1888 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Metz, 24. September. (W. T. B.) Der Großherzog und der Erbgroßherzog von Baden wohnten heute dem Corpsmanöver der 30. und 33. Division bei, welches in dem Terrain zwischen der deutschen und französischen Nied stattfand. Die Rückreise des Großherzogs und des Erbgroß⸗

herzogs nach Karlsruhe erfolgt morgen Mittag von der Station

Remilly aus.

Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 24. September. (W. T. B.) Im 4. Bezirk wurde heute Baron IJvors Kaas (ge⸗ mäßigte Opposition) mit einer Mehrheit von 66 Stimmen gegen den Kandidaten der Liberalen, Steiger, zum Ab⸗ geordneten gewählt.

Großbritannien und Irland. London, 22. September. (A. C.) Die konsequente und energische Haltung der Re⸗ gierung scheint in Irland doch ihre Früchte zu tragen. Einer der Hauptpächter der O'Grady'schen Güter bei Herberts⸗ town, welcher nach Annahme des Feldzugsplans aus seiner Stelle ausgewiesen worden war, hat jetzt seine rückständigen Pachtzinsen bezahlt und seine frühere Farm wieder über⸗ nommen. Die anderen Farmer sind so entrüstet, daß sie den Abtrünnigen boycotten wollen.

In Portsmouth lief am 20. d. M. der neugebaute Kreuzer zweiter Klaässe „Melpomene“ vom Stapel. Das Schiff hat eine Doppelschraube, ist 265 Fuß lang, 42 Fuß breit und besitzt eine Deplacement von 2950 t.

Aus Sikkim liegt folgendes Telegramm vor:

Gnatong, 21. September. Unter dem Befehl des Majors Keith wurde heute eine Recognoscirung in Masse gemacht. Die Abtheilung hatte 2 Kanonen vund vertrieb die Thibetaner vom Eingang des Jelapa⸗Passes. Der Feind hatte 12 Kanonen. Die Thibetaner verloren eitwa 20 Mann, während die Engländer keine Verluste hatten.

Frankreich. Paris, 24. September. (W. T. B.) Der Berichterstatter der Budgetkommission für das Kriegsbudget, Merillon, konferirte heute mit dem Kriegs⸗Minister de Freyeceinet und sprach demselben gegenüber die Hoffnung aus, daß er im Einvernehmen mit dem Minister die neuen Ersparnisse beim Kriegsbudget werde verwirklichen können. Dem Vernehmen nach wäre de Freycinet indeß entschlossen, in keinerlei neue Reduktion des Kriegs⸗ budgets zu willigen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Kasan hat das Kriegsgericht 17 zum Tchuwaschenstamme gehörige Bauern, die sich bei dem Streit zweier Nachbardörfer um das Eigenthum an einem Grundstückskomplex der Polizei widersetzt hatten, wegen Widerstands gegen die Polizeigewalt 18 ceden Tödtung von 3 Polizeibeamten zum Tode ver⸗ urtheilt. 8.

Niederlande. Luxemburg, 24. September. (W. T. B.) Das Demissionsgesuch des Präsidenten der Regierung, Staats⸗Ministers Thilges, ist angenommen und an seiner Statt der bisherige General⸗Direktor der Justiz, P. Eyschen, zum Präsidenten der Regierung ernannt worden.

Rumänien. Bukarest, 25. September. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht einen von sämmtlichen Ministern unterzeichneten Aufruf an die Wähler, in welchem das Programm der Regierung auseinandergesetzt wird. 9 v. wn e ulPAne wK v, wemmmeAmmmemenaenn

Asien. Afghanistan. (A. C.) In Kalkutta sind vom 13. September datirte Schreiben des Emirs ein⸗ gegangen, nach denen sich derselbe von dem Gichtanfall, an 18 er kürzlich litt, erholt hat und sich guter Gesundheit erfreut.

Afrika. Egypten. Aus Alexandria telegraphirt der Korrespondent der „Morning Post“ unterm 20. d. M.: Der niedrige Stand des Nil erregt fortgesetzt die ernstesten Befürchtungen. Heute früh präsidirte der Khedive einem Ministerrath, der längere Zeit über die durch den ldains des Flusses geschaffene finanzielle und soziale Lage verieth.

Aus Kairo liegen folgende Telegramme des „Reuter⸗ schen Bureaus“ über die Lage in Suakim vor:

Kairo, 22. September. In Suakim haben die Dinge einen ziemlich bedrohlichen Charakter angenommen. Die Rebellen unter⸗ halten nicht nur ein Feuer auf die Forts und die Stadt, sondern haben auch Laufgräben gezogen, welche die Straße von der Stadt nach dem Brunnen beherrschen. Mehrere Soldaten und Eingeborene wurden beim Wasserholen von den Rebellen, welche zwei Kanonen besitzen, getödter und verwundet. Der Admiral ist ersucht worden, ein zweites

Kanonenboot zu senden. Es ist dieses allerdings sehr nöthig. Ein egyptisches Batailloen wird wahrscheinlich alsbald nach Suakim abrücken. Die Menge des durch Kondensation erhaltenen Wassers genügt kaum dem Bedürfniß.

Kairo, 23. September. Die Lage wird ernster. Die Rebellen, welche sich seit drei Tagen in einer Entfernung von 900 Yards von den Wasserforts verschanzt haben, verstärken ihre Stellung immer

mehr, trotz des starken Feuers, welches von der Schaluppe „Gannet“ und den Forts gegen sie unterhalten wurde. Gestern warfen die Re⸗ bellen zwei Granaten in die Stadt. Zum Glück explodirten dieselben aber nicht. Während der letzten Nacht traf eine andere Granate den Raketen⸗Apparat eines der Wasserforts. Die Gefahr der Lage Suakims besteht darin, daß die Rebellen die besten und größten Brunnen be⸗ herrschen. Das Wasser von den im Innern der Stadt gelegenen Brunnen ist ungenießbar, und das durch Kondensation gewonnene genügt nur für die Truppen Der Verlust der Engländer beträgt bis jetzt 6 Verwundete. Der Verlust des Feindes ist unbekannt, wahrscheinlich aber bedeutend. Unter den Europäern in der Stadt herrscht be⸗ deutende Besorgniß, die Militärbehörden glauben jedoch nicht an Ge⸗ fahr. Ein Ueberläufer sagte aus, daß die Rebellen die Garnison erst durch Wassermangel schwäͤchen und sie dann angreifen wollen. Nach seinem Bericht stehen vor Suakim 800 Mann Infanterie und 200 Mann Kavallerie. In Handub liegt die gleiche Zahl. Diese An⸗ gaben werden durch Rekognoszirungen bestätigt. Ein britisches Kanonenboot und ein egyptisches Bataillon werden binnen Kurzem hier erwartet. Wahrscheinlich wird auch ein Schiff mit Konden⸗ sationsapparaten hier eintreffen. Außerdem ist ein italienisches Kanonenboot von Massovah abgesegelt, um der Garnison in Suakim zu Hülfe zu kommen.

Unter dem 24. d. wird dem „R. B.“ aus Kairo gemeldet, daß das englische Kanonenboot „Racer“ mit einem andern Schiff unverzüglich nach Suakim absegeln werde. Ein egyptisches Bataillon werde sich ebenfalls dorthin begeben, um die Garnison zu verstärken.

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Zeitungsstimmen. ““ 8

Zu der Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Süd⸗ deutschland und an die verbündeten Höfe von Wien und Rom schreibt die Leipziger Zeitung“:

Bereits steht ganz Europa unter dem Eindruck dieses Ereig⸗ nisses, vor dessen Bedeutung alle anderen aktuellen Fragen weit in den Hintergrund treten.

Daß der Kaiser in Süddeutschland des wärmsten Empfangs sicher sein kann, darüber besteht wohl nirgends ein Zweifel. Zwar ist in letzter Zeit Manches geschehen, was sich nur aus der Absicht er⸗ klären läßt, das Vertrauen unseres Volks auf die Festigkeit unserer nationalen Institutionen zu erschüttern. Aber einen nachhaltig schäd⸗ lichen Einfluß fürchten wir davon nicht. Die Tage liegen uns noch zu nahe, in denen die Nation die beruhigende Gewißheit erhalten hat, daß seine Geschicke unter dem Schutz von Kaiser und Reich, wie er sich in streng geschichtlicher Entwickelung aus Blut und Krieg heraus gebildet hat, gut aufgehoben sind, als daß es sie gelüsten sollte, durch neue gewagte Experimente das Errungene in Frage zu stellen.

Daß Kaiser Wilhelm das Vertrauen der verbündeten deutschen besitzt, das hat sich bei Gelegenheit der letzten feierlichen

eichstagseröffnung in erhebender Weise bekundet. Und er ist gewiß der Letzte, der den Antheil unterschätzen möchte, welchen der so glück⸗ liche Wurf mit einer Verfassung, die Jedem, den einzelnen Gliedern wie dem Ganzen giebt, was er zu seinem Gedeihen bedarf, daran ge⸗ habt hat. Nur böser Wille oder Unkenntniß kann ihn in Zusammen⸗ hang mit den Vorgängen bringen, welche durchaus den Schein er⸗ wecken sollen, als wenn das Reich zu seiner Stütze neuer fundamentaler Aenderungen bedürfe.

Für den Fremden mögen unsere Bundeseinrichtungen manches Wunderliche haben. Im Einzelnen, so was die Organisation der verschiedenen Behörden betrifft, mag ja auch im Laufe der Zeiten Dieses und Jenes geändert werden. Im Großen und Ganzen ist jedoch die Neigung, an dem Bestehenden zu rühren, eine außerordent⸗ lich geringe, und wenn wir uns nicht irren, so wird gerade der Umstand, daß neuerdings der Schleier, welcher bisher über der Entstehungs⸗ geschichte des neuen Deutschen Reiches lagerte, etwas gelüftet ist, er⸗ heblich dazu beitragen, in allen aufrichtigen Freunden des Reiches die Scheu vor prinzipiellen Neuerungen noch zu vermehren.

Es geht dabei nie ohne Verletzung zahlreicher Gefühle und Ge⸗ wohnheiten ab, und anstatt die Erinnerung daran wachzurufen und uns darüber aufzuhalten, wie in dem einen oder anderen Fall Dieses oder Jenes noch besser hätte gemacht werden können, sollten wir unsere ganze Kraft auf die Ausnutzung des Gegebenen zum Besten der Nation verlegen. Viel ist in der Richtung ja bereits geschehen, aber viel bleibt noch zu thun übrig; und was man immer der Reichs⸗ verfassung vorwerfen will, daß sie dem Schaffensdrange der Nation allzu wenig Spielraum gewähre, werden auch ihre unversöhnlichsten Gegner nicht zu behaupten wagen.

Es war, wie gesagt, kein guter Gedanke, derartige Fragen gerade jetzt am Vorabend der Reise Kaiser Wilhelm's nach Süddeutschland unter das Volk zu werfen. Da es einmal geschehen ist, soll aber auch konstatirt werden, daß, abgesehen von einigen berufsmäßigen Hetzern, unser Volk keinerlei Verlangen zeigt, sich in dem Vertrauen zu seinen Leitern und zu der Dauerhaftigkeit seiner nationalen Ein⸗ richtungen durch theoretische Bedenken und geschichtliche Rückblicke beirren zu lassen.

Der Begeisterung, mit welcher Schwaben und Bayern sich zum würdigen Empfang Kaiser Wilhelm's rüsten, wird es keinen Eintrag thun, daß gewisse Berliner Blätter sich über die längst abgethane Frage der Einsetzung eines kollegialischen Reichs⸗Ministeriums wieder einmal die Köpfe zerbrechen.

3 Ueber denselben Gegenstand äußert die „Kölnische eitung“:

Das alte deutsche Kaiserthum ist nie dazu gekommen, eine ruhig strahlende Wärme über die deutschen Lande auszubreiten, sondern es hat in inneren und außeren Kämpfen seine Kraft nutzlos verzehrt und ist schließlich an Entkräftung jämmerlich zu Grunde gegangen. Zwei Krankheitserreger sind es insbesondere, welche in dieser langen Leidensgeschichte scharf und bestimmend hervortreten. Inner lich bedrohte und schwächte der Freiheitsbegriff, wie ihn das Mittel⸗ alter verstand, fort und fort die Herrschergewalt des Kaiserthums und nach außen schweifte dieses selbe schwachfundirte Kaiserthum phantastisch ins Weite und rang in endlosen Anstrengungen dem unerreichbaren Ideal der christlichen Weltmonarchie, der weltlichen Statthalterschaft Christi auf Erden nach. Jeder weltliche und geist⸗ liche Fürst, jede städtische Gemeinde suchte bei jeder Gelegenheit Sonderrechte und Sonderfreiheiten für sich herauszuschlagen und nicht selten diente die Vertheidigung der angeblich bedrohten Religion und Kirche als Deckmantel für selbstsüchtige Bestrebungen. Die Kaiser aber setzten ihre ganze Manneskraft und Begabung an die Eroberung und Behauptung Italiens und immer wieder stiegen deutsche Geeeth über die Alpen in die schon so oft mit deutschem Herzblut gedüngten Tiefebenen hinab. So blühte denn die mittel⸗ alterliche Freiheit gar herrlich und üppig empor, jeder Duodez⸗ fürst wußte einen Fetzen von dem Kaiserlichen Purpurmantel an sich zu reißen, Deutschland aber wurde in langen Jahrhunderten der Schmach dos Schlachtfeld der Nationen und verkümmerte geistig wie politisch und wirthschaftlich. Noch einmal aber hat eine ungeahnte Gunst des Schicksals dem deutschen Volk die Gelegenheit geboten, seine politische Befähigung oder Unfähigkeit zu beweisen, und diesmal scheint das deutsche Volk die Probe besser bestehen zu wollen. Wohl giebt es auch im neuen deutschen Reich gesallene Engel und verkommene Idealisten, welche so lange nach „Freiheit“ schreien werden, bis das Deutsche Reich an eitel Freiheit gestorben ist, wohl giebt es auch jetzt wieder kluge Männer, welche von der bedrohten Religion predigen und den Welfenthron in Hannover meinen, aber im Uebrigen zeigt doch das deutsche Kaiserthum innerlich und äußerlich eine gesundere Struktur. Es braucht nicht erst in endlosem auf⸗ reibenden Kampf mit trotzigen Vasallen einen haltbaren und dauer⸗ verheißenden Ausgleich zwischen Reichsgewalt und Fürstenmacht her⸗ zustellen und es fühlt andererseits nicht den Beruf in sich, den Schul⸗ meister der Welt zu spielen. Die große Europafahrt, zu welcher Kaiser Wilhelm rüstet, ist trefflich geeignet, diese doppelseitige Bürgschaft für die Vermeidung alter deutscher Fehler ins hellste Licht zu setzen.

8. einer Stunde edelsten nationalen Aufschwungs wurde die neue deutsche Kaiserkrone aus dem Staub und Pulverdampf fran⸗ zösischer Schlachtfelder emporgehoben, und in der Brust der deutschen Fürsten blieb von jener Stunde keine verbitternde Erinnerung an irgendwelche Gewaltmittel zurück. Die Reichsgewalt hat Macht⸗ mittel genug, um das junge nationale Leben gegen irnere und äußere Stürme zu schirmen, die Fürsten aber haben von ihrer Selbständigkeit nicht mehr als nöthig auf dem Altar des Vater⸗ landes geopfert. Dennoch war in jenen trüben Tagen, als der Todesengel seine dunkelen Fittiche um das Haupt des ersten Deutschen Kaisers ausbreitete, im Auslande vielfach der Irrglaube verbreitet, die deutschen Fürsten würden dem nachfolgenden Kaiser minder willig Heerfolge leisten, und in Frankreich zumal suchte man das verglim⸗ mende Revanchefeuer mit diesem Wahne zu nähren. Aber obschon auch ein zweiter Deutscher Kaiser, auf dessen herrliche und liebens⸗ würdige Persönlichkeit das deutsche Volk die schönsten Hoffnungen gesetzt hatte, ins Grab sank, ehe er sich noch recht vom Kronprinzen geistig in den Kaiser hatte verwandeln können, erwiesen sich diese Träume als Schäume. Es war eine imposante Kundgebung, als die deutschen Fürsten nach der Thronbesteigung des neuen jugend⸗ lichen Kaisers nach Berlin eilten. Das deutsche Volk hat diese That seinen Fürsten hoch angerechnet, und wer etwa im Auslande erwartet hatte, was eine Stunde nationalen Hoch⸗ gefühls geboren habe, das werde schließlich in dem alltäglichen Widerstreit der Interessen zu Grunde gehen, der wurde eines Besseren belehrt. Kaiser Friedrich, der, wie kaum je ein Fürst, eine symvathische Mitempfindung für das Leben und Weben, fuͤr den Flügelschlag der deutschen Volksseele besaß, hat Recht behalten, wenn er kühn den

Wogen des deutschen Volksgefühls das Schicksal der noch halb ge

staltlosen deutschen Kaiserkrone anvertrauen wollte. Kaiser Wilhelm rüstet sich jetzt, den Besuch der deutschen Fürsten zu erwidern; die Begeisterung des Volks, welche ihn umjubeln wird, der gastliche Empfang, welchen die Monarchen und ihre Hauptstädte ihm bereiten, sie werden dem deutschen Volk und der Welt beweisen, daß in dem deutschen Sonnensystem die verschiedenen Sternkörper einträchtig und friedlich ihre geordnete und festbestimmte Sternenbahn ziehen. 8

Unter dem Titel „Deutsch⸗freisinnige Wahlagitation“ schreibt die „National⸗Zeitung“: 8 Als die Hoffnungslosigkeit des Zustandes Kaiser Friedrich's längst und nicht am wenigsten für die deutsch⸗freisinnigen Führer, welche Beziehungen zu dem damaligen Hofe hatten fest stand, wurde von dieser Seite dennoch der Versuch fort⸗ gesetzt, das Publikum an eine längere Dauer des Lebens Kaiser Friedrich's glauben zu machen. die wirkliche Sachlage kannte, vermochte dieses Verhalten nur durch die Hoffnung der Deutsch-Freisinnigen zu erklären, das Leben des unglücklichen Herrschers werde noch über die Landtagswahlen zu erhalten sein, und durch den Wunsch, auf diese mit der Fiktion, daß der Kaiser ein Gesinnungsgenosse der, Deutsch⸗Freisinnigen sei, zu wirken. Der 15. Juni zerstörte“ diesen Plan; aber es scheint, daß aus dem Zusammenbruch desselben gerettet werden soll, was zu retten ist: da man den Kaiser nicht mehr für sich ins Feld führen kann, soll wenigstens sein Gedächtniß so verwendet werden. Die allem Herkommen, allen gebotenen Rücksichten man denke z. B. an die für einen verdienten Staatsmann, wie den Minister Delbrück, persönlich schwer verletzende Stelle der Publikation! widersprechende Art der Veröffentlichung des Tagebuch⸗Fragmentes erweckt mit Nothwendigkeit den Verdacht, daß man es mit einem Wahlpuff im deutschfreisinnigen Interesse zu thun hat. Diese Ver⸗ muthung wird verstärkt, wenn man sieht, daß in dem Hereinzerren des Schattens Kaiser Friedrich's in die Wahlagitation System ist. Herr Richter hat am Sonnabend in einer Breslauer Wähler⸗ versammlung seiner Partei seine übliche Agitationsrede gehalten, die nachgerade Jedermann kennt. Am Schluß aber sagte er: Es kommt jetzt viel über Kaiser Friedrich in die Oeffentlichkeit, ich sehe nicht ein, warum wir noch lange zurückhalten sollen. Als wir uns aus der Fortschrittspartei und liberalen Vereinigung in Jahre 1884 zu der deutschfreisinnigen Partei zusammenschlossen, da war Kaiser Friedrich, der damalige Kronprinz, der Erste von den außerhalb unserer Partei Stehenden, der unsere neue deutschfreisinnige Partei beglückwünschte, am Morgen, nachdem die Fusion vollzogen. Uns war am Tage nach der Fusion eine Mittheilung zugegangen der zufolge sie ist damals andeutungsweise von uns veröffentlicht

worden der Kronprinz in der Vereinigung zweier kleinen Fraktionen

zu einer großen einen Fortschritt der parlamentarischen Verhältnisse sah b er dieser Auffassung den von Hrn. Richter behaupteten Ausdruck gab daß er zu der Fusion „Glück wünschte“, ist uns nicht bekannt. Sollte es de Fall gewesen sein, so hätten die Herren Richter und Genossen doch keinen Anlaß, jetzt damit zu prahlen. einem anderen Gebiet, ist Schmied. Die Deutsch⸗Freisinnigen durch ihre Politik die Erwartungen zu erfüllen, welche der Kronprinz auf die Fusion setzte. Der Werth der letzteren bestand in seinen Augen vornehmlich in der Aussicht auf ein große Partei an Stelle kleiner Gruppen.

haben nicht verstanden,

mandate verloren, sodaß die fusionirte Partei heut schwächer ist, als jede der beiden durch die Fusion vereinigten Fraktionen vor derselben war. Sie waren nicht die Leute, den „Glückwunsch“ des Kronprinzen

falls ihnen wirklich einer zu Theil geworden zur Erfüllung zu

bringen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Paris, 23. September.

meist der altrömischen Welt, zum Theil auch dem algerischen Boden entnommen.

Der Cicerone in den großen Kunstsammlungen Europas. Herausgegeben Muther. München und Leipzig, G. Hirth's Kunstverlag. I. Band: Die Königliche ältere Pinakothek zu München. Dritle Auflage. 320 Seiten kl. 80 mit 190 Illustrationen. Preis brosch. 3 ℳ, geb. à la Baedeker 3 50 ₰. Nachdem die ersten beiden Auflagen des seiner Zeit an dieser Stelle besprochenen, illustrirten Führers durch die alte Pinakothek in München rasch vergriffen worden, haben sich die Verfasser und die Verlagshandlung, mehrfachen bezüglichen Aufforderungen nachkommend, entschlossen, das praktische Unternehmen unter dem obigen Titel nach und nach auf alle größeren Museen, insbesondere Gemälde⸗Galerien, auszudehnen. Wenn die weiter folgenden Bändchen ebenso gediegen behandelt werden, wie der erste, dann dürften alle Kunstfreunde sich gern diesem willkommenen Cicerone anvertrauen, der ihnen in so anziehender Form kunstgeschicht⸗ liche Belehrung und Einführung in die zum Verständniß und Genuß der älteren Malerei so nöthige Kenntniß ihrer Technik und Stil⸗ Eigenthümlichkeiten vermittelt, wobei die zahlreich eingedruckten kleinen Heliogravüren der Hauptbilder der Galerien die Erläuterung in der angenehmsten Weise unterstützen.

„Die christliche Ethik,“ dargestellt von Dr. H. Mar⸗ tensen, Bischof von Seeland. Spezieller Theil: I. Die individuelle Ethik. Deutsche vom Verfasser veranstaltete Ausgabe. Vierte durch⸗ gesehene Auflage. Mit dem Bildniß des Verfassers. Spoezieller Theil II. Die soziale Ethik. Berlin, H. Reuther's Verlagsbuch⸗ handlung 1888. Die individuelle Ethik, welche es mit der sittlichen Entwickelung des Individuums zu thun hat, gliedert Martensen geistvoll nach Röm. 7, 9 in das Leben ohne Gesetz, unter dem Gesetz, unter der Sünde und in der Naͤchfolge Christi. Jede dieser Ueberschriften schließt eine Reihe kosttarer, sie er⸗ schöpfender Detailbetrachtungen ein, wie wir sie in dieser geistvollen und doch so lichten und dabei eingehenden Weise wohl in keinem anderen ähnlichen Werke finden. Die innerlich überführende Wahrheitskraft der Gedanken wird dabei noch erhöht durch den edlen Reiz geistvoller Bemerkungen, die wie prächtige Schlagschatten in eine reiche Landschaft da und dort in die Fülle der Darlegungen eindringen. Hier ist nicht nur für den praktischen Geistlichen, sondern auch für den Gebildeten eine wahre Fundgrube geboten, und namentlich der I wird dieses Buch nicht lesen können, ohne wenigstens von der ethischen Seite des Christenthums die ernstesten und tiefsten Wahrheits⸗ eindrücke zu erhalten und sich zugleich von der ihm bisher geläufigen untergeordneten moralischen oder ästhetischen Lebensbetrachtung mit innerer Nothwendigkeit auf einen höheren sittlichen Stand⸗ punkt gehoben zu seben. Fast noch sympathischer als die erste liest sich die zweite Abtheilung, insofern hier, in der sozialen Ethik, alle die Vorzüge der Martensen'schen Darstellung zu Gunsten der großen Zeitfragen zur Verwendung kommen, welche heutzutage vor⸗ wiegend das allgemeine Interesse an sich ziehen. In diesem Theil wird von Familie, Staat, den idealen Kulturaufgaben, Kirche und Vollendung des Reiches Gottes gehandelt, und es kommen dabei die brennendsten kirchlich⸗ und politisch⸗sozialen Zeitfragen in eingehender Weise zu einer Behandlung, die den edlen christlich⸗konservativen, einen vernünftigen Fortschritt nicht ausschließenden Standpunkt des Verfassers in glänzender Weise kennzeichnen.

Die Verlagshandlung von W. Spemann (Stuttgart) erläßt eine literarische Anzeige, die manchen Leser interessiren dürfte. Sie erklärt sich bereit, jede alte Auflage irgend cines anderen Konversations⸗ Lexikons (etwa einen alten Pierer, Meyer, Brockhaus, Spamer u. s. w.) zu erwerben und dafür die neueste Auflage (7.) ihres Pierer'schen Konversations⸗Lexikons mit Universal⸗Sprachen⸗

. Mehr noch, als auf irgend in der Politik jeder seines Glückes

1 1t Die Deutsch⸗Freisinnigen aber machten eine Politik, durch welche sie ein Jahr nach der Fusion, 1884, ein Drittel, und 1887 ein zweites Drittel ihrer Reichstags⸗

8 , Der Maler Gustav Boulanger ist gestern im 64. Lebensjahre gestorben. Er zählte zu den vornehmsten Geschichtsmalern des gegenwärtigen Frankreich. Seine Stoffe waren

von Georg Hirth und Richard

Lexikon nach Joseph Kürschner's System unter folgenden Bedin⸗ 2 zu liefern: 1) Das umzutauschende Exemplar muß ranko eingesandt werden. 2) Die Verlagshandlung liefert die 7. Auflage des Pierer'schen Konversations⸗Lexikons in solidem eleganten Halb⸗ franzeinbande sofort nach Erscheinen der einzelnen Bände. 3) Die Nachzahlung für jeden Band alsdann (statt 8,50 ℳ) nur 6.50 4) Das ganze Werk (12 Bände) kostet demnach nur eine allmähliche Nachzahlung von 78 ℳ, während andere Lexika jedes zum mindesten 100 kosten. Durch die vortreffliche Einrichtung des „Universal⸗Sprachen⸗Lexikons“ erhält man bei diesem Umtausch außer dem vollständigen großen Konversations⸗Lexikon, welches an Artikel⸗ reichthum ie andere Lexikon übertrifft, noch den Inhalt von zwölf Sprachen⸗Lexicis gratis.

Unter dem Titel: „Bei guter Laune“, erschienen im Verlage von Hermann Brieger (Berlin) einige Humoresken von Robert Engern. Der Verfasser selbst nennt zwar einige derselben Essays, jedoch versteht man für gewöhnlich unter Essay etwas Anderes, als etwa die in dieser Sammlung enthaltenen: Nüchternen Veränderungsvorschläge für musikwüthende Städte u. dergl. Mit dem Namen Essay wird hier offenbar Mißbrauch getrieben. Was die Humoresken anbelangt, so muß ein sachliches Urtheil über dieselben doch nur sehr ungünstig ausfallen, echter Humor dürfte in ihnen vergeblich gesucht werden. Der Verfasser sollte doch ja reiflich mit sich zu Rathe gehen, ehe er mit Produkten das Urtheil literarisch gebildeter Leute heraus⸗ fordert.

Straßburg, 15. September. (Allg. Ztg.) Dem großen Unternehmen der Herausgabe eines „Straßburger Urkundenbuches“, welches seiner Vollendung naht, wird sich bald ein zweites anschließen, die Herausgabe eines Urkundenbuches für die Herrschaft und nachmalige Grafschaft Rappoltstein. Der ver⸗ storbene Ober⸗Präsident v. Möller hatte letzterem Unternehmen, welchem sich der Obcerlehrer Dr. Albrecht v. Colmar seit vierzehn Jahren mit großer Aufopferung widmete, seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und die Studien dieses Forschers gefördert, der den Stoff zu seiner Sammlung aus einer großen Anzahl von Archiven in Deutschland, Oesterreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz u. s. w. zusammenzutragen genöthigt war, was ihm durch die weitere Förderung des Unternehmens Seitens des Ministeriums gelungen ist. Es liegt nunmehr eine Sammlung von etwa 4300 Urkunden und Regesten zur Geschichte dieses Dynastengeschlechts vor bis zum Jahre 1500 reichend das durch seine Töchter den meisten euro⸗ päischen Regentenhäusern Ahnen geliefert hat, insbesondere dem bayerischen und dem preußischen Königshause. In bereitwilligster Weise haben der Landesausschuß für Elsaß⸗Lothringen und der Bezirkstag des Ober⸗Elsaß Zuschüsse zur Drucklegung des Urkundenbuches bewilligt, wofür 19 500 in Jahresraten zur Ver⸗ fügung stehen. Das Ministerium hat zu diesem Zwecke eine aus dem Ministerial⸗Rath Freiherrn du Prel, dem Präsidenten des Landes⸗ ausschusses Staatsrath Dr. Schlumberger und dem Archivdirektor Dr. Pfannenschmidt gebildete Kommission ernannt, deren Aufgabe die Leitung und Förderung dieses Unternehmens ist, das auf die Ver⸗ öffentlichung rvon fünf Bänden berechnet ist, deren Fertigstellung eine Reihe von Jahren in Anspruch nehmen dürfte. Diese Kommission ist dieser Tage in Kolmar zu einer ersten Sitzung zusammengetreten.

Das Antiquariat von Ad. Mampe in Berlin W., Wilhelm⸗ straße 91, hat soeben seinen XIV. antiquarischen Katalog ver⸗ sandt. Derselbe umfaßt hauptsächlich Werke der klassischen Periode unserer Nationalliteratur, davon einen großen Theil in Original⸗ Ausgaben.

Gewerbe und Handel.

„23. September. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabri kate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelstärke 20 ¼ —21 ¼ ℳ, Ia. Kartoffelmehl 20 ½ 21 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelstärke u. Mehl 16 ½ 19 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke 10,75, loco Pa⸗ rität Berlin 10,75, gelber Syrup 21 ¾ 22 ¼ℳ, Capill.⸗Export24 25 ½, do. Syrup 23 ¼ 24 ¼ ℳ, Kartoffelzucker⸗Capill. 24 25 ℳ, do. gelber 22 ¼ 23 ¾ ℳ, Rum⸗Couleur 33 40 ℳ, Bier⸗Couleur 33 40 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, la. 28 29 ℳ, Dextrin, sekunda 23 ½ 26 ½ ℳ, Weizenst ärke (kleinst.) 37 39 ℳ, Weizenstärfe (großstück.) 42 44 ℳ, Hallesche und Schlesische —, Schabe⸗Stärke 32 36 ℳℳ, Mais⸗Stärke 34 36 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 44 46 ℳ, do. (Stücken) 42 43 Victoria⸗Erbsen 17 20 ℳ, Kocherbsen 17 20 ℳ, grüne Erbsen 17 20 ℳ, Futtererbsen 15 16 ½ ℳ, Leinsaat 21 23 ℳ, Mais loco 14 15 ℳ, Linsen, große 44 54 ℳ, do. mittel 32 44 ℳ, do. kleine 24 30 ℳ, gelber Senf 18 26. ℳ, Kümmel 48 54 ℳ, Buchweizen 15 16 ℳ, inländische weiße Bohnen 22 23 ℳ, breite Flachbohnen ℳ, ungarische Bohnen 22 23 ℳ, galizische und russische Bohnen 20 21 ℳ, Hanfkörner 19 20 ℳ, Leinkuchen 16 17 ℳ, Mohn weißer 42 46 ℳ, do. blauer 40 42 ℳ, Raps⸗ kuchen 15 ½ 16 ℳ, Weizenschale 10,50 ℳ, Roggenkleie 11,00 ℳ, Hirse, weiße 18 22 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. W

Der Einlösungscours für die hier zahlbaren Oester⸗ reichischen Silber⸗Coupons ist auf 168 für 100 Fl. österreichisch Silber erhöht worden.

In der außerordentlichen Generalversammlung der Pom⸗ merschen Eisengießerei und Maschinenbau⸗Aktien⸗ Gesellschaft wurde einstimmig beschlossen, das Grundkapital um 600 000 zu erhöhen. Durch diesen Beschluß war der Antrag auf Ausgabe von 1 000 000 Partial⸗Obligationen hinfällig geworden. Ferner genehmigte die Versammlung einstimmig den Erwerb des Fabrik⸗Etablissements von Vaaß & Littmann zu Halle a. S. und nahm die hierdurch bedingten Statuten⸗Aenderungen an. Da der Zweck des Unternehmens eine Aenderung erfährt, so wird, entsprechend dem §. 38 des Statuts, im Laufe des nächsten Monats eine neue außerordentliche Generalversammlung einberufen werden.

Der Aufsichtsrath der Hagener Gußstahlwerke hat die Bilanz für das Geschäftsjahr 1887/88 mit einem Rohertrag von 96 527 (im Vorjahr 67 778 ℳ) und mit Abschreibungen in Höhe von 40 815 festgestellt. Von dem Ueberschuß, der somit 55 711 beträgt, entfallen, nach 5906 statutarischen und kontraktlichen Tantièmen, 10 000 für den Reservefonds, 37 500 als 4 % ige Dividende, 1000 für. b99 Unterstützungsfonds und übrige 1304 als Vortrag auf neue Rechnung.

““ 23. September. (Köln. Volksztg.) Der Kohlen⸗ markt hat in der abgelaufenen Woche eine bemerkenswerthe Belebung erfahren; dieselbe ist vornehmlich dem begonnenen Herbstgeschäft zuzu⸗ schreiben. Bedeutende Herbstabschlüsse sind in größerer Zahl zu Stande gekommen, wobei sich die charakteristische Thatsache ergeben hat, daß die von den Zechen wesentlich erhöhten Preise von den Käufern schlank be⸗ willigt wurden. Offenbar herrscht demnach unter den Konsumenten und Händlern die Ansicht vor, daß im heranrückenden Winter die steigende Tendenz der Kohlenpreise andauern wird. Um sich nun hierbei schadlos zu halten, haben die Händler ihre Verkaufspreise ebenfalls bedeutend erhöht. Nachdem die Kippvorrichtungen in den Rhein⸗Kohlenhäfen vermehrt worden sind, nimmt der Versandt nach denselben, 8 der erfolgten Steigerung, ungestörten Verlauf. Auch der Eisenbahn⸗ verkehr hat sich weiter erhöht, so daß, trotz Anmiethung fremder Eisenbahnwaggons, im westlichen Theil des Kohlenreviers wieder Wagenmangel herrscht. Die Zeche Monopol bei Kamen, welche bis⸗ her mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfte, jedoch einen großen Kohlenreichthum birgt, soll nunmehr schwunghaft betrieben werden, zu welchem Zweck man bereits mit dem Bau einer größeren Arbeiterkolonie begonnen hat. Die Gewerkschaft Königsborn bei Unna, welche eine vorzügliche Flammkohle liefert, wird ihren zweiten Schacht demnächst in Betrieb setzen. Auch die Konsolidirung der kleineren Grubenfelder des Sprockhöveler Reviers nimmt ihren Fort⸗ gang, wodurch der Verkehr der Strecke Wichlinghausen—Hattingen sich zu einem äußerst regen gestalten wird. Von Industriekohlen sind Kokskohlen und Koks noch immer am meisten begehrt.

London, 24. September. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten. Wollauktion. Lebhafte Betheiligung, Preise seßt behauptet, Combiny Merino theuerrtrr.

Glasgow, 24. September. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9000 gegen 8500 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 1

Bradford, 24. September. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber stetig, Botany⸗Wolle anziehend, bei feinerer

arne und

Käufer zurückhaltend, in Alpacca gutes Geschäft; Stoffe unverändert. 1 New⸗York, 24. September. (W. T. B.) Visible

an Weizen 31 011 000 Bushel, do. an Mais 99

Verkehrs⸗Anstalten. 8

81 Die Post von dem aus Sydney am 15. August abgegangenen Reichs⸗Postdampfer „Salier“ ist in Brindisi eingetroffen und wird für Berlin voraussichtlich am 27. September früh zur Ausgabe gelangen. . London, 24. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Tartar“ ist heute von Lissabon auf der Ausreise abgegangen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus. Der Kammersänger Hr Nie⸗ mann hat vorgestern der General⸗Intendantur die Erklärung ab⸗ gegeben, daß er sich außer Stande fühle, die Partie des „Siegfried“ in den bevorstehenden „Götterdämmerungs“⸗Aufführungen zu singen. Er sei nervös angegriffen und die Zeit zu kurz bemessen, um die Partie, ohne die bei den amerikanischen Aufführungen des Werkes ge⸗ machten Striche zu lernen. Bekanntlich geht die „Götterdämmerung“ im Königlichen Opernhause, den Intentionen des Meisters von Bay⸗ reuth gemäß, völlig ungekürzt in Scene. Vorsorglicher Weise hat indessen Hr. Heinrich Ernst den „Siegfried“ studirt und vielfache Proben des Werkes mitgemacht, sodaß durch das Zurücktreten des Hrn. Niemann die erstmalige Aufführung am nächsten Donnerstag keinen Aufschub erleidet. 1

Die gestrige Aufführung der „Räuber“ im Deutschen Theater verdiente in zweifacher Beziehung besondere Aufmerksamkeit. Erstens nämlich hatte die Rolle des „Karl“ eine neue Besetzung erfahren und zweitens war dem Drama ein anderes historisches Ge⸗ wand angelegt worden, als es bisher zu tragen pflegte. Schiller hat den geschichtlichen Zeitpunkt, in welchem seine „Räuber“ spielen sollen, in dem Werke selbst genau bezeichnet; in dem gefälschten Bericht Hermann's über den Tod Karl's von Moor wird ausdrücklich erwähnt, daß Karl in dem Kriege zwischen Preußen und Oesterreich Friedrich's siegreicher Trommel nach Böhmen folgte. Der Dichter verlegte damit die Handlung in die Zeit der schlesischen Kriege, in die Zeit, in welcher er selbst lebte. Diese Kriegs⸗ epoche liegt zwar beim Erscheinen seiner „Räuber“ schon einige Jahr⸗ zehnte hinter ihm, aber die gährende Bewegung, welche schon damals im Völkerleben ihren Anfang nahm, gelangte zu einer immer wachsenden Be⸗ deutung und fand einen überschwänglichen Ausdruck auch in dem Jugendwerke des einundzwanzigjährigen Dichters. Schon bei der ersten Aufführung in Mannheim war die Zeit der Handlung um zwei Jahrhunderte zurück verlegt worden, und im Allgemeinen blieb es Gebrauch, die Zeitangabe des Dichters zu ignoriren. Das Denutsche Theater, welches mit liebevoller Treue auf alle In⸗ tentionen unserer großen Dichter einzugehen pflegt, hat nun gestern die „Räuber“ in dem eigentlich zeitgemäßen Gewande zur Aufführung gebracht. Demgemäß waren die Kostüme und, soweit die Ausstattung der Zimmer in Betracht kommt, auch diese im Rococostil gehalten, Amalia erschien mit hochfrisirtem, gepudertem Haar und glattem Ge⸗ wande. Die Männer trugen das lose herunterhängende Haar hinten durch eine Bandschleife zusammengehalten, den Dreimaster auf dem Haupt; nur Franz erscheint einmal im Galaanzug mit gepudertem Zopf; die Kostüme entsprachen im Uebrigen den Bildern aus der Zeit Friedrich's des Großen. Die Wirkung des Trauerspiels wurde durch die Kostümveränderung nicht berührt. Die Darstellung erfüllte alle Erwartungen; nur Josef Kainz, der hier zum ersten Mal als Karl von Moor auftrat, befand sich nicht völlig auf der Höhe sonstiger Leistungen. Auf seiner nordischen Reise in diesem Sommer hat der Künstler die Rolle unter begeisterter Zu⸗ stimmung gespielt. Gestern schien aber seine Kraft, vielleicht wegen einer körperlichen Indisposition, nicht überall auszureichen. Hr. Kainz gebietet über die Kunst, ein feuriges Naturell und verzehrende Leidenschaft mit überraschender Wahrheit wiederzugeben. Diese Gabe kam ihm auch hier zu statten; die glückliche Erwartung, die darauf folgende wilde Ver⸗ zweiflung brachte er trefflich zur Geltung; in den späteren Scenen blieb zwar das Mienenspiel auf gleicher Höhe, aber die Stimme war den Anstrengungen nicht mehr gewachsen; der Ton wurde rauh und ließ die Biegsamkeit und Ausdrucksfähigkeit, welche ihr sonst in hohem Grade eigen ist, vermissen Mit besonderer Anerkennung ist von Neuem die Leistung des Hrn. Pohl als „Franz“ hervorzuheben; man liest dem Künstler die sich wild jagenden Empfindungen und Ge⸗ wissensqualen vom Gesicht ab, ebe er denselben Worte leiht. Das Publikum wurde daher auch nicht müde, seiner Leistung Beifall zu spenden. Frl. Geßner war eine liebliche Amalia, welche ihren Em⸗ pfindungen so natürlich, wie es die Rolle gestattet, Ausdruck verlieh. Die Darstellung legte auch im Ensemble wieder ein glänzendes Zeugniß für die Theaterleitung ab.

Berliner Theater. Die Aufführungen des Schiller⸗Laube'⸗ schen „Demetrius“ üben auf das Publikum eine gesteigerte An⸗ ziehungskraft aus. Die Vorstellungen am Sonnabend und Sonntag fanden vor total ausverkauftem Hause statt, die letztere, um dem An⸗ drange genügen zu können, vor geräumtem Orchester, in welchem in der Nacht zum Sonntag Sitze eingerichtet worden waren. Der „Demetrius“ wird in dieser Woche dreimal wiederholt. Die An⸗ meldungen für das Freitags⸗Abonnement werden für diese Saison definitiv am Donnerstag, den 27. September, Vormittags 11 Uhr, geschlossen. Plätze im Parquet können bereits seit längerer Zeit nicht mehr abgegeben werden, da für das nicht abonnirende Publikum eine gewisse Anzahl Parquetplätze auch Freitags reservirt bleiben muß.

In Kroll's Theater wird am Sonnabend, den 13. Oktober und jedem folgenden Abend die Anglo-American Musical Comedy Com- pany unter der Direktion von Mr. J. André Tressi und Mr. Emily Kennion das musikalische Lustspiel in 3 Akten „Uy Sweetheart!“: (Mein Schatz), welches in England, Amerika und Australien während der letzten 6 Jahre mit großem Erfolg aufgeführt wurde, gastspiels⸗ weise vorführen. 1 8

Belle⸗Alliance⸗Theater. Die Direktion wird auch während der Wintersaison an jedem Mittwoch eine „Volksvorstellung“ zu ermäßigten Kassenpreisen veranstalten (Parquet 1 50 ₰, Erster Rang Balkon 1 ꝛc. ꝛc.). An diesen „Volksabenden“ wird das jeweilige Revpertoirestück unterbrochen und eine ältere gute Posse oder ein Volksstück zur Aufführung gebracht werden. Für die nächste Zeit sind „Drei Paar Schuhe“, „'s Nullerl*, „Kyritz⸗Pyritz“ und „Der Meineidbauer“ in Aussicht genommen. Morgen wird die Gesangsposse „Drei Paar Schuhe“ mit der trefflichen Soubrette Frl. Lina Bendel sowie den Hrrn. Adolf Link und Carl Swobeoda in den Hauptrollen gegeben.

Die Eröffnung des Concerthauses in der Leipzigerstraße ge⸗ staltet sich bei Anbruch der Wintersaison jedesmal zu einem erfreulichen Ereigniß für die Musikfreunde der Residenz. Der bewährte Ruf dieses künstlerischen Instituts ist ihm durch lange Jahre hindurch treu geblieben und die Direktion sieht sich für ihre Bemühungen, für die Pflege guter Musik Sorge zu tragen, belohnt durch die Beliebtheit, deren sich die in den stattlichen Räumen veranstalteten Concerte zu erfreuen haben. Der neue Leiter des Instituts, Hr. Kapellmeister Meyder, hat es verstanden, sich die Gunst des Publikums zu erringen und auch in diesem Winter, dem dritten seiner Thätigkeit im Concerthause, sich zu einem willkommenen Gast zu machen. Die Umsicht und das künstlerische Verständniß, mit welchem er seine Concerte leitet, haben verdiente Anerkennung gefunden und garantiren auch in dieser Saison eine treff⸗ liche künstlerische ‚Leitung der Aufführungen. Gleich der Er⸗ öffnungsabend am Donnerstag der vergangenen Woche legte Zeugniß davon ab, daß die im Concerthause heimische Kapelle von einem

ernsten künstlerischen Streben erfüllt ist und mit frischen, gut ge⸗ schulten Kräften ihr schwieriges Werk übernommen hat. Die Leistungen des Hrn. Concertmeisters Wolff lassen diesen von früher her bereits vortheilhaft bekannten Künstler aufs Neue als ein schätzenswerthes Mitglied des Orchesters erkennen; lobend erwähnt sei auch Hr. Lublin, er zeichnete sich durch solide Behandlung des Instruments aus. Gestern hatte Hr. Kapellmeister Meyder den ersten Beethoven⸗Abend veranstaltet, und die andächtige Schaar der Zuhörer bewies ihm, daß diese ausschließlich einem berühmten Meister gewidmeten Abende si nach wie vor der Gunst des Publikums zu erfreuen haben.

Philharmonie (Bernburgerstraße 222 /23). Am Sonntag, den 7. Oktober findet das Eröffnungs⸗Concert des Phil⸗ harmonischen Orchesters im neuerbauten Saale statt.

Montags⸗Concerte im Saale der Sing⸗Akademie, am 22. Oktober, 12. November, 3. Dezember, 14. Januar, 11. Februar und 11. März. Mitwirkende: Frau Professor Schultzen von Asten, Fens Amalie Joachim, Frau Halir⸗Zerbst, Frl. Helene Oberbeck, die

erren: Franz Schwarz aus Weimar, Eugen Gura aus München, Kammervirtuos Grützmacher aus Dresden, Königlicher Kammermusiker

.Gentz und C. Philipsen; Berliner Liedertafel (Dir. Hr. A. Zander). Der Umtausch der Billets findet bis zum 30. September bei Hrn. Schwidersky in der Sing⸗Akademie statt. Dr. Hans Bischoff. W. Hellmich.

Abonnements⸗Concerte, Direktor Arthur Nikisch. Solisten, Damen: A. Essipoff, G. Gulyas, G. Krüger, Th. Malten, S. Menter, H. Müller⸗Ronneburger; Herren: A. Brodsky, S. Bürger, L. Mierzwinski, T. Nachéz, G. Schumann, Prof. A. Wilhelmj. Daten: 10. Oktober, 7. November, 19. November, 5. Dezember 1888, 16. Januar, 13. Februar, 13. und 25. März 1889. Billets für 8 Concerte I. Parquet 24 ℳ, II. Parquet 16 ℳ, I. Rang 32 ℳ, Loge 40 (auch halbe Abonnements) erh. bei Raabe u. Plothow, Potedamerstr. 7 a. ö“

Mannigfaltiges

Ueber die vom Geheimen Regierungs⸗Rath Professor J. C. Rasch⸗ dorff ausgearbeiteten Entwürfe zu einem Dombau in Berlin schreibt die „N. A. Ztg.“: Am gestrigen Tage erschien im Verlage von E. Wasmuth hier:

„Ein Entwurf Sr. Majestät des Kaisers und Königs Friedrich III. zum Umbau des Domes und zur Vollendung des Königlichen Schlosses in Berlin. Mit Allerbhöchster Genehmigung herausgegeben von J. C. Raschdorff.“ Dem Text sind 9 Blätter mit erläuternden Zeichnungen: Aufrissen und Ansichten, beigefügt; Blatt 1 der allgemeine Be⸗ bauungsplan, Blatt 2 und 3 Aufriß der Ost⸗ und Westseite, Blatt 4 Aufriß des Bankettsaalbaues, entworfen 1866, Blatt 5 und 6 Aufriß des Kaiser Wilhelm⸗Thurmes, entworfen 1866, Blatt 7 Ansicht des Domes in veränderter Auffassung, Blatt 8 und 9 Grundriß und Aufriß des Domes als Nationaldenkmal zur Darstellung einer weiter⸗ gehenden Allerhöchsten Bauidee, entworfen 1888.

Der Text beginnt mit folgenden Sätzen: 8

„Man kann es als historische Ueberlieferung erachten, d die Könige von Preußen auf baukünstlerischem Gebiet sich gerne mit drei Aufgaben beschäftigt haben: dem Neubau eines Domes in Berlin, der zeitgemäßen Ausgestaltung des Königlichen Schlosses, endlich der Errichtung eines Standbildes für den Vorgänger auf dem Königs⸗ thron. Diese drei Fragen haben gegenwärtig in Folge der Neu⸗ gestaltung des Deutschen Reichs durch Kaiser Wilhelm eine so hervor⸗ ragende Bedeutung erhalten wie nie zuvor. Es ist erklärlich, daß Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten diese Idee näher er⸗ wogen haben, als Aufgaben, welche sofort nach deren Thronbesteigung aufzunehmen sein würden: 1

Das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm als äußerer Ausdruck der tiefen Dankbarkeit und Verehrung, welche die deutsche Nation dem großen Kaiser Wilhelm schuldet.

Der Berliner nationale Dom als eine Aufgabe, deren würdige Lösung alle preußischen Könige geplant, deren endliche Lösung Ihre Majestäten ernstlich erstreben.

Eine dem zeitgemäßen dringlichen Bedürfniß entsprechende Raum⸗ erweiterung des Königlichen Schlosses.“ 5

Ein geschichtlicher Ueberblick über die bis ins 15. Jahrhundert datirende Domfrage folgt; besonders eingehend werden hier natur⸗ gemäß die künstlerischen Gedanken Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. behandelt. Aus dem seiner Zeit von Hallmann ge⸗ schriebenen Erläuterungsbericht werden einige wichtige Sätze citirt; die Entwürfe von Stier und Hallmann, sowie derjenige von Stüler werden in ihren Grundgedanken klargelegt. Es folgt die von Sr. Majestät König Wilhelm I. ausgeschriebene Konkurrenz vom Jahre 1867. Der bekannten Entscheidung des Preisgerichts, der Prämiirung von zehn hervorragenden Arbeiten folgen die Jahre, in welchen zur Verwirklichung des Dombaugedankens nichts geschieht.

„Es kam das Jahr 1870, und aus gewaltigem, siegreichem Kampfe gestaltete sich das einige große Deutschland, begründet, ins Leben ge⸗ rufen, durch den großen Kaiser und König Wilhelm. Es folgten 18 Jahre Friedens, gewappneten Friedens, und andauernder wohl⸗ erwogener Thätigkeit, zur Befestigung, zur Sicherung, zur Ent⸗ wickelung des Deutschen Reichs durch den großen Kaiser. Da kam der 9. März 1888, der große Trauertag, Kaiser Wilhelm ist nicht mehr, aber die Verehrung für ihn, die Erinnerung an seine Thaten, an seine Tugenden wird in unseren deutschen, preußischen Herzen unvergänglich fortleben. Zum Zeugniß dessen der Befehl des Kaisers und Königs Friedrich, die Frage des Dombaues, der Er⸗ weiterung desselben, wieder aufzunehmen; der einstimmige Beschluß des Deutschen Reichstages, dem Vater des Deutschen Reichs, dem Kaiser und König Wilhelm ein National⸗Denkmal zu errichten. Wenn Kaiser Friedrich eine Erweiterung des jetzigen Domes plante, so will uns bedünken, daß die Frage sich auf die Predigtkirche der Dom⸗ gemeinde nicht allein bezieht, sondern ebenso auf die Gruftkirche des edlen Hauses der Hohenzollern und auf die Festkirche der geeinigten deutschen Nation.“

Die Broschüre citirt dann, was für Bedenken gegen dieses Pro⸗ gramm, welches sich angedeutet in Nr. 147 der „Nordd. Allg. Ztg.“ am 26. März 1888 findet, von Seiten der Presse laut wurden. Die für das Königliche Schloß, die jetzige Kaiserliche Hofburg, projektirten Erweiterungsbauten werden in ihren Grundzügen erklärt, die Nothwendigkeit eines würdigen, im Geiste Schlüter's gedachten Schloßthurmes, als Bindeglied zwischen Schloß und Dom, betont. An alle diese eingehenden Auseinander⸗ setzungen, welche sowohl die projektirten Raumverhältnisse, als auch den in Aussicht genommenen Baustil erörtern, knüpft der Autor den Schlußsatz: „Dem Unterzeichneten wurde das hohe Glück zu Theil, an den Erörterungen über die in Vorstehendem entwickelten Bauideen theilnehmen zu dürfen und dieselben baukünstlerisch auszugestalten Soweit der Inhalt der betreffenden Publikation.

Das Werk wird nicht nur wegen seines Inhalts, sondern auch wegen des von Allerhöchster Hand gegebenen Titels die verdiente Aufmerk⸗ samkeit erregen. Wir fügen für den jetzigen Stand der Dombau⸗ frage unseren Mittbeilungen vom 23. September Nr. 450 ergänzend hinzu, daß Geheimer Rath Raschdorff Anfang dieses Monats vom Kultus⸗Ministerium den Auftrag erhielt, den Versuch zu machen, seinen Entwurf nach bestimmter, ihm gegebener Norm umzuarbeiten. Ehe nicht eine Kritik dieses umgearbeiteten Entwurfs von Sr. Majestät dem Kaiser gegeben wird, scheinen uns alle Muthmaßungen über aus⸗ zuschreibende Konkurrenzen ꝛc. verfrüht.

Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor, Geheime Ober⸗Postrat Schiffmann feierte heute das 50 jährige Dienstjubiläum.

Der gestrige (zweite) Tag des Herbst⸗Meetings des Union klubs hatte folgende Resultate: 8

I. Ermunterungs⸗Rennen. Staatspreis 2000 Gewichts⸗ bestimmungen. Distanz 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. Des Grafen A. Henckel 2 jähr. dbr. H „Mussaphir“ siegte sicher mit anderthalb Längen gegen des Koͤnigl. Hauptgestüts Graditz 2 jähr. br. H. „Winkelried“., Zwei Längen