en die Feinde, welche die Marken des Reichs bedrohen,
verderben: auf daß in deutschen Landen Treue wachse, Bos⸗ heit ersterbe. Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Wenn aus der Recht⸗ ajestät der von Gott gesetzten Obrigkeit leuchtet: jedem Erkenntniß es sich bewähre, daß m „Sie ist Gottes Dienerin!
sprechung die M. 8 v 87 Ertes
seder mit dem Erkenntniß sie ehre: b — in dem Recht eines Volkes sein Gewissen sich spiegelt: Helf Gott, daß beide, Spiegel und Spiegelbild, immer reiner und voll⸗ Volk selbst eine lebendige Predigt: „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk“ und eine leuchtende Erfüllung des elegten Kaiserlichen Wunsches, daß „in den olks der echte Sinn für Recht und Gesetz öttlichen Wort:
kommener strahlen — unser
in der Urkunde nieder Herzen des gesammten lebendig sein möge; 12- per llichen Wort nch e in i n, und sie ¹ 8 Eh“ Aüe. Ein n 8”* g 1-S e — d i merschlags ernste Sprache: Ein Richter über un W bes dütien Hameegrschla⸗ stg. ist noch ein hoher Hüter über und ein Richter verordnet von Gott, von dannen er kommen wird zu richten Richter und Gerichtete, Des Reiches Grundstein würde weichen, d . Mauern würden wanken, wenn dieser Blick auf den ewigen Richter nicht mehr . 8 ” “ 8 lkes heiliger Grund und christlicher ; mehr unsertee Sege w Dem “ S vn lm's I.: die Religion dem Volke zu erhalten, der Zusage unsere Snaa Kaisers: nicht nur dem Recht ein treuer Wächter, sondern auch der Gottesfurcht ein Pfleger zu sein — lasset uns Antwort geben in dieser Stunde mit dem gleichen Gelöbniß vor dem ewigen Richter, wie zuft jenes T äe vor seinem irdischen ichter: „Das sei ferne von uns, daß wir den He. ie aber, heiliger Herr Gott, verlaß uns nicht! O Herr. hilf; o Herr, laß wohlgelingen! Gott, 82* perr algs Herren:
Segne den Deutschen Kaiser, a Fürsten S Stämme des Deutschen Reichs und behüte es! diesen Bau und behüte Alle, die
Laß Dein Antlitz leuchten über Allen, in richtend eingehen oder gerichtet ausgehen, und sei ihnen und uns allen
lnebe Dein Angesicht auf unser deutsches Volk und gieb und bewahre uns Deinen Frieden! Amen.
Nachdem der Sängerchor die erste Strophe des Chorals: Alle Gott“ gesungen,
„Ich will mein
Wie geschrieben steht: den Hohen“
mehr sein fester Eckstein wäre.
Herrn verlassen!“
den König dieses Landes und alle
die daran bauen. die einst zu diesem Hause
sörie I Präsident Dr. von Simson vor das Königs⸗ Majestäten den Dank des Reichsgerichts ne Ausführungen schlossen mit einem begeisterten auf Beide Majestäten, in welches die Festversammlung
Gesang der ersten Strophe der Hymne: „Heil dir im Siegerkranz“ schloß die Feier. So weit der Bericht. Wir vermögen i 8 Se 8 ö“ n.e vhnr n lebendig werden mußte bei dem Anblick dieses 8 3 ürwahr, es war ein weltgeschichtlicher Augen⸗ Herz erhebendes Bild, jene beiden Fürsten, die unseren Herzen am nächsten stehen, in ungezwungenem, freundlichem Gespräch, hin und wieder kächelnd, dann wieder dem Gange der Feier folgend zu sehen!8 b Nach beendeter Feier bestiegen die Majestäten die Wagen und fuhren nach dem außen und innen reichgeschmückten neuen Gewandhaus, in dem Se. Majestät der König seinem Kaiser⸗ lichen Gast und den geladenen Festtheilnehm gab. Dasselbe fand im Foyerraum wie alle übrigen Theile sinnig mit Pflan Der Schmuck der Tafel war 1— er schlichten Vornt e. genüber der Tafel waren auf zwei Aufsatz⸗ schwer vergoldeten Prunkstücke, Schüsseln und Mischkrüge aus der öniglichen Silberkammer aufgestellt: lauter herrliche Werke, sowohl was den Werth 8 1 88 8 i. vrlangt, einige von ihnen sind Jahrhunderte alt und leuchten doch n 6 Das Dejeuner war für 250 Personen hergerichtet und ward in zwanglosen Gruppen eingenommen. Nach Beendigung des Dejeuners begaben sich die Majestäten nach dem großen Concertsaal, in dem sich unterdeß die geladene Versammlung gegen 3 Uhr eingefunden hatte. Beim Eintritt der Majestäten brachte B. h Dr. Tröndlin ein dreimaliges, begeistert aufgenommenes Hoch auf Allerhöchstdieselben aus. Majestäten mit sichtlicher Theilnahme bis zur Vollendung der Arie aus dem „Tannhäuser“. Saal, wiederum von dreimaligem, jubelndem Hochruf der Ver⸗ sammlung umrauscht. 1 . Die Abfahrt erfolgte vom Bayerischen Bahnhof aus, wo nur der kleine Empfan Vorüber ist der 1 re Stadt, für das gesammte Reich. Heimstätte deutschen Rechts ungefährdet zur herrlichen Voll⸗ Hoffentlich wird dann unsere glänzenden Kaisertages Jubel schauen.
„Nun danket Geheime Rath,
jubelnd einstimmte. Der allgemeine
hn aber nicht zu edenken, der in ieses Erlauchten
Fürstenpaares. F blick, es war ein
in Dejeuner statt, der ziert war. öniglichen ije unsere
oyerraum d
runkes von
e zeigen. fes ke Ke silbernen, e und Schalen,
im Glanze der Neuheit.
ürgermeister, Justiz⸗ Dem Concert folgten die
Dann verließen sie den
zugegen war. aisertag, ein Tag hoher Freude für Möge der Bau jener
endung gelangen! wiederum eines walte Gott!
— Heute fand eine Sitzung des Bundesraths statt.
8
— Se. Majestät der Kaiser und König haben unterm 23. v. M. bestimmt, daß fortan auch die Stellen der Ausrüstungs⸗ 1 — Werften, sowie die der Adjutanten bei den Stations⸗ kommandos durch Ernennungen zu besetzen sind, ferner, die Compagnieführer des See⸗Bataillons zu den berittenen Sie erscheinen demgemä
Direktoren
beim Dienst zu
Offizieren gehören. fa 29 erziren und bei Feld⸗
erde in hohen Stiefeln, legen jedoch beim 8 V en die Schärpe nicht an. Der Offiziertornister kommt llerhöchstenorts bestimmt worden:
daß die von Sr. Majestät für die Armee unter dem 13. Sep⸗
tember d. J. genehmigte Garnisondienst⸗Vorschrift auch
in der Marine Anwendung zu finden hat.
auf Sanitäts⸗Offiziere gegebenen Bestimmungen finden auch
auf die Ingenieure des Soldatenstandes Anwendung. Ehrenwachen Seitens der Marine zu stellen, so giebt sie das See⸗Bataillon.
— Die Führung von mehr Lichtern auf Dampf⸗ schiffen in Fahrt, als durch die Kaiserliche Verordnung des Zusammenstoßes der Schiffe auf See vom Januar 1880 vorgeschrieben, ist nach einem Urtheil des ivilsenats, vom 30. Mai d. J., als eine Verletzung des Art. 2 dieser Verondnung zu erachten und usammenstoß mit einem anderen nden Schiffsrheders
dienstübu pe: 1 egfall. Endlich ist
Die dort in Bezug
Verhütun Reichsgerichts, I. kann demzufolge bei einem
Schiffe die Ersatzverbi ur Folge haben.
es betreffe
Ein Vertrag zwischen einem Pferdebahn⸗ Unternehmer und einer Stadtgemeinde, wonach der Stadtgemeinde für Einräumung des Gebrauchs von Straßen und Plätzen ein bestimmter Antheil an dem sähriichen Rein⸗ ertrag des Pferde⸗Eisenbahnbetriebs zukommen solle, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 29. Juni d. J., im Geltungsbereich des preußischen Allg 2 meinen Landrechts als ein Miethsvertrag zu verstempeln.
— Durch Allerhöchste Ordre vom 17. September d. J. ist auf Sur⸗h des Gesetzes vom 11. Juni 1874 der Stadt⸗ gemeinde Berlin zum Zweck der Einlegung eines Druck⸗ rohrs der allgemeinen Kanalisation von Berlin das Recht verliehen worden, im Wege der Enteignung die Eigen⸗ thümer: —
1) des in der Kolonie Boxhagen belegenen, im Grundbuch von Boxhagen Band 1 Nr. 4 verzeichneten Grund⸗ stücks, und 1“ 1
2) der in der Kolonie Friedrichsberg belegenen, im Grund⸗
buch von vr Band 1 Nr. 37, Band 3 Nr. 124
und Band 17 Nr. 579 verzeichneten Grundstücke bezüglich ihres Rechts zur Benutzung der obengedachten Flächen, und zwar im Umfange der Trace der beregten Leitung dauernd,
im Uebrigen aber zwecks der Bauausführung und der Repa⸗
raturen vorübergehend, zu beschränken.
— Die russische Kolonie war heute aus Anlaß der Errettung des Kaisers Alexander und seiner amilie von der Lebensgefahr bei dem Eisenbahnunfall in Fam zum Dankgottesdienst in der Kapelle der russischen Botschaft vereinigt. Der Botschafter, Graf Schuwalow, der Oberst von Boutakow und die anderen Herren der Botschaft waren mit ihren Damen erschienen. Das feierliche Tedeum celebrirte Propst Maltzow, die Gesänge führte der aus fünf Herren und fünf Damen neu gebildete Chor aus. 1. — Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial⸗Rat shaler und Königlich sächsischer Geheimer Rath Böttcher, sind in Berlin eingetroffen.
— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler” 7./1. Apia. — Letzte Nachricht von dort vom 2./10. (Poststation: Apia [Samoa⸗Inseln].) — S. M. S. „Blücher“ 27./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) — S. M. Knbt. „Cyclop“ 21./8. Kamerun. — S. M. Knbt. „Eber“ 17./7. Jaluit 15./9. (Poststation: Apia [Samoa⸗ Inseln].) — S. M. Av. „Grille“ 17./10. Kiel. (Post⸗ station: Kiel.) — S. M. Kreuzer „Habicht“ 30./9. St. Paul de Loanda 14./10. (Poststation: Kamerun.) — S. M. Knbt. „Hyäne“ 12./10. Kiel. 23./10. (Poststation: bis 6./11. Madeira, am 7./11. St. Vincent [Cap Verdes], vom 8./11. ab Freetown [Sierra Leone].) — S. M. Knbt. „Iltis 6./10. Tientsin. (Poststation: Hongkong.) — S. M. Fhrzg. „Loreley“ 11./9. Konstantinopel. — Letzte Nach⸗ richt von dort vom 22./10. (Poststation: Konstantinopel.) — S. M. Kreuzer „Möwe“ 30,/6. Zanzibar. — Letzte Nach⸗ richt von dort vom 18./9. (Poststation: Zanzibar.) — S. M. Kreuzer „Nautilus“ 26./10. St. Vincent (Kap Verdes) 31./10. (Poststation: Plymouth.) — S. M. S. „Nixe 24./10. Bahia 13./11. (Poßtstation: Trinidas Port of Spain] Westindien — S. M. S. „Ol * 27./10. Batavia. (Poststation: Apia .en „InselnJ.) — S. M. Föhrg, „Rhein“ 2,10. Kiel.
oststation. Kiel.) — S. M. Av. „Wacht“ 18,/8. Kiel. gotlatbn⸗ Kiel.) — S. M. Knbt. „Wolf“ 20./10. Swatow
/10. (Poststation: Hongkong.) — Kreuzergeschwader: S. M. S. „Leipzig“ (Flaggschiff), „Sophie“ Zanzibar. (Post⸗ station: Zanzibar.) „Carola“ 17./10. Kapstadt 25./10. (Poststation: Zanzibar.) — Schulgeschwader: S. M. S. „Stosch“ 18 schiff), „Charlotte“, „Gneisenau“, „Moltke 18./10. Malta 299 — 27./10. Piräus. (Poststation: bis 11./11. Triest, vom 12./11. ab Pola.) 8
Dampfer „Lulu Bohlen“ mit dem L skommando für S. M. Krzr. „Habicht“ 14./10. Kap Palmas (Gran Canaria) passirt.
Hessen. Darmstadt, 31. Oktober. (Darmst. Ztg.) Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland trafen heute Vormittag, von Schwerin kommend, hier ein und wurden am Bahnhof von dem ecosserso⸗ dem Prinzen Heinrich von Preußen, dem Erbgroßherzog, der Prinzessin Victoria, Prinzessin Ludwig von Battenberg, sowie den Prinzen Heinrich und Wilhelm von Hessen empfangen. Der Commandeur der Großherzoglichen (25.) Division, der Stadtkommandant und die Großherzoglichen Hofstaaten waren bei dem Empfange zugegen. Das Groß⸗ fürstliche Paar machte im Laufe des Vormittags dem Prinzen Alexander einen Besuch und wird heute Nachmittag über Frankfurt nach Paris weiterreisen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 31. Oktober. Th. C.) Der Großherzog hat von Venedig aus dem aiserlich russischen Staats⸗Minister des Aeußern, von Giers, anläßlich dessen fuͤnfzigjährigen Dienstjubiläums telegraphisch seine Glückwünsche ausgesprochen. Herr von Giers stattete alsbald auf dem gleichen Wege seinen Dank ab. — Seit dem 13. d. M. ist die Weiterführung der normalspurigen Nebenbahn Weimar — Berka — Blankenheim nach Kranichfeld vollendet und die Strecke dem Verkehr über⸗ geben worden. Der weimarische Staat ist Eigenthümer der Bahn, für deren Bau die Herzoglich sachsen⸗meiningische Regierung einen unverzinslichen, nicht rückzahlbaren Beitrag von 60 000 ℳ geleistet hat. Seitens der weimarischen Regierung ist das Mitteldeutsche Eisenbahnkonsortium mit dem Bau und Betrieb der Bahn betraut worden.
Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Bei der raagees Börse
verlas der Handelskammer⸗Präsident Mestern auf Ersuchen des Senats folgende Bekanntmachung desselben:
Se Majestät der Kaiser haben Allergnädigst vor Seiner Abresse den Wunsch zu äußern geruht, daß der Stadt Hamburg für den Allerhöchst demselben bereiteten herzlichen Empfang warmer Dank ausgesprochen werde; die allgemeine Theilnahme an dieser Kund⸗ gebung ist dabei von Sr. Majestät besonders wohlthuend empfunden worden. Der Senat entspricht hiermit der durch Vermittelung seines Präsidenten an ihn gerichteten Aufforderung, er weiß sich eins mit seinen Mitbürgern in dem Gefühle, daß die allseitig bethaͤtigte Mit⸗ wirkung zu dem schönen Feste den sprechendsten Beweis für die in allen 8 ichten der Bevölkerung herrschende Begeisterung für Kaiser und Vaterland geliefert hat.“
ch Verlesung dieser Bekanntmachung brachte der Han⸗ delskammer⸗Präsident ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, in welches die ganze Börsenversammlung begeistert ein⸗ stimmte
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. Oktober. (Wien. Abdp.)
m Abgeordnetenhause des Reichsrathes beantwortet 8. Minzster für Kultus und Unterricht, Dr. von Gautsch mehrere Interpellationen. Die Debatte über den Antrag der Abgg. Pernerstorfer und Genossen, betreffend die Vorlag der Protokolle über die im allgemeinen Kranken hause in Wien durchgeführte Untersuchung, wurde fortgesetz und 28 Antrag schließlich dem Budget⸗Ausschusse zu gewiesen.
— 1. November. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ 3
ebt anläßlich der glücliichen Erhaltung des Kaiser Fhlich derdg und der Kaiserlichen Famili hervor: wie unabsehbar jedenfalls die Konsequenzen ge⸗
wesen wären, welche ein für den Kaiser unglücklicher Aus⸗
ang nach si ezogen hätte. Die Errettung des Kaiser schen ach l⸗ se⸗ nicht nur ein freudiges Ereigniß für Rußland, sondern auch für Europa von hoher lücklicher Bedeutung. In dem Kaiser sei ein Monarch er halten worden, welcher gerade in den letzten Jahren extremen Bestrebungen gegenüber wiederholt die volle Autorität für di Eefsgan der Ruhe unseres Welttheiles eingesetzt habe und welcher als mächtiger Schirmer des Friedens und der Friedens⸗ freunde im eigenen Reiche walte.
Großbritannien und Irland. London, 31. Oktober.
W. T. B.) In der Untersuchung betreffs der Anschul⸗ ö der „Times“ gegen Parnell gab heute O'Shea ehemaliger Freund und Kollege Parnell's, welcher die Unter handlungen zwischen dem Kabinet Gladstone und Parnell über die Freilassung Parnell's und anderer in den Jahren 1881 und 1882 inhaftirter irischer Parteiführer führte, eine aus⸗ deege Darstellung über den Verlauf dieser Unterhand⸗ ungen und erklärte: er habe im Jahre 1883 den größten Theil seiner darauf bezüglichen Aufzeichnungen vernichtet weil Harcourt und Gladstone ihm aus politischen Gründen die größte Verschwiegenheit eingeschärft hätten. O'Shea glaubt fest, daß die Unterschrift unter dem vielgenannten Briefe diejenige Parnell's sei. Von dem Advokaten Parnell's befragt, gab Zeuge zu, daß er einen ernsten Zwist mit Parnell Höe habe, stellte aber in Abrede, davon gesprochen zu haben daß er sich rächen werde.
ankreich. Paris, 31. Oktober. (W. T. B.) Die garhet esn der Deputirtenkammer für die Ver fassungsrevision beschloß mit 6 gegen 1 Stimme, daß die Frage, ob die Verfassungsgesetze einer Revision zn unter⸗ ziehen seien, zu bejahen sei. Sodann vertagte sich die Kom⸗ mission bis nächste Woche. 1 Der „Temps“ spricht sich lebhaft gegen den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Einfuͤhrung einer Einkommen⸗ steuer, aus und meint, das Gesetz würde in Frankreich eine üble Wirkung hervorbringen und der Republik neue Feinde machen, wenn es die Genehmigung der Kammern erhalten sollte.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Oktober
(W. T. B.) Der Minister des Kaiserlichen Hauses, Graf Woronzow⸗Daschkow, theilt folgende Details über die Entgleisung des Kaiserlichen Zuges mit: Der Kaiser⸗ liche Zug, welcher am 17. (a. St.) d. M. Mittags von Taranowka
abging, entgleiste zwischen diesem Ort und Borki auf einer Strecke, die durch eine ziemlich tiefe Schlucht führte Während der Entgleisung befanden sich der Kaiser, sowi die gesammte Kaiserliche Familie und das Gefolge beim Frühstück im Speisewaggon. Als der erste Wagen des Zuges entgleiste, entstand ein fürchterliches Schwanken. Die fol⸗ genden Wagen flogen auf beide Seiten. Der Speisewaggon verblieb zwar auf dem Bahndamm, erhielt aber eine un erkennbare Gestalt, da die Wagenunterlage mit den Rädern herausgeschlagen und die Wände plattgedrückt wurden; das nur auf eine Seite gekehrte Dach bedeckte die im Wücgon Anwesenden. Es schien undenkbar, daß bei solcher Ver wüstung Jemand unversehrt bleiben könnte; allein Got schützte den Kaiser und seine Familie, dieselben verließen den Waggon unverletzt; auch alle übrigen Insassen des Wagens retteten sich; dieselben erhielten nur leichte Stöße und Verletzungen, außer dem Flügel⸗Adjutanten Scheremetiem welcher mehr als die Uebrigen, jedoch auch nicht schwer ver letzt war. Bedauerlicher Weise war der Sturz der übrigen zer⸗ trümmerten Theile des Zuges von Unglücksfällen begleitet. Ge⸗ tödtet sind: Der Stabskapitän des Feldjäger⸗Corps Bresch, ein Heil ehülfe, ein Schreiber, ein Offiziant, zwei Couriere, ein Kammer 2 ak, ein Jäger, 5 Eisenbahnbedienstete und 6 Soldaten des Eisenbahn⸗Bataillons. 18 Personen wurden verwundet. Der Ober⸗Inspektor der Eisenbahnen, Stjernval, erhielt einen starken Stoß. Die Kaiserin ordnete persönlich an, wie den Verwundeten Hülfe zu leisten sei; ungeachtet des sehr schlechten Wetters (es regnete anhaltend und der Boden war schlüpfrig) stieg der Kaiser mehrmals die Böschung zu den Todten und Verwundeten hinab
und suchte den herbeigeholten Reservezug erst dann auf, als der letzte Verwundete im Sanitätstrain untergebracht
war. Die Verwundeten wurden nach Charkow geschafft.
Am Entgleisungsort wurde ein Offizier zurückgelassen, um die Beförderung der Leichen und die Einsammlung der
Sachen aus den zerschlagenen Wagen zu beaufsichtigen. Der Kaiser befahl die Ueberführung der Todten nach St. Petersburg an, sowie auch die Versorgung ihrer Hinterbliebenen. Wegen der durch die Entgleisung verursachten Bahnsperre ging der Zug mit der Kaiserlichen Famtli nach Losowoje zurück. Au dieser Station wurde auf Befehl des Kaisers von der Dorfgeistlich
keit eine Todtenmesse füs die Opfer des Bahnunfalls geleser
und ein Dankgottesdienst anläßlich der wunderbaren 1“ aus großer Gefahr abgehalten. Nach beendetem Gottesdien lud der Kaiser alle im Zuge gewesenen Personen, einschließlich der Bediensteten, in den Stationssaal zum Mittagessen. Die Untersuchung wird den genauen Grund der Zugentgleisung aufklären, indessen kann von irgend einer bösen Absicht bei derselben keine Rede sein. —
—, 1. November. (W. T. B.) In dem Kais erliche Reskript, welches die Verleihung des Wladimir⸗
Ordens erster Klasse an den Minister von Giers
begleitete, heißt es: „Ihre vorzüglichen Eigenschaften und di
große Erfahrenheit, die Sie sich angeeignet haben, bewogen
ich, Ihnen im Jahre 1882 den wichtigen Posten des Ministers des Auswärtigen anzuvertrauen. Indem Ich seit diese eit in Ihnen Meinen nächsten Mitarbeiter und einen pünkt lichen Ausführer Meiner Absichten in Bezug auf die inter nationale Politik hatte, konnte Ich Mich von Ihrer unermüd⸗ lichen Wirksamkeit in der Verwaltung der auswärtigen Be⸗
iehungen überzeugen, welche Verwaltung der Würde und dem Reupen des Reichs vollständig entsprichtt7.,
e
Charkow, 31. Oktober. (W. T. B.) Als der Kaiser mit seiner Familie heute Vormittag auf der Durchreise nach Moskau hier anhielt, wurden dieselben von der mit unbeschreiblicher Begeisterung begrüßt. äten besuchten die in hten, bei dem Eisenbahnunfall am 29. d. M. verwundeten Personen der Kaiserlichen Begleitung. Freude der Bevölkerung, als sie den Kaiser und die Kaiserin wirklich unversehrt sah, äußerte sich in der herzlichsten Weise. Der Kaiser war sichtlich gerührt und sagte, er werde diesen nie vergessen. Unter endlosem Hurra esange der Volksmenge setzte der Ka gegen Mittag die Fahrt fort.
31. Oktober.
Bevölkerun Die Maje
jiesigen Heilanstalten untergebras
und feier⸗ iserliche Zug
J 1 (W. T. B.) Der König und der Minister⸗Präsident Crispi sandten dem Kaiser Alexander und der russischen Regierun anläßlich des glücklichen Ausgangs, welchen der Bahnunfa bei Borki für die Kaiserliche Familie gehabt, ihre Glück⸗ wünsche. Der Kaiser und die Regierung antworteten als⸗ bald und dankten herzlichst.
Der österreichische Botschafter, Graf eute dem Papst sein A apst verlieh demselben den Christus⸗Orden und überreichte ihm solchen eigenhändig.
Schweiz.
aar, überreichte bberufungsschreiben.
Bern, 31. Oktober. Vernehmen nach ermächtigte der Bundesrath den Ge⸗ sandten der Schweiz in Wien, eine Verlängerung des jetzigen Handelsvertrages mit Oesterreich⸗ arn bis Neujahr 1889 zu unterzeichnen, da demnächst bschluß der Unterhandlungen über den neuen Handels⸗ Der neue Vertrag würde mit
(W. T. B.) Gutem
vertrag in Aussicht stehe. Neujahr 1889 in Kraft treten.
Niederlande. Haag, 31. Oktober.
ernannte die Kammerherren Baron van Golstein aron van Brienen, den Präsidenten der Ersten Kammer, Baron Schimmelpenninck van der Oye, und den Deputirten Roell zu Mitgliedern des Vormundschafts⸗
raths der Kronprinzessin Wilhelmine.
Griechenland. T. Hundertundein Kanonenschüsse verkündeten heute früh 6 Uh den Beginn der Festlichkeiten anläßlich des Regierungs⸗ jubiläums des Königs. Das Wetter ist prachtvoll, eine ungeheure Menschenmenge bewegt sich in den Straßen, welche auf das Reichste dekorirt sind.
„Heute Mittag begab sich der König mit sämmtlichen Mit⸗ gliedern der Königlichen Familie und allen auswärtigen, den Jubiläumsfeierlichkeiten hier eingetroffenen Fürstlichkeiten durch die festlich beflaggten Hauptstraßen zu dem Tedeum dem Wege dorthin wurde der der zahlreichen Menschenmenge mit en begrüßt. athedrale nach dem Tedeum hielt e an die vor der in welcher er sagte, er habe
Wohlergehen Griechenlands
(W. T. B.) Der
ch der Kathedrale. Königliche Zug von enthusiastischen Kundgebun Beim Verlassen der der König, tief beweg Kirche versammelte Vol sein Leben der Größe und dem eweiht, das er uüͤber Alles liebe; er dankte der Bevölkerung r die Kundgebungen der Sympathie und gab seinen schen für das nationale Gedeihen Griechenlands
eine Ansprach
wärmsten Wün
Serbien. von dem an hren des Königs hatte einen glänzenden menge folgte demselben. Kronprinzen auf dem Balkon des Palais und wurde von der unaufhörlichen Der Großhändler Pavlosvic Namens der Belgrader Bürger den König, ür den, die wärmste Fürsorge bekundend assungsrevision dankte und versicherte, daß in der schwierigen Arbeit dieser Revision den geisterung unterstützen würden. die Nothwendigke versicherte, da Volk glücklich seine Kräfte auf
Belgrad, 31. Oktober. (W. T. B.) Der gesehensten Theile der Belgrader Bevölkerung zu eute Abend veranstaltete F eerlauf. Eine unabsehbare Menschen⸗ erschien mit dem
Volksmenge begeisterten, stürmisch begrüßt. indem er demselben en Schritt der Ver⸗ alle Parteien König mit Be⸗ rden. Letzterer dankte herzlichst, hob it der Einigkeit aller Parteien hervor und es sein sehnlichster Wunsch sei, das serbi u machen. Zu diesem Zwecke wolle er ieten, wie ein Mense unglücklich, Andere zu beglücken suche. Wunsch, dem Vaterland nützlich zu sein un Wohlfahrt und die Größe Serbiens zu fördern
Dänemark. Kopenhagen, 31. Oktober. (W. T. B.) im Besuch des hiesigen Hofes anläßlich des bevorstehenden egierungs⸗Jubiläums des Königs sind offtziell bis Prinz Heinrich von Preußen, der Großfürst⸗ er von Rußland, sowie die Kronprinzen Rudolph von „ Gustav von Schweden und Constantin von Griechenland. Auch das Eintreffen des Prinzen von Wales wird erwartet.
„ der, selbst im Leben ege den innigsten das Glück, die
t angemeldet:
ausgestorben in deutschen Landen und hatte sich schon in einzelnen Gesetzen auch nach Außen Geltung verschafft; es schien nur darauf zu warten, bis das mächtige Dach gezimmert war, unter dessen Schutz es sich zu neuer Kraft entfalten konnte. So sahen wir denn, wie ein neuer Geist in die Seele des Volks einzog, wie es allseitige Zu⸗ stimmung fand, daß liebgewordene Rechtsnormen der einzelnen Theile des Deutschen Reichs zu Gunsten der Einheit geopfert werden müßten. Nicht zum wenigsten sind es die Königreiche Preußen und Sachsen, welche sic auch heute eines guten buͤürgerlichen Rechts erfreuen, und doch sehen wir die beiden erlauchten Monarchen dieser Staaten ver⸗ eint, der Idee der Einheit die besonderen Einrichtungen ihrer Staaten unterzuordnen, wie alle Glieder des Bundes am gestrigen Tage in richtiger Würdigung der Nothwendigkeit des einheitlichen Rechts⸗ bandes bei der Feier mitwirkten. „Die Stadt Leipzig hatte sich gerüstet, die erhabenen Gäste in ihren Mauern festlich zu empfangen; in den Aeußerungen der dortigen Blätter klingt die tiefe Empfindung für des Reichs Einbeft wieder, und ganz Deutschland schließt sich der Hoffnung an, daß immerdar in dem Hause, zu welchem der Deutsche Kaiser und der önig Albert
Die „Weimarische Zeitung“ äußert: 1
Die Feier, die in Leipzig heute stattfindet, steht an Pracht des Kolorits und Großartigkeit hinter den Hamburger Festlichkeiten gewiß zurück, an innerer Bedeutung ist sie ihr gleichwerthig, ja sie über⸗ trifft jene in dieser Beziehung. Die Einverleibung Ham⸗ burgs in die wirthschaftliche Gesammtheit des Reichs ist gewiß ein hochwichtiges Ereigniß, denn der feierliche Voll⸗ zug der Schlußsteinlegung darf nase als die Le⸗ gung des Schlußsteins auch in dem Neubau des Deutschen Reichs 15 Dies große Werk, von dem sich mit dem römischen Dichter sagen läßt: „tantae molis erat, Romanam condere gentem“, ist etzt vollendet. Wenn mit Recht der junge Kaiser als hochbedeutsam ezeichnen durfte, daß unter seiner Regierung diese große Leistung der inneren Politik des Reichs zum Abschluß gelangt sei, und hin⸗ weisen konnte auf die hoffnungsvollen Perspektiven, die sich daraus für Hamburg und für das ganze Vaterland eröffnen, so überwiegt gleichwohl in der Hamburger Feier der rückblickende Charakter: noch einmal hebt sich vor unserm geistigen Auge auf die ganze an schwerer Arbeit und glänzenden Erfolgen unvergleichlich reiche Vergangenheit der letzten 75 Jahre: auf dem Schlachtfelde von Leipzig sproß die Saat, an deren Früchten wir uns heute erfreuen. Die heutige Leip⸗ ziger Feier führt nicht in die Vergangenheit zurück; sie gilt recht eigentlich der Zukunft. Dort wird heute der Grundstein gelegt zu den Hallen, in denen der oberste Gerichtshof des deutschen Volks Recht sprechen wird. Die Heilighaltung des Rechts aber ist die Bürgschaft für die Dauer der Staaten und für die sittliche Gesundhbeit der Völker. Was wir in der Vergangenheit Großes und Glänzendes gewonnen haben, kann in der Zukunft nur behauptet werden, wenn das Recht das unerschütterliche Fundament unseres politischen und bürgerlichen Lebens bleibt. Der Grundstein, der heute in Leipzig gelegt wird, soll das Bauwerk tragen, in dem die obersten Hüter des Rechts ihre hohe Pflicht erfüllen, aber bildlich trägt er das Bauwerk unserer nationalen Existenz. Die Theilnahme des Kaisers, des höchsten Vertreters der na⸗ tionalen Macht, an der Feierlichkeit ist deshalb nicht erwas Aeußerliches, sondern steht in MMe Zusammenhang mit der tiefen Bedeutung dieser Handlung. ie Macht soll und darf nichts Anderes sein, als der starke Arm, der das Recht schirmt. Durch seine Anwesenheit in Leipzig spricht der junge Kaiser aufs Neue aus, daß er sich dieser höchsten Bethätigung des Herrscheramts gelobt, damit die von seinem Vorgänger ihm überkommene Schöpfung des Reichs unter seiner Regierung unzerstörbar wachse und blühe als Heimstätte und Schirm des nationalen Besitzstandes.
— Der „Hannoversche Courier“ schreibt: Noch liegt zwar das Ergebniß der Urwahlen nicht vollständig
vor, doch läßt sich aus den bis jetzt bekannt gewordenen Mitthei⸗
lungen schliehen. daß eine wesentliche Verschiebung der Parteien in dem neuen Abgeordnetenhause nicht stattfinden wird. Am lautesten feiern natürlich die Deutschfreisinnigen ihre Erfolge, die nur darin bestehen, ihren Besitzstand nach Kräften aufrecht erhalten zu haben, von einem Siege ist wenig zu berichten. Natürlich ist nach Meinung der Herren Richter und Genossen an dem geringen Wahlerfolge nur das „elende“ Dreiklassenwahlsystem schuld, bei welchem es an⸗ geblich ganz unmöglich sein soll, daß die Stimmung des Volkes wahrheitsgetren zum Ausdruck kommt. Sie läßt sich auch, wie die „Nat.⸗Lib. Corr.“ ausführt, gar nicht durch die Thatsache beirren, daß im vorigen Jahre bei den Reichstagswahlen mit ihrem allgemeinen gleichen Stimmrecht der Erfolg für sie ein noch viel niederschmetternderer gewesen. Obgleich die Thatzache vor Augen liegt, daß der Radikalismus gegenwärtig bei jedem Wahlsystem schlechte Geschäfte macht, wird doch nicht zugegeben, daß sein Boden im Volk mehr und mehr dahinschwindet, sondern die Schuld wird bei den Reichstagswahlen in äußeren Umständen, in der Aufschreckung der Wähler durch vorgespiegelte Kriegsgefahren,
Ungunst des Wahlsystems erblickt. Auf diese Weise sucht sich der extreme Liberalismus selbst über die unbequeme Thatsache hinwegzu⸗ taͤuschen, daß er eine absterbende, weil seine Zeit und die Bedürfnisse des Volks nicht mehr begreifende Partei ist. Es sind auch unter dem bestehenden hntgse asshstn Abgeordnetenhäuser mit recht oppositionellen Mehrheiten zu Stande gekommen, wenn eben die Stimmung des Volkes darnach war. Von Wahlbeeinflussungen ist diesmal mit Ausnahme der Bischöfe gar nichts bekannt geworden; die Regierung hat eine außerordentliche Zurückhaltung gezeigt. Die Darstellung, als ob diese Wahlen nicht der wahren Stimmung des Volkes entsprächen, ist eine reine Beschönigung und Flunkerei, womit der einreißenden Verzagtheit in den Reihen der Fortschrittspartei vor⸗ gebeugt werden soll. Wir geben bereitwillig zu, daß bei dem Land⸗ tagswahlsystem der Schwerpunkt der Entscheidung im Vergleich zu den Reichstagswahlen in etwas andere Schichten des Volks verlegt wird. Es giebt weniger die untere Masse den Ausschlag, als die besitzenden
Zeitungsstimmen.
Gelegentlich der Grundsteinlegun Leipzig sagt die „Norddeutsche Al Kaum zurückgekehrt von der Theilnahme an einer glücklich vollzogene wirthschaftliche Vereinigung der Freien und 1 Bremen mit dem Vaterlande versinn⸗ eilte Kaiser Wilhelm nach dem Sitze des obersten deutschen fs, um daselbst den Grundstein zu einem B als ein Denkstein der rechtlichen Einheit des deutsche trachten sein wird. Es ist ein eigenthümliches Zusan nachdem erst vor Kurzem in dem buchs die Grundlage der Einheit des richtshof, welcher vor A wahren und auszubauen, iu seinem Hause gelegt wird. ierungshandlungen unseres jungen Monarchen, so
zum Reichsgericht in eitung“: eier, welche
Hamburg und
au zu legen, der n Volks zu be⸗ nmentreffen, daß, Entwurf des bürgerlichen Gesetz⸗ Rechts geschaffen war, dem Ge⸗ berufen sein wird, diese Einheit zu von Kaiserlicher Hand symbolisch das Fun⸗
und gebildeten Klassen, die oberen und mittleren Schichten des Bürger⸗ thums. Parteien, welche lediglich in der unteren Volksmasse wurzeln, wie die Sozialdemokraten, haben Grund, mit diesem Wahlsvstem unzufrieden zu sein. Die Fortschrittspartei aber zählt ihre Anhänger keineswegs vorzugsweise in den unteren Schichten, diese send vor⸗ wiegend sozialdemokratisch oder auch reaktionär, sondern i
war bisher eben gerade das mittlere Bürgerthum und auch ein guter Theil der reichen Klassen. Wenn sie bei einem Wahlsystem, das den Schwerpunkt gerade in diese Schichten verlegt, keine Erfolge mehr zu erzielen vermag, so ist dies eben ein Beweis, daß sie auch in diesen Klassen den Boden verloren hat, wie sie ihn in den unteren sog. arbeitenden Klassen längst verloren hat. Darüber kann das Schelten auf das Wahlsystem keinen ehrlichen und unbefangenen Beobachter hinwegtäuschen. Wir sind keineswegs unbedingte Verehrer des preußi⸗ schen Landtagswahlsystems; aber die Fortschrittspartei mit ihren vielen reichen Leuten hat gar keine Ursache, zu klagen, daß es zu ihren Ungunsten wirkt.
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galt auch diese Theilnahme des er die bundesmäßige hin zu einer erhebenden
er Befestigung des Reichsgedankens, und in der lauchten Landesherrn des Königreichs Sachsen kam Gestaltung des Deutschen Reichs auch nach Außen Die meisten Bundesstaaten bezeugten ihre Theilnahme an dieser wichtigen, das ganze Reich be⸗ treffenden Feier durch Entsendung ihrer obersten Staatsdiene ,3 Deutschland bei dem festlichen Akt in würdigster We
In der That ist nächst der Einheit der Sprache die Einheit des
Marine⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 24. — Inhalt:
Ernennungen. — Compagnieführer des See⸗Bataillons. — Garnison⸗ dienst⸗Vorschrift. — S. M. Kanonenboot „Cpeclop“. — Nachsendun⸗ 5 ins Ausland. — Spareinlagen. — Aerziliches Attestwesen. —
ekleidungsbestimmungen. — Schiffsbücherkisten. — Schießbuch für
Kanonen. — Geldbeschaffung. — Proviantlieferungsverträge. — Per⸗ sonalveränderungen. — Benachrichtigungen.
ts das festeste Band, welches ein großes Volk zusammenzuhalten vermag; daher war es natürlich, da Reichs die Bestrebungen sich darauf 1 Folge der Zerri
bald nach der Gründung des teten, dieses Band, welches in enheit des Vaterlandes fehlte, zu weben.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen. Seit einiger Zeit werden, bisher allein von der Firma Alwin
waren wohl vorhanden: das gemeinsame Rechtsbewußtsein war nicht
Nieske in Dresden, sogenannte Carbon⸗Natron⸗Oefen in den
gestern den Grundstein legten, die deutsche Rechtseinheit ihren vor⸗ nehmsten Schutz finden möge. 5 .“
in Wahlbeeinflussungen u. dergl., bei den Landtagswahlen in der
sundheit und Leben durchaus gefahrlos sein sollen, indem angeblich das Feuerungsmaterial nur Kohlensäure produzire und bei vorschrifts⸗ mäßiger Verwendung der Oefen in Schlaf⸗ und Wohnräumen die Heizgase durch einen Gummischlauch ins Freie abgeführt werden.
Von dem Regierungs⸗Präsidenten zu Wiesbaden ist dem Minister des Innern gegen Ende Juni d. J. berichtet worden, daß sich daselbst kurz nacheinander zwei Fälle ereignet haben, in denen in Folge der Be⸗ nutzung eines solchen Ofens ein Mensch an der Gesundheit geschädigt bezw. getödtet worden ist.
„In Folge dieses Berichts hat der Minister des Innern den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten ersucht, die Frage wegen der Gefährlichkeit dieser Oefen einer näheren Prüfung unterziehen zu lassen. Der genannte Minister hat darauf Veranlassung genommen, über diese Frage ein Gutachten des Direktors der hygienischen In⸗ stitute der hiesigen Universität, Geheimen Medizinal⸗ Raths, Professors Dr. Koch, zu erfordern. Aus dem Gutachten er⸗ giebt sich, daß die Carbon⸗Natron⸗Oefen als gemeingefährlich sind. Der Minister des Innern hat sich deshalb veranlaßt gesehen, unterm 2. Oktober cr. die Regierungs⸗Präsidenten anzu⸗ weisen, Vorkehrungen zu treffen, damit das Publikum in denjenigen Gegenden, in welchen der Gebrauch der Oefen üblich geworden ist, vor den durch dieselben entstehenden Gefahren wirksam geschützt und damit der weiteren Verbreitung der Oefen thunlichst vorgebeugt werde.
GSewerbe und Handel.
Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗ westfälischen Metallmarkt: Die ruhige Entwickelung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts hat in der letzten Woche an⸗ gehalten. Nachfrage und Absatz sind mit wenigen Ausnahmen in den bisherigen Grenzen geblieben. Die lebhafte Förderung von Eisenerzen sowie der flotte Absatz derselben hat bei unveränderten Preisen an⸗ gehalten; auch die luxemburger Erze haben ihren Stand beibehalten. Was Roheisen anbelangt, so ist im Allgemeinen die Nachfrage noch wenig rege; Spiegeleisen findet im Inlande wenig Absatz, dagegen war in der letzten Zeit die Nachfrage von Amerika wieder lebhaft. In Puddelroheisen zeigen sich die Käufer noch zurückhaltend, doch werden im Ganzen und Großen die Preise fest behauptet. Die Nachfrage nach Thomaseisen ist lebhaft geblieben und hat sich sowohl in dieser Sorte wie auch für Bessemer⸗ eisen, dessen Absatz noch immer ein schleppender ist, keine Veränderung gezeigt. Ein flotter Bedarf macht sich in Gießereiroheisen bemerkbar; das Geschäft beharrt in seiner ruhigen stetigen Entwickelung. Für Stabeisen ist die Nachfrage eine ungleichmäßige; bei einigen Werken ist dieselbe vom Inlande eine ziemlich gute, andere klagen jedoch über ein Stocken derselben. Durchweg ungenügend ist noch immer die ausländische Nachfrage; nur vereinzelt hat dieselbe sich etwas gehoben. „Für einen regelmäßigen Betrieb sind die ein⸗ gehenden Aufträge vielfach bereits nicht mehr ausreichend. Am besten und ectt genöig lebhaft sind noch immer die Formeisenwalzwerke beschäftigt. on einer Erhöhung der Preise hat jedoch der Verband in seiner letzten EE“ trotz der steigenden Roh⸗ materialienpreise vorläufig abgesehen. Für Bandeisen hat die schon seit voriger Woche lebhaftere Nachfrage auch in den letzten 8 Tagen angehalten; nichtsdestoweniger klagen die Werke über weichende Preise. Der zügellose Wettbewerb in diesem Artikel macht es den Werken unmöglich, ihre Preise zu halten, geschweige denn eine Besserung derselben zu erzielen. In Kesselblechen sowie in Grobblechen über⸗ hbaupt hat die seitherige Beschäftigung angehalten und die Nachfrage ist andauernd lebhaft und die Preise sind fest. Für Feinbleche hat sich die Geschäftslage im Ver leich zu der letzten Woche noch immer nicht günsti er gestaltet. is jetzt hat die gemeinsame Verkaufsstelle ihre volle irksamkeit noch nicht entfalten können, da die Werke zum Theil noch mit früheren Abschlüssen beschäftigt sind. Für Walz⸗ draht gilt im Ganzen und Großen noch unverändert das im vorigen Bericht „Mitgetheilte. Den Stahlfabriken sollen in letzterer Zeit größere Aufträge in Stahlhalbfabrikaten von Amerika her zu⸗ egangen sein. Die Bahnwagenfabriken sind befriedigend be⸗ chäftigt und dürfte auch für die nächste Zeit ein flotterer Betrieb in Aussicht gestellt sein, da von Seiten der Staatsbahnen die Etats⸗ ausschreibungen begonnen haben. 3
Oldenburg, 1. November. (W. T. B.) Gewinnziehung der Oldenburger 40 Thaler⸗Loose: 30 000 ℳ Nr. 102210, 1500 ℳ Nr. 43377, je 600 ℳ Nr. 12 ²52 73513 99681, je 300 ℳ Nr. 4055 49502 66737 82856 105654, je 180 ℳ Nr. 24391 29989 32230 36124 44039 54891 78452 101384 104048 111926.
London, 31. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen⸗ ladun ngeboten. . 1
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Submissionen im Auslande.
I. Niederlande. 1) 6. November, Vormittags 11 ½ Uhr. Gemeente-Bestuur zu Arnhem im Gemeentehnis: Loos Nr. 11. Lieferung franko Station Arnhem von 1700 laufenden Metern Bordschwellen für Sammel⸗ und Abfluß⸗ gruben von Niedermendiger Stein. Bedingungen käuflich für 0,50 Fl. in der Gemeente-Secretarie zu Arnhem. 2) 14. November, 11 Uhr Vormittags. Ministerie van Water-
staat, Handel en Nyverheid im Haag für den Eisenbahndienst:
Verlängerung der Vewed beegacuns auf der Station Geldermalsem für die Bahnstrecke Dordrecht —Elst. Schätzungs⸗ werth 69 250 Fl. h1““ Auskunft an Ort und Stelle. II. Spanien. 1) 27. November, 2 Uhr. Director General d, Correos y Telegrafos Madrid:
— Einrichtung und Ausbeutung eines Telephon⸗Netzes in
Castellön. Keaution vorl. 2000 Pesetas; endg. 6000 Pesetas.
2) 26. Dezember, 1 Uhr. Direecion General de Obras pübli- cas Madrid: Pferde⸗Eisenbahn über die Brücke Isabel II. in Sevilla. Kaution vorläufig 349 Pesetas; eathe 1117 Pesetas. Näheres zur Einsicht beim „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“.
Verkehrs⸗Anstalten.
8 n, 31. Oktober. (W. T. B.) Der gestrige Zug Nr. 42
ist in Bergfriede entgleist. Der Personenverkehr wird durch Um⸗
festen “ Die Störung ist voraussichtlich bis Nachmittags r gehoben.
Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rugia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Scilly passirt und der Dampfer „Rhenania“ von derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard
Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien:
estimmung.
Bremen 30. Okt. in Bremerhaven.
Bremen 24. Okt. von New. Porr.
Bremen 27. Okt. von New⸗York.
New⸗York 26. Okt. in New⸗York.
New⸗York 29. Okt. in New⸗Pork.
New⸗York 25. Okt.
New⸗York 28. Okt.
B 8 Brewen 24. Okt.
„Hermann“. Baltimore 24. Okt. in Baltimore.
„Rheina-. Baltimore 30. Okt. in Baltimore.
passirt.
„Americaa“. Baltimore 24 von Bremerhaven.
Handel gebracht, welche nach den veröffentlichten Prospekten für Ge-.