1888 / 192 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jul 1888 18:00:01 GMT) scan diff

durch zur öffentlichen Kenntniß im laufenden Steuerjahre zu einschätzbare Reinertrag der

theiligten beiden anderen Staaten, wie folgt, worden ist:

a. der Antheil des Großherzogthums Baden auf

471 899 ℳ,

b. der Antheil des Großherzogthums Hessen ö1111141“X“ Berlin, den 24. Juli 1888. 8 8 Der Minister der öffentlichen Arbeiten Im Auftrage: Gleim.

Justiz⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt Wigand in Sangerhausen ist zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Naum⸗ burg a. S., mit Anweisung seines Wohnsitzes in Sanger⸗

hausen,

der Rechtsanwalt Thier in Iserlohn zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Hamm, mit Anweisung seines

Wohnsitzes in Iserlohn, und

der Gerichts⸗Assessor Karl Wilhelm Kockerols in Elberfeld zum Notar für den Bezirk des Landgerichts zu Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Jüchen,

ernannt worden.

istlichen, Unterrichts⸗ und Angelegenheiten.

e

Ministerium der 8 Medizina

Der Regierungs⸗ und Schulrath Altenburg ist der

Königlichen Regierung zu Liegnitz überwiesen worden.

jtät. Bekanntmachung.

Die Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabenen Stifter, König Friedrich Wilhelm III., am 3. August d. J., Mittags 12 Uhr, in ihrem großen Hörsaale

eine Gedächtnißfeier begehen.

Die Eingeladenen werden ergebenst ersucht, die ihnen

zugestellten Einlaßkarten am Eingange vorzuzeigen Berlin, den 26. Juli 1888. Der Rektor der Universität. Schwendener.

Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vor⸗ lesungen an der hiesigen Universität für das Winter⸗Semester 1888/89, welches am 16. Oktober cr. beginnt, sind von heute

ab bei dem Ober⸗Pedell Besteher im Universitätsgebäude ersteres für 25 ₰, letzteres für 20 , zu haben. Berlin, den 25. Juli 1888. Der Rektor der Universität. Schwendener.

Ministerium des Inrn B Der Ober⸗Präsidial⸗Rath von Brandenstein ist dem Ober⸗Präsidenten der Provinz Brandenburg zugetheilt worden.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Mittag zum Besuch Sr. Majestät des Königs von Schweden und Norwegen in Stockholm eingetroffen. Aus „W. T. B.“ liegen über den Sr. Majestät daselbst bereiteten Empfang folgende Telegramme vor: 4

Stockholm, 26. Juli. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz hatten sich mit dem deutschen Gesandten, Dr. Busch, welcher von dem Legations⸗ Sekretär Prinzen Lichnowsky begleitet war, sowie mit den zum Ehrendienst bei Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm und Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich kommandirten Offizieren heute früh 6 ¼ Uhr auf der Königlichen Yacht „‚Drott“ eingeschifft, um dem deutschen Geschwader entgegenzufahren. Ein Theil des schwedischen Geschwaders war schon gestern Abend in See gegangen, um das deutsche Geschwader bei Sandhamn zu erwarten. Heute Vormittag 8 ½ Uhr wurde das deutsche Geschwader bei Gälman, in den äußeren Scheeren, sichtbar. Demselben voran segelte ein aus drei Torpedobooten, dem Panzerboot „Svea“ und drei Kanonen⸗ booten bestehender Theil des schwedischen Geschwaders; dann folgte die Kaiserliche Nacht „Hohenzollern“ an der Spitze des deutschen Geschwaders. Nachdem die „Hohen⸗ zollern“ den Königssalut abgegeben hatte, begaben sich der König (in Admirals⸗Uniform) und der Kronprinz (in der Uniform des preußischen Neumärkischen Dragoner⸗Regiments Nr. 3, dessen Chef derselbe ist), Beide mit dem Bande des Schwarzen Adler⸗Ordens geschmückt, nebst den Herren der deutschen Gesandtschaft und den zum Chrendienst komman⸗ dirten Offizieren auf einer Schaluppe an Bord der „Hohen⸗ zollern“. Kaiser Wilhelm, welcher das Band des Seraphinen⸗Ordens angelegt hatte, begrüßte den König und darauf den Kronprinzen auf das Herzlichste mit Umarmung und Kuß, die Nacht „Drott“ den Salut abgab und das auf derselben besfindliche Musikcorps „Heil Dir im Sieger⸗ kranz“ spielte. Die Batterie des deutschen Panzerschiffs „Baden“ erwiderte den Salut, und das Musikcorps desselben spielte die schwedische Nationalhymne. Nach etwa halbstündigem Auf⸗ enthalt auf der „Hohenzollern“ begaben sich der König und der Kronprinz wieder an Bord der „Drott“ und kehrten, während das Salutschießen fortdauerte, nach Stockholm zurück, um den Kaiser Wilhelm bei der Landung zu empfangen. bgsche Privatdampfer mit Zuschauern waren dem deutschen

eschwader entgegengefahren, und alle Villen an den Ufern hatten festlich geflaggt. Se. Majestüt er König traf um 11 ¾ Uhr wieder hier ein. Kurz nach 11 ¾ Uhr fuhr auch die deutsche Kaiserliche Nacht „Hohenzollern“ unter dem Salut der Geschütze in den

gebracht, daß der den Kommunalabgaben Main⸗Neckarbahn für das Jahr 1887, ausschließlich des Antheils des preußischen Staats für die an der gemeinschaftlichen Betriebsführung be⸗ festgestellt

vefgen Hafen ein. Se. Majestät der Kaiser Wil⸗ helm und Prinz Heinrich fuhren mit dem Staats⸗ sekretär Grafen Herbert Bismarck und dem übrigen Gefolge in einer Schaluppe nach der Landungsbrücke bei keppbron, wo eine prachtvolle, reich mit Flaggen geschmückte Ehrenpforte mit dem deutschen Reichswappen in der Mitte errichtet war. Hier empfingen Se. Majestät der König und Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz, die Kronprinzessin, die verwittwete Herzogin von Darlekarlien, von den höchsten Hof⸗ und Staatswürdenträgern umgeben, den Aller⸗ höchsten Gast. Der Empfang war ein äußerst herzlicher. Zwei bei der Ehrenpforte aufgestellte Musikcorps spielten die preußische Nationalhymne; die hier garnisonirenden Truppen waren in Parade aufgestellt. Nachdem der König dem Kaiser Wilhelm, Prinz Heinrich der Kronprinzessin den Arm gereicht hatte, begaben sich Allerhöchst⸗ und Höchstdieselben mit dem ganzen Gefolge auf einer zu diesem besonderen Zweck erbauten Brücke nach dem gegenüber gelegenen Königlichen Schloß. Die Kopf an Kopf gedrängte Bevölkerung begrüßte Se. Majestät den Kaiser mit lebhaften Hurrahrufen; der Kaiser dankte unausge⸗ setzt nach allen Seiten auf das Huldvollste. Kurz nach der Ankunft im Königlichen Schlosse trat der König mit dem Kaiser auf den Balkon heraus; die versammelte Volksmenge begrüßte die Monarchen enthusiastisch. Der ganze in der Nähe des Schlosses gelegene Stadttheil ist reich, theilweise großartig, de⸗ korirt, die Haltung des Publikums eine äußerst sympathische. Nachmittags 4 ½ Uhr unternahm der König mit den Allerhöchsten Gästen eine Spazierfahrt durch den anläßlich des „Bellmans⸗Tages“ mit Menschen überfüllten Thier⸗ garten. Die Begrüßung der Monarchen durch das Publikum war abermals eine sehr enthusiastische. Stockholm, 26. Juli, Abends. Heute Abend 7 ½ Uhr fand im Königlichen Schlosse ein Galadiner statt, zu welchem 115 Einladungen ergangen waren. Beim Erscheinen der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften spielte das Musik⸗ corps des Svea⸗Leibgarde⸗Regiments einen eigens komponirten Festmarsch: „An den Kaiser Wilhelm II.“ Se. Majestät der kaiser Wilhelm saß zwischen Ihrer Königlichen Hoheit der Kron⸗ prinzessin und Sr. Majestät dem Könige; links vom König hatte Ihre Königliche Hoheit die Herzogin⸗Wittwe von Dale⸗ arlien und neben Höchstderselben Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Platz genommen. Die Kronprinzessin hatte Se. Königliche Hoheit den Prinzen Heinrich zur Rechten. bSegen⸗ über dem Kaiser saß der Staats⸗Minister Freiherr von Bildt und gegenüber dem König der Stoaats -Minister Graf Herbert Bismarck. Während des Diners brachte Se. Ma⸗ jestät der König einen Toast auf seinen Kaiserlichen Gast aus, in welchem er ausführte, daß zu seinen schönsten Erinnerungen die ihm von des Kaisers Großvater und Vater bewiesene Freundschaft gehöre. Dankbar für den Besuch des Kaisers wünsche er: Gott möge demselben langes Leben und eine glückliche und glorreiche Regierung verleihen. Der Trink⸗ spruch schloß mit den Worten: „Ich trinke auf das Wohl des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen!“ Das Musikcorps intonirte hierauf das „Heil Dir im Siegerkranz“. Se. Majestät der Kaiser erwiderte den Toast, indem er seiner Freude über den Besuch im schönen skandinavischen Lande Ausdruck gab. Er hoffe, daß die Freundschaftsbande zwischen den Völkern Deutschlands und Schwedens fortbestehen würden, und trinke auf das Wohl des Königs von Schweden und Nor⸗ aeg Das Musikcorps spielte hierauf die schwedische National⸗ hymne.

GSH Majestät die Kaiserin und Königin Augu. sta empfing vorgestern in Koblenz den Oberst⸗Kämmerer Grafen Stolberg⸗Wernigerode und ertheilte dem Unter⸗Staats⸗

sekretär im Kultus⸗Ministerium, Nasse, eine Audienz.

11 Kreuzer⸗Fregatte „Bismarck“ ist am 26. Juli cr. in Port Said eingetroffen und beabsichtigt, am 27. dess. Mts. die Heimreise fortzusetzen.

Frankfurt a. M., 26. Juli. (W. T. B.) Der Organi⸗ sationskommission des III. Internationalen Binnen⸗ schiffahrts⸗Kongresses ist folgender Allerhöchster Erlaß zugegangen:

„Auf das Gesuch vom 30. Juni cr. will Ich das Mir angetragene Protektorat über den dritten Internationalen Binnenschiffahrts⸗Kongreß zu Frankfurt a. M. hiermit übernehmen.

Peterhof, den 21. Juli 1888. 8

Wilhelm I. R.“

Württemberg. Stuttgart, 26. Juli. Der „Staats⸗ Anzeiger für Würtktemberg“ meldet: „Nachdem Se. Majestät der König schon im vorigen Sommer hier einer Massagekur bei dem Dr. med. et chir. Röchling von Stuttgart mit gutem Erfolg sich unterzogen hatte, gebraucht Höchstderselbe auch jetzt wieder seit ungefähr drei Wochen mit nicht minder günstiger Wirkung eine solche Kur bei dem gedachten Arzt, der sich seit Anfang dieses Monats hier befindet und die Be⸗ handlung Sr. Majestät noch mehrere Wochen fortsetzen wird.“

Baden. Karlsruhe, 25. Juli. Die „Karlsruher Zeitung“ berichtet: „Gestern Nachmittag fand, nach Ablauf von acht Tagen, wieder eine Untersuchung des Innern der Augen Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin statt. Herr Hofrath Maier konnte, Gottlob, abermals einen Fort⸗ schritt in der Besserung konstatiren. Das bis⸗ herige Heilverfahren hat sich als wirksam bewährt. Ihre Königliche Hoheit wird Sich nun wieder nach und nach an die Helle gewöhnen und die freie Luft im Schatten genießen, wobei jedoch noch immer große Ruhe und der Gebrauch einer Schutzbrille erforderlich sind. Das Allgemein⸗ befinden der Großherzogin wurde durch das für die Augen so wirksame Heilverfahren etwas beeinträchtigt; der Aufenthalt im Freien wird aber voraussichtlich eine baldige Kräftigung herbeiführen.“

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 25. Juli. (Goth. Ztg.) Die Frau Prinzessin Clementine Coburg⸗Gotha, die Frau Erzherzogin Clotilde von Oesterreich nebst Prinzessinnen⸗Töchtern Marie und Mar⸗ guerite, der Prinz August von Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha nebst Söhnen, den Prinzen Pedro und Ludwig, ferner der Herzog und die Herzogin von Mont⸗ pensier sind heute Mittag mit Gefolge hier eingetroffen.

von Sachsen⸗

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Juli. (Wien. Ztg.) Der Kronprinz Erzherzog Rudolph hat sich heute Abend nach Krakau begeben, um die dort dislozirten Infanterietruppen zu inspiziren. König Georg von Griechenland trifft morgen Vormittag in Wien ein und wird nach einem 24 Aufenthalt seine Reise nach St. Petersburg fortsetzen.

27. Juli. (W. T. B.) Das „Armee⸗Verordnungs⸗ blatt“ publizirt zwei huldvolle Handschreiben des Kaisers an den General⸗Artillerie⸗Inspektor, FZM. Erz⸗ herzog Wilhelm, und an den Corps⸗Kommandanten, General der Kavallerie, Freiherrn von Ramberg, in welchem er denselben, anläßlich der Vollendung ihres 50. Dienstjahres, seinen Dank und seine Anerkennung für ihre hervorragenden Dienste ausspricht. Der FZM. Baron Schönfeld ist zum Corps⸗ Kommandanten in Graz, der FML. Svetene y zum Corps⸗Kom⸗ mandanten in Hermannstadt ernannt worden. Ferner ver⸗ öffentlicht das „Armee⸗Verordnungsblatt die „Genehmigung des Kaisers zu der Nichtwiederbesetzung des Kommandos der ersten Kavallerie⸗Brigade und zu der Aufstellung eines Kavallerietruppen⸗Divisions⸗Kommandos in Wien, das mit dem 1. k. M. in Thätigkeit tritt und zu dessen Kommandanten Graf Uexkuell ernannt worden ist. Czernovitz, 23. Juli. (Czernow. Ztg.) Gestern ver⸗ sammelten sich auf Einladung des Landeshauptmanns an sämmtliche Propinationsberechtigte in der Bukowina 60 bis 70 derselben im Landhause, um in Betreff der sofortigen Ablösung des Propinationsrechtes in der Bukowina die Wünsche der Interessenten zum Ausdruck zu bringen. Nach eingehender Debatte einigte sich die Versammlung dahin, daß auf die sofortige Ablösung des Propinationsrechts einzugehen und in die Ablösungsentschädigung auch die Entschädigung für das den Propinationsberechtigten gewährleistete Realrecht: nach Ablauf der 26 jährigen Periode geistige Getränke in einer Schänke im Bereich desselben Gutes oder derselben Ortschaft auszuschänken, schon jetzt einzubeziehen sei. Heute fand bei dem Landes⸗Präsidenten Freiherrn von Pino die gemeinsame Berathung mit dem Landes⸗Ausschuß zum Zweck der Feststellung des Gesetzentwurfs über die Propinations⸗ ablösung statt.

Großbritannien und Irland. London, 26. ZJuli. (W. T. B.) Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Capetown, von heute, zufolge hat der Gouverneur der Kapkolonie wegen einer jüngst von dem Komman⸗ danten Grobelaar im Khama⸗Territorium begangenen Grenzverletzung den Administrator Shippard angewie⸗ sen, eine Untersuchung an Ort und Stelle vorzunehmen, und den Präsidenten der Südafrikanischen Re⸗ publik (Transvaal), Krüger, aufgefordert, zur Theil⸗ nahme an der Untersuchung einen Delegirten abzuordnen. Die englische Regierung habe den Gouverneur an⸗ gewiesen, der Regierung in Transvaal gegenüber nachdrücklich hervorzuheben, daß die Gebiete von Matabele, Mashuna und Makaleka sowie der nördliche Theil des Gebiets von Khama bis zum Zambesi lediglich zur englischen Interessensphäre gehörten.

Frankreich. Paris, 26. Juli. (W. T. B.) Die Uebersiedelung des Präsidenten Carnot nach Schlosse von Fontainebleau ist nunmehr auf den 1. k. M. fesigesetzt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Jul (W. T. B.) Die Jubelfeier zur Einführung des Christenthums wird heute in ganz Rußland begangen, besonders festlich in Kiew und im alten Chersones wo die am Tauforte Wladimir's des richtete prächtige Kirche eingeweiht wird. hiesigen Blätter heben den kirchlichen Charakter de Jubiläums hervor, das weit über die Grenzen Rußlands un der orthodoxen Kirche hinaus bei allen Freunden religiöser Civilisation und historischen Fortschritts lebhafte Theilnahme

hervorrufen müsse.

Kiew, 26. Juli. (W. T. B.) Die Jubelfeier zur Erinnerung an die Einführung des Ehristenthums in Rußland verläuft programm mäßig. Derselben wohnen außer

heiligen Synode, der

Grabe in Jerusalem, Arsenius, der Metropolit Hilarion, der Archimandrit der Petersburgischen griechischen Gesandtschaftskirche, Neophit, der Jassy'er Archi⸗ mandrit, Konon Aromeiko Donic, ferner aus Jassy der Fürst Bogoridis, und der serbische General Gruic. Graf Ignatieff nimmt in seiner Eigenschaft als Präsident des St. Petersburger Slavischen Wohlthätigkeitsvereins an der Jubelfeier Theil. 27. Juli. (W. T. B.) In der gestern stattgefundenen Festversammklung wurden zahlreiche Gratulations⸗

Adressen verlesen, unter denen sich auch eine solche des Erzbischofs von Canterbury befand. Zur persön⸗-⸗

lichen Theilnahme an der Feier sind noch eingetroffen: 2 orthodoxe Priester aus Japan, 5 gregorianische aus Kur⸗ distan und 2 Priester aus Abessinien.

Niederlande. Haag, 26. Juli. 8 Zweite Kammer nahm heute den Gesetzentwurf, nach

welchem die Konzession der Niederländischen Bank

auf 15 Jahre verlängert wird, mit 59 gegen 30 Stimmen an. Nach diesem Gesetz theilt der Staat den Gewinn mit den Aktionären, welchen gegen Bezahlung von einer Million an den Staat die Vermehrung des Aktienkapitals um vier Millionen gestattet ist.

Türkei. Konstantinopel, 26. Juli. Von offizieller Seite wird bestätigt, daß die Pforte wegen der Rußland schuldigen Kriegsentschädigung dem russischen Botschafter Nelidoff eine Note übergeben

und in derselben Luge icgert habe: an jedem Fälligkeitstermin. 8

350 000 Pfund und außerdem 100 000 Pfund zur Abstoßung der rückstäntigen 700 000 Pfund bezahlen zu wollen.

„Die türkische Regierung hatte für alle aus dem Golf von Neapel kommenden Provenienzen eine mehr⸗ tägige Observation angedroht. Die italienische Re⸗ gierung hat der Türkei darauf versichern lassen, daß in ganz Italien ein vorzüglicher Gesundzeitszustand herrsche, und be⸗ absichtigt, falls die Türkei dessenungeachtet auf ihrem Vor⸗ haben beharren sollte, sämmtlichen türkischen Konsular⸗Agenten am Golf von Neapel das Exequatur zu entziehen, weil durch sie die türkische Regierung wissentlich oder unwissentlich ge⸗ täuscht worden sei.

9 dem 1

. zahlreichen russischen Bischöfen und Deputationen auch der Generalprokurator der Wirkliche Geheime Rath Pobe⸗ donoßzew bei. Aus dem Auslande sind zu der Feier eingetroffen: der Archimandrit der Kirche zum heiligen montenegrinische

(W. T. B.) Die

Schweden und Norwegen. Christiania, 26. Juli. (W. T. B.) Der König verlieh dem Könige von Sachsen das Großkreuz des norwegischen Ordens des heiligen Olaf. b

1“ 27. Juli. (W. T. B.) Der König und die Königin von Sachsen trafen gestern Abend hier ein und setzten heute Vormittag mit dem Dampsschiff „Jupiter“ ihre Reise nach dem Norden fort.

Zeitungsstimmen.

Das „Deutsche Tageblatt“ schreibt:

Gestern, am Donnerstag, um 12 Uhr 45 Minuten Nachmittags, ist so meldet der Telegraph unser Kaiser, von einer zahlreichen Menschenmenge enthusiastisch begrüßt, in der im reichsten Flaggen⸗ schmuck prangenden schwedischen Hauptstadt eingetroffen.

Eine unmittelbare politische Bedeutung, wie sie der Zusammen⸗ kunft in Peterhof, trotz ihres in erster Linie persönlich⸗freundschaft⸗ lichen Charakters, nicht abzusprechen war, wird man dem Erscheinen unseres Kaiserlichen Herrn am schwedischen Hofe kaum beilegen können; der Besuch trägt unverkennbar den Stempel eines Akts fürstlicher Courtoisie, vielleicht auch den des Dankes und der Erkenntlichkeit. König Oskar war der letzte Monarch gewesen, welcher dem Erlauchten Dulder in Friedrichskron die Hand drücken durfte. Von weiter Reise heim⸗ kehrend, hatte er seinen Weg über die deutsche Residenz genommen, um Kaiser Friedrich den Dritten, dessen nahe Auflösung in sicherer Aussicht stand, noch einmal sehen und begrüßen zu können. Es mag hiernach eine Herzensregung, der Wunsch, für die dem Vater bereitete letzte Freude nochmals zu danken, auf den Entschluß unseres Kaisers, auf seiner Nordlandsfahrt auch Stockholm zu berühren, wenigstens mitbestimmend eingewirkt haben. Auf ein Volk aber, das, wie das schwedische, in seinen breiten ländlichen Schichten dank seiner geographischen Lage eine gewisse Urwüchsigkeit sich zu bewahren vermochte, wirkt Alles, was vom Herzen kommt und zum Herzen geht, mit ganz besonderer Lebhaftigkeit. Es ist daher mit Sicherheit zu erwarten, daß Kaiser Wilhelm's Besuch in Stockholm wesentlich dazu beitragen wird, die im Laufe der Zeit durch politische Ereignisse mitunter etwas ge⸗ lockerten stammverwandtschaftlichen Bande zwischen uns und unseren skandinavischen Vettern mehr und mehr zu festigen. Jedet dahin ge⸗ richtete Bemühen darf überdies auf König Oskar's thatkräftige Mit⸗ wirkung rechnen. Die warmen Sympathien, welche gerade der König selbst für Deutschland und das Deutsche Kaiserhaus hegt, haben ja in dem Ehebündniß, welches vor einigen Jahren zwischen dem Kron⸗ prinzen von Schweden und der Prinzessin Vietoria von Baden, der Enkelin unseres damaligen Heldenkaisers, geschlossen wurde, beredten Ausdruck gefunden. 8 1

Ungetheilte Anerkennung und lebhafte Zustimmung werden in Schweden bei Fürst und Volk aber auch die Friedensgedanken finden, welche Kaiser Wilhelm auf die See hinausgeführt haben. Trotz des starken Geschwaders stolzer Kriegsschiffe, welches ihn geleitet, erscheint er allerwarts an den baltischen Küsten als ein rechter Fürst des Friedens. Nicht mit Unrecht bemerkt ein österreichisches Blatt, daß in unserer Zeit, in welcher sich die Völker nicht nach dem Glaubensbekenntniß, sondern nach den zwei Parteien der Friedensfreunde und der Friedensfeinde gruppiren, das Gefühl der Freundschaft zwischen Schweden und Deutschland nicht anders als zunehmen und gedeihen könne. Auch der in den nächsten Tagen sich anschließende Besuch in Kopenhagen werde denkwürdig sein als ein Zeichen der Versöhnung, die zwischen Deutschland und Dänemark sich vollzieht, einer Ver⸗ söhnung, deren man gerade in Schweden aufrichtig sich freuen wird.

Unter der Ueberschrift „Der Deutsche Kaiser im ger⸗ manischen Norden“ äußert die „National⸗Zeitung“:

Vierzehn Jahre sind es, als Graf Moltke im Deutschen Reichs⸗ tage das historische Wort sprach: an Achtung habe Deutschland überall, an Liebe nirgends gewonnen, denn wo wäre der Uebermächtige beliebt? Es werde Deutschlands Sache sein, nicht nur Frieden zu halten, sondern auch Frieden zu gebieten. Dieses Programm ist in seinem vollen Umfang ausgeführt worden. Ihm aber ist e in anderes v an die Seite getreten: mit freundschaftlicher Zuvorkommen⸗ heit unseren Nachbarn jenes unberechtigte Mißtrauen zu nehmen, das gerade den Mächtigen so leicht verfolgt. Vielleicht ist gerade dieses bestimmt, die Prüfungszeit abzukürzen, welche uns unser großer Feld⸗ herr prophezeit hat.

Der junge Deutsche Kaiser hat, kaum zur Regierung gelangt,

sich nicht nur beeilt, dem mächtigen Slawenstaat durch die Anwesen⸗ heit in der Hauptstadt desselben zu erkennen zu geben, daß er mit ihm in Frieden zu leben wünscht. Er erscheint auch bei den Fürsten der kleineren germanischen Gemeinwesen des Nordens, um hier die Bande einer Freundschaft zu knüpfen, die wegen mancher unberechtigter Vor⸗ urtheile gegen das junge Reich bei unseren skandinavischen Stammes⸗ genossen bisher noch nicht recht aufkommen konnte. Es ist nicht die politische Bedeutung von Schweden und Dänemark, welche es uns wünschenswerth erscheinen ließe, gerade mit diesen Staaten in besonders guten Beziehungen zu stehen. Im vorigen Jahrhun⸗ derr, als Finnland noch schwedisch war und die militärischen und maritimen Kräfte des Landes noch groß genug waren, um znit Rußland lange Jahre zu ringen, hatte Schweden für uns eine politische Bedeutung. Heute können Schweden und Norwegen zu⸗ sammen nur 40 bis 60 000 reguläre Soldaten aufstellen, und die ebenso konsequenten wie erfolglosen Bemühungen der schwedischen Regierung, von dem Reichstage eine Heeresreform zu erlangen, zeigen, wie unpolitisch man sich fühlt. Der norwegische Storthing, der mit den Geldern für die Landesvertheidigung noch mehr kargt als der schwedische Reichstag, hält größere Uebungsfahrten für die Kriegs⸗ schiffe für überflüssig und verweigert das Geld hierfür. Wir legen großen Werth auf alle ideellen und materiellen Beziehungen zwischen Schweden⸗Norwegen und uns, aber am wenigsten Werth auf die politischen Beziehungen. Weenig anders verhält es sich mit Dänemarr. Wir wissen den Handelsverkehr mit Dänemark und die Dichter und Künstler dieser kleinen, aber begabten Nation zu schätzen, die Macht derselben jedoch und ihre politische Bedeutung für uns fällt nicht mehr ins Gewicht. Die dänische Landarmee wird Niemand in Deutschland fürchten, und das Meer können wir Koalitionen gegenüber nur mit anderen Koali⸗ tionen behaupten, gleichgültig, ob sich die dänische Flotte dieser Koali⸗ tion anschließt oder nicht. Immerhin ist es sogar für einen großen Staat vortheilhaft, mit den kleineren Gemeinwesen an seiner Grenze in Freundschaft zu leben, und wer so mächtige Rivalen hat wie wir, muß jeden Vortheil wahrnehmen. 8

„Der zweite Abschnitt der Nordlandsfahrt unseres Kaisers, der Besuch der Höfe von Stockholm und Kopenhagen, steht dem ersten Abschnitt der Reise an politischer Bedeutung weit nach, aber er regt unsere nationalen Empfindungen in ganz anderer Weise an. Wir können die Stammesgemeinschaft, die Gemeinschaft der Kultur nicht vergessen, die uns mit dem germanischen Norden verbindet. Vom rein praktischen Standpunkt aus wird dieser Besuch das Seinige thun, um den Ein⸗ druck, welchen die Tage von St. Petersburg gemacht haben, zu ver⸗ stärken. Die Bereitwilligkeit, mit welcher die deutsche Industrie dem Rufe der dänischen zur Ausstellung Folge leistete, die Freundlichkeit, mit welcher sie aufgenommen wurde, zeigt den Politikern an

. Seine, daß manche Wunden zu verharschen beginnen, die

h der Ansicht der Deutschenhasser in Paris sich niemals schließen können. Wenn der Kaiser, der sich selbst als Schüler des Fürsten Bis marck bezeichnet, an dem Hofe des Schwiegervaters des Präten⸗ denten von Hannover und der Prinzessin Marie von Orleans erscheint, o wird er genau wissen, daß er eine gute Aufnahme zu erwarten hat. Obgleich Dänemarks militärische Hülfsquellen nicht allzu hoch anzu⸗ schlagen sind, so schwindet den Franzosen doch wieder eine von den Illusionen, auf denen sie ihr Luftgebäude eines Rachekrieges gegen Deutschland begründet haben. Der Besuch Kaiser Wilhelm's II. in

und Verlag von Ferdinand Schöningh. 1888.

Kopenhagen wird auf die Gesinnungsgenossen des Herrn Déroulède eine ähnliche Wirkung ausüben, wie im Jahre 1883 die Reise des Kronprinzen Friedrich Wilhelm an den Hof von Madrid sie übte.

In Schweden haben die dynastischen Verbindungen dem guten Einverständniß zwischen den zwei Nationen vocgearbeitet. Vergebens sehen wir uns nach Gründen um, welche eine Entfremdung so nah verwandter Völker rechtfertigen könnten; es müßte denn gerade jene wunderliche Eifersucht sein, wie sie manchmal gerade unter Ver⸗ wandten herrscht, und die diese antreibt, ihre Neigungen lieber den Fremden zuzuwenden, als denen, welchen die Natur den ersten Anspruch darauf gegeben hat. Um so mehr sind wir geneigt, jede Annäherung mit Freuden zu begrüßen und die Herstellung von herzlichen Be⸗ ziehungen von Volk zu Volk als ein Einlenken in die natürlichen Ver⸗ hältnisse zu betrachten. Die Hoffnung, daß die Reise unseres Kaisers nach Stockholm ein erfolgreicher Schritt auf diesem Wege sein mag, ist vielleicht nicht ungegründet.... 1

Mögen die Besuche, welche der Enkel Wilhelm's des Siegreichen den Herrschern der stammverwandten Reiche des Nordens widmet, in der ganzen Welt die Ueberzeugung verbreiten, daß kein europäischer Staat von Deutschland etwas zu besorgen hat, und daß dieses mit Niemandem lieber in guten, auf gegenseitiger Sympathie und Achtung I Beziehungen steht, als mit seinen skandinavischen Stammes⸗ genossen.

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 30. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Flecktyphus im Reg.⸗Bezirk Magdeburg. Gelbfieber und Pocken in Rio de Janeiro. Bericht der Prager Findelanstalt 1887. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Geburten und Sterbefälle in Wien, Brüssel, London, Stockholm 1887. Gesundheitsverhältnisse in Kalkutta 1886. Witterung. Zeitweilige Maßregeln ꝛc. Thierseuchen. Rinderpest in der Türkei. Medizinal⸗Gesetzgebung ꝛc. (Preußen.) Kreisphysi⸗ kats⸗Prüfung. Pferdeschlächtereibetrieb. (Reg.⸗Bez. Düsseldorf.) Selbstdispensiren der Thierärzre. (Sachsen⸗Meiningen.) Cocain. (Schwarzburg⸗Rudolstadt.) Leichentransport. (Waldeck.) Desgl. (Schaumburg⸗Lippe.) Obligatorische Trichinenschau. (Lippe.) Leichentransport. (Hamburg.) Zusatz zur Medizinal⸗Ordnung. (Oesterreich.) Celluloid⸗Gegenstände. Trink⸗ und Eßgeräthe. (Schweiz.) Natur⸗ und Kunstweine. Mit Alkohol zubereitete Säfte und Früchte. (Groszbritannien.) Animals (Amendment) Order of 1888. Nr. 2. Rechtsprechung. (Reichsgericht.) Ver⸗ äußerung von Rindvieh, dessen Einfuhr aus Oesterreich zum eigenen Wirthschaftsbetriebe gestattet war. Geschenkliste. 1

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 29. Inhalt: Amtliches: Cirkularerlaß vom 9. Juli 1888. Personalnachrichten. Nichtamtliches: Preisbewerbung für das Ausstellungsgebäude in Dresden (Schluß). Knickfestigkeit von Ringen und Röhren. Bau der Eisenbahngeleise. Vermischtes: Preisbewerbungen, betr. Ent⸗ würfe zu einer Synagoge in Berlin zu einem Krankenhaus in Kassel zu einem Kaiser Wilhelm⸗Denkmal in Mannheim zu einer Allgem. Versorgungsanstalt in Brünn. Louis Boissonnet⸗ Stiftung. Technische Hochschule in Charlottenburg. Technische Hochschule in Darmstadt. Preisschrift über die Anwendung der Gesundheitslehre beim Hochbau im Niederländ. Ostindien. Kraft⸗ und Arbeitsmaschinen⸗Ausstellung in München Die allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Garnisonbauten. Abgeordnetenhaus in Rom. Kosten der Fagade von . Maria del Fiore in Florenz. Inhalt der Zeitschrift für Bauwesen. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

Der neueste Jahrgang (1888) des „Statistischen Jahr⸗ buchs für das Deutsche Reich“ weist in einer Beziehung eine Beschränkung des seitherigen Inhalts auf, der gegenüber dann eine recht erwünschte Erweiterung hat eintreten können Dies betrifft den zeitlichen Vergleich, auf den das Kaiserliche Statistische Amt bei den Mittheilungen in seinem Jahrbuch großes Gewicht legt, und der um so lehrreicher wird, je weiter er sich zurückerstreckt. Nun wird aber die Reihe der Jahre, auf welche derselbe ausgedehnt werden kann, immer länger, und so sind die Nachwei ungen bei mehreren Gegen⸗ ständen über den Raum, den das Jahrbuch für sie zur Verfügung hat, hinausgewachsen. Um dessenungeachtet den zeitlichen Vergleich in seiner ganzen Ausdehnung cufrecht zu erhalten, hat es am zweck⸗ mäßigsten geschienen, soweit erforderlich und thunlich, insbesondere bei der Fluß⸗ und Seeschiffahrt, beim Verbrauch von Produkten der Montan⸗Industrie und von Artikeln, die nur im Auslande erzeugt werden, sowie beim Ertrage der Zölle und einzelner Verbrauchssteuern, statt der Zahlen für die einzelnen Jahre Jahres⸗ durchschnittszahlen, in der Regel für Jahrfünfte, zu geben. Dabei mußte sich empfehlen, ein für allemal feste Jahrfünfte, 1861/65, 1866/70 u. s. w. anzunehmen. Auch da sind nunmehr diese festen fünfjährigen Perioden eingeführt, wo seither zur Berechnung fünf⸗ jähriger Durchschnitte mit den Perioden in der Weise gewechselt wurde, daß immer das neueste Jahr als das letzte der letzten fünf⸗ jährigen Periode in Ansatz kam. Durch diese Zusammenfassung von je fünf Jahren ist so viel Raum erspart worden, daß es bei einzelnen Gegenständen angängig gewesen ist, nicht allein den Ver⸗ gleich auf noch frühere Jahre als seither zu erstrecken, sondern auch sie sachlich zu ergänzen. Letzteres hat namentlich, in Folge der am 1. Januar 1885 eingetretenen Erweiterung des statistischen Waaren⸗ verzeichnisses für die Statistik des Handels mit dem Auslande, beim Verbrauch mehrerer nur vom Auslande erzeugter Artikel geschehen können.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 15. Juli bis inkl. 21. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 240 Eheschließungen, 903 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 598 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Vorgestern verstarb hierselbst nach längeren Leiden der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath a. D. Dr. theol. et phil. Hermann Bonitz. Derselbe war am 29. Juli 1814 zu Langensalza geboren, wurde 1840 Oberlehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1842 Professor am Gymnasium in Stettin, 1849 Professor an der Universität in Wien, kehrte 1867 als Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster nach Berlin zurück, wurde daneben Direktor des päda⸗ gogischen Seminars für gelehrte Schulen, auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften und trat am 1. Oktober 1875 als vor⸗ tragender Rath für das höhere Schulwesen in das preußische Unter⸗ richts⸗Ministerium. In wissenschaftlicher Beziehung hat sich Bonitz besonders durch seine Arbeiten über Aristoteles und Platon bekannt gemacht. Der Verstorbene war auch Mitglied der Akademien der Wissenschaften in München und Wien.

Das Verhältniß der Volksschule Preußens zu Staat und Kirche. Quellenmäßige Darstellung von W. Rin⸗ telen, Geheimem Ober⸗Justiz⸗Rath. Mitglied des Deutschen Reichs⸗ tages und des Preußischen Abgeordnetenhauses. Paderborn. Druck Münster i. W.— Osnabrück. Ladenpreis 2 80 ₰. Zweck des vorliegenden Buches ist, wie der Verfasser in der Vorrede sagt, mit dazu beizu⸗ tragen, um die Wege zu finden, auf denen unter Aufrechterhaltung der Grundsätze der religiösen Duldung und der Gleich⸗ berechtigung der christlichen Konfessionen das Band zwischen Kirche und Schule wieder hergestellt werden könnte. „Die⸗

jenigen, deren Ideal eine sogen. 11““ Religion“ und eine religionslose Schule ist, mögen das Buch sofort wieder aus der Hand legen. Der Verfasser ist weit entfernt, zu versuchen, sie von ibrem Irrthum zu überzeugen, ihre Bestrebungen auf andere Bahnen zu lenken. Denjenigen aber, welchen die Erhaltung der Re⸗ ligion im Volk am Herzen liegt, und welche des guten Willens sind, in der Frage des Verhältnisses der Volksschule Preußens zu Staat und Kirche, wie es früher bestanden hat und wie es jetzt besteht, ein objektives Urtheil sich zu bilden, soll das Buch als Hülfsmittel dienen. Verfasser ist Katholik. Daran wollen die Angehörigen der evangeli⸗ schen Kirche sich nicht stoßen. Soweit zwar die katholische Kirche von der Schulgesetzgebung betroffen ist, vertritt Verfasser seinen katholischen Standpunkt. Da aber die christliche Kirche überhaupt bei der Frage interessirt ist, tritt er überall auch für die Rechte der evangelischen Kirche ein, und bleibt ihm die Hervorhebung der konfessionellen Gegensätze überall fern.“ Was die Anordnung des Stoffes betrifft, so bietet das Buch im ersten Theil die gesetzlichen Bestimmunger und prin⸗ zipiell wichtigen Anordnungen der obersten Verwaltungsbehörden, be⸗ treffend das Volksschulwesen, sowohl für das landrechtliche Gebiet der Monarchie, als auch für die einzelnen älteren und neuerworbenen Provinzen, gesondert nach Perioden. Im zweiten Theil wird der gegenwärtig bestehende Rechtszustand nach folgenden Richtungen hin erörtert: I. Anstellung der Volksschullehrer; II. Schulaufsicht; III. Religionsunterricht; IV. Simultanschulen; V. Privatschulen. Vorausgeschickt ist als Einleitung eine kurze Betrachtung der histori⸗ schen Entwickelung; den Schluß bildet eine allgemeine Betrachtung . Fegea thäsgen rechtlichen und thatsächlichen Zustandes der Volks⸗ schule.

—, Im Verlage von Franz Vahlen hierselbst (W., Mohren⸗ straße 13/14) erschienen soeben: „Erläuternde Anmerkungen zu den Vorschriften des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich“, bearbeitet und mit einer Einleitung versehen von Dr. Paul Alexander⸗Katz, Rechtsanwalt am Königlichen Landgericht Berlin I, Dritte Abtheilung, Erster Band, Allgemeiner Theil: Recht der Schuldverhältnisse, Sachenrecht. Der Schluß dieses Unternehmens soll Ende August d. J.erscheinen.

Die soeben ausgegebene Nr. 27 der „Mittheilungen des Deutschen Schulvereins“ enthält den ausführlichen Bericht über die heuer zu Pfingsten abgehaltene VIII. ordentliche Haupt⸗ versammlung in Brünn. Diesem Bericht ist eine „Uebersicht über die ö des Schulvereins auf dem Gebiet des Schul⸗ wesens“ beigegeben, aus welcher ersichtlich ist, daß der Verein 35 Schulen mit 82 Klassen in 88 getrennten Abtheilungen (die Errichtung weiterer 5 Schulen mit 6 Klassen wird angestrebt), 59 Kindergärten mit 75 Abtheilungen derzeit besitzt. Unterstützt wurden im abgelaufenen Vereinsjahre 56 Schulen, 27 Kindergärten und außerdem wurde für mehrfache Unterrichtszweige, als: Excurrendo⸗ Unterricht, katholischen und evangelischen Religionsunterricht, deutschen Sprachunterricht, Industrial⸗, Fortbildungs⸗ und Musikunterricht en sprechend vorgesorgt. Zu Schulzwecken wurden 18 Realitäten er worben oder umgestaltet; an 26 Orten sind Schulbauten, theils fertig⸗ gestellt oder in Ausführung begriffen, Eigenthum des Vereins, der auch zu fremden Schulbauten an 16 Orten Beiträge gespendet ha Auch die fernere Vereinsthätigkeit (Beschaffung von Schuleinrichtungs⸗ gegenständen, Büchereien, Lehr⸗ und Lernmitteln, die Zuerkennung von Lehrergehaltszulagen (68 Fälle), Ehrengaben fuͤr Lehrpersonen (60 Fälle), Schulgeldjahlung für arme deutsche Kinder (23 Fälle) und sonstige Unterstützungen) ist übersichtlich dargestellt Daran reiht sich der Rechnungsabschluß vom 31. Dezember 1887 und die Schilderung der Schulvereinstage in Brünn vom 20.— 22. Mai, deren erhebenden Eindruck die „Mittheilungen einer Festgenossin“ auf das Lebendigste charakterisiren. Der übrige Theil dieser mehr als 4 Bogen starken Nummer ist wichtigen Mittheilungen gewidmet, von denen die An 8 kündigung des Schulvereins⸗Kalenders 1889 mit seinem reichen Inhalt, eine Zusammenstellung der auf den Verein bezüglichen Ab⸗ zeichen, Drucksorten und Druckschriften, Besprechungen eingesandter Bücher, Mittheilungen des Böhmerwaldbundes und vom Bunde der Deutschen Nordmährens besondere Beachtung verdienen.

Im Verlage von J. Bädeker in Leipzig erschien soeben: „De Zimmergarten“. Das Schriftchen stammt aus der Feder des bekannten Schriftstellers auf dem Gebiet des Gartenbaues und der Blumenzucht, J. Hartwig, Großherzoglich sächsischen Garten⸗Inspektor in Weimar, und bildet einen Ergänzungsband zu dem in dem⸗ selben Verlage bereits in 15 starken Auflagen (ca. 50 000 Exemplaren) erschienenen „Küchen⸗ und Blumengarten für Hausfrauen von Henriette Davidis“, welches Buch nach dem Tode der Ver⸗ fasserin gleichfalls von J. Hartwig durchgearbeitet worden ist. Der Preis des „Zimmergartens' beträgt für das broschirte Exemplar 75 ₰, für das kartonnirte 1

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Egypten. u“ Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandria hat, nachdem die Cholera in Baras bei Singhel auf Sumatra seit den 23. Juni d. J erloschen ist, beschlossen, die Quarantäne gegen An künfte aus Singhel aufzuheben. (Vgl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 159 vom 19. Juni 1888.) 8

Gewerbe und Handel.

Der Papier⸗Verein Berlin und Provinz Branden burg veranstaltet vom 13.— 23. September d. J. im Winter garten des Grand Hotel Aleanderplatz eine Fach⸗Messe, zu der die ersten Fabriken Deutschlands, insbesondere Aber von Berlin ihre Fabrikate senden werden, da die vor 2 Jahren Pder Waaren⸗ börse von demselben Verein veranstaltete, jedoch kleinere Ausstellung, gute Erfolge gehabt hat. Zugelassen werden alle Erzeugnisse und Maschinen des Papier⸗, Schreib⸗ und Lederwaarenfachs, der Buch⸗ binderei und Druckindustrie.

Die Inhaber der hiesigen Firma Breest u. Co., Bau⸗ anstalt für Eisenkonstruktionen und Wellblechfabrik, haben ihr Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Die diesjährige neunte ordentliche Generalversammlung der Unter⸗Elbe'schen Eisenbahngesellschaft fand gestern in Harburg in Anwesenheit von 2 Aktionären statt, welche 1135 Aktien Litr. A., 29 910 Aktien Litt. B. und 2160 Aktien Litt. C. mit insgesammt 3320 Stimmen vertraten. Der Jahresbericht nebst und Gewinn⸗ und Verlustrechnung wurden genehmigt und dem Vorstande Decharge ertheilt. Ueber die Verwendung des Reingewinns wurde den Vorschlägen entsprechend beschlossen, daß zunächst die Aktien Litt. A. die statutenmäßige Dividende von 4 % erhalten, während die dann noch zur Verfügung bleibenden 112 500 auf die Aktien Litt. B. zur Vertheilung gelangen. Der aus dem Aufsichtsrath aus⸗ scheidende Direktor Stoclet zu Brüssel wurde wieder gewählt. Die Auszahlung der Dividenden wird vom 15. August d. J. ab statt⸗ finden. Im Anschluß an die Generalversammlung fand eine Sitzung des Aufsichtsraths start, in welcher der Aufsichtsrath sich neu konstituirte und den bisherigen Vorsitzenden, General⸗ Konsul Ed. Behrens aus Hamburg, sowie dessen Stell- vertrerer Kommerzien⸗Rath Fr. Kroos zu Harburg wieder zu ihrem Amte wählte. Außerdem wurde der bisherige Verkehrs⸗Inspektor Sieges zum Mitglied der Direktion der Unter⸗Elbe'schen Eisenbahn⸗ gesellschaft erwählt.

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 30. Juli im „Berliner Hof“ statt. 1

Am 22. und 23. Juli cr. fand in Leipzig die Generalversamm⸗ lung des Deutsch⸗Oesterreichischen Möbel⸗Transport⸗ Verbandes statt. Der Verband verfolgt den Zweck, die Möbel⸗ transporte auf dem gesammten Kontinent zu regeln und dem Publikum bei Umzügen Garantien für ordnungsgemäße Ausführung ꝛc. zu bieten. Insbesondere will der Verband dahin streben, daß das Umzugsgut, wie Umzüge im Allgemeinen, von Ort zu Ort nur in Patent⸗Möbelwagen bei mäßigen Abschlüssen erfolgt. Der Verband hat gegen 1100 Patent⸗ wagen (Wagen ohne Umladung) zu seiner Verfüͤgung und ist an allen größeren Plätzen des Reichs wie in den österreichisch⸗ungarischen