1888 / 268 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Nov 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Folge zu geben. genossenschaft um Auslegung der Beschlüsse des Bundesraths

berathung übergeben.

meldet, heute in Krefeld gestorben. eine Vereinigung der Mittelparteien fuͤr die bevor⸗ stehenden Wahlen stattgesunden.

der Nähe belegene Restauration begeben, welche er nachweislich gegen Mitternacht verlassen hatte, um sich auf das Schiff zu⸗ rückzubegeben. der Elbe gefunden. Die Berufsgenossenschaft lehnte unter der Annahme, daß der Verunglückte auf dem Rückwege von der

8

verschiedene Deputationen, Delegirte u. s. w.

Kanonen den Bewohnern Neapels die Ankunft des Deutschen

ders hervorzuheben, daß die Majestäten für alle diese ihnen

Abend dem Kaiser dargebrachte Serenade: Hundert Meister der MNandoline, 50 Choͤrsänger und 2 Solisten, die Herren Daddi und Scotti, waren an dieser Ovation betheiligt.

dem Palazzo Reale ganz außergewöhlich. Das Gedränge in durfte. der

des Bundesraths machte der Vorsitzende, Staats⸗Minister, Staatssekretär des Innern

der Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen.

Ausführungsbehörden für Reichs⸗ und Staatsbetriebe zum Zweck der Wahl von nichtständigen Mitgliedern des Reichs⸗ Versicherungsamts bei Ausführung der land⸗ und forstwirth⸗ schaftlichen Unfallversicherung zu

sich auf die Ergänzung und Abänderung des Krankenversiche⸗ rungsgesetzes richten, sowie die Eingabe eines Gewerbtreibenden

8

Hülfskassen, und dem Antrage einer Sektion der Müllerei⸗ Berufsgenossenschaft auf Ausscheidung aus dieser Genossenschaft

schaften für die unter das Unfallversicherungsgesetz vom

diese hinabgestürzt sei und so den Tod gefunden habe, ein derartiger Unfall auf dem Wege zur Arbeitsstelle aber als Unfall „bei dem Betriebe“ nicht anzusehen sei, den von den Hure heehehen geltend gemachten Entschädigungsanspruch ab. u gericht sicherungsamt hat in der Rekursentscheidung vom 14. Juli

nachfolgenden Ausführung gebilligt: Das Schiedsgericht ist zutre 8

Beruf sich bringe, daß sie von Zeit zu Zeit an Lebensmittel u. s. w. einzukaufen, oder in Wirthshäusern Nah⸗ rungsmittel zu sich zu nehmen, die mit dem dadurch gebotenen Verlassen des Schiffes und der Rückkehr auf dasselbe ver⸗ bundene Gefahr, durch einen Sturz in das Wasser zu ver⸗

erst gegen 2 Uhr erfolgen konnte, standen die Ehrenwachen bereits um 11 Uhr auf ihren Posten, und die Municipalgarde jedem Fuhrwerk die Passage der Straßen oder Plätze, wo der Kaiserliche Zug vorüberkommen Viele nahmen ihre Zuflucht nach San Martino, von wo aus sie die Ankunft des Kaisers sicherer und besser beob⸗

hatten sich auch die Vereine, Gewerke und Korporationen Neapels mit ihren Musikbanden Alle Gewerke ꝛc. waren mit um dem einziehenden Deutschen Bald fanden sich auch die Honoratioren der Stadt auf den für sie erbauten . Roma er⸗ richtete besonders erwähnenswerth ist, weil sie in wirklich 1 und als „Galeria Umberto I.“ Auf dem Bahnhofe fanden sich nach und nach der Erste Präsident und der General⸗Prokurator des Kassationshofes sowie des Appellgerichtshofes ein; dann 88 er

verweigerte entschieden mußte.

achten zu können glaubten. Um die Mittagsstunde

zur Spalierbildung eingefunden. ihren Fahnen erschienen, Kaiser die gebührenden Ehren zu erweisen.

Tribünen ein,

von denen die in der Via

fürstlicher Weise dekorirt bezeichnet war.

kommandirende General, der Divisions⸗Commandeur, Admiral und Kommandant des Marine⸗Departements, der Präfekt von Neapel, der Delegirte der Präfektur, der Präsident des Provinzialraths, die in Neapel wohnenden Senatoren,

Um 2 Uhr Nachmittags verkündete der Donner der

Kaisers Wilhelm II. in ihrer Stadt. Unendlich waren die Jubelrufe der Bevölkerung, welche die Monarchen auf dem ganzen Wege vom Bahnhofe bis nach dem Palazzo Reale begleiteten, und vor dem letzteren erneute sich der Jubelsturm. Aus den Fenstern der Häuser schwenkten die Neapolitanerinnen den einziehenden Herrschern mit ihren Tüchern den Will⸗ kommengruß entgegen, und es erscheint überflüssig, noch beson⸗

dargebrachten Ovationen in huldreichster Weise, nach allen Seiten grüßend, dankten.

Ein noch nicht erlebter musikalischer Genuß war die am Guitarre, Flöte und des Contrabasses, Namentlich war auch der Gesang der besonders zu diesem Zweck von dem Meister Valente komponirten Serenade ganz ausgezeichnet. Illumination, die sich nach dem Dunkelwerden allmählich entwickelte, bot ebenfalls viel Sehenswerthes dar, und namentlich wirkte die Beleuchtung der Riesenfontäne vor

den

Straßen, namentlich in aber

so groß, daß man Von besonders magischer Wirkung den ganzen Tag

der Via Roma, sich kaum weiter wagen war dabei über ganz besonders dichte

war

heute

Rauchwolken ausstoßende, am Abend aber wirklich feuerspeiende Vesuvrv, der dort hoch oben auch nicht zurückbleiben zu wollen Wragz 8 seine rothen Feuergarben häufiger und stärker als gewöhnli

mporlodern ließ.

8 88 2

-In der am 19. d. M. abgehaltenen Plenarsitzung

n von Boetticher, zunächst Mit⸗ heilung über die durch Kaiserlichen Erlaß erfolgte Neubildung

Sodann wurde über das den Vorständen er landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften, sowie den

gewährende Stimmen⸗

verhältniß Beschluß gefaßt. Mehrere Eingaben, welche

wegen Befreiung seines Gewerbebetriebes von der Unfall⸗ versicherungspflicht wurden dem Vorsitzenden des Bundesraths überwiesen. Der Eingabe des Vorstandes einer freien Hülsskasse, betreffend die Kosten der staatlichen Beaufsichtigung der freien

und Bildung einer neuen Müllerei⸗Berufsgenossenschaft für den Bezirk dieser Sektion beschloß die Versammlung keine

Das Gesuch des Vorstandes einer Perufe⸗ om 21. Mai 1885, betreffend die Bildung der Berufsgenossen⸗

6. Juni 1884 fallenden Betriebszweige, wurde den Ausschüssen ür Handel und Verkehr und für Justizwesen zur Vor⸗

Der Reichstags⸗Abgeordnete für den Kreis empen, Amtsrichter Pfafferott (Centrum) ist, wie „W. T. B.“

In Düsseldorf hat, wie die „Nat.⸗Ztg.“ mittheilt,

Ein auf einem die Elbe befahrenden Dampfschiffe an⸗ estellter Maschinist hatte sich nach Ankunft des Schiffes in inem Hafen gegen 8 Uhr Abends an Land und in eine in

Am anderen Morgen wurde seine Leiche in estauration zur Anlegestelle die Quaimauer entlang über

erkannte an, und

erhobene Berufung

dagegen das Schieds⸗ den Anspruch

das Reichs⸗Ver⸗

(Nr. 593) die Auffassung desselben nach Maßgabe der

end von der Voraussetzung ausgegangen, daß, da der der auf den Elbschiffen angestellten Per onen es mit and gehen, um

ledigt werden müssen.

Ztg.“ schreibt an der Spitze der heutigen Nummer: Großherzogliche Hoheit Prinzessin Marie von Baden, gersogin von Hamilton, ist gestern, den 17. d. M., ün Baden Angehörigen, der Fürstin von Hohenzollern und der Gräfin von Flan⸗ dern, der Königin von Sachsen, sowie Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin. zogin war geboren am 11. Oktober 1817 als Tochter des Großherzogs Karl und der Großherzogin Stephanie. vermählte sich im Jahre 1843 mit dem Herzog von Hamilton, der im Jahre 1863 starb.) Der Großherzogliche Hof legt von heute an auf sechs Wochen, bis zum 28. November einschließlich, Trauer an.

(Meckl. Nachr.) Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland sind mit ihren Kindern heute Vormittag mittelst Großherzogin Marie und die Herzogin Elisabeth werden heute Abend von Schwarzburg hierher zurückkehren.

den am 26. und 27. d. M. bei Blanken Hofjagden wird Se. Königliche Sehen der Regent Flgenbe Fürstlichkeiten bei sich zu Gaste se

en Sachsen⸗Altenburg, Se. Durchlaucht den Fürsten von Schwarzburg⸗Rudolstadt, Se. Hoheit den Prinzen Albert von Sachsen⸗Altenburg, Ihre Hoheiten Anhalt Schwarzburg⸗Rudolstadt. Von den übrigen Geladenen können wir nennen: den Grafen Otto zu Stolberg⸗Wernigerode, den General Bronsart von Schellendorf, den General von Albedyll den General von Caprivi, den Grafen Lehndorff, den Grafen Waldersee, den Minister des Königlichen Hauses von Wedell, den Ober⸗Jägermeister Grafen von der Asseburg, den General

anzusehen sei.

Vielmehr unterlag er bereits, einige hundert Schritte

als er, von der

des Dampfers beziehungsweise

den Steg der Betriebsgefahr.

habe, bei der herrschenden Dunkelheit einen Fehltritt zu thun

nicht mit einer Schutzwehr versehene Quaimauer in die Elbe zu stürzen. Es kann deshalb dahingestellt bleiben, ob der Verunglückte wie die Beklagte für wahrscheinlicher hält bereits dieser letzteren Betriebsgefahr vor Erreichung des Steges erlegen oder ob der Absturz erst wie das Schieds⸗ gericht annimmt beim Ueberschreiten des Steges erfolgt ist. 7 jedem Falle befand sich der Verunglückte, als der Unfall eintrat, bereits wieder im Banne des versicherungs⸗ pflichtigen Betriebes, und der Unfall ereignete sich somit bei diesem Betriebe und ist von der Beklagten zu vertreten. Nach dem Vorstehenden kommt die von der Beklagten betonte erhebliche Dauer der Abwesenheit des Verunglückten vom Schiffe für die Entscheidung nicht in Betracht. Andererseits folgt aus der letzteren keineswegs, daß jeder Unfall, welcher einen Schiffer trifft, während er sich am Lande befindet, ohne Weiteres als Betriebsunfall anzusehen ist: Die Frage kann vielmehr nur in jedem Einzelfall nach Maßgabe der obwalten⸗ den Umstände entschieden werden (vergleiche Entscheidung 410, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1887 Seite 351).

Ein bei einem Ewerführer in Hamburg mit dem Löschen der Ladung beschäftigter Arbeiter, welcher während der Mittagspause zur Beaufsichtigung des Fahrzeuges auf demselben verbleiben sollte, hatte den Ewer verlassen und war von dem Gerüst einer ehemaligen Badeanstalt kopfüber in die Elbe gesprungen, um sich, was er an diesem Tage wiederholt gethan hatte, zu baden. Dabei hatte er sich eine Genickverletzung zugezogen und war infolge dessen gestorben. Der gegen die Elbstheffahrts⸗Berussgendssenschaft geltend gemachte Entschädi⸗ gungsanspruch der Hinterbliebenen ist durch Rekursentscheidung des Reichs⸗Versicherungsamts vom 13. Juli d. J. (Nr. 594) in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht zurück⸗ gewiesen worden. Der Verstorbene hatte sich, als er den Unfall beim Baden erlitt, außerhalb jedweden Zusammenhangs mit dem Betriebe, den er pflichtwidrig verlassen hatte, gesetzt; der Unfall war kein Betriebsunfall.

Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, Oberst und Commandeur des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2, ist von Urlaub hier wieder eingetroffen.

Das Schulgeschwader, bestehend aus den Schiffen „Stosch“, „Charlotte“, „Gneisenau“ und „Moltke“, Geschwaderchef Contre⸗Admiral Hollmann, ist am 18. Oktober in Malta eingetroffen und beabsichtigt am 24. desselben Monats wieder in See zu gehen. S. M. S. „Carola“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Raven, ist am 17. Oktober cr. in Kapstadt eingetroffen.

Sachsen. Dresden, 19. Oktober. (W. T. B.) Der König begiebt sich morgen Abend nach Baden⸗Baden, um der feierlichen Beisetzung der Herzogin von Hamilton beizuwohnen.

Württemberg. Stuttgart, 18. Oktober. (M. Allg. Ztg.) Der Landtag wird zu seiner letzten Session Anfangs November zusammentreten, und zwar wird als Tag seiner Wiedereröffnung der 5. oder 6. November genannt. Die Dauer der Session berechnet man auf etwa 3 bis 4 Wochen, da außer der neuen Krankenpflege⸗Versicherungsvorlage noch zwei von der letzten Session restirende Vorlagen, darunter der umfangreiche Gesetzentwurf, betreffend das land⸗ wirthschaftliche Nachbarrecht, welche in der Ersten Kammer noch gar nicht zur Berathung gekommen sind, vorliegen. Das sind die Gegenstände, welche von den Kammern jedenfalls er⸗

Baden. Karlsruhe, 18. Oktober. Die „Karlsruher

„Ihre

Minuten

vor halb zwölf sanft

verschieden, umgeben der Gräfin Festeticz

Uhr von und

Abends, zu den nächsten deren Gemahl,

(Die Her⸗

Sie

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 19. Oktober.

Extrazuges hier eingetroffen. Die

Braunnschweig. eauftsch weig; 19. et her, (e.) Sn urga. H. stattfindenden

hei hen: Se. Majestät König, Se. Hoheit den Herzog von Se. Hoheit den Herzog von Anhalt,

Kaiser und

die Prinzen Eduard und Aribert von und Se. Durchlaucht den Prinzen Günther von

7

Lieutenant z. D. von Thiele ꝛc.

unglücken, als eine dem Betriebe der Schiffahrt eigenthümliche In den Bann dieser Betriebsgefahr gerieth der Verunglückte nicht erst in dem Augenblicke, als er den von der Quaimauer zum Schiff führenden Steg betrat. nur entfernten Restauration zurück⸗ kehrend, die Quaimauer entlang ging, um die Anlegestelle aufzusuchen, Die Beklagte hebt selbst hervor, daß in Anbetracht des sehr schmalen Weges längs der Quaimauer und der dort zur Befestigung der Schiffe angebrachten eisernen Ringe für den Verunglückten eine erhebliche Gefahr vorgelegen

oder über einen der Ringe zu straucheln und so über die

ergänzen. werden,

Wilhelm's II. Staaten einen nachhaltigen Einfluß auf die italienische Nation, der sich auf dem Gebiet der Imponderabilien vortheilhaft geltend machen diha die zuletzt doch mit schwerstem Gewicht in die Entscheidung allen. doch in gewissem Sinne nur Kulturfragen. lede verdeutschung der alten Reichslande im Westen auf so viel Schwierig⸗ keiten stößt, so ist die letzte Ursache doch nur die, daß man dort in Frankreich die höhere Kultur sehen zu müssen meint. Deutschland und Italien sich zu den Trägern einer neuen Kultur zu machen durch die

Ellsaß⸗Lothringen. Straßburg, 17. Oktober. Ueber Maßregeln gegen französische Preßerzeugnisse schreibt die „Landeszeitung für Elfaß⸗Lothringen“:

Wie wir hören, hat die Regierung sich veranlaßt gesehen, die Einführung und Verbreitung einer Anzahl von Pariser Blättern im Reichslande zu untersagen, deren gegen Deutschland gerichtete Angriffe in letzter Zeit zu gewohnheitsmäͤßiger Majestätsbeleidigung ausgeartet waren. Verschiedenen anderen fran⸗ zösischen Blättern, deren Verbreitung seit mehreren Jahren ohne vorgängige Genehmigung gestattet war, ist die unbedingte Frei⸗ beit des Umlaufes entzogen worden, da ihre neuerliche Haltung eine derartige Duldung nict mehr rechtfertigte. Nachdem die Landes⸗ regierung durch die Umstände zu einer Verschärfung der Fremden⸗ polizei genöthigt worden ist, wird es begreiflich erscheinen, wenn sie jetzt auch Vorkehrungen trifft, am die Verbreitung fremder Preß⸗ erzeugnisse zu verhindern, deren gehässige und verleumderische Angriffe gegen Deutschland den Zweck verfolgen, die reichsländische Bevöl⸗

kerung zu täuschen und die Stimmung derselben zu beeinflussen. 8

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 19. Oktober. (Wien. Ztg.) Gestern erfolgte die Uebergabe des Amtes an den neuernannten Justiz⸗Minister Dr. Friedrich Grafen Schönborn sowie um 12 Uhr die Vorstellung der Beamten bei demselben.

20. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlich die Ernennung des Grafen Badeni zum Statthalter von Galizien.

Großbritannien und Irland. London, 19. Oktober. (A. C.) Der Marquis von Hartington traf gestern in Belfast ein. Die dortigen liberalen Unionisten gaben ihm zu Ehren ein Festmahl, wobei er eine Rede hielt, in welcher er seine politische Haltung seit dem Herbst von 1885 recht⸗ fertigte und erklärte, daß Gladstone die alte liberale Partei durch seine Bundesgenossenschaft mit gänzlich zer⸗ trümmert habe. Lord Hartington ermahnte schließlich Tories und liberale Unionisten, bei den nächsten Parlamentswahlen vereint zu kämpfen. 1

Die britischen Freiwilligen⸗Corps leiden großen Mangel an Offizieren. Am 1. Oktober waren nicht weniger als 1300 Offizierstellen unbesetzt, wovon auf London 200, Schottland 150, Lancashire 230 und Yorkshire 100 kamen. Das Kriegs⸗Ministerium hat daher die Obersten der Freiwilligen⸗Regimenter dringend ersucht, passende Herren zur Uebernahme der Posten zu vermögen.

Ueber den Feldzug in Sikkim meldet ein Telegramm der „Daily News“ aus Kalkutta, vom 18. Oktober:

Die Akazai und Hazanzai Jorahs haben sich unterworfen. Letztere thaten dies erst, nachdem halb Palosi eingeäschert und das Fort Maidan in die Luft gesprengt worden war. Die Bhagazais be⸗ haupten fortgesetzt eine trotzige Haltung auf der Spitze des Machai⸗ gebirges, und General Me Queen wird sie wahrscheinlich angreifen müssen. Es ist im Plane, in Gnatong und in der Hauptstadt von Sikkim während des Winters Besatzungen zu unterhalten.

Frankreich. Paris, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Floquet sprach sich heute in der Kommissionssitzung formell dagegen aus, daß der mit der Revision der Verfassung zu beauftragenden Versammlung die Befugnisse einer konstituirenden Versammlung zu verleihen seien. Der Minister betonte die Nothwendigkeit, vor dem Zusammentreten des Kongresses ein vorläufiges Einverständniß zwischen beiden Kammern über die beiden Revisionspunkte herzustellen, und hielt seinen Entwurf in allen Theilen aufrecht.

In einer Versammlung der äußersten Linken sprach sich Elémenceau, welcher den Vorsitz führte, zu der Re⸗ visionspolitik Floquet’s zustimmend aus. Clemen⸗ ceau erklärte, er werde diese Politik unterstützen und hoffe, daß dieselbe die Gefahren der Diktatur beseitigen und die durch die Boulangisten irre geleiteten Republikaner wieder auf den rechten Weg zurückführen werde.

Der ehemalige Präsident der Republik Harti, General Salomon ist gestorben.

Serbien. Belgrad, 19. Oktober. (W. T. B.) Der König ist mit dem Kronprinzen heute Mittag hier wieder eingetroffen und von den Ministern, den Staatswürdenträgern und dem Offiziercorps am Bahnhofe empfangen worden. Der König begrüßte die Minister, dankte dem Minister⸗Präsidenten Christic für seine bisherige Thätigkeit und versicherte ihn süines ferneren Wohlwollens. Das auf dem Bahnhof anwesende ublikum hieß den König auf das Lebhafteste willkommen.

Afrika. Egypten. Kairo, 18. Oktober. (R. B.) Nachrichten aus Wady Halfa melden, daß Walad⸗el⸗ Njumi, das Haupt der Derwische, von Dongola aus vorzurücken beabsichtige. Die Militärbehörden glauben nicht, daß er Wady Halfa angreifen werde, aber sie vermuthen, seine Banden werden versuchen, in die Dörfer zwischen ge⸗ nanntem Orte und Assuan einzufallen. Es sind alle Vor⸗ sichtsmaßregeln gegen einen Angriff getroffen: die Posten sind verstärkt und die Zahl der Dampfer auf dem Nil ver⸗ mehrt worden.

Zeitungsstimmen.

„Ueber die italienische Reise Sr. Majestät

Kaisers Wilhelm II. wird der „St. Petersburger Zeitung“ in einem Brief aus Deutschland geschrieben:

Der letzte und der wichtigste Abschnitt der Reise ist der Aufent⸗ halt in Rom, der wichtigste nicht wegen der unmittelbar politischen Ergebnisse, die davon zu erwarten sind, sondern weil derselbe un⸗ zweifelhaft mächtig beitragen wird zu der Förderung der geistigen Verbindung zwischen dem deutschen und dem italienischen Volke. Der

seiner geistigen Individuglität nach protestantische Deutsche und der phantasievolle Italiener sind starke Gegensätze, aber doch vortrefflich geeignet, nachdem die politischen Verhältnisse der beiden Nationen zu

einander sich natürlich und normal gestaltet, sich zu verstehen und zu Auf die Gefahr hin, ein Zukunftsträumer gescholten zu verspreche ich mir von der duich die Romfahrt erheblich geförderten Annäherung der beiden

Die Machtfragen sind in Zeitaltern, wie das unserige, zuletzt Wenn z. B. die Wieder⸗ Vermögen

in Wissenschaft, Kunst, Belebung des von

not least

Literatur und last Unglauben

Aberglauben und

.“

gleich

weit entfernten religiösen Bewußtseins, so ist ein

wühlende Bewegung durch das Land geht.

Folge habe, die kirchlichen Gegensaͤtze im poluisch 1 zm beäseitigen das ist für absehbare Zeit ja nicht zu erwarten aber abzuschwächen.

form der ländlichen Gemeindeverhältnisse; Reg de unter Abweisung der Versuche einer Unterwerfung desselben unter die

darauf gesetzlichen Einfluß hat das sind belche Unständen 88 eine sehr heftige Wahlagitation hervorrufen könnten. Eine 1 volkeꝛ 8

fassung überwiegt, daß keine ernstliche Gefahr einseitiger, die Inter⸗

neues Zeitalter der Renaissance zu erhoffen, das nicht durch Bürger⸗ und Religionskriege vernichtet werden wird. Indessen das sind Perspektiven in die Zukunft. Näher liegt, anläßlich der Reisen Kaiser Wilhelm's hervorzuheben, wie sehr durch diese die Gestalt des jungen Fürsten an Ansehen gewinnt. Unbefangene Be⸗ urtheiler rühmen gleichmäßig, wie seinerzeit aus St. Petersburg, Stockbolm und Kopenhagen, jetzt aus den süddeutschen Residenzen und aus Wien seine geistige Frische und Einsicht, seine Arbeitskraft, sein mannhaftes, offenes und gewinnendes Benehmen, seine Pflichttreue und die Gewandtheit in den geselligen kleinen Künsten des Herrscher⸗ berufes. In wie weit die weitere Entwicklung des jungen Monarchen die günstigen Verheißungen bestätigt, wird natürlich nur die Zeit lehren können. Einstweilen aber dürfen wir uns erfreuen daran, wie kräftig sich bereits die Silhouette Wilhelm's II. von dem zeitgeschicht⸗ lichen Hintergrunde abhebt.

In dem „Berliner Börsen⸗Courier“ lesen wir:

Die Kaiserreise nach dem Süden hat mit dem heutigen Datum ibren Abschluß gefunden; schon am Sonntag Vormittag wird Kaiser Wilhelm in seinem Heim zu Potsdam eintreffen, von dem gesammten preußischen und deutschen Volke voll freudiger Begeisterung empfangen. Denn der Kaiser kehrt nicht mit leeren Händen in das Vaterland; was er an Erinnerungen aus der Ferne, von seinem Aufenthalt am Wiener Kaiserhofe und am römischen Königshofe, heimbringt, sind schwer⸗ wiegende Unterpfänder für die des mitteleuropäischen Bündnisses, welches von der öffentlichen Meinung Deutsch⸗ lands ja eben darum so überaus hoch und werth gehalten wird, weil es die sorgsame Pflege und Festigung des Völkerfriedens auf seine Fahne geschrieben hat. Gleichsam wie im Fluge sind die Kaisertage von Wien, Rom und Neapel mit all ihrem reichen Inhalt an dem geistigen Auge Europas vorbeigerauscht; aber es ist dafür gesorgt, daß ibre Spuren im Leben der Nationen Merkmale hinterlassen in der Verjüngung des Wechselseitigkeitsverhältnisses, das der Bund der Monarchen auch für die Gesammtrichtung der politischen und natio⸗ nalen Entwickelung ihrer Völker geschaffen. Dieses Empfinden herrscht gleichmäßig zu beiden Hängen der Alpen vor; es beherrscht nicht minder die geistige Atmosphäre auch der außerhalb des Dreibundes und seiner Friedensliebe stehenden Faktoren der europäischen Gemeinschaft, wo es sich in den ebenso ungeschickten als erfolglosen Versuchen manifestirt, die politische Geltung der Kaiserreise abzuschwächen oder gar ganz zu leugnen. Denn der Dreibund ist nun einmal eine politische Macht, welche Denen, die dadurch im Schach gehalten werden sollen, mit jedem Tag verhaßter wird. Den E des Friedens kann solches Gebahren immerhin recht sein.

enn die Festigkeit des Dreibundes überhaupt noch einer Steigerung

fähig war, so ist sie ihr durch den Besuch Kaiser Wilhelms an den verbündeten Fürstenhöfen zu Theil geworden; und aus der Fülle dieser Ueberzeugung heraus jubelt unser Volk dem heimkehrenden Herrscher Willkommens“⸗, Heils⸗ und Dankesgrüße entgegen.

Zu den bevorstehenden Wahlen schreibt die „Na⸗ tional⸗Zeitung“: 8 v11 Der Wahltermin, der 30. Oktober, ist nunmehr sehr nahe gerückt. Niemals war die kurz vor demselben übliche Aufforderung an die Wähler, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, nothwendiger als jetzt. Ju allen Parteilagern hat man den Eindruck, daß die Wahlbewegung eine sehr wenig lebhafte war. Ist dies nicht unerfreulich von dem Gesichtspunkt aus, daß die Aufstachelung der Leidenschaften, die Ver⸗ betzung der Parteien, wovon man in den letzten Jahren so viele und abschreckende Beispiele erlebt hat, diesmal mißlungen ist, so liegt in er Ruhe und Gelassenheit dieser Wahlbewegung doch auch eine Gefahr, namentlich mit Rücksicht auf die Unbequeml chkeit und Komplizirtheit des preußischen Wahlsystems, welches ohnehin eine schwache Betheiligung der Wähler in der Regel zur Folge hat. Das preußische Volk hat sich bei den Vorbereitungen für die neue Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses sehr unempfänglich für jene Darstellungen seiner Lage erwiesen, welche darauf herauskommen, daß man Vertreter extremer, kampflustiger Anschauungen wählen müsse, mögen dies nun reaktionäre, fortschrittliche oder unversöhnlich⸗ klerikale sein. Aber wenn diese sehr begründete, ruhige Auffassung unserer staatlichen Verhältnisse etwa dahin führte, daß die Volks⸗ klassen, welche sie thbeilen, nicht in ausreichendem Maße ihre Pflicht am Wahltage erfüllen, dann könnten leicht unerwartete Erfolge der extremen Parteien die Wirkung sein. Mancherlei Anzeichen lassen vermuthen, daß darauf gerichtete Spekulationen bestehen. Einige wenige, in aller Stille zusammengebrachte Wähler genügen bei dem preußischen Wahlsystem, um die Ernennung mehrerer Wahlmänner zu bewirken, ohne daß es in dem Augenblick, wo man eine derartige kleine Kon⸗ spiration bemerkt, für die Gegner noch möglich wäre, in der Art, wie es bei den Reichstagswahlen geschehen kann, durch Herbeiholung von Wählern der vielleicht thatsächlich die Mehrheit bildenden politischen Richtung die Ueberrumpelung zu verhindern. Und gelingt eine solche in vielen Fällen, so kann die Summirung solcher kleinen Erfolge in manchem Wahlkreise eine große Ueberraschung hervorbringen. Gerade der besondere Charakter der diesmaligen Wahlbewegung erheischt also eine sorgsame Vorbereitung der Entscheidung durch Aufstellung der Wahlmanns⸗Kandidaten und durch Sicherung ausreichender Unter⸗ stützung derselben Seitens der Wähler. Mögen die Leiter der lokalen Wahlarbeit überall im Lande in der kurzen Frist bis zum Wahltage danach handeln. - Wahlen, welche in einer Stimmung, wie die gegenwärtige, voll⸗ zogen werden, sind veelcce. in söberenh b“ politis dei 1 s, als wenn eine das e f⸗ politischen Reife eines Volks enne sofche hat nanmt⸗ einen Kampf mit Schlagworten, zu denen die miteinander Parteien schließlich den Ausdruck ihrer Bestrebungen zu⸗ die ruhbige Prüfung der auszutrabenden

gemäß ringenden sammenfassen, zur Folge;

Gegensaͤtze wird durch den Lärm dieser Schlagworte leicht über⸗

täubt, und in demselben werden viele Wähler mit fortgerissen. Unter Verhältnissen nie die jetzigen dagegen kann die Entscheidung,

wenn nicht wegen allzugeringer Betheiligung durch den bloßen Zu⸗ fall, vereerch 898 socsgemage der Wähler gegeben werden. 1 aller⸗ dings Landeskkeile machen, in denen nach dem Beispiel des Erzbischofs von Köln die katholische Geistlichkeit zur kirchlichen Beeinflussung der Wähler im Interesse einer Partei aufgeboten würde. schieht, da werden hoffentlich die 1 kkalen Parteien u⸗ eifriger sich bethätigen, damit der kirchenpolitische Friede die heilsame

Urtheil und die ruhige Pflichterfüllung Eine Ausnahme hiervon würden aller⸗

Wo dies ge⸗

nicht klerikalen Parteien um so

chen Leben, wenn nicht

In den Landestheilen, wo dieser Gesichtspunkt nicht erheblich in Betracht kommt, muß die politische Reife der Staatsbürger, welche sich bewußt sind, daß unter allen Umständen die Angelegenbeiten des Staats

ibre Angelegenheiten sind, diesmal den äußeren Antried einer starken

Agitation ersetzen. Die letztere fehlt nicht darum, weil etwa keine

wichtigen Aufgaben dem preußischen Abgeordnetenhause für die nächsten

ahre bevorständen. Gerechtere Vertheilung der direkten Steuerlast; Re⸗ 8 1 5. Regelung des Schulwesens

rrschaft der Kirche; Wahrung der Existenzberechtigung auch der ieren Ri im 8 tantismus, soweit die Staatsgewalt reieren Richtung im Protest tes te ch, waice het solche ist ausgeblieben, weil in der Bevölkerung die Auf⸗ essen weiterer Volkskreise verletzender Entscheidungen obwalte. Die Ansicht wird sich als richtig erweisen, wenn bei den Wahlen durch Verstärkung der gemäßigten Parteien dafür gesorgt wird, daß die

ein solches Vertrauen zur Zeit begründende staallichen Verhältnisse

Bestand haben. .“ 8

Centralblatt der Banverwaltung. Nr. 42. Inhalt: Amtliches: Cirkular⸗Erlaß vom 1. Oktober 1888. Personal⸗ nachrichten. Nichtamtliches: Feierschmuck der Trauerstraße „Unter den Linden“ am 16. März 1888. (Fortsetzung.) Milchkuranstalt am Victoriapark in Berlin. Zur Ausfüͤhrung der neuen Trocken⸗ docks im Vorhafen von Genua. Vermischtes: Dienstanweisung für die Königlichen Bauinspektoren der Hochbauverwaltung. Eisen⸗ bahnfachwissenschaftliche Vorlesungen. Kaiser Wilhelm⸗Denkmal. Umbau der Sing⸗Akademie in Berlin. Dom in Schleswig. Preisbewerbung für Pläne zu einer zweiten evangelischen Kirche nebst Pfarrhaus in Dortmund Preisbewerbung zur Erlangung von Bebauungsplänen der Stadt Hannover. Preisbewerbung für Entwürfe zu einem städtischen Museum in Gothenburg. Preis⸗ bewerbung für die Westseite des Mailänder Doms. Inhalt der Zeitschrift für Bauwesen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei . hiesigen Standesämtern in der Woche vom 7. Okto⸗ ber bis inkl. 13. Oktober er. zur Anmeldung gekommen: 674 CEhe⸗ schließungen, 949 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 531 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

. 2 2 2. 2 Zum Geburtstage Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta Victoria giebt am Montag die Ex⸗ pedition des „Bär“ (H. Schon's Verlagsbuchhandlung, W. Magde⸗ burgerstraße 31) ein Festblatt mit dem Bilde der Kaiserin und einem Widmungsgedicht von Ernst von Wildenbruch heraus, welches die Verlagshandlung zur Feier des Tages an alle Schulen, Be⸗ hörden, Vereine u. s. w. behufs weitester Verbreitung überreichen wird.

„Geschichte der deutschen Kunst von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart', von Wilhelm Lübke. Voll⸗ ständig in 12 bis 15 reich illustrirten Lieferungen zum Preise von je 1 Stuttgart, Verlag von Ebner u. Seubert (Paul Neff). Lieferung 4 bis 6. Die vorliegenden neuen Lieferungen des vor⸗ trefflichen Werks führen zunächst das fünfte Kapitel weiter, welches die Blüthezeit der romanischen Baukunst zur Darstellung bringt. Es werden zuerst noch die kirchlichen Bauten in Franken, Elsaß, der Schweiz, Schwaben, Bayern, Oesterreich in ihren carakteristischen Hauptwerken beschrieben und (immer mit Hülfe zahlreicher Abbil⸗ dungen, Grund⸗ und Aufrisse, baulicher Details ꝛc.) dann die nord⸗ deutschen Backsteinbauten romanischen Styls geschildert. Demnächst finden die hervorragendsten Klosteranlagen und Profanbauten der Zeit ihre Würdigung, so z. B. das großartige Kloster Maulbronn, dann die Kaiserpfalzen in Goslar und Gelsenkirchen, die bedeutendsten

Burabauten, voran die Wartburg ꝛc. Das sechste Kapitel hat die Bildnerei und Malerei der romanischen Blüthezeit zum Gegen⸗ stande. Aus der Steinbildnerei der ältesten Zeit wird das berühmte Relief der Externsteine an der Hand einer vorzüglichen Abbildung beschrieben; dann folgen aus der späteren Zeit die Skulpturen der Michaelskirche zu Hildesheim, vom Münster in Basel, von der goldnen Pforte zu Freiberg, aus Wechselburg, vom Dom zu Bamberg und die Grabmäler. Die Erzplastik und Metall⸗ arbeit wird in allen ihren einzelnen Zweigen geschildert und die schönsten Werke des Stvls, Taufbecken, Reliquiarien, Kelche, Siegel ꝛc. in Lichtdruck⸗Abbildungen vor Augen geführt. Sehr gründlich und eingehend behandelt sind die Abschnitte über die Wand⸗ und Miniatur⸗Malerei der romanischen Zeit. Von einer großen Zabl der wertbvollsten Wandmalereien, wie den in den Kirchen zu Schwarz⸗Rheindorf, Soest, Hildesheim, Kamburg, Gurk ;zc. sind sorgfältige Abbildungen beigegeben. Dasselbe gilt von der illustra⸗ tiven Ausstattung des Abschnitts über die Miniaturmalerei, welcher mit vortrefflichen Facsimilien aus der leider zu Grunde gegangenen Bilder⸗Handschrift des Hortus deliciarum und vielen anderen kostbaren Manuskriptwerken geschmückt ist. Auch die Tafelmalereien, Teppiche und Stickereien, Glasgemälde und musivis chen Arbeiten der Zeit haben gebührende Berücksichtigung gefunden. In der 6. Lieferung beginnt nunmehr das siehente Kapitel, welches die frübgothische Baukunst zum Vorwurf der Schilderung bat. Die reiche Ausstattung des Werks mit Illustrationen verdient nochmals Hervorhebung, und der Preis der einzelren Lieferung muß in Anbetracht dieser schätzenswerthen Zugaben ein überraschend niedriger genannt werden. 8 2

Bau⸗ und Kunstgewerbe⸗Zeitung für das Deutsche

Reich, mit Album. Herausgeber: A. Nothnagel. Abonnements⸗ preis für Blatt und Kunstbeilagen (jährlich 100 Lichtdrucktafeln) vierteljährlich 6 75 ₰, jährlich 27 Die neuesten Nummern dieser halbmonatlich erschernenden Zettschrift, vom 16 September, 1. und 16 Oktober d. J., bringen den Schluß der Schilderung einiger Beispiele thüringischer Schmiedearbeit aus Jena (mit Abbildungen), sowie des Aufsatzes über die Wohnung des Chinesen. Weiter finden wir in den Nummern Beiträge über die Zeichnungen italienischer Meister im Palazzo Chieregati in Vicenza, über den Komfort in seinem Kampfe mit feindlichen Stylen und Moden, über den Wettbewerb für das Realgymnasium in Mannheim, Beeichte über die akademische Kunstausstellung in Berlin, von F. Titz, und über die Buchbinder⸗ und Tapezier⸗Fachausstellungen zu Breslau. Die Technik ist durch einen illustrirten Artikel über Maschinen für Holzbearbeitung vertreten. Sodann wird das Programm der von dem Verbande deutscher Architekten⸗ und Ingenieur⸗Vereine für 1888/89 in Aussicht genommenen Arbeiten mitgetheilt. Ferner wird der Ent⸗ wurf des Kaisers Friedrich zum Umbau des Domes und Schlosses in Berlin eingehend besprochen und dem Neubau des Polich'schen Ge⸗ schäftshauses in Leipzig ein Artikel gewidmet. An die Beschreibung der Lichtdrucke reihen sich endlich technische Notizen, Mittheilungen über Preisausschreiben, Preiserledigungen, Unterricht, Literatur ꝛc. In den Album⸗Mappen zu den letzten Nummern der Zeitung finden wir Aufnahmen des Offizier⸗Casinos für das Leibgarde⸗Husaren⸗ Regiment in Potsdam, des St. Hedwigs⸗Krankenhauses zu Berlin (äußere Ansicht und Inneres der Kapelle), russischer Bauernhäuser in Nikolskoe bei Potsdam, und der Langen Brücke in Potsdam. Andere heliographirte Blätter veranschaulichen die neu errichteten Lichtträger (für elektrische Straßenbeleuchtung) Unter den Linden in Berlin (2 Blätter), Wohnhäuser in Berlin und Dresden ꝛc. Das Kunstgewerbe ist ver⸗ treten durch den Entwurf zu dem Banner des Deutschen Buchhändler⸗ Börsenvereins zu Leipzig, die Aufnahme eines prächtigen italienischen Toilettenspiegels und persischer Kunstgegenstände (aus dem „Orient⸗ bazar“ in Berlin) sowie eine reizvolle gemalte Nische.

Das letzte Vierteljahrsheft 38. Jahrgangs 1888 der Zeit schrift für Bauwesen (herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, Redacteure: Otto Sarrazin und Oskar Hoßfeld) hat folgenden Inhalt: Die Kaiser Wilhelmstraße in Berlin, vom Baurath Neuhaus in Berlin; Haus Schmieder in Karleruhe; Küsterwohnhaus am Dom in Merseburg; Scene der Alten und Bühne der Neuzeit, ein Beitrag zur Lösung der Volkstbeaterfrage, zugleich ein Versuch zur Raum⸗ gestaltung großer Zuschauerräume, aus den bisher üblichen Theater⸗ formen entwickelt, vom Stadt⸗Baurath a. D. Sturmhoefel in Berlin (Schluß); Die Kanzel der St. Moritzkirche in Halle a. d. Saale; Schwimmende Fußgängerbrücke über die Einfahrt zum Mosel⸗ Sicherheitshafen bei Koblenz, vom Wasser⸗Bauinspektor Kirch in Koblenz; Neubau der Aue⸗Brücke in Zeitz; Der Umbau der Schleusen im Fürstlichen Park in Pleß, vom Regierungs⸗Baumeister Dankwerts in Pleß; Die Beseitigung des Mühlenstaues und der Schiffahrts⸗ Schleuse im Pregel bei Groß⸗Bubainen (Ostpreußen) vom Regierungs⸗ und Baurath Loenartz in Danzig; Die Eisenbahnbrücke über die Recknitz in der Stralsund⸗Rostocker Eisenbahn; Selbstthätiger Kohlen⸗ kipper im Kaiserhafen in Ruhrort, vom Regierungs⸗Baumeister A. Franke in Ruhrort. Statistische Nachweisungen über bemerkens⸗ werthe, in den Jahren 1881 bis 1886 vollendete Bauten der Garnison⸗

Bauverwaltung des Deutschen Reichs; Inhalt des achtunddreißigsten Jahrgangs. .“ 1“”

Bibliothek von J.

Der Preis des im Verlage von W. T. Bruer, Verlags⸗ Buchhondderg, Be lin W. 62, Lützow⸗Ufer Nr. 11, erschienenen Werks: „Amtliche Mittheilungen aus den Jahresberichten der Fabrik⸗Aufsichtsbeamten“, XII. Jahrgang für 1887, be⸗ trägt geheftet 4 35 ₰, gebunden 5 15 ₰.

Von Hackländer's illustrirten Romanen: „Handel und Wandel“, „Der Augenblick des Glücks“, „Der Tannhäuser“ (in Liefe⸗ rungen à 40 bei C. Krabbe in Stuttgart) sind die Lieferungen 15 bis 20 soeben erschienen. In der 19. Lieferung schließt Der Augenblick des. Glücks“ und beginnt „Der Tannhäuser“. Die vortrefflichen Illustrationen dieser Ausgabe erhöhen den Werth derselben wesentlich. Das antiquarische Bücherlager von Kirchhoff u. Wigand in Leipzig veröffentlicht Nr. 817 seiner Kataloge. Der⸗ selbe verzeichnet Schriften über Land⸗, Haus⸗ und Forstwirthschaft, Gartenbau, Jagd und Fischerei, ferner ein Verzeichniß der Bibliothek des Schäferei⸗Direktors Dr. J. Bohm. Nr. 818 derselben Handlung betrifft Philosophie, Freimaurerei und Pädagogik und enthält die philosophische Abtheilung der Bibliothek des Professors Dr. G. Th. Fechner. Nr. 819 verzeichnet Werke über Ethnographie, Prähistorik, Alterthümer, Kultur⸗ und Sittengeschichte, ferner einen Theil der J. A. Worsage in Kopenhagen.

Gewerbe und Handel.

Einer Bekanntmachung des Ober⸗Bürgermeisters von Madrid zufolge wird die 50. Ziehung der Obligationen der Madrider Stadtanleibe von 1868, welche planmäßig am 1. Juli d. J. hätte erfolgen sollen, nunmehr am 5. November d. J. stattfinden. Berlin, 19. Oktober. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter. Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 108 113 ℳ, IIa. 103 107 ℳ, IIIa. 97 102 ℳ, do. abfallende 85 95 ℳ, Land⸗, Preußische 87 92 ℳ. Netzbrücher 85 90 ℳ, Pommersche 75 78 ℳ, Polnische 75 78 ℳ, Bave; ische Sennbutter ℳ, do. Landbutter ℳ, Schlesische 83 88 ℳ, Galizische Margarine 45— 70 Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 90 ℳ, Bayerischer 60 70 ℳ, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer Ia. 60 70 ℳ, do. IIa. 45 55 ℳ, Holländer 75 85 ℳ, Limburger 32 38 ℳ, Quadratmagerkäse 15 22 Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 58,00 ℳ, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 60,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz 62,00 64,00 Fett, in Amerika raffinirt 54,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 56— 59 Tendenz: Butter. Bei stockendem Absatz mußten Preise nachgeben. Schmalz. Preise etwas niedriger, Absatz den kleinen Vorräthen ent prechend günstig. 1

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt. Die „Schles. Ztg.“ berichtet: Die Zufuhr von Erzen wurde, dem Bedarf der Hohöfen entsprechend, auf dem Achstransport wie durch die Schmalspurbahn in regster Weise fortgesetzt; nicht minder erstreckte sich die Erzanfuhr auf auslaͤndische Erze. In der Zahl der Hohöfen ist ein älterer Hohofen auf der Redenhütte gestürzt worden, wie denn der Umbau älterer Hohöfen in allmählichem Fortschritt nur eine Frage der Zeit ist. Auf der Friedenshütte sind nun⸗ mehr sämmtliche fünf steinerne Winderhitzer fertiggestellt. Die Erzeugung an Roheisen wurde durch den Bedarf der Puddel⸗ und Stahlwerke, namentlich in besseren Gattirungssorten, vollständig in Anspruch genommen, und hielt auch ein belebter Absatz in Gießerei⸗ marken nach Auswärts an. Für die Eisengießereien wie für die Maschinenban⸗Werkstätten sind bei den vervollkommneten Ein⸗ richtungen derselben in der Formerei und an sonstigen Apparaten die Bestellungen Seitens der Gewerkschaften des heimischen Bezirks aus⸗ giebiger, und fanden Absendungen von Gußstücken und Maschinentheilen in erheblichen Mengen statt. Die aus einem nachhaltigen Begehr sich ergebende lebhafte Thätigkeit der Walzwerke giebt der Aussicht Raum, daß dieser Absatz sich auch noch auf längere Zeit erhalten und gar in steigender Richtung bewegen werde, da sowohl aus dem nächstliegenden Bezirk die Herstellung neuer Anlagen für Berg⸗ und Hüttenwerke große Mengen von Flach⸗ und Peofileisen erfordert, als auch im inländischen Verkehr wie nach dem Auslande hin bedeutende Posten von Handelseisen und sonstigen Fertigprodukten abgingen. Die Anfertigung von Dampfkesseln größerer Abmessungen sowie von Röhren und Behältern aus Eisenblech bedingte den laufenden Verbrauch von starken Blechen. Die Flußeisenfabrikation hatte sowohl für Halbfabrikate (Knüppel und Luppen), wie für Fertigwaare eine Ausfuhr zu verzeichnen. Die feste Stimmung des Geschäfts ließ für schlennige Bestellungen von auswärts sogar Auf⸗ preise zu. Die Preise waren wie bisher: Stabeisen im Hüttenbereich 14 14,25 ℳ, Profileisen 16 16,50 ℳ, Eisenbleche 16,50 17,50 Auf dem Metallmarkt nahmen die Metallwaarenfabriken weitere Deckungsbezüge vor, von neueren Umsätzen hielten sich Abnehmer zurück. Jedoch blieben Preise, auch für Blei, durchaus fest. Bestzink 38,50 38 60 ℳ, andere Raffinate 37,30 37,60 ℳ, la. Blockblei 28,50 30

Zuckerbericht der Magdeburger Börse, den 19. Okto⸗ ber, Mittags. Rohzucker. Gute Bedarfsfrage sowohl von Seiten des In⸗ wie des Auslandes führte im Laufe der verflossenen Woche zu erheblichen Umsätzen in allen Qualitäten, bei langsam bis zu ca. 65 anziehenden Preisen. Seit vorgestern hat sich jedoch die Meinung wesentlich abgeschwächt, der Export setzte seine Limite nach Maßgabe des Rückganges am Spekulationsmarkte herab und auch die Raffinadeure waren nur kaufgeneigt, wenn sie zu verhältnißmäßig niedrigen Geboten zum Geschäft kommen konnten; unter diesen Um⸗ ständen gingen von obiger Preisbesserung wieder ca. 30—40 ver⸗ loren. Umgesetzt wurden ca. 403 000 Ctr. Raffinirte Zucker erfreuten sich während der verflossenen Woche guter Beachtung und fanden in gemahlener Raffinade und Melis sowohl loko als auch auf Lieferung Oktober Dezember zu 25 50 höheren Preisen belangreiche Umsätze statt, während Brode daseiend oder auch Lieferung Oktober bis Dezember ihren bisberigen Werthstand be- haupteten. Preise für greifbare Waare ab Stationen: Ohne Ver⸗ brauchssteuer: Granulatedzucker, inkl. 21,00 21,25 ℳ, Kornzucker, extl., 92 Gd. Rendem. 17,20 17,50 ℳℳ do. exkl. 88 Gd. Rendem. 16,60 16,90 ℳ, Nachprodukte, exkl. 75 Gd. Rendem. 13,00 14,00 rür 50 kg. Mit Verbrauchssteuer: Bei Posten aus erster Hand: Krvstallzucker, I., über 98 % 27,00 ℳ, do. II., über 98 % 26,20 ℳ, Raffinade, ffein, ohne Fas 29,00 ℳ, do. fein, ohne Faß —,— ℳ, Melis, ffein, ohne Faß —,— ℳ, Würfelzucker, I., mit Kiste —,— ℳ, do. II., mit Kiste 29 29,50 ℳ6, Gem. Raffinade, 1., mit Sack ℳ, do. II., mit Sack 28,00 28,50 ℳ, Gem. Melis, I., mit Sack 26,75 ℳ, do. II., mit Sack ℳ, Farin mit Sack fur 50 kg. Melasse: bessere Sorte, zur Ent⸗ zuckerung geeignet, 42 43 Grad Be. (alte Grade) ohne Tonne 2,80 3,25 ℳ, 80 82 Brix, ohne Tonne 2,80 3,25 ℳ, gerin⸗ gere Sorte, nur zu Brennzwecken passend, 42 —43 Grad Bé. (alte Grade ohne Tonne 2,20 2,60 Unsere Melasse⸗Notirungen ver⸗- stehen sich auf alte Grade (42 Gr. = 1,4118 spec. Gewicht). 8

Manchester, 19. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 30r Water Taylor 9¼, 20r Water Leigh 8, 30r Water Clayton 8 ¼, 32r Mock Brooke 8 ⅜, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 10, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 8¾, 40 1 Double Weston 98, 60r Double courante Qualität 12 ½, 32“ 116 vds 16 % 16 grey Printers aus 321/46 168. Anziehend.

New⸗York, 19. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 262 000 Ballen Ausfuhr nach Großbritannien 52 000 Ballen, Ausfuhr nach den Kontinent 69 000 Ballen, Vorrath 510 000 Ballen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Zur Beseitigung von Zweifeln wird darauf aufmerksam gemacht, daß die britischen Kolonien in Australien und Süd⸗Afrika, sowie der Orange⸗Freiftaat und die Süd⸗Afrikanische Republik (Transvaal dem Weltpostverein noch nicht beigetreten sind. Briefe nach jenen Gebieten müssen deshalb bis auf Weiteres noch

nach dem Satze von 60 für je 15 Gramm frankirt wer⸗ den. Eine Ausnahme hiervon besteht nur für die Briefe nach 1 8