott sowie Lord Charles Beresford äußerten sich zu Gunsten einer Untersuchung über die Hinlänglichkeit der britischen Flotte.

Kürzlich von Australien eingelaufene Telegramme schildern die Heftigkeit der dortigen Anti⸗Chinesen⸗ bewegung. In den letzten Jahren hat die Einwanderung der Chinesen nach den nördlichen Provinzen außerordentlich zugenommen. Das „South Australian Register“ schreibt: „Nicht nur die Kolonien des australischen Festlandes, sondern auch Tasmanien und Neu⸗Seeland sind von der Be⸗ wegung ergriffen und wollen gemeinsam den Orientalen als Feind Aller abwehren.“

Frankreich. Paris, 15. Mai. In dem heute abgehal⸗ tenen Ministerrath berichtete, dem „Journal des Débats“ zufolge, der Minister⸗Präsident Floquet über die verschiedenen Zwischenfälle während der Reise Bnulanger's im Departement du Nord, welchen nach den Berichten des Präfekten keinerlei Be⸗ deutung beizumessen sei. Floquet theilte sodann eine Depesche des Gouverneurs von Algerien mit, welche über die daselbst herrschende Heuschreckenplage berichtet. Die Lage sei sehr ernst und der Gouverneur verlange einen Kredit von 1 Million zur Unterstützung der Opfer der Plage. Der Ministerrath be⸗ schloß, ungesäumt eine Kreditforderung wenigstens von 500 000 Fr. einzubringen,

16. Mai. (W. T. B.) Die Ministerien des Krieges und der Marine sind mit der gemeinsamen Aus⸗ arbeitung eines Entwarfs, betreffend den Kredit von 99 Millionen für die Küstenvertheidigung, be⸗ schäftigt.

Das französische Mittelmeer⸗Geschwader geht heute nach Barcelona in See, wo dasselbe vier Tage ver⸗ bleiben wird.

Italien. Florenz, 16. Mai. (W. T. B.) Der König und die Königin von Württemberg sind heute von hier direkt nach Stuttgart abgereist.

Spanien. Barcelona, 16. Mai. (W. T. B.) Die Königin⸗Regentin ist heute hier eingetroffen und enthusiastisch empfangen worden. Ihre Majestät begab sich nach der Ankunft in die Kathedrale.

Mieederlande. Haag, 17. Mai. (W. T. B.) Der König, die Königin sind mit der Kronprinzessin

Wilhelmine heute nach Schloß Loo abgereist.

Serbien. Belgrad, 15. Mai. (Prag. Ztg.) Die Fonds zur Auszahlung des Juli⸗Coupons sind Dank

den Maßnahmen des Finanz⸗Ministers kompletirt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Mai. Beide Kammern des Reichstages haben heute in Ueber⸗ einstimmung mit den Anträgen des Staatsausschusses das Budget für das Jahr 1889 wie folgt festgestellt: Ein⸗ nahmen: Ueberschüsse der Staatsverwaltung aus dem Jahre 1886 und früheren Jahren sowie aus der Postverwaltung 3 472 000 Kronen, ordentliche Einnahmen 18 929 000 Kronen, Zölle 36 000 000 Kronen, Postverwaltung 6 580 000 Kronen, besondere Abgaben 350 000 Kronen, Stempelsteuer 3500 000 Kronen, Branntweinsteuer 15000000 Kronen, Rübenzuckersteuer 250 000 Kronen, Personalabgaben von Grundbesitz und Ein⸗ kommen 3 600 000 Kronen, zusammen 87 681 000 Kronen Einnahmen. Die Ausgaben vertheilen sich folgendermaßen: Königliches Haus 1 338 000 Kronen, JZustizdepartement 4 084 700 Kronen, Departement des Aeußern 618 300 Kronen, Armeedepartement 20 663 400 Kronen, Marinedepartement 7130 600 Kronen, Departement des Innern 6 240 000 Kronen, Finanzdepartement 15 195 000 Kronen, Kultusdepartement 12 846 000 Kronen, Pensionsdepartement 4 245 400 Kronen, außerordentlich zur Fortsetzung des Baues der nördlichen Stammbahn und zur Anschaffung von Eisenbahnmaterial 2 500 000 Kronen, zusammen 74 862 000 Kronen, wovon 65 493 411 Kronen ordentliche und 9 368589 Kronen außer⸗ ordentliche Ausgaben sind. Hierzu kommen noch die Ausgaben des Reichsschuldencomtoirs für den Reichstag, die Staats⸗ revision, Verzinsung und Amortisation der Staatsschulden u. s. w. mit 12 819 000 Kronen, so daß die Ausgaben mit den Einnahmen balanciren.

Wie „Aftonbladet“ meldet, wird die Herabsetzung der Zölle auf Kaffee und Thee sowie die Aufhebung des Zolles auf Brennöle erst am 1. Januar 1889 in Kraft treten. Bezüglich der Einführung der Zollerhöhungen könne die Regierung noch keinen bestimmten Termin an⸗ geben; jedenfalls werde dies nicht vor Anfang September ge⸗ schehen können.

Amerika. Washington, 14. Mai (R. B.) Der Senat verwarf in geheimer Sitzung eine Resolution, den Fischereivertrag in öffentlicher Sitzung zu berathen, ebenso einen Antrag, einen stenographischen Bericht über die Debatte zu veröffentlichen. Die Demokrate

ö“

stimmten in b

8

corpore gegen beide Vorsch ge; die Stimmen der Republikane waren getheilt. Die fernere Berathung des Vertrages ist bis zum 21. d. Mts. verschoben worden.

Zeitungsstimmen.

Die „National⸗Zeitung“ bemerkt zu der gestrigen Erklärung des Finanz⸗Ministers im Herrenhause, das Schul⸗ lastengesetz betreffend:

8 Wie dem auch sein mag, wir unsererseits können nach unserer von Anfang an festgehaltenen Beurtheilung der Verfassungs⸗ frage dem heutigen Auftreten der Staatsregierung nur zustimmen Der §. 7, zu welchem sich im Abgeordnetenhause die Konservativen, das Centrum und die Deutsch⸗Freisinnigen die neueste Majoritäts⸗ Bildung! vereinigt haben, war und ist unhaltbar, und man kann Herrn von Scholz nicht bestreiten, daß dieser §. 7 die Vergangenbeit kompromittirte und für die Zukunft ernste Schwierigkeiten enthielt Die verfassungsrechtliche Streitfrage selbst wird aus unseren früheren Darlegungen und aus den Verhandlungen des Abgeordneten⸗ hauses noch in der Erinnerung sein; die Verfassung bestimmt, das die Unterhaltung der Volksschule den Gemeinden obliegt und daß im Falle des nachgewiesenen Unvermögens derselben der Staat eintritt. Dies bedentet, wie früher an dieser Stelle des Näheren dargelegt worden, daß die Gemeinden verpflichtet sind, soweit ihre Mittel reichen, für die Schulunterhaltung zu sorgen, und daß der Staat verpflichtet ist, die darüber hinaus nothwendigen Zuschüsse zu ge⸗ währen; aber es bedeutet keineswegs, daß der Staat nicht berechtigt wäre, auch ohne die Voraussetzung des Unvermöges der Gemeinden Zuschüsse zu leisten ganz abgesehen von der Frage, ob bei einer anderen Auffassung dieses Unvermögen Seitens jeder einzelnen Gemeinde nachzuweisen wäre, ob nicht die Thatsache der allge⸗ meinen Ueberlastung der Gemeinden mit Schulleistungen genügen würde. Wenn man jetzt behufs der Ermöglichung des Staats⸗ zuschusses zur Lehrerbesoldung eine Abänderung der Verfassung für erforderlich erklärt, so werden dadurch früher beschlossene staatliche Zuschüsse, so zu den Lehrerpensionen und für die Alterszulagen, al verfassungswidrig gebrandmarkt und es wird anerkannt, daß jede ähnliche staatliche Zuwendung künftig einer abermaligen Verfassungs⸗ änderung bedürfen würde denn der §. 7 des Abgeordnetenhauses hilft für den vorliegenden Fall ab. Der von der Kommission des Herrenhauses vorgeschlagene Ausweg, die Verfassungsänderung in einer Resolution für überflüssig zu erklären, ihr aber, um das Zu⸗ standekommen des Gesetzes zu ermöglichen, dennoch zuzustimmen, war offenbar sehr bedenklich....

Der „Reichsbote“ äußert Schutzbewegung:

Im freihändlerischen England ist beantragt worden, die Zu⸗ lassung Fremder im Lande, sofern sie ein gewisses Alter erreicht haben und nicht ein gewisses Vermögen nachweisen, gesetzlich zu ver⸗ bieten, nachdem sich gezeigt zu haben scheint, daß der große und für die arme Bevpölkerung immer unerträglicher werdende Lohndruck in London hauptsächlich durch die mittellosen und um jeden Preis Arbeit nehmenden Ausländer gefördert werde. Es heißt, daß diese Leute, um nur das nackte Leben zu behalten, um jeden Preis arbeiten, und ein unnennbares Elend um sich verbreiten, zugleich aber auch der parasitischen Ausbeuterei das fruchtbarste Feld dar⸗ bieten. Obgleich ohne Zweifel das Letztere richtig ist, wird man immerhin behaupten dürfen, daß die geringe Zahl dieser fremden Armen im Verhältniß zu der Millionen⸗Masse der englischen wohl kaum solchen Einfluß auf die englischen Arbeitsverhältnisse, wie er hier behauptet ist, ausüben werde. Aber man erkennt aus dem er⸗ wähnten Verlangen, in welcher Peinlichkeit sich bereits der soziale Körper Englands befindet. Denn was das flache Land anlangt, so hat selbst der liberale Finanz⸗Minister anerkannt, daß den Graf⸗ schaften die Tragung der Armenlast zu schwer wird, obgleich die Bevölkerung auf dem Lande und in kleinen Städten zusammen⸗ schmilzt wie Butter an der Sonne, freilich auch neben den ebenfalls immer mehr verschwindenden „Land⸗Squires“ und den städtischen landbesitzenden Bank⸗Lords, welche nur zur Fuchsjagd in die Grafschaften kommen, fast nur noch aus „Paupers“ sich zusammensetzt. Und die Klagen des Handels und der Schiffahrt sind nicht minder stark und werden seit Jahren jeden Tag dringender. Auch diese Klagen richten sich hauptsächlich gegen die auswärtige Konkurrenz, obgleich, wenn man die Schiffslisten in den Häfen und die Einfuhrlisten der Länder hinsichtlich der Handelsbeziehungen durch⸗ sieht, alle Konkurrenz gegen das massenhafte Auftreten der englischen Handelsflotte und der englischen Handelswaaren verschwindet. Selbst in den Ländern, wo die den Engländern erwachsene Konkurrenz am stärksten auftritt, macht gewöhnlich der gesammte nicht englische Handel kaum soviel als jener allein, meist aber schlägt derselbe alle andern Nationen insgesammt!

Aehnlich ist die Bewegung in Frankreich. Gegen die deutsche und die italienische Konkurrenz der Arbeiter richtet sich diese Be⸗ wegung hauptsächlich; und wenn man auch in erster Linie versucht, politische Abneigung als Grund der Angriffe gegen die italienischen Arbeiter, und des Verlangens, dieselben auszutreiben, anzuführen, so liegt doch auch hier der Grund wesentlich auf wirthschaftlichem Gebiet. Es versteht sich in der That von selbst, daß die Arbeiter, welche aus einem Lande in das andere gehen, um Arbeit zu suchen, niedrigere Arbeitslöhne in der Heimath haben als dort, wohin sie sich wenden, denn sie werden natuürlich sich nicht verschlechtern wollen. Aber es liegt dann ebenso nahe, daß ihnen gegenüber leicht ein Lohndruck zu üben ist. Sie werden schon zufrieden sein, wenn sie nur etwas höheren Lohn als in der Heimatb erhalten, ohne darauf zu dringen, die im Einwanderungslande üblichen Löhne völlig zu erreichen. Da sie außerdem meist unverheirathet sind, so können sie sich auch mit geringeren Bezügen besser einrichten und damit besser auskommen, als die einheimischen Arbeiter, welche größtentheils eine Familie zu versorgen haben. Im Weiteren aber sind diese fremden Arbeiter auch bei Unfällen, und insbesondere, wenn sie nicht sofort Arbeit finden, auch weit hülfloser als einheimische Arbeiter und dann auch in der Noth geneigter, um jeden Preis zu arbeiten, als jene. Jedenfalls ver⸗ mehren die zugewanderten fremden Arbeiter das Arbeiterangebot, und da besonders auf diesem Gebiet das Verhältniß zwischen „Angebot und Nachfrage“ den größten Einfluß auf den Preis ausüöbt, so ist es leicht erklärlich, daß die einheimischen Arbeiter an den Plätzen, wo fremde in größerer und daher einflußreicherer Menge den einheimischen konkurrirend entgegentreten, auf diese nicht sonderlich freundlich zu sprechen sein werden. Das ist ebenso natürlich, wie die unangenehme Empfindung, welche der einheimische Landwirth gLegen die fremde Konkurrenz landwirthschaftlicher Erzeugnisse, der Industrielle gegen den ihn unterbietenden fremden Industriellen hegen wird. Unnatürlich ist nur die Einbildung, welche die „wissenschaftlichen“ Vertreter des Manchesterthums mit so großer Beflissenheit zu verbreiten suchten, daß eine „friedliche’ Konkurrenz auf die Weise des Ausspielens des einen Arbeitsgebiets gegen das andere möglich sei. So lange in einem Lande oder auf einem Erwerbsgebiet der Bedarf größer ist als die Leistungsfähigkeit der zu dessen Deckung vorhandenen Kräfte und Hülfsmittel, so lange wird die fremde Konkurrenz für die be⸗ treffenden Produzenten zwar immerhin unbequem, aber doch erträglich sein; sobald aber die eigene Leistungsfähigkeit zur Deckung des eigenen Bedarfs genügt, sobald wird die fremde Konkurrenz empfindlich und endlich unerträglich und muß, wenn sie die Existenz der Einheimischen selbst gefährdet, diese zu Gegenbewegungen führen.

Dies ist klar und jedenfalls leicht begreiflich. Der Fehler des Manchesterthums aber ist, daß es sich der Nothwendigkeit, mit diesem Moment zu rechnen, überheben will. Seitens desselben wird unaus⸗ gesetzt behauptet, die Konkurrenz gleiche sich innerlich selbst aus. Nun beginnen aber die Thatsachen selbst den striktesten Gegenbeweis gegen diese Behauptung zu führen. Welchen Lärm macht die Demagogie noch heute in Deutschland über die Erhöhung der Schutzzölle unter

über die wirthschaftliche

ortwährender Zurückschiebung derselben auf die „Begehrlichkeit“ der Agrarier. In Frankreich aber, der Republik, wo der entscheidende Eiafluß der „Junker“ auch formell längst vernichtet ist, vollzieht sich nicht nur in den unmittelbar konkurrirenden Arbeits⸗ und Industrie⸗ kreisen dieselbe Bewegung, sondern auch die Gesetzgebung macht den⸗ selben in aller Stille, ohne daß unsere Demokratie viel Aufhebens davon gemacht hat und noch macht. Man hat dort die Getreidezölle, die Viehzölle u. j. w. ebenso erhöht, wie bei uns, und das Parla⸗ ment beschäftigt sich, so weit dies seine politischen Aufregungen zu⸗ assen, auch gegenwärtig mit schutzzöllnerischen Berathungen.

Andererseits steht die Regierung der Vereinigten Staaten geradezu rathlos vor dem Widerstreit der wirthschaftlichen Interessen, welche einerseits hervorgerufen werden durch die Verbrauchsinteressen, denen die einheimische Produktion nicht reichlich und billig genug ist; anderer⸗ seits macht diese Produktion, soweit sie kapitalistisch ist, selbst immer dringendere Ansprüche auf wirthschaftlichen Schutz. Die kapitalistische Produktion hat aber dort, wie man weiß, insbesondere die Landwirthschaft längst fest in den Klauen; und daher darf es auch nicht in Verwunde⸗ rung setzen, daß bereits vorgeschlagen wurde, zwar den Wollzoll auf⸗ zuheben, da man hinsichtlich der Wollproduktion mit Süd⸗Amerika und Australien doch nicht konkurriren könne und da der Schaden von deren Konkurrenz doch in erster Linie auf die kleinen Farmer falle, dagegen aber auf Getreide, das auf den großen Landstrecken, welche die Eisenbahn⸗ gesellschaften als Bauunterstützung von der Union geschenkt erhielten, „fabrikmäßig“ gewonnen wird, eine Ausfuhrprämie zu gewähren, also den Aktiengesellschaften, welche hier herrschen, die Fracht bis an das Meer zu bezahlen. Damit würden die kleinen Landwirthe in sicherster Weise gezwungen werden, durch Zahlung der Zölle für ihre Bedarfs⸗ artikel den Strick, womit sie erwürgt werden sollen, selbst zu drehen. In den Laplatastaaten, wo wiederum schon die Viebzucht aufhört, zu „rentiren“, hat man Ausfuhrprämien füͤr Getreide schon eingefürt. Indes sind im Südosten Europas auf obdnehin stark gefährdetem politischen Boden sogar agrarische Unruhen ausgebrochen. Man sucht zwar die Unruhen auf politische Agitationen zurückzuführen. Aber wenn die Bauern auf die Vorspiegelung, Rußland werde ihnen Ge⸗ reide und Geld bringen, sich zum Tumult hinreißen lassen, so muß ihnen doch beides fehlen. Denn um etwas, was er selbst hat, zu er⸗ langen, regt sich ein Bauer nicht auf. Für diese Länder liegt freilich das Ziel einer wirksamen wirthschaftlichen Schutzbewegung anderswo als bei uns. Sie sind die Konkurrenten unserer wichtigsten Produktion. Aber gleichwohl liegt die wenn auch nur langsameren Schrittes mögliche Heilung für beide nach derselben Richtung. Um so näher liegt es, auch für beide anscheinend gegensätzliche Bewegungen eine Quelle zu suchen. Die Bewegung in Frankreich, England und überhaupt in Westeuropa ist eine Bewegung gegen den Import, und beide richten sich in ihrer Grundlage gegen den internationalen Kapitalismus, in Rumänien eine solche gegen den Export, während in den Vereinigten Staaten ebenso wie in England von leitenden Kreisen im Interesse des Kapi⸗ talismus gegen die Prinzipien desselben vorgegangen wird. Hier zeitigt also das Manchesterthum die wirthschaftliche Anarchie bereits ebenso, wie in Frankreich die wirthschaftliche und politische zugleich.

Die „Landes-⸗Zeitung für Elsaß⸗Lothringen“ schreibt: 1

Die französische Presse hat, wie vorauszusehen war, das an das

„Elsässer Journal“ gerichtete Schreiben des Mitgliedes des Landes⸗ ausschusses Baron Charpentier über die Handhabung der Grenz⸗ polizei als Anlaß zu den schärfsten Angriffen gegen die Regierung der Reichslande benutzt. In noch höherem Maße gilt dies von dem Schreiben, welches angeblich ein „angesehener altdeutscher Kaufmann“ an die „Straßburger Post“ gerichtet hat. Die gesammte Pariser Presse giebt dieses Schreiben mit besonderem Behagen wieder und einzelne Blätter „öffnen ihre Spalten allen auf diesen Gegenstand bezüglichen Reklamationen; man werde dann bald sehen, welches die wirklichen Instruktionen der deutschen Grenz⸗Kommissarien seien und wie dieselben gehandhabt würden“. 8

Die Regierung kann dieser „Enquste“ ebenso ruhig entgegen⸗ sehen wie den etwaigen Beschwerden, zu deren Anbringung das „Elsässer Journal“ vor einiger Zeit aufgefordert hat und die bis jetzt ausgeblieben sind. Die inzwischen abermals veranlaßten amt⸗ lichen Ermittelungen haben nur von Neuem bestätigt, daß die Grenz⸗ olizeibeamten ihren Dienst unter genauer Innehaltung der ihnen theilten Weisungen und mit der ihnen empfohlenen Vorsicht ver⸗ hen und daß die Zahl der von dem Eintritt in die Reichslande zurückgewiesenen Personen eine äußerst geringe ist. Es liegt auf der Hand, daß eine neu getroffene Einrichtung, zumal wenn sie den mit ihrer Durchführung betrauten Beamten eine so schwierige Auf⸗ gabe stellt wie im vorliegenden Falle, nicht sofort in einer nach allen Richtungen hin tadellosen und unanfechtbaren Weise ins Werk gesetzt werden kann. Ueber die Nothwendigkeit und Nützlichkeit der Ein⸗ richtung aber kann nach den bisherigen Erfahrungen ein Zweifel nicht bestehen; dies mögen sich doch Alle, die für die Auf⸗ gaben der deutschen Verwaltung ein Verständniß haben, wärtig halten. Es entspricht wahrlich dem deutschen Interesse nicht, wenn die geringfügigste Belästigung, welche irgend einem Reisenden aus einer Befragung an der Grenzstation erwächst, sofort an die große Glocke gebracht und auf diese Weise der Tendenz jener aus⸗ ländischen Blätter Vorschub geleistet wird, welche, weil die straffere Handhabung der Grenzpolizei der noch immer sehr regen deutschfeind⸗ lichen Agitation im Reichslande unbequem wird, die getroffenen An⸗ ordnungen mit der Legende einer brutalen Gewaltmaßregel umgeben wollen. Wenn das vaterlandslose Bonner „Vaterland“ einen der⸗ artigen Angriff gegen die Regierung aus

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gegen⸗

der bekannten Feder eines Elsässers richtet, so wundert uns dies nicht; wenn aber die „Frankfurter Zeitung“ sich dazu hergiebt, in einem langen Leitartikel das Thema der deutschen Grenzpolizei unter Behauptungen zu eerörtern, die theils übertrieben sind, theils sich auf vollständig erfundene Zeitungs⸗ anekdoten stützen, so verdient dies vom nationalen Standpunkt aus die schärfste Zurückweisung. Vielleicht lernt die Presse, wenn sie unsere Mahnung nicht berücksichtigen will, von unseren Gegnern: in den französischen Grenzstationen werden in neuerer Zeit häufig Fran⸗ zosen, welche nach Deutschland reisen wollen, angehalten und nicht nur befragt, sondern sogar bis auf die Haut durchsucht. Wir haben trotz aller Mühe nicht ein einziges französisches’ Blatt entdecken welches über dieses Verfahren auch nur ein Wort verloren atte.

Statistische Nachrichten.

Ueber die Knappschafts⸗Invaliden⸗ und Knapp ftiskassen⸗Vereine im Großherzogthum Hessen im 1886 giebt das Doppelheft Nr. 405 und 406 der „Mit⸗ ngen der Großherzoglich hessischen Central⸗ für die Landesstatistik“ folgende Auskunft. Zunächst Die Zahl der Vorstandsmitglieder betrug 75, die der Knappschafts⸗Aeltesten 69, die der Knappschafts⸗Aerzte 22, der Ver⸗ eins⸗Apotheker 24, der Kassenbeamten 18, der sonstigen Angestellten 2. Die Gesammtzahl der Werke belief sich zusammen auf 25, die Ar⸗ beiterzahl auf 977 ständige, 274 unständige. Ueber die vollbeitragenden ständigen Mitglieder wird bemerkt: Der Bestand am 1. Januar 1886 betrug 1337, der Gesammtabgang im Jahre betrug 439. Der Bestand am 31. Dezember 1886 betrug 1380. Unständige voll⸗ beitragende Mitglieder gab es am 1. Januar 250, der Bestand am 31. Dezember 1886 belief sich auf 297. Der Gesammt⸗ Mitgliederbestand an ständigen und unständigen am 31. Dezember 1886 belief sich auf 1677. Beurlaubte, nicht oder nicht voll bei⸗ tragende Mitglieder gab es am 1. Januar 1886 31. Der Zugang bis zum 31. Dezember 1886 betrug 25. Der Gesammtabgang belief sich auf 16. Der Bestand am 31. Dezember 1886 weist 40 auf. Kur⸗ und arzneiberechtige sonstige invalide Personen gab es am 1. Januar 1886 57, am 31. Dezember 65. Ganzinvalide am 1. Januar 53, am 31. Dezember 60. Halbinvalide gab es am 1. Ja⸗ nuar 1886 4, am 31. Dezember 1886 5. Wittwen gab es am 1. Januar 1886 82, am 31. Dezember 92. Waisen: vaterlose am

1. Januar 1886 58, am 31. Dezember 62; elternlose am 1. Januar 10, am 31. Dezember 9. Kranken der Vereine: ständige Mikglieder am 1. Januar 14, am 31. Dezember 19. Die Zahl der Krankheiten stellt sich auf 458 Fälle und 8602 ½ Tag; Fälle, für welche Kranken⸗ lohn bezahlt worden ist, gab es 346. Tage 7006 ⅛. Unständige Mitglieder am 1. Januar 4, am 31. Dezember 3. Die Krankheiten vertheilen sich auf 94 Fälle und 1357 Tage; die Fälle, für welche Krankenlohn bezahlt worden ist, waren 80, die Tage 1046. Invaliden gab es am 1. Januar keine, ebenso nicht am 31. Dezember; im Laufe des Jahres gab es 12, von denen 3 starben, 9 genasen. Krankheits⸗ fälle waren 10. Geldrechnung. A. Einnahme vom 1. Januar bis 31. Dezember 1886. Die laufenden Beiträge der aktiven Mitglieder erreichten eine Höhe von 16 748,85 ℳ, die der beurlaubten 278,30 ℳ, die der kranken 40 ℳ, der Werksbesitzer 10 059,17 Eintritts⸗ gelder und sonstige Beitragszahlungen erreichten eine Höhe von 733 31 Strafgelder kamen 425,29 ein. Eingehaltene Löhne bezifferten sich auf 135,62 ℳ: Kavitalzinsen auf 13 375 80 ℳ; sonstige Einnahmen erreichten die Höhe von 854,61 ℳ; die Summe der Einnahme stellt sich auf 42 651,03 Heilungskosten beliefen sich auf 8882,09 ℳ; Krankenlöhne auf 5732,74 ℳ; Begräbnißkosten auf 460,59 Ausgaben vom 1. Januar bis 31. Dezember 1886. Laufende Unterstützungen wurden gezahlt an Ganzinvaliden 7329,46 ℳ, an Halbinvaliden 288,00 ℳ, an Wittwen 5540,11 ℳ, an Waisen 1669,90 Außerordentliche Unterstützungen wurden bewilligt in Höhe von 86,55 ℳ; Verwaltungs⸗ kosten 2054,16 ℳ; Anschaffung von Inventarien 166,00 ℳ; sonstige Ausgaben 1126,68 Die Summe der Ausgaben stellte sich auf 33 336,28 Bilanz zwischen Einnahme und Ausgabe: Es be⸗ trägt die Einnahme 42 651,03 ℳ, die Ausgabe 33 336,28 ℳ, also Ueberschuß 9729,66 ℳ, Zuschuß 414,91 Stand des Vermögens bei Jahresanfang: Aktiva am 1. Januar 1886. 3936,88 ℳ, zinsbar angelegtes Vermögen 311 764,00 ℳ, verzinsliche Forderungen und Rückstände 1730,19 Summe der Aktiva 317 431,07 Passiva J 1886: Schulden auf Immobilien 0, sonstige Summe der Passiva also 91,91 B. Stand des? 8 Jabresschluß. Aktiva am 31. Dezember 1886. De rbestand betrug 2712,56 ℳ, das zinsbar angelegte Vermögen 322 211,16 ℳ, unverzinsliche Forderungen und Rückstände 1670,69 ℳ; Summe der Aktiva 326 594,41 Die Bilanz zwischen Aktiva und Passiva am Ende des Jahres 326 594,41 ℳ, demnach schuldenfreies Vermögen am 31. Dezember 326 594,41 Die Zahl der Knappschafts⸗, In⸗ validen⸗ und Krankenkassen⸗Vereine, auf welche sich obige Angaben beziehen, stellt sich auf 18 und zwar sind es die Knappschafts⸗ vereine zu Bad⸗Nauheim, ferner der Fürstlich Solms⸗Braun⸗ fels'schen Braunkohlenbergwerke der Wetterau in Weckes⸗ heim, des Gräflich Solms⸗Rödelsheim'schen Braunkohlenbergwerks zu Ossenheim, des Gießener Braunsteinbergwerks, der Zeche Buderus in Hessenbrück⸗Hammer. Ferner der Allgemeine Knappschaftsverein ssen“ in Gießen. Sodann die Krankenkasse der Grube Ober⸗ der Gewerkschaft Schalker Gruben⸗ und Hüttenverein in der Gebrüder Buderus und Buderus⸗Jung u. Co. in der Sieg⸗Rheinischen Gewerkschaft in Friedrich Wilhelms⸗ ei Troisdorf, des Rheinischen Hüttenvereins in Kalk bei Deutz, sisch⸗Rheinischen Bergbauvereins in Gießen, des Köln⸗Müsener erks⸗Aktien⸗Vereins in Höngen, der Grube Amalienstadt in Knappschafts⸗Krankenkasse in

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Ferner die Gießener 8 2 Knaprschaftskrankenkasse für Starkenburg und Rheinhessen ießen i. O., die Krankasse der de Wendelschen Gruben in Reichels⸗ üi. O., die Knappschaftskasse der Saline Ludwigshalle in

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die von uns schon mehrfach erwähnte, klar und lebendig, warm und patriotisch geschriebene, volksthümliche Biographie über Se. Majestät den Kaiser, von Dr. H. Wiermann: „Friedrich, Kaiser von Deutschland und König von Preußen“ (Verlag der Renger’schen Buchhandlung, Gebhardt u. Wilisch in Leipzig) erscheint in 8 Heften à 40 ₰, von welchen bereits 7 aus⸗ gegeben sind und denen sich das Schlusheft in wenigen Tagen an⸗ schließt. Die Verlagshandlung hat damit ihren Cpklus der bekannten Wiermann’'schen Biographien über Kaiser Wilhelm, Bismarck und Moltke mit einer neuen werthvollen literarischen Gabe für das deutsche Volk, für Jung und Alt, bereichert. Das Buch zerfällt in zwölf wohlabgerundete, chronologisch aufgebaute Kapitel: Kindheit und Jugend. In fremden Ländern. Die Gründung des eigenen Herdes. Der Feldherr. Im Orient. Nach Paris. Nach dem Kriege. Am häuslichen He d. Die Zeit der Stellver⸗ tretung. Neue Reisen. Die Künste des Friedens. Thron⸗ besteigung und enthält circa 50 Bilder, theils im Text, theils Einzel⸗ und Doppelbilder auf Kupferdruckpapier.

Erläuternde Anmerkungen zum Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich. Be⸗ arbeitet und mit einer Einleitung versehen von Dr. Paul Alerander⸗ Katz, Rechtsanwalt am Landgericht Berlin I. Erste Abtheilung (Bogen 1— 10). (Berlin 1888. Franz V . 2 ℳ) Der „amt⸗ lichen Ausgabe“ des Entwurfs fehlt die Angabe von Parallelstellen. Dadurch ist das Studium des Entwurfs erschwert. Dem sich hieraus ergebenden Bedürfniß kommt das genannte Unternehmen in etwa vier einander rasch folgenden Abtheilungen entgegen. Bei jeder Vorschrift sind ähnliche oder auf dem gleichen Prinzip beruhende Vorschriften herangezogen und die Ausnahmen angegeben; bei technischen Ausdrücken wird auf die definirenden Paragraphen verwiesen und namentlich sind auch solche Vorschriften angeführt, welche die zu erläuternden in das rechte Licht setzen und ihre Tragweite ermessen lassen. Daneben finden sich zahlreiche Systematesirungen und andere zum Verständniß des Entwurfs dienliche Bemerkungen. Besonderes Interesse erweckt die umfangreiche Einleitung. ie enthält die Entstehungsgeschichte des Entwurfs und gewährt einen Ueberblick über die markantesten im Entwurf enthaltenen Rechtssätze. 8 Werk wird nicht blos Juristen, sondern auch an⸗ deren Interess für das nationale Gesetzgebungswerk nützlich sein.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Dirigent der preußischen Moor⸗Versuchsstation, Professor M. Fleischer, giebt in einer Abhandlung über die zweckmäßige Behandlung von Moorwiesen in der „Milch⸗Zeitung“ fol⸗ gendes Beispiel. Auf einer mit genügender Menge Kompost gedungten, mit Seggen, Süßgräsern und wenig Klee bewachsenen Moorwiese von mäßiger Moorbeschaffenheit wurden im Jahre 1880 verschiedene Parzellen abgesteckt, von denen eine ohne Düngung blieb, eine andere jährlich mit Kainit und Phosphat gedüngt wurde. Die in den Jah⸗ ren 1881 bis 1887 geernteten Kleegraserträge waren folgende (Doppel⸗ centner pro Hektar):

Auf der nicht 1 2* gedüngten Fläche gedüngten Fläche 1881 118 168

1882 111 211 100

1886 109 5. 346

zusammen . 972

Im Durchschnitt der 6 Beobachtungsjahre wurden auf der nicht gedüngten Fläche 123, auf der gedüngten 285, also 162 Doppelcentner mehr als auf der ersteren an Kleegras geerntet. Unter Zugrunde⸗ legung der jetzigen Preise von Kainit und Thomasschlacke betrugen die Kosten der Düngung im Jahresdurchschnitt pro Hektar ca. 35 ℳ, und damit wurde jedes Jahr ein durchschnittlicher Mehrertrag von 162 Doppelcentnern Kleegras entsprechend ca. 40 Doppelcentnern Kleeheu (mit 85 % Trockengehalt) erzielt. Damit ist aber der Mehrertrag des auf der gedüngten Fläche geernteten Futters noch lange nicht genügend bezeichnet, denn während das Heu auf der nicht

Auf der Mehrertrag auf der

& & 9 * 8. Im Jahre: gedüngten Fläche 50

gedüngten Fläche hauptsächlich aus sauren Gräsern bestand, bildeten

Rothklee, Weißklee, Lotus, Wicken und gute Gräser die Vegetation der gedüngten Wiesenfläche. Ein Blick auf die vorstehenden Zahlen zeigt ferner, wie der Ertrag auf der gedüngten Fläche fortwährend in der Zunahme begriffen ist. Rechnet man nur mit den letzten drei Jahren, so beträgt der durchschnittliche Jahresmehrertrag auf der ge⸗ düngten Parzelle bereits 288 Doppelcentner Kleegras oder ca. 55 Doppelcentner Heu, im letzten Jahre sogar 346 Doppelcentner Klee⸗ gras, entsprechend etwa 86 Doppelcentner bestem Heu. 1

Deutsche Jäger⸗Zeitung, Organ für Jagd, Fischerei, Zucht und Dressur von Jagdhunden. (J. Neumann, Neudamm.) Nr. 14. Inhalt: Worauf es ankommt bei der Gebrauchshund⸗Prüfung. (Im Anschluß an die Artikel von Georg Pohl und Dr. von Kadich in dieser Zeitung.) Von Hegewald. (Fortsetzung.) Wie erklärt sich die Wirkungsweise der modernen Geschosse für Jagdbüchsen? Von Ernst Schlotfeldt (Schluß.) Aufruf der Allgemeinen Deutschen Ornitho⸗ logischen Gesellschaft zu Berlin an alle Jagdbesitzer, Jagd⸗ und Vogel⸗ schutzvereine. Weitere Nachrichten über den Zug der Steppenhühner. Von Dr. Ernst Schäff. Steppenhühner in Neuvorvommern. Von C. C. Bemerkungen zu der Besprechung der Brochüre „Zucht, Dressur und Abführung des deutschen Vorstehhundes“, Seite 64, Nr. 4, Band XI. dieser Zeitung. Von S. Von der Birkhahnbalz. Von Sevdel. Hirsch mit theilweise fehlendem Unterkiefer. Von Oekon.⸗ Enspektor Eucken. Aufgang der Entenjagd im Regierungsbezirk agdeburg. Von v. N. Vereinsnachrichten. „Verein zur Züchtung utscher Vorstehhunde“. cke. rief⸗ und Fragekasten.

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22,0

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Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen. Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwe

Kollegiums vom 27. April d. J. ist angeordnet

Einfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen

Thieren, sowie von Thieren des Pferdegese

Luleä stattfinden darf.

Bekanntmachung vom 12. Mai Ziegen durch di Gewerbe und Handel. rschlesischen Steinkohlenmarkt t g.“: Der ruhigere Verkehr in Steinkohlen aller Ar ie Verminderung des Bedarfs an Heiz⸗ wie Gaskohlen 8 Monats Platz gegriffen he w nur um Weniges n sich allmäblich verstärkenden mittelkörnigen en Seitens der Ziegel⸗ und Kalkbrenne verändert. Auch die zweiten Hälfte der Vorwoche kälteren und Frösten verbundenen Tage „Gestrengen Herren“ nur dem lokalen Bedarf eine zeitweilige essere verschafft, für den größeren Markt bliebe

chtet. Eines günstigeren Geschäftsganges hatten

Gruben des östlichen Reviers durch den Versandt

sowie die mit Lieferungen auf Gruben zu erfreuen. Der Grubenbetrieb hat infolgedessen sich ein merkliche Beschränkung in der Förderung auferlegen müssen, um die Einlagerung größerer Vorräthe zu vermeiden. Der Absatz von Koks war im Ganzen angeregt, wenn auch nicht immer gleichmäßig. Neuere Preisnachlässe für Kohlen oder Koks wurden nicht verstattet, wenn auch die Markthaltung im Ganzen nicht mehr so fest ist wie früher.

Der Aufsichtsrath der Harkort'schen Brückenbau⸗ Aktiengesellschaft zu Duisburg hat für das Jahr 1887 wie im Vorjahre für die Stamm⸗Prioritäten 6 %, für die Stamm⸗Aktien 4 ½ % Dividende der Generalversammlung nach größeren Abschrei⸗ bungen vorzuschlagen beschlossen. 1

In der Generalversammlung der Braunschweigischen Kohlenbergwerke waren 130 Stamm⸗Aktien und 1742 Stamm⸗ Prioritäts⸗Aktien mit einem Gesammtbetrage von 1 123 000 ver⸗ treten. Das Erträgniß gewährt einen Reingewinn, welcher nach Vertheilung der Tantièmen, Ueberweisung von 10 122 an den Reservefonds und Uebertragung von 877 auf das laufende Ge⸗ schäftsjahr die Zahlung einer Dividende von 4 ½ % für die Stamm⸗ Prioritäts⸗Aktien gestattet, welche letztere von der Generalversammlung genehmigt wurde. Hierauf wurde Decharge ertheilt.

Journal Officiel“ zufolge belief sich der Werth der end der ersten vier Monate des laufenden Jahres eingeführten Waaren auf 1 397 628 000

000 in der gleichen Periode des Vorjahres.

Werth der Ausfuhr während der gleichen Zeit erreichte eine Höhe von 1 037 257 000 gegen 1 049 511 000 im Vorjahre.

Pest, 16. Mai. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Kaschau⸗Oderberger Bahn ermächtigte die Direktion zur Auf⸗ nahme einer Anleihe von 4 200 000 Fl. für nothwendig gewordene Anschaffungen. Die Generalversammlung der Ungarischen Nordost⸗Bahn beschloß die Aufnahme einer konsolidirten Anleih von 9 ½ Millionen Gulden zu gleichen Zwecken.

Amsterdam, 16. Mai. (W. T. Niederländischen Handelsgesellsche wurden 213 Boucauts Surinamzucker zu 15

Antwerpen, 16. Mai. (W. T. B.) W An⸗ geboten wurden 1438 Ballen Buenos⸗Aires⸗Wollen, davon 1320 B. verkauft, 602 B. Montevideo⸗Wollen, davon 574 B. verkauft, ferner wurden angeboten und verkauft 157 B. algerische Wollen, 150 B. diverse Wollen. Verkäufe waren sehr animirt, Preise 5—10 höher als bei Eröffnung.

New⸗York, 15. Mai. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 673 413 Doll. gegen 6 146 520 Doll. in der Vorwoche.

Vru zu Wasser,

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Submissionen im Auslande.

Italien.

1) 21. Mai. Genua. Genio militare: Bau einer Torpedo⸗ station in Oneglia, Provinz Portomaurizio; Voranschlag 26 000 Lire.

2) 26. Mai. Spezia. Direzione costruz. navali R. marina: Condensations⸗Motor für eine 9,15 m lange Barke, Typus White; Voranschlag 10 000 Lire. 1

3) 28. Mai. Neapel. Direzione costruz. navali R. marina: 112 Stück eiserne Wasserbehälter (casse ferro per acqua). Voranschlag 33 320 Lire.

4) 30. Mai. Turin. R. Fondéria: Messingblech. Voranschlag 5000 Lire.

2000 kg grobes

Verkehrs⸗Anstalten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien: Bestimmung Bremen Bremen New⸗York Bremen New⸗York New⸗York New⸗York New⸗York Bremen Bremen Bremen Bremen Baltimore

15. Mai in Bremerhaven. . Mai von New⸗York. 7. Mai in New⸗York. 2. Mai von New⸗York. . Mai in New⸗York. Mai von Southampton. . Mai von Southampton. . Mai von Southampton. Mai von New⸗York. . Mai in Bremerhaven. 5. Mai von Baltimore. 2. Mai von Baltimore. . Mai Lizard passirt.

„Elbe“ „Lahn“ E „Werra“. „Aller“ „Eider“ „Saale“. „Fulda“ „Donau“ „Main“ 1 „Braunschweig“. „Rhein“

Schnell⸗ dampfer

„America“ „Weser“

Baltimore . Mai Lizard passirt.