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dem Gutsbesitzer Otto von Transehe⸗Roseneck, auf dem Schloßhauptmann von Osnabrück und Mitglied des
8 Ippenburg bei Wittlage in Hannover, em
dem Rittergutsbesitzer Georg Grafen zu Dohna auf Wund⸗
dem General der Kavallerie à la suite der Armee, Hermann
am 23. August d. J. in der Johanniter⸗Ordens⸗Kirche zu Sonnenburg den Ritterschlag und die Investitur ertheilt.
Freiherrn Vay von Vaja, zu Gonobiz bei Pöltschach in Steyermark,
Bolwa bei Romeskaln in Livland,
Eb“ Friedrich Wilhelm Grafen von dem ussche⸗-Ippenburg genannt von Kessell, auf
Hauptmann a. D. Albrecht von Thümen, zu Meeran,
em Kammerherrn und Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Heinrich Grafen von der Schulenburg⸗Wolfsburg, zu Hannover, lacken bei Kalgen in Ostpreußen,
Fürsten zu Hohenlohe⸗Langenburg, in Langenburg,
unterzeichnet:
druckerei Hottingen⸗Zürich angegeben ist, verboten.
gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial⸗
Deutsches Reich. 8
Bekanntmachung.
Die Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von z. 11 und §. 12 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 das lugblatt mit der Ueberschrift: - „An die Einwohnerschaft Crimmitschau's. Ein Gedenkblatt zum 2. September 1888.“,
„Die Sozialdemokraten Crimmitschaus.“", auf welchem als Verlag⸗ und Druckort die Genossenschafts⸗
Zwickau, am 3. September 1888. Königlich sächsische Kreishauptmannschaft. Leonhard
Bekanntmachung
Das am gestrigen Tage in hiesiger Stadt verbreitete Flugblatt, welches die Ueberschrift führt — auf der einen eite: „Die Stimme der Menschheit zum Sedan.“, auf der anderen: „Sanct Sedan.“, und als gedruckt: „zu Basel durch Jeronymus Froben und Nicolaus Bischof“ be⸗ zeichnet ist, wird auf Grund der §§. 11 und 12 des Reichs⸗
demokratie vom 21. Oktober 1878 hiermit verboten. 8 Gotha, am 3. September 1888. Der Stadtrath. Hünersdorf.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Militär⸗Intendantur⸗Sekretär von der Intendantur des Garde⸗Corps, Rechnungs⸗Rath Lange, bei dem Aus⸗ scheiden aus dem Dienst den Charakter als Geheimer Rech⸗ nungs⸗Rath zu verleihen. —
Wekanntmnsch...
Die Studirenden des Bau⸗ und Maschinenbaufaches, welche die Vorprüfung nach den Vorschriften vom 6. Juli 1886 oder die erste Hauptprüfung nach den Uebergangsbestimmungen vom 21. Fe⸗ bruar 1887 bezw. nach den Vorschriften vom 6. Juli 1886 in der diesjährigen Herbstperiode hier abzulegen beabsichtigen, werden bierdurch aufgefordert, bis zum 30. d. M. schriftlich, unter Beifügung der vorgeschriebenen Nachweise, bei der unterzeichneten Behörde sich zu melden, die Studienzeichnungen aber im Präsidial⸗Bureau der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion hierselbst abzugeben. Wegen der Zu⸗ sössecs zur Prüfung wird denselben demnächst das Weitere eröffnet werden.
Meldungen, welche nach dem angegebenen Schlußtermin eingehen, müssen unberücksichtigt bleiben. 1
Hannover, den 1. September 1888. 28
Königliches technisches Prüfungs⸗Amt.
Angekommen: Se. Excellenz der Justiz⸗Minister Dr. von Friedberg, aus Bad Ems;
Se. FFredeng der Präsident des Bundesamts für das Heimathwesen, irkliche Geheime Rath von König, aus der
der Justiz⸗Prüfungskommission, Dr.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Berlin, 4. September. Se. Majestät der Kaiser und Kbönig sgpeisten gestern im Schlosse Friedrichskreon und arbeiteten demnächst mit dem Chef des 2½ Garbe Corps, Oberst⸗Lieutenant Freiherrn von Falkenhausern “
2 5 Majestät zu den Uebungen Gegend
8 72
— Das amtlich festgestelte Ergebnib ber Ersatzwahl im 6. Berliner Reichstage⸗Wahltreise ist folgendes: Von 93480 eingetragenen simmbetchtighten Wäahlern sind 41 757 gültige Stimmen abgegeben nartern Davon haben erhalten: Liebknecht 26 067, Knurt⸗ t, Fhrster 4261, Holtz 3849; 16 Stimmen zersplitterten sich. Erteta is somit gewählt. 1b
— Fortgesetzte Entwendungen von Rahrung:⸗ oder Genußmitteln von unbedeutendem Werth viem in
Menge übersteigt, sind, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 26. April d. J., nicht als Uebertretung (sog. Mundraub), sondern als Diebstahl zu bestrafen, wenn der Thäter von vornherein diese fortgesetzten Entwendungen auszuführen beabsichtigt hatte.
— Dem Kreise Oels, Regierungsbezirks Breslau, dessen Vertretung auf dem Kreistage vom 20. Juli 1887 in Abände⸗ rung eines früheren Kreistagsbeschlusses beschlossen hat, an Stelle des Baues einer Chaussee von Groß⸗Weigelsdorf über Dörndorf nach Klein⸗Oels den Bau einer Chaussee von Groß⸗Weigelsdorf überSchleibitz, Klein⸗Peterwitz, Kunersdorf, Süßwinkel nach Klein⸗Oels zur Ausfüh⸗ rung zu bringen, ist durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 3. August d. J. das Enteignungsrecht für die zu dieser Chaussee erforderlichen Grundstücke, sowie gegen Uebernahme der künf⸗ tigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes auf derselben nach den Bestimmungen des Chausseegeld⸗Tarifs vom 29. Februar 1840 (Geset⸗Sammlung Seite 94 ff.) einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen — verliehen worden. Auch sollen die dem Chausseegeld⸗Tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Be⸗ stimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen.
Zugleich ist Allerhöchsten Orts genehmigt worden, daß der zum Bau der Chaussee von Groß⸗Weigelsdorf über Dörndorf nach Klein⸗Oels bestimmt gewesene Theil der vom Kreise Oels auf Grund des Privilegiums vom 7. De⸗ zember 1885 aufgenommenen Anleihe von 400 000 ℳ zum Bau der Chaussee von Groß⸗Weigelsdorf über Schleibitz, Klein⸗Peterwitz, Kunersdorf, Süßwinkel nach Klein⸗Oels ver⸗ wendet werde.
— Der General⸗Inspecteur der Feld⸗Artillerie, General der Infanterie von Voigts⸗Rhetz, ist von Dienstreisen hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Lindenborn in Frankfurt a. M., Dr. Horn in Gr. Ziegenort und Kunz in Dölitz.
— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 7./1. Apia. — Letzte Nachricht von dort 20./7. (Poststation: Apia [Samoa⸗Inseln].) — S. M. Vermessgsfhrzg. „Albatroß“ 5./6 Dwarsgat. (Post⸗ station: Bremerhaven.) — S. M. S. „Ariadne“ 25,/8. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) — S. M. S. „Bismarck“ 15./8. Plymouth 16./8. — 19./8. Wilhelmshaven. “ — S. M. Knbt. „Cyclop“ 7./8.
t. Thomé 19./8. (Poststation: Kamerun.) — S. M. Knbt. „Eber“ 24./4. Apia 28./6. (Poststation: Apia [Samoa⸗Inseln].) — S. M. Fhrzg. „Falke“ 17./7. Wilhelmshaven 6./8. (Poststäaͤtion: Wilhelmshaven.) — S. M. Kreuzer „Habicht“ 24./8. St. Thomé 24./8. — 28./8. St. Paul de Loanda 16.,/9. (Post⸗ station: Kamerun.) S. M. Nacht „Hohenzollern“ 31./7. Kiel. (Poststation: Kiel.) — S. M. Knbt. „Iltis“ 13./8. Newchwang. (Poststation: Hongkong.) — S. M. Fhrzg. „Loreley“ 18./6. Therapia 27./8. — 29./8. Galatz 8./9. (Post⸗ station: bis 5./9. Galatz, vom 6./9. ab Konstantinopel). — S. M. S. „Luise“ 27./6. Kiel 3./7. (Poststation: Neufahr⸗ wasser.) — S. M. Kreuzer „Möwe“ 30,/6. Zanzibar. (Post⸗ station: Zanzibar.) — S. M. Pnzrfahrzg. „Mücke“ Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) — S. M. Kreuzer „Nautilus“ 19./7. Durban (Natal) 3./9. (Poststation: St. Vincent [Cap Verdes)). — S. M. S. „Niobe“ 2,/8. Malmö 12./8. (Poststation: bis 3./9. Swinemünde, am 4,/9. und 5./9. Saßnitz, vom 6./9. bis 12./9. Sonderburg, vom 13./9. ab Kiel.) — S. M. S. „Nixe“ 8S./8. Madeira 10,/9. (Poststation: bis 2./9. Madeira, vom 3./9. bis 12./9. Porto Grande [Cap Verdes], vom 13.,/9. ab Bahia (Brasilien].) — S. M. S. „Olga“ 19./7. Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.) — S. M. Vermessgsfhrzg. „Pommerania“ 30./6. Kiel 2./7. (Poststation: Kiel.) — S. M. Av. „Wacht“ Wilhelmshaven 16./8. — 18/3. Kiel. — S. M. Knbt. „Wolf“ 12./8. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) — Kreuzergeschwader: S. M. S. „Leipzig“ (Flaggschiff) 29./7. Zanzibar. — S. M. S. „Carola“ 19./7. Zanzibar 29./8. S. M. S. „Sophie“ 28./7. Aden 19./8. (Poststation: Kapstadt.) — Manöver⸗ flotte: I. Division (Panzergeschwader): S. M. S. „Baden“ (Flaggschiff), „Bayern“, „Friedrich der Große“, „Kaiser“, S. M. Av. „Zieten“, 12./8. Zoppot 25./8 — 27./8. Kiel. (Poststation: Kiel.) Schulgeschwader: S. M. S. „Stein“ (Flaggschiff), „Gneisenau“, „Prinz Adalbert“, 8./8. Eckernförde 22./8. — 32,/8. Kiel. — S. M. S. „Moltke⸗ 31./7. Kiel 15./8. — Eckernförde 22./8. — 22./8. Kiel. (Poststation: Kiel.) — Torpedobootsfottille: 7./8. Swinemünde 13./8. — 14./8. Neu⸗ fahrwasser 21./8. — 22./8. Kiel. (Poststation: Kiel.)
Dampfer „Salier“ mit der abgelösten Besatzung S. M. Krzr. „Adler“ Sydney 15,/8.
Sigmaringen, 1. September. (Schw. Merk.) Der König von Portugal wurde gestern bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof von dem Fürsten Leopold, dessen Gemahlin, dem Prinzen Ferdinand, ferner dem Regierungs⸗Präsidenten, Bürgermeister, Dekan, sowie verschiedenen höheren Beamten und Offizieren empfangen. Der König heabschtigt 6 Tage hier zu bleiben. Die Königin wird in den nächsten Tagen
erwartet.
Reuß ä. L. Greiz, 2. September. (Leipz. Ztg.) Heute Nachmittag fand hier unter allgemeinster Theilnahme die Enthüllungsfeier des Kaiser Wilhelm⸗Denkmals statt. Die Feier, an welcher sämmtliche Schulen, Militär⸗ und andere Vereine und Korporationen, das uniformirte Schützen⸗Corps, das hiesige Wachkommando vom 96. In⸗ fanterie⸗Regiment, 25 Reserve⸗Offiziere unter Führung des Obersten Gaillard, sowie die städtischen und obersten Fürst⸗ lichen Behörden Theil nahmen, war ausgezeichnet durch das Erscheinen des Fürsten Heinrich XXII. Reuß ält. Linie. Nach der vom Dr. Zopf gehaltenen Festrede, der An⸗ sprache des 1“ des Denkmal⸗Comités, Reichs⸗ tags⸗Abgeordneten Henning, der Absingung mehrerer Gesänge und Ertheilung des Befehls zur Enthüllung des Denkmals vurch den regierenden Fürsten fiel die Hülle, und es brachte biüergauf sofort der Fürst unter Emporheben des Helmes ein breimaliges Hoch auf Se. Majestät den
geringer Menge zum alsbaldigen Verbrauch, deren Gesammt⸗
quantum einen unbedeutenden Werth oder eine gertinhie
Leutschen KLaiser aus, indem Höchstderselbe mit Dlautm unn kruftiger Stimme die Worte sprach: „Ich be⸗
rüße das eben enthüllte Standbild Sr. Majestät des Hoch⸗ eligen Kaisers Wilhelm I. mit einem Hoch auf Höchstdessen Durchlauchtigsten Enkel, Se. Majestät den Deutschen Kaiser
Wilhelm, König von Preußen! Hoch! Hoch! Hoch!“
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. September. (W. T. B.) Der bayerische Minister des Auswärtigen, Freiherr von Crails⸗ heim, ist heute hier eingetroffen.
Prag, 3. September. (W. T. B.) Aus Budweis, Kaplitz und Strakonitz werden Ueberschwemmungen gemeldet. Auch in Pisek, wo die Kaiser⸗Manöver statt⸗ finden, droht die Gefahr einer Ueberschwemmung. Der Kaiser hat deshalb angeordnet, daß von der für morgen in Aussicht Fehomglenem großen Revue abgesehen werde und nur ein Vor⸗
eimarsch stattfinden soll. Dem heutigen Diner beim Kaiser wohnten auch die fremden Militärbevollmächtigten bei.
Frankreich. Paris, 2. September. (Köln. Ztg.) Die „Corresp. Havas“ meldet: „Die Effektivbestände des zu den Herbstmanövern beorderten, in der Normandie stehenden 3. Armee⸗Corps belaufen sich auf 198 Offiziere, 31 366 Soldaten, 7045 Pferde und 813 Wagen. Bekanntlich nimmt eine Marine⸗Infanterie⸗ Brigade an diesen Manövern, welchen der Präsident der Republik anwohnen wird, theil. Die aus 20 Offizieren be⸗ stehende auswärtige Mission ist der Leitung ihres ältesten Offiziers, des russischen Generals Baron von Frederichs, unter⸗ stellt. Die Manöver schließen mit der von Herrn Carnot ab⸗ genommenen Heerschau.“
— 3. September. (W. T. B.) Sämmtliche zur Vor⸗ nahme von Uebungen ausgelaufenen Torpedoboote sind nach dem Hafen von Toulon zurückgekehrt, mehrere derselben beginnen bereits abzurüsten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. September. (W. T. B.) Die Kaiserin ist heute Vormittag 9 ½ Uhr auf der unweit von hier gelegenen Station Alexandrows⸗ kaja eingetroffen und von dem Kaiser, welcher bereits gestern zurückgekehrt war, empfangen worden.
Der Minister⸗Staatssekretär von Finnland und Präsident des Evangelisch⸗lutherischen General⸗Konsistoriums, Wirkliche Geheime Rath Baron Th. Brunn, ist gestern gestorben.
Italien. Nom, 3. September. (W. T. B.) Der König wohnte gestern Vormittag den Manövern bei, welche glän⸗ zend verliefen, und kehrte alsdann nach Forli zurück, von wo aus sich Se. Majestät mit dem Kronprinzen um 3 Uhr Nachmittags wieder nach Ceseng begab. Der Empfang war ein sehr begeisterter und die zusammengeströmte Volksmenge so groß, daß der König nur mit Mühe vom Bahnhof nach dem in der Nähe gelegenen Rathhause gelangen konnte, wo die Vorstellung der Spitzen der Behörden stattfand. Der Bürgermeister überreichte dem König, als Andenken an seinen Besuch, eine goldene Medaille nebst einer Widmung auf Pergament. Um 7 Uhr Abends kehrten der König und der Kronprinz, denen am Bahnhof sich der Herzog von Aosta angeschlossen hatte, nach Forli zurück, wo ein militärisches Diner stattfand.
— 3. September. (W. T. B.) Der König und der Kronprinz besuchten heure Vormittag Faenza, wo ihnen gleichfalls außerordentliche Ovationen bereitet wurden. Die Königin ist von Monza abgereist und trifft heute Nach⸗ mittag in Forli ein. Die morgen stattfindende große Parade bildet den Schluß der Manöver.
Forli, 3. September. (W. T. B.) Auch die Königin wurde auf der Fahrt hierher und bei der Ankunft hierselbst ethusastic empfangen. Frauen und Mädchen brachten der Königin fast überall Blumenspenden dar.
Zeitungsstimmen.
Die „Vossische Zeitung“ schreibt: “
Der Auszug aus den letztwilligen Aufzeichnungen des ersten Deut⸗ schen Kaisers richtet den Blick der Zeitgenossen in die Vergangenheit, in welcher unter Wehen die Größe des Vaterlandes, die Einigung der deutschen Stämme geboren ward. Mit Recht hat Kaiser Wilhelm II. jene Aufzeichnungen ein Zeugniß frommen Sinnes genannt. Sie sprechen von jener Ergebenheit in den Willen des Schicksals und von jener großen Pflichttreue, welche, unabhängig von jedem Bekenntniß und im Gegensatz zu unduldsamem Glaubenseifer, Kennzeichen echter Religiosttät sind. Mit Fug hat auch der jugendliche Herrscher die letztwilligen Aufzeichnungen König Wilhelm's ein Denkmal zur Ehre des Entschlafenen genannt. Denn aus jedem Wort leuchtet hervor, daß der Herrscher, wie er auch handelte, gehorsam seinem Gewissen handelte. Diesen Ruhm hat dem heimgegangenen Kaiser alle Welt stets ertheilt; diesen Ruhm bestätigt der Auszug aus den Betrachtungen, welche Kaiser Wilhelm in ernsten Stunden nieder⸗ geschrieben hat.
Kaiser Wilhelm II, hat Recht, die letztwilligen Aufzeichnungen des ersten Kaisers als ein Denkmal zur Ehre des Entschlafenen, als ein Vorbild für das Haus Hohenzollern und das Volk zu bezeichnen. Denn wie immer das Urtheil über einzelne politische Maßnahmen laute und wie immer das Schicksal seine Wage lenke — Sieger und Besiegte werden zufrieden sein können, wenn sie sich immer gleich Kaiser Wilhelm sagen dürfen, daß sie, gehorchend ihrem besten Wissen und Gewissen, ohne Eigennutz und Menschenfurcht gethan, was sie gesollt. Nicht der politische Inhalt dieser Aufzeichnungen macht ihren Werth, sondern der sittliche Kern, der aus jedem Worte spricht, der von jedem politischen und religiösen Bekenntniß unabbängige kategorische Imperativ der Pflicht.
— Im „Hannoverschen Courier“ lesen wir:
Für den September sind von verschiedenen Parteien größere Wahlversammlungen in Aussicht genommen, und man darf voraus⸗ sehen, daß die Wahlbewegung von da ab in etwas regeren Fluß kommt. Bis jetzt hat sie sich in sehr ruhigen Bahnen ab⸗ gespielt; in den meisten Wahlkreisen haben noch kaum die ersten einleitenden Schritte stattgefunden. Wenn man gleich⸗ wohl schon einen allgemeinen Eindruck gewinnen kann, so wird er dahin gehen, daß eine wesentliche und entscheidende Aenderung in der Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses; nicht zu er⸗ warten ist. Nach zahlreichen Aeußerungen und Andeutungen in der Presse zu urtheilen, glauben alle Parteien Grund zu haben, im großen Ganzen auf die Behauptung ihres parlamentarischen Besitzstandes zu vertrauen und etwaige Verschiebungen doch nur in recht beschränktem Umfang zu erwarten. Das Landtagswahlsystem ist ja auch nicht derart, um leicht plötzliche große Umwälzungen in der Vertretung entstehen zu lassen; es hat einen viel zu stabilen und konservativen Charakter. Es scheint auch, daß die Parteien sich der egfcse nach auf die Wahrung ihres Besitzstandes beschränken und Eroberungs⸗ versuche nur in mäßigem Umfang unternehmen werden. Insbesondere wird unter den sogenannten Kartellparteien von einem allgemeinen
systematischen Kampf und Krieg, trotz so mancher Plänkeleien in der
Presse, nicht die Rede sein können. In manchen Wahlkreisen
mögen Konservative und Nationalliberale eine Kraftprobe an stellen, im großen Ganzen werden sie sich ihren Besitzstand gegen⸗ seitig nicht antasten können und wollen. Eine konservativ⸗national⸗ liberale Mehrheit ist auf alle Fälle auch für das nächste Abgeordnetenhaus gesichert. Die Gefahr, daß die beiden konservativen so weit erstarken, um für sich allein eine Mehrheit zu bilden, cheint uns ausgeschlossen. Ob es gelingt, die Wiederkehr einez deutsch⸗konservativ⸗klerikalen Mehrheit zu hintertreiben, wagen wir nicht zu entscheiden. Wünschenswerth wäre es allerdings, nachdem die konservative Parteileitung es in den verflossenen Sessionen wiederholt dacin gefracht hatte, daß diese Mehrheit die parlamentarische Aktion an sich riß.
— In einem Artikel der Wiener „Presse“, betitelt: „Die Parteien in Deutschland“ heißt es:
So viel staatsmännische Einsicht, Gewandtheit und Konnivenz auch nöthig war, um nach Ablehnung des Septennats durch den deutschen Reichstag das nationale Kartell zu Stande zu bringen und demselben bei den Wahlen zum Siege zu verhelfen, der Erfolg stellte sich ja doch nur deshalb ein, weil er in den Verhältnissen und in den Ueberzeugungen der großen Mehrheit des deutschen Volks begründet war. Derlei grundlegende politische Aktionen lassen sich nicht gleich Kunststücken der Taschenspieler durch Scharfsinn und Geschicklichkeit in dem einen oder dem anderen Sinne improvisiren, und in den Existenz⸗ fragen der Völker haben sich die Konsequenzen der thatsächlichen Ver⸗ hältnisse noch immer stärker erwiesen als der Einzelwille, als die Intrigue und der Witz. In solchen Fragen offenbart sich der Geist und der ethische Wille nur darin, daß ersterer jene Verhältnisse erkennt, und daß der Wille den Geburtshelfer abgiebt bei ihren Ergebnissen. Als ein lebensfähiges und lebenslustiges Kind ist das Kartell auf die Welt gekommen und es wird ausleben — aber geschlachtet oder vergiftet wird es wohl nicht werden.
Welche Majoritäten sind im preußischen Landtage oder im Deutschen Reichstage als Stütze und als mitbestimmende Helfer einer Regierung denkbar?
Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die Allianz des Centrums mit den Freisinnigen nur für Oppositionszwecke geschlossen ist, und wegen Dissonanz beider Parteien in Kultur⸗ und Wirthschafts⸗ fragen niemals zur Schaffung eines positiven Regierungsprogramms führen kann. Es bleiben also nur die Möglichkeiten einer Majorität von Konservativen und Centrum, einer rein liberalen Majorität und der gegenwärtigen Kartellmajorität. Eine konservativ⸗ultramontane Majorität hat es in Berlin schon mehrfach gegeben, ohne daß je die Par⸗ teien und die Regierung deren froh geworden wären. Diese Majorität war ein Ergebniß des verunglückten Kulturkampfs, ein Residuum aus dem Widerstreit der liberalen Parteien gegen Kulturfrieden und Schutz⸗ zoll. Mit dem Abschluß des Kulturfriedens ist eine Unterstützung der Regierung durch das Centrum etwas zu — kostspielig geworden, da die preußische Regierung den Frieden mit der Kurie aus sittlichen und politischen Gründen ebenso gern durch Nachgiebigkeit ihrerseits erkaufte, als sie nur sehr ungern für Unterstützung des Hrn. Windthorst Kon⸗ essionen an extreme Parteiforderungen gewähren würde. Einen Kulturkampf der Parteien zu wagen, die Mannen des Centrums und Gustav⸗Adolf⸗Vereins zu befriedigen und also die Leidenschaften in die Massen zu werfen, dazu dürfte sich eine ernsthafte Entschlossen⸗ heit in Regierungskreisen nicht leicht finden. — Eine rein iberale Majorität würde im gleichen Maße die in Deutschland tark und berechtigt vertretenen konservativen und religiösen Interessen bedrohen, sie würde ebenso die Katholiken und Fensanlen iven zum Kampf um die Existenz herausfordern, wie jene andere Majorität die Liberalen. Wahrscheinlich würde aber eine liberale Majorität recht bald durch die Uneinigkeit im eigenen Lager u Grunde gehen. Somit bleibt wieder nur das Kartell er nationalen Parteien, dessen Existenz das innere Regierungs⸗ brogramm bedingt, das in seiner Existenz durch jenes Pro⸗ ramm bedingt wird. Wenn die Kreuzzeitungsmänner gegen solche „mittelparteiliche Versumpfung“ weiter frondiren sollten, so mag vielleicht der Schwerpunkt des Kartells um Einiges mehr nach links verlegt werden. Vorerst aber vertagen die nationalen Pflichten den Streit zwischen Tradition und Demokratie, zwischen Gleichheit und Distinktion. Noch gilt es Wichtigeres, noch gilt es zu erfassen und ꝛu schützen vor inneren und äußeren Feinden.
— Im „Export“ lesen wir:
Bereits in der letzten Nummer unseres Blattes haben wir die Nachricht veröffentlicht, daß die Zollbehörde in Melbourne die Unter⸗ chung gegen eine deutsche Firma eingeleitet habe, welche eine größere Zahl deutscher Pianinos auf Grund unterwerthiger Fakturen (Deklarationen) eingeführt hat. Im Anschluß an jene Mit⸗ theilung geht uns neuerdings wieder die Nachricht zu, daß gegen eine andere große, bereits vor den 1879 er und 1880 er Aus⸗ steklungen besteingeführte deutsche Firma, aus dem gleichen Grunde, ebenfalls eine Untersuchung eingeleitet worden sei. Ob mit Recht oder Unrecht, werden die Ergebnisse des eingeleiteten Prozesses ergeben. Wir möchten aber diese Veranlassung nicht vorübergehen lassen, ohne die deutschen Exporteure, gleichviel ob Fabrikanten oder Exporthäuser, auf das Cntv e vor jeder unterwerthigen Deklaration der nach Australien, sowie überhaupt nach Uebersee gesandten Waaren zu warnen. Wir haben seiner Feit (vergl. Nr. 23 des Blattes) ein⸗ gehend erörtert, mit welchem Eifer die englische Konkurrenz bestrebt ist, die deutsche Mitbewerbung auf dem australischen Markt zu schäͤ⸗ digen und derselben, namentlich gestützt auf das Markenschutzgesetz, durch Verdächtigung ihrer Ehrlichkeit und Leistungsfähigkeit Schwierig⸗ keiten aller Art zu bereiten. Daß Vorkommnisse wie die obigen nur dazu angethan sind, diesem Bestreben Vorschub zu leisten, liegt auf der Hand. Wohl werden sich dieselben Vorwürfe auch der englischen und französischen Geschäftsgebahrung gegenüber oft genug machen lassen, aber die französische Konkurrenz fürchten die Engländer in Australien nicht und — wie die Verkältnisse einmal liegen — gilt die Aufmerksamkeit der Zollbehörde mehr den deutschen als den englischen Importen. Wie uns mitgetheilt wurde, läßt die Zollbehörde in Melbourne alle deutschen Importe des Genauesten auf ihren Werth hin untersuchen. Nicht nur fordert sie (unter Anderen mit Bezug auf die Klaviere) die Vorsteher der „ware-houses“ zur Begutachtung der von den deutschen B ein⸗ geführten Pianinos, sowie zum Vergleich der Preise und Marken der betreffenden Instrumente auf, sondern die Zollbeamten vergleichen die Fakturen und Deklarationen der verschiedenen Importeure, welche öfters die gleichen Klaviere aus denselben Quellen beziehen. Sogar die Zeichnungen und Preisangaben der Kataloge der deutschen Fabrikanten dienen als Kontrolmaterial. — Der Vorwurf, im internationalen Handel unreell verfahren zu haben, bleibt indessen nicht auf den betreffenden deutschen Importhäusern sitzen, sondern fällt in allen seinen üblen Folgen auf die gesammte deutsche Exportindustrie zurück. Diese und ähn⸗ liche Erfaͤhrungen sollten den deutschen Fabrikanten veranlassen, seinerseits die Aufmachung von Zollfakturen, welche nicht mit seinen Büchern übereinstimmen, ein für allemal zu verweigern. Diese Pflicht schuldet er nicht allein sich selbst, sondern auch dem gesammten nationalen Handel und der heimischen Industrie. Was nützen andernfalls alle die vom Reich mit so großen Opfern unterstützten Bestrebungen, den deutschen Export zu fördern? Das unreelle Geschäft erschwert dem ehrlichen Kaufmann und Fabrikanten die Mit⸗ bewerbung und schädigt ihn durch den schlechten Ruf, den es erzeugt. Kein Wunder dann, wenn das deutsche Geschäft überhaupt dis⸗ kreditirt wird. Erwägt man denn nicht, daß das Ausland mit Ver⸗ gnügen jede Gelegenheit ergreift, unseren Außenhandel systematisch zu schädigen?! Und nun geben ihm deutsche Firmen auch noch die
Waffen in die Hand!
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 36. — Inhalt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Bundesrathsbeschluß, betreffend Er⸗ mächtigung des Ausschusses für Zoll⸗ und Steuerwesen, die in Bezug auf den Anschluß von Gebietstheilen an das Zollgebiet erforderlichen
Beschlüsse zu fassen; Bestimmungen für den Tabackprobenverkehr; — Zollregulativ für Reisschälmühlen; — Regulativ, betreffend die Ausfuhrvergütung für Taback; — Befugniß einer Steuerstelle. — Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 38. — Inhalt: Verfügungen: vom 29. August 1888. Post⸗Dampfschiffverbindung Stettin— Kopenhagen.
Post⸗Dampfschiffverbindungen nach außereuro⸗ päischen Ländern. September 1888.
Marine⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 20. — Inhalt: Rechtsverhältnisse. — Marschgebührniß⸗Vorschrift. — Geländer zum Schutze der Posten. — Schußtafeln. — Schiffsbücherkisten. — Werftdienstordnung. — Schiffsbücherkisten. — Kohlenbeschaffung. — Inventar und Material in Singapore. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteo⸗ rologie. Organ des Hydrographischen Amts und der Deutschen Seewarte. Herausgegeben von dem Hydrographischen Amt der Admiralität. Sechzehnter Jahrgang. 1888. Heft VIII. — Inhalt: Untersuchungen über den Einfluß der Dynamomaschine und der zur elektrischen Beleuchtung erforderlichen Kabelleitungen auf den Kompaß, angestellt von dem Kaiserlichen Observatorium zu Wilhelmshaven. Nach dem Berichte veon Dr. Eschenhagen, Assistent des Kaiserlichen Observatoriums. — Bemerkungen über Bibundi, Westküste von Afrika. Nach dem Bericht S. M. Knbt. „Cyclop“, Kammandant Kapt.⸗Lieut. Schneider. — Tocopilla und Duendes, Bericht des Kapt. Chr. Le Moult von der deutschen Bark „Oscar“. (D. S.) — Tief⸗ lothungen und Wassertemperaturbestimmungen im Indischen Ocean. — Ueber die Ableitung wahrer Tagesmittrel aus den Beobachtungs⸗ stunden 8h a. m., 2h p. m. und 8h p. m. Von Dr. W. Köppen. (D. S.) — Vierteljahrs⸗Wetter⸗Rundschau der Deutschen Seewarte
n der Hand der täglichen synoptischen Wetterkarten für den Nord⸗ atlantischen Ocean. Herbst 1884. Mit 6 Karten, Tafel 11 bis 13. — Bericht über die elfte auf der Deutschen Seewarte im Winter 1887 — 88 abgehaltene Konkurrenzprüfung von Marine⸗Chronometern. — Kleine Notizen. — Tabellen — Kartenbeilagen.
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 16. — Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Ueberschwemmungen im Frühjahr 1888 und die durch dieselben für den Postverkehr verursachten Betriebs⸗ störungen. — Die Rohrpost⸗Anlage in Berlin und Charlottenburg. (Fortsetzung.) — Das neue Post⸗ und Telegraphen⸗Uebereinkommen zwischen Oesterreich und Ungarn. — Kleine Mittheilungen: Verwen⸗ dung von Fernsprechkabeln. — Post⸗Uebereinkunft zwischen Zululand und Natal. — Das Postwesen von Victoria. — Der Bau der Pariser Stadtbahn. — Eine Eisenbahn in Baumwipfeln. — Literatur des Verkehrswesens: Fortschritte der Elektrotechnik. Vierteljährliche Be⸗ richte über die neueren Erscheinungen auf dem Gesammtgebiete der angewendeten Elektricitätslehre mit Einschluß des elektrischen Nach⸗ richten⸗ und Signalwesens. Unter Mitwirkung von Dr. Kiliani, Dr. Pirani und Dr. von Dolivo⸗Dobrowolski herausgegeben von Dr. Karl Strecker. Erster Jahrgang. Das Jahr 1887. Erstes, zweites und drittes Heft. Berlin. Verlag von Julius Springer. — Zeitschriften⸗Ueberschau.
Statistische Nachrichten.
as Juliheft der „Monatshefte des Kaiserlichen Statistischen Amts“ bringt außer den regelmäßigen, auf den betreffenden Monat bezüglichen Nachweisungen über Handel. Preise, Auswanderung ꝛc. noch folgende Beiträge zur Statistik des Deutschen Reichs: Erntestatistik für das Erntejahr 1887/88; Statistik der Straf⸗ fälle in Bezug auf Zölle und Steuern; Statistik der Zollbegünstigungen im Weinhandel im Etatsjahre 1887/88.
— Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 19. bis 25. August cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 20,3, in Breslau 25,9, in Königsberg 27,9, in Köln 28,4, in Frankfurt a. M. 14,3, in Wiesbaden 23,3, in “ 22,4, in Magdeburg 33,7, in Stettin 31,6, in Altona 21,9, in Kassel 18,6, in Straßburg 27,8, in Metz 30,5, in München 34,7, in Nürnberg 16,9, in Augsburg 25,2, in Tyresden 24,9, in Leipzig —, in Stuttgart 13,2, in Karlsruhe 13,2, in Braunschweig 32,2, in Hamburg 21,6, in Wien 22,4, in Pest 34,4, in Prag 26,0, in Triest 23,7, in Krakau 24,5, in Amsterdam 20,3, in Brüssel 22,1, in Paris 20,9, in Basel —, in London 17,5, in Glasgow 18,8, in Liverpool 22,6, in Dablin 17,9, in Edinburg 14,5, in Kopenhagen 20,5, in Stockholm 17,6, in Christiania 21,1, in St. Petersburg 28,2, in Warschau 31,9, in Odessa —, in Rom 26,5, in Turin 23,0, in Venedig 25,2, in Alexandria 47,4. — Ferner in der Zeit vom 29. Juli bis 4. August cr. in New⸗York 28,5, in Philadelphia 24,2, in Balti . more 28,4. in Kalkutta 17,2, in Bombay 25,4, in Madras 27,1.
Die allaemeine Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in dem größeren Theile der Großstädte Europas etwas zugenommen, doch melden ein Theil der größeren englischen und an der Nord⸗ und Ost⸗ küste gelegenen deutschen Großstädte kleinere Sterblichkeitsziffern. Sehr gering (noch nicht 15,0 pr. Mille und Jahr erreichend) war die Sterblichkeit in Lübeck, Karlsruhe. Frankfurt a. M. und Edinburg. Günstig (bis 20,0 pr. Mille und Jahr) blieb sie in Dresden, Stuttgart, Elberfeld, Kassel, Nürnberg, London, Glasgow, Dublin, Stockholm. Mäßig boch (etwas über 20,0 pr. Mille) erscheint die Sterblichkeit in Berlin, Hamburg, Altona, Hannoper, Bremen, Amsterdam, Kopenhagen, Paris, Christiania. Sehr hohe Sterblichkeitsziffern (über 35,0 pro Mille) melden von den deutschen Städten nur Chemnitz und Münster. — Vielfach wurden, zumeist wohl in Folge der in der Berichtswoche vorherrschen⸗ den wärmeren Witterung, wieder Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder in größerer Zahl als Todesursachen angemeldet, die in Breslau, “ Leipzig, Straßburg, Köln, Barmen, Magdeburg, Stettin, Aachen, Braunschweig, Wien, Pest, Brüssel, Paris, London, Warschau, St. Petersburg u. a. O. viele Todesfälle hervorriefen, während in Berlin, Königsberg, Danzig, München, Augsburg, Dresden, Stuttgart, Düsseldorf ihre Zahl etwas geringer wurde. — Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im All⸗ gemeinen ein größerer, in Berlin und München jedoch ein kleinerer. Von je 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet in Berlin 100, in München 159 Sänglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane führten dagegen in etwas verminderter Zahl zum Tode. — Von den Infektionskrankheiten kamen Todes⸗ fälle an Masern, Scharlach und typhösen Fiebern etwas häufiger, an Diphtherie und Pocken etwas weniger zur Anzeige. — Masern⸗Todesfälle waren in Berlin, Dresden, Hamburg, Brüssel, London vermehrt, in Paris und St. Petersburg vermindert. Erkrankungen wurden aus Berlin, Hamburg, Wien, St. Petersburg etwas seltener gemeldet. — Das Scharlachfieber hat in Breslau weniger, in München, London, Warschau, St. Petersburg mehr Opfer gefordert. Auch Erkrankungen wurden aus den meisten Orten, aus denen Berichte vorliegen, häufiger zur Anzeige gebracht. — Die Sterblichkeit an Diphtherie nnd Croup war in Berlin, Breslau, München, Wien, Kopenhagen, St. Petersburg eine verminderte, dagegen in Hamburg, Metz, Braunschweig, Prag, Buda⸗ pest, Paris und Warschau eine gesteigerte. Neue Erkrankungen kamen meist in ähnlich großer Zahl wie in der Vorwoche zur Bericht⸗ erstattung. — Typhöse Fieber bedingten in Breslau, London, Paris etwas mehr, in St. Petersburg etwas weniger Todesfälle. Erkrankungen waren in Berlin und Bludapest häufiger, in Hamburg und St. Petersburg seltener als in der Vorwoche. An Flecktyphus wurden aus Warschau und Edinburg je 1 Todesfall mitgetheilt. An epidemischer Genick⸗ starre kam weder ein Todesfall noch eine Erkrankung zur Meldung. —, Der Keuchhusten hat in Berlin, London und Kopenhagen mehr Sterbefälle, in Hamburg und Kopenhagen auch mehr Erkrankungen hervorgerufen. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes
der Haut waren allgemein selten. Aus London kam 1 Todesfall
an Tollwuth zur Mittheilung — Einzelne Todesfälle an Pocken kamen aus Triest und Paris je 1, mehrfache aus Prag (7), aus Warschau (11) zur Anzeige. Erkrankungen wurden aus St. Peters⸗ burg 1, aus Pest 2, aus Wien 3 mitgetheilt.
Der Gesundheitszustand in Berlin war in der Berichtswoche wieder ein günstigerer und die Sterblichkeit eine kleinere als in der vorangegangenen Woche. Insbesondere haben Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, wiewohl noch immer sehr zahlreich auf⸗ tretend, weniger Sterbefälle als in der Vorwoche hervorgerufen (168 gegen 196), wodurch auch die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine geringere wurde. Auch akute Entzün⸗ dungen der Athmungsorgane riefen weniger Sterbefälle her⸗ vor. Das Vorkommen der Infektionskrankheiten blieb meist ein gleich beschränktes wie in der Vorwoche. Erkran⸗ kungen an Masern, Scharlach und Diphtherie kamen in keinem Stadttheile in besonders hervorragender Zahl zur Anzeige. Nur Erkrankungen an typhösen Fiebern wurden besonders aus der Königstadt in etwas größerer Zahl zur Meldung gebracht. Erkran⸗ kungen an Keuchhusten zeigten sich wieder härfiger, auch hat die Zahl der Sterbefälle zugenommen. Rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut und Erkrankungen im Wochenbett zeigten keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen; dagegen gelangten rheumatische Beschwerden aller Art in wesentlich gegen die Vorwoche verminderter Zahl zur ärztlichen Behandlung.
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Kunst, Wissenschaft und Literatur. 1
Für Kirchenchöre dürfte die Mittheilung von Interesse sein, daß soeben das erste Heft folgender Publikation erschienen ist: „Chorgesänge der Liturgie des heiligen Chrysostomus“, nach den Originalmelodien in Musik gesetzt von B. Rand⸗ hartinger, Hofkapellmeister in Wien, mit deutschem Text ffür evangelische Kirchenchöre unter gütiger Mitwirkung des Hrn. Ludwig Bußler in Berlin herausgegeben von Daniel. von Cölln, Oberpfarrer zu Brück in der Mark“ (im Selbstverlage des Herausgebers; für den Buchhandel in Kommission der Buch⸗ handlung des Vereinshauses, H. G. Wallmann, zu Leipzig). Die anderen Hefte werden sofort nach dem Erscheinen in der Reihen⸗ folge der Bestellungen expedirt, die schon jetzt erbeten werden. Der Preis beträgt für 1 Exemplar 50 ₰, 4 Exemplare 1 ℳ 75 ₰, 25 Exemplare 10 ℳ, wofür die Sendung postfrei erfolgt, wenn de Bestellung der Betrag (ev. in Briefmarken) beigefügt ist.
— „Oberschlesien, sein Land und seine Industrie“ Festschrift für die XXIX. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure zu Breslau. Im Auftrage des Oberschlesischen Bezirks⸗ Vereins Deutscher Ingenieure bearbeitet von Dr. Bernhard Kosmann, Königlicher Bergmeister a. D. und Privatdozent an der Universität Breslau. Nebst einer geognostischen und einer Verkehrskarte, bearbeitet von dem konz. Markscheider Küntzel in Charlottenhof. Im Selbstverlage des Oberschlesischen Bezirks⸗Vereins Deutscher Ingenieure zu Kattowitz. Gleiwitz Druck von M. Krimmer's lithographischem Institut, 1888 — Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung eine ehrenvollen und dem Verfasser willkommenen Anregung. Die Heraus⸗ geber wie der Verfasser sind gleicher Weise der Ansicht gewesen, daß demselben als Festgabe, wenngleich eine solche nur der vorübergehendern Dauer weniger Tage festlicher Vereinigung gewidmet erscheint, dennoch eine um so höhere Beachtung beigelegt werden möchte, von je blei⸗ benderem Werth der Inhalt derselben sich erweist. Die Festschrift macht daher Anspruch darauf, etwas mehr als eine durch das zeitliche Ereigniß hervorgerufene Gelegenheitsschrift zu sein; wenn auch aus gelegentlicher Veranlassung hervorgegangen, so darf die Schrift doch als ein Erzeugniß langjährig gesammelter Erfahrungen und eines umfangreichen Materials bezeichnet werden, welches der Verfasser in mehrjähriger Ausübung amtlicher und wissenschaftlicher Berufsthätigkeit gesammelt hat und welches zu vervollständigen ihm durch die persönlichen Beziehungen zu den Ver⸗ waltungen der oberschlesischen Werke vergönnt gewesen ist. Für die vorliegende Arbeit hat eine jüngst erfolgte Bereisung des ober⸗ schlesischen Industriebezirks dem Verfasser von dem gegenwärtigen Zustande der Werke und deren neuesten Einrichtungen Kenntniß verschafft. Die Festschrift hat sich die Aufgabe gestellt, als ein Werk behandelt zu werden, welches für die gegenmwärtig er⸗ reichte Entwicklung der oberschlesischen Industrie eine Feststellung ihrer Errungenschaften in kultureller, national⸗ökonomischer, technischer und wissenschaftlicher Beziehung gewährt. Auf den Inhalt des stattlichen mit großem Fleiß ausgearbeiteten Bandes werden wir noch gelegentlich zurückkommen. Die Ausstattung der Festschrift ist eine hochelegante und durchaus würdige.
— Die Nr. 35 von „Schorer's Familienblatt“ (red. von Dr. Franz Hirsch) hat folgenden Inhalt: Eine diplomatische Zurecht⸗ weisung. — Im Bann der Liebe. Roman von Sara Huptler. (7. Fortsetzung.) — Regenbogen. Gedicht von Th. Nöthig Zu dem Bilde von Deiters: Nach dem Regen. — Was ist das Leben? Von Otto Neumann⸗Hofer. I. Das Protoplasma. — Unter der Blume. Capriccio von Stefanie Keyser. Mit einer Titel⸗Vignette von Karl Marr. — Spielkameraden. Von Theodor Artopé. Zu dem gleichnamigen Bilde. — Ein Meister des Bühnenhumors. Von Adolf Gerstmann. Mit Bildniß von Eugen Labiche. — Plauderecke. — Betlage. — Größere Holzschnitte: Nach dem Regen. Original⸗ zeichnung von H. Deiters. — Spielkameraden. Nach dem Gemälde von H. Werner.
Gewerbe und Handel. 8
Ber lin, 2. September. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelstärke 20 — 20 ½ ℳ, Ia. Kartoffelmehl 19 ¾ — 20 ¼ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelstärke u. Mehl 16— 19 ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco Parität Berlin — ℳ, gelb. Syrup 22 — 22 ½ ℳ, Capill.⸗Export 24 ½ — 25 ℳ, do. Syrup 23 — 24 ℳ, Kartoffelzucker⸗Capill. 24 — 25 ℳ, do. gelber 22 ½ — 23 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 33 — 40 ℳ, Bier⸗Couleur 33 — 40 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 27 — 28 ℳ, Dextrin, sekunda 23 — 25 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 32 — 34 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 37 — 42 ℳ, Hallesche und Schlesische —, Schabe⸗Stärke 29 — 32 ℳ, Mais⸗Stärke 33 — 34 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 42 — 44 ℳ, do. (Stücken) 41 — 42 ℳ Vietoria⸗Erbsen 16 —- 19 ℳ, Kocherbsen 16—19 ℳ, grüne Erbsen 16 — 19 ℳ, Futtererbsen 13 ½ — 15 ℳ, Leinsaat 19 — 21 ½ ℳ, Mais loco 13 — 14 ℳ, Linsen, große 46 — 56 ℳ, do. mittel 32 — 46 ℳ, do. kleine 24 —30 ℳ, gelber Senf 18 — 26 ℳ, Kümmel 48 — 54 ℳ, Buchweizen 13 ½ - 14 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 21 — 22 ℳ, breite Flachbohnen — ℳ, ungarische Bohnen 21 — 22 ℳ, galizische und russische Bohnen 20 — 21 ℳ, Hanfkörner 19 — 20 ℳ, Leinkuchen 14 — 15 ℳ, Mohn, weißer 42 — 46 ℳ, do. blauer 40 — 44 ℳ, Raps⸗ kuchen 13 ½ — 14 ½ ℳ, Weizenschale 8,60 ℳ, Roggenkleie 9,20 ℳ, Hirse, weiße 18 — 22 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Nach dem Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort wurde im Betriebs⸗ jahre 1887/88 ein Reingewinn von 422 371 ℳ (gegen 512 453 ℳ im Vorjahre) erzielt, so daß, einschließlich des Vortrages aus 1886/87, 423 324 ℳ zur Verfügung der Generalversammlung bleiben. Der Aufsichtsrath schlägt vor, 418 500 ℳ zur Zahlung einer Dividende von 9 % (Vorjahr 11 %, 1885/86 15 %. 1884/85 20 %) zu ver⸗ wenden und den Rest von 2824 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen. Die Abschreibungen absorbiren 187 854 ℳ (gegen 222 794 ℳ für 1886/87). Was die Produktion im Betrichbsjahre 1887/88 anbetrifft, so sind an Bessemer⸗ und Thomas⸗Blöcken, sowie an basischem und saurem Martinstahl 117 185 000 kg — die größte Leistung seit dem Bestehen des Werkes — verarbeitet worden. Die Produktion an Schienen, Schwellen, Bandagen, Achsen, Laschen, Stahlknüppeln. Platinen, Rund⸗ und Quadrat⸗Stahl, sowie Blöcken erreichte die Höhe von 96 523 738 kg. Versandt wurden an fertigen Produkten und Rohblöcken 98 689 486 kg, sowie an Abfaͤllen und Thomas⸗