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o würde die Hebegebühr von vier Fegr. welche eine Ver⸗ ütung für die mit dieser Einziehung verbundene Mühe⸗ waltung sein soll, zu niedrig sein. Bei , der fämmtlichen Beiträge dagegen wird der verhältnißmäßige Mehr⸗ aufwand an Mühe und Kosten, welchen die kleineren Beträge verursachen, durch die mühelosere Einziehung bei den größeren Beträgen ausgeglichen werden. Unberührt bleibt hiervon selbstverständlich der Fall, wenn die Gemeindebehörde sich da⸗ mit einverstanden erklärt, daß die Versicherungsanstalt von Unternehmern, die zu jener Gemeinde gehören, die Prämien unmittelbar einhebt; einem solchen Verfahren würde diesseits nichts entgegenstehen.
— Der hiesige amerikanische Gesandte, George H. Pendleton, ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der General⸗Lieutenant von Arnim, Commandeur der 7. Division, hat Berlin nach beendetem Urlaub wieder verlassen.
— Der Prinz Albert zu Sachsen⸗Altenburg, Herzog zu Sachsen, Durchlaucht, General⸗-Major à la suite der Armee, welcher vom 1. Januar d. J. ab bis auf Weiteres zur Dienstleistung bei dem Stabe der Garde⸗Kavallerie⸗Division kommandirt worden, ist zum Antritt dieses Kommandos hier eingetroffen.
Baden. Karlsruhe, 2. Januar. (W. T. B.) Der Großherzog hat bei dem Jahresschluß dem Staats⸗ Minister Turban sowie den Mitgliedern des Staats⸗ Ministeriums ein Handschreiben zugehen lassen, in welchem es heißt: „Sehr befriedigend gestaltet sich mein Rück⸗ blick, wenn ich zu ermessen suche, welche Stütze mir in dem ereignißreichen Jahr 1888 von denen zu Theil wurde, die mit mir die Sorgen und 1 der Regierung zu theilen berufen sind. Ihnen zunächst sage ich meinen aufrichtigen Dank für alle Hülfe, die Sie mir stets und in allen Lagen mit so großer Hingebung gewährt haben. Frei von aller Selbst⸗ liebe und frei von Vorurtheilen stehen Sie über den wech⸗ selnden Tagesanschauungen der Parteistandpunkte und helfen dadurch das Steuerruder durch die Hochfluthen sicher lenken. In gleicher Dankbarkeit schätze ich die Treue und Mit⸗ wirkung der Mitglieder des Staats⸗Ministeriums an den vielfachen, ihnen obliegenden, zum Theil so schwierigen Re⸗ gierungsarbeiten und ergreife 6 Anlaß, Ihnen Allen für
hr treues Waltes und erfolgreiches Wirken meinen warmen
ank zu sagen. Wie bisher, so baue ich auch im neuen Jahre auf Ihren und Ihrer Kollegen treuen Beistand und hoffe, daß es Ihrer gemeinsamen Fürsorge gelingen wird, die vielfachen Aufgaben, welche das Landesinteresse zu behan⸗ deln erfordert, zu gutem Ziele zu führen. Trachten wir dar⸗ nach, daß die Störungen in die ser Arbeit, welche so leicht aus dem leidenschaftlichen Kampfe der Parteianschauungen sich er⸗ geben können, durch die möglichste Unbefangenheit der Regie⸗
rung überwunden werden.“
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. Jänuar. (Th. C.) Am Großherzoglichen Hofe unterblieben die sonst am Neujahrstage üblichen Empfänge mit Rücksicht auf die schwere Erkrankung der Erbgroßherzogin. Der Großherzog und die Großherzogin empfingen außer den Hofstaaten nur das Ministerium. — In dem Befinden der hirgoßheri0 gin hält die seit einigen Tagen ein⸗ getretene Wendung zum Bessern an, sodaß die Sefferzng zu halbige Wiederherstellung der hohen Kranken gerecht erscheint.
Der neugewählte ordentliche Landtag des Großherzog⸗ thums wird nach den bis jetzt geltenden Absichten im Laufe des Februar zusammentreten.
Anhalt. Dessau, 30. Dezember. (Anh. St.⸗A.) Der
Füest von Schwarzburg⸗Sondershausen ist heute orgen von hier nach Sondershausen abgereist.
ertigt
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 2. Januar. (Presse.) Die ehrgesetzkommission des Herrenhauses wird am nächsten Montag die Debatte über das Wehrgesetz ab⸗ schließen. — Gestern Nachmittag fand in der Hofbutg unter dem Vorsitz des Kaisers die erste Militärsitzung in An⸗ gelegenheit der Reform des Exercier⸗Reglements statt. — 2. Januar. (W. T. B.) Wie das „VTelegraphen⸗
Kovrrespondenz⸗Bureau“ vernimmt, wurden zu Mitgliedern
des Herrenhauses ernannt: Geheim⸗Rath Richard Graf Elam⸗Martinitz, der Präsident der niederösterreichischen Handelskammer Rudolf Isbary, der Land⸗Marschall von Nieder⸗Oesterreich, Christian Graf Kinsky, der Käm⸗ merer Johann Graf Ledebur⸗Wicheln, der Propst des Kollegiatkapitels Vysehrad, Dr. Anton Lenz, der Kämmerer
8 Arthur Graf Potocki, der Dom⸗Baumeister Friedrich Baron
Schmidt, der Ministerial⸗Rath in G“ Franz Ritter von Schneider, der Universitäts⸗Professor, Hofratz Ritter von Sickel, der zweite Präsident des Obersten Gerichtshofs, von Stremayr, der Kämmerer und Gutsbesitzer Franz Graf vhum⸗Hohenstein⸗Sardegna und der Geheim⸗Rath und Gesandte Karl Freiherr von Frankenstein.
Großbritannien und Irland. London, 2. 82 A. 8 er Herzog von Edinburg, welcher seit der eier des Regierungs⸗Jubiläums der Königin, im Juni 1887, von England abwesend ist, übergiebt im März den Ober⸗ befehl über das britische Mittelmeergeschwader an seinen Nachfolger, den Admiral Hoskins und kehrt nach London zurück.
Mr. Leonard Courtney, der Vorsitzende der Aus⸗ schußsitzungen des Hauses der Gemeinen, und Baron Henry de Worms, der Unter⸗Staatssekretär für die Kolonien, sind zu EE des geheimen Staatsraths ernannt worden.
Das Handelsamt hat die Gründer des Kanal⸗ Tunnels benachrichtigt: es werde wie ehedem die Pflicht der Regierung sein, die Vorlage für die Gewährung der Erlaubniß zur Wiederaufnahme der ersuchs⸗ arbeiten, deren Einbringung im Parlament beabsichtigt sei, zu bekämpfen.
Großbritanniens Staatseinkünfte in dem am 31. Dezember beendigten dritten Quartal des laufenden S. jahres beliefen sich auf 21 256 907 Pfd. Sterl. gegen
1376 234 Pfd. Sterl. im entsprechenden Quartal des Jahres 1887, also auf 109 427 Pfd. Sierl. weniger. Stempelgefälle,
2 Vermögens⸗ und Einkommensteuer und Postverwaltung er⸗
aben zusammengenommen einen Minderertrag von 350 000 fd. Sterl., dem sich ein Mehrertrag von 240 573 Pfd. Sterl. aus den Zolleimaßmen, der Getränkesteuer, der Telegraphen⸗ verwaltung, den Kronländereien, der Suezkanal⸗Aktienverzin⸗ sung und anderen Einkunften gegenüberstellt. In den bis jetzt verflossenen drei Quartalen des Finanzjahres 1888 /89 weisen die Staatseinnahmen, verglichen mit dem entsprechen⸗ den Zeitraum des vorhergehenden Jahres, eine Zunahme von 371 162 Pfd. Sterl. auf. 8
Aus Birma liegen folgende Telegramme der „Times“ vor:
Rangun, 29. Dezember. Sawlapaw, Häuptling der „Rothen Karens, ist den gegen ihn gesandten Truppen entgegengerückt mit 500 Mann, von denen 300 bewaffnet waren, und hat das große, auf britischem Gebiet liegende Dorf Kyaukmyat geplündert. In Kyvaukmvat lagen nur 40 Militär⸗Polizisten und erwarteten dieselben den Angriff in ihren befestigten Baracken. Oberst Harvey, der Befehlshaber des von Unter. Birma gegen Sawlapaw ausgeschickten Zuges, sandte eine Abtheilung zur Verstärkung. Als die letztere ankam, hatte sich Sawlapaw schon zurückgezogen. Oberst Harvey hat von Rangun Verstärkungen erhalten. Zugleich ist ihm aber der Befehl ertheilt worden, in seinem Vormarsch innezuhalten und die Grenze zu schützen. Es werden noch zwei weitere Kämpfe zwischen der Militärpolizei und den An⸗ hängern Sawlapaw's berichtet. Der Haupttrupp, welcher gegen ihn vorrückt, ist von Fort Stedman ausmarschirt und wird sich heute bei Savat konzentriren und morgen nach Tawlow zu aufbrechen. Die siamesischen Grenzbeamten unterstützen unsere Truppen aufs Herz⸗ lichste. Von Bhamo ist eine Abtheilung Truppen Knfgefochen, um die Militärpolizei in Mogoung in der Bestrafung von fünf Kachyen⸗ stämmen zu unterstützen. Im Gefängniß von Schwebo meuterten die Gefan⸗ genen und versuchten zu entfliehen. Bei der Unterdrückung der Revolte wurden 7 Sträflinge von den Posten getödtet und 3 verwundet. Das Militär hatte jedoch selbst auch 1 Todten und 4 Verwundete. Nach dem „Mandalay Herald“ hatte der Fluchtversuch darin seinen Grund, daß die Sträflinge Insurgenten waren, welche ihre Waffen freiwillig abgeliefert hatten, in der Hoffnung, begnadigt zu werden. Trotzdem waren sie eingesperrt woren
Im Yau⸗Lande in Ober⸗Birmg ist eine aufständische Bewegung ausgebrochen. Hundert Mann britische Infanterie und 200 Sepoys sind von Pokoko abmarschirt, um die unweit Gungaw stehenden Aufständischen anzugreifen.
Frankreich. Paris, 2. Januar. (W. T. B.) Der Zustand des Minister⸗Präsidenten Floquet, welcher sich bereits seit einiger Zeit in Folge einer Erkältung, unwohl fühlt, hat sich durch die gestrigen Empfänge etwas ver⸗ und ist der Minister gezwungen, das Zimmer zu üten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Januar. (W. T. B.) Das „Journal de St. Petersbourg“ weist auf die das Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens ausdrückenden Antworten hin, welche der König von Italien und der ungarische Minister⸗Präsident von Tisza auf die ihnen dargebrachten Neujahrsglückwünsche er⸗ theilten, und bemerkt dazu: Alle Völker wünschen aufrichtig, Jahr 1889 diesen glücklichen Voraussagungen ent⸗ preche.
Dem „Russischen Invaliden“ zufolge hat der Kaiser die Etats für die Intendantur, für den Lasttrain der Gebirgs⸗Batterien u Fuß und zu Pferde, sowie für den der fliegenden und mobilen Artillerie⸗Parks bestätigt.
Griechenland. Athen, 2. Januar. (W. T. B.) Die Unionbank in Wien hat mit der hiesigen Re⸗ gierung einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem die⸗ selbe Loose im Betrage von 20 Millionen Francs nominal übernimmt, welche für Zwecke der archäologischen 9 ausgegeben und vom Staat garantirt werden.
Serbien. Belgrad, 2. Januar. (W. T. B.) Bei der Berathung über den Verfassungsentwurf in der heu⸗ tigen Sitzung der Skupschtina fungirten als Referenten der Ausschuß⸗Majorität Stojan Ribaraz (liberal) und Stojan Protic rerefa. verlas den Bericht, welcher die Vorzüge des Entwurfs hervorhebt und die Annahme des⸗ selben empfiehlt. An der Debatte betheiligten sich der Liberale Kundovic und der Radikale Jovanovic. Der Berichterstatter der Minorität, Maksimovic, erkannte die Vorzügeder neuen Ver⸗ fassung an, meinte jedoch: hinsichtlich der persönlichen und politischen Freiheiten sei Manches ausgeblieben, auf das das serbische Volk mit Recht Anspruch erheben könnte. Der Berichterstatter der Majorität, Ribaraz, hielt die Schluß⸗ rede, in welcher derselbe betonte: der König habe verfassungs⸗ mäßig das Recht, die unveränderte Annahme des Entwurfs u verlangen. Der Minister des Aeußern, Mijatovic, be⸗ schwor die Versammlung mit begeisterten Worten, das Ver⸗ fassungsprojekt einstimmig anzunehmen; dasselbe sei ein Geschenk des Königs; das serbische Volk möge einen Beweis seiner politischen Reife liefern, indem es durch einstimmige Annahme des Entwurfs Demjenigen Dank zolle, der es frei⸗ willig mit der Freiheit beschenkt habe. Die Skupschtina nahm hierauf mit 494 gegen 73 Stimmen den Verfassungsentwurf en bloc an. Drei Deputirte enthielten sich der Abstimmung, 17 waren abwesend. Dieses Resultat wurde mit großer Begeisterung aufgenommen.
Amerika. Philadelphia, 31. Dezember. (A. C.) Der Kongreß wird seine Arbeiten am nächsten Mittwoch wieder aufnehmen; der Senat wird über die Tarif⸗Bill berathen und das Repräsentantenhaus zuerst die Nicaragua⸗Kanal⸗Bill vornehmen.
Zeitungsstimmen. 1
Das „Dresdener Journal“ äußert unter der Ueber⸗ schrift: „Politische Rückblicke“:
In Sorgen haben wir das Jahr 1888 begonnen, in Ruhe durften wir's durchleben und mit hoffendem Ausblick auf das neue Jahr haben wir es soeben beschlossen. Der Segen friedlicher Tage lag auf unserer Arbeit und förderte hülfreich das Werk unseres Geistes und unserer Hände; das Glück ungestörten nationalen ee. ließ uns die gebietende Macht des geeinten großen Naterlandes recht erkennen und schätzen und es gab uns vermehrte Kraft in dem Streben, des Reichs inneren Bau zu vollenden und allem Guten, Wahren und Schönen in deutschen Gauen eine Stätte zu schaffen, die nach menschlichem Dünken geschirmt ist gegen die Fügungen des Schicksals, gegen das Len bssei kommender Ereignisse. Von Herzen gedankt sei darum der hohen Klugheit unserer Staatsleitungen, daß sie die Heimath, ja Euroxpa vor den Gräueln eines mehrfach drohenden Krieges bewahrten. Denn mit Stolz darf es der Deutsche sagen, daß seiner einflußreichen Männer Weisheit, seines Volks Wehrkraft auch in diesem Jahre die fremde Unbesonnenheit und Begehrlichkeit in un⸗ blutigem Kampf niedergezwungen haben, trotzdem es im eigenen Hause viel Leid zu ertragen und mancherlei Unfrieden zu be⸗ kämpfen galt.
Den greisen Siegesfürsten nahm uns der en der Natur, den edlen Sohn raubte die herzlose Laune des Geschicke. Zwei Kaiser starben, aber fest stand das Reich und in herrlicher Treue bewährten sich die deutschen Fürsten. Nicht ohne Gefahren für des Staats gedeihliche und in lange erprobten Formen geleitete Entwickelung, nicht ohne Besorgnisse um die ungestörte Fortarbeit der mit viel⸗ jähriger Sorgfalt und Erfahrung einsichtsvoll gegliederten Reichs⸗ organe verlief die kurze Regierungszeit des todtkranken Monarchen. Mit unberechtigtem Selbstbewußtsein durfte eine Partei ihr Haupt ergeben, die seit beinahe einem Jahrzehnt an der durch schaffensfreudiges Mühen gewonnenen innerpolitischen Hebung des Vaterlandes den allergeringsten Antheil genommen und oft genug das emporrollende Rad des „Fortschritts“ in doktrinärer Verneinung aufgehalten hat; und in dem unerquicklichen Streit, den dieser Fraktion anmaßendes Gebahren zu erregen wußte, konnte das Ansehen der Kaiserlichen Stellung nicht an Umfang gewinnen. Daß in dem leidenschaftlich geführten Kampf auch von hüben allzu scharfe Streiche fielen, er⸗ höhte die Schwerkrast des endlichen Ausgangs und steigerte die Reiz⸗ barkeit der Parteien in so außerordentlichem Maße, daß neben der Person des Kaisers auch diejenigen Männer von dem aufwirbelnden 8 berührt wurden, denen Deutschlands. ungetheilte Dankbarkeit gehört.
Der Tod des heldenhaften Dulders endete alle Hoffnungen und Befürchtungen; es war ihm nicht mehr vergönnt, auch durch sein Beispiel die Thatsache zu erhärten, daß ein deutscher Kaiser mit seiner ungetheilten Neigung bei der großen Mehrzahl derjenigen seiner Landeskinder steht, die er oder seine Vorgänger als un⸗ wandelbar treu und deutsch gesinnt erkannt haben. Ein jugendkräftiger Herrscher bestieg den Thron, und schnell gewannen ihm seines Wesens maßvolle Art, die Spannkraft seiner Handlungen und die friedselige Auffassung seines Berufs die Herzen der Nation. Auf seinen Friedensfahrten eroberte er sich die bewun⸗ dernde Theilnahme fremder Völker; ein Friedensgast weilte er beim russischen Czaren, ein aufrichtiger Freund tauschte er mit Oesterreich⸗ Ungarns und Italiens Monarchen Gruß und Kuß, und gab so der Welt das überzeugende Versprechen, mit seinem ganzen Können und Wollen über Europas Ruhe getreue Wacht zu halten.
Ihn lockt nur der Lorbeer friedlicher Arbeit und Mancherlei ist
während seiner Regierung schon gethan und vorbereitet, um den schwer erworbenen des Reichs zu wahren und das Loos der vom Segen äußeren Glücks wenig begünstigten Unterthanen nach Möglichkeit zu bessern. Seine vornehmste Sorge widmete der Kaiser, wie er gelobt, dem kostbaren Vermächtniß seines Groß⸗ vaters, der Weiterführung der sozialen Gesetzgebung; bereits hat die Regierung dem Parlament einen Entwurf unterbreitet, der des Arbeiters hohe Lebensjahre vor Kummer und Noth schützen soll, und man darf wohl der Hoffnung Raum eben, daß diese energievolle Arbeit unserer Staats⸗ eitungen, wenn auch in Einzelheiten geändert und verbessert, zu that⸗ sächlicher Verwerthung gelangen und den staatsfeindlichen Bestre⸗ bungen der Sozialdemokratie einen wefentlichen Theil ihrer Grund⸗ lage entziehen wird.
Kann damit in naher Frist das staatliche Gebäude durch einen neuen sozialen Pfeiler gestützt werden, so hat sich uns auch die Mög⸗ lichkeit eröffnet, in absehbarer Zeit den rechtlichen Unterbau des Reichs durch das Inkrafttreten des deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs sa vollenden, wenngleich es noch eines an sich beträchtlichen Zeitraums
edürfen wird, ehe die vielfach verschiedenartige und theilweise ab⸗ ligige Beurtheilung in ihrem Werth gewürdigt und bei der Feilung des Werks berücksichtigt wird.
Auf den starkverzweigten Gebieten des Handels und der Industrie machte sich besonders seit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm's, die den Blick in die Zukunft schärfte und erhellte, eine große Regsamkeit bemerkbar und mit unerschöpftem Eifer ist man thätig, den Erzeug⸗ nissen deutschen Fleißes und deutscher Geschicklichkeit einen stetig ver⸗ breiterten Absatzmarkt zu schaffen und den Vorzügen unserer mate⸗ riellen Kultur in allen Gegenden der Windrose gebührende Anerkennung zu gewinnen. Daß diesen Bemühungen meistens der Erfolg zur Seite steht, ist in erwähnenswerthem Maße auch der hülfreichen Theilnahme der Kaiserlichen Regierung zu danken, die durch ihr thatkräftiges Einschreiten gegen den entsetzlichen Sklavenhandel auch die Segnungen geistiger Kultur da mit allem Nachdruck in ihre Obhut nimmt, wo sie im Auslande noch keinen Ein⸗ gang gefunden und menschenunwürdige Zustände zu vermindern oder aufzuheben nicht vermocht haben.
So ist das geendete Jahr in seinen für uns bestimmten Gaben sehr launisch gewesen, es hat unsere Herzen, unsere Gedanken schwer erschüttert, aber es, hat uns auch über viele leidvollen und betrübenden Geschehnisse und Erfahrungen getröstet und uns mit froher Hoffnung erfüllt auf eine lichtere Zukunft. Möge sie uns hold sein und des Deutschen Reichs Macht und Größe schirmen und erhöhen!
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“
bemerkt:
Wie am Schluß eines Jahres der Einzelne sich sofort Rechen⸗ schaft über die während desselben erarbeiteten wirthschaftlichen Erfolge ablegt, so haben auch die nationalen Wirthschaftsgemeinschaften den Wunsch, möglichst bald und sicher zu erfahren, wie sich für sie als Gesammtheit das Resultat einer Jahresarbeit stellt. Für diesen Zweck das erforderliche Material zu beschaffen, ist die Aufgabe der bericht⸗ erstattenden Thätigkeit, welche Handelskammern und sonstige wirth⸗ schaftliche Organisationen entfalten.
Diese Berichterftattung erfolgt jedoch meist erst, nachdem eine längere Zeit verstrichen ist; der Mehrzahl nach erscheinen die Berichte der Handelskammern erst im Hochsommer. Desto dankenswerther ist es daher, wenn einzelne Kammern bereits am Jahresschluß ihren Kommittenten vorläufige Uebersichten über die wirthschaftlichen Ergeb⸗ nisse des zur Rüste gegangenen Jahres unterbreiten, aus denen dann bereits auf das aus sämmtlichen später erscheinenden definitiven Be⸗ s zu abstrahirende Gesammtresultat Schlüsse gezogen werden
ürfen.
Solche vorläufigen Berichte liegen bereits aus Hamburg und Mannheim vor. Die Handelskammer der ersten Hafenstadt Deutsch⸗ lands erstattete, wie stets, so auch diesmal am letzten Tage des Jahres einem ehrbaren Kaufmann“ Bericht über ihre geschäftliche Thätigkeit in Verfolgung der speziell das Interesse des dortigen Han⸗ dels berührenden Angelegenheiten. Dabei wurde jedoch, wie schon er⸗ wähnt, auch über die wirthschaftliche Gesammtlage ein, und zwar recht erfreuliches Urtheil abgegeben. Wenn konstatirt werden darf, nach Ueberwindung der im Anfang des Jahres hervorgetretenen politischen Beunruhigungen hat sich „auf allen Gebieten des andels eine lehhafte Thätigkeit entfaltet“, so läßt sich schon hieraus ein dem wirthschaftlichen Gesameeroehn h günstiger Schluß ziehen. Noch mehr ist dieses der Fa 1 wenn gesagt werden kann: das Importgeschäft dürfe als ein „recht günstiges“ bezeichnet werden, dasselbe habe sogar theilweise eine erhebliche Ausdehnung erfahren und für den Ausfuhrhandel könne „ein noch bedeutenderer Aufschwung“ konstatirt werden. Die für den Export arbeitenden deutschen Industrien seien „während des ganzen Jabres lebhaft beschäftigt“ gewesen und hätten zum Theil wenigstens ihre Preise erhöhen können. Als bezeichnend hebt der hanseatische Bericht hervor, ‚daß das ominöse Wort „Ueberproduktion“, welches in den meisten Verkehrsberichten der letzten Jahre eine so große Rolle spielte, in diesfem Jahre fast ganz aus denselben verschwunden ist.“ Für die inländischen Verhältnisse der wirthschaftlichen Lage giebt der Hamburgische Bericht einen Beurtheilungsmaßstab, indem er betont, die starke Zunahme des Waarenverkehrs auf den deutschen Eisen⸗ bahnen zeuge für die Lebhaftigkeit des inneren deutschen Handels.
Mit den hierin gegebenen Gesichtspunkten für die Beurtheilung der Wirthschaftslage von 1888 stimmt es überein, was die Mann⸗ heimer Handelskammer für ihren Geschäftsbezirk erklärt: wenn sie vom Jahre 1887 hätte sagen können, es sei von den Jahren 1885
1886 und 1887 das weitaus beste gewesen, so dürfte sie vom Jahre
1888 sagen, daß, von Ausnahmen natürlich abgesehen, Handel und Industrie eine recht befriedigende P de abgeschlossen haben. Das
einzige, allerdings schwer Bedauerliche sei, daß die Ernte in ganz
Deutschland eine weder quantitativ, noch qualitativ gute gewesen.
In Vorstehendem ist die Beurtheilung der wirthschaftlichen Er⸗ gebnisse des abgelaufenen Jahres Seitens unseres grösten Seehandels⸗ Platzes und eines Platzes gegeben, der im inneren Wirthschaftsleben eine hervorragende Stelle einnimmt: beide stimmen darin überein, daß diese Ergebnisse günstige genannt werden dürfen.
Wenn nun auch die bereits bekannt gewordenen Berichte über die in der Kohlen⸗ und Eisenindustrie, im Schiffbau und im Lokomotiv⸗ bau obwaltenden Verhältnisse im Allgemeinen günstig lauten, wenn der Eisenbahnverkehr ganz allgemein größere Einnahmen ergeben hat, dann wird man mit Fug und Recht die Erwartung aussprechen dürfen, daß das schließliche definitive Urtheil über unsere Wirthschafts⸗ lage und unsere Wirthschaftserfolge im Jahre 1888 günstiger lauten wird, als man nach bis in die letzte Zeit vermuthlich zu stark betonten Einzelerscheinungen glaubte annehmen zu dürfen.
Daß natürlich der von der Mannheimer Kammer betonte Um⸗ stand einer schlechten Ernte einen Schatten in das günstigere Bild der wirthschaftlichen Lage wirft, liegt auf der Hand.
— In einem von der „Weser⸗Z eitung“ veröffent⸗ lichten Berichte der Bremer Handelskammer über die Geschäfts⸗ thätigkeit im Jahre 1888 heißt es:
Das geschäftliche Ergebniß des verflossenen Jahres kann trotz der erschütternden politischen Ereignisse, trotz der verheerenden Ueber⸗ schwemmungen, welche weite Gebiete Deutschlands heimgesucht und ihre Kaufkraft auf das Erheblichste vermindert haben, trotz des natur⸗ gemäß für Bremen hemmenden Einflusses des Zollanschlusses im Allge⸗ meinen als ein günstiges bezeichnet werden. Die im letzten Jahresberichte geäußerten Hoffnungen sind in hervorragendem Maße mit Rücksicht auf die Rhederei eingetroffen. Die Frachten haben einen dauernd günstigen Stand behauptet und zu zahlreichen Verträgen über recht bedeutende Schiffs⸗ bauten Anlaß gegeben. Die Aktien der Rhedereiunternehmen wie die der Schiffsbaugesellschaften wiesen ein erfreuliches Steigen der Course auf. Zu erwähnen ist hier auch die erhebliche Zunahme des Petro⸗ leumverkehrs Bremens in Tankschiffen durch die Einstellung von zwei neuen großen Dampfern, sowie die Beschaffung mehrerer neuer Fischereidampfer. Von letzteren sind in Bremerhaven⸗Geestemünde jetzt acht im Betrieb, vier weitere im Bau. Auch im Uebrigen ist die Unternehmungslust der Bremischen Geschäftswelt eine rege gewesen. Zeugniß davon giebt die Gründung einer großen Jute⸗Spinnerei und ⸗Weberei, die erhebliche Vergrößerung der Bremer Woll⸗ kämmerei zu Blumenthal sowie die Gründung verschiedener Plantagen⸗ gesellschaften für den Tabackbau auf Sumatra, um die direkte Zufuhr der Erzeugnisse desselben auf den Bremer Markt zu befördern, endlich der Beschluß der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa, mit Beginn des Jahres 1889 eine regelmäßige Dampferverbindung zwischen Deutschland und Bombay⸗Kalkutta bei zunächst monatlichen Fahrten ins Leben treten zu lassen, welche die direkte Ausfuhr deutscher Industrie⸗Erzeugnisse, wie die Einfuhr fremder Rohprodukte zu heben bestimmt ist und besonders dem erfreulich aufstrebenden Bremer Baum⸗ wollmarkt eine neue Stärkung bieten wird.
— Unter der Ueberschrift „Getreidepreise und Getreide⸗ zoll“ sagt die Danziger Allgemeine Zeitung“:
Die „Frankfurter Zeitung“ führte kürzlich unsere Stadt als ein Beispiel für die Vertheuerung des Brotes durch die Zölle an und stellte dabei fest, daß in Danzig das Brot um 25 — 30 % billiger ist als in Frankfurt a. M. Es scheint also, daß die „Frankfurter Feiung. voraussetzt, ihre Leser seien des Glaubens, es bestehe eine Zolllinie zwischen Danzig und Frankfurt. Denn sonst wäre es doch unmöglich, jenes Beispiel gegen die Getreidezölle ausnutzen zu wollen; dasselbe eweist vielmehr, daß die Wirkung des Zolles auf die Brotpreise jedenfalls nicht nach der Richtung, welche der demagogische Freihandel behaupten will, hingeht. Kürzlich brachte dasselbe Blatt sogar eine Notiz, daß in Plauen die Brotpreise nur 14 % theurer geworden, während die Roggenpreise um 40 % gestiegen seien; in Danzig aber soll die Brot⸗ preissteigerung gegen 40 % betragen haben. Derartige Unterschiede zwischen den Orten innerhalb der Zolllinie selbst müßten doch die Börsendemokraten längst aufgeklärt haben, daß der Getreidezoll mit den Brotpreisen wenig zu thun hat.
Marine⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 28. — Inhalt: Instruktion für den Pumpenmeister. — Instruktion für den Kom⸗ mandanten eines von S. M. Schiffen ꝛc. — Geschützrohre, Lafetten und Geschosse. — Behandlung oxydirter Abzeichen. — Kohlenkarte. Kohlenbeschaffung. — Verzinnung der Röhren in den Destillir⸗Appa⸗ raten. — Schiffsbücherkisten. — Cylinderschmieröl. — Brot und Fourage. — Verpflegungszuschuß. — Proviant⸗Lieferungsverträge. — Vergütun für Naturalverpflegung. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 55. — Inhalt: Verfügungen: Vom 28. Dezember 1888: Erhöhung des Meist⸗ betrages der Postaufträge.
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 1. — Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Volkskrankheiten und Sterblichkeit im November 1888. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Aus⸗ landes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt, und Landbezirken. — Pocken in Sizilien. — Infektionskrankheiten in Moskau. — Geburten und Sterbefälle in Frankfurt a. M. 1886. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodentemperaturen in Berlin und München, November 1888. — Zeitweilige Maßregeln ꝛc. — Thierseuchen. Büffel⸗ und Rinderseuche auf den Philippinen. — Thierseuchen in Oesterreich, September und Oktober 1888. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. — Medizinal⸗ „Gesetzgebung ꝛc. (Preußen.) „Verhütung des Kindbettfiebers. — (Ungarn.) Regelung des Veterinärwesens. — Rechtsprechung. (Kgl. preuß. Landgericd t Lüneburg.) Herstellung von Gemischen von Weinen mit Sprit und Wasser, um sie unter anderem Namen zu verkaufen. — Verhandlungen von geseßgehenden Körperschaften ꝛc. (Oesterreich.) Arbeitseintheilung des Obersten Sanitätsrathes. — Vermischtes. Hospiz des Vereins für Kinderheilstätten in Norderney. — Geschenkliste. — Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Eiuwohnern für den Monat November 1888. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 34. — Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Ausführungs⸗ bestimmungen und Dienstvorschriften zu dem Gesetz vom 20. Juli 1879, betreffend die Statistik des Waarenverkehrs.
Statistische Nachrichte
89 8 Statistik der Aerzte, Apotheken und Heil⸗ anstalten im Deutschen Reich nach dem Stande vom 1. Oktober 1888. — Der kürzlich erschienene zweite Theil von „Dr. Paul Börner's Reichs ⸗Medizinal⸗Kalender für Deutschland auf das Jahr 1889“ bringt eine auf Grund des Personalverzeichnisses sämmtlicher Aerzte im Deutfchen Reich zufammengestellte Statistik, der wir folgende Angaben entnehmen: Auf einer Gescmmtstäche von 540 522 km mit (am 1. Dezember 1885) einer Bevölkerung von 46 840 587 Köpfen waren am 1. Oktober 1888 überhaupt 17 690 Aerzte vorhanden, sodaß auf je 100 qkm durchschnittlich 3,27 und auf je 10 000 Einwohner 3,77 Aerzte entfielen; außerdem praktizirten um dieselbe Zett im Deutschen Reich 570 im Inland gpprobirte Fehner ste. Die Zahl der Apotheken belief sich auf 4712, die der eilanstalten auf 2770 mit 137 092 Beteen. Mithin kamen auf je
10 000 Einwohner durchschnittlich 1,01 Apotheken und 0,57 Heil⸗
anstalten und auf jede der letzteren 49,49 Betten. Wie sich die be⸗ treffenden Verhältnisse bei den einzelnen Bundesstaaten gestalteten, er⸗ giebt sich aus folgender Nachweisung: “ Aerzte Zahn⸗ Apo⸗ Heil⸗ Betten, a n: überhpt. ärzte theken anstalten Plätze 10 186 328 2575 1501 77 225 53 636 474 18 914 34 262 8 036 19 259 1 8 993 Baden 726 19 „v9b5o 2 941 Hessen 459 „ 105 2 588 Mecklenburg⸗Schwerin ... 214 68 Sachsen⸗Weimar 147 41 Mecklenburg⸗Strelitz.. 59 14 Oldenburg 125 46 1 185 Braunschweig 181 41 1 015 Sachsen⸗Meiningen 68 27 735 Sachsen⸗Altenburg 63 15 370 Sachsen ⸗Coburg⸗Gotha.. 101 25 270 Anhalt 87 33 469 Schwarzburg⸗Sondershausen 27 13 96 Schwarzburg⸗Rudolstadt.. 32 15 113 Waldeck . 30 11 141 Reuß ält. Linie 4 60 Reuß jüng. Linie b 12 47 Schaumburg⸗Lippe 3 44 Lippe⸗Detmold 15 318 Lübeck 8 270 17 950 56 4 650 211 76 5 657
— Smarnbototoó†heooeer
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Heil Kaiser Dir!“ Festgabe für die deutsche Fugend zur ersten Geburtstagsfeier Sr. Majestät aiser Wilhelms II. Düsseldorf, Verlag von L. Schwann. (Preis 40 ₰.) — Vorliegendes Schriftchen stellt sich die Aufgabe, die deutsche Schuljugend mit der Person des regierenden Kaisers und Königs bekannt zu machen. „Dasselbe enthält eine An⸗ sprache an die Kinder, ein Lebensbild des Kaisers und einige zum Deklamiren geeignete neue Gedichte. Wegen seiner volksthümlichen, dem Verständniß der Schuljugend entgegen⸗ kommenden Sprache sowie seiner würdigen Ausstattung (durch zweifarbigen Druck und Beigabe eines Porträts) eignet es sich als passende Erinnerungsgabe zum 27. Januar. Es ist aber auch als Anleitung zur würdigen Feier des Kaiser⸗Geburtstages zu schätzen. Der ungemein niedrige Preis, der sich bei Bezügen von 100 Exemplaren auf 30 ₰ und bei 500 Exemplaren auf 20 ₰ stellt, ermöglicht die Vertheilung in den Schulen.
— Gesetze, betreffend Wasserrecht und Wasser⸗ polizei im preußischen Staat. Textausgabe mit Anmerkungen, sowie mit zugehörigen Entscheidungen der Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗ behörden. Zusammengestellt von F. Frank, Regierungs⸗Rath. Breslau, 1888. Verlag von Wilh Gottl. Korn. — Das vorliegende Buch, welches den Wortlaut sämmtlicher, das Wasserrecht und die Wasserpolizei im preußischen Staat betreffenden Gesetze bringt, dient Peichg als Ergänzungsband zu dem bereits besprochenen, in zweiter
uflage von dem Regierungs⸗Rath F. Frank umgearbeiteten und ergänzten Werke: „Wasserrecht und Wasserpolizei im preußischen Staat von Arnold Nie be dengen denn die wichtigsten der bei Umarbeitung des Werkes benutzten Entscheidungen der Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗ bebörden sind in einem zweiten Abschnitt zum Abdruck gebracht, und es ist durch Zahlen am Rande des Textes der Gesetze auf diese ver⸗ wiesen. Diese Entscheidungen beziehen sich vorzugsweise auf die alten preußischen Gesetze, da sich der Verfasser darauf beschränkt hat, im Anschluß an die ausführlichere Behandlung der in den alten Pro⸗ vinzen geltenden Gesetze unter Benutzung der Rechtsprechung der höchsten Gerichtshöfe nur ganz kurze Andeutungen über das, was die Gesetze in den neuen Provinzen bestimmen, anzuschließen, ohne auf die Rechtsprechung der früher zuständigen Gerichtshöfe und die ein⸗ schlägige Literatur einzugehen.
— Die Lehre von dem Klaggrunde, den Einreden und der Beweislast mit besonderer Rücksicht auf die Reichs⸗ Civilprozeßordnung und den Entwarf eines neuen bürgerlichen Gesetz⸗ buchs für das Deutsche Reich dargestellt von Dr. Karl Reinhold, Geh. Justiz⸗Rath und Landgerichts⸗Direktor a. D. zu Weimar. Berlin, Verlag von Siemenroth u. Worms. — Der Verfasser hebt in seinem Vorwort hervor, daß es ein Irrthum sei, wenn man glaube, die Lehre von der Beweislast habe durch das in der Reichs⸗Civil⸗ prozeßordnung aufgestellte Prinzip der freien Beweiswürdigung einen Poßen Theil ihrer Bedeutung verloren, denn die Freiheit in der Beweiswürdigung beziehe sich nur auf die Ergebnisse der Be⸗ weisführung, nicht auf die Verbindlichkeit zum Beweise. Wie die Motive zur Cipilprozeßordnung ergeben, ist die Frage, was eine Partei zu beweisen bezw. zur Begründung oder Beseltigung eines An⸗ spruchs vorzubringen habe, als eine materiell⸗rechtliche zu erachten, und so hat denn auch der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich die Beweislast in einer Reihe von allgemeinen Vorschriften behandelt. Die vorliegende, klar und gründlich ge⸗ schriebene Abhandlung, welche überall das römische Recht mit in den Kreis der Betrachtung zieht und auch die neuere Literatur berück⸗ sichtigt, wird sowohl in der praktischen Anwendung wie auch bei dem theoretischen Unterricht treffliche Dienste leisten.
— Die Nr. 53 von „Schorer’'s Familienblatt“ hat folgenden Inhalt: Ein Scheidegruß. Gedicht von C. Müller⸗Kol⸗ berg. — Die arme Schönheit. Novelle von M. zur Megede. (Schluß.) — Inkognito. Von H. Froben. Zu dem Kunstblatt „Hofconcertu. — Was ist das Leben? Von Otto Neumann⸗
ofer. VIL. — Freund oder Feind? Von Theodor Koller. — Die Wiener Gigerln. Von Ed. Pötzl. Mit 7 Originalzeichnungen von Hans Schließmann. — Die Frau Rechtsanwalt. Roman von O Gayer. (Schluß.) — Memoiren eines Offizierburschen. Von A. Oskar Klaußmann. VI. Mit einer Vignette. — Die Uhr. Eine Sylvestergeschichte von Anna Fromm. Mit Vignette. — Unser
— Kunstblätter: Hofconcert. Nach dem Gemälde von Ettore Si⸗ monetti. — Unser junges Volk in Waffen. Von Petronella Peters.
8 Land⸗ und Forstwirthschaft.
„(öln. Ztg.) Nach einer Statistik des französischen Ackerbau⸗ Ministeriums wurden im Jahre 1887 in Frankreich 701 Wölfe etödtet, nämlich 16 Wölfinnen mit ihren Jungen, 315 gewöhnliche
ölfe und 370 kleine Wölfe. Für die ersten wurde eine Belohnung von je 150 Fr., für die zweiten von je 100 Fr., für die letzten von je 40 Fr., im Ganzen 47 000 Fr. bezahlt.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Nachrichten “ über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.
8 Oesterreich. Laut der am 30. November 1888 vorliegenden Meldungen Land: Zahl der infizirten Orte: Lungenseuche. Galizien
Mähren Böhmen. Nieder⸗Oesterreich Schlesien.. Steiermark
junges Volk in Waffen. Zu dem gleichnamigen Bilde. — Beilage.
8
Maulseuche. Milzbrand. 1 Dalmatien.. . .. . 1 Maul⸗ und ü.ee⸗ 1““ 8 1 8 und II. Bezirk von Wien.
Schafräude. Nieder⸗Oesterreich. Laut der am 7. Dezember 1888 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche.
alizien
Mähren 4 Böhmen..
Nieder⸗Oesterreich 7
Schlesien 1 I1u1
Steiermark. 1
7
3
1
Milzbrand. Maul⸗ und Klauenfeuche vb4“ .“ Nieder⸗Oesterreitch. 5 u. II. Bezirk von
Ober⸗Oesterreich Steiermark
24** Schafräude. Nieder⸗Oesterreich 1 8 Laut der am 14. Dezember 1888 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche.
Nieder⸗Oesterreich Schlesien 1“ Steiermart Maulseuche. Galizien 11 Milzbrand. Dalmatien 1“ Bukowinag . . ..6. Maul⸗ und Klauenseuche. Mähren. 1“ 2
114“*“ Nieder⸗Oesterreich „ 16 u. II. Bezirk von Wien. Tirol und Vorarlbeg 1 Ober⸗Oesterreich. 1“ Steiermark I1“ Dillblhhh“ Schafräude.
Nieder⸗Oesterreich 6
Ungarn. 8 Vom 13. bis 20. November 1888. in 16 Komitaten, 25 Gemeinden. ungenseuche „ 10 38 ““ “ Maul⸗ und Klauenseuche „ 1 8
Vom 20. bis 27. November 1888. Milzbrand. in 18 Komitaten, 31 Gemeinden. † ungenseuche.. 2 2 21 8
Maul⸗ und Klauenseuche „ 2 8 2 8 Vom 27. November bis 4. Dezember 1888. Milzbrand .. . in 21 Komitaten, 34 Gemeinden. Lungenseuche „ 12 8 20 8 Maul⸗ und Klauenseuche „ 2 8 Vom 4. bis 11. Dezember 1888. Milzbrand in 17 Komitaten, 30 Gemeinden. Lungenseuce „ 11 8 17 8 Maul⸗ und Klauenseuche „ 2 8 Schweiz. Vom 1. bis 15. November 1888. Maul⸗ und Klauenseuche. Kantone: “] “ St. Gallen. in 2 Gemeinden: 5 Ställe mit 74 Rindern, 30 Schwei⸗ nen und 4 Ziegen. 1
Thurgau. . in 1 Gemeinde: 1 Stall mit 6 Rindern. „Vom 16. bis 30 November 1888.
Maul⸗ und Klauenseuche. Appenzell a. Rh. in 1 Gemeinde: 1 Stall mit 5 Rindern St. Gallen. in 3 Gemeinden: 3 Ställe mit 22 Rindern.
Gewerbe und Handel.
Die Deutsche Bank beruft die dritte Einzahlung auf die Aktien Serie N im Betrage von 25 % = 300 ℳ für jede Aktie auf den 15. Januar ein. Die letzte Einzahlung von ebenfas 25 % ist am 10. Juli zu leisten, doch ist Vollzahlung jederzeit gegen Ver⸗ gütung von 4 % gestattet.
— Vom rheinisch⸗westfälischen Kohlenmarkt wird der „Köln. Volks⸗Ztg.“ unterm 31. Dezember Folgendes berichtet: Der starke Begehr nach Hausbrandkohlen dauert ungeschwächt fort. Die. Nachfrage nach Koks und Koks⸗Kohlen hat eber zu⸗ als abgenommen und die Preise zeigen in Folge dessen Neigung, anzuziehen. In den übrigen Gewerbe⸗Kohlensorten sind Nachfrage und Preise unverändert geblieben. Die Fettkohlen⸗Vereinigung hat sich bisher bewährt und Nachfrage und Preise derart geregelt, daß letztere all⸗ mählich bedeutend erhöht werden konnten. Nicht minder günstig ist die Lage der Magerkohlen⸗ Fechen. da aufbereiteten Magererzeugnisse sich einer starken Nachfrage erfreuen, und die Preise fortwährend steigen. Von Bestrebungen, welche eine Erweiterung des Absatzgebiets gerichtet wären, verlautet schon seit
eraumer Zeit nichts mehr, da es sich ergeben hat, daß die Gesammt ördermenge der Zechen zur Zeit kaum hinreicht, den Bedarf des gegenwärtigen Markts zu decken. Ganz bedeutend zugenommen hat der Kohlenversandt auf dem Rhein. Während früher die Kohlenlager in den Rheinhäfen Hochfeld, Duisburg und Ruhrort beinahe stets g füllt waren, sind dieselben jetzt, trotz erhöhter Zufuhr, fast lee und sofern der bisherige Wasserstand des Rheins andauert, dürfte sich der Kohlenverkehr auf demselben noch erheblich steigern. Der Kohlenversandt nach Belgien und den niederländischen Grenz⸗ gebieten hat gleichfalls größere Ausdehnung angenommen, trotzdem der Ausstand der belgischen Kohlenarbeiter als beendet betrachtet werden kann. Dieser Versandt beschränkt sich indeß vornehmlich auf die vorzügliche Gaskohle des Gelsenkirchener Bezirks. Die allgemeine Lage des Kohlengewerbes zeigt schon seit längerer Zen eine * fallende Aehnlichkeit mit der 7 Anfang der siebenziger Jahre, ohwo der Hauptverbraucher, das Eisen⸗Großgewerbe, noch lange nicht auf jenem Höhepunkt wieder angelangt ist. 8 8
Meiningen, 2. Jannar. (W. T. B.) Gewinnziehung der Meininger 4 % igen Prämien⸗Anleihe: 105 000 ℳ Ser. 2025 Nr. 20, 30 000 ℳ Ser. 909 Nr. 11, je 3000 ℳ Ser. 39 Nr. 25, Ser. 2503 Nr. 3, Ser 2611 Nr. 19, Ser. 2827 Nr. 1 Ser. 2876 Nr. 12, Ser. 3021 Nr. 9.
W 2. Januar. (W. T. B.) ung der Meininger 7 Fl. Loose: 113 126 303 482 488 555 b570 684 762 858 873 967 11059 1075 1333 1685 1704 1807 1883 2068 2106 2148 2179 2198 2297 2319 2378 2447 2455 2482 2817 2621 2832
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2995 3063 3242 3275 3306 3430 3634 3661 3675 3721 3781 5850⸗