1888 / 316 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Berkehrs⸗Anstalten.

Häamburg, 14. Dezember. „Hungaria“ der

in Havre eingetroffen. Triest, 15. Dezember.

Theater und Musik. Deutsches Theater.

ale in Scene. „Die Jüdin von Toledo“ Woche ist folgendermaßen f⸗

egeben. das gestellt: Dienstag, 18.:

der man sich langweilt“, Mittwoch, 19.: „Don Carlos“. Donnerstag, Freitag, 21.: „Der Pfarrer von Kirch⸗ „Die glücklichen

Die Proben zu „Julius Cäsar“ sind in Barnay inscenirt, wird in sorgfältigster Ausstattung (die Dekorationen stammen aus München, die Kostüme sind nach Zeich⸗ nmungen des Ober⸗Garderobiers Schäffel angefertigt) noch vor Weih⸗ Das Wochen⸗Repertoire ist folgender⸗ „Die wilde Jagd“ (Fr. Hedwig Nie⸗ Dienstag: „Der Probepfeil“ „Die wilde Jagd“ (Fr. Hedwig

: „Die beiden Leonoren“, Sonnabend und Sonntag, Bettler“.

t Berliner Theater. 1 ö vollem Gange. Das Stück, vom Direktor Ludwig

22. und 23.:

dem Atelier von Quaglio in

nachten in Scene gehen. maßen festgestellt: Sonntag: e wilde Montag: „Eva“ (Fr. Hedwig Niemann), wilde Jagd“ (Fr. Hedwig Niemann), Mittwoch: ghr. Friedrich Haase), Donnerstag: iemann

Freitag: 14. Abonnements⸗Vorstellung: „Eva“ (Fr. Hedwig Hedwig Niemann).

„Die Pyrenäen⸗Reise“ wird nur noch am Montag gegeben, da die Sänger und

3 Sonnabend: „Die wilde Jagd“ (Fr. Victoria⸗Theater. morgen, Sonntag, und

Sängerinnen bei den sechsstündigen täglichen Proben vo aba⸗ dessen Premieère am ersten Weihnachtsfeiertage stattfindet, Ruhe nöthig Von Dienstag, den 18., bis Sonntag, den 23., werden daher aufgeführt, und zwar zu halben erliner Jugend gewiß mit Jubel begrüßen wird.

haben. 8 Die Kinder des Kapitän Grant“

Preisen, was die 2 ugend 111““ Theater. Mitkado“⸗Aufführungen, welche, lungen beweist, den eigenartigen dem deutschen Publikum hervorgehoben zu werden, daß

Die Wohlthätigkeits⸗ Matinée im städtischen Theater ist auf Sonntag, 12 Uhr, verlegt worden. Zur Aufführung gelangt,

it“. Central⸗Theater. Direktor Thomas' energischer Leitung die Novität dieser Bühne im Gange. 2 Aufführung der „Schmetterlinge“ statt. Der junge Pianist Hr.

der Cantilene stets von zartester Feinheit

denen Abstufungsgraden. 5 ständnißvolle und warm empfindende Ausdrucksweise:

dem Es-dur-Concert von Beethoven, Chopin und in kleineren Stücken vortrefflich zur Geltung kamen.

stern zum ersten Mal. Sie besitzt eine sehr starke, umfangreiche f 8 Bejonders lobenswerth ist ihre

sehr lebendige und sympathische Ausdrucksweise. Außerdem zeigt die usführung von

Koloraturen und Trillern; nur muß sie eine gewisse Schärfe im Ton⸗

und wohlgeschulte Sopranstimme.

Künstlerin eine seltene technische Fertigkeit in

m 15. Dezember 1888, Morgens.

Stationen.

in 0Celsius

Temperatur 50 C. = 40 R

still wolkig 2 wolkig 8 wolkig¹) 2 Nebel . S 1 G Haparanda eiter St Petersburg W 3 Schnee Moskau . 2 heiter Cork, Queens⸗ Cherbourg. 768 Helder 770 1 wolkig ylt 768 2 wolkenlos mburg. 768 3 Nebel²) Swinemünde 767 5 Regen Neufahrwasser 763 3 bedeckt 758 7 bedeckt 770 1 wolkenlos 771 1 Nebel 773 SO 1 Nebel 772 still wolkenl. ³) 772 SW 3 Nebel 773 2 wolkig*) 770 3 bedeckt 775 still wolkenlos 766 1 wolkenlos

770 1 wolkenlos C 417688 4 bedeckt Triesft 777 still bedeckt

Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. V Stockholm

'

—nS”

1 bedeckt 2 Dunst

EO O—ðßE g 0o

Schnee. ²) Glatteis. ³) Reif.

¹) Abends ⁴) Nebel.

Uebersicht der Witterung.

„Ein sehr tiefes Minimum liegt am Weißen Meer, über Skandinavien und dem Ostgebiete lebhafte nordwestliche und westliche Luftströmung verursachend. Im deutschen Binnenlande dauert das ruhige, heitere Frostwetter noch fort, an den Küsten herrscht milde, frübe und vielfach neblige Witterung. ist es auf einem Streifen von Südmest⸗Deutschlan

der Donaumündung; Kaiserslautern 7

Deutsche Seewarte.

8

(W. T. B.) Der Postdampfer amburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute Morgen

(W. T. B.) Der Lloyddampfer „FEttore’“ ist gestern Abend aus Konstankinopel hier eingetroffen.

Am nächsten Sonnabend, den 22. d. M., geben „Die glücklichen Bettler“, morgenländisches Märchen in 3 Auf⸗ ügen von Carlo Gozzi, frei bearbeitet von Paul Heyse, zum ersten Morgen, Sonntag, wird „Faust“ und am Montag Das weitere Repertoire der

wie der Andrang zu den Vorstel⸗ künstlerischen Reiz dieses Werks erst voll und ganz enthüllt haben, verdient der musikalischen Aufführung an hie⸗ siger Stelle die Originalpartitur des Komponisten zu Grunde liegt.

Friedrich⸗Wilhelm⸗ den 30. Dezember, Mittags wie bereits mit⸗ Pübeilt das neue Lebensbild von Francis Stahl: „Im Fluge der

Seit einer Woche bereits sind unter Proben zu der nächsten Morgen findet die letzte Sonntags⸗

Fritz Masbach aus Mainz, den wir schon frühber zu hören Gelegenheit hatten, gab gestern im Saale der Sing⸗Akademie ein Concert unter Mitwirkung der Sopra⸗ nistin Frl. Olga Islar aus Hannover⸗ Der sehr begabte Künstler gebietet, von einigen, durch momentane Befangenbeit entstandenen Un⸗ ebenheiten abgesehen, über eine sehr weit entwickelte Technik; sein An⸗ schlag ist sehr modulationsreich, im Forte nie hart und im Vortrag

in den verschie⸗ Hiermit vereinigt sich zugleich eine ver⸗:

Daz „Nordland⸗Panorama“ in der Friedrichsstadt erwirbt sich, wie aus dem sehr regen Besuch geschlossen werden muß, immer welche dem Genuß landschaftlicher Naturschönheit Aus allen Bevölkerungsschichten setzt sich die große Zahl die sich ein Bild von dem wildromantischen Charakter der nordischen Bergwelt, der Lichtwirkung der Mitternachts⸗ sonne und dem wunderbaren Strahlenglanze des Nordlichts machen woll en. Zum Weihnachtsfest soll ein Vorverkauf von Billets an verschiedenen Stellen mit Preisvergünstigungen in Kraft

in dem F-moll-Concert von von Brahms und Chovin Reicher Beifall des zahlreich

erschienenen Publikums folgte auf den Vortrag eines jeden Stücks. Frl. Islar, die schon als Bühnensängerin in Hannover thätig ge⸗ wesen ist und sich jetzt dem Concertgesang zugewendet hat, hörten wir

haus.

Am kältesten 1

veermannstadt —15 Grad.

als auf der Bühne. Vortra mehrerer Lieder von Brahms,

Orchester, das den

888

lich deutschen Marine für

Korvetten⸗Kapitäne, darunter Se.

„Die Welt, in 1 183 Lieutenants zu See,

12, gestrichen „Hansa“,

Fregatten 8,

„Die Ganzen beträgt also die Schiffs asiatischen Station: Kanonenboote australischen Station: Kreuzer

jungen⸗Schulschiff „Nixe“;

n „Ali Baba“,

nischen Station: Kreuzer Kreuzer⸗Geschwader:

hard (zum

Bezüglich der 8 t st geschwader (Mittelmeer), mann, Kreuzer⸗Fregatten „Moltke“.

zu stoßen.

Geschwader 1 die Panzerschiffe

im Dienst: schiff „Bayern“ Nordsee);

sionsboote „S 2“* „S 3“‧, „S 4“ und „S 6“.

Tel.“ mittheilt, die Zahl der orzüge, die iln

mehr Freurde, huldigen. der Besucher zusammen,

treten.

ansatz vermeiden, die 8 im Concertsaal immer mehr hervortritt r

mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen. Das Philharmonische Abend mit Berthoven’s Ouverture zu „Coriolan ung beider Klavier⸗Concerte und

öffnete, übernahm auch die Begleit ncert —⸗ b 1 2 nter der bewährten Direktion des

bewies in allen seinen Leistungen u be Hrn. Kogel wiederum die lobenswertheste Präzision.

Die neu erschienene Rang⸗ und Ouartierli Vize⸗Admirale und 5 Contre⸗Admirale, 350 Kapitäne zur See, 55

einrich von Preußen als den 42., 112 Kapitäns⸗Lieutenants, 5 2 8 127 Unter⸗Lieutenants zur See, darunter Friedrich Wilhelm Adolph Günther Herzog Schwerin, 71 Seekadetten und 42 Kadetten. des See⸗Bataillons zählt: 1 Oberst, 2 Majors, 6 Hauptleute, 6 Pre⸗ mier⸗Lieutenants und 18 Second⸗Lieutenants, à la snite steht General der Infanterie z. D. v. Stosch. An werden an Panzer⸗ an Kreuzer⸗Korvetten 10, 1 „Nautilus“, an Kanonenbooten 4, gestrichen „Cyclop“, an Schulschiffen 10 und an Schiffen zu anderen Zwecken 9. Neu hinzugetreten sind: Kreuzer 8⸗ za schen Gewässern: 1) Auf der ost⸗ „Iltis“ und „Wolf“; 2) auf der Adler“, Kreuzer⸗Korvette „Olga“ (die bekanntlich bis vor kurzer Zeit noch zum Kreuzer⸗Geschwader ge⸗ hörte), Knbt. „Eber“; 3) auf der ostamerikanischen Starion: Schiffs⸗ auf der ostafrikanischen Station: Av. „Pfeil“, Kreuzer „Möve“ vu” 5) auf der westafrika⸗ „Habicht“, Geschwader⸗Chef: Contre⸗Admiral Dein⸗

Schiffen befinden sich in ausländi

Blokade⸗Geschwader vor Kreuzer⸗Fregatte „Leipzig“, Kreuzer⸗Korvette „Carola“ und. 7) auf der Mittelmeer⸗Station: Fahrzeug „Loreley“; Gesckwader⸗Chef: n „Stosch“, „Charlotte“, „Gneisenau“ und Der Aviso „Pfeil“ und der Kreuzer „Schwalbe“ befinden sich noch auf der Fahrt nach Zanzibar, In beimischen „Kaiser“ „Friedrich der Große“ (Wachtschiff zu Wilbelmshaven); Panzer⸗ (Stammschiff der Reserve⸗Division der Ostsee); Panzer⸗Fahrzeug „Mücke“ (Stammschiff der Reserve⸗Division der Artillerie⸗Schulschiff „Mars“; „Blücher“; Minen⸗Schulschiff „Rhein“; und „S 3“, und die Schul⸗Torpedoboote

Durch Einrichtung einer Telegraphen⸗Betriebsstelle in Kreisau (Ober⸗Postdirektionsbezirk Breslau) ist,

Reichs⸗Telegraphenanstalten auf 10 000 gestiegen. Am 1. Januar 1876, dem Tage der Ver⸗ schmeldung des Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenwesens zu einer gemein⸗ samen Verwaltung, befanden sich 1945 Reichs⸗Telegraphenanstalten

einer Arie von ubinstein und

Mozart sowie

Anderen wurde 1. Dezember

man in Norden. bis jetzt

E1““ 1151 8 ste der Kaiser⸗

Jahr 1889 führt auf: 3 herauszugebende

das Königliche Hobeit Prinz

von Mecklenburg⸗ Das Offiziercorps vor.

schon gehen. Schlömer“ bis eführt: ahrzeugen 14, an euzer⸗

an Avisos 7,

und Aviso „Jagd. Im

79. Von den aufgeführten Aussicht gestellt;

werde.

Knbt. 6) Als

„Hyäne“; gehörend), Sophie“; 8) als Schul⸗ Contre⸗Admiral Holl⸗ 2

Zanzibar

Hofmeister, Bachmann

um zu dem Blokade⸗ Gewässern befinden sich (Wachtschiff zu Kiel);

sehr große

Torpedo⸗Schulschiff fröhlichen Feste.

die beiden v Tagen wird

wie das „Archiv f. Post u. t Kenntniß und

bilden werden.

Der Vorstand des 2 Sprachforschung bhielt, wie die „Ro ocker Sng.

eine Sitzung in erehers zur Er Ver⸗ waltungsangelegenheiten, welche durch den usfall der ersamm⸗ lung hatte verschoben werden müssen. Nur die Jahresrechnung für 1887/88 war schon vorher durch Revision erledigt und im Correspon⸗ denzblatt bekannt gemacht. Vorgelegt wurden die Sonderrechnungen über die Schenkung des Commissions⸗Raths J. ten Doornkaat⸗Kool⸗

wenig vorgeschritten: 4 Bogen sind gedruckt, 3 1 9 geht überaus langsam von dem jetzt in Philadelphia (Amerika) wei⸗ lenden Herausgeber, Professor Collitz, Handwörterbuch von A. Lübben’“, Christoph Walther, höchst Von den

gedruckt und wird demnächst ausgegeben werden. in Aussicht genommenen Werke n 10, an Kreuzern 5, gestrichen Für die Denkmäler ist der viel erwartete

ostock, dessen Herausgabe d immer nicht druckertig geworden. Den unfertigen Band mit „Flos und Blankflos“ neu umzuarbeiten und zu vollenden, ist wiederholt in in Arbeit ist eine neue Ausgabe des bisber so ver⸗ nachlässigten „Redentiner Spiels“. In den „Forschungen“ werden alsbald die 2 ersten Bände von „Ulrich Jahn's Pommerschen Märchen deren Text fertig gedruckt ist, n Band ist erst noch dem Redaktionsausschuß vorzulegen. Wegen „Dr. Seitz’ Alliterationen“ wurde der Druck beschlossen, 1 t⸗ handlung im Redaktionsausschuß zu günstigem Schluß geführt sein Vom „Jahrbuch⸗ gliedschaft von 1887) erschienen, Cür dasselbe Jahr), Registe 1. Heft 13 war Nr. 1 im Druck und ist seitdem ausgegeben; sie ent⸗ hält unter Anderem Mittheilungen oder Franz

Düsseldorf, 8 dböe scheg⸗

unst un eschichte aus n Sammler und Eigenthümer als guch der Rheinprovinz und West⸗ falens, eröffnet werden. Bekanntlich bergen die Schlösser und Edel⸗ sitze beider Provinzen eine Fülle der herrlichsten Kunstschätze, deren Anschauung verhältnißmößig Wenigen ermöglicht ist. Unter Anderem werden auch die berühmten Silberarbeiten des Anton Eisenhoidt, kostbare Waffensammlungen und Gemälde altdeutscher Meister, wie Dürer und Holbein, sowi von niederländischen Malern bier zur Ausstellung kommen; ferner Schränke und Truhen, Gobelins, sowie altrömische Gegenstände, welche letzteree ine besondere Abtheilung

Wien, 15. Dezember.

die feierliche Enthüllung 1— versitätstatt. Die Mitglieder der Studenten⸗Verbindungen fuhren in

vollem Wichs in 60 Wagen vor der Universität vor, wo dieselben von dem Rector magnificus empfangen und in den Festsaal geleitet wurden. Hier hatten sich das gesammte 1 1

Minister von Gautsch, sowie die übrigen Festgäste versammelt. der Festrede, welche Pr Dr. Enthüllung unter lebhaften patriotischen

Niederdeutsche

Vereins für st * meldet, am

Der Vertrieb der von ihm dem Verein über⸗

wiesenen Exemplare des großen „Ostfriesischen Wörterbuchs“ hatte einen Reinertrag 4 belegt 21 Die Zinsen E und des Bauer⸗Fonds

d zunächst wieder zum Kapital geschlagen. letzter Wörlerbuch der Waldeckischen Mundart“ ist leider

von 492 ergeben, der vorläufig

Das aus letzterem aber das Mannskript

ein. Das „Mittelniederdeutsche fortgesetzt und vollendet von liegt mit dem zweiten Bande jetzt fertig brauchbare Werk wird seinen Neudrucken ist der

Bolte’s Einleitung fer⸗ Die übrigen erke waren noch nicht in Angriff genommen. „Nicolaus Rutze“ von Dr. K. Nerger übernommen hat, noch

auf Johannes

erscheinen. Der dritte, abgesonderte

obald eine Ver⸗

des Vereins war Band 13 (für die Mit⸗ vom „Correspondenzblatt“ Heft 12 doch ist das Register noch nachzuliefern; von

Rezensionen von Dr. Ad Krause,

Direktor Dr. noch, daß

Sandvoß, Beschlossen wurde

in Warin.

infort keinerlei Einzeldrucke aus dem Jahrbuch ohne die Bezeich nung „Sonderdruck“ abgegeben werden sollen, und daß eine Vorstands⸗ sitzung künftig an jedem 3. Sonntage im Oktober stattzufinden habe. Ueber die Wege, das her⸗

Westfalen zu verbreiten, machte Dr. Jostes⸗Münster sehr beherzigens⸗ werthe Mittheilungen. Den Abend vor der Sitzung gestaltete eine Zahl von Freunden der niederdeutschen Sprache und des hansischen Beschichtsvereins in Lüneburg zu einem anregenden und

neue Lübben⸗Walther'sche Wörterbuch in

Ausstellung von Gegenständen der Privatbesitz, sowohl bhiesiger

(W. T. B.) Heute Vormittag fand der Kaiserstatue in der Uni⸗

Professoren⸗Kollegium, der Unterrichts⸗ Nach

rofessor Dr. von Niibberg hielt, erfolgte die vationen.

FTheater⸗ Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ 244. Vorstellung. Die Königin von Saba. Oper in 4 Akten von Carl Goldmark. Dichtung von Mosenthal. Ballet von P. Taglioni. Dirigent: Hr. Sucher. Regisseur: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. 1 Schauspielhaus. 188. Vorstellung. Letzte Liebe. Schauspiel in 5 Akten aus dem Ungarischen des 2. Doͤczi. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. Anfang 7 Uhr. 8

Montag: Opernhaus. 245. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Fierke Abend: Götterdämmerung. Anfang

r.

Schauspielhaus. 189. Vorstellung. Die Weis⸗ heit Salomo’s. Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 246. Vorstellung. Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von Paul Taglivni. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr. 1

Schauspielhaus. 190. Vorstellung. Auf der Brautfahrt. Lustspiel in 4 Akten von Heinrich Heinemann. Anfang 7 Uhr. 8

Beutsches Theater. Sonntag: Faust.

Montag: Die Jüdin von Toledo. 1

Die Welt, in der man sich lang⸗ weilt.

Die nächste Aufführung von Don Carlos findet am Mittwoch, den 19. Dezember, statt.

Berliner Theater. Sonntag: J2hg. (Fr. Hedwig Niemann.) ontag:

Eva. (Fr. Hedwig Niemann.) Dienstag: Die M. Jagd. (Fr. Hedwig Niemann.)

Wallner-Theater. Sonntag: Zum 68. Male: Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil Neumann. Vorher: Zum 68. Male: Der dritte Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benutzung einer englischen Idee von Franz Wallner. Anfang

7 ½ Uh

Die wilde

Bonivard. Der dritte Kopf.

Victoria-Theater. Ausstattung, zum 31. Male:

Sonntag:

r. Montag und die folgenden Tage: Madame

Mit neuer Die Reise in die

Ballet in 5 Akten und 9 Bildern von Paul Ferrier. Musik von Louis Varney. Im 8. Bilde: Großes Ballet. 1) Bolero. 2) Habanera. 3) Stiergefecht. Ermäßigte Preise. Anfang 7 Uhr. 1

Sonntag, den 23. Dezember: Mit glänzender Ausstattung. Zum 1. Male: Ali Baba.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer glänzender Ausstattung, zum 11. Male (in deutscher Sprache): Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipn. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A Sullivan. Anfang 7 Uhr. 8

M Der Mikado.

8

88 b 1“

1“ 11““ Residenz-Theater. Sonntag u. folgende Tage: Abb6 Constantin. Schauspiel in 3 Akten von Ludovic Halévy, Hector Cremieux und Paul De⸗ courcelle. Anfang 7 ½ Uhr.

Kroll's Theater. Montag, den 31. Dezember (Sylvester): Srand Bal masqaué et paré.

Velle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 311. Male: Der Rattenfänger von Hameln. Phantastisches Volksstück mit Gesang in 12 Bildern. Nach Sprenger's Geschichte und Ehrich's Chronik der Stadt meln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musik von E. Catenhusen. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Zum 63. Male: Das elfte Gebot. Hierauf: Madame Flott.

8

Central-Theater. Sonntag: Letzte Sonntags⸗ Vorstellung. Zum 123. Male: ve.2 Gesangsposse in 4 Akten von . Mannstaͤdt. Musik von G. Steffens. Anfang 7 ½ Uuhrr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Sonntag: Zum 128. Male: Die drei Grazien. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Görß. Musik von Franz Roth. Im 2. Akt: Landpartie⸗Duett. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.

1“

14

Pyrenäen. Ausstattungsposse mit Gesang und

Familien⸗Nachrichten. Statt besonderer Meldung.

Gestern Abend starb plötzlich am Herzschlage

mein lieber Mann,

der Rönigliche Steuer-Rath und Major a. Z.

Theodor Fromm,

tiefbetrauert von den Seinen. 8

Lübben, den 13. Dezember 1888. Franu Friederike Fromm.

Verlobt: Frl. Emilie Held mit Hrn. Pastor Fr.

Spreine (Göttingen —Wahmbeck bei Bodenfelde). Frl. Emilie Hellmund mit Hrn. Max Däͤneke (Forsthaus Hartenberg Maadeburg). Frau Katharina Klüfer, geb. Schinitz, mit Hrn. Ferdi⸗ nand Kloubert (Burgwaldniel Aachen).

Verehelicht: Hr. Oekonomie⸗Kommissar Herm. Liebold mit Frl. Meta Müller (Chemnitz). 8. Apotheker Viktor Haun mit Frl. Minna

ieckmann (Zwickau i. S.). Hr. Werner von dem Knesebeck Corvin mit Gräfin Eleonore Bern⸗ storff (Gartow). .

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hans v. Götz Sohenbocg Hrn. Foiß Dippe (Ouedlinburg). Hrn. Reg.⸗Rath Wißmann (Neuwied). Hrn. Max Schumann (Sylbitz). Hrn. Paul Schwerdtfeger (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Karl Landt (Gr.⸗Lichterfelde). Hrn. Her⸗ mann Fuhrmann (Lichtenberg bei Berlin). Hrn. Prem⸗Lieutenant Alfred Zillmann (Köln). Hrn. Gustav Raven (Leipzig)h. Hrn. Lieut. Danner (Köln).

Gestorben: Frau Ernstine v. Krosigk, geb. v. Velt⸗ heim (Hohenerxleben). Frau Dr. Elisabeth Steinbrink, geb. Kirchner (Steglitz). Frau Dr. med. Marie Engelhardt, geb. Elvers (Röbel). R. Fadderjahn (Berlin). Hr. Fritz Hoth (Berlin). Frau Wilhelmine Damerow, geb. Grunow (Berlin). Hr. Rentier Heinrich Körber (Berlin)h. Frau Geh. Ober⸗Justizrath Matbilde Friedländer, geb. Oppermann (Berlin). Frau Ober⸗Hofintendant Friederike Köhler, geb. Becker (Oldenburg).

——

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

1 Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Rektor

13. Dezember. (Köln. Ztg.) In den nächsten G

indessen sie währe fort. Skla ver eizüchtung, sondern auch im Orient ge

und den

den Auslassungen der

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pr

No. 316.

8

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 15 Dezember

eußi

8 Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Dezember. Im weiteren Ver⸗ laufe der gestrigen (15.) Sitzung des Reichstages er⸗ folgte die erste Berathung des Antrags des Abg. Windthorst, betr. die Bekämpfung des Negerhandels und der Skla⸗ venjagden in Afrika: Der Reichstag wolle beschließen, den verbündeten Regierungen gegenüber nachstehende Erklärung abzugeben: 1 1) Der Reichstag spricht auch seinerseits die Ueber 1

daß um Afrika für vristliche Gesittung zu gewinnen, 1eunacgst vie

bheneeheenc des Negerhandels und der Sklavenjagden nothwendig jein ird.

2) Der Reichstag wird bereit seiu, die Maßregeln, welche die verbündeten Regierungen zu diesem Zwecke vorzuschlagen gedenken, in Erwägung zu ziehen und auch selnerseits zu unter⸗

üutzen.

3) Der Reichstag spricht die Hoffnung aus, daß es gelingen wird, die übrigen betheiligten Mächte zur Mitwirkung bei Ausfüh⸗ rung dieser Maßregeln zu bestimmen. insbesondere auch dahin, daß die in den verschiedenen Ländern zum Zwecke der Bekämpfung des Negerhandels und der Sklavenjagden sich vorbereitenden Unter⸗ nehmungen nach einem einbheitlichen, durch Vereinbarung festzu⸗ setzenden Plane durchgeführt werden.

Abg. Dr. Windthorst: Der Antrag habe durchaus nur den Zweck, die Beseitigung der Sklavenjagden und des Sklaven⸗ handels herbeiführen zu helfen, andere Tendenzen seien mit ihm in keiner Weise verbunden. Man habe verschiedene andere Gegenstände mit ihm in Verbindung bringen wollen, diese kämen aber für ihn nicht in Frage. Man halte auch die Form des Antrags für eine ungewöhnliche, behaupte aber nicht, daß er deshalb unzulässig sei. Der Antrag sei veranlaßt durch die große V“ welche sich über ganz Europa bezüglich der Sklavenverhältnisse in neuerer Zeit ausgebreitet habe, und ferner durch eine Aeußerung der Thronrede. Man könnte, nach⸗ dem die Thronrede in so anerkennenswerther Weise diesen Gegenstand berührt habe, ein Vorgehen des Reichstages nicht für erforderlich halten, und diese Erwägung habe ihn und seine Freunde sehr lange beschäftigt, ehe sie sich zu dem An⸗ trage entschlossen hätten. Die Sitte, daß der Reichstag die Thronrede nicht im Allgemeinen beantworte, sei zweckmäßig und habe sich bewährt, aber es könnten dadurch wichtige Punkte dieser Rede leicht unberührt bleiben, sodaß damit den Er⸗ wartungen der Nation nicht entsprochen werde. Es könne aber auch den Regierungen nur willkommen sein, aus dem Reichs⸗ tage heraus eine allgemeine Sympathieäußerung für ihre Bestre⸗ bungen zu vernehmen. Das Gebiet, auf dem der Antrag stehe, sei ein hochwichtiges, und wenn die Regierungen vom Throne herab die Sache zur Sprache brächten, könnte es dem Reichs⸗ tage wohl ziemen, eine solche Sympathieäußerung auszu⸗ sprechen. Das sei der Zweck des Antrags, und dadurch sei auch die Form mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse des Reichstages zu den Regierungen gegeben, wie sie hier vorliege. Wolle man eine andere Form, so habe das Centrum nichts dagegen, denn ihm komme es nur auf die Sache an. Man habe wohl auch nur die Form bemängelt, um überhaupt etwas zu bemängeln, denn es sei in Deuschland hergebracht, daß nichts geschehen könne, ohne daß eine Anzahl von Leuten äußerlich Mängel finde, ehe sie auf den guten Kern der Sache kämen. Die ESklaverei sei seit Jahr⸗ hunderten bekämpft worden und noch dauere sie fort. Es seien Verträge zwischen verschiedenen Regierungen geschlossen worden, auf dem Wiener Kongreß und oftmals später sei darüber verhandelt worden, daß die Sklaverei aufhören solle, Nicht nur in Afrika sehe man die f be es noch Sklaven, die ebenso schlecht behandelt würden wie die auf den Plantagen in Afrika. Indessen lasse sich nicht alles mit einem Mal erreichen, man müsse aber das allgemeine Prinzip fest⸗ halten, daß unter allen Umständen der Mensch seine Freiheit haben und nach freiem Willen und Ermessen sich bewegen könne. Das entspreche der Kulturentwicke⸗ lung der Völker, und wie sich Deutschland des Elends der arbeitenden Klassen angenommen habe, so müsse es auch das Elend, wo es ihm sonst entgegentrete, nach Kräften zu lindern bemüht sein. Wie es mit der Sklavenjagd und dem Sklavenhandel in Afrika aussehe, hätten die Afrikareisen⸗

den seit vielen Jahrzehnten geschildert, ebenso wie die eng⸗ lischen und deutschen Missionare.

sch 1 Es sei zu hoffen, daß Hr. Wißmann jetzt zur Beseitigung des Sklavenhandels einen wesentlichen Beitrag liefern werde. Wenn man nun die Schilde⸗ rungen aus neuerer Zeit über die Greuel beim Sklaven⸗ handel lese, müsse jedes menschliche Herz gerührt sein ’1 lebhaften Wunsch haben, daß solchen Greueln gesteuert werde. An eine Civilisation könne in Afrika nicht gedacht werden, so lange eine solche Verhöhnung jedes christlichen, jedes menschlichen Gefühls stattfinde. So

lange könnten auch die eingeborenen Stämme für die christliche

Religion nicht gewonnen werden, ehe nicht die Sklavenräuber und Mörder, so könne man sie direkt nennen, zur Raison ge⸗ bracht würden. Dieser Gedanke liege in der Nr. 1 des An⸗ trags, welche wörtlich aus der Thronrede entnommen sei, weil diese Rede für alle eine autoritative Bedeutung habe. Der zweite Theil erkläre die Bereitwilligkeit des Centrums, die von der Regierung vorgeschlagenen Maßregeln in entgegenkommendster Weise zu prüfen und nach dieser Prüfung auch zu unterstützen nach dem Maß der zu

ebote stehenden Kräfte. Ueber die Art der Maß⸗ regeln gingen die Ansichten auseinander; in dieser Versamm⸗ lung könne man aber keine Vorschläge machen, das müsse der Regierung vorbehalten bleiben, welche allein die Erkenntniß⸗ quellen habe und danach das Richtige ermessen könne. Es ver⸗ stehe sich nach dem Zweck der ganzen Sache von selbst, daß das Haus sie, soweit seine Kräfte reichten, unterstützen würde. Das Centrum sei der Meinung, daß ein Erfolg nicht erreicht werde, wenn Deutschland allein die Sache in die Hand nehme, daß vielmehr ein Zusammenwirken aller Nationen erforderlich sei. Auch in dieser Beziehung befinde sich das Centrum mit Thronrede im Einklang und

mit dem Gange, welchen die Vertreter der verbündeten

Regierungen, namentlich der Reichskanzler, in dieser Sache ge⸗ nommen habe. Er glaube nicht in dem Verdacht zu stehen, ohne Weiteres alles zu billigen, was der Reichskanzler thue, aber um so viel ernster sage er, ih dieser Sache habe er, nach den Mittheilungen des Weißbuches, einen sehr richtigen Stand⸗ punkt eingenommen, und er habe lange kein von der Regierung ausgehendes Aktenstück mit solcher Befriedigung gelesen wie dieses. Wenn der Antrag des Centrums, auf diesem Wege fortzufahren, einigermaßen ermuthigen sollte, so könnte ihm das nur zu großer Freude gereichen. Die Abmachungen mit Eng⸗ land und die weiteren Verhandlungen mit Portugal bewiesen, daß dieser Gedanke des Zusammengehens mit den anderen Mächten Erfolg habe, und er habe nur zu bedauern, daß man aus dem Weißbuch nicht sehe, in welcher Weise Frankreich sich zu dieser Sache verhalten wolle, welches ein besonders lebhaftes Interesse für diese Bemühungen haben sollte, da ja von einem seiner Söhne die Hauptanregung dazu mit ausgegangen sei. Er zweifle nicht, daß der Reichs⸗ kanzler mit gewohnter Energie diese seine Tendenz fortsetzen werde, weil nur, wenn alle Mächte zusammenwirkten, die Sache gelingen werde. In Nr. 3 des Antrages halte das Centrum es für nothwendig, daß die Unternehmungen, welche in den einzelnen Ländern vorbereitet seien, nach einem ge⸗ wissen Plane vor sich gingen. Es könnten sonst leicht Kollisionen entstehen, die im höchsten Grade für das ganze Unternehmen bedenklich sein würden. So sehr er glaube, daß nicht viel Zeit zu verlieren sei, so sei es doch besser, einige Zeit für einen solchen ge⸗ meinsamen Plan zu verbrauchen, als daß die ein⸗ zelnen Unternebmungen verunglückten. Das Centrum fühle sehr wohl, daß das nur allgemeine Anregungen seien und es im Wesentlichen mit diesem Antrage nichts thue, als daß es den Bestrebungen, die in der Thronrede und dem Weißbuch bezeichnet seien, eine Sympathieäußerung entgegenbringe. Er wiederhole, daß sich der Antrag lediglich mit der Sklavenfrage beschäftige und nicht alle anderen daran geknüpften Angelegen⸗ heiten berühre. Das Centrum wolle damit gar nicht sagen, daß es diesen sich daran knüpfenden oder daran geknüpften Fne kalt gegenüberstände. Im Gegentheil, das Interesse dafür sei lebendig genug, aber es sei durchaus nicht ohne Weiteres zu übersehen, in welcher Richtung es sich zu bethätigen habe. Für diese Angelegenheiten und im Be⸗ sonderen für die ostafrikanischen Unternehmungen, wie sie von der ostafrikanischen Gesellschaft geplant seien, müsse man die volle Initiative der Regierung allein über⸗ lassen. Sie allein habe das Material, sie allein werde die Ausführung des Unternehmens haben, sie allein könne deshalb auch nur vorschlagen, wie die Dinge gemacht werden sollten. Eine Erörterung darüber heute würde zum Ziele nicht führen können, und man sollte sie vorbehalten bis zu dem Augenblick, wo die Regierung in dieser Beziehung ihre Vorlage mache. Das Centrum präjudizire mit diesem Antrage in keiner Weise, die Entscheidung bleibe vielmehr vollkommen in seiner Hand. Er könne nur wünschen, daß der Reichstag sich entschließen könnte, diesen Antrag in dem Sinne, wie er ihn vorgelegt habe, möglichst einstimmig zu votiren, damit man der ganzen Welt ein Zeugniß ablege, wie in dem Deutschen Reich der feste Wille existire, überall, vwo es sich um einen wahrhaft humanen Zweck handele, einstimmig einzutreten, ohne Rücksicht auf Partei, ohne Rücksicht auf Konfession. Hier müsse man einig sein, damit endlich der fluchwürdige Sklavenhandel und die fluchwürdige Sklavenjagd ein Ende nehmen.

Abg. Woermann: Er freue sich, daß der Abg. Windthorst Gelegenheit gegeben habe, in einer Aufgabe, welche im wahren Sinne eine Aufgabe der christlichen Kultur sei, mit ihm zusammenzugehen, daß er einen Antrag gestellt habe, welchem das Haus gern zustimmen könne, und von diesem Standpunkt aus könne er auch im Namen seiner politischen Freunde erklären, daß die Nationalliberalen für den Antrag stimmen würden. Es liege aber in der Natur der Sache, daß

die Ausführungen, welche er zu machen haben werde, zum

großen Theil seine persönlichen Anschauungen seien. Er brauche auf die Darstellung, welche der Abg. Windthorst über die Sklavenjagd und die dadurch entstandenen Verhältnisse gegeben habe, nicht weiter einzugehen. Wie aber jede große Kultur⸗ aufgabe auch ihre wirthschaftliche Seite habe, so möchte er sich zum Ziele nehmen, über die wirthschaftliche Folge der Sklaverei und den Nutzen der Aufhebung derselben einige Worte zu sprechen. England habe am Ende des vorigen Jahrhunderts zuerst angefangen, der Sklaverei energisch entgegenzutreten. Es habe seitdem bis in die letzten 1 hinein auf dieses Ziel mit großer Beharrlichkeit hingearbeitet, und es liege ihm eine Tabelle von 189 Verträgen vor, welche England mit den verschiedenen Nationen in allen Gegenden der Welt, in Amerika, Asien, Afrika, Europa zu diesem Zweck ge⸗ schlossen habe. Aber nicht nur solche Verträge habe England heschlofsen, sondern auch große Opfer gebracht, um die ufhebung der Sklaverei in der ganzen Welt durchzusetzen. Es habe eine große Flotte ausgerüstet, welche Jahrzehnte lang eifrige Seepolizei auf den Meeren getrieben habe, um Sklavenschiffe aufzufangen, Sklaven zu befreien und Die⸗ jenigen zu bestrafen, welche sich dem Sklavenhandel gewidmet hätten. Die Erfolge seien ja bekannt; ein Haupterfolg sei, daß es gelungen sei, die Sklavenausfuhr von der Westküste Afrikas zu verhindern, von wo zu Anfang dieses Jahrhunderts noch der Hauptsklavenhandel nach Nord⸗Amerika, Ostindien und Brasilien stattgefunden. England habe hier Verträge mit Hunderten von eingeborenen Häuptlingen geschlossen; überall an der Küste, wohin es gekommen, habe es dahin gewirkt, daß die Häuptlinge die Sklaverei aufhöben. Opfer seien nach jeder Richtung gebracht worden; man spreche von vielen Hundert Millionen Mark. Und was habe England damit erreicht? Während in West⸗Afrika zu Anfang dieses Jahrhunderts der Handel nur gering gewesen und sich auf wenige Waaren beschränkt habe, sei er seitdem Jahr aus, Jahr ein in steter Zunahme begriffen gewesen. In den vier englischen Küstenbesitzungen, die im Ganzen wohl noch nicht 16 oder der Westküste einnähmen, finde heute ein jähr⸗ licher Waarenumsatz an Einfuhr und Ausfuhr von je 35 Millionen, also zusammen 70 Millionen statt. England

vom

habe serner den Haupthandelsantheil am Niger, wo seine Ein⸗ und Ausfuhr je 14 Millionen, also zusammen 28 Millionen betrage. England habe hiernach nach Aufhebung der Sklaverei und zum großen Theil in Folge davon einen Handelsumsatz von 100 Millionen pro Jahr erzielt. Wenn man bedenke, daß erst in den letzten Jahrzehnten dieser Handelsverkehr sich entwickelt habe, so könne man sagen, daß in den letzten 50 Jahren dieser Handelsumsatz für England 5000 Millionen betragen habe und diese bedeutende Summe sei der englischen Industrie und der englischen Arbeit zu Gute gekommen. Auch die Rhederei habe von den Verhältnissen, die sich nach Aufhebung der Sklaverei entwickelt hätten, ganz bedeuten⸗ den Gewinn gehabt; es gingen heute von England 6—8 und von Hamburg ebenfalls 5—6 große Dampfschiffe meist mit voller Ladung nach der Küste von West⸗Afrika. So lange die Sklaverei bestanden, wäre es ganz unmöglich gewesen, einen derartigen Handel dorthin zu betreiben. So glaube er, daß die Summen, die England, wenn auch großen Theils für Zwecke und im Dienst der Menschlichkeit ausgegeben habe, doch schließlich, weil sie einer großen Kulturaufgabe gedient hätten, auch einen großen materiellen Erfolg gehabt hätten. England habe von jeher einen weiten Gesichtspunkt eingenom⸗ men. Er erinnere nur an die Polarfahrten, für welche Enaland in einzelnen Jahren 20 000, 30 000, 40000 Pfd. ausgegeben habe, die zunächst wesentlich wissenschaftlichen Interessen gedient hätten. Aber durch diesen weiten Blick in den Unternehmungen sei es erreicht worden, daß England schließlich auch die Ober⸗ herrschaft auf dem Meere erhalten und bis in die letzten Jahre ausschließlich gehabt habe. Man werfe die Frage auf, ob es überhaupt von praktischem Nutzen sein würde, die Sklaverei im Innern Afrikas aufzuheben. Es sei eine ganz verkehrte Auffassung, daß die freien Neger nicht arbeiten könnten. Der Neger habe durch seine Arbeit eigentlich ganz Amerika bebaut und civilisirt; dasselbe gelte in Bezug auf Brasilien und Kuba. Man sage, das sei Sklavenarbeit ge⸗ wesen; aber nach der Aufhebung der Sklaverei sei z. B. in Nord⸗Amerika noch mehr Baumwolle produzirt worden. Der befreite Neger sei besonders arbeitstüchtig. In Brasilien sei seine Arbeit für die Kaffeeproduktion von dem wesent⸗ lichsten Einfluß. Auch an der Westküste von Afrika, wo die Sklaverei im Wesentlichen aufgehoben sei, werde die Produktion, die sich auf 100 150 Millionen belaufe, doch ausschließlich durch Neger besorgt. Ferner sehe man, daß alle Stämme an der Ostküste Afrikas, welche längere Zeit mit europäischer Kultur in Verbindung gewesen seien, tüchtige und fleißige Arbeiter lieferten. Er erinnere nur an die Kru⸗Neger. Das Alles spreche dafür, daß der Neger sehr wohl eine Arbeitskraft sei und man den Wunsch haben müsse, diese große Arbeitskraft im Innern Afrikas, welche jetzt durch die Sklavenjagden lahmgelegt werde, nicht für sich selbst, sondern auch für die ganze europäische Kultur nutzbar zu machen. Er denke über die Greuel und Schändlichkeiten gerade so wie der Abg. Dr. Windthorst, aber neben dem Gefühl der Menschlichkeit sollte auch diese Kulturaufgabe das Haus veranlassen, dem Antrag Windthorst möglichst nahe zu treten. Afrika sei ein großer Kontinent, in dessen Innern große Strecken viel⸗ leicht ebenso fruchtbar und nutzbringend seien, wie Amerika und das tropische Brasilien; und wie seien die Leute in Brasilien reich geworden und hätten Geld gewonnen! Es sei sehr wohl möglich, daß im Laufe der Zeit auch im Innern Afrikas ähnliche Verhältnisse sich zeigten. Es könne das natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, das hätten die Eng⸗ länder bei ihren Unternehmungen auch nicht gedacht. Wie sollte in einem Gebiet, wo Jahrhunderte lang, schon zu den Zeiten der Römer, Sklavenjagd geübt worden sei, eine Kultur sich entwickeln können? In unseren ganz kleinen Ver⸗ hältnissen an der Westküste sehe man ja auch, wie Ruhe und Ordnung günstig wirkten. In dem ganz kleinen Togo⸗ gebiet würden 120 000 ℳ, in Kamerun 190 000 jährlich Reich eingenommen. Der Abg. Richter habe in den letzten Tagen immer darauf hingewiesen, daß die Hamburger Kaufleute nicht zahlen wollten. Ja, diese 190 000 und diese 120 000 hätten die Kaufleute bezahlt, nur daß sie nicht in der Lage gewesen seien und nicht gewünscht hätten, die Verwaltung selbst zu übernehmen; sie zahlten dafür, und zwar recht beträchtliche Summen. Allerdings hofften sie durch die Vortheile unserer deutschen Verwaltung wiederum auch einen entsprechenden Nutzen zu gewinnen. Es handle sich darum, ob das Reich sich bei der großen Aufgabe der Erschließung Afrikas betheiligen wolle oder nicht. Es möchten Manche denken, die Aufgabe sei viel zu groß. Er meine, daß Deutschland, welches im Rath der Nationen den ersten Rang in Europa ein⸗ nehme, sehr wohl in der Lage sei, auch auf anderen Gebieten, welche über Europa hinauslägen, bei der Aufgabe der Kolonisation eine Rolle zu spielen. Es müsse sich betheiligen, wenn es nicht England den Hauptantheil wieder überlassen wolle. Das energische Auftreten Deutschlands in den üüber⸗ seeischen Plätzen habe in den letzten Jahren zum großen Theil mitgewirkt, daß der überseeische Handel Deutschlands eine so große Ausdehnung gewonnen habe. Es sei eingetreten, was der Bericht der Hamburger Handelskammer vom Jahre 1882, als er zu einer festeren Kolonialpolitik gerathen, vorausgesagt habe, daß der damit bewirkte Eindruck dem Handel in den Kolonialgebieten selbst und der ganzen deutschen Industrie zu Gute kommen würde. Die Handelskammer stehe noch heute auf demselben Standpunkt wie damals. Was damals unter⸗ nommen worden sei, habe außerordentlichen Erfolg gehabt. Wenn man bedenke, daß 1882 zwei oder drei, jetzt zehn große Dampfschiffe nach der Westküste Afrikas führen, daß die Zahlen des Imports und Exports sich von 25 000 auf 66000, bezw. von 44 000 auf 66 000 t vermehrt hätten, so sei unver⸗ kennbar, daß der Schritt der deutschen Regierung für den Handel von Nutzen gewesen sei. Wenn seine Partei aus allen diesen Gründen dazu komme, den Antrag Windthorst su empfehlen, so sei sie sich andererseits darüber klar, daß er Sklavenhandel und die Sklavenjagd nicht werden verhindert werden können, wenn man sich lediglich auf eine maritime Aktion an der Küste beschränke. Er sei überzeugt, daß die Basis, welche Deutschland dort gewonnen habe, festgehalten