1888 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Wie „W T. B.“ meldet, waren zum Empfange Sr. Majestät des Kaisers und Königs auf dem Bahnhof in Detmold die Spitzen der Behörden erschienen. Se. Majestät wurde von dem zahlreich versammelten Publikum mit lebhaftem Enthusiasmus begrüßt. Die Stadt war festlich geschmückt, der Weg vom Bahnhof bis zum Schlosse mit Lampions glänzend erleuchtet, und auf den Bergen brannten mächtige Feuer. Um 9 Uhr fand ein Festmahl von 63 Gedecken im Schlosse statt. Fürst Woldemar brachte den Toast auf den Kaiser aus, „dem alle deutschen Herzen entgegenschlagen“. Se. Majestät sprach Seinen Dank für den Trinkspruch aus, und erinnerte in Seiner Erwiderung daran, daß Er nicht zum ersten Male hier weile: schon als Knabe habe Er vor dem damals noch leeren Postament des Hermannsdenkmals gestanden, zu einer

eit, wo Deutschlands Einigkeit noch zu erkämpfen war; päter habe dann Sein Hochseliger Großvater das Denkmal als Monument der erstrittenen Einigkeit eingeweiht. Se. Majestät dankte für den Ihm bereiteten Empfang und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Söhne des Landes, welche unter Sr. Durchlaucht Führung für die Einigkeit des Vater⸗ landes geblutet, auch stets in solcher Gesinnung verharren würden; Er trinke auf das Wohl Sr. Durchlaucht des Fürsten und des ganzen Fürstlichen Hauses.

Ferner liegt noch folgendes Telegramm des „W. T. B.“ vor:

Detmold, 26. September. Se. Majestät der Kaiser war bereits früh 4 Uhr zur Jagd aufgebrochen, auf welcher Er einen starken Vierzehnender erlegte. Bei der Rückfahrt wurde Allerhöchstderselbe von der auf den festlich geschmückten Straßen zahlreich angesammelten Menge enthusiastisch begrüßt.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit den fünf Prinzen gestern Nachmittag 5 ½ Uhr in Primkenau eingetroffen und von der von allen Seiten zusammengeströmten Bevölkerung mit stür⸗ mischem Jubel begrüßt worden.

Der HReichskanzber und Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Fürst von Bismarck, hat sich gestern Abend nach Friedrichsruh zurückbegeben.

Heute fand eine Sitzung des Bundesraths statt. Auch die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten eine Sitzung

Eine am 23. d. zu Neunkirchen abgehaltene Ver⸗ sammlung der vereinigten Freikonservativen und Nationalliberalen beschloß, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, zunächst an dem Kartell festzuhalten und stellte sodann ein⸗ stimmig als Kandidaten für die Landtagswahlen die bisherigen Abgeordneten wieder auf.

Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte, in

der Ersten bezw. Zweiten Beilage veröffentlichte Ueber⸗ sicht der Betriebsergebnisse deutscher Eisen⸗ bahnen für den Monat August d. J. ergiebt für die 67 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 34 096,77 km, Folgendes: Im August d. J. war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 47 Bahnen, mit zusammen 32 023,86 km, höher und bei 20 Bahnen, mit zusammen 2072,91 km (darunter 1 Bahn mit vermehrter Betriebslänge), niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. In der Zeit vom Be⸗ ginn des Etatsjahres bis Ende August d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge bei 50 Bahnen, mit zusammen 33 375,93 km, höher und bei 17 Bahnen, mit zusammen 720,84 km (darunter 1 Bahn mit vermehrter Betriebslänge), geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende August d. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 21 609 900 (14 655 000 Stammaktien, 2 454 900 Prioritäts⸗Stammaktien und 4 500 000 Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 88,27 km, so daß auf je 1 km 244 816 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ bahnen betrug Ende August d. J. das gesammte konzessio⸗ nirte Anlagekapital 578 958 229 (305 516 550 Stammaktien, 79 381 650 Prioritäts⸗Stammaktien und 194 060 029 Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3771,55 km, so daß auf je 1 km 153 507 entfallen. Eröffnet wurden: am 1. August die Umgehungsbahn bei Staßfurt 2,49 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion Magdeburg), am 11. August die Strecke Birnbaum Pinne 28,47 km. (Königliche Eisenbahn⸗Direktion Berlin), am 12. August die Strecke Essen Löningen 13,60 km (Großherzoglich oldenbur⸗ gische Staats⸗Eisenbahn), am 16. August die Strecke Hildes⸗ heim —Hoheneggelsen 17,40 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion Hannover). Ein Fabrikarbeiter wurde von einem Mitarbeiter an⸗ läßlich einer vorausgegangenen geringfügigen, mit dem Be⸗ triebe selbst in keinem Zusammenhange stehenden, vielmehr rein persönlichen Verhältnissen entsprungenen Neckerei mit einem Bohrer, welchen der Thäter gerade in der Hand hatte, auf den Hinterkopf geschlagen und hierdurch schwer verletzt. Der Thäter ist wegen dieser Körperverletzung durch strafgerichtliches Urtheil zu einer zweijährigen Gefängnißstrafe verurtheilt wor⸗ den. Das Reichs⸗Versicherungsamt hat in Ueberein⸗ stimmung mit der Entscheidung 490 („Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seite 189) unter dem 25. Juni 1888 (Nr. 565) dahin entschieden, daß hier ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Betriebe oder dessen Gefahren und dem Unfalle um so weniger anzunehmen sei, als sich der betreffende Bohrer in dem gegebenen Zeitpunkt überhaupt nicht in bestimmungs⸗ mäßiger Verwendung befand. (Vergleiche Entscheidung 455 und 476, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seiten 70, 176.) Der Entschädigungsanspruch des Verletzten mußte deshalb zurückgewiesen werden.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzog⸗ lich mecklenburgischer Ober⸗Zolldirektor Oldenburg und Großherzoglich oldenburgischer Geheimer Rath Selkmann sind hier angekommen.

Der hiesige mexikanische Gesandte Don Romero Vargas ist nach Berlin zurückgekehrt und hat der Gesandtschaft wieder übernommen.

V

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, General⸗Major à la suite des 2. Garde⸗ Dragoner⸗Regiments und Commandeur der 3. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade, hat einen vierwöchentlichen Urlaub nach Süddeutsch⸗ land angetreten.

Der General⸗Lieutenant von Versen, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com⸗ mandeur der 8. Division, und der General⸗Lieutenant von Schaumann, Commandeur der 11. Division, haben Berlin nach beendetem Urlaub bezw. Abstattung persönlicher Mel⸗ dungen, wieder verlassen.

Der General⸗Lieutenant Graf von Alten, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com⸗ mandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, hat sich mit mehr⸗ wöchentlichem Urlaub nach Alt⸗Aussee in der Ober⸗Steiermark begeben; der Kommandant des Invalidenhauses hierselbst, General⸗Lieutenant von Blumroeder, ist von Urlaub nach Wiesbaden hierher zurückgekehrt.

8 Königsberg i. Pr., 26. September. (W. T. B.) Der außerordentliche Provinzial⸗ Landtag ist heute Mittag durch den Ober⸗Präsidenten Dr. von Schlieckmann eröffnet worden. Morgen findet die Wahl eines Landes⸗Direktors statt.

Bayern. München, 26. September. (W. T. B.) Die heute veröffentlichte Allerhöchste Anordnung für den Empfang Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm lautet: Der Prinz⸗Regent, umgeben von den sämmtlichen Prinzen des Königlichen und Herzoglichen Hauses, wird Se. Majestät im Central⸗Bahnhof empfangen, woselbst sich ferner sämmt⸗ liche Staats⸗Minister in großer Gala⸗Uniform mit preußischen Ordensbändern, der Commandeur des 1. Armee Corps, sowie die zum Ehrendienst befohlenen Offiziere und zwar der kom⸗ mandirende General des zweiten Armee⸗Corps, Freiherr von Orff, der Oberst von Trombetta und Rittmeister Freiherr von Guttenberg vom 1. Ulanen⸗Regiment einfinden. Außerdem ist zum Ehrendienst bei Sr. Majestät der Kämmerer von Her⸗ mann befohlen, welcher sich mit dem Regierungs⸗Präsidenten von Schwaben, von Kopp, vorher nach Lindau begiebt, um den Kaiser Wilhelm an der Landesgrenze zu empfangen. In Buchloe wird der Regierungs⸗Präsident von Kopp durch den Präsidenten von Oberbayern, Freiherrn von Pfeufer, ab⸗ gelöst. Zum Empfang Sr. Majestät im Königlichen Schlosse sind sammtliche anwesenden Prinzessinnen mit deren großen Dienst im Hofgartenbau versammelt. Beim Eintreffen Kaiser Wilhelm's auf dem Bahnhofe wird eine Ehrencompagnie mit Fahne und Musik aufgestellt. Auf dem Wege vom Bahnhof bis zur Residenz wird Se. Majestät von einer Escadron des ersten Schweren Reiter⸗Regiments als Ehrenescorte begleitet. Die ferner aus dem 1. Ulanen⸗Regiment beorderte Deputation besteht aus dem Rittmeister Freiherrn von Lamezan, dem Premier⸗Lieutenant Martin, dem Second⸗Lieutenant Freiherrn von Wolfskeel und dem Regiments⸗Adjutanten Freiherrn von Leonrod nebst 6 Unteroffizieren, welche am Fuße der Kaisertreppe als Doppelposten aufgestellt sind.

Württemberg. Stuttgart, 25. September. (St.⸗A. f. W.) Der König und die Königin sind heute von Friedrichshafen abgereist, um in Stuttgart Residenz zu nehmen. Der König hat durch Immediat⸗Ordre vom 24. d. M. den General⸗Lieutenant und Chef des 2. Dragoner⸗Regiments Nr. 26, Prinzen Wilhelm von Württemberg, zum General der Kavallerie befördert.

Baden. Karlsruhe, 24. September. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog verließ am 21. d. früh, begleitet von dem Erbgroßherzog, St. Avold und begab sich auf das Manöverfeld der 33. Division nordöstlich von Merlen⸗ bach. Gegen 1 Uhr erfolgte die Rückkehr nach St. Avold. Abends 7 Uhr speiste Se. Königliche Hoheit im Offizier⸗Kasino des in St. Avold garnisonirenden Ulanen⸗Regiments Nr. 14. Am 22. d. Morgens verließ der Großherzog St. Avold, um den Gefechtsübungen der Kavallerie⸗Division unter General⸗Lieutenant von Hänisch gegen die 33. Division unter General⸗Lieutenant von Schroff in der Gegend zwischen Lubeln und St. Avold beizu⸗ wohnen. Nach der um 3 ½ Uhr erfolgten Rückkehr Sr. König⸗ lichen Hoheit in St. Avold empfing Höchstderselbe mehrere Offiziere, welche ihre Beförderung meldeten.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 25. September. (Thür. Corr.) Obwohl in der Stadt Apolda die Ordnungs⸗ parteien die Mehrheit bei den Wahlen zum Landtage erlangt hatten, ist das gestrige Ergebniß der Landtagswahl selbst für die sozialdemokratische Partei günstig ver⸗ laufen. In den Dörfern um Apolda, die zum Wahl⸗ bezirk gehören, wohnen sehr viele Fabrikarbeiter aus jener Stadt; sie hatten ihre Wahlmänner bei der Urwahl dort durch⸗ gesetzt, Dank der Passivität der andern Wähler, und diese Wahlmänner gaben den Ausschlag. Die Wahl fiel auf den seitherigen Abgeordneten, sodaß also die Sozialdemokratie doch im Landtage vertreten sein wird.

Braunschweig. Braunschweig, 25. September. (K.) Se. Königliche Hoheit der Regent reiste am 21. früh 8 Uhr 50 Minuten aus Berlin und fuhr bis Schweidnitz, wo Se. Königliche Hoheit von dem General⸗Feldmarschall Grafen von Moltke empfangen und nach dessen Gut Kreisau geleitet wurde. Der General⸗Feldmarschall Graf von Moltke zeigte seinem Gast Park und Schloß und nahm mit dem⸗ selben ein Diner ein. Abends 8 Uhr 44 Minuten fuhr Prinz Albrecht von Schweidnitz weiter und traf Abends 10 ½ Uhr von Frankenstein ab war Extrazug benutzt in Kamenz ein. Am 22. unternahm der Prinz eine Ausfahrt, und am 23. (Sonntag) wohnte derselbe in der von ihm erbauten evangelischen Kirche dem Gottesdienst bei. Sodann arbeitete der Regent mit dem aus Berlin eingetroffenen General von. Winterfeld, der für einige Zeit im Schlosse Wohnung genommen hat. Abends 7 Uhr fand Tafel statt, zu der die Beamten des Prinzen und der Pastor von Tresckow geladen waren.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. September. (W. T. B.) Der König von Griechenland stattete heute mehreren Mitgliedern der Kaiserlichen Familie und dem Minister Grafen Kälnoky Besuche ab.

Der Agramer „Obzor“, das Organ des Bischofs Stroß⸗ mayer, erklärt auf Grund einer authentischen Information, daß die Nachricht der „Pol. Corr.“ von der Berufung des Bischofs nach Rom wie alle daran geknüpften Kombinationen jeder Begründung entbehren.

(a Großbritannien und Irland. London, 25. September. wurde gestern aus dem Gefängniß von Londonderry ent⸗ lassen, wo er eine Strafe wegen Nebertretung des Verbrechen⸗ gesetzes hatte abbüßen müssen. In Arklow wurden gestern zwei Priester zu sechswöchiger Gefängnißstrafe wegen An⸗ reizung zu ungesetzlichem Komplott verurtheilt.

25. September. (W. T. B.) Das ‚Reuter'sche Bureau“ meldet aus Simla, von heute: Oberst Graham hat die Thibetaner im Jelapla⸗Paß angegriffen und geschlagen. Die Thibetaner verloren an 400 Todte und Verwundete; der englische Oberst Bromhead verlor den rechten Arm; außerdem wurden noch 9 Sepor⸗Soldaten ver⸗ wundet. Oberst Graham ist jetzt im Vormarsch auf Rinchigong im Chumbi⸗Thale.

Frankreich. Paris, 25. September. (W. T. B.) Die Budgetkommission hielt in ihrer heu igen Sitzung, trotz dem Widerspruch des Marine⸗Ministers, die bei dem Marine⸗ budget vorgenommenen Abstriche von 5 Millionen auf⸗ recht. Der Präsident Carnot traf heute Nachmittag im Palais Elysée ein, um einem Ministerrath zu präsidiren. In demselben theilte Hr. Carnot mit: er werde am 6. Oktober Lyon, Annecy und Dijon besuchen und am 11. Oktober wieder in Paris ein⸗ treffen. Abends beabsichtigte der Präsident, nach Fontaine⸗ bleau zurückzukehren und sich morgen nach Melun zu be⸗ geben. Gutem Vernehmen nach ist der Tag für den Zu⸗ sammentritt der Kammer noch nicht endgültig festgesetzt worden.

Türkei. Konstantinopel, 25. September. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ meldet: Ein Irade des Sultans nimmt die Vorschläge an, welche der Unterhändler Kaula demselben für ein deutsches Konsortium unter⸗ breitete. Dieselben betreffen die Konzession für eine Eisenbahn von Ismid nach Angora und den Rück⸗ kauf der Eisenbahn Haidarpascha Ismid, sowie die Aufnahme eines Anlehens von 1 ½ Millionen türkischen Pfund zum Emissionscours von 70.

Blulgarien. Sofia, 24. September. (Prag. Ztg.) Die Agence Havas“ dementirt formell die angeblich vom Obersten Mutkurow vor den Offizieren der Garnison

von Rustschuk gehaltene Rede.

Afrika. Egypten. Aus Suakim, vom 24. Sep⸗ tember, meldet ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“:

Gestern Nacht unterhielt der Feind ein heftiges Feuer, und 5 Granaten fielen in die englischen Linien, jedoch explodirten sie nicht. Endlich brachte das Feuer der Schaluppe „Gannet“ und das der Forts die Kanonen des Feindes zum Schweigen. Heute Morgen machten die befreundeten Stämme eine Recognoscirung, um die Rebellen anzuziehen. Als sie vorrückten, begannen die Forts und der „Gannet“ ein vernichtendes Artilleriefeuer, sodaß die Reiterei auf dem rechten Flügel sich in den Busch zurückziehen mußte und das von den Laufgräben unter⸗ haltene Gewehrfeuer verttummte. Die Stellung des Feindes ist jetzt sehr stark. Ueberlaufer schätzen seine Stärke auf 2000 Mann. Der frübere egyptische Oberst Mohamed Obeid, welcher nach der Schlacht von Tel⸗el⸗Kebir zum Mahdi überging, befehligte die Truppen in den Laufgräben. Rowayah und Halaib werden bedroht. Ein italienisches Kanonenboot aus Massovah und ein französisches Kriegsschiff von Aden kamen heute hier an. Am nächsten Freitag wird ein Angriff auf die Stadt erwartet.

Marokko. Tanger, 24. September. (R. B.) Nach den letzten hier von Mequinez eingetroffenen Nachrichten ist der Sultan am Sonnabend von dort nach Tanger auf gebrochen.

Zeitungsstimmen.

Unter der Ueberschrift: „Zehn Jahre unter dem Sozialistengesetz“ lesen wir im „Hannoverschen Courier“: Am 9. September waren 10 Jahre verflossen seit der Eröffnung des Reichst scher das sogenannte Sozialistengesetz beschlossen hat. zlätter haben nicht versäumt, dieses denkwürdigen Tages zu erwähnen und einen Nückblick auf die Wirksamkeit dieses Ausnahmegesetzes während des abgelaufenen zehnjährigen Zeitabschnitts zu werfen. Wenn mir dies bis jetzt unterlassen haben, so geschah es, weil wir immer noch auf die von sozialdemokratischer Seite zu⸗ gesicherte Denkschrift über die Ausführung dieses Gesetzes warteten. Wir hofften, immerhin einiges brauchbare Material, wenn auch gerade keine neue mwesentliche Belehrung oder gar Bekehrung daraus zu schöpfen, ja in unserer Ueber⸗ zeugung von der Heilsamkeit desselben nur z Ohne Zweifel würde einem solchen Bericht zu ent daß Viele und zwar gar meist solche, welche es am wenis verdient, welche mehr Bethörte als Bethörer waren, unter den Maßregeln des Gesetzes schwer zu leiden gehabt, daß mancherlei beklagenswerthe, bei der Un⸗ vollkommenheit aller menschlichen Einrichtungen aber nicht zu ver⸗ meiden gewesene Härten und Mifkgriffe namentlich Seitens unter⸗ geordneter Behörden vorgekommen sind, aber schließlich hätte doch aus einer solchen Uebersicht, wie sie verheißen war, hervargehen müssen, daß das Gesetz, wenn auch unnachsichtlich und mit Strenge durchgeführt, doch zumeist loyal gehandhabt worden ist und jedenfalls der freien Bewegung der übrigen politischen Parteien keinen Abbruch gethan hat. Ein Ausnahmegesetz darf eben, wenn es die beabsichtigte Wirkung ausüben soll, nicht schwächlich und voll zaudernder Bedenken von den ausübenden Organen vollzogen werden, sondern muß, einem schneidigen Instrumente gleich, scharf und sicher treffen. Wer also überhaupt den Erlaß des Gesetzes für nothwendig erachtet hat, darf sich darüber nicht beklagen, daß dasselbe in nach⸗ drücklichster Weise zur Anwendung gekommen ist und noch kommt. Aber eine andere Frage ist freilich die nach seinen Erfolgen. Hat das Gesetz wirklich den Nutzen gebracht, den man von ihm erwartete, und ist dieser Nutzen wirklich all jener Summen des Hasses und der Ver⸗ bitterung, die es heraufbeschworen, werth gewesen?

Nur allzuschnell sind die Gegner des Gesetzes mit einem ent⸗ schiedenen „Nein“ zur Hand, indem sie behaupten, daß jenes nicht nur keinen Erfolg gehabt, sondern die Sache nur verschlimmert, die Scheide⸗ wand zwischen dem vierten Stand und den übrigen Klassen der Be⸗ völkerung nur noch erhöht habe, und mit einem gewissen Triumph weisen sie auf das ungeheure Wachsthum der Sozialdemokratie unzer der Herrschaft des Gesetzes hin. Dieses Anwachsen der sozialdemo⸗ kratischen Arbeiter⸗Bataillone ist ja nicht zu leugnen, wenn freilich auch nicht der Beweis dafür erbracht werden kann, daß die Ver⸗ mehrung der sozialdemokratischen Stimmen bei den Wahlen im gleichen Verhältniß steht zu der Ausbreitung der sozialdemokratischen Irrlehre, und noch weniger, daß das Wachsthum der Sozialdemokratie durch das Gesetz beschleunigt worden ist. Wer bürgt dafür, daß, wenn das Gesetz nicht erlassen worden wäre, die sozialdemokratische Krankheit nicht noch viel rascher um sich gegriffen hätte; daß, wenn man dem Strom der Sozialdemokratie ungezügelt seinen Lauf gelassen hätte, er noch viel verheerendere Wirkungen ausgeübt haben würde ?7

Doch mit diesem schwächlichen Trost wollen wir uns nicht be⸗ gnügen. Wir gestehen ohne Weiteres zu, daß es eine Thorheit gewesen wäre zu wähnen, man könne die Ausbreitung einer Lehre, wie es die sozialdemokratische ist, durch Ausnahmegesetze hindern oder

C.) Der irische Parlaments⸗Abgeordnete Blane

geist der deutschen Gewerbtreibenden je auf

auch nur wesentlich eindämmen, einer Lehre, welche den Mühseligen und Beladenen die frohe Botschaft von dem Ende allen Elends predigt und ein glückliches Dasein, den Anhruch einer gerechten Welt⸗ ordnung, in der Alle gleichen Antheil an den Gütern dieser Welt haben sollen, mit so verlockenden Farben schildert und als bevorstehen verheißt. Wer, wie die sozialdemokratischen Agitatoren, an die Begehr⸗ lichkeit der Menge sich wendet und mit glänzenden Trugschlüssen ihre Sinne verwirrt, kann immer auf einen mächtigen Anhang rechnen, dessen Ausbreitung durch Gewaltmaßregeln nicht zu hemmen ist. Ja, man durfte sich auch bei dem Erlaß des Gesetzes garnicht ver⸗ hehlen, daß dasselbe eine Zeit wenigstens dem Wachsthum der Sozialdemokratie geradezu förderlich sein würde. Nothwendig mußte das Gesetz etwas von dem Glanz der Märtyrerkrone um die Häupter der davon Betroffenen erstrahlen lassen, und noch immer ist das Martprium seiner großen Wirkung und Anziehungskraft sicher gewesen; auch läßt sich nicht leugnen, daß gerade das Sozialistengesetz von den Agitatoren leicht dazu benutzt werden konnte, eine gewisse Solidarität unter den Arbeitern herzustellen unter die Fahnen der Partei dadurch zahlreiche Elemente zu die sonst mit derselben wenig Gemeinsames hatten.

Und doch sind wir von dem Nutzen des Sozialistengesetzes auch heute noch überzeugt. Wir halten es auch heute noch für ein Glück, daß den offenen Umtrieben jener Partei, jener gefährlichen, öffentlich in brutalster Weise betriebenen Verhetzung der Bevölkerungsklassen, jenen haßerfüllten und giftgetränkten Reden und Schriften eine Schranke gesetzt und der Stempel der Ungesetzlichkeit aufgedrückt worden ist; wir sind überzeugt, daß das Sozialistengesetz die Erhal⸗ tung des öffentlichen Friedens wesentlich gefördert und auch die Führer der Umsturzpartei zu größerer Mäßigung und Vorsicht gezwungen hat. Und garz anders wirken jene aufreizenden Reden über die Schändlichkeit und Ungerechtigkeit der heutigen Gesellschaftsordnung im offenen Saale, im hellen Lampenlichte, vor einer eifrig lauschenden Menge, als wenn sie in geheimen Konventikeln, von Mund zu Mund getragen, heimlich geflüstert werden; mag immerhin solches Treiben der Reiz des Geheimnißvollen umweben, es trägt doch Stempel des Un⸗

7 * 8 5 1 s 5 *† 7. 1 imnser⸗ Ns gesetzlichen und Unerlaubten, und so stark ist in unserem Volk noch der Sinn für Gesetzlichkeit, daß den M das Gefühl, sich mit dem Gesetz in Widerspruch zu setzen, sch auf der Seele lastet und sie ihres neuen Glaubens, ihrer neuen H läßt. Um so eher aber wird ihnen die Erker ommen, wie thöricht und eitel dieselben sind, namentlich wenn si keine von jenen überschwänglichen Verheißungen sich erfü der ge⸗ hoffte Umschwung in unabsehbare Ferne zurü

Das wirklich Gute und Heilsame des Soz zes erblicken wir aber vornehmlich darin, daß seine E und seine unmittel⸗ baren Folgen den Staat, die Gesellschaft, den Einzelnen auf die Bahn der sozialen Reformen, der Bestrebung auch die arbeitenden Klassen Ord

un reihen,

mit der bestehenden O gze zu versöhnen, mit zwingender Nothwendigkeit hingedrä 8 .

Unter dem Titel „Ein neues Schlagwort“ bringt die „Elberfelder Zeitung“ folgende Auslassung: 1

Es scheint jetzt eine große demokratische Agitation mit dem Schlagwort der Brotvertheuerung ins Werk gesetzt werden zu sollen. Hr. Richter hat sich bereits eine eigene Rubrik für dieses Thema ein⸗ gerichtet; das „Deutsche Reichsblatt“ des Hrn. Rickert mahnt, di armen Leute, die unter der Theuerung zu leiden haben, sollen ihren Zorn nicht gegen die Bäcker wenden, auch nicht zu Gewaltthaten sich binreißen lassen, sondern bei den Landtagswahlen ihre Schuldigkeit thun, wenn auch das preußische Abgeordnetenhaus nichts mit den Ge⸗ treidezöllen zu thun hat; ähnlich tönt es aus dem ganzen Chor der fortschrittlichen Presse heraus: man scheint dort ordentlich froh, wieder etwas zu besitzen was eini er auf die vertrocknete Agitations⸗ mühle liefern könnte.

Daß die Getreidepreise zur Zeit eine etwas einhalten, ist unleugbar und erklärt sich aus den im G Ernten in Deutschland sowohl als auswärts. Von ei 6 handenen oder in sicherer Aussicht stehenden allgemeinen Theuerung und Noth kann aber vorläufig noch gar keine Rede sein. Man warte doch erst ab, ob die Steigerung der Getreidepreise andauert, einen wirklich erheblichen Umfang annimmt und eine thatsächlich fühlbare Vertheuerung der Brotpreise zur Folge hat. Jedenfalls würden auch ohne Getreidezölle die Preise gegenwärtig etwas steigen, da auch aus⸗ wärts die Ernten gering waren. 1 t ie Statistik früherer Jahre vor Einführung der Getreidezölle weist ganz andere Preiserhöhungen auf, als sie bisher eingetreten. Die Zölle können höchstens als einzelner Faktor unter verschiedenen anderen, weit wirksameren bei der Preisbildung betrachtet werden. Daß sie einigermaßen mitwirken, dem Getreide einen angemessenen Preis, bei welchem der Landwirth bestehen kann, zu sichern, mag wohl zugegeben werden. Das war ja auch ihr Zweck; wozu wären sie sonst ein⸗ geführt? Als Finanzmaßregel waren sie ja nicht gemeint. Frreilich stehen sich bier die Interessen des produzirenden Land⸗ wirths und des konsumirenden Publikums gegensätzlich gegenüb

„5 8

ber. Die Gesetzgebung war der Ansicht, daß die ersteren Interessen unter den gegenwärtigen Umständen Schutz und Pflege forderten, und die prak⸗ tischen Erfahrungen haben bisher wenigstens noch nicht den Beweis geliefert, daß darin die verständige Grenze überschritten worden. Im Uebrigen sind Zölle keine ewig unabänderliche Einrichtung. Sollte die Erfahrung lehren, daß sie zu hoch gegriffen oder ganz zu entbehren sind, so kann man sie ermäßigen oder abschaffen.

Die „Berliner Politischen Nachrichten“

schreiben: ““ Die Ueberlegenheit der deutschen In

welche in der Hauptsache auf die Tüchti

28 ngs“

erständnißvolle Pflege zurückzuführen ist, welche das System unserer nationalen Wirthschaftspolitik den Interessen der deutschen Arbeit angedeihen läßt, wird von den Franzosen gern auf mehr nebensächliche Umstände zurückgeführt, wohl desbalb, weil unsere westlichen Nachbarn es sich nicht eingestehen mögen, wie unendlich viel wirthschaftliche Trägheitssünden ihre vielgepriesene republikanische Regierungsform schon auf dem Kerbholz hat. So soll es jetzt vorzugsweise die große Billigkeit des Brenn⸗ materials in Deutschland Stein⸗ und Braunkohlen sein, welche unsere Industrie in den Stand setzt, ihrer französischen Nebenbuhlerin den Rang abzulaufen. Man kann die Anerkennung, womit französische Stimmen von den Leistungen und der hohen Entwickelungsstufe unseres Bergbaues sprechen, uneingeschränkt gelten lassen, auch zugeben, daß die günstigen Bedingungen, unter denen die deutsche Industrie ihren Bedarf an Brennmaterialien von der heimischen Förderung entnimmt, dem industriellen Aufschwung bedeutenden Vorschub leistet. Dessenungeachtet muß man es eine tendenziöse Beweisführung nennen, wenn französischerseits der Hauptaccent auf diesen und ähnliche Nebenpunkte gelegt wird, statt auf die moralischen Faktoren, die in dem Aufschwung der nationalen Arbeit wirksam sind und Arbeitgebern wie Arbeitnehmern gleichmäßig zur Ehre gereichen. England beispielsweise ist in Hin⸗ sicht auf Steinkohlen und Eisenerze noch ungleich günstiger gestellt als Deutschland, was unsere Industrie gleichwohl nicht gehindert hat, sich einen ebenbürtigen Platz neben der englischen auf dem Welt⸗

markt zu erobern, ja theilweise die letztere in zweite Linie zu drängen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Sitzungs⸗Berichte der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1888. Verlag der Kgl. Ak. d. W.; in Kommission bei Georg Reimer. In dem 21. Heft, vom 26 April 1888, werden die Berichte über den Fortgang der größeren literarischen Unternehmungen der Akademie sowie über die Thätigkeit der mit ihr verbundenen wissenschaftlichen Stiftungen im vergangenen Jabre veröffentlicht. Hr. Kirchhoff berichtet über das griechische, Hr. Mommsen über das lateinische Inschriften⸗ werk sowie über die römische Prosopographie Hr. Zeller über die Ausgabe der Commentare des Aristoteles, Hr. Lehmann über die Publikation der politischen Correspondenz Friedrichs des

Großen, Hr. Weierstraß über die Herausgabe der Werke Jacobi's; dann folgen die Berichte: des Hrn. du Bois⸗Reymond über die Humboldt⸗Stiftung, der bezüglichen vorberathenden Kommission über die Bopp⸗Stiftung, der Kommission für die Savigny⸗Stiftung über das von ihr geplante „Wörterbuch der klassischen Rechtswissenschaft“ sowie die Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis, ferner der Bericht des Hrn. Wattenbach über den Fortgang der Monu- menta Germaniae historiea und der Bericht des Hrn. Conze über das Kaiserlich deutsche archäologische Institut. Außerdem enthält das Heft eine Abhandlung von Wilhelm von Be⸗ zold, zur Thermodynamik der Atmosphäre, und eine Untersuchung von H. W. Vogel, über das Spektrum des Cyans und des Kohlenstoffs (mit einer Tafel). Der Nummer 21 liegt das Verzeichniß der im ersten Vierteljahr 1888 bei der Akademie eingegangenen Druckschriften bei. In der Doppelnummer 22,23 vom 3. Mai 1888 sind publi⸗ zirt: Bemerkungen über einige neuere Versuche an Torpedo (Zitter⸗ rochen), von E. du Bois⸗Reymond, eine Mittheilung von Dr. Schwa⸗ bach in Berlin, Zur Entwickelung der Rachentonsille, und die Fortsetzung der mathematischen Abhandlung von L. Kronecker: Zur Theorie der all⸗ gemeinen komplexen Zahlen und der Modulsvysteme. Dann folgen, aus der philosophisch⸗historischen Klasse: eine Mittheilung von Dr. Lolling, über eine delphische Weihinschrift, und ein Bericht von Prof. Adolf Erman, über den Thontafel⸗Fund von Tell⸗Amarna, nebst Bemerkungen von Hrn. Schrader. Ueber diesen für die Königlichen Museen erworbenen, ebenso wichtigen wie interessanten Fund entrehmen wir dem Bericht Folgendes: 8

Zu Anfang des Winters fanden Fellachen, welche die Ruinen Tell el Amarna in Egppten, der ephemeren Residenz bek

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ketzerischen Pharao Amenophis IV., nach Alterthü suchten, in diesen eine größere Anzahl von mit bab Keilschrift beschriebenen Thontafeln. Einige derselben ge in das Museum von Bulag, der größte Theil des Fundes

Dank den Bemühungen des Hrn. Theodor Graf in Wien,; gehalten und ist den Königlichen Sammlungen gesichert. Es nach Zusammenfügung der Fragmente rund 160 Tafeln, darunter einige ven einer bis dahin unbekannten Größe. on der sicher beglaubigte Fundort verweist den Fund auf das Ende der 18. Dynastie, da Tell el Amarna die Regierung seines Grün⸗ ders, Amenophis IV., nach Allem, was wir wissen, nicht uert hat. In der That wurden denn auch ein Thonsiegel dieses Köni und einige Alabastertäfelchen mit dem Namen sein Amenopbis III., zusammen mit den Tho

Pnd lind

Thontafeln 1 der Thontafeln hat diese Ansetzung des Fundes bestätigt. Briefeasiatischer Könige, diean zwei Königevon Egvpten gerichtet sind, nämlich an Nimmurija und seinen Soh En diesen Namen erkennt man die Vornamen des 3. .8 ie Tafeln bilden also einen Theil des Archivs der 18. egyptischen önigsdvnastie. Die an Amenovphis III. gerichteten Brief ies die hieratisch aufgeschriebene Archivnotiz isdrücklich angiebt, ursprünglich in i der Verlegung der Residenz n hier bei der Zerstörung des nter den Fürsten, die an diese Pharaonen schreiben, be⸗ iste Interesse König Burnaburi Babylon, en ist. Daß zwischen den s it aus onien und Egypten das intime Freundschafts⸗ welches diese Schriftstücke zeigen, ist über⸗ Haupt⸗Korrespondent Amenophis' III. ist König itanni, der sich den Schwiegerater des Egyvters om in sehr regem Verkehr gestanden zu haben scheint fangreichen Briefe betreffen meist die Heirath seiner Tochter it dem Pharao. Mitanni ist der einheimische Name des großen taates, den die Egypter Naharina nennen, die Vormacht der nörd⸗ Euphratländer, mit der die Pharaonen um die Hegemonie is zu kämpfen hatten. Eine sehr beträchtliche Anzahl von Tafeln endlich rührt von Leuten her, die keinerlei Fürstentitel tragen und sich als Diener des Pharao bezeichnen. Da die in ihren Briefen genannten Städte in Syrien und Phönizien lagen. so wird man in ihnen Vasallen oder Beamte zu sehen haben, die die asiatischen Be⸗ sitzungen Egyptens für den Pharao verwalteten. Solche Briefe liegen vor aus Byblos, Simyra, Megiddo, Akko, Askalon; mehr nach dem Norden: Syvriens weist die merkwürdige kleine Tafel, in der um schleunige Hülfe gegen den heranrückenden Chatti⸗König ge⸗ und in der die Stadt Dunipx erwähnt wird. von Tell el Amarna zeigt, spielte die babylonische che im Verkehr des 15. Jahrhunderts v. Chr. etwa der Perser⸗Herrschaft der Schrift und Es kann daher nicht Wunder nehmen, sich nicht begnügt hat, diese Correspon⸗ erledigen zu lassen, sondern daß deilschrift erlernt haben. Den Beweis enn mitten unter allen diesen S Thontafel, die einen dem ein Theil der schwarzer und rother egypptischer abgetheilt ist; offenbar hat ein egyptischer Schreiber dieses Stück; Leseübungen benutzt und sich die schwere Arbeit durch Abtrennen der Wörter zu erleichtern gesucht. Die Bedeutung des Fundes gipfelt darin, daß damit die Erxistenz eines regen literarischen Verkehrs zwischen dem äußersten Osten des im engeren Sinne so bezeichneten „Alten Orients“ und dem äußersten Westen desfelben für das 15. Jahr⸗ hundert v. Chr. nunmehr durch gleichzeitige Dokumente erwiesen ist.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

niglich rumänische Regierung hat Anordnung rte Cichorienwurzeln und Rüben zur E nien zugelassen werden. 1 von, 26. September. (W. T. B.) Aus den Berichten, welche dem hier tagenden landwirthschaftlichen Kongreß erstattet wurden, ergiebt sich, daß die Getreideernte weniger un-ünstig sei, als man früher annahm.

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Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

New⸗York, 25. September. (W. T. B.) Gestern sind in Jacksonville 123 neue Fälle von gelbem Fieber aufgetreten. Das Auftreten dieser Krankheit in Fernandina (Ost⸗Florida) wird amtlich bestätigt.] —— 2 fee ce 8 . . Gewerbe und Handel. —xbbIE —— 2 1

(B. Pol. Nachr.) Eine Mahnung zur Vorsicht im Exportgeschäft nach Indien wird durch die Thatsache gegeben, daß in jenen fernen Gegenden zahlreiche Schwindelgeschäfte ihr Un⸗ wesen treiben, die es darauf anlegen, von vertrauensseligen Kontinen talfirmen Waarensendungen auf Kredit geliefert zu erhalten. Dem⸗ *gegenüber ist darauf hinzuweisen, daß kein solides Haus in Indien Kredit verlangt. Der Geschäftsverkehr wird in der Weise bewerk⸗ stelligt, daß der Fabrikant oder Exporteur den Frachtbrief über die ver⸗ schiffte Waare sammt der auf den Besteller gezogenen Tratte an ein Bank⸗ institut im Domizilsorte des Bestellers einsendet. Die Bank präsentirt die Tratte und liefert erst gegen Honorirung derselben die Verladungs⸗ dokumente aus. Im Falle der Nichthonorirung verbleibt die Waare zur Verfügung des Versenders, welcher derart im ungünstigen Falle einen kleinen Verlust erleiden, nie aber den Werth der Sendung ver⸗ lieren kann. Jedenfalls empfiehlt es sich, unter keinen Umständen an unbekannte, indische, überhaupt Firmen in weitentlegenen, europäischen Bräuchen entweder gar nicht oder nur beschränkt zugethanen Ländern Waaren auf Kredit zu senden, ohne sich vorher durch die aufgegebenen Referenzen und durch Anfrage bei anderen unparteiischen Gewährs⸗ männern zuverlässige Auskunft über deren Respektabilität und Kredit⸗ fähigkeit verschafft zu haben.

Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“

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berichtet vom rheinisch⸗west⸗

s vergangenen Woche hat der n

Geschäftsgang auf dem rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt keine wesent⸗

lichen Aenderungen erlitten. Das Geschäft bleibt im Ganzen in ruhigen Bahnen ohne wesentliche Schwankungen nach der einen oder nach der anderen Seite, doch sprechen alle Anzeichen eber für eine Besserung, als für das Gegentheil. In Rhbeinland⸗Westfalen ist das Eisenerzgeschäft noch immer lebhaft; es herrscht reger Bedarf und die Preise behaupten sich im Ganzen und Großen ziemlich fest. Das Roheisengeschäft hat vereinzelt eine geringe Belebung erfahren; im Ganzen und Großen zeigt sich jedoch auf Seiten der Käufer noch Zurückhaltung. Auf dem Spiegeleisenmarkt hat eine Aenderung in den Preisen nicht stattgefunden; 10 12 % manganhaltige Sorten werden an⸗ haltend zu 53 pro Tonne notirt. Der Versandt auf dem Kon⸗ tinent ist im Allgemeinen erwas schwächer als im Vorjahre; dagegen entwickelt sich erfreulicherweise eine stärkere Nachfrage für die ameri⸗ kanische Ausfuhr, und die Tendenz des Marktes ist in Folge dessen eine feste. In Puddeleisen herrscht gegenwärtig ein festerer Ton, als dies vor mehreren Wochen der Fall war; für beste Marken Puddelroheisen werden im Siegerlande 47 bis 48 anstands⸗ los bewilligt, ein Preis, bei welchem - Nutzen nicht viel die Rede sein k Mitte Dezember bekannt geworden; handen. In letzter Zeit hat auf dem Markt als Käufer zu erscheinen. auch schlecht sind, so bleibt die Wirkung immerhin dieselbe. Der rheinisch⸗westfäl an seinen bisherigen Sätzen fest. Bess und Gießereiroheis in Absatz und 2 unverändert g In Stabeisen dem letzten B Aenderung erlitten. sind infolge igkeit eisen hat si s Gesch Ausfuhraufträge sind ebe Die Kesse echwalz behaupten ihre Prei zten Zeit ebenfalls die Thätigkeit

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September. (W. T. B.)

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Mittwoch, 10. Oktober, bis Mittags Ministerie van Kolonien. Technisch Bureau im Haag:

Lieferung des metallenen Oberbaues von

Eisenbahnlinie auf Sumatra.

Bedingungen zur Einsicht auf bezeichnetem2

bung durch in Holland ansässige Personen.

ypten. 1) 10. Oktober, 10 Uhr. Kairo. Ministerium Arbeiten: Lieferungen und Arbeiten für die Schleusenth Tewfikté.

v Telegraphen und des Hafens v Railway Waggon Grease.

3) 16. Oktober. s

4) 16. Oktober.

5) 1. November. administration: Reinigungsdienst in Kairo

6) 1. November

für die Central

Kairo. Admini ion der Eisenbahnen, 200 t Best infusible

60 t Best Engine Tallow. 20 t bestes inirtes

Medikamente,

Verkehrs⸗Anstalten.

u, 25. September. Di um Anhalt veröffentlicht folgen iffsverkehr an stark g rwasserstellen der Im Anschluß an die einkunft der Elbuferstaaten, die Erlassur polizeilicher Vorschriften für die Elbe betr und im §. 2 Litt. c. des Schlußpr Revisions⸗Kommission vom 4. April vird hierdurch verordnet, was folgt: §. 2* 8 Beim Passiren stark gekrümmter, enger oder sei Fahrwasser stellen der Elbe haben die Dampfschleppscheffe in der Bergfahrt zu gleicher Zeit nicht mehr als zwei Fahrzeuge, und auch diese nicht neben einander, sondern einzeln hinter einander, durchzuschleppen, die übrigen aber unterhalb bezw. oberhalb der bezeichneten Gefahrstellen so lange zu Anker zu bringen, bis der ganze Schleppzug hinüber ge⸗ führt ist.

10 und 18 der Ueber⸗ chiffahrts⸗ und strom⸗ vom 13. April 1844,

V. Elbschiffahrts⸗

Frei zu Thal fahrende Frachtschiffe haben oberhalb der im §. bezeichneten Stellen der Reihe nach in angemessener Entfernung einander beizulegen und dürfen in die gekrümmte, enge oder seie Strecke nicht eher einfahren, als bis dazu die Erlaubniß treffenden Stromaufsichtsbeamten ertheilt worden ist.

Uebertretungen vorstehender Bestimmungen werden mit einer Geldstrafe bis zu 30 event. mit entsprechender Haft bestraft.

Dessau, den 10. September 1888. des Innern.

Herzoglich anhaltische Reaierung, Abtheilung Oelze.