1888 / 290 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Der Kaiserliche Botschafter Graf zu Munst er .

von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub nach Paris zurückgekehrt und wieder übernommen.

Am 13. d. M. Abends verstarb zu Berlin plötzlich am Herzschlag im Alter von fünfzig Jahren der vortragende Rath im Auswärtigen Amt, Geheime Legations⸗Rath von Heydebreck. Derselbe, geboren am 30. August 1838 als Sohn des verstorbenen Kammergerichts⸗Raths von Heydebreck, trat, nachdem er von 1857 bis 1860 an der Universität Berlin

die Rechte studirt hatte, im Jahre 1861 als Auskultator in den Staatsdienst ein.

Nachdem er im Mai 1863 das Referendar⸗Examen und im März 1868 die große juristische Staatsprüfung bestanden, wurde er im Mai 1870 in das Auswärtige Amt einberufen. Im Jahre 1875 erfolgte seine Beförderung zum Legations⸗Rath, 1880 zum vortragenden Rath und 1884 zum Geheimen Legations⸗ Rath. In seiner mehr als 18jährigen Thätigkeit beim Auswärtigen Amt hat sich der so 8 Heimgegangene durch stete Pflichttreue, verbunden mit edler Denkweise und gewinnender Freundlich⸗ keit des Wesens, hervorgethan und vermöge seiner Arbeitskraft und Kenntnisse hervorragende Dienste geleistet. In den letzten Jahren bearbeitete er in der Rechts⸗Abtheilung das wichtige Referat in Staatsangehörigkeits⸗, Militär⸗ und Heimaths⸗ sachen. Ein ehrendes Andenken wird ihm im Auswärtigen Amt stets bewahrt bleiben.

Der General⸗Lieutenant von Rosenberg, Com⸗ mandeur der Kavallerie⸗Division des I. Armee⸗Corps, hat vefrlin nach Abstattung persönlicher Meldungen wieder ver⸗ assen.

S. M. Kanonenboot„ Hasner, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Zeye, ist am 13. November cr. in Madeira ein⸗ getroffen und beabsichtigt am 14. desselben Monats wieder in See zu gehen. Bayern. München, 13. November. (Allg. Ztg.) Das heute Abend ausgegebene Bulletin über das Befinden der Herzogs Maximilian meldet: Nachdem heute Morgen einige Ruhe eingetreten, hat sich im aufe des Nachmittags die Schwerathmigkeit wieder eingestellt. Er⸗ scheinungen vom Nachlaß der Kräfte machen sich geltend. Der übrige Zustand unverändert. Dr. von Lotzbeck. Dr. Mayer. Der Herzog Karl Theodor, der Herzog Max Emanuel und der Fürst von Thurn und Taxis sind

hier eingetroffen. 14. November. (Allg. Ztg.) Der Krankheitszustand des Herzogs Maximilian is auch heute Morgen noch ganz der gleiche wie gestern, und es ist eine Veränderung weder zum Bessern nochzum Schlimmern bis jetzt eingetreten. Heute Nacht ist auch die Herzogin von Alençon von Salzburg eingetroffen und im Palais ihrer Eltern abgestiegen, sodaß mit Ausnahme der Kaiserin von Oesterreich alle Söhne und Töchter um die Frau Herzogin Luise versammelt sind. An bem Bett des hohen Kranken wachen abwechselnd Dr. von Lotzbeck und Hofrath Dr. Mayer. .

15. November. (W. T. B.) Der Herzog Maxi⸗ milian in Bayern ist heute Morgen 3 ½ Uhr gestorben.

Sachsen. Dresden, 14. November. (Dr. J.) Prinz Friedrich August hat sich in der vergangenen Nacht nach Schloß Sibyllenort begeben.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 14. November. sun⸗ --hnes wird den „Meckl. Nachr.“ u. d. 10. Nov. ge⸗

rieben:

„Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin traf mit dem Erbgroßberzog und der Herzogin Cäcilie hier heute bei herrlichem Wetter ein, wurde auf dem Bahnhof von ihrem hohen Vater, dem Großfürsten Michael, sowie den hier ebenfalls weilenden Großfürsten Nicolaus Michallowitsch und Peter Nicolajewitsch empfangen und begab sich Allerhöchst sofort in's Hotel Beau⸗Szjour an das Krankenlager ihres Bruders, des Großfürsten Georg, in dessen Befinden bis jetzt noch keine wesentliche Aenderung eingetreten, dessen Ausseben sich aber seit der Abreise von Berlin ein wenig gehoben hat; jedoch wird es voraussichtlich noch eine geraume Zeit beanspruchen, bis der hohe Patient außer Gefahr sein wird.“

Schwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 13. November. (Th. C.) Der Landtag des Fürstenthums ist heute zu einer außerordentlichen Tagung zusammengetreten. Der neu er⸗ nannte Staats⸗Minister von Starcke eröffnete denselben mit einer Ansprache, in der er Kenntniß von den Vorlagen der Regierung gab. Der Landtags⸗Präsident Meisel gab der Hoffnung auf ein gedeihliches Zusammenwirken des neuen Ministers mit dem Landtage Ausdruck. Unter den Vorlagen befinden sich Ministerial⸗Vorlagen, betreffend die Ausführung des Reichsgesetzes über die Abwehr und Unterdrückung der Reblaus Krankheit sowie über die durch Anwendung des Gesetzes entstandenen Kosten, über Bewilligung von Geldmitteln zur Errichtung einer Modellirschule in Lichte, zur Fortsetzung der Aufzeichnung der Bau⸗ und Kunstdenkmäler Thüringens, zur Beihülfe bei Kirchen⸗, Pfarr⸗ und Schulbauten, ferner Vorlagen, betreffend eine Veränderung in dem Staatsverdikt über die Bildung gemeinschaftlicher Schwurgerichtsbezirke des Ober⸗Landesgerichts Jena, über Mitbenutzung der Irrenheil⸗ anstalt in Hildburghausen, ferner ein Gesetzentwurf über die durch ein Auseinandersetzungsverfahren begründeten gemein⸗ schaftlichen Angelegenheiten, über einen Nachtrag zur Bau⸗ Ordnung u. s. w.

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Desterreich⸗Ungarn. Wien, 13. November. (Wien. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde von dem Ackerbau⸗Minister Grafen Falkenhayn eine Regierungsvorlage eingebracht, welche einen Gesetz⸗ entwurf, betreffend Bestimmungen gegen die gewerbs⸗ oder gewohnheitsmäßige Zertrümmerung bäuerlichen Grundbes ises, der verfassungsmäßigen Behandlung zuführt. 15. November. (W. T. B.) Der Kaiser hat den König Christian von Dänemark zum Oberst⸗Inhaber IEEEA1““ 98 85 König 8 kar weden zum erst⸗Inhaber des Infanterie⸗Regi⸗

ven Nr. 49 kmanmd s Füf 8 Her Wehrausschuß des Abgeordnetenhauses hat die Generaldebatte beendigt und Anstimmmig pausas in die Spezialdebatte einzutreten. Das „Vaterland“ erklärt, daß der auf Ende dieses Monats anheraumt gewesene

Katholikentag bis zum Mai n. J. verschoben werde.

Pest, 12. November. (Prag. Ztg.) Der Minister⸗

at die Geschäfte der dortigen Botschaft

gesetz⸗Vorlage hinsichtlich der Einjährig⸗Freiwilligen eine Petition überreichte. Herr von Tisza antwortete, es solle alles Mögliche geschehen, um die Interessen der Studenten⸗ schaft zu wahren; allein gerade die intelligenteren Klassen müßten dem Lande größere Opfer bringen. Falls es, was Gott verhüten möge, zum Krieg komme, würden ihre Kräfte u allererst in Anspruch a. Er könne jetzt kein ent⸗ schiedenes Versprechen geben, er werde aber die Angelegenheit nicht außer Acht lassen.

Großbritannien und Irland. London, 13. November. (A. C.) Die Prinzef sin von Wales reiste gestern, begleitet von ihren Kindern, dem Prinzen Albert Victor und der Prinzessin Victoria, zur Feier des 25 jährigen Regierungs⸗ Jubiläums ihres Vaters, des Königs Christian IX., nach Kopenhagen ab.

Die Polizei verhaftete gestern in Killarney den Abgeordneten Sheehan und einen dortigen Führer der Nationalliga, Namens O'Connor, in deren Häusern die zum Markt nach der Stadt gekommenen Bauern Ver⸗ sammlungen abgehalten hatten. Die Häuser Beider wurden nach Schriftstücken durchsucht, die geeignet wären, sie wegen Anreizung zum Feldzugsplan zu belangen. Sheehan wurde sester gegen Stellung von Bürgschaft wieder auf freien Fuß gesetzt.

Aus Simla, vom 13. November, meldet das „Reuter'sche Bureau“:

8 Lord Dufferin wird noch eine Rundreise machen, ehe er nach Europa zurückkehrt. Als der Vize⸗König heute von hier abfuhr, wurde ihm eine begeisterte Kundgebung zu Theil.

14. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses beantragte Bradlaugh bei der Berathung des Ausgaben⸗Budgets zu der Position für die Polizei der Hauptstadt: die Streichung des Gehalts für den Polizei⸗Chef, als Protest gegen das Verhalten des Ministers des Innern bei der Unterdrückung der öffentlichen Versammlungen auf dem Trafalgar⸗Square. Der Antrag wurde mit 207 gegen 91 Stimmen abgelehnt.

Frankreich. Paris, 13. November. In dem heute unter dem Vorsitz des Präsidenten Carnot Ministerrath stattete, wie das „Journal des Débats“ mittheilt, der Finanz⸗Minister Peytral Bericht ab über die durch das Gesetz vom 7. November 1887 genehmigte Um⸗ wandlung der 4⸗ und alten 41/„prozentigen Renten in Zpro⸗ zentige. Die Kosten der Konversion haben sich auf 970 325,51 Fr. belaufen.

14. November. (W. T. B.) Der Präsident Carnot unterzeichnete heute das Dekret, durch welches der bisherige französische Gesandte in Stockholm, Barroͤre, zum Ge⸗ sandten in München ernannt wird. Ueber die ander⸗ weitige Besetzung des Gesandtenpostens in Stockholm ist die Entscheidung noch vorbehalten worden.

Die Revisionskommission hat sich für die Auf⸗ hebung des Senats und der Präsidentschaft der Republik ausgesprochen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. November. (W. T. B.) Mit Bezug auf die gemeldeten Verände⸗ rungen in den Beständen der Armee⸗Corps wird mit⸗ etheilt, daß dieselben in Folge der Auflösung des Charkower ilitärbezirks vorgenommen werden mußten, damit die Corps⸗ Rayons nicht die Grenzen der Militärbezirke durchkreuzten. Hierbei erhielten sämmtliche Armee⸗Corps eine einheitliche Organisation zu 2 Infanterie⸗Divisionen, nur das Grenadier⸗ Corps bewahrte seinen Bestand von 3 Divisionen. Die Auf⸗ lösung des Charkower Militärbezirks wurde durch rein ökono⸗ mische Gründe hervorgerufen und ergab eine Ersparniß im Kriegsbudget von 180 000 Rbl.

Dänemark. Kopenhagen, 14. November. (W. T. B.) Der König empfing heute den russischen Botschafter in Paris, Baron Mohrenheim, in besonderer Audienz. Der Großfürst⸗Thronfolger stattete dem Minister⸗ Präsidenten Estrup einen Besuch ab. Heute Abend ist der Landgraf Alexander von Hessen hier angekommen. Der Präsident des Folkethings, Högsbro, er⸗ klärte in der heutigen Sitzung, daß unter geregelten Verhält⸗ nissen eine Beglückwünschung des Königs zu der Regierungs⸗Jubelfeier Seitens des gesammten Folke⸗ things natürlich erfolgt sein würde, daß dies aber bei dem Zee hant der Parteien nicht möglich sei. Die Linke des olkethings stimmte dem zu, die Rechte desselben verließ kurz vor Schluß der Sitzung den Saal und wird gemeinschaft⸗ lich mit der Rechten der Ersten Kammer dem König ihren Glückwunsch darbringen. „— 15. November. (W. T. B.) Der König und die Königin fuhren heute Morgen, von einem langen Wagen⸗ zuge mit den Fürstlichen Gästen begleitet, in einer vergoldeten Gala⸗Equipage nach der Frauenkirche. Die zahlreich zusammengeströmte Volksmenge begrüßte die Allerhöchsten Herrschaften mit enthusiastischen Zurufen. Die Stadt prangt überall, selbst die kleinen Nebengassen, in überaus reichem Der Kronprinz durchwan⸗ derte bereits früh Morgens die Stadt und besichtigte die Ausschmückung.

Zeitungsstimmen.

Die „Nationalliberale Correspondenz“ bemerkt: Die fernere Haltung der deutsch⸗freisinnigen Partei ist für den Gang der praktischen Geschäfte durchaus gleichgültig.. . Was immer die deutsch⸗freisinnige Partei fortan unternehmen mag der deutsche Liberalismus findet seine wirkliche Vertretung nunmehr allein in der nationalliberalen Partei. Vollständig siegreich ist aus der langen und schweren Krise jene Richtung hervorgegangen, welche sich die möglichste Unterstützung der bestehenden Regierung in jedem gedeihlichen Werke zur Aufgabe setzte. Aber gerade um dieses Sieges willen erwächst dieser Richtung nunmehr auch doppelt ernst die Verpflichtung, sich ihres Charakters als einer liberalen Partei, freilich nicht im deutsch⸗ freisinnigen, sondern in jenem maßvollen und positiven Sinn, wie ihn die nationalliberale Partei stets bethätigt hat, bewußt zu bleiben. Daß dies geschehen wird, dafür, glauben wir, kann gerade in der . der Nationalliberalen während des letzten Wahlkampfs eine ürgschaft gefunden werden.

In der „Elberfelder Zeitung“ lesen wir: „Niachdem wiederholt auf die hohe Bedeutung hingewiesen worden ist, welche Genua neuerdings als Erporthofen für die deutsche Pro⸗

Präsident von Tisza empfing gestern eine Studenten⸗

duktion und zwar namentlich Triest gegenüber gewonnen hat, wollen

Deputation, die wegen der Reformen der neuen Wehr⸗

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damit beseitigen zu können hoffen.

im Jahre 1883 in Folge der Eröffnung der Gotthardbahn einen hohen Aufschwung erfahren und würde auch in entsprechender Weise sich

Nationen in die Lage versetzt hätten, dem deutschen Export über den Gotthard eine scharfe Konkurrenz entgegenzustellen.

durch außerordentliche Herabsetzung der Frachtraten zur See den Vor⸗

e. Gleichwohl hat

auch der Verkehr deutscher Schiffe im sehr erfreulichen Entwickelung gelangt ist.

Genuas Einfuhr aus Deutschland ist in dem siebenjährigen Zeit⸗ raum von 1880 bis 1887 der Menge nach von 3 ½ Millionen Kilo⸗ gramm auf 38 ½ Millionen Kilogramm und dem Werthe nach von rund 1 Million Lire auf fast 7 Millionen Lire gestiegen

von britischen, niederländischen oder belgischen Häfen und Schiffen nach Italien bezw. Genua gebracht werden, nicht als deutsche, sondern

Füree⸗ geht hervor, daß jene die deutsche Einfuhr Genuas dar⸗ tellenden Zahlen nur als Minimalzablen anzusehen sind.

Uebrigen nun guch die Angaben für die Jahre 1880 und 1881 die Gesammteinfuhr aus Deutschland nicht vollständig wiedergeben, sondern mit Außerachtlassung der kleineren Posten nur die haupt⸗ sächlichsten Artikel berühren, so läßt sich dennoch aus den mit⸗ getheilten Zahlen mit binreichender Deutlichkeit die hohe Wichtigkeit erkennen, welche Genua für Deutschlands Gewerbefleiß und Handel erlangt hat, sodaß die, nachträgliche Wahl Genuas als Anlaufhafen der subventionirten deut chen Postdampfer an Stelle von Triest gewiß allseitig als gerechtfertigf angesehen werden muß.

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 46. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Pocken an der Riviera. Infektionskrank⸗ heiten in Breslau 1886. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhaͤusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Infektionskrankheiten in Spanien 1888, 1. Halbjahr. Witterung. Zeitweilige Maß⸗ regeln ꝛc. Tbierseuchen in Rumänien im 2. Vierteljahr 1888. Veterinärpolizeiliche Maßrtegeln. Medizinal⸗Gesetzgebung ꝛc. (Deut⸗ sches Reich.) Ausführungsbestimmungen über Viehbeförderung auf Eisenbahnen. Leichenpässe. (Preußen. Reg.⸗B. Potsdam.) Re⸗ visionen der Droguen⸗, Material⸗ und Farbwaaren⸗Handlungen. (Sachsen⸗Meiningen.) Ausschlagskrankheiten im Zusammenhang mit der Schutzpocken⸗Impfung. (SchaumburgLippe.) Leichenbeförde⸗ rung auf Eisenbahnen. (Peru.) Allgemeines Sanitäts⸗Reglement. Rechtsprechung. eschsaer Veräußerung von verfälsch⸗ tem Bier. Kongresse, Verhandlungen von Föshcebenden Körperschaften, Vereinen ꝛc. (Deutsches Reich.) Durchfuühr von lebenden Thieren. (Oesterreich.) Organisirung des Gemeinde⸗ Sanitätsdienstes. (Oesterreichischer Aerztevereinstag) Internationale Sanitätskommission Vermischtes. (Preußen. Berlin.) Erste Hülfe bei Unglücksfällen. (Schweiz.) Milchversuchsstation. Geschenkliste.

Statistische Nachrichten.

Die Ergebnisse 1. Dezember 1885, die bezüglich der Hauptzahlen bereits zu Anfang des vorigen Jahres vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlicht worden sind, liegen nunmehr auch nach allen Einzelheiten vor; sie bilden den Gegenstand der Nachweisungen des kürzlich erschienenen 32. Bandes neuer Folge der „Statistik des Deutschen Reichs“’. In 10 tabellarischen Uebersichten werden mitgetheilt: die nach der Ver⸗ fassung und den Gesetzen des Reichs aus den Volkszählungs⸗ ergebnissen festzustellenden Bevölkerungszahlen; ein Nachweis über das Wachsthum der Bevölkerung; eine Aufstellung über den

lächeninhalt und die Volksdichtigkeit sowohl der einzelnen Staaten und größeren Landestheile, als auch der Kreise, Aemter und sonstigen kleineren Verwaltungsbezirke; ein Verzeichniß der ein⸗ zelnen Städte und ihrer Einwohnerzahl; eine Nachweisung über die Wohnhäuser und sonstigen bewohnten Baulichkeiten, sowie über die Haushaltungen; mehrere Aufstellungen über das Alter und den Familienstand; dann eine solche über den Geburtsort und endlich über das Religionsbekenntniß. Eine ausführliche Einleitung enthält eine Schilderung des Zählungsverfahrens und eine Besprechung der gesammten Zäblungsergebnisse, bei welcher auch die Ergebnisse früberer Zählungen, sowie die bezüglichen Zahlen für fremde Länder zum Vergleich herangezogen sind. Beigefügt ist der Veröffentlichung eine kartographische Darstellung der Dichtigkeit der Bevölkerung des Deutschen Reichs.

Wir heben aus dem Inhalt des genannten Werkes hier einige Zahlen bervor, welche sich auf die Vertheilung der Bevölkerung nach Wohnorten beziehen. Wenn man als Großstädte die Orte von mindestens 100 000 Einwohnern, als Mittelstädte die von 20 bis 100 000, als Kleinstädte die von 5 bis 20 000, als Landstädte die von 2 bis 5000, als Landorte endlich die von weniger als 2000 Eimvohnern bezeichnet, so lebten am 1. Dezember 1885 von der Gesammt⸗

bevölkerung in den 21 Großstädten. 4 446 381 Einwohner 116 Mittelstädten 8 4 171 874 683 Kleinstaͤdten 6 054 629 1951 Landstädten 5 805 893

allen übrigen (Land⸗) Orten 26 376 927

Zulammen 46 855 704 Einwohner. „Danach kommen auf die Landbevölkerung 56,3 %, auf die Stadt⸗ bevölkerung 43,7 % der gesammten Einwohnerschaft des Reichs, und iwar speziell auf die Großstädte 9,5, die Mittelstädte 8,9, die Klein⸗ städte 12,9 und auf die Landstädte 12,4 % Seit dem Jahre 1871 zst der Prozentsatz der städtischen Bevölkerung und namentlich derjenige der größeren Städte ein immer größerer geworden; unter⸗ scheidet man nämlich die Wohnorte nach den verschiedenen Größen⸗ klassen auf Grund der Einwohnerzahlen, wie sie die jedesmalige Volkszählung ergeben hat, so lebten unter 100 Einwohnern des Reichs 1871 1875 1880 in Großstädten. 4,8 6,2 7,2

Mittelstädten. 7,7 8,2 8,9

Kleinstädten. 11,2 12,0 12,6

Landstädten. 12,4 12,6 12,7 anderen Orten. 63,9 61,0 58,6 56,3.

Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Hessen, vri ges. von der Großherzoglichen wenacistele für die Landesstatisti . 30. Band, 2. Heft. Darmstadt 1888, Verlag der G. Jonghaus'schen Hofbuchhandlung. Das Heft enthält: Haupt⸗ zusammenstellung der wirklichen Soll⸗Einnahmen und ⸗Ausgaben des Großherzogthums Hessen in den Etatzjahren 1882/83, 1883/84 und 1884/85 und Vergleichung dieser Ergebnisse mit den staatsbudgetlichen

wir heute dieser Sache einmal ziffernmäßig näher treten, indem wir

Veranschlagungen und den denselben hinzugetretenen besonderen stän⸗ dischen Verwilligungen. 13

etwaige Zweifel, welche daröber bie und da noch erhoben werden,

Die Einfuhr deutscher Waaren nach Genua ist im gegenwärtigen Jahrzehnt fast von Jahr zu Jahr gestiegen; dieselbe hat namentlich

weiter entwickelt haben, wenn nicht die billigen Seefrachten andere

Es ist bekannt, daß man namentlich von Seiten Englands Alles aufgewendet hat, um

theilen, welche Deutschland für den Transport seiner Kohlen, Eisen⸗ und sonstigen Erzeugnisse über den Gotthard plötzlich gewonnen hatte, sich die Ausfuhr deutscher aaren nach Genua seit 1880 bedeutend gehoben, und zwar ist es nicht allein die Gott hardbahn, welche hierzu mitgewirkt hat, sondern afen Genuas, welcher zu einer

Da) nun die italienischen Handelskammern dasjenige Land als b Ursprungsland der Waaren bezeichnen, in dessen Häfen dieselben ver⸗ laden worden sind, so würden deutsche Waaren, welche vielfach noch

als solche der entsprechenden Länder dort zur Anschreibung gelangen.

Wenn im

der deutschen Volkszählung vom

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Beim Herannahen der Weihnachtszeit sei auf ein Werk hin⸗ gewiesen, welches allen Freunden der Litergtur und Kunst äußerst willkommen sein dürfte. ir meinen den „Bilderatlas zur Ge⸗ schichte der deutschen Nationalliteratur“. Eine Ergänzung zu jeder deutschen Literaturgeschichte. Enthaltend 1675 Abbildungen. Nach den Quellen bearbeitet von Dr. Gustav Könnecke, König⸗ licher Archiv⸗Rath. Marburg, N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhand⸗ lung. Mit großem Vergnügen und regem Interesse haben wir von diesem fleißigen Werke Kenntniß genommen und müssen gestehen, daß von allen dercrtigen Sammelwerken uns bieher noch kein reichhaltigeres vorgekommen ist. Wer verspürte, wenn er eine Literaturgeschichte liest, nicht zuweilen Lust, das Bildniß, eine Schriftprobe. Schilderungen aus dem Leben dieses oder jenes Schriftstellers zu sehen? Es giebt ja lxFest⸗ Literaturgeschichten, sie können jedoch nur immer eine enge Auswahl in den Bildern treffen und diese nur als Zugabe betrachten. In dem Könnecke'schen Werk wird uns nun die ganze deutsche Literaturgeschichte von ihren Anfängen an bis auf die Gegenwart in Bild und Schrift vorgeführt und wir sehen in immer neuen abwechslungsreichen Proben das ganze weite Gebiet sich allmählich vor uns ausbreiten. Der Atlas zerfällt in zwei Abtheilungen: in der ersten sind die Bildnisse der bedeutendsten verstorbenen Sprachforscher und Literarhistoriker zusammengestellt; die zweite, die Hauptabtheilung, bringt die eigentliche Sammlung von Abbildungen zur Geschichte der deutschen Literatur. Aus dem Mittel⸗ alter werden Nachbildungen der die Texte uns überliefernden Hand⸗ schriften und Drucke der bedeutendsten Literaturdenkmäler gebracht, auch Miniaturen aus Handschriften. Im Uebergange vom Mittel⸗ alter zur neueren Zeit ist besonderer Werth darauf gelegt, zu zeigen, wie sich der Alles umgestaltende Buchdruck vom rohen Blockdruck aus entwickelte, und wie gerade das Jabrhundert, in welchem er erfunden wurde, und die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts die schönsten Erzeugnisse dieser Kunst lervorgebracht haben. Mit dem Ausgange des 15. Jahrhunderts treten die Vildnisse unserer Dichter und Schriftsteller in den Vorder⸗ grund. Neben diesen Bildnissen sind auch namentlich die Titel der ersten Ausgaben ihrer Hauptwerke gebracht, auch einzelne Seiten aus denselben, Rachbildungen der Titel sonstiger wichtiger Werke, nament⸗ lich von Volksbüchern, Liedern, Flogschriften reihen sich ein; auch die Bücherillustration ist in geziemender Weise berücksichtigt; von den Miniaturen des 12. bis zum Ausgange des 18. Jahrbunderts ist die Entwickelung der deutschen Kunst an den wiedergegebenen zahl⸗ reichen Buchillustrationen zu verfolgen. Ferner sind zahlreiche Nachbildungen von Handschriften der Schriftsteller gebracht. Unter den größeren Nachbildungen von eigenhändigen Schriftstücken neuerer Dichter ist Manches noch ungedruckt. Schließlich ist noch der lite⸗ rarischen Alterthümer und Denkmale zu gedenken, welche nach vor⸗ sichtiger Auswahl gebracht werden; es sind namentlich „Grabmäler und Dichterstätten. Diese Inhaltsübersicht zeigt zur Genüge an, wie reichbaltig das Werk ist. Es ist eine literarische Kulturgeschichte, welche uns das Wesen und die Eigenart des geistigen Lebens in Deutschland schildert, zugleich aber auch in den Abbildun⸗ gen eine Uebersicht über die Entwickelung der darstellenden Kunst in Deutschland bietet, indem sie uns Proben von den Anfaͤngen der Buchdrucker⸗, Holzschneide’ Kupfer⸗ und Stahl⸗ stichkunst giebt, welche der Kunstfreund mit großem Interesse verfolgt. Die Reproduktion dieser bildlichen Darstellungen zeigt uns zugleich die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Vervielfältigung, der Photographie, der Zinkographie und ähnlicher mechanischer Ver⸗ fahren, indem die gebotenen Bilder alle auf diese gegenwärtig so be⸗ liebte und praktische Art wiedergegeben sind, ein Umstand, welcher für die Treue der Nachbildung bürgt. Am reichhaltigsten sind die Bilderproben, welche uns die klassische Periode des vorigen Jahrhunderts vergegenwärtigen; hier ist so viel Eigenartiges und Interessantes zusammengetragen, daß man sich voll und ganz in jene Zeit versetzen kann; mit besonderem Vergnügen wird man die Chodowiecki schen 8 tionen zu den Werken unserer Geistesheroen betrachten. Goethe'n ist, wie nabe liegt, eine besonders eingehende Betrachtung zu Theil geworden, und die Bilder von ihm, von Personen, die ihm nahe standen, von Gegenden und Orten, die an ihn erinnern, werden namentlich die zahlreichen Goetheverehrer erfreuen. Nicht minder interessant sind die auf Schiller bezüglichen Daten; aus einigen von ihm herrührenden satirischen Handzeichnungen, die auf Körner Bezug haben, ist ersichtlich, daß Schiller mit der Feder besser umzugeben wußte, als mit dem Zeichenstift. Die geistigen Größen der neueren und neuesten Zeit werden uns im Porträt mit kurzen biographischen Notizen geboten; nicht ohne Interesse werden viele Leser das Bildniß Derjenigen be⸗ trachten, welche die gegenwärtigen Träger unserer literarischen und wissenschaftlichen Ideen sind. Alles in Allem genommen ist das Könnecke'sche Werk als ein überaus anerkennenswerthes zu bezeichnen und verdient die weiteste Verbreitung. Der Preis desselben ist An⸗ gesichts des Gebotenen ein verhältnißmäßig niedriger, der Preis für den starken Band stellt sich auf 20 ℳ, in stilgemäßem reichem Ein⸗ bande auf 25 8* Einbanddecken zu 3,25 sind durch jede Buch⸗ handlung zu beziehen.

Mit Bezug auf das demnächst in englischer, deutscher und französischer Sprache erscheinende Buch des Engländers Radd, „Friedrich III. als Kronprinz und Kaiser“ veröffentlichen die Verleger der deutschen Ausgabe, A. Afher u. Co., folgende Er⸗ klärung: Neben den überaus zahlreichen Bestellungen sind zu unserer großen Ueberraschung auch Kundgebungen an uns gelangt, welche der Annahme Raum geben, das Buch koͤnne Anstoß erregen und deshalb der Vertrieb mit Hindernissen verknüpft sein. Diese Voraus⸗ setzungen scheinen durch die Bekanntmachung entstanden zu sein, mit welcher die französische Ausgabe desselben Werks in der Bibliographie de la France angekündigt wird. Angesichts dieser Anzeige sehen wir uns bierdurch zu der Erklärung veranlaßt, daß dieselbe von der Tendenz des Buches ein völlig unzutreffendes Bild entwirft. Von der „clef de bien des mystères“, welche die Pariser Verlagehandlung in Aussicht stellt, ist nicht die leiseste Spur vor⸗ handen. Wir können nur lebhaft bedauern, daß das französische Haus es nicht verschmäht, mit derartigen Mitteln Reilame sür sein Unternehmen zu machen. Um nicht der Nereuunc ausgesetzt zu werden, daß wir durch Schweigen an jener Mvystifikation theilnehmen, sehen wir uns gezwungen, gegen diefelbe hierdurch energisch Einspruch zu erheben. Das Werk entbhält zunächst in Form eines Briefes von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich an den Heraus⸗ geber eine tiefergreifende Einleitung, in welcher der Auftrag zur Ab⸗ fassung der Biographie ertheilt und dieselbe dem Besten des Londoner Hospitals für Halskranke gewidmet wird. „gleichsam als ein Gruß des verklärten Kaisers an seine Leidensgefährten . In der Vorrede des Verfassers wird sodann ausdrücklich betont, daß Alles, was zur Polemik Anlaß geben koͤnnte, ausgeschlossen und Politik, so⸗ weit wie möglich, vermieden ist. Dann folgen die Schilderungen, welche voller Pietät und Wärme in anmuthender Form ein Lebens⸗ bild des Hohen Verblichenen entwickeln, wie es nur von ganz nahe⸗ stehenden Personen gezeichnet werden kann. Das Buch ist, wie in der Einleitung ausgedrückt, für weitere Kreise bestimmt, Die har⸗ monische und gemüthvolle Darstellung, die Mitwirkung der Hohen Frau bei der Herausgabe wird beim deutschen Publikum die größte Theilnahme finden. 8

G 1 den „Beiträgen zur Erläuterung und Be⸗ urtheilung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetz⸗ buchs für das Deutsche Reich“, von Bekker und Fischer (Berlin und Leipzig, Verlag von J. Guttentag, D. Collin, 1888) b. 2,. Heft erschienen. Dasselbe enthält: System und Sprache 1 es Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuche für 18 Deutsche Reich. 8 2 L Bekker, Geheim⸗

a rofessor der Rechte zu Heidelberg.

8 8h Peees se.; von M. Heinsius in Bremen liegen uns als Novitäten für den Weihnachts⸗Geschenktisch vor: Nest⸗ häkchens Zeitvertreib. Ein Bilderbuch für unsere Kleinsten. Mit 50 bunden Bildern von Professor V. P. Mohn und 45 Liedern

und Reimen von D. G. Chr. Dieffenbach. Gr. Quart. 50 Seiten. Elegant kartonmnirt in effektvollem Farbendruck⸗Umschlag. (Pr. 5 ℳ) Die Namen der Verfasser bürgen für den Werth des Buchs, das als eine der anmutbigsten und gemüthvollsten Festgaben für Haus und amilie auf dem diesjährigen Weihnachts⸗Büchermarkt zu bezeichnen ser dürfte. Sverre, der Priester. Eine norwegische Königs⸗ geschichte aus alter Zeit. Von Henrik Scharling (Nicolai). Deutsch von P. J. Willatzen. Einzig autorisirte Ausgabe. 1888. 2 Bände, brosch. 6,50 Elegant gebunden in 1 Originalband 7,50 Valeria, oder Kaiserin und Sklavin, und Eine Diako⸗ nissin im alten Rom. Frei nach dem Englischen von A. Steen. Bevorwortet vom Superintendenten O. Pank. 19 Bogen. Mit 26 Illustrationen. 1888. (Pr. 3 ℳ, elegant geb. 3,75 ℳ) Henrik Scharling's Schriften haben sich als köstliche Familienbücher bereits in Deutschland eingebürgert. Auch von den Steen'schen Schriften reiht sich der neu erschienene Band würdig seinen Vorgängern an. Von der im Verlage von Carl Zieger Nachf. in Berlin W. erscheinenden neuen Ausgabe von Kapitän Marryat's Romanen gelangten soeben die Lieferungen 5, 6 und 7 zur Ausgabe. Dieselben ent. halten den Schluß des spannenden Romans „Der fliegende Holländer und den Anfang eines der fesselndsten Werke Marryat's: „Königs⸗ Eigen“. Wie uns mitgetheilt wird, soll bis Weihnachten auch dieser Roman vollendet vorliegfr und elegant gebunden zu dem billigen reise von je 3 zu haben sein. 8 8 ngürstliches Blut.“ Roman von H. Schobert. Berlin. (Verlag von J. H. Schorer.) Der vorliegende Roman verfolgt, wie die beiden früheren desselben Verfassers: „Ulanenliebe und „Das Kind der deg dieselbe Tendenz: Schilderung des modernen gesellschaftlichen Lebens.

dee vüch dem 1. Oktober v. J. in C. A. Koch's Verlag (J. Sengbusch) in Leipzig erscheinende „Musikalische Haus⸗ freund“, Blätter für ausgewählte Salonmusik, hat sich die Auf⸗ gabe gestellt, begabten Komponisten den Weg in die Oeffentlichkeit zu ebnen und den Abonnenten die Gelegenheit zur Anschaffung einer billigen musikalischen Hausbibliothek zu bieten. Die uns vorliegende Nummer bringt auf 8 Quartseiten ein Tonstück: „Alsterwellen“ von J. H. Möller, eine Salon⸗Mazurka von J. Schüler, beide leicht und gefällig, und Fr. von Bodenstedt’s „Oft sinn' ich bin und wieder“, von O. Wolff im Geist des Dichters - illustrirt. Da im Feuilleton auch unsere beliebtesten Schriftsteller zu Worte kommen, läßt der Inhalt des Blattes an Abwechselung und Gediegenheit nichts zu wünschen See⸗ Die n Zeitschrift kostet pro Quartal, bei vierzehntägigem Erscheinen,!

1 Der im Verlage der Haude⸗ und Spener'schen Buchhandlung (F. Weidling) alljährlich erscheinende Damen⸗Almanach ist auch für 1890 in der bekannten eleganten Ausstattung und praktischen Ein⸗ richtung erschienen. Derselbe ist auch wiederum mit einer Illustration in Farpendruch von Tb. Laudien geschmückt und kringt in seinem bellenistischen Theil eine interessante Abhandlung über Miß Archer und das Victoria⸗Lyceum in Berlin, von dem Professor Dr. Immanuel Schmidt. 3

Die Nr. 45 von „Schorer'’'s Familienblatt⸗ hat folgenden Inhalt: Die Frau Rechtsanwalt. Roman von O. Gayer. (5. Fortsetzung.) Die Pariser Salons. Von Eugen von Jagow. Mit einer Schlußvignette. Ein Wort über Madonnenbilder. Von Otto Felsing. Mit einem Initial. Zu dem doppelseitigen Kunst⸗ blatt. Galgenvögel. Gedicht von Max Caro. Zu dem gleich⸗ namigen Bilde. Emil Du Bois⸗Reymond. Mit Bildniß und Schꝛriftprobe. Von Fritz Kirchberg. Der Axolotl. Erzählung von Karl Erdm. Edler. Plauderecke. Beilage. Kunstblätter: Madonna. Nach dem Gemälde von Sassoferrato. Galgenvögel. Nach dem 81 von Felix Eybel. Fahrende Leute. Zeichnung von G. von Ankarcrona.

Die am 17. d. M. erscheinende Nr. 2368 der „Illustrirten Zeitung“ enthält u. A. folgende Abbildungen: Benjamin Harrison, der nächste Präsident der nordamerikanischen Union. Hermann Wiß⸗ mann, der Führer der beabsichtigten deutschen dition. Bilder vom Aufstand in Deutsch⸗Ostafrika. 3 Abbildungen. Nach Skizzen von R. Hellgrewe und Erwin Günter. Das Denk⸗ mal des Bremer Bürgermeisters Johann Smidt in Bremerhaven. Modellirt von Werner Stein. Luther als Chorknabe bei Frau Cotta. Gemälde von Gustav Spangenberg. Aus der Inter⸗ nationalen Jubiläums⸗Kunstausstellung in München. 3 Abbildungen. Die Grabkapelle zu Innichen in Tirol. 2 Abbildungen. Nach Skizzen gezeichnet von L. E. Petrovits.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Kopenhagen, 10. November. Der Direktor der Dänischen Haibegefellrcaft, Oberst⸗Lieutenant E. Dalgas, hat in einem Bericht eine Uebersicht über die Resultate gegeben, die während des 2 jährigen Bestebhens der Gesellschaft erzielt worden sind. Ihr Zweck ist die Kultivirung der jütländischen Haiden. Letztere bilden keine zusammenhängende Fläche, sondern liegen zwischen der Königsau und Skagen, sowie zwischen der Nordsee und einer nur wenige Meilen von der Ostküste laufenden Linie vertheilt, ja in den Aemtern Hjörring, Aalborg und Randers geht die Haide sogar bis dirckt zur Ostküste. Die jütländischen Heiden umfaßten bis zum Jahre 1850 einen Flächenraum von ca. 140 Quadratmeilen; dann aber wurden von zahlreichen Kolonisten im Laufe von etwas mehr als einem Jahrzehnt wenigstens 20 Quadrat⸗ meilen von den besten Theilen der Haidestrecken erworben und kultivirt. Als dann im Jahre 1866 die dänische Haidegesellschaft gegründet wurde, hatte das Haide⸗Aréal noch einen Umfang von ca. 120 Quadratmeilen, welches Areal jetzt nach 22jähriger Thätigkeit der Gesellschaft auf ca. 100 Quadratmeilen verringert worden ist, das aber immer noch ½¼ des Flächenraums des ganzen Königreichs aus⸗ macht. Die Hauptaufgabe der Gesellschaft ist, die Haiden durch Be⸗ forstung wieder nutzbar zu machen, da der größte Theil derselben zum Ackerbau unverwendbar ist. Zur Zeit sind für Rechnung des Staats 69 Plantagen mit einem Flächeninhalt von 43 000 Tonnen Land (je ca. ½ ba) angelegt, die von staatlichen Forstbeamten verwaltet werden; die privaten Plantagen, die zum größten Theil von der Haidegesellschaft verwaltet werden, betragen 433 mit 44 000 Tonnen Land, sodaß dieselben im Durchschnitt je ca. 100 Tonnen Land umfassen. Von diesem ganzen Plantagen⸗ areal sind jetzt ca. 9 Quadratmeilen bepflanzt, hauptsächlich mit der Bergfichte, die sich als zu diesem Zweck am gerigaeften erwiesen hat. An private Besitzer werden von der Haidegesell chaft Pflanzen zum halben Preise abgelassen und gewährt die Staatskasse zu diesen privaten Anpflanzungen einen jährlichen Beitrag von 20 000 Kronen. Indirekt unterstützt die Haidegesellschaft aber auch den Ackerbau in den

iden; auf ihre Veranlassung sind jetzt alle fließenden Gewässer der iden zur Wiesenbewaͤsserung herangezogen worden und sind zu diesem weck 134 Bewässerungskanäle von 46 Meilen Länge angelegt. Schließlich hat die Gesellschaft gegen 1000 neue Mergelgruben auf⸗ suchen lassen und durch die Anlage von zwei Mergel⸗Pferdebahnen von 6 Meilen Länge den Transport nach mergelärmeren Gegenden er⸗

möglicht.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

9* deshag. 8 ts⸗C t“ veröffentlichten ufolge einer im „Nederlandsche Staats⸗Courant“ verö ageh Königlich niederländischen Minister des Innern und der Finanzen vom 1./2. November 1888 ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und ungewaschener Leib. und Bettwäsche aus Sizilien vom 5. November 1888 an verboten; Gepäckstücke, welche von Reisenden mitgeführt werden, fallen nicht unter dieses Verbot. Nachrichten

über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.

Rußland. .“ In den Deutschland zunächst 812 und in den sonst hauptsächlich

in Betracht kommenden Gouvernements und Gebieten:

Im Juli 1888. Rinderpest.

Gouvernements:

Astrachan. 8” Jekaterinoslaw. Tö11“]

Orenburg.

Ssamara...

St. Petersburg.

Saratow...

Gebiete:

Ssemipalatinsk.

öDL4*“

Oesterreich. . der am 14. Oktober 1888 vorliegenden Meldungen. Land: Zahl der infizirten Orte: Milzbrand.

Galizien 11““ Böhmen. 1 Dalmatien. 6 EIa . . . 1 Küstenland 1

Maulseuche. Galizien 2 Lungenseuche. öö“]; köböb..F 1 Nieder⸗Oesterreich Schlesien Steiermark .. Schafräude. Nieder⸗Oesterreiicch .2 Maul⸗ und Klauenseuche. Nieder⸗Oesterreiecchh 2 ͤ—1—1 1 ut der am 21. Oktober 1888 vorliegenden Meldungen. Milzbrand. 8 8 Galizien u Böhmen Dalmatien u“ Steiermak . . Maulseuche. . Lungenseuche. 1

Galizien

Nieder⸗Oesterreich Schlesien Steiermark . . . . .. Schafräude. Nieder⸗Oesterreich.. Maul⸗ und Klauenseuche. Bebmnee. Nieder⸗Oesterreich

I Laut der am 31. Oktober 1888 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. 14A* 44* ö..ö Nieder⸗Oesterreich Schlesien. Steiermark

Galizien Böhmen Dalmatien. Steiermark

1 2

Milzbrand.

3 2 9 5 1 2 3 1 1

Maulseuche. 8 Maul⸗ und Klauenseuche. BEZ1“ Rieder⸗Oesterreich .1 Tirol k1 Schafräude. Nieder⸗Oesterreich

Galizien

Ungarn. 18 Vom 25. September bis 2. Oktober 11½ι½ 81.. Milzbrand. . in 88 Komitaten, Gemeinden. Lungenseuche 1““ 5 gensenche 0 n 7. his 9. Oktober 188. Milzbrand in 24 Komitaten, 50 Gemeinden. Lungenseuche. 9

18“ 8 Vom 9. bis 16. Oktober 1888. Milzbrand in 6 Komitaten, 8 Gemeinden. Lungenseuchhe 8 7 8 1 8 Vom 16. bis 23. Oktober 1888. Milzbrand in 21 Komitaten, 47 Gemeinden. Lungenseuche. 9 8 16 1 Schweiz.

Vom 16. bis 30. September 1888. Maul⸗ und Klauenseuche. Kanton Graubünden in 4 Gemeinden: 14 Ställe und 4 Weiden mit 301 Rindern, 113 Ziegen, 17 Schweinen

13 Schafen. 1” bg Vom 1. bis 15. Oktober 1888. Maul⸗ und Klauenseuche. Kanton Graubünden in 1 Gemeinde: 16 Ställe mit 90 Rindern und 1 Schwein. mi. b Belgien.

Im September 188. Provinzen, 40 Gemeinden: 45 Ställe mit

70 Rindern.

Gewerbe und Handel.

Der Einlösungscours für die hier zahlbaren Oester⸗ reichischen Silbbe b. Kes ist auf 167 für 100 Fl. esterreichi ilber herabgesetzt worden. b 88 Ss November. (W. T. B.) In der heutigen außer⸗ ordentlichen Generalversammlung der Lemberg⸗Czernowitzer Bahn erstattete der Verwaltungsrath über die anläßlich der Se⸗ questrirung der rumänischen Strecke unternommenen Schritte Bericht und suchte die Ermächtigung nach, alle diesbezüglichen Fragen mit der rumänischen Regierung zu regeln, über die der Gesellschaft gegen die Letztere zustehenden Eigenthums⸗ und sonstigen Anspruüche und über die Regelung der Personalfragen die nöthigen Vereinbarungen zu treffen und die Berichterstattung hierüber vorzubehalten. Nach langer Debatte ege dh Feinsh unter des Ver⸗ ns für die Verwaltungsorgane einstimmig ertheilt. ser November. &. T. B.) Ausweis der Oesterreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 4. bis 10. No⸗ vember: 819 672 Fl., Mehreinnahme 57 000 Fl. 1 3

London, 14. November. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizen⸗ ladungen angeboten.

8 Perersburg, 14. November. (W. T. B.) Das Ueber⸗ nahmekonsortium der neuen 4 % Kredit⸗Rubel⸗Obligationen der Südwest⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft veröffentlicht morgen einen Prospekt über die Subskription von 20 300 000 Rubel, welche zur Erbauung einer ca. 375 Werst langen Zweigbahn nach Uman bestimmt sind. Die neuen Obligationen sind für Verzinsung und Tilgung vom Staat garantirt, sind steuerpflichtig und werden von den Regierungskassen als Kaution angenommen. Die An⸗ leihe ist durch Ausloosung zum Pari⸗Course spätestens