mindestens wanzig Stück gewährt gleichfalls ein Recht zur Betheiligung an der Generalversammlung.
Zur Bestellung von Stellvertretern genügt eine Privatvollmacht, jedoch kann die Vertretung nur einem an der Generalversammlung selbst theil⸗ nehmenden Aktionär übertragen werden.
Gegen Vorzeigung der Bescheinigung über erfolgtes Depot der vorgeschriebenen Anzahl Aktien werden den Herren Aktionären von der Hauptkasse der Gesellschaft in Warschau Eintrittskarten zur General⸗ versammlung verabfolgt werden.
Spätestens 8 Tage nach stattgehabter General⸗ versammlung werden den Herren Aktionären die von ihnen hinterlegten Aktien an derselben Stelle, wo sie deponirt waren, zurückerstattet werden.
Warschau, den 13./25. Mai 1888. Der Verwaltungsrath.
[11599]
Frankfurter Lebens⸗Versicherungs⸗ Gesellschaft.
I. Der Versicherungsbestand Ende 1887
war folgender: 8 Versicherte
Personen: Kapitalien: Renten:
12 426 ℳ 47 964 569.790 ℳ 239 865.57.
Die jährliche Prämie beträgt ℳ 1 450 718.88.
Für noch bestehende Leibrenten sind bis ultimo 1887 an Kaufgeldern eingezahlt worden ℳ 2 144 637.03.
Von dem Versicherungsbestande pr. ultimo 1887 kommen auf das Königreich Preußen: 5779 Personen mit 19 788 705.56 Versicherungs⸗ summe und 165 440.82 versicherte jährliche Rente, von der jährlichen Prämie ℳ 670 624.22 und von den Rentenkaufgeldern ℳ 1 555 105.58.
II. Rechnungs⸗Abschluß und Bilanz siehe III. Bei⸗ lage zu Nr. 98 des Deutschen Reichs⸗Anzeigers und Fentalich Preußischen Staats⸗Anzeigers vom 14. April
[10899] Das Pferdepensionat auf dem der Stadt Berlin gehörigen 3 Rittergut Falkenberg ist eröffnet.
Die Gutsverwaltung. Post⸗Stat. Weißensee —Berlin. Telephon⸗Anschluß mit Berlin über Amt Rathhaus.
[55447] 8 Der echte Hausschwamm wird sicher vertilgt durch das rühmlichst bewährte,
allein völlig giftfreie, geruchlose, feuersichere und trockenlassende
Dr. Z. Zerener'sche Patent-Antimerulion zu beziehen a. d. chem.
Magdeburg.
[9306] Am 16. Juni d. J., ordentliche Generalversammlung der „Vesta“,
statt, zu welcher wir die laut §. 7, 8 und 9 des Statuts stimmberechtigten Mitglieder erge
Eintrittskarten werden gegen Vorzeigung
quittung von unserem Bureau in der Zeit vom 7.—15.
Nachmittags, verabfolgt. — Vertreter haben sich mit entsprechender Vollmacht zu versehen (§. 9 des Statuts). “ Gegenstand der Tagesordnung bilden:
1) Eröffnung der Versammlung durch den Präsidenten des Verwaltungsrathes.
2) Bericht der Direction über die Geschäftsthätigkeit der T
der Bilanz per 31. Dezember 1887. 3) Bericht der Revisionskommission.
4) Decharge⸗Ertheilung an den Vorstand. 5) Wahl eines Mitgliedes des Verwaltungsraths an Stelle des ausgeschiedenen.
6) Wahl der Revisions⸗Kommission. Posen, den 14. Mai 1888.
Der Präsident
„Vesta“, Lebensversicherungs⸗Bank auf Gegenseitigkeit.
des Verwaltungsraths: v. Turno.
Nachm. 4 Uhr,
findet in Posen in Bazar die vierzehnte Lebensversicherungs⸗Bank auf Sefes
in g enst einladen. der Certificate resp. Policen nebst letzter Beitrags⸗ Juni d. J., von 9 Uhr Morgens bis 3 Uhr
Bank im Jahre 1887 und Vorlage
Der Generaldirector: Dr. v. Mieczkowski.
[11804]
Roya Bilanz am 31.
für das erste Jahr der dreijährigen Geschäftsperiode 1887—1889.
le Belge
zu Brüssel. Dezember 1887
ZE1II6 2,040,000 — 980,234 74
143,096 —
*239,100 — 2,538,244 97 16,012 26
40,000 —-
6,404 — 578,850 67 480— 58,457 78
Activa.
Statutenmäßige Haftung der Actionaire Staatspapiere und Stadtobligationen Actien der Nationalbank, 62 Stck. l111“ Cap.⸗Actien der Société Gén6rale 240 Stck. à 1245. 31. .. . . Eisenb.⸗Prior.⸗Actien u. Obligationen 1XX4X“ Obligationen der Société Générale 4 %, Fr. 50,000 ĩcãĩcüc Obligationen der Credit Foncier de Belgique, 4 %, Fr. 8000 J Darlehne auf Hypotheken in Belgien do. gegen Unterpfand... Bloßes Eigenthumm. Grundbesitz in Brüssel, Antwerpen, v* 517,020 46 Grundbesitz in Berlin . . . .. 272,988 — Ankauf von Leibrenten. 32,000 — do. von zeitwierigen Annuitäten. 1,711 82 Socists Générale (Conto⸗Corrent). 65,059 76 CI 6 13,809 15 Debitoren in laufender Rechnung. 254,353 49 „ Portefeuille: Prämien⸗Quittungen Lebensbranche 19,038 10 do. Unfallbranche 9,913 03 Tratten und Rimessen... 1 654 22 Darlehne auf Policen . .. 392,817 34 Fällige noch nicht erhobene Zinsen 56,902 63 Gestundete Prämienraten (Lebens⸗Ver⸗ sicherungs⸗Branche).. 143,902 82 Diverse Vehttores ... 25,604 80 Prämien⸗Reserve für bei anderen Ge⸗ sellschaften rückversicherten Lebens⸗ 973,270 26 11,741/60 9,431,667 90
Vertirherungen.. Als Caution hinterlegte Staatspapiere Brüssel, den 31. Dezember 1887. Der Verwaltungsrath:
ody Berlin, den 26. Mai 1888.
56 do. 23 do. 9 do.
für Leibrete.
Die Prämien⸗Einnahme betrug im Jahre 1887: ℳ 140,177. 68. Der General⸗Bevollmächtigte für Preußen:
Herrmann Schlesinger.
Weimar⸗Lotterie. In zwei Ziehungen
2500 Gewinne i. w.
[11604]
Keine Ziehungs⸗ verlegung!
Mark.
Verkaufsstellen,
in
“
Der General⸗Bevollmächtigte für Preußen: Herrmann Sch
Stand des Preußischen Geschäftes am 31. Zezember
25895 Verträge für Todesfall⸗Versicherungen
für Lebensfall⸗Versicherungen. „
für Unfall⸗Versicherungen .. „
für Leibrenten⸗Versicherungen. „
„Im Jahre 1887 wurden
für Sterbefälle aus Todesfall⸗Versicherungen ℳ 137,817. 98
Erster Hauptgewinn i
25,000 Mark
„ „Preis des Looses
für beide Ziehungen gültig. 2.- 11. Juni Nächste Ziehung 9.— 11. Jnui
Loose sind zu haben in den allerorts durch
„sowie durch den
Vorstand der Ständigen Ausstellung
Weimar.
Passiva.
Actien⸗Capitlll 4772,400,000 — Statutenmäßige Capital⸗Reserve. 332,607 40 Prämien⸗Reserve: 18 ,1) für Todesfall⸗Versicherungen V uund Ueberlebens⸗Renten⸗Ver⸗
4,627,443 69
ℳ ₰
““ 2) für Lebensfall⸗Versicherungen, I sofort beginnende und auf⸗ geschobene Leibrente.. 1,127,858 88 Schaden⸗Reservye.. 182,050 50 den Versicherten zu Gute kom⸗ mende Gewinn⸗Antheile.. 3,830 07 Prämien⸗Uebertrag. 196,867 80 138,356/90
Vorsicht und Schaden⸗Reserve. Capital⸗Reserve für Leibrente. 174,779 86 Eventuelle reservirte Theilnahme am Gewinne. 103,794 54 rämien⸗Uebertrag . . . . . 36,211 98 Industrielle Conto.... 72,175/19 11,741 60
Cautionen, hinterlegte Staatspapiere Actionaire (noch zu erhebende Zinsen vv 8Z1“ 22 Actionaire (Zinsen für 1887) . 14,400 — 6,800 — 541 49
⸗Branche
Lebens
Unfall⸗Branche
Tantième des Verwaltungsrathes, der Direction und der Commissaire. Ueberschuß des Gewinn⸗Saldo...
9,431,667 90 Der Director: H. Adan.
lesinger.
. ℳ 4,606,739. 186,337. 331,000.
1,315. ezahlt:
„ 1,315. 74.
v. 75,000 Mark
472
Mark
gvqve uann an0 snpzan a 5120321
Plakate kenntlichen
[11140]
Hannover, den 24. Mai 1888. „Bannovera“ M
5 3
Unsere vierte ordentliche Geueralversammlung findet am Sonnabend, den 16.
a. c., Vormittags 11 Uhr, im Continental⸗Hotel hier w die nach §. 13 des Statuts Berechtigten hiermit einzuladen.
Tagesorduung: Erledigung der Geschäfte nach §. 11 I und II des Statuts.
ilitairdienst- und Aussteuer-Versicherun 8 Der Aufsichtsrath: L. Spiegelthal.
[11601] 1“
Bilanz pro
Allgemeiner Deutscher Versicherungs⸗Verein in
selbst statt und beehren wir uns zu de
Jnni
Stuttgart.
Soll. —
31. Dezember 1887.
Haben.
8 Activa. “ 84* Württemb. Vereinsbank. “ Immobilien⸗Conteo. Mobiltar⸗Conto . . . .... Preuß. Lebensvers.⸗Actien⸗Gesellschaft
ö144“*““ bbbbb1—“; Mitglieder⸗Conto der Abtheilung I.. Mitglieder⸗Conto der Abtheilung II. Mitglieder⸗Conto der Abtheilung III. Mitglieder⸗Conto der Abtheilung IV. Mitglieder⸗Conto der Abtheilung V. Mitglieder⸗Conto der Abtheilung VI. Allgem. Agenturen⸗Conto.. Darlehens⸗Conto.. Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto
Abth. III. Collectiv⸗Krankenkasse
Abth. VII. Krankenkasse..
ℳ ₰
1791 44
Passiva. Creditoren⸗Conto. Hypothekenschuld. Bauschuld 8 Schaden⸗Reserven 1 EE“ .
eckungskapital. Sicherheitsfonds . 56796 80 Gewinn. . .12137 02 Gesammt⸗Reserven
11“
ℳ ₰ 3709 18 669976 05 11087— 415000 — 13511 16
33812 56 85 40
522 22 8089 04 1340/73 93509 61 569 90 319 38 172474 05 1610,—
7522 69
ℳ 3
118386 82 244963 85 724836 38
Allgemeiner Deutscher Versicherungs⸗Verein Vorstand: C. G. M
1433138,97
ℳ 3 17399 23 203700 —
1157120
in Stuttgart.
olt.
[11608]
Haupt-Rechnung
Lebensversicherungs⸗Gesellschaft zu Leipzig
auf Gegenseitigkeit gegründet im Jahre 1830.
8—
8-Abschluß für 1887.
Einnahme. ℳ
1) An verbliebener Kapitalsumme aus
2) Für Versicherungen auf den Todesfall:
v1111“
Zinsen und Hauserträgniß. 2 402 018
Agio und Coursgewinn... 172
Für Versicherungen auf den Lebensfall:
verblieb. Einnahme laut Spe⸗ Z ““”
Für Kautionsdarlehne:
verblieb. Einnahme laut Spe⸗ ctalalschiugs. ...
Für den Pensionsfonds der Gesellschaftsbeamten:
Beitrag der Gesellschaft nebst Zinsvergütung abzügl. geleist. 1“
Für den Dividendenreservefonds
„der Dividendenvertheilung B:
überwiesenen Dividendenanthei⸗ len nebst Zinsvergütung.
für spätere Jahre vorausbezahlter Prämie.. 11“
379 733
606 71 231 160
209 683/18
Vermögens-Nachweis für
ff ₰ Ausgabe.
85 8,— 1“ „ 1) Für aus früheren Jahren als uner⸗ 07 ledigt vorgetragene Todesfälle V Todesfälle aus 1887 .. bei Lebzeiten fällige Versiche⸗ 65 4“*“ 09 Vergütungen für zurückgegebene 03 Versicherungsscheine.... Rückzahlung aus dem Amorti⸗ sationsfonds für Hypothek⸗ v11“ Dividende auf die für das Jahr 1882 bezahlten Beiträge.. Abschreibungen auf das Haus⸗ grundstück, das Mobiliar, sowie die Heizungs⸗ und Be⸗ leuchtungsanlagen .. .. Verluste durch Agenten. Verwaltungskosten u. Agentur⸗ 111“ Uebertrag auf 1888 (Ende 1887 verbliebener Kapitalbestand)
22
30
den 31. Dezember 1887.
ℳ „₰
253 947 87 2 944 719 30
263 700—
273 419 ,27
64 91648 2 161 520 80
9 925 62 50 10
829 210 01
64 429 750 85
V
8 —
71 231 160,30
Vermögensbestandtheile — Activa.
1) Kassenbestand. ℳ 67 328,88 Guthaben auf
Reichsbank⸗
Giro⸗Conto. „ 196 786.3 2) Effekten zu Kautionsbestellungen 3) Zinstragend angelegte Vermögens⸗ bestände:
a. Ausleihungen gegen Hypotheken 52 038 304 b. Ausleihungen gegen Policen der Gesellschafft. 14 976 596 c. Ausleihungen gegen Abtretung V von Dienstkautionen 2 338 637
d. Staats⸗ und andere öffentl.
Werthpapiere 989 615 4) Haus⸗Grundstück... . 1 054 743 ve“ 9 619 6) Heizungs⸗ u. Beleuchtungsanlagen 3 556
7) Guthaben
a. bei den Agenten incl. der am 31. Dezember 1887 fälligen P1“
an gestundeten Prämienraten an Stückzinsen .. . ..
“
264 115
1 875
Resultate des Geschäftsbetriebs der
im Königreich Preußen
Im Königreich
20 932 Versicherungen mit
. VVon den im Jahre 1887 eingetretenen
(Personen) mit einem Versicherungs⸗Kapital von
hielten das Bersschegeseeec thn im Betrage von Von den Ge
2) in Effektenr.. Leipzig, den 31. März 1888.
r. Otto.
877 481 68 1 199 489 62 675 716 28
64 429 750,85
. E“ zusammen ℳ 3 262 498,35 jährlicher Prämien⸗Einnahme.
Lebeneperfichernnge⸗Geseglsehe zu
3]¹Verbindlichkeiten der Gesellschaft — Passiva.
1) Für Mersicherungen auf den Todes⸗ fall:
durch Tod fällig gewordene, noch unerhobene Versicherungssummen bei Lebzeiten fällig gewordene, noch unerhobene Versicherungssummen noch unerhobene Vergütungen für erloschene Versicherungen. Dividendenreservefonds der Div.⸗ Conto für vorausbezahlte Prämie Prämienreservefonds incl. Prämien⸗ überträge für die Todesfall⸗
19
19
28 86 79 51
2) Prämienreservefonds incl. Prämien⸗ überträge und Ueberschuß für die Lebensfallversicherungen..
3) Sicherheitsfonds für die Kautions⸗ 1ö11“
4) Amortisationsfonds für die Kau⸗ Rionsbarlehne. . ... .
5) Pensionsfonds für die Gesellschafts⸗ ““
6) Amortisationsfonds f. Hypotheken⸗ Kapitalien . . . ...
7) Sicherheitsfonds, bestehend aus: a. den noch unvertheilten Ueber⸗
schüssen früherer Jahre ℳ 8 411 626,40 b. dem Ueber⸗
chuß des Jahres 1887 „ 2 890 108,22 [1
versicherungen... 4
266 800— 17400— 32 147 32
921 83990
6 706,44
4 1
5 672 86042 4 987 15004 108 684 99 688 653,13 112 737,86 313 036,13
1 301 734 62
Tebensversicherungs-Gesellschaft zu während des Jahres 1887.
64 429 750,85 Teipzig
ö bestanden Ende 1887 bei der Lebensversicherungs⸗Gesellschaft zu Leipzig ℳ 115 920 500 Versicherungssumme und
Todesfällen kommen auf Preußen 256 Versicherungen
ℳ 1 154 150. ℳ 110 885,40 bei Lebzeiten ausgezahlt.
dern der Gesellschaft waren angelegt: 1) hypothekarisch auf im Königreich Preußen gelegene Güter und Grundstücke
35 in Preußen lebende Versicherte er⸗
ℳ 42 413 829,50,
Leipzig
t Dr. Händel.
89 615,U
rselben
5491887
zum 138.
deutschen Reichs⸗Anzeiger und
Beilage
— 3
Königlich Preußischen
Berlin, Dienstag, den 29. Mai
Staats⸗Anzeiger.
1888.
—
Eisenbahnen enthalten sind, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. An 384)
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. D
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post⸗Anstalten, für
rlin die Konn⸗ Henas SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
auch durch die Königliche Expedition des Deutscheu Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗
—
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher die Bekanntmachungen aus den Handels⸗, Genossenschafts⸗, Zeichen⸗ und Muster⸗Registern, über Patente, Konkurse, Tarif⸗ und Fahrplan⸗Aenderungen der deutschen
Abonnement beträagt 1 ℳ 50 ₰ für das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten 20 Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 ₰.
—
Vom „Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich“ werden heut die Nru. 138 A. und 138 B. ausgegeben.
icht der Großb. Handels⸗
r
fenbach a. M. für das Jahr 8 sagt: b 2 Die Geschäftslage in unserem Bezirk konnte von der allgemeinen Aufbesserung der wirthschaftlichen Verhältnisse und der Neubelebung des Waaren⸗ verkehrs auf dem Weltmarkt. selbstverständlich nicht ganz unbeeinflußt bleiben. Es zeigt sich dies zunächst in einer abermaligen Verstärkung der Inanspruchnahme des in Post⸗ und Eisenbahn bedienten Verkehrswesens, in einer im Großen und Ganzen verstärkten Nachfrage nach Hülfskräften auf dem Arbeitsmarkt, welche in einer durch zufällige Umstände besonders lebhaft beschäftigten Fabrikation sogar zu einem Arbeiterausstand führte, sowie in einer unverkennbaren Neigung der Löhne zum Steigen in einzelnen Branchen. Bemerkenswerth ist auch der von dem städtischen Gas⸗ und Wasserwerk nach⸗ gewiesene Mehrverbrauch an Gas für industrielle Zwecke um 44 % gegen das Vorjahr bei einer Vermehrung der Gaskraftmaschinen von 29 mit Pferdekräften auf 37 mit 106 Pferde⸗ kräften. Diese Erweiterung des gewerblichen und industriellen Lebens in unserem Bezirk mag ja zum
77
Theil auf das ihm von selbst innewohnende Streben nach Wachsthum zurückzuführen sein, zu einem großen
Theil aber war sie diesmal unstreitig auch durch den allgemeinen Aufschwung bedingt, welchen das Jahr 1887 für Handel und Produktion gebracht hat; zu beklagen bleibt nur, daß unsere Industrien von der für eine Reihe Artikel eingetretenen Preisbesserung bis jetzt nur wenig oder gar nichts profitiren konnten, daß vielmehr im Gegentheil die Mittheilungen über Erleichterung und Erweiterung des Absatzes in den meisten Fällen nach wie vor von der Klage begleitet sind, es sei solche nur durch weitere Nach⸗ giebigkeit in der Preisstellung zu erzielen gewesen.
Die etwas günstigere Gestaltung der Existenz⸗ bedingungen für Industrie und Gewerbe auch in unserem Bezirk ist zunächst den hiesigen im Bereich der mineralischen Erzeugnisse thätigen Unternehmungen zu Gut gekommen. Größere Verwendung von Port⸗ land⸗Cement im Inland wie im Ausland, welch; letzteres von der deutschen Industrie in diesem Artikel gegen das Vorjahr ca. 300 000 Doppelcentner mehr etnahm, brachte erleichterten Absatz und auch bessere Preise, die indeß der hiesigen Fabrikation wegen zu den früheren Preisen eingegangener großer Verpflich⸗ tungen nur theilweise zu gut gekommen sind. Die Produktion wurde erweitert. Auch für die Verwen⸗ dung von Asphalt und Cement, welche allerdings die Kosten der vorhin erwähnten Preisbesserung zu tragen hatte, zeigte sich guter Bedarf, jedoch bei keineswegs aufgebesserten Preisen.
In der Nahrungs⸗ und Genußmittelbranche hat der Groß⸗Viehhandel unter dem ungünstigen Ein⸗ flusse fortgesetzter Fluktuationen in der Konjunktur den Umsatz des Jahres 1886 kaum erreichen können. — Die Margarine⸗Fabrikation, für welche die ge⸗ fürchtete Beeinträchtigung des Geschäfts durch das neue Gesetz bis jetzt ausgeblieben zu sein scheint, hat im Allgemeinen unter ähnlichen Verhältnissen wie
im Vorjahr gearbeitet. — Dasselbe gilt von der Cichorien⸗Fabrikation, welche auf dem deutschen Markt
etwas mehr verkaufen konnte als früher. Das auswärtige Geschäft der deutschen Cichorien⸗Fabrikation hatte im verflossenen Jahr einen um ca. 20 000 Doppel⸗Ctr. größeren Mehrbetrag der Ausfuhr über die Einfuhr aufzuweisen als 1886. Die Taback⸗Fabri⸗ kation hatte für Schnupftaback auf dem heimischen wie dem auswärtigen Markt mit gegen das Vor⸗ jahr ziemlich gleichen Verhältnissen zu rechnen, während für Kautaback die Rohwaaren neuer⸗ dings so wesentlich höher gingen, daß höhere Fabrikatpreise, die indeß kaum zu erlangen sind, nöthig wären, um das Geschäft so lohnend zu erhalten wie bisher; im Uebrigen kann auch hier das Geschäftsjahr 1887 wenigstens als normal bezeichnet werden. Für Rauchtabacke ge⸗ staltete sich der Geschäftsgang dagegen schleppend bei ungünstiger Preislage. Wesentlich besser scheinen die Verhältnisse der Cigarrenfabrikation gelegen zu aben, da von mehreren Fabriken auf Vermehrung der Produktion Bedacht genommen werden mußte; freilich konnten die Fabrikatpreise den theilweise, namentlich für Sumatra⸗Deckblatt, sehr hoch ge⸗ gangenen Rohwaarenpreisen nicht folgen. n Die Herstellung von Cigarrenwickelformen bestä⸗ im Allgemeinen die obige Schilderung von der ge der Cigarren⸗Industrie, indem sie etwas mehr eschäftigung fand als vordem und mehrere Tausend Mark für Arbeitslohn mehr ausgeben mußte. Die Fabrikation von Kistchen für den Versandt von Par⸗ fümerien und Tolletteseifen, welche von derselben Firma betrieben wird, ist sich im Großen und Gan⸗ zen gleich geblieben. — Im Bereiche der Holz⸗ industrie ist im Offenbacher Bezirk noch die Stock⸗ fabrikation thätig, welche so ziemlich dasselbe esammtergebniß zu verzeichnen hatte wie im Vorjahre; zu billigen Preisen war der Ab⸗ satz leicht. Für bessere und entsprechend höher bewerthete Waare dagegen waren kaum Käufer zu finden. — Die Schirmfabrikation hat von der für andere Fabrikate bemerkbaren Stärkung der Kaufkraft des deutschen Markts kaum Nutzen ziehen onnen, weil die Konkurrenz den Artikel sehr drückt. Die Papier⸗ und Papierwaaren⸗Industrie, welche in allen Positionen der Reichs⸗Statistik erhebliche Zunahmen der Ausfuhr, im Ganzen etwa 75 000 D.⸗Ctr., aufzuweisen hatte, sind einschließlich der Polvygraphi⸗ en Gewerbe in Offenbach mit einigen bemerkens⸗ werthen Spezialitäten vertreten, für welche sich das Geschäftsjahr 1887 sehr verschiedenartig gestaltet hat
5 1“
Für den Absatz an gedruckten und lithographischen merkantilen Papieren war eine wesentliche Aenderung nicht zu verzeichnen, vielleicht abgesehen von zeitweise etwas größerer Lebhaftigkeit der Nachfrage. — Er⸗ heblich besser als 1886 war der Absatz in Albumin⸗ papier, dessen Fabrikation wegen starker Vermehrung der Bestellungen aus dem Ausland bei sich ziemlich gleich bleibendem Absatz auf dem deutschen Markt unter Vermehrung der Arbeitskräfte erweitert werden mußte; freilich war dem ein bedeutender Preisabschlag für das Fabrikat vorausgegangen. — Auch an die Leistungsfähigkeit der Notendruckerei wurden stärkere Anforderungen gestellt, indem es dem damit verbun⸗ denen Musikalienhandel durch Vermehrung seiner Artikel gelang, seinen Absatz im Inland wie im Ausland, mit Ausnahme von Rußland, der Quantität nach zu erweitern; für die Arbeiter, deren Zahl um ein Kleines vermehrt werden mußte, gestalteten sich in Folge dessen gleichfalls die Arbeitsbedingungen in jeder Weise günstiger. — Die Fabrikation von glas⸗ sirten und Chromo⸗Papieren hatte im Allgemeinen mit derselben Geschäftslage zu rechnen, wie im Vor⸗ jahre; der Absatz konnte eher noch etwas erweitert werden, dagegen waren die Preise für das Fabrikat sehr schlecht. Für die Abnehmerin dieser Branche, die Phantasiepapier⸗Fabrikation hat sich die Ge⸗ schäftslage im Allgemeinen wenigstens wohl auch nicht verschlimmert; das Geschäft derselben in den hier namentlich für englische Abnehmer hergestellten Christmeßkarten, Gratulationen u. s. w. hat sich aller ings dadurch, daß sich der englische Markt wider Erwarten weit weniger aufnahmefähig erwies, als seither, erheblich verschlechtert und für diesen Ausfall auf dem immer noch ziemlich konservativen eutschen Markt durch stärkeren Absatz in Phantasiepapieren Deckung zu finden, war Angesichts der starken heimischen Kon⸗ kurrenz nicht möglich, so daß eine Einschränkung der Produktion theilweise unvermeidlich wurde. — Die Luxuspapier⸗(Ballartikel⸗)Fabrikation hat unter der Ungunst der aus bekannten Ursachen der Veranstal⸗ tung von Festlichkeiten nicht günstigen Zeit zu leiden gehabt und eine Einschränkung ihrer Produktion konnte nur durch erhöhte Reisethätigkeit vermieden werden. — Die Herstellung von Kartonagen hat bei fortwährend steigender Konkurrenz den seitherigen Absatz nur durch größere Nachgiebigkeit bei der Preisstellung trotz Erhöhung der Preise für ihre Rohwaaren behaupten können. .
Der Handel mit Häuten und Fellen hat im All⸗ gemeinen bei herabgesetzten Rohwaarenpreisen gleich⸗ wohl ein abermals schwierigeres Geschäft gehabt.
Der im Handel für Portefeuilleleder bemerkte Abfall der Herbstsaison gegen das Frühjahrsgeschäft entsprach der Gestaltung der Verhältnisse für die Fabrikation feiner Lederwaaren, welche diesmal eine außerordentlich ungünstige Weihnachtssaison zu ver⸗ zeichnen hatte. Auch in der Reichsstatistik spiegelt sich das wieder, indem die Gesammtausfuhr des Jahres in feinen Lederwaaren, einschließlich feinen Schuhen aller Art, um ca. 2600 Doppel⸗Ctr. ge⸗ wachsen ist, während die Ausfuhr im Dezember um ca 1000 Doppel⸗Ctr. gegen das Vorjahr zurück⸗ gegangen ist; die Einfuhr hat im ganzen Jahre um ca. 600 Doppel⸗Ctr. zugenommen, im Dezember aber gleichfalls nachgelassen. Die gewordenen Aus⸗ künfte über die Geschäftslage im Berichtsjahr stimmen darin überein, daß der deutsche Markt sich von Jahr zu Jahr aufnahmefähiger gestalte und das deutsche Geschäft nachgerade in jeder Hinsicht das beste zu werden verspreche; auch über einen allgemeinen Rückgang des englischen Geschäfts herrscht allgemein Uebereinstimmung. — Das Geschäft in Albums hat in den letzten Jahren dadurch sehr Noth gelitten, daß sich der Geschmack zum Theil anderen Bilderhaltern (spanischen Wänden, Rahmen⸗ gestellen u. s. w.) zuwendete. Der Export nach Amerika ließ sich in der ersten Hälfte des Berichts⸗ jahres recht gut an, erlitt aber dann einen erheb⸗ lichen Rückschlag, und der Gesammtabschluß gestaltete sich deshalb weit weniger günstig, als man erwartet hatte, immer aber noch etwas günstiger als 1886. In Portefeuillewaaren und anderen Gegenständen mit Musik war das Hauptgeschäft, der Absatz in der Schweiz, schlecht. Reisetaschen und Lederkoffer zeigten besonders starke Nachfrage für Export. — Alles in Allem wird man das Berichtsjahr für die Fabrikation feiner Leder⸗ waaren bei einem Ueberblick über die Gesammt⸗ verhältnisse gleichfalls eher etwas günstiger nennen können als 1886. Es wurde unstreitig im Großen und Ganzen mehr abgesetzt und wohl auch der durch die vorwiegende Begünstigung billiger Waare Seitens der Nac frage bedingte Ausfall im Preise durch größeren Umsatz wieder eingebracht.
Im Bereiche der Fabrikation grober Lederwaaren gestaltete sich das Geschäft für die Militäreffekten⸗ Branche ganz außerordentlich günstig. — Das Treib⸗ riemengeschäft erwies sich normal; es wurde auch hier eher etwas mehr gemacht, als im Jahre zuvor. — In der Schuhwaarenbranche scheint Alles beim Alten geblieben zu sein: scharfe Konkurrenz, namentlich im Exportgeschäft, und gedrückte Preise, wobei der Ausfall in letzteren kaum durch Vermehrung des Absatzes einzubringen war. Interessant ist es, auch hier zu hören, daß der deutsche Markt sich recht konsumkräftig erwies. — In groben Lederwaaren ist die Einfuhr im Jahre 1886 gegen das Vorjahr um ca. 500 Doppel⸗Centner gestiegen und die Ausfuhr um ungefähr den gleichen Betrag zurückgegangen.
Der Absatz chemischer Produkte hat sich für die
Anilin⸗ und Anilinfarben⸗Fabrikation im Berichts⸗ jahre vermehrt, jedoch unter beständigem Sinken der
Preise trotz im Allgemeinen gestiegener Rohwaarenpreise.
Bleiweiß hatte mit einer enormen Hausse des Haupt⸗ Rohmaterials (Blei) zu kämpfen. Auch in Buch⸗ druckerschwärze war das Geschäft sehr gedrückt, des⸗ leichen in Lacken und Firnissen, für welche die een. namentlich Kopal, stark im Preise stiegen, während die seitherigen Fabrikatpreise kaum zu halten waren. Die Produktion hat nicht abgenommen. — In Toiletteseifen und Par⸗ fümerien war ein Rückgang der Rohmaterial⸗ preise zu verzeichnen, dessen Fabrikationsvortheil aber mehr wie aufgehoben wurde durch sich fortgesetzt verschlechternde Fabrikatpreise. Für Haus⸗ haltungsseifen mußte bei den gesteigerten Roh⸗ stoffpreisen die Produktion eingeschränkt werden. — Auch die Fabrikation technischer Seifen hat mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. — Die Stearin⸗ und Stearinkerzen⸗Fabrikation hatte mit theueren Talgpreisen, aber nachlassender Tendenz des Palmölmarktes zu rechnen, während bei im Uebrigen billiger werdenden Fabrikatpreisen wenigstens für Glycerin eine bedeutende Erhöhung durchzusetzen war. — Günstig gestaltete sich trotz mißlicher Um⸗
stände das Geschäftsjahr 1887 für die Leimfabrikation, ihren
bei
welche über regelmäßig guten Absatz bei i beschäftigten
ständigen Abnehmern, den offenbar star Chromopapierfabriken, zu berichten hat.
Auch in Celluloid⸗Schmuckwaaren war bei gleich⸗ bleibenden Rohwaarenpreisen ein befriedigender Absatz zu erzielen, und konnte die Produktion in diesem Artikel unter entsprechender Vermehrung der Arbeitskräfte erweitert werden.
An Aufschwung im Bereiche der Montan⸗ und
Eisenbranche hat auch die deutsche Metall⸗Industrie mit Einschluß von Maschinen und Transportmitteln
entsprechenden Antheil gehabt. Für Maschinen und Maschinentheile stieg die Ausfuhr gegen das Vor⸗ jahr um ca. mehr als 80 000 Doppel⸗Centner und die Einfuhr um etwas weniger als die Hälfte dieses Betrages; auch die Ausfuhr an Dampfkesseln aus schmiedbarem Eisen hat um ca. 1000 Doppel⸗Centner zugenommen, in feinen Eisenwaaren wurden über 6000 Doppel⸗Centner und in groben Eisenwaaren über 82 000 Doppel⸗Centner mehr ausgeführt als 1886; desgleichen hatten ganz grobe Waaren aus Eisenguß eine Mehrausfuhr von ca. 39 000 Doppel⸗Centner gegen das Vorjahr aufzuweisen. Diesem Bild von der Bewegung des Außenhandels in der Eisen⸗ waaren⸗Branche entspricht im Großen und Ganzen auch die Gestaltung der Geschäftslage der Offen⸗ bacher Maschinenindustrie im Berichtsjahr.
In Werkzeugmaschinen stellte sich frühzeitig leb⸗ hafter Bedarf ein, welcher in der zweiten Hälfte des Jahres sich noch verstärkte; auch in Holzbearbeitungs⸗ maschinen war das Geschäft im Großen und Ganzen bei freilich stark gedrückten Preisen bis im letzten Quartal, in welchem allerdings eine arge Verflauung eingetreten ist, ziemlich normal. In Maschinen für Buntpapier⸗ und Tabackfabriken kam das Geschäft im Durchschnitt den Verhältnissen des Vorjahres gleich, zum Theil auch in Maschinen für Chromopapierfabriken, Buchdruckerei und litho⸗ graphische Anstalten, sowie für Buchbinderei und Papierfabriken. In letzterer Branche machte sich gegen Ende des Jahres ein Aufschwung geltend, welcher noch so stark wirkte, daß der Gesammtabschluß pro 1887 etwas größer war als der für das Vorjahr. Auch die Dampfkesselschmieden in Offenbach waren etwas lebhafter beschäftigt. Desgleichen hatte die Herstellung von Bierbrauereieinrichtungen im All⸗ gemeinen gute Beschäftigung. Besonders lebhaft wurde die Fabrikation von Armaturen und Roth⸗ güssen in Anspruch genommen, und zwar im Wesent⸗ lichen in Folge des besseren Ganges der chemischen Fabriken und zum Theil auch der Maschinenbau⸗ anstalten. Auch die Fabrikation von Patentachsen, Federn und Rädern, mit welcher Luxuswagenbau verbunden ist, vermochte ihren alten Absatz zu erzielen und so den seitherigen Umfang der Produktion auf⸗ recht zu erhalten. — Die für alle diese Geschäfts⸗ zweige gegen Ende des Jahres eingetretene, zum Theil enorme Hausse in Rohwaaren wurde für das Berichtsjahr noch nicht von wesentlichem Belang, da in den meisten Fällen wohl noch Deckung zu den alten Preisen vorhanden war.
Im Bereiche der Kleineisen⸗ und Metall⸗ industrie hatte die Kunstgußwaaren⸗Fabrikation unter der Konkurrenz des billigste Waaren liefernden Zinkgusses sehr zu leiden.
Die Herstellung von Metallgewindschrauben und fagçonnirten Theilen hatte bei allerdings niedrigen Preisen einen jedenfalls nicht schwierigeren Absatz als 1886, was zum Theil auf die lebhaftere Be⸗ schäftigung ihrer Abnehmer durch die Neuerungen in der Heeresausrüstung zurückzuführen ist. — Die Feilenfabrikation konnte durch größeren Aufwand auf Reisen und Aufnahme anderer verwandter Artikel ihren Absatz noch erweitern. — Weniger günstig entwickelte sich die Geschäftslage für die Gürtler⸗ waarenfabrikation, soweit sich dieselbe nicht an der Lieferung von Beschlägen für Militäreffekten be⸗ theiligte. Freilich war auch in guten Taschenbügeln und Beschlägen immer noch reichlich Absatz zu erzielen, aber sehr auf Kosten des Preises, indem sofort Nachahmungen der Muster in minderwerthiger Waare auf den Markt ge⸗ worfen wurden und auch die Preise für die besseren Qualitäten bald verdarben. Die Produktion dürfte auch in dieser Branche in dem alten Umfange auf⸗ recht erhalten worden sein. — Die Staniolkapsel⸗ fabrikation und Herstellung von Kellereieinrichtungen vermochte sogar ihre Produktion noch etwas zu er⸗
weitern, hatte aber auch über Preisdruck, zum Theil
hervorgebracht durch Schleuderkonkurrenz, arg zu klagen. — In Blechemballagen war dagegen der Absatz schwieriger als im Vorjahre und hat deshalb eine kleine Einschränkung der Produktion stattgehabt. — Gut beschäftigt war die Schriftgießerei, in welcher kaum irgendwo die Produktion eingeschränkt wurde, dagegen zum Theil erweitert worden ist.
Für die eigentliche Textilindustrie im engeren Sinne des Wortes, wie sie in Offenbach in der Trikotwaaren⸗Fabrikation und Jaquard⸗ weberei vertreten ist, läßt sich eine Besserung der Verhältnisse nicht konstatiren Auch die Passamenterie⸗Fabrikation hatte kein gutes Jahr zu verzeichnten. — Die Hasenhaarschneiderei hatte im Allgemeinen ebenfalls kein gutes Geschäft zu verzeichnen. Die eingetretene starke und allem Anschein nach noch andauernde Verflauung wurde wohl zum größten Theil durch eine Stagnation im Filzhutgeschäft herbeigeführt, welche durch foreirte Wollhutfabrikation stark bedrängt wird. — Die Filzwaarenfabrikation hatte auch 1887 wiede unter der Ungunst der Witterung in den Wintermonaten zu leiden und vermochte deshalb gleichfalls ein günstigeres Resultat als 1886 nicht zu erzielen; doch ist hier auch eine Verschlech⸗ terung der Lage nicht eingetreten.
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Der wirthschaftliche Niedergang von Damaskus, mit der Eröffnung des Suezkanals anhebend und seither stetig wachsend, hat, wie das „Deutsche Handels⸗Archiv“ mittheilt, während des Jahres 1887 weitere Fortschritte gemacht. Fast alle Be⸗ triebszweige hatten gegen das Vorjahr nicht un⸗ beträchtliche Ausfälle zu verzeichnen. Der Landbau, beim Mangel ausreichenden Betriebskapitals mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfend, litt unter un günstigen Transport⸗ und Absatzverhältnissen, welche eine gewinnbringende Verwerthung seiner Erzeugnisse hinderten; der Ausfuhrhandel erreichte bei der Ueber⸗ füllung der gewohnten Absatzmärkte und den niedri⸗ gen, für die Landesprodukte gezahlten Preisen nur wenig befriedigende Ergebnisse; der Einfuhrhandel endlich sah sich in Folge der stetig weichenden Kauf⸗ kraft der einheimischen Bevölkerung genöthigt, die Bezüge ausländischer Waaren zu beschränken und beim Wiederverkauf der letzteren trotz der Einräu⸗ mung langer Zahlungsfristen auf die Erzielung nennenswerther Vortheile zu verzichten.
Haupt⸗Ausfubrartikel waren in 1887: Mehl im Gewicht von etwa 7 000 000 Okka (78 Okka 1900 kg); Süßholzwurzel 400 000 Okka; Aprikosen⸗ kerne 150 000 Okka; getrocknete Aprikosen 250 000 Okka; Aprikosenmasse etwa 1 100 000 Okka; Gewebe im Gewicht von 280 000 Okka; Seilerwaaren 100 000 Okka ꝛc.
Haupt⸗Einfuhrartikel waren in 1887: wollene und baumwollene Stoffe, in welchen England wie bisher den Markt beherrschte; Deutschlands Betheiligung beschränkte sich auf die Lieferung wollener und halb⸗ wollener Flanelle, wollener Satins und Cachemire, façonnirter Kleiderstoffe, wollener und halbwollener Tuͤcher; wollene und baumwollene Garne etwa 300 000 Okka; Bauholz etwa 270 000 Okka; fast ausschließlich von Deutschland wurden eingeführt Nürnberger Artikel, Lametta, Eisen⸗ und Stahl⸗ waaren rheinpreußischer und westfälischer Provenienz; auch im Ledergeschäft, dessen Umsatz etwa 140 000 Okka betrug, dominirt Deutschland wie bisher.
Nach dem „Deutschen Handels⸗Archiv“ war der Handelsverkehr mit dem Hafen von Ma⸗ dras im Jahre 1887 in vielen Artikeln ein leb⸗ hafterer als im Vorjahr; besonders nahm zu die Einfuhr'von Jaconets, Mulls, Türkischroth⸗Cambries und Shirtings und sämmtlichen Metallen, wogegen Madapolams, Kattune und Garne einen Rückgang erlitten. In der Ausfuhr zeigten Baumwolle, Häute, Felle und Hörner eine bedeutende Steigerung, wäh⸗ rend die übrigen Artikel dem Vorjahr entweder gleich kamen oder doch nur wenig Einbuße erlitten.
Was insbesondere den deutschen Handel anlangt, so war Deutschland, wenn auch noch zumeist indirekt, an der Einfuhr sowie auch an der Ausfuhr ziemlich bedeutend betheiligt. In der Einfuhr macht diese Betheiligung Deutschlands ziemliche Fortschritte, besonders im Kleinhandel in Eisen⸗, Messing⸗, Schneid⸗, Leder⸗, Glas⸗ und Galanteriewaaren, Lampen, Spielsachen, Goldgespinnsten, Perlen, Weinen, Svpirituosen, Parfümerien, sowie in Woll⸗ sachen und Strickgeweben; dagegen scheint es immer noch, daß Deutschland in den Haupteinfuhrartikeln, nämlich in Baumwollenfabrikaten außer Türkischroth⸗ Inn gefärbten Garnen, nicht mit England konkurriren ann.
An der Ausfuhr war Deutschland hauptsächlich in Indigo, Fellen und Häuten, Hörnern, Gelbwurz, Kaffee und Sämereien betheiligt. Es ist jedoch nicht möglich, den Antheil Deutschlands an der Ein⸗ und Ausfuhr zu bestimmen, da das Geschäft zumeist noch durch Kommissionäre in England besorgt und die Waaren in englischen Schiffen über England ver⸗ schifft und deshalb als Ein⸗ und Ausfuhr von und nach England nachgewiesen werden.
Der größeren Entwickelung des Handels mit Deutschland steht immer noch der Mangel direkter Dampfer und Bankverbindungen im Wege.
EE1 Fachblatt für Papier⸗ und Schreibwaaren⸗Handel und Fabrikation, Buchbinderei, Druckindustrie, Buchhandel, sowie für alle verwandten und Hülfsgeschäfte. (Redaktion und Verlag von Carl Hofmann, Berlin W., Potsdamerstr. 134.) Nr. 424. — Inhalt: Normalpapiere. Engl. Markenschutz⸗
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