bei dem Helden des Stücks, dem leichtsinnigen und später bußfertigen
8
Gesammtbeirieb bei den Rüdesheim und Bonn⸗Oberkassel wieder aufgenomme 5
ist von heute ab wieder in Betrieb.
8 zumeist der trefflichen Darstellung zuzuschreiben. Allen voran glänzte Frl.
war tro
„Moravia“ der
Weise zur Geltung; aber für den Seelenschmerz des modernen Salon⸗
Verkehrs⸗Anstalten.
Koblenz, 11. Januar. (W. T. B.) Heute Morgen wurde der rajekt⸗Anstalten Bingerbrück⸗
Krefeld, 12. Januar. (W. T. B.) Der Rheintrajekt zwischen Griethausenund Welle, der Strecke Kleve⸗Zevenaar,
Hamburg, 11. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer
Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗YPork kommend, heute Nach⸗ mittag auf der Elbe eingetroffen.
Theater und Mufik.
en Theater wurde gestern Abend das Werk eines ungenannten Verfassers „Eine Lüge“, ein Schauspiel in drei Auf⸗ zügen, zum ersten Male aufgeführt. Die Novität fällt ihrem Charakter nach etwas aus dem Rahmen der Gattung von Stücken heraus, welche auf der Bühne des Deutschen Theaters im Allgemeinen gepflegt werden. Der Inhalt der Novität verweist dieselbe mehr in die Ka⸗ “] der Sensations⸗ und Sittendramen, wie sie im Residenz⸗ Theater Heimathsrecht erworben haben. Es handelt sich um ein junßes Mädchen, welches unter dem Bewußtsein eines ein⸗ maligen Fehltritts schwer zu leiden hat. Der Verfasser behandelt die Frage, ob ein solches Mädchen durch die eheliche Liebe eines redlichen Mannes rehabilitirt werden kann, wie es schon fran⸗ ösische und nordische Dichter vor ihm, und theilweise geschickter, gethan aben. Das Problem ist also nicht neu, wenn auch die Lösung des⸗ selben insofern ein etwas verändertes Aussehen gewinnt, als der Tod des Verführers, gleichviel ob derselbe auf natürliche oder gewaltsame Weise geschieht, zur Grundbedingung, unter welcher ein Ehrenmann ein solches Mädchen heirathen kann, gemacht wird. In diesem Sinne läßt der unbekannte Verfasser sein Schauspiel enden; der bis dahin leichtfertige, nichtswürdige Paul von Ettingen bereut seine Misse⸗ that und erschießt sich, damit sein Bruder Otto die ver⸗ lassene Geliebte unbeanstandet heirathen kann. Der Gegen⸗ stand der Handlung ist, wie man schon hieraus erkennen kann, sehr peinlicher, heikler Natur und wird auch mit krassen Farb geschildert. Der Verfasser ist, wie besonders der erste Akt beweist, bei den modernen Realisten in die Schule gegangen, ohne aber über den dämonischen Reiz zu gebieten, welcher bei dem Meister derselben, bei Ibsen, selbst in den häßlichsten und widerwärtigsten Scenen den Zuschauer, wenigstens solauge er unter dem unmittelbaren Einfluß der Vorgänge auf der Bühne steht, willenlos fesselt. Der Aufbau der Handlung ist übrigens recht geschickt durchgeführt; besonders gewannen der zweite und dritte Akt eine spannende Wirkung auf das Publikum. Weniger zuverlässig zeigte sich der Verfasser n der Charakterzeichnung und in der Gesprächsführung. Nur einige der handelnd auftretenden Personen zeigen in ihrem Charakter Einheitlichkeit und Konsequenz, bei andern und namentlich
Paul von Ettingen erscheinen die seelischen Vorgänge unmotivirt und darum unklar und unglaubhaft. Der Zuschauer fühlt diesem rohen und ehrlosen Menschen ie. nichts als Abscheu und Verachtung; as Mitleid bleibt ihm auch bei den zur Schau getragenen scheinbar großen Seelenqualen versagt, weil man ihm tiefere und ernstere Gemüthsbewegungen überhaupt nicht zutrauen kann. — Der knappe Erfolg, welcher trotzdem mit der Novität errungen wurde,
Pospischill als „Hedwig Reichardt“. Die natürliche Einfachheit
8 Auftretens, der bewegte Ausdruck ihres leidenschaftlichen Wehe⸗ und Rachegefühls, das lautlose Entsetzen beim Hereinbrechen der Kata⸗ strophe vereinigten sich zu einer fesselnden Gesammtleistung. Frl. Hausner einer kleinen Indisposition eine reizende Naive, welche mit ihrer schelmischen Koketterie Aller Herzen erfreute. Mit reizender Ammuth trug sie ihre Erklärungen der Blumensprache vor, welche ihr lauten Beifall eintrugen. Den wenig sympathischen Helden des Stücks „Paul v. Ettingen“ spielte Hr. Nissen mit Aufbietung aller Kräfte und erkennbarem, zuweilen geistvollem, aber doch vergeblichem Bemühen, der Gestalt Lebenswahrheit einzuflößen. Hr. Pittschau, der vor⸗ zuͤgliche klassische Heldendarsteller, konnte sich in seiner modernen Rolle nicht zurechtfinden. Die Treue und Güte kamen in gewinnender
- dem Charakter zur richtigen Wirkun
kandidaten des Hrn. Bolz fehlte es an der humoristischen Färbung, welche
, verhilft; vielleicht hätte Hr. Bolz diesem Mangel abzuhelfen verstanden, wenn er über längere Zeit zur Einstudirung verfügt hätte; jedenfalls ist die Bereitwilligkeit, durch welche er die gefährdete Aufführung der Novität ermöglichte, indem er für Hrn. Kainz im letzten Moment eintrat, gebührend an⸗ zuerkennen. Hr. Friedmann gab einen deutsch radebrechenden Russen mit liebenswürdigster Laune und der ihm für diese Rolle eigenen Gewandtheit. Nach dem zweiten und dritten Akte “ der laute Beifall Hrn. Direktor L'Arronge, vor der Gardine zu erscheinen und im Namen des Dichters zu danken.
„Deutsches Theater. Morgen, Sonntag, findet die erste Wiederholung des dreiaktigen Schauspiels „Eine Lüge“ statt. Da sich das Stück bei der ersten Aufführung als für einen vollen Theater⸗ abend nicht ganz ausreichend erwiesen hat, so wird nach demselben noch das mit vielem Beifall aufgenommene ein⸗ aktige Lustspiel „Unter vier Augen“ von Ludwig Fulda gegeben. Am Montag geht „Götz von Berlichingen“ in Scene. Das weitere Repertoire der Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag, den 15. Januar: „Eine Lüge“. „Unter vier Augen“; Mittwoch, 16.: „Romeo und Julia“; Donnerstag, 17.: „Der Widerspänstigen Submunge; Freitag, 18.: „Faust“; Sonnabend, 19.: „Eine Lüge“. „Unter vier Augen“; Sonntag, 20.: „Der Wider⸗
spänstigen Zähmung“.
Berliner Theater. Das Wochen⸗Repertoire ist wie folgt festgesetzt: Sonntag, den 13. Januar: „Cornelius Voß“; Montag, 14.: „Cornelius Voß“; Dienstag, 15: „Die wilde Jagd“; Mittwoch, 16.: „Cornelius Voß“; Donnerstag, 17.: „Eva“; Freitag, 18. (18. Abonnements⸗Vorstellung): „Cornelius Voß“; Sonnabend, 19.: „Cornelius Voß“.
Lessing⸗Theater. Am Mittwoch, den 16. d., gelangt zum ersten Mal das aus dem Englischen übersetzte vieraktige Schauspiel „Olivia⸗- von W. G. Wills, zur Aufführung, das Ernst I von seiner Amerikafahrt als Novität mit heimgebracht hat. Das eigenthümliche Werk, das in New⸗York mit Henry Irving und Miß Ellen Terry eine Serie von über dreihundert Auf⸗ führungen erlebt hat, ist aus Oliver Goldsmith's Roman „Der Vikar von Wakefield“ geschöpft und bringt somit eine der liebenswürdigsten und volksthümlichsten Gestalten der eng⸗ lischen Romanliteratur zum ersten Mal auf das Theater. Die Titel⸗ rolle wird von Lilli Petri und der würdige Vikar von Ernst Possart dar⸗ gestellt werden, der die Novität mit liebevollster Sorgfalt in Scene gesetzt hat. — Im Uebrigen bringt das Repertoire der Woche drei Wiederholungen von Sardou’'s übermüthigem Lustspiel „Cyprienne“, das in der Darstellung des Lessing⸗Theaters den Reiz und die Frische einer zugkräftigen Novität wiedergewonnen hat.
Mannigfaltiges.
Ein theoretischer Unterrichtskursus für Damen und Herren nachdem neuen vereinfachten Stolze'schen Stenographen⸗ system beginnt, wie uns Dr. Franz Stolze mittheilt, im Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste, am Schinkelplatz 6, J., rechts (Bau⸗Akademie), am Dienstag, den 15. Januar, Abends 8 ¼ Uhr, und zwar mit einem einleitenden Vortrag über die Geschichte und das Wesen der Stenographie, zu welchem der Eintritt unentgeltlich freisteht. Der Unterricht findet vom 18. Januar an, am Dienstag und Freitag, Abends von 8 ¾ bis 9 ½ Uhr, statt. Hr. L. Loepert, geprüfter Lehrer der Stenographie, welcher in 47 Unterrichtskursen bereits 1792 Theilnehmer in dem System unterrichtete, wird ven Kursus leiten. Der Kursus umfaßt zwölf Unterrichts⸗ stunden, obgleich die Erlernung des Systems in der jetzigen Gestalt unter Voraussetzung der Arbeitsleistungen, welche in den bis⸗ herigen zwölfstündigen Kursen zu erfüllen waren, nur acht Lektionen erfordern würde. Die Anforderungen an die Lernenden werden also bedeutend geringer als bisher, die Ausbildung dagegen wird eine voll⸗ kommenere sein. Prospekte werden durch Hrn. L. Loepert, SW. Zos⸗ senerstr. 4. auf Verlangen gratis und franko versandt; Eintrittskarten (Kostenbeitrag 6 ℳ pränum.) sind bei Beginn im Unterrichtssaal, vorher im preußischen Abgeordnetenhause, Leipzigerstraße 75, beim Portier, und beim Hauswart der Bau⸗Akademie zu haben. Das System wird in der neuen Form bereits von den als Staatsbeamten angestellten Stenographen der preußischen Parlamente verwendet und
menschen fehlen ihm die Ausdrucksmittel. Dem schüchternen Forst⸗
im Abgeordnetenhause amtlich gelehrt.
Thürme und
86. war diesmal vorzugsweise den Kindern gewidmet; schon ihr itel „Märchen⸗Vorlesung“ kündigte diese Absicht an. Der Saal war in Folge dessen mit von Damen begleiteten Kindern dicht besetzt, während Herren nur vereinzelt anwesend waren. Das Programm brachte eine sehr interessante, dem Zweck angepaßte und gefällige Aus⸗ wahl von Märchen, Kindergeschichten und Kindergedichten, welche zumeist wenig bekannt, aber durch ihren poetischen und humoristischen Gehalt für eine solche Vorlesung besonders geeignet waren. Unter den Autoren befanden 1 viele bekannte Namen, wie Rudolf Baum⸗ bach, Julius Wolff, R. Reinick, R. Löwenstein, O. Roquette und R. Leander. Auch aus dem Schwedischen war ein reizendes Märchen gewählt,
trug die duftigen Kleinigkeiten mit sympathischer, modulationsfähiger Stimme voll Anmuth und Frohsinn vor. Der Beifall von 2 und Klein ließ denn auch nicht auf sich warten; er erscholl namentli von den Kindern, die sichtbar lebhaft angeregt waren, nach jedem vor⸗ getragenen Stück. Der Vorlesung schickte Frl. Morgenstern eine poetische Einleitung voraus, in welcher sie an das Weihnachtsfest anknüpfte und in sinniger Weise die Stimmung hervorrief, welche dem Märchenvortrag Gemüth und Seele der Hörer öffnet.
Das zuerst aus Konstanz gemeldete Erdbeben vom 7. Januar wurde auch in der ganzen Ost⸗Schweiz mehr oder weniger stark wahrgenommen, namentlich aber in den Kantonen Thurgau, St. Gallen, Appenzell und Glarus.
New⸗York, 10. Januar. (A. C.) Die heute hier ein⸗ gegangenen Drahtmeldungen entwerfen traurige Schilderungen von den beklagenswerthen Wirkungen des (bereits telegraphisch ge⸗ meldeten) Wirbelsturms. Der bedeutendste Unfall ist unstreitig die Zerstörung der dem Niagarafall zunächst gelegenen Haͤnge⸗ brücke. Der Haupttheil der Brücke siel in den Fluß, aber die Ketten sind intakt geblieben. Die Brücke war im Jahre 1870 mit einem Kostenaufwand von 400 000 Dollars gänzlich aus Eisen und Stahl gebaut, und spätere Verbesserungen kosteten weitere 200 000 Doll. Der Sturm verursachte mehr oder weniger erheblichen Schaden in verschiedenen Ortschaften Pennsylvaniens, sowie in den Mittel⸗ und Weststaaten. Zablreiche Personen wurden entweder getödtet oder verletzt. Der Verlust, den die Philadelphia and Reading Eisenbahn durch die Zerstörung ihrer großen, 130 Fuß langen und 60 Fuß breiten Werkstätte, wo die Waggons angestrichen wurden, erleidet, wird auf 75 000 Doll. veranschlagt. Jeder Waggon enthielt einen Gasbehälter, welche alle explodirten. Dies verursachte den Brand, durch welchen 4 Personen umkamen. 175 Personen, größtentheils Mädchen und Knaben, waren in der Seidenfabrik in Reading beschäftigt, welche mit so beklagenswerthen Folgen zerstört wurde Es war ein großes, 300 Fuß langes und 150 Fuß breites Gebäude, welches der Wirbelwind in der Mitte packte, worauf es wie ein Kartenhaus einstürzte. Alle darin befindlichen Leute wurden verschüttet. Glücklicherweise wurde die Fabrik durch Dampf geheizt, sodaß kein Feuer ausbrechen konnte. Den neuesten Berichten zufolge sind 5 Leichen geborgen worden; 34 Personen wurden mehr oder weniger verletzt aus dem Schutt hervorgezogen und 78 werden noch vermißt; es ist leider zu viel Grund für die Befürchtung vorhanden, daß dieselben unter den Trümmern liegen. Der Bürgermeister von Reading fordert zu milden Gaben für die Verletzten und die Hinterbliebenen der Umge⸗ kommenen auf. Der Geldschaden wird auf 100 000 Doll. veranschlagt. Das Gebäude in Pittsburg, welches durch die furchtbare Gewalt des Sturmes umgeweht wurde, hatte 8 Stockwerke, eine Höͤhe von 80 Fuß und eine Breite von 30 Fuß. Den ganzen Tag über waren Rettungs⸗ mannschaften ununterbrochen mit dem Suchen nach den Verschütteten beschäftigt, und jede Stunde lieferte neue Beweise von den schreck⸗ lichen Wirkungen des Einsturzes dieses mächtigen Neubaues. Soweit sich bis jetzt feststellen läßt, sind 14 Personen getödtet und 35 verletzt worden, einige lebensgefäͤhrlich. Doch sollen noch einige weitere Leichen unter dem Schutt liegen.
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om 12. Januar 1889, Morgens. bruch.
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Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus.
Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim
Mullaghmore 751
Christiansund Kopenhagen. 760 Stockholm 766 Haparanda. 776 St Petersburg 782 Moskau 2789
ONO 4 wolkig
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Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus.
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ländisches Drama in 4 Akten von Ernst v. Wilden⸗ In Scene
peter von Säkkingen. einem Vorspiel von autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und S Original⸗Lieder aus J.
Dichtung, von R. Guillemin. Anfang 7 Uhr. Montag: Ovpernhaus. Prophet. Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Dich⸗ einösi en des Scribe, deutsch be⸗ ellstab. (Johann von Leyden: Hr. Sylva, als Gast.) An⸗
Schauspielhaus. 14. Vorstellung. Johannistrieb. Fih bies in 4 Akten von P. Lindau. Anfang r
Dienstag : Opernhaus. 14. Vorstellung. Satanella. Phantastisches Ballet in von Paul Taglioni. Musik von Pugny und P. Hertel.
Schauspiel in 5 Akten von Schiller. Wallenstein’s Lager. 1 Akt von Schiller. Anfang 7 Uhr.
gesetzt vom Direktor Anno.
13. Vorstellung. Oper in 4 Akten Kopf ictor E. Neßler. Dichtung mit 8
ee Pee a N „ Alex Bisson und Antonie Mars. Der 8 Neumann. Vorher: Posse in 1 Akt.
ictor von Scheffel's Ballet von Charles
13. Vorstellung. Der
Bunge.
Bonivard. Der dritte Kopf.
r. Montag und die folgenden Tage: 3 Akten und 4 Bildern
15. Vorstellung. Die Picco⸗
zum 38. Male
von A. Sullivan. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Mikado.
7
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 95. Male: Schwank in 3 Akten von Deutsch von Emil Zum 95. Male: Der dritte 9f Mit theilweiser Benutzung englischen Idee von Franz Wallner.
r. Montag und die folgenden Tage: Madame
1 Pegt ch e Victoria-Theater. Sonntag: Zum 20. Mal
allet von Paul Taglioni. alt Baba. Ausstattungsstück mit großem Ballet in 3 Akten und 7 Bildern von Ch. Lecoeq. Text von Vanloo und Busnach. Für das Victoria⸗Theater öu von Dr. Max Bauer (Rusticus). Anfang
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer glänzender Ausstattung, v schillen (in deutscher Sprache): Der Schauspiel in Mirado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik
—
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.
Sonntag: Zum 155. Male: Die drei Grazien. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treytow. Couplets von Görßs. Musik von Franz Roth. Anfang 7 Uhr.
Anfang Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Therese Meyer mit Hrn. Oskar Ostwald (Rietberg —-Hagen i. W.). — Frl. Eusebia Blobel mit Hrn. Buchhändler P. Schmid (Breslau—Leipzig). — Frl. Klara Schulze mit Hrn. Chemiker Albert Hesse (Berlin). — Frl. e hanetse Conrad mit Hin. Max Brucks Berlin).
Verehelicht: Hr. Eer.⸗Assessor von Michels mit Fer Anna von Reichmeister (Bersenbrück). — Hr.
oseph Porzberg mit Frl. Maria Duvivier (Mülheim a. Rh —Stolberg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Franz Klein (Breslau). — Hrn. Fabrikauten Anton Fasig (Markröningen — Ludwigshafen) — Hrn. Biblio⸗ theks⸗Sekretär H. Müllendorff Stuesbuegi. E.). — Hrn. Hans Beck (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Dr. Plehn (Berlin). — Hrn. Rutger Grafen Wachtmeister (Trolle⸗Ljungbh bei Gualöf,
Ali Baba.
Am vporgestrigen Abend hielt Fräulein Olga Morgenstern “ im Hotel de Rome eine ihrer bekannten Vorlesungen. Die.
„Das Theater im Walde“ von Gustafsson. Die gewandte Rezitatorin
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗An
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 12. Januar
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Deutsches Reich.
Zuckermengen, “ 1 es deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch 8 — eeaabn abgefertigt und ge
onat Dezember 1
“ verhan aus Niederlagen gegen attung der Vergütung in den freien Verkehr zurü
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racht worden sind.
[710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens
90 ver. Polar eeg. sogenannte Krystalls ꝛc.
Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,
712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in
Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.] ooagé́ℛaqqẽääðððöłbłööẽöLöͥ ‚UEoeb —
Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:
Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter
Staaten
erwaltungs⸗Bezirke.
bezw. zur unmittelbaren Ausfuhr
amtlichem Mitverschluß wurden zur Aufnahme in eine öffent⸗ gegen Erstattung der Vergü⸗ liche Niederlage oder eine tung in den freien Verkehr Privatniederlage unter amt⸗ zuruͤckgebracht
lichem Mitverschluß
711 712 kg kg
710 711 712 710 711 712 kg kg kg kg kg kg
„ West raaben. rovinz Westpreußen. Brandenburg.
ommern. 11“ 1 000 000 ZZ11AA“ 217 500 Sachsen, einschl. der schwarzb. Srterherc vaten “ “ eswig⸗Holstein. 2 1 8 “ 4 653 077
estfalen. — Feftlalen 3 12 045 1 453 563
751 095 — — 28 913 8 236 501 452 848
79 891
230 476 304 399
1 273 6 588 755 14 877 340 852 1 429 526] 2 799 939
3 869 287 9 284 642 1 083 458] 5 570 728 182 707] 2 299 081
185 003 —
5 267 — —
694] 1 645 690
12 504 008 — 47 500 781 587 904 188
308 366 335 829
—
88 904 3 4 950 000
— 1 348 628 200 045 as
930 000
0 S80 vIIn!
II!
150 580 500 000
Sa. Preußen Bayern Sachsen. Baden. Mecklenburg. Braunschweig Anhalt... Bremen. Hamburg. 8
3 572 458 250 696 64 525
99 998 80 000 1 240 172 “ 4 963 579 700 000 ““ 2 797 795 450 000 1 34 719 900 1 236 337
19 217764 12 180 851 2 8975
1724 —
249 461]¼ — 49 Büd 349 895 49 992
32 338 201 1 623 862 1 104 233] 2 799 535 5 219 606 208 682 —
350 008
149 800 200 022
ꝓ F-IIIIIIISEIWIII 0
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Ueberhaupt im deutschen Fellgebie 8 Hierzu in den Monaten August bis No⸗ vember 188835 .
61 883 304 16 331 859 3 246 291 38 607 532 1 832 544 1 104 233] 2 819 535 96 713 164 33 199 651 4 169 67580 042 839 3 816 724
4 965
251 941 15 808 261 660 719 178 832
Zusammen In demselben Zeitraum des Vorjahres *)
158 596 468 49 531 510 7 415 966 118650371 5 649 268 1 356 17418 627 796 172 774 10747 155 553] 3 088 18168 673 640 11 310 895
665 684 178 832 303 749
701 613111 306 218
*) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.
Berlin, im Januar 1889.
8
Kaiserliches Statistisches Amt. v11““ Becker.
8 8
8
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 12. Januar. In der gestrigen (18.) Sitzung des Reichstages stand auf der Tagesordnung der Bericht der Wahlprüfungs⸗Kommission über die Wahl des Abg. Dr. Websky in Waldenburg. —
In sortgesetzter Debatte bemerkte der Abg. von Rheinbaben: Das Verfahren des Kreis⸗Schulinspektors in Waldenburg wolle er durchaus nicht verthlidigen. Wer ein solches Amt besitze, sollte sich von der Wahlpolitik lieber zurückhhalten. Der An⸗ trag aber, der daran geknüpft sei, sei überflüssig, soweit er verlange, daß Gregorovius als Zeuge darüber vernommen werden solle, ob das betreffende Cirkular von ihm h t ga. und unzulässig, soweit er verlange, daß Erhebungen über Vorgänge vor diesem Cirkular angestellt würden. Denn erstens sei es sh daß Gregorovius jenes Cirkular thatsächlich erlassen habe, und be⸗ züglich des zweiten Punkts sei der Reichskanzler gar nicht verpflichtet, die Neugier der Herren Hermes und Rickert zu befriedigen hinsichtlich dessen, was vor dem Erlaß des Cirkulars befsedig sei, denn der Reichskanzler könne nicht den Staats⸗ anwalt spielen. Wenn nun aber in dem Cirkular die Leser ersucht worden seien, für die Wahl der reichstreuen Kan⸗ didaten zu wirken, so sei doch durch nichts bewiesen, daß die Lehrer thatsächlich in diesem Sinne nach Maßgabe des Cir⸗ kulars thätig gewesen seien. Der Vorredner behaupte aller⸗ dings schlankweg, daß die Lehrer durch das Cirkular zu eifrigen Wahlagitatoren geworden seien, ein Beweis da⸗ für sei in dem Protest aber nicht erbracht worden, abgesehen von dem einen Fall, daß ein Lehrer Wahlzettel in die Häuser getragen habe. Daraus könne man wohl schließen, daß die übrigen Lehrer nicht im Sinne des Cirkulars gewirkt
rechtlichen, ungesetzlichen Zwang bei der Waldenburger Wahl beweisen? Einen Arbeiter zu entlassen, sei das vertragsmäßige Recht des Arbeitgebers, von dem er unter gewissen Umständen Gebrauch machen könne. Der Arbeitgeber häbe auch ein moralisches Recht, solche Arbeiter zu entlassen, die gegen die reichsfreundlichen Kandidaten stimmten, denn kein Arbeitgeber brauche dies zu dulden, wenn er es für schäd⸗ lich für den Staat und verwerflich halte, oder wenn er wirth⸗ schaftlich und materiell dadurch geschädigt werde. Das wäre in diesem Fall eingetreten, denn die Septennatsfrage habe im Auslande für eine Kraftprobe darauf gegolten, ob der Boden bei uns schon so weit unterwühlt sei, daß Volks⸗ vertretung und Kelerng. in Differenzen über diese Frage geriethen, oder ob Beide Hand in Hand gingen. Daß dies für die wirthschaftlichen Interessen von größter Wichtigkeit ge⸗ wesen, liege auf der Hand. Deshalb hätten die Arbeit⸗ geber das Recht gehabt, solche Arbeiter zu entlassen, und es sei gerade noch human von ihnen gewesen, wenn sie den Arbeitern vorher diese Folgen ankündigten. Es sei ja immerhin bedauerlich, wenn dergleichen nothwendig sei, aber es sei eben von der anderen Seite ein großer Terrorismus bei den letzten Wahlen geübt worden. Zur Ungültigkeit der Wahl gäben aber diese Beeinflussungen keinen Grund ab. So lange von deutschfreisinniger und sozialdemokratischer Seite so agitirt werde, wie geschehen, lehne seine Partei es ab, ein solches Verfahren der Arbeitgeber vor das Forum zu ziehen. Sie wolle nicht die Rechte der Arbeitgeber beschränken 1 Fwec., daß die Gegenparteien der Arbeitgeber um so freieren pielraum hätten für ihre Agitation.
Abg. Rickert: Wenn diese Ausführungen die Grundlage für die Entscheidung der Majorität sein sollten, dann wäre es mit der Wahlfreiheit in Deutschland zu Ende. Ueber diese
noch der Fall Bothe.
ihres hohen Gebieters zur Wahlurne gehen müßten. Sie shres 8* sich selbst und dem Grundsatz der Wahlfreiheit
schuldig, daß wenigstens Erhebungen angestellt würden. In schutdig, Fällen habe der Reichstag dieselbe Praxis eübt. Er erinnere an die Fälle Haarmann und alkenberg. Es sei eine Erniedrigung der menschlichen Natur, wenn die Arbeiter wie Stimmvieh hum Wahltisch geschleppt würden, und es wäre sehr bedauerlich, wenn das auch nur stillschweigend geduldet würde. Schon dieser einzige Punkt würde das Resultat dieser Wahl alteriren. Dazu komme aber Der Königliche Bau⸗Inspektor Bothe in Waldenburg habe einfach seine Unterbeamten im Wahllokale versammelt und von ihnen verlangt, daß sie Websky wählten. Die Mehrheit der Kommission habe eine nähere Angabe über den Inhalt dieser Unterredung vermißt. Die Auf⸗ forderung, für Hrn. Websky zu stimmen, sei doch der Inhalt ewesen. Weiter werde gesagt, es sei nicht erwiesen, daß der Pauinspektor in seiner amtlichen Eigenschaft gesprochen habe. Wunderbarer Weise habe die Kommission nicht einmal in dem Falle Gregorovius Erhebungen für nothwendig gehalten. Wenn nun aber Hr. von Rheinbaben sage, der Reichs⸗ kanzler sei gar nicht verpflichtet, die Neugierde der Herren, welche wissen wollten, was der Kreis⸗Schulinspektor “ rovius in seiner ersten Ansprache an die Lehrer gesagt habe, zu befriedigen, so sei das eine schöne subalterne Stellung eines Mitgliedes dieser Volksvertretung auf einem Gebiete, wo das Haus kraft der Verfassung allein souverän sei. Wenn wirklich, wie der Vorredner verlange, der Beweis erbracht werden solle, daß die einzelnen Lehrer auch wirklich beein flußt worden seien, dann wäre es dem Reichstage unmöglich, eine amtliche Wahlbeeinflussung zu verfolgen. Es habe eine Zeit gegeben, wo man über diese Dinge selbst in konserva⸗ tiven und gemäßigt liberalen Kreisen anders gedacht habe. Im Falle Eisenlohr habe als Vertreter der äußersten Rechten Hr. von Schöning für die Ungültigkeit der Wahl gesprochen, weil eine Gemeindebehörde eine Versammlung veranstaltet und der Ober⸗Bürgermeister sich für einen Kandidaten aus⸗ esprochen habe. Im Norddeutschen Reichstage habe der rühere Minister Graf Schwerin die Beanstandung einer Wahl verlangt, weil ein Landrath in H lithographirten Briefen zur Wahlbetheiligung aufgefordert habe. Er habe dies für einen Amtsmißbrauch gehalten und es offen ausgesprochen, daß bei der Abhängigkeit vieler b. in einem solchen Falle die Wahl einfach für ungültig erklärt werden müßte. Das sei 1867 gewesen. Seitdem seien ver⸗ schiedene Jahre verflossen, aber es klängen ihm noch die schönen Worte in den Ohren, welche Hr. von Bennigsen zu wiederholten Malen gerade über einen derartigen e- brauch gesprochen habe. Er hoffe, daß sie seine und die köst⸗ lichen VWorte des Grafen Schwerin beachten und eine Prüfung veranlassen würden, ob wirklich die unerhörten Behauptunge der Wahlproteste richtig seien oder nicht. Abg. Schmidt Eichstatt): Seine Partei stimme dem Antrage des Abg Rickert in den wesentlichsten Punkten bei. Die gegen⸗ wärtige Praxis der Haehhövesesee weiche allerdings von der Vergangenheit ab. In früherer Zeit möge manchmal zu viel erwogen worden sein. Das Zuviel schade aber in solchen Fällen nicht, namentlich nicht bei einer Wahl, wo es sich um eine Mehrheit von nur 161 Stimmen handele. Wahl⸗ beeinflussungen Seitens der Beamten in ihren amtlichen Stellungen hätten früher nicht selten zur Kassation der Wahl geführt. Solche Beeinflussungen lägen aber hier ent⸗ schieden vor in den Handlungen der Herren Gregorovius und Bothe. Ueber diese Punkte würden Erhebungen zu machen sein. Auch die Geheimhaltung des Wahlrechts sei nicht voll und ganz gewahrt worden. Deshalb bitte er, die Erhebung über die von dem Abg. Rickert beantragten einzelnen Fälle mit einigen Ausnahmen zu beschließen. 1 Abg. von Marquardsen: Die Entscheidungen über die ein⸗ zelnen Punkte des Wahlprotestes seien in der Kommission mit solcher Majorität gefaßt worden, daß sie mit einer gewissen Autorität vor das Haus treten könnten. Abgesehen von den neuen Thatsachen, welche die Abgg. Hermes und Rickert heute vorgeführt hätten, liege nach der vorbereitenden Arbeit der Kommission das Material für die sofortige Entscheidung der Sache ausreichend vor. auf den Gedanken des Abg. Rickert, lieber zu den Wahlprüfungen durch die Abthei⸗ lungen zurückzukehren, werde wohl Niemand eingehen, denn es werde dies Niemand für eine Rückkehr zum Besseren ansehen. Die Prüfungen durch die Abtheilungen seien nur Wahlprüfungen dem Namen nach. Was die Manipulationen bei der Stimmabgabe betreffe, wie sie in dem Protest geschildert seien, so gebe er zu, daß, wenn die Dinge sich so verhielten, wie im Falle Falkenberg, man ähnlich wie damals entscheiden müßte. Die Mehrheit habe aber einen analogen Fall in der gegenwärtigen Wahl nicht sehen können. Das Verfahren des Herrn Gregorovius sei in keiner Weise
Heutsches Theater. Sonntag: Eine Lüge. — Unter vier Augen.
Schweden). — Hrn. Major Cordemann (Minden). — Hrn. Hauptmann Albrecht Pfeiffer (Magde⸗ burg). — Hr. Dr. med. Jehle (Friedrichshafen — Hrn. Adolf Heinecke (Magdeburg). — H
zu billigen, und er freue sich, daß auch der preußische Kultus⸗ Minister sich in diesem Sinne ausgesprochen habe. Man solle auch den bösen Schein meiden. Er bitte, nach dem Antrage der Kommission, welcher mit 10 gegen 3 Stimmen angenommen
München. 749 Chemnitz. 753 Berlin...
Dunst wolkig bedeckt bedeckt
Klarheit könne er sich nur freuen. Schmerzlich berühre es ihn nur, daß ein großer Theil der Männer, die mit seiner Partei Jahr⸗ zehnte lang für die Aufrechterhaltung der Wahlfreiheit gekämpft
hätten. Was den Einfluß der Arbeitgeber auf die Arbeiter im Kreise Waldenburg betreffe, so sei es eine längst fest⸗ stehende Thatsache, daß die wirthschaftlich Schwächeren bei den
Residenz-Theater. Sonntag: Zum 16. Male: Nervöse Fraunen. (Les femmes nerveuses.)
Montag: Götz von Berlichingen. Dienstag: Eine Lüge. — Unter vier Angen.
. 754 Wien 757 SO Breslau..
757 SO bedeckt 5 d'Aix.. 745 WNW 6 Regen ighag 751 NO bedeckt
Triest 753 ONO wolkig
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Maximum hat im Innern Rußlands 789 mm überschritten, ein Minimum unter 745 mm liegt über Frankreich. Ueber Central⸗ Europa dauert bei trüber Witterung die östliche und füdöstliche Luftströmung fort und ist im Allgemeinen stärker geworden. Die Temperatur ist im Osten
ESeügesgecvhereoeseeeese
de Najac.
die Wärmevertheil ichma 1 ee Wärmevertheilung gleichmäßiger geworden ist. Vorher:
In Deutschland herrscht fast überall leichter Frost. thal. Deutsche Seewarte.
EM—ßbhgnẽéꝗ éU¹ééUw6WUẽUR᷑-VpJURVUVRUõì_îd pLomwm Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus: 12. Vorstellung. Die Qnitzows. Vater⸗
Montag: Anfang 7 Uhr.
Die nächste Aufführung von „Nomeo und Inlia“ in * st 2 finder um Wlütwe vdeven 16. Ie ar. hat. . Lustspiel in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul
Verliner Theater. Sonntag: Zum 2. Male: Anfang 7 ½ U Cornelins Voß. Montag: Cornelins Vosr. Dienstag: Die wilde Jagd.
Tessing-Theater. Sonntag: meist gestiegen, im Westen etwas gesunken, so daß Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und E.
Bühnenbearbeitung von Oscar Blumen⸗ 8 Die Lerche. Lustspiel in 1 Akt 8. dames.) Schwank in 3 Akten von E. von Edmond Gondinet und Albert Wolff. rand.
Vorher: Die Lerche. Olivia. Schauspiel
Cyprienne.
Mittwoch: Zum 1. Male: in 4 Akten von W. G. W smith’'s „Vicar von Wakefield.) In Scene gesetzt Mannstädt.
von Ernst Possart. Anfang 7 Uhr.
Toché, bearbeitet von Franz Wallner. Vorher: Zum 16. Male: Am Telephon. Lustspiel in 1 Akt nach dem Französischen von Wilhelm Mejo.
r. Montag: Dieselbe Vorstellung 5 28 8 8
4
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Der Verschwender. Original⸗Zaubermärchen in 3 Akten Cyprienne. von Ferdinand Raimund. Kassenöffnung 6 Uhr.
Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Zum 21. Male: Die Raupe. (Le
Anfang 7 ½ Uhr.
Central-Theater. Sonntag: Zum 21. Male:
heenn deseh Leuchtengeln. Gesangsposse in 4 Akten von W. 7 ¼ Ubr Musik von G. Steffens. Anfang
Pfarrer E. Hochstetten (Meßstetten). 8 Gestorben: Hr. Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗ Inspektor Wilh. Becker (Berlin). — Hr. Kanzlei⸗ Rath Alexander Kusenack (Berlin). — Frau Hauptmann Elisabeth Wedel, geb. Poppe (Memel). — Frau Finanz⸗Rath Agnes Hallbauer, geb. Breithaupt (Dresden). — Frau Major Bertha Ulbrich, geb. Müller (Eberswalde). — Freiin Marie von Tschammer⸗Osten (Magdeburg). — r. Gutsbesitzer Andreas Borg (Biederitz). — rl. Ottilie Minameyer (Magdeburg). — Hr. isenb.⸗Sekr Ernst Paesler (Breslau).
Redacteur: J. V.: Siemenroth
Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen
Montag: Dieselbe Vorstellung.
(einschließlich Börsen⸗Beilageh.
Wahlen immer fremdem Einfluß unterlägen. Es frage sich nur, welcher Einfluß der wünschenswerthe sei. Auch von sozialdemokratischer Seite würden die Arbeiter beeinflußt, indem man ihnen alle möglichen Vortheile aus einer sozialdemokra⸗ tischen Wahl einrede. Auch die Frauen halte man für einen nicht zu unterschätzenden Narkso⸗ zur Beeinflussung bei den Wahlen. Der bedeutendste Einfluß sei allerdings der der Arbeitgeber auf die Arbeiter. Der wirthschaftlich Selbständige habe eine bessere Einsicht in die Bedürfnisse des staatlichen Organismus, als der wirthschaftlich Unselbständige. Der Abg. Rickert habe früher e. einmal einen gewissen Einfluß der Arbeitgeber auf die Arbeitnehmer als legitim anerkannt. Wollte man nicht einen solchen legitimen Einfluß des Arbeitgebers auf die Arbeiter anerkennen, dann wäre das allgemeine gleiche Wahlrecht ja der größte Widersinn, den es geben könne. Die Frage sei nur, mit welchen Mitteln dieser legi⸗ time Einfluß ausgeübt werde, eine Grenze dafür sei sehr schwer zu finden. Der Antrag, die cesahaen Wahlbeeinflussungen unter Srnst 9 stellen, sei deshalb von vornherein ein todt⸗ geborenes Kind gewesen. Wie wolle man nun einen wider⸗
” es sich gefallen lassen müsse, daß der Beschluß, den sie eute mit fassen würden, in der Weise motivirt werden dürfe. Wenn der Vorredner gesagt habe, so lange die Agüntihn in der Weise betrieben werde, wiesie beispielsweise von deutschfreisinniger Seite notorisch betrieben werde, so lange müßten auch die Arbeitgeber und ihre Parteifreunde sich so verhalten, wie es geschehen sei, so fordere er ihn auf, doch die Beweise für diese Rocorletät beizubringen. Hr. von Rheinbaben halte sogar einen gewissen Einfluß auf die Arbeiter für “ und rufe die Freisinnigen dafür als Zeugen auf. (Abg. von Kar⸗ dorff: Sie machen das genau ebenso!) o denn? Hr. von Kardorff wolle durchaus Komplicen haben. Das allgemeine geheime direkte Wahlrecht wäre in der That eine politische Heuchele ersten Ranges, wenn dieser „legitime“ Einfluß der Arbeitgeber fuläsfg wäre. Es sei eine gesetzwidrige Beeinflussung und eine Verletzung des Wahlgeheimnisses, wenn die Arbeiter, wie die Thiere zur Schlachtbank, so zur Wahlschlacht efüͤhrt würden, wenn ihnen vor der Thür durch irgend einen Inspektor die Wahlzettel in die Hand gedrückt würden und wenn sie unter den Augen
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se⸗ zu hesee. und nicht dem Antrage Rickert seine Zu⸗ timmung zu geben. Abg⸗ Becel: Es sei gerade kein erhebendes Schauspiel, daß, nachdem der Reichstag 22 Jahre seiner Thätigkeit hinter sich habe, über zwei Wahlproteste smen lange Sitzungen aus⸗ sichane gewesen seien. Es hätten schon längst ganz bestimmte Grundsätze, die ein für alle Mal zu gelten hätten, aufgestellt werden müssen. Wenn die Grundsätze, die in den ersten 5 Jahren festgestellt worden seien, auch heute noch maßgebend wären, so würde über visse Wahl heute kein Wort gesprochen worden sein, die rotestcvunkte würden einstimmig dem Reichskanzler zur Prüͤfung überwiesen werden. Bei den Grundsätzen, die gestern und heute ausgesprochen worden seien, sei die Wahlfreiheit einfach begraben; denn dann 8 jeder Willkür Seitens der Unternehmer und staatlichen rgane Thür und Thor geöffnet. Anschauungen, wie man sie von Herrn von Rheinbaben gehört habe, besagten einfach
die große Masse bestehe aus Unmuündigen, aus Leuten di nicht! aga ena was sie wollten. Die besitzende Klasse