1888 / 304 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für vec und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie r

lU⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und

senbahnen, Post und Telegraphen hielten heute Sitzungen. Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung

des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

stattfindenden 7.

Auf der Tagesordnung der am Diensta. den enar⸗

4. d. M., sitzung

Nachmittags 1 Uhr,

Spezial⸗Etats:

überwiesen sind.

Ebensowenig wie im eigentlichen Contocorrentverkehr kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Civil⸗ senats, vom 21. September d. J., auch bei der sog. „lau⸗ fenden Rechnung“, bei welcher ausdrücklich oder still⸗ schweigend vereinbart worden, daß nur der beim Abschluß der

des Reichstages steht die zweite Berathung des

Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichs⸗ baushalts⸗Etats für das Etatsjahr 1889/90, und zwar folgende a. Etat der Verwaltung des Reichsheeres, Anlage V, b. Etat der Verwaltung der Kaiserkichen Marine,

Anlage VI, soweit Theile dieses Etats nicht der Kommission für den Reichshaushalts⸗Etat nach Nr. 29 dek Drucksachen

lich 1893, nach den Anträgen des Ausschusses festgestellt. Der Etat g mehreren Peamten Gehaltszulagen, regulirt die Anstellung einiger Diätarien und setzt für verschiedene gemeinnützige Zwecke Dispositionssummen aus. Auch nahm der Landtag den Verwaltungsbericht der Kommunalständischen Bank entgegen, acceptirte die in Bezug auf die Verwaltung derselben von dem betreffenden Ausschuß gestellten Anträge und setzte den Verwaltungskosten⸗Etat derselben für das Jahr 1889 fest, ertheilte dem Vorstande. auch Decharge über die Bilanz des Jahres 1887. Ebenso wurden die Rechnung über die Provinzial⸗Sparkasse, und circa 40 Rechnungen über andere ständische Fonds pro 1887 dechargirt. Der Landtag erklärte sich hierauf mit der Annahme einer neuen Stipendienstiftung und mit der unent⸗ geltlichen Abtretung eines Streifen Landes vom Ständehaus⸗ garten an die Stadtgemeinde Görlitz zur Verbreiterung des von der Promenade nach dem Mühlwege führenden Fußweges einverstanden und genehmigte die Gewährung eines Darlehns an einen Kreis zu Chausseebauzwecken resp. zum Bau eines Kreis⸗Krankenhauses. Damit war die Tagesordnung für diese Plenarsitzung erschöpft; der Vorsitzende schloß dieselbe und beraumte die nächste Sitzung auf heute Vormittag 10 Uhr an.

Dänemark. Kopenhagen, 29. November. Der Eisenbahnrath ist heute unter dem Vorsitz des Generals Thomsen zusammengetreten. Der hauptsächlichste Verhand⸗ lungsgegenstand ist ein umfassender Entwurf zu einem wesentlich neuen Fahrplan für die dänischen Staatsbahnen, der im nächsten Sommer, theilweise mit Rücksicht auf die internatio⸗ nalen Verbindungen, in Kraft treten muß; auch sollen größere Ersparnisse im inländischen Betriebe in Erwägung genommen werden. Die Zolleinnahmen haben in den ersten sieben Monaten dieses Finanzjahres 395 561 Kronen oder 614 697 Kronen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres ergeben. Die Kriegssteuer (Zuschläge zu den Zöllen) ver⸗ ringert sich dagegen fortgesetzt. Bis Ende Oktober -. die⸗ selbe 1 458 715 Kronen oder 115 027 Kronen weniger als im vorigen Jahre.

Zur Altersversicherung der Arbeiter äußert die „Staats⸗ bürger⸗Zeitung“:

Obgleich mit einiger Gewißheit angenommen werden kann, daß der Gesetzentwurf, betreffend die Alters⸗ und Invaliden⸗Versorgung,

das fünfundsechszigste Lebensjahr an Stelle des siebenzigsten gesetzt

wünscht? Für diesen Fall muß man bedenken, daß es nicht in der Hand des Gesetzgebers liegt, für die nämlichen Beiträge viel oder wenig zu versprechen, große oder kleine Leistungen in Aussicht zu

Zu der von der freisinnigen Partei betriebenen Branntwein⸗Agitation bemerkt die „Nationalliberale Correspondenz“:

Die ungeheure Frivolität dieser Agitation mit dem billigen Branntwein wird schließlich doch sehr Vielen, die sich jetzt mit diesem Schlagwort einfangen lassen, zum Bewußtsein kommen Die Deutsch⸗ freisinnigen haben bei allen großen Ausgaben des Reichs mitgewirkt; sie selbst rühmten sich unausgesetzt, für die militärische Sicherbeit den letzten Mann und den letzten Groschen bewilligt zu haben; sie selbst drängen fortwährend zu größeren Staatsaufwendungen, wo dieselben einen populären Anstrich haben: unter solchen Umständen aber hat ein gewissenhafter Mann auch die Pflicht, ernstlich mit⸗ zuwirken, um die nothwendigen finanziellen Mittel zu be⸗ schaffen. Es ist ungeheuer woblfeil, über Steuern zu schelten und damit den Beifall zahlloser Menschen hervorzurufen; nur thun es nicht ernste Politiker sondern leichtfertige Demagogen. An dem gegen⸗ wärtigen Branntweinsteuergesetz mag Manches auszusetzen sein; es wird wohl auch demnächst nach mancher Richtung einer Revision unterzogen werden müssen. Daß im Allgemeinen eine ausgiebige Be⸗ steuerung des Branntweins in Deutschland zu billigen und zu ertragen,

ach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18. No⸗ vember bis inkl. 24. November cr. zur Anmeldung gekommen: 272 Ehe⸗ schließungen, 930 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 555 Sterbefälle. Dem Haupt⸗Etat der Provinzial⸗Verwaltung der Rheinprovinz für die Etatsjahre vom 1. April 1888 bis 31. März 1890, welcher den „Verhandlungen des im Jahre 1888 versam⸗ melt gewesenen vierunddreißigsten Rheinischen Provinzial⸗Landtages“ als Anlage beigegeben ist, emtnehmen wir folgende Mittheilungen: Die Gesammt⸗Einnahme stellt sich wie die Gesammt-Ausgzbe auf 7 519 500 ℳ. d. i. gegen den Etat der vorangehenden zwei Jahre mehr 293 500 ℳ; davon entfallen auf die allgemeine Dotationsrente des Staats 1 756 736 und auf die Dotationsrente des Staats für bestimmte Zwecke 2 074 735 (speziell für die Straßenverwaltung 2 056 233 ℳ); ferner betragen die Einnahmen aus Nebenfonds 240 000 ℳ, d. i. gingen den vorigen Etat mehr 160 000 ℳ, aus Provinzial⸗Abgaben 3 080 000 (+ 120 000) ꝛc. Von den Aus⸗ gaben beanspruchen die auf der Dotationsrente ruhenden Ausgabe⸗ verpflichtungen 3251 (— 151 ℳ), die Zuschüsse an die einzelnen In⸗ stitute und Verwaltungen 6 660 785 (+ 118 793) ℳ; von der letzteren Position gehen u. A. 205 000 (— 72 965 an die Central⸗ Verwaltungsbehörde, 645 000 (+. 69 200) an die Verwaltung des Landarmenwesens, 109,300 (— 6700 ℳ) erfordert die Unterbringung ver⸗ wahrloster Kinder, 200 000 (— 15 900) die Provinzial⸗Arbeitsanstalt

Futterrüben sind mittelmäßig ausgefallen; der Ertrag ver hält sich zu einer Durchschnittsernte wie 88 zu 100. b

Sanitäts⸗, Beterinär⸗ und Quarantänewesen.

München, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Stallungen auf dem städtischen Viehbof sind wegen Ausbruchs der Maul und Klauenseuche polizeilich gesperrt worden.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 30. November. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter. Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 112 117 ℳ, IIa. 107 111 ℳ, IIIa. 101 106 ℳ, do. abfallende 90 100 ℳ, Land⸗, Preußische 90 95 Netzbrücher 90 95 ℳ, Pommersche 88 93 ℳ, Polnische 85 90 ℳ, Bavye. ische Sennbutter 105 110 ℳ, do. Landbutter 85 90. ℳ, Schlesische 85 90 ℳ, Galizische 75 78 Margarine 40 65 ℳ% Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 90 ℳ, Baverischer 60 70 ℳ, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer Ia. 60 70 ℳ, do. IIa. 45 55 ℳ, Holländer 75 85 ℳ, Limburger 32 38 ℳ, Quadratmagerkäse 15 24 Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 54,50 ℳ, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 57,00 ℳ. Berliner Bratenschmalz 59,00 61,00 Fett, in Amerika raffinirt 52,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 53,00 57,00 Tendenz: Butter: Die Nachfrage nach guter Hofbutter blieb rege, wennschon etwas abgeschwächt durch die Nähe des Monats⸗ schlusses. Die Preise lassen zum 120 Stich, dem einzig gang⸗

Rechnung sich ergebende Saldo eingeklagt werden solle, ein einzelner Kreditposten herausgerissen und zum Gegenstand der Klage resp. Pfändung gemacht werden. Durch das bloße Uebereinkommen aber zweier Kaufleute, immer erst am Schluß einer bestimmten Geschäftsperiode gegenseitig ab⸗ zurechnen, um den Betrag der Summe zu ermitteln, welche einer dem Andern schuldet, wird zwar regelmäßig die Ein⸗ klagung eines einzelnen Postens während der Dauer der Geschäftsperiode insofern gehindert, als einer solchen Klage die Einrede der verfrühten Klage entgegenstehen würde; nach Ablauf der Periode aber würde aus einer einzelnen Forderung geklagt werden, und ebenso würde eine einzelne Forderung Gegenstand der Pfändung sein können.

Ein Müllerbursche, der neben seiner regelmäßigen Beschäftigung in der Mühle gelegentlich auch hauswirthschaft⸗ iche Arbeiten für seinen Dienstherrn verrichtete, wurde, als er im Auftrage des letzteren dessen Kuh zum Stiere führte,

von diesem verletzt. Den aus diesem Unfalle gegen die Müllerei⸗Berufsgenossenschaft hergeleiteten Anspruch hat das Reichs⸗Versicherungs⸗Amt in Uebereinstimmung mit den Vorinstanzen durch Rekursentscheidung vom 8. Oktober d. J.

zu Brauweiler, 174 000 (+ 3275) das Taubstummenwesen, 75 350 (+ 7950) die Provinzial⸗Blindenanstalt zu Düren. 26 000 (— 58 200) das Irrenwesen, 190 000 (+ 100 000) die landwirth⸗ schaftlichen Lehranstalten und sonstige landwirthsshaftliche Zwecke, 4 693 583 (+ 70 583) die Provinzial⸗Straßenverwaltung ꝛc. Die Ausgaben, welche den „Einnahmen aus Nebenfonds“ gegenüberstehen, belaufen sich ferner auf 200 000 (+ 157 000) ℳ, „durchlaufende Posten“ werden mit 353 411 (+ 353 411) aufgeführt und ver⸗ verändert fest, Vorrätbe sehr klein.

schiedene dauernde Ausgaben und Lasten mit 302 052 (— 2141) ℳ. Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt während außerordentliche Ausgaben, für welche im vorigen Etat berichtet die „Schles. Ztg.“: Auf den Hüttenwerken war die

baren, keinen Nutzen mehr und da über diesen Stich hinaus die Nach⸗ frage eine schwache blieb, so waren die Preise in dieser Woche unver⸗ ändert. Unzureichend waren die Zufuhren in Landbutter; die an und für sich geringe Produktion des Monats November hat dadurch noch erheblichen Abbruch erlitten, daß die Sammelmolkereien den größeren

heil der Milch auch der kleineren Landwirthschaften an sich ziehen, und erfreuten sich Preise wesentlicher Aufbesserung. Schmalz: un⸗

daß auch eine mäßige Vertheuerung dieses Genußmittels wohl zu rechtfertigen war, kann doch nicht bestritten werden, und die Fort⸗ schrittspartei hat es früher oft genug selbst anerkannt. Wenn die deutschfreisinnige Agitation jetzt nichts mehr auszuspielen weiß als

8 auch in der Form, in welcher er eingebracht worden ist, nicht an⸗ 8 genommen, sondern einer nochmaligen Umarbeitung unterworfen werden wird, glauben wir doch zur Beseitigung von Mißverständnissen über e ,—. den billigen Schnaps, so wird das auf die Dauer auch nicht vor⸗ Folgendes anführen zu müssen. 8 halten 1

Besonderer Gegenstand der Erregung ernster Bedenken ist näm⸗ 1 1“ lich das vermeintlich allzuspäte Eintreten der Altersrente, die erst Die „Deutsche volkswirthschaftliche respondenz“ führt aus:

nach vollendetem 70. Lebensjahre beginnen soll. Man hebt in dieser Gleichzeitig mit der Besserung und Eesundung der wirthschaft⸗

Beziehung hervor, daß doch jeder Arbeiter ohne Ausnahme die Bei⸗ träge, welche als hohe bezeichnet werden, zablen soll, sein ganzes Leben lichen Lage macht sich bei uns das erfreuliche Bestreben nach einer 333 411 angesetzt waren, in dem diesmaligen überhaupt fehlen. Witterung sowohl dem Betriebe der Hohöfen wie der Fortsetzung der Keeegs ol. und, de 8 11““ eine sorgfältigen Ergründung derjenigen Vorgänge gnn 2 gelkend. Nach dem Referat des Provinzial⸗ Verwaltungsratbs, betreffend baulichen-Arbeiten günstig. Die Vortheile der neuerdings vervoll⸗ Iicheten Anstrich n vn ee« en ewie ere be dFig 58ℳ durch welche unsere Volkswirthschaft einst ins Wan en ge racht und den 1 Vermögensstand es Rheinischen Provinzial⸗Verbandes, kommneten Einrichtungen beginnen sich täglich mehr herausjzustellen. E11“ zmermwatigen Ze⸗ auf den Weg des Niederganges gedrängt wurde, und es zeugt von ergiebt der Besitz an Centralfonde und Anstalten einen Der sich kundgebenden Nachfrage in Robeisen ent'prechend, war der weis für solche Behauptungen zu erbringen, sucht man die Statistik einem großen Fortschritt auf dem Wege der wirthschaftlichen Erkennt Werth von 26 880 100 ℳ, das Vermögen der Landesbank be⸗ bsatz in diesem ziemlich rege, und ging demgemäß auch die Zufuhr heranzuziehen und thut dar, daß schon für den Durchschnitt der niß, daß man anfängt, allgemein jetzt in den Handelskrisen mehr zu rechnet sich auf tund 3 950 000 ℳ, der Meliorationsfonds auf n Erzen, von der Witterung begünstigt, lebhaft vor sich. Hoch⸗ ganzen Bevölkerung die Wahrscheinlichkeit, ein so hohes Alter zu er⸗ erblicken, als das zufällige Refultat einer Kredit⸗ oder Produktions⸗ 2 005 500 ℳ, in Summa 26 835 600 ℳ; von dieser Summe ver⸗ rthigere Roheisenmarken unterstanden auch auf längere reichen, außerft gering sei, um so geringer aber für den allen mög⸗ Ueberspannung, und das jene einzig richtige Anschauung immer mehr bleiben nach Abzug von 6 000 000 IFrrenanstalts⸗Bauschuld it binaus gutem Begehr zur Zeit sich m lichen schädlichen Einfluͤssen ausgeseßten Arbeiter. 1 Raum gewinnt, wonach diese Krisen das stets sich wiederholende eine 8 Hinzurechnurg des Vermögens der Provinzial⸗ ufschlägen Veranlassung ten hätte. Die Her⸗ Daß in dieser Beziehung gewisse Klassen der Arbeiter ungünstiger Glied in dem Auf⸗ und Abschwanken des wirtbschaftlichen Lebens Feuer⸗Sozietät ergiebt sich der Eesammtbetrag Vermögens in von Gießereifabri f in befriedigendem dastehen. als der Durchschnitt der Gesammtberölkerung, wird man sind. Denn es ist sicherlich ebenso richtig, daß dieses stete Auf⸗ und Höhe von 31 179 600 8 auch war eine nicht unbedeutende Ausfuhr zu ver⸗ ohne Weiteres zugeben, ohne daß es erst eines Hineinpfuschens in die Abschwanken stattfindet, wie daß die Handelskrisen eine bisher als 8 zeich Die durchschnittliche Beschäftigu der Eisen⸗ und

unvermeidlich sich darttellende Form desselben bilden. Auch mit W’“ 1 manchesterlichen Gesichtspunkten vermochte man bisher nicht über Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. November. (W. T. B.) Der Kaiser empfing den diesseitigen Botschafter in Berlin, Grafen Széchényi, in längerer besonderer Audienz.

Miramar, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind heute Vormittag hier vv

Pest, 29. Noventber. (Wien. Ztg.) Der Kommuni⸗ kations⸗Ausschuß des Abgeordnetenhauses ver⸗ handelte heute Abend die Vorlage, betreffend die Fortsetzung der schmalspurigen Eisenbahn Mostar⸗Rama⸗Mündung bis Sarajevo, und nahm dieselbe nach erfolgter Motivirung Seitens des Ministers von Baross an. Auch der Finanz⸗ Ausschuß acceptirte den Gesetzentwurf nach kurzer Debatte.

Agram, 29. November. (Prag. Ztg.) Der Landtag genehmigte die Budgetvorlage im Allgemeinen, worauf die Opposition demonstrativ den Saal verließ. Das Bidget wurde sodänn auch in der zweiten Lesung genehmigt.

Großbritannien und Irland. London, 30. November.

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Volksnatistik bedarf, wo man durch das so beliebte, aber meistens

h 1 - Ih. e. Jahreszeit höchst unzulässige Operiren mit Durchschnittswerthen alles Mögliche beweisen k

1[S. G;

Neben der Verarbeitung

Nr. 622) zurückgewiesen, weil sich ein Zusammenhang der⸗ jenigen Thätigkeit des Klägers, bei welcher derselbe den Unfall erlitten hat, mit dem Mühlenbetrieb seines Dienstherrn nach keiner Richtung hin erkennen lasse. (Entscheidungen 479, 530,

1888 Seiten 176, 239;

„Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ Seite vergleiche auch a. a. O. 1887 Seite 121 Ziffer 315.)

8

Der Kaiserliche Botschafter am österreichisch ungarischen Hofe, Prinz Reuß, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten rlaub nach Wien zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dor⸗

tigen Botschaft wieder übernommen.

Der hiesige Gesandte der Republik Guatemala, Ramon A. Salazar, hat sich auf kurze Zeit nach

Hamburg begeben.

Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General der Infanterie von Strubberg, à la suite des Kadetten⸗Corps, ist von seiner Reise nach

Koblenz hierher zurückgekehrt.

S. M. Kreuzer „Nautilus“ ist am 30. November

cr. von Plymouth nach Kiel in See gegangen.

Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗

richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von

8

S. M. Knbt. „Eber“ 17.,7. Jaluit 15./9. (Poststation: Apia 1ö1 S. M. Kreuzer „Habicht“ Kamerun. Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 23./11. St. Vincent [Cap Verdes] 24./11. (Poststation: Ka⸗ merun.) S. Knbt. „Iltis“ 6./10. Tientsin. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Kaiser“ 18./11. Kiel.

ee Kiel.) S. M. Fhrzg. „Loreley“ 11.9. Kon⸗

stantinopel. Letzte Nachricht von dort vom 24.,11. (Post⸗

station: Konstantinopel.) S. M. Kreuzer „Möwe“ 30./6. Zanzibar. Letzte Nachricht von dort vom 1./11. (Poststation:

anzibar.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 23./11. mouth. 30. 11. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Nixe“

224./10. Bahia 13./11. (Poststation: bis 11.,12. Barbados

West⸗Indien)], vom 12./12. ab St. Vincent (Kingstown) West⸗

indien].) S. M. S. „Olga“ 27./10. Batavia. 1./11. (Post⸗ station: Apia ö’. S. M. Av. „Pfeil“ Wil⸗ helmshaven 19,/11. 22./11. Plymouth. (Poststation: bis

7./12. Port Said, vom 8./12. bis 11./12. Aden, vom 12./12.

ab Zanzibar.) S. M. Krzr. „Schwalbe“ Kiel 20./11.

(Poststation: bis 7./12. Aden, vom 8./12. ab Zanzibar.)

S. M. Knbt. „Wolf“ 3./11. Hongkong (Poststation: Hong⸗

kong.) Kreuzergeschwader: S. M. S. „Leipzig“ (Flagg⸗ schiff), „Sophie“, „Carola“ Zanzibar (Poststation: Zanzibar.)

Schulgeschwader: S. M. S. „Stosch“ (Flaggschiff),

„Charlotte“, „Gneisenau“, „Moltke“ 19./11. Fiume 23./11.

25. 11. Cattaro 27./11. 28./11. Corfu 1./12. (Poststation: myrna.)

CGörlitz, 30. November. Kommunal⸗Landtag des Markgrafthums Oberlausitz. Nachdem vorgestern Seitens der drei Landtags⸗Ausschüsse die ihnen überwiesenen Vorlagen vorberathen worden waren, eröffnete heute der Vor⸗ fitzende, Landeshauptmann und Landesälteste Graf von Fürstenstein, die zweite Plenarsitzung des Oberlausitzer Kom⸗ munal⸗-Landtages um 11 Uhr. Zunächst erfolgte die Ein⸗ führung des in der ersten Plenarsitzung in den Land⸗ tag aufgenommenen Kammerherrn Grafen von Einsiedel Kreba. Hierauf wurde in die Tagesordnung Den ersten Gegenstand derselben bildete

Vorlage, betreffend die Bewilligung eines Beitrages zu einem für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm I. Seitens der gesammten preußischen Oberlausitz in der Stadt Görlitz zn errichtenden Reiter⸗Standbildes. Der Ausschuß hatte den Antrag des Landeshauptmanns, einen solchen in Höhe von 60 000 aus ständischen Fonds zu bewilligen, ohne Diskussion angenommen. Ohne Debatte erfolgte auch die Annahme des Antrags im Landtage selbst. Weitere Gegenstände der Tages⸗ ordnung bildeten eine Anzahl von Verwaltungsangelegen⸗ heiten. Insbesondere wurde der Etat der Landsteuer⸗Kasse

2*

dort) S. M. Kreuzer „Adler“ 7.1. Apia. Letzte Nachricht von dort vom 8.10. (Poststation: Apia [Samoa⸗Inseln].)

(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte der Staatssekretär der Kolonien, Baron Worms, an, daß der jetzige Gouverneur von Jamaika, Norman, zum Gouverneur von Queensland ernannt sei. Die erste Lesung der Bill, betreffend die Einrichtung von Handels⸗ gerichten, wurde angenommen.

Frankreich. Paris, 29. November. Der heute unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Floquet abgehaltene Ministerrath ertheilte, dem „Journal des Débats“ zufolge, dem Minister des Auswärtigen, Goblet, die Er⸗ mächtigung, die mit der Regierung der Niederlande abgeschlossene Konvention zu unterzeichnen, Ur zufolge die Abgrenzung der beiderseitigen Besizungen in Guyana einem Schieds⸗ gericht unterworfen werden soll. Der Minister für Ackerbau, Vielle, legte dem Ministerrath die von ihm ausgearbeitete Vorlage über die von der Rnhone abzuleitenden Kanäle vor, deren Kosten durch eine Staatsanleihe von 206 Millionen und 40 Millionen Aktien Seitens der konzessionirten Geseu⸗ schaft gedeckt werden sollen. Die projektirten drei Hauptkanäle sind: 1) ein Kanal auf dem rechten Ufer der Rhone für die Departements Ardéche, Gard und Hérault, 2) ein Kanal eben⸗ falls auf dem rechten Ufer für die Niederungen der Departe⸗ ments Vaucluse, Gard und Hérault, und 3) ein Kanal auf dem linken Ufer für die Departements Isére, Dröme und Vaucluse.

30. November. (W. T. B.) Die Kommission der Deputirtenkammer für den Antrag, betreffend die Ge⸗ nehmigung der gerichtlichen Verfolgung Numa Gilly's, sprach sich einstimmig für die Genehmigung aus und erstattete der Kammer sofort Bericht, welche den betreffenden Antrag ebenfalls genehmigte. Die Bud⸗ getkommission hat sich mit dem von dem Kriegs⸗Minister und dem Finanz⸗Minister verlangten außerordentlichen Budget einverstanden erklärt. Die dem Kriegs⸗Minister bewilligten außerordentlichen Kredite pro 1889 betra gen 125 Millionen Francs.

1. Dezember. (W. T. B.) Das Comité der Patriotenliga hat beschlossen, morgen öffentliche Kundgebungen am Grabe der bei Champigny gefallenen Soldaten zu veranstalten.

Spanien. Madrid, 30. November. (W. T. B.) Die Kammer wählte heute mit 160 gegen 17 Stimmen Martos zum Präsidenten; die Konservativen enthielten sich der Abstimmung. Zu Vize⸗Präsidenten wurden drei Liberale und ein Konservativer gewählt.

Schweiz. Bern, 30. November. Der „Bund“ widmet dem verstorbenen Präsidenten Hertenstein folgenden Nach⸗

ruf: „Heute wird der schweizerische Bundespräsident Wilhelm

Friedrich Hertenstein dem kühlen Schoß der Erde übergeben. Das Schweizer Volk trauert um den Beamten, der in der höchsten Stellung, die unsere Verfassung kennt, allen Bürgern ein Vorbild gegeben hat republikanischen Sinnes, wahrer Unparteilichkeit, strenger Pflichttreue und ernster Arbeit. Das Zeitliche seiner Erscheinung wird in die Gruft gesenkt; bleibend aber ist das ehrenvolle Gedächtniß des Mannes, dem die heutige Trauer gilt.“

Niederlande. Haag, 30. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wies der Präsident darauf hin, daß am 30. November 1813 der Prinz von Oranien den niederländischen Boden wieder betreten habe, und knüpfte daran unter lebhaftem Beifall der Kammer die innigsten Wünsche für den König und das Königliche Haus. Der Minister der Kolonien, Keuchenius, dankte im Namen der Regierung und erklärte: er werde die Wünsche der Kammer dem König mittheilen. In Scheveningen, wo der Prinz im Jahre 1813 landete, wurde der heutige Jahrestag mit Festlichkeiten und Illumination der Stadt begangen.

Schweden und Norwegen. Christiania, 28. November. Die Zolleinnahmen haben in den ersten vier Monaten dieses Finanzjahres (Juli Oktober) 8 355 292 Kronen, gegen

8 465 127. Kronen in demselben Zeitraum des vorigen Finanz⸗

jahres betragen.

kann. Ein Beispiel dieser Art bot die „Volks⸗Zeitung“ dar, welche die von den Statistikern gebrauchten Begriffe „Durchschnittsalter“ und „(fernere) mittlere Lebensdauer“ als gleichwerthig ansieht und durch diesen nur die eigene Unkenntniß bezeugenden Irrthum ihren Lesern den erstrebten Nachweis erbracht zu haben glaubt. Auf solche Weise wurde scheinbar unwiderleglich bewiesen, daß dem Arbeiter eine Wohlthat versprochen werde, die er höchst wahrscheinlich nie genießen würde.

„In seiner neuen Form“, so schrieb das „Berliner Volksblatt“, „wird dieser Entwurf, wenn er Gesetz werden sollte, gänzlich seinen Zweck verfehlen. Denn eine „Versorgung“ für das Alter schafft er eben nicht, und damit fallen alle die Konsequenzen weg, welche die Soziäalpolitiker der Regierung zu ihren Gunsten aus dieser Sache ge⸗ zogen haben.“

Wir wollen zunächst auf den Kunstgriff binweisen, daß man die Invalidenrente, welche doch die Hauptanwartschaft des versicherten Arbeiters bildet, bei den obigen Darstellungen ganz beiseite zu lassen pflegt und den Anschein erweckt, als ob die meisten Arbeiter ihren ganzen Bei⸗ trag für die gegenstandslos werdende Altersversicherung, also vergeblich zahlen sollen. Dagegen muß doch thatsächlich der bei weitem größte Theil der Beiträge die Kosten der Invalidenrente decken und diese Anwartschaft muß ja nach den obigen Ausführungen auch diejenige sein, welche in der überwiegenden Zahl von Fällen vor dem 70. Jahre in Anspruch genommen wird. Allein diese Schlußfolgerung macht man nicht, sondern, um es kurz zu sagen, man erhebt gewissermaßen den Vorwurf gegen das Gesetz, daß nicht auch für eine größere Zahl derjenigen eine Altersversicherung geschaffen wird, welche derselben nicht bedürfen, da sie früh sterben oder früh invalide werden. Denn nehmen wir einmal an, die Statistik einer bestimmten Gattung von Arbeitern zeige sogar, daß überhaupt keiner derselben bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres lebe, so folgt daraus auch, daß diejenigen, welche in dieser Gattung invalide werden, sämmtlich schon vor Beginn des 71. Lebensjahres invalide werden und also die Invalidenrente schon früh erhalten. Da mithin die Inbalidearente eine vollkommene Ver⸗ sorgung bietet, so ist die sogenannte Altersrente eigentlich überflüssig. Allein man will, wie Schäffle sehr richtig bemerkt (der aber mit dieser Bemerkung ganz vereinzelt dasteht). man will dem übersiebenzig⸗ jährigen Arbeiter, falls dieser seine Arbeit noch gern verrichten möchte, einen erleichternden vorläufigen Zuschuß zum Verdienst gewähren, der nur so lange gereicht wird, bis die dauernde Arbeitsunfähigkeit und damit die größere Invalidenrente eintritt.

Daß solche alten Arbeiter vorkommen und sogar in recht gefähr⸗ denden Beschäftigungen zuweilen vorkommen, steht fest. Daß aber das Gesetz auch an diese Veteranen der Industrie, Landwirthschaft ꝛc. denkt und denselben einen besonderen Zuschuß gewährt, muß von den Arbeitern als eine besonders wohlwollende Fürsorge anerkannt, nicht aber als ein Mangel hingestellt werden, der einen Axsbruch gerechter Entrüstung verdient. „Aber so alte Leute“ könnte man sagen „sollen noch nöthig haben, erst ihre Invalidität nachzuweisen? Liegt nicht darin eine große Härte, daß dieselben nicht ohne Weiteres die höhere Invalidenrente erhalten?“ Hier muß daran erinnert werden, daß das ganze Gesetz auf dem Wohlwollen gegen die Arbeiter beruht, daß das Unfall⸗ gesetz anerkanntermaßen in diesem Sinne gehandhabt wird und eine ähnliche Handhabung für das neue Gesetz zu erwarten ist. Wie Menges in der „Kölnischen Zeitung“ bemerkte, ist es meist nur guter Wille der Arbeitgeber, wenn über siebenzigjährige Leute noch be⸗ schäftigt werden. Nun, wenn ein 65 jähriger Mann, der lange Jahre redlich gearbeitet hat, klagt, daß er nachgerade zu schwach werde, so wird man in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sicherlich keinen Anstand nehmen, ihn für arbeitsunfähig zu erklären und ihm zwar nicht die Wohlthat der Altersrente, wohl aber die größere Wohlthat der höheren Invalidenrente zubilligen.

Es wäre demnach zu wünschen, daß die Arbeiter die Bestim⸗ mungen des Gesetzentwurfs in dem obigen Sinne betrachten lernen; daß aber auch jeder Andere, welcher den Vorwurf des zu späten Beginns der Altersrente erhoben hat, wie Schäffle seinen früheren Einwand zurücknimmt und die Altersrente für nicht mehr anfechtbar erklärt. Nun muß aber auch der Einwand, welcher vereinzelt gemacht worden ist, die Altersversicherung sei eine bloße Ver⸗ zierung, welche ohne wesentliche Veränderung der ganzen Ein⸗ richtung in Fortfall kommen könnte, zurückgewiesen werden, da die Möglichkeit, daß die Altersrente noch vor der Invaliden⸗ rente von Arbeitern in Anspruch genommen wird, nicht aus⸗ geschlossen ist. Aber selbst, wenn nur die Invalidenrente des Ges entwurfs bestehen bliebe, und der Zuschuß für siebenzigjädrige 8 beschäftigte Arbeiter in Fortfall käme, halten wir dafür, daß die Bezeichnung als „Alters⸗ und Invalidenversicherung“ für die in Aussicht genommenen Einrichtungen vollkommen zutreffend wäre, da die Erwerbsunfähigkeit doch auch in dem Falle den Anspruch auf Rente begründet, wenn sie durch die zunehmende Schwäche des Alters herbeigeführt ist, und die Rente, welche alte Invaliden erhalten, doch auch eine Altersversorgung darstellt.

Wir stehen am Schlusse unserer Ausführungen und glauben, daß durch dieselben die Haltlosigkeit der Eingangs erwähnten Darstellungen

nachgewiesen ist. Wie aber, wenn trotz aller Gegengründe, trotz voller Würdigung derselben der wohlwollende heil IS. A.

diese unbehagliche Betrachtung 'hinauszukommen; es bleibt lediglich eine, nicht einmal wahrscheinliche, geschmweige denn sichere Annahme, daß genauere Kenntniß des Marktes und bessere Ausbildung aller ge⸗ schäftlichen Verhältnisse dazu führen werden, die Krisen seltener und harmloser auftreten zu lassen; die Erfahrung scheint vielmehr dieser Annahme geradezu ins Gesicht zu schlagen. Weit mehr hat dagegen diejenige Ansicht für sich, daß der stärkere Einfluß des Staats auf das Wirthschaftsleben und die kräftigere Ausprägung nationaler Ge⸗ sichtspunkte für dasselbe den Krisen ihren Stachel nehmen, indem diese hierdurch zum Mindesten mehr lokalisirt und isolirt werden. Krisen entstehen offenbar, wenn ein künstliches Kredit⸗ und Spe⸗ kulationsgebäude ins Schwanken geräth; und es ist längst anerkannt,

daß je ausgedehnter das Gebiet des eigentlichen Welthandels wird,

desto leichter auch der Anstoß zu Krisen sich finden wird und desto weitreichender ihre Wirkung sein kann. So lange die Voraussetzungen sich als richtig erweisen, auf denen der Abschluß von Geschäften er⸗ folgt, wird ungeachtet aller Komplizirtheit der Verkältnisse und aller im Einzelnen auftretenden Verluste keine Krise entstehen; diese bildet sich erst, wenn so vielfache Voraussetzungen hinfällig werden, daß annähernd die sämmtlichen in dem betreffenden Zeitpunkt abge⸗ schlossenen Geschäfte in Mitleidenschaft gezogen werden. Je leichter also Geschäftsbeziehungen über die ganze bewohnte Erde hinweg angeknüpft werden können, je zahlreicher unter den mit⸗ einbezogenen Ländern diejenigen sind, deren Verhältnisse ihrer Natur nach stets einen schwankenden und unsicheren Charakter tragen, und je inniger die Beziehungen sind, in denen das gesammte Großgeschäft unter sich steht, desto größer ist offenbar die Gefahr des Ausbruchs von Krisen und desto ei schneidender sind dieselben. Hieraus aber wird der Rückschluß erlaubt sein, daß das Entgegengesetzte auch die entgegengesetzten Wirkungen haben, d. h. die Basirung des Geschäfts auf engere Kreise auch die Krisen seltener und schwächer machen würde. Dieser Schluß scheint in der That den seither gemachten Erfahr ungen zu entsprechen, und auch innere Gründe sprechen in ausreichender Menge für denselben. Die inneren Verhältnisse eines civilisirten Landes vermag man immer leidlich zu übersehen. Sobald also eine Handelspolitik nur diese zum Ausgangspunkt nimmt, rechnet sie mit bekannten Größen, und alle Spekulationen vermögen diese gesunde Grundlage nicht ernstlich zu erschüttern. Mißwachs und sonstige äußere Umstände können nun wohl einzelne Theile des Ge⸗ schäfts, nicht aber das Ganze in Frage stellen, und es muß schon eine ganze Menge ungünstiger Umstände zusammentreffen, um ernste, tief⸗ greifende Krisen hervorzurufen. Kann nunmehr das wirthschaftliche

Leben des Landes zwar auch fernerhin durch die Entwickelung aus⸗

ländischer Verhältnisse beeinflußt werden, so doch immer nur in dem Maße, als der betreffende Theil des Imports oder Exports in Frage kommt; die Rückwirkung hieraus auf die Gesammtheit kann schwerlich eine durchgreifende, in einer allgemeinen Krisis ihren Ausdruck fin⸗ dende sein. 1 Eine nationale Handelspolitik darf demnach zu ihren Vorzügen auch die zählen, daß sie die so außerordentlich verheerend auftretenden, die geschäftliche Immoralität sowie das Anwachsen sozialer Miß⸗

stände in so hohem Grade begünstigenden Krisen, wenn nicht zu ver⸗

hindern, so doch erheblich abzuschwächen vermag. Unter ihrem Ein⸗ fluße kann der Satz hinfällig werden, daß das geschäftliche Leben ein stetes Auf⸗ und Abschwanken von fieberhafter Produktion zu totalem Darniederliegen aller Geschäfte darstelle und daß die Stärke der zeit⸗ weise ausbrechenden Krisen stets in geradem Verhältniße zu der vorhergegangenen Zeit des Gedeihens und Aufschwunges stehen müsse. Besser aber ist sicherlich ein langsames und gesundes Fortschreiten, als diese zeitweise fieberhafte Anspannung mit nachfolgendem unheilvollem Niedergang.

Armee⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 29. Inhalt: Verlegung der Bezirkskommandos Wesel, Kirn und Weilburg nach Mülbeim

aan der Ruhr bezw. Kreuznach und Limburg. Herausgabe der Wehr⸗

ordnung Herausgabe der Heerordnung. Schleunige Mittheilung von Versetzungs⸗Verfügungen. Veränderungs⸗Nachweisung Nr. 9 um Namentlichen Verzeichniß der ernannten und gewählten Beisitzer zw. Stellvertreter der Schiedsgerichte im Bereich der preußischen eeresverwaltung. Ausrüstungs⸗Nachweisung für den Ober⸗Befehls⸗ ber einer Armee, für die Feld⸗Intendantur einer Armee, für die Stabswache und Proviant⸗Kolonne eines Armee⸗Ober⸗Kommandos,

für einen Etappen⸗Inspecteur, für die Feld⸗Intendantur einer Etappen⸗

Inspektion, für die Train⸗Kolonne eines Lazareth⸗Reserve⸗Depots, für die Feld⸗Intendantur einer Militär⸗Eisenbahn⸗Direktion, für ein Ersatz⸗Pferde⸗Depot und für ein Central⸗Pferde⸗Depot. Verrech⸗ nung von Portokosten. Garnison⸗Verpflegungszuschuß für Dram⸗ burg für das 4. Sveseas. 1888. Eisenbahnbeförderung von Militärpersonen und Militärtransporten mit Schnell⸗ ꝛc. Zügen. Vertheilung von Zeichnungen des Medizin⸗ und Bandagenkastens nebst einem Verzeichniß der etatsmäßigen Standgefäße dieses Kastens. Mehrkosten der Begleitkommandos von Rekruten⸗ ꝛc. Transporten. Ausgabe der Schußtafel Nr. 18 für „Schußtafel⸗Sammelhefte“.

Beiträge zur Erläuterung des Deutschen Rechts, in besonderer Beziehung auf das Preußische Recht, mit Einschluß des

andels⸗ und Wechselrechts. Begründet von Dr. J. A. Gruchot.

rausgegeben von Rassow, Reichsgerichts⸗Rath, und Küntzel,

eheimer Justiz⸗Rath und vortragerder Rath im Königlich preußi⸗ chen Justiz⸗Ministerium. Vierte Folge. Zweiter Jahrgang. 1888 (Der ganzen Reihe der Beiträge XXXII. Jahrgang.) Beilage⸗ heft. Berlin, 1888. Verlag von Franz Vahlen, W., Mohren⸗ straße 13,14. Dieses Beilageheft, welches sich in der Paginirung dem Bande anschließt und in dem im sechsten Heft enthaltenen Sach⸗ register mitberücksichtigt ist, bringt die Urtheile des Reichsgerichts mit den Entscheidungsgründen in 57 Rechtsfällen.

„Der Bär“, Illustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Mark (Berlin, Verlag von H. Schon), enthält in Nr. 9 folgende Beiträge: Johannes Wedigen, eine Berliner Geschichte von Oskar Schwebel (Fortsetzung); Ernst von Wildenbruch's vater⸗ ländisches Schauspiel „Die Quitzow's“, von Paul Burger; Aus König Friedrich Wilhelm's 1V. gesunden und kranken Tagen, von F. A. von Winterfeld (Schluß); Zur hundertjährigen Jubelfeier der Königlichen Taubstummenanstalt in Berlin (mit Abb.); Die nenue Markthalle auf dem Magdeburger Platz (mit Abb.) Kleine Mit⸗ theilungen: Im siebenjährigen Kriege; Beitrag zur Geschichte der Familie von Münchow; Wie der Divisionsprediger Harnisch in Potsdam s. Z. zu seiner Stelle kam.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ueber den Ausfall der diesjährigen Ernte in Bel⸗ gien ist im „Moniteur Belge“ eine Aufstellung veröffentlicht worden, aus welcher hervorgeht, daß das Ergebniß an Cerealien, mit Aus⸗ nahme von Hafer, im Vergleich mit Durchschnittsjahren, wie z. B. 1887, nur ein mittelmäßiges gewesen ist. Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus den folgenden Angaben:

Weizen. Das Durchschnittsergebniß von Weizen in Belgie kann auf 21 hl für den Hektar veranschlagt werden. 1888 hat diese Frucht nur 19 hl gegen 25,41 hl im Jahre 1887 ergeben.

Wenn man nach den statistischen Ergebnissen von 1880 als für den Weizenbau bestimmt eine Fläche von 275 931 ha annimmt, so stellt sich die Produktion des Landes 8

für das Durchschnittsjahr auf 5 794 551 Jahr 1887 7 011 407 u“ 1888 5 242 6839 Im Vergleich zu 1887 ist die Weizenernte von 1888 sonach um 182 hl hinter dem Durchschnittsergehniß und um 1 763 718 hl hinter dem Ergebniß von 1887 zurückgeblieben.

Roggen. Die Roggenernte von 1888 hat im Vergleich zu der⸗ jenigen eines Durchschnittsjahres 277 639 hl und im Vergleich zu der⸗ jenigen von 1887 1 193 847 hl weniger ergeben.

Gerste. Auf den Bau von Gerste kommt eine Fläche von 40 181 ha. Das Durchschnittsergebniß der Periode 1871—1880 stellt sich auf 28,16 hl, dasjenige von 1888 wird auf 29 hl geschätzt; diese Ziffern stellen jedoch nur mittelmäßige Ergebnisse dar; eine gute Mittelernte müßte, wie 1887, 33 h jper Hektar ergeben.

Hiernach ergiebt sich als Produktion des Landes:

in 1887 (Durchschnittsjahr) 1 325 973 hl, 111111 Fehlertrag 160 724 hl.

Hafer. Unter Haferbau steht eine Fläche von 249 486 ha. Die Durchschnittsernte stellte sich auf 35,86 hl per Hektar, das Jahr 1887 ergab eine solche von 35,40 und das Jahr 1888 eine solche von 40 hl. Diese beiden Zahlen ergeben eine Gesammtproduktion von

8 946 567 hl für ein Durchschnittsjahr, 8 831 804 1887, 9 979 440 1888. 81

Die Ernte von 1888 hat daher die Ernte eines Durchschnitts⸗ jahrs um 1 032 873 hl, und die Ernte von 1887 um 1147 636 hl überstiegen. ö“ 8

Buchweizen wird wenig gebaut. Der diesjährige Ertrag wird als befriedigend betrachtet. 5 8

Kartoffeln stellen eine Mißernte dar. Das Minderergebniß gegen 1887 beträgt 50 %. Die Durschnittsernte von Kartoffeln wird auf 2 439 000 000 k sschßt. Das Ergebniß von 1888, nach den von 1880 bebauten Eehen erechnet, stellt sich im Vergleich zu dem⸗ jenigen eines Durchschnittsjahres auf nur 1 475 000 000 kg. Der Minderertrag im Jahre 1888 beläuft sich somit auf 945 000 000 kg.

Eine durchschnittliche Hen⸗Ernte wird nach den statistischen Erhebungen auf 4,071 kg per Hektar geschätzt. Dieser Ziffer ent⸗ spricht annähernd die Ernte von 1887, welche 4,223 kg betrug. Im Jahre 1888 ist die Heu⸗Ernte auf 3,473 kg gefallen, somit 750 kg

ar. Die Klee⸗Ernte ist weniger schlecht, hat aber den Ertrag von 1887 nicht erreicht. 8 1 8 äßig; die Flachsernte steht

Raps und Flachs sind

einer Durchschnittsernte bedeutend nach.

epuddelten Halbfabrikaten uch solche aus Flußeisen in ausgedehntem Maße herangezogen. direkte Bedarf von Werkstätten und Fabriken als die delsläger, welche demnächst zu größeren Anschaffungen über⸗ ften, sowie endlich eine anhaltend gute Ausfuhr in Walzwerk⸗ gewähren für die Entwickelung des Geschäfts in nächster urchaus günstige Aussichten. Die Herstellung von Grob⸗ chen vermag dem Begehr kaum zu entsprechen. Die Haltung ten ist daher eine zuversichtliche, wie sich dies auch bei der 3 mmlung des deutschen Walzwerksverbandes kundgegeben hat. Preise: Stabeisen 14— 14,25 ℳ, Profileisen 16 16.50 ℳ, Eisenblech 16,50 17,50 ℳ, mit Aufpreisen je nach Beschaffenheit. Auf dem Metallmarkt vollzogen sich Verladungen lediglich nach Maßgabe der vorhandenen Abkommen, welche im Verein mit auswärtigen Bezügen der Ansammlung von Beständen aus der frischen Produktion vorbeugten. Es liegt daher trotz des Mangels an neuen Umfätzen für eine Betriebseinschränkung kein Grund vor. In Block⸗ blei geschahen gleichfalls mehrfache Ablieferungen. Rohzink wurde für Schlesische Vereinsmarke zu 18 gehandelt, I Blockblei 29— 30 . Zuckerbericht der Magdeburger Börse, den 30. No⸗ vember, Mittags. Rohzucker. Der Markt verkehrte während der verflossenen Berichtswoche ziemlich lebhaft; denn das vorgekommene reichliche Angebot begegnete reger Kauflust bei theils behaupteten, theils 10 böberen Preisen. Zwar machte sich Mitte der Woche, namentlich für 92er Raffineriewaare, eine Abschwächung bemerkbar, welche auch in einem vorübergehenden Preisabschlag von 10 für den Centner Ausdruck fand; doch kam in den letzten Tagen wiederum eine festere Marktstimmung jur Geltung, als die Exporteure reger kaufend eingriffen und dadurch die zuvorige kleine Preiseinbuße schnell wieder eingeholt wurde. Nachprodukte fanden gute Beachtung und Partien von boher Polarisation bedangen 20 bessere Preise. Der dieswöchentliche Umsatz beträgt ca. 377 000 Centner. Raffinirte Zucker. Die Notirungen von Broden und gemahlenen Zuckern er⸗ fuhren bei andauernd ruhigem ESeschäftsgang keinerlei Ver⸗ änderung. Preise für greifbare Waare ab Stationen: Ohne Verbrauchssteuer: Granulatedzucker, inkl. 20,80 21 ℳ, Kornzucker, exkl., 92 Gd. Rendem. 17,50 17,75 ℳ, do. exkl. 88 Gd. Rendem. 16,80 17,05 ℳ, Nachprodukte, erkl. 75 Gd. Rendem. 13,00 15,00 rür 50 kg. Mit Verbrauchssteuer: Bei Posten aus erster Hand: Krostallzucker, I., über 98 % 27 27,25 ℳ, do. II., über 98 % ℳ, Raffinade, ffein, ohne Faß 28,75 ℳ, do. fein, ohne Faß 28,50 ℳ, Melis, ffein, ohne Faß 28,25 ℳ, Würfelzucker, I., mit Kiste ℳ, do. II., mit Kiste 29,50 ℳ, Gem. Raffinade I., mit Sack ℳ, do. II., mit Sack 27,75 28,25 ℳ, Gem. Melis, I., mit Sack 26,75 ℳ, do. II., mit Sack ℳ, Farin mit Sack für 50 kg. Melasse: bessere Sorte, zur Entzuckerung geeignet, 42 43 Grad Bé. (alte Grade) ohne Tonne 3,40 3,50 bei sofortiger Lieferung, spätere Monate billiger, 80 82 Brir., ohne Tonne ℳ, geringere Sorte, nur zu Brennzwecken passend, 42— 43 Grad Bée. (alte Grade, ohne Tonne ℳ, 80 82 Gr. Brir ohre Tonne —. Unsere Melasse⸗Notirungen verstehen sich auf alte Grade (42 Gr. = 1,4118 spec. Gewicht).

Aachen, 30. November. (W. T. B.) In der zweiten außer⸗ ordentlichen Generalversammlung der Aachener Diskonto⸗ gesellschaft wurde einstimmig der Antrag des Verwaltungsraths, betr. die Erhöhung des Aktienkapitals um 1 ½⅞ Millionen Mark durch Ausgabe von 1500 neuen, vom 1. Januar 1889 dividendenberechtigten Aktien zu je 1000 zum Course von mindestens 100 % angenommen. Rechtsanwalt Hauck (Köln) beantragte die Diskussion seines Antrags auf Ernennung einer Revisionskommission ohne Erfolg. Hierauf beantragte Ichelhäuser (München), der Verwaltungsrath möge sein Mandat niederlegen und sich der Neuwahl unterziehen. Der Verwaltungsrath versprach, daß er diese Angelegenheit in Erwägung ziehen werde. Di Aachener Aktionäre bekämpften den Antrag auf das Lebhafteste, worauf dann die Versammlung den Schluß der Diskussion m.

London, 30. November. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen⸗ ladungen angeboten. Wollauktion. Fest, Preise unver⸗ ändert.

Manchester, 30. November. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ¼, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 7 v⅞, 30r Water Clayton 8 ½, 32r Mock Brooke 8 ½, 40r Mavyvoll 9, 40r Medio Wilkinson 10, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 8 ⅛, 40r Double Weston 9 ½, 60r Double courante Qualität 12 ⅞, 32“ 116 yds 16 %✕ 16 grey Printers aus 321/46 168. Fest.

St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Durch amt⸗ liche Publikation wird der Zeitpunkt für die Einlösung der 5 % äußeren Anleihe von 1877 und die Einstellung der Zinsenzahlung für dieselbe auf den 1. April 1889 n. St. fetorsept. Rußland werden die Obligationen dieser Anleihe mit 41 schen Mark bezahlt, und besorgen hier die Einlösung die Reichsbank, die Diskontobank und die Internationale Bank. Ferner lösen die Obligationen ein: in Paris zu 500 Fr. die Banque de Paris et des Pars⸗Bas, das Comptoir de'Escompte, der Crédit Lyonnais, die Société Générale pour le Développement du Commerce et de

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pFeöbnern“s

l'Industriel en France, der Crédit Industriel et Commercial, die

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