73 B. Cap⸗ und 20 B. spanische Wollen. Verkauft wurden 841 B. a Plata, 1834 B. australische, 13 B. Cap⸗ und 20 B. spanische
Wollen. Preise für australische Wollen unverändert, La Plata⸗Wollen 5 % niedriger als bei der letzten Auktion.
New⸗York, 14. Jaruar. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ (chiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 4000, do. nach
rankreich —, do. nach anderen des Kontinents —. do. von alifornien und Oregon nach Großbritannien 56 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000 Qrts.
Submissionen im Auslande.
Niederlande: I. 21. Januar, 12 Uhr Mittags. Directie der Artillerie- Inrichtingen zu Delft im Direktions⸗Bureau: a. 197 Richtböcke (neuen Modells) und 10 Paar metallener Reservestücke zu Uebungs⸗ und Lehrzwecken; v. 460 Laternen zu Stapelzwecken. .
Bedingungen auf franco Anfrage kostenlos zu beziehen vom se. nannten Bureau. Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen.
II. 24. Januar. De Landbouw Vereeniging zu Heen (Gemeinde Steenbergen, Provinz Nord⸗Brabant) in der Secretarie:
Lieferung von etwa 71 200 kg Superphosphat.
Auskunft an Ort und Stelle.
III. 25. Januar, Nachmittags 2 Uhr. Maatschappy tot Ex- ploitatie van Staatsspoorwegen zu Utrecht im Centralbureau.
Loos Nr. 491: Eisenbahn⸗Drehbrücke für 2 Geleise über den Fluß Mark zu Breda nebst zugehörigen Arbeiten (Eisen⸗ bahnstrecken: Breda —Rosendaal und Breda-—Rotterdam);
(Schätzungswerth 40 150 Fl. 8 “
Bedingungen auf portofreie briefliche Anfrage für 1 Fl. käuflich zu beziehen im genannten Centralbureau (Afd. Wegen Werken).
IV. 28. Januar. Dykbestuur van het Waterschap „de Zeven Grietenyen en stad Sloten“ zu Lemmer (Provinz Friesland):
ALieferung (in Abtheilungen) von 5140 Rammpfählen (in Längen
voon 6,20 m abwärts) sowie von schweren und leichten eichenen
Querschwellen (1275 m bezw. 405 m).
Bedingungen zu beziehen von der Secretarie van het Water-
hap zu Lemmer (Friesland).
V. 29. Januar, Nachmittags 2 Uhr. Maatschappy tot Ex- ploitatie van Staatsspoorwegen zu Utrecht im Centralbureau.
Loos Nr 489. Lieferung und Aufstellung einer Drehscheibe auf Station Fyenoord (Rotterdam); Schätzungswerth 3200 Fl.
Bedingungen auf portofreie briefliche Anfrage käuflich für 0,50 Fl. im genannten Centralbureau (Afd. Wegen Werken).
VI. 1. Februar, Nachmittags 1 Uhr. Wormerveer (Noord Holland) im Raadhuis.
Anfertigung des metallenen Oberbaues und hölzernen Unter⸗ baues einer Brücke für Fuhrwerke über den Zaan bei Wormerveer. 1 1 3
Bedingungen käuflich für 3 Fl. beim Buchhändler J. van
Ramshorst Azn zu Wormerveer (Noord Holland).
Verkehrs⸗Anstalten.
(W. T. B.) Die Post von dem am 5,. Dezember aus Sydney abgegangenen Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 18. früh zur Ausgabe.
London, 15. Januar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Spartan“ ist heute auf der Heimreise in S uthampon an⸗ gekommen. 8 Riga, 15. Januar. (W. T. B.) Die Passage bei Donnesnäs ist durch Eis versperrt; die Schiffahrt ist in Folge dessen unterbrochen. v166“
8 Theater und Musik.
Berliner Theater. Am 22. Januar geht zur Feier von Lessing's Geburtstag das Lustspiel „Minna von Barnhelm“ zum ersten Mal in Scene und zwar mit folgender Besetzung: Kellheim — Ludwig Stahl, Minna — Nuscha Butze, Franziska — Hedwig Niemann, Riccaut — Friedrich Haase, Just — Arthur Kraußneck, Werner — Ludwig Barnay, Wirth — Albert Eckert.
Friedrich⸗Wilbelmstädtisches Theater. Der große Erfolg des „Mikado“ giebt der Direktion Gelegenheit, sich mit den Vorbereitungen für die Zukunft zu beschäftigen und wichtige Personal⸗ fragen zu erledigen. So wurde in diesen Tagen ein Engagement perfekt, welches von allen Theaterfreunden gewiß willkommen geheißen wird. Elise Schmidt wurde von Hrn. Direktor Fritzsche auf eine Reihe von Jahren dem Theater auch ferner gewonnen.
Gemeentebestuur zu
— Die Pianistin Frl. Florence Menk⸗Meyer aus Paris erschien gestern im Saale des „Kaiserhofs“ mit verschiedenen Klaviervorträgen zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum. Wir können es nur bedauern, daß die junge Dame sich so frühzeitig in die Oeffentlichkeit gewagt hat, da weder ihre technische Fertigkeit noch die Proben ihres Kompositionstalents eine genügende Reife hierfür erkennen lassen. In der T“ wie in dem Trauermarsch von Chopin war, außer manchen Unkorrektheiten, auch die Härte des Anschlags und die trockene Vortragsweise zu tadeln; eine Sonate, von der Concertgeberin selbst komponirt, enthielt nichtssagende Motive, die meist mit sehr verbrauchten Klavierfiguren variirt wurden, statt in einer angemessenen Form durchgeführt zu werden. Unter den folgenden Klavierkomposstionen zeugten die Barcarolen, sowie ein Walzer und einige Nummern aus der Suite „Wandern im Schwarz⸗ wald“ etwas n von erfinderischem Talent. Wir rathen Frl. Menk⸗ Mevyer, noch einige Jahre hindurch gründliche technische und theoretische Studien zu machen. — Eine hier gleichfalls zum ersten Mal gehörte Sopranistin, Frl. Helene F unterstützte das Concert durch einige Gesangsvorträge. Leider können wir über dieselbe auch nichts Günstiges berichten, da bei geringer Stimmbegabung die Tonbildung und die Reinheit der Intonation viel zu wünschen ließen. Das ziemlich zahl⸗ reich erschienene Publikum ermunterte die Vortragenden durch reiche Beifallsspenden. 1 8
Mannigfaltiges.
reußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Frehung der 4. Klasse 179. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 63 702.
1 Gewinn von 15 000 ℳ auf Nr. 93 10b1. 8
2 Gewinne von 10 000 ℳ auf Nr. 40 290. 143 513.
1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 84 235.
37 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 4938. 6264. 7891. 10 187. 17 998. 18 934. 23 429. 24 629. 36 261. 37 113. 38 751. 40 169. 49 992. 78 126. 82 438. 86 032. 91 870. 93 655. 105 051. 110 752. 114 920. 115 788. 116 506. 124 756. 125 175. 126 210. 127 899. 132 328. 134 896. 144 585. 144 955. 144 975. 153 455. 165 331. 181 563. 182 551. 187 775.
32 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 159. 446. 5097. 5360. 7231. 48569. 52608. 54366. 63457. 66460. 83039. 88389. 89205. 89216. 90915.591791. 93704. 102899.106436. 108848. 118520. 136205. 143432. 145251. 147110. 147709. 147852. 151422. 153452. 162125. 162716. 170862.
33 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 19 492. 20 918. 37 955. 40 760. 42 919. 43 778. 49 032. 52 481. 53 287. 53 469. 67 051. 67 734. 72 061. 74 134. 74 757. 76 444. 76 576. 81 678. 90 407. 108 370. 112 586. 128 293. 128 772. 129 274. 130 585. 135 037. 147 183. 153 666. 161 472. 177 480. 178 929. 182 128. 189 449.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 179. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittagsziehung:
1 Gewinn von 30 000 ℳ 8
1 Gewinn von 15 000 ℳ au
1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 35 777.
2 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 60 636. 168 041.
36 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 272. 5602. 7536. 14 963. 31 539. 34 446. 35 100. 37 790. 43 090. 50 837. 51 549. 52 340. 60 068. 65 231. 67 678. 75 597. 76 907. 78 353. 79 554. 89 583. 94 920. 97 557. 105 661. 106 745. 110 838. 110 880. 134 628. 140 842. 145 217. 146 582. 153 372. 154 700. 157 167. 170 440. 173 776. 185 593.
32 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 9504. 9945. 18 309. 23 637. 28 128. 37 370. 46 837. 56 275. 64 519. 73 698. 73 807. 74 997. 82 051. 91 931. 95 100. 104 651. 108 305. 110 822. 112 777. 116 566. 123 954. 124 939. 127 035. 136 059. 139 017. 146 660. 146 939. 148 573. 150 428. 160 523. 175 386. 176 060.
38 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 8392. 10 447. 16 295.
18 136. 26 942. 27 076. 27 199. 29 126. 53 067. 54 033.
8 8EE111““ . 85 ö
78 003. 81 007. 82 463. 82 837. 102 765. 103 239. 106 796. 110 435. 110 445. 113 451. 115 331. 117737. 118 985. 123 558. 138 905. 139 338. 151 960. 158 940. 160 739. 182 027. 188 177,
In der Aula des Seminars für orientalische Sprachen (Am Lustgarten 6, Alte Börse) hält am Sonnabend, den 19. Januar, Abends 7—8 Uhr, Dr. J. Kohler, Professor an der hiesigen ö einen öffentlichen Vortrag: „Ueber das Mutter⸗ recht.“
„Die Vorstände mehrerer hiesiger untergähriger Brauereien haben ein Preis⸗Ausschreiben für Bremsvorrichtungen an Berliner Faßbierwagen erlassen. Es wird in demselben besonders darauf hin⸗ gewiesen, daß seit Einführung des vorzüglichen Pflasters in den Straßen Berlins die Unfälle durch Zusammenfahren und Ueber⸗ fahren sich erheblich vermehrt haben; in dem Bestreben, diese Unfälle nach Möglichkeit zu vermindern, sind 1500 ℳ als Prethe ausgesetzt für „die besten Bremsvorrichtungen an Berliner aßbierwagen.“ Interessenten, welche sich an der Konkurrenz bethei⸗ ligen wollen, werden aufgefordert, ihre Betheiligung bis zum 1. Mai d. J. dem Centralbureau der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung, Berlin SW., Kochstraße 3, anzumelden. Die Bremsvorrichtungen sollen möglichst an Faßbierwagen angebracht und während der Ausstellung in Funktion vorgeführt werden, doch werden auch Modelle zur Konkurrenz zugelassen. Abgesehen von einer soliden Konstruktion muß die Neuerung alle wichtigen Eigenschaften einer guten Bremsvorrichtung besitzen. Einer Bremsvorrichtung, die diesen Bedingungen am besten entspricht und einen theuren Umbau der Faßbierwagen in der jetzt bestehenden Konstruktion nicht erfordert, würde der 1. Preis von 1000 ℳ zuertheilt werden, während derjenigen Bremsvorrichtung, die obige Bedingungen erfüllt, aber einen Umbau der Wagen erfordert, der 2. Preis von 500 ℳ zufällt. Weitere Auskunft ertheilt die mit der Durchführung betraute Kommission, welche aus den Herren Gregory (Berliner Adler⸗Bierbrauerei, Berlin N., Bad⸗Straße 67), Hänel (Berliner Bock⸗Brauerei, Berlin SW., Tempelhofer Berg) und B. Knoblauch nee Brauhaus, Berlin NO., Landsberger Allee 11—13) esteht.
Frankfurt a. M., 12. Januar. (M. Allg. Ztg.) Nachdem die Außenseite der zum Römer gehörigen Häuser „Frauenstein“ und „Salzhaus“ mit Glück in den früheren Stand wieder hergestellt ist, foll jetzt auch die äußere Wiederherstellung und künstlerische Aus⸗ gestaltung der drei Treppengiebel erfolgen, welche für das Bild, das der Römer vom Römerberg aus bietet, be⸗ zeichnend sind. Sie krönen die Häuser „Alt⸗Limpurg“, „Löwenstein“ und den eigentlichen Römer und gehören zu den ältesten Theilen des eigenartigen Gebändes. Der mit dem Römerumbau betraute Ausschuß konnte sich indessen nicht darüber einigen, in welchem Stil und welchen Kunstformen die Ausschmückung der drei Giebel erfolgen soll, und der Magistrat beantragt deshalb jetzt, den Weg eines beschränkten Ausschreibens zu betreten und die ein⸗ laufenden Entwürfe einem Ausschusse hervorragender Sachverständiger zu unterbreiten. Zur Einsendung von Entwürfen sollen acht Künstler auf⸗ gefordert werden, nämlich die Architekten Linnemann, Neher (Nebher und von Kaufmann), Meckel und H. Th. Schmidt in Frankfurt, Seidl in München, Wiethaase in Köln, Maler Martin⸗Kidderich und Professor Schafer in Berlin. Als Begutachter sind in Aussicht ge⸗ nommen die Geheimen Räthe von Egle in Stuttgart, Hase in Han⸗ nover und Direktor Essenwein in Nürnberg. Für jeden Entwurf sollen 2500 ℳ und für die Begutachtung 4000 ℳ ausgeworfen werden⸗
Metz, 12. Januar. (Ldes.⸗Ztg. f. Els⸗Lothr.) Das hier unter dem Vorsitz des Bezirks⸗Präsidenten gebildete Comits für das in Metz zu errichtende Kaiser Wilhelm⸗Denkmal hat sich in seiner heutigen Sitzung über den Platz schlüssig gemacht, welchen das Denkmal einnehmen soll. Dasselbe wird auf der Esplanade zu stehen kom men, und zwar zwischen dem Musikpavillon und dem bronzenen Pferd, welches sich in der Nähe der Festungsmauer befindet. Dieser Platz ist hauptsächlich des⸗ halb gewählt worden, weil er einen prachtvollen Blick auf die Umgegend von Gravelotte, die Veste Friedrich Karl und das schöne Moselthal gewährt. Was das Denkmal selbst anbelangt, so soll dasselbe aus einem mit dem Unterbau 12 bis 15 m hohen ehernen Reiterstandbild bestehen. Die Ausführung desselben wird voraussichtlich dem Bild⸗ hauer und Erzgießer Ferdinand von Miller in München, welcher demnächst hierherkommen wird, um die Oertlichkeiten in Augenschein zu nehmen, übertragen werden. Die Kosten des Denkmals werden sich auf ungefähr 150 000 ℳ belaufen.
—
t vom 16. Januar 1889,
Morgens.
Z
G* 2
Wetter. bruch.
Anfang 7 Uhr.
u. d. Meeressp. —
Bar. auf 0 Gr. red. in Millim. S Temperatur in 0Celsius 50 C. = 40 R
Oper in Regen Wegener. Regen wolkenlos Schnee bedeckt bedeckt
halb bed.
Mullaghmore
erdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
aparanda. oskau...
Cork, Queens⸗
towmun 752 Cherbourg. 760 764 766 766 768 Neufahrwasser 769 Memel 769
Münster. 764 Karlsruhe.. 764 Wiesbaden. 764 München . 763 Chemnitz. 767 Berlin 767 Schnee Wien 766 bedeckt
Breslau 1767 bedeckt5)
Test. 762 Ispeiter 2 Dunst, Reif. ²) Nachts Schnee. 4) Rauhfrost. ⁵) Gestern Schnee.
nebersicht der Witterung. 89 Ein Minimum von 750 mm liegt über Irland, in seiner Umgebung stellenweise stürmische Luft⸗ bewegung mit starken Regenfällen hervorrufend, während das Maximum im Osten sich wenig ver⸗ ändert hat. Ueber Central⸗Europa dauert die Frettag . schwache östliche und südöstliche Luftströmung bei * trübem Frostwetter fort, stellenweise fällt Schnee. In Deutschland ist es am kältesten in dem Streifen von Sylt bis nach Nordbayern, die niedrigste Tem⸗ peratur, minus 13 Grad, hat Hamburg bei heiterem Wetter. Deutsche Seewarte.
ertel. nfang 7 Uhr. Freitag:
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788
Regen Anfang 7 Ubr. Dunst Nebel bedeckt wolkenl. ¹) Schnee) bedeckt bedeckt
bedeckt) bedeckt bedeckt 4 bedeckt Nebel*)
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Freitag: nelins Voß.
Sonnabend:
Sonntag:
³) Dunst.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Fchauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus: 16. Vorstellung. ländisches Drama in 4 Akten von Ernst v. Wilden⸗ In Scene gesetzt vom Direktor Anno.
Schauspielhaus. 3 Akten von Auber.
Regisseur: Hr. Salomon. Solotanz von Emil Graeb, Musik arrangirt von Schönbrunner Walzer.
Opernhaus. häuser und der Sängerkri burg. Große romantische Oper in 3 Akten von R. Wagner. (Tannhäuser: Hr. Sylva, als Gast.) 7
Schauspielhaus. 18. Vorstellung. Johannistrieb. Fchuspiel in 4 7 Uhr.
Heutsches Theater. Donnerstag: Der Wider⸗ zum 42. Male spänstigen Snnns. aust. 8 onnabend: Die Jüdin vo Die nächste Aufführung von Der Pfarrer von Kirchfeld sindet am Montag, den 21. Januar, statt.
Nesidenz-Theater. Donnerstag u. folgd. Tage: (Les femmes nerveuses.) Lustspiel in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché, bearbeitet von Franz Wallner. Lustspiel in 1 Akt nach dem
Anfang 71 Uhr. — Hr.
Verliner Theater. Donnerstag: Eva. 18. Abonnements⸗Vorstellung.
Cornelius Voß. Demetrius.
Tessing-Theater. Donnerstag: Zum 1. M.: Olivia. Schauspiel in 4 Akten von W. G. Wills. Gng O. bg. 8b Eu“
n Scene gesetzt von Ernst Possart. (John Prim⸗ rose: Ernst Pelace Olivia: Lilli Petri.) Olivia. nfang 7 Uhr.
Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 99. Male:
Madame Bonivard. Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil
Neumann. Vorher: Kopf. Posse in 1 Akt.
Die Quitzows. Vater⸗
Pensionsfonds: Zum 100. Bonivard. Vorher:
17. Vorstellung. Der Maurer. Dirigent: Hr. Zum Schluß: 11“]
Spanische Tänze.
17. Vorstellung. Tann⸗ eg auf der Wart⸗
Uhr. Freitag: Ali Baba. Akten von P. Lindau. Anfang
Donnerstag: Mit neuer
Operette in 2 Akten von
4 Toledo. von A. Sullivan.
Nervöse Frauen.
Cor⸗
Am Telephon. Französischen von Wilhelm Mejo.
„Vicar von Wakefield“.)
E1161u6“
Leuchtkugeln.
Schwank in 3 Akten von Mannstädt.
Zum 99. Male: Der dritte — Mit theilweiser Benutzung einer englischen Idee von Franz Wallner.
r. Freitag: Zum Besten des Wallner⸗Theater⸗ Male: Der dritte Kopf.
Die Gesammt⸗Einnahme dieser Jubiläums⸗Vor⸗ stellung ist für den oben genannten Zweck bestimmt.
Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 24. M.:
Ali Baba. Ausstattungsstück mit großem Ballet in 3 Akten und 7 Bildern von Ch. Lecoceq. von Vanloo und Busnach. Für das Victoria⸗Theater bearbeitet von Dr. Max Bauer (Rusticus). Anfang
1111“ 8 Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.
länzender Ausstattung, (in deutscher Sprache): Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. S. Gilbert. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Der Mikado.
116“
Velle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum 23. Male: Die Raupe. (Le bain des dames.) Schwank in 3 Akten von E. Durand. Anf. 7 ½ Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Zum 9. Male: Die Heinzelmännchen.
Central-Theater. Donnerstag: Zum 25. M.: Fhere) w Gesangsposse in 4 Akten von W. Musik von G. Steffens.
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.
Letzte Woche. Donnerstag: Zum 159. Male: Die drei Grazien. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
— ——————VVNN’V’’VVY
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Amelie Willert mit Hrn. Lieute⸗ nant Kanter (Königsberg). — Frl. Frieda Schönian mit Hrn. cand. theol. Claus Ungewitter (Hannover — Penzig). — Frl. Mina Treiber mit Hrn. G. Röhm (Dettingen* Mögalingen. — Frl. Anna Lorek mit Hrn. Lieutenant d. Res. v. Hillebrandt (Popelken). — Frl. Jenny Lüben mit Hrn. Kauf⸗
mann Georg Winter (Berlin). — Freiin Thekla v. Rotberg mit Hrn. Sec.⸗Lieut. N. v. Nathusius (Karlsruhe i. B.)
Verehelicht: Hr. Edwin Wehle mit Frl. Elise Jenrich (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Eicke (Las⸗ dehnen). — Hrn. Oberst a. D. Richard Brach⸗ mann (Dresden). — Hrn. Georg Schulz (Wer⸗ nigerode a. H.). — Hrn. A. Ledeboer (Enschede i. Niederl.). — Hrn. Lieutenant Reisch (Tilsit). — Hrn. von Blumenthal (Dtsch. Puddiger). — Hrn. Amtsrichter Spener (Quedlinburg). — Eine Tochter: Hrn. Fritz Braane (Eggersdorf). — Hrn. Realgymnasiallehrer Rohse (Königsberg).
Gestorben: Frau Louise Krull, geb. Hertel (Berlin). — Hr. Frangois George (Berlin). — Hr. Rechnungsrath Georg Ohle (Friedrichshagen).
Kaufmann Karl Wilhelm Hübner
(Berlin). — Hr. Ober⸗Stabsarzt Dr. Oskar uhlmann (Potsdam). — Hr. Reg.⸗Ref. Curt ersius (Berlin). — Verw. Frau Baronin Flora
v. Seid, geb. Krüger (Steglitz). — Frau Julie
v. Pfister, geb. Gissot (Kassel). — Verw. Frau
Oberst⸗Lieutenant Luise vom Berge⸗Herrndorf
(Gnadenberg). — Frau Agnes v. Sichart, geb.
von der Marwitz (Greifenberg i. P.) — Frl.
Elise Starcke (Lüneburg). — Hr. Partikulier
Martin Hoffmann (Königsberg). — Hr. Super⸗
intendent a. D. Pfarrer Karl Eduard Cludius
rau Ober⸗Amtmann Johanna rieger, geb. v. Saenger (Liegnitz). — Hrn. Ober⸗
Reg.⸗Rath Otto v. Gruben Tochter Armgard
(Bromberg).
Anfang
Madame
Text
Der Burleske Musik
Vorher:
Letzte Kinder⸗ reisen.
Anfang
6 055. 63 294. 68 419. 64 200, 65 827. 68972. 16 890.
1
No. 14.
eite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 16. Januar
—
Nichtamtliches.
hen. Berlin, 16. Januar. In der gestrigen
(20) Sitzung des Reichstages erklärte bei Berathung des
Kap. 5 (Gesandtschaften, Konsulate und Schutzgebiete) Tit. 98 (Konsulat in Zanzibar) der Abg. Richter: Es werde in diesem Titel die Bewilligung von 15 000 ℳ für einen neuen Vize⸗Konsul verlangt. Unzweifelhaft treffe einen großen Theil der Schuld für die Wirren in Ost⸗Afrika die Ost⸗ afrikanische Gesellschaft. (Ruf bei den Nationalliberalen: Ist nicht wahr!) Er wundere sich, daß man dieses ‚nicht wahr“ aus der nationalliberalen Mitte rufe, a gerade der Reichskanzler in dem betreffenden Weiß⸗ huch konstatirt habe, daß die Beamten der Ostafrikanischen Gesellschaft mehr energisch als umsichtig verfahren seien. (Abg. Oechelhäuser: Jedenfalls unrichtig!) Dann wünsche er, daß der Abg. Oechelhäuser demnächst diese Unwahrheit, die er ihm (dem Redner) vorwerfe, beweisen möge. Uebrigens sei derselbe ja an der Verwaltung der Ostafrikanischen Gesellschaft betheiligt, und da seien natürlich die Herren etwas gereizt, wenn man konstatire, wie viel sie an den Sünden der Ost⸗ afrikanischen Gesellschaft mit schuld seien. Indessen über die Ostafrikanische Gesellschaft wolle er nicht sprechen. Er werde darauf zurückkommen bei der in Aussicht stehenden Ost⸗ afrikanischen Vorlage. Er meine, daß ein Theil der Schuld auch den dortigen General⸗Konsul treffe. Die Ursache der letzten Wirren sei der Vertrag gewesen, der im April mit dem neuen Sultan abgeschlossen worden sei von Seiten der Ostafrikanischen Gesellschaft. Dieser Vertrag hätte aber nicht zum Abschluß kommen können ohne die Ver⸗ mittelung des deutschen General⸗Konsuls. Denn der Sultan habe sich, wie man aus dem Weißbuch erfahre, geweigert, mit der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft direkt diesen Vertrag abzuschließen. Der Vertrag sei abgeschlossen worden von dem General⸗Konsul als Bevollmächtigter der Ostafrikanischen Ge⸗ sellschaft. Nun sei es doch schon eine eigenthümliche Sache, daß der oberste Beamte des Reichs an einem Platz einen Vertrag abschließe als Bervollmächtigter einer dem Reich untergebenen Gesellschaft. Er meine aber, wenn er das thue, dann wäre er voerpflichtet gewesen, sich vorher zu überzeugen, ob die Deutsch⸗Ostafrikanische Gesellschaft wirklich im Stande gewesen, den von ihm vermittelten Vertrag auch zur Ausführung zu bringen. Nun habe es aber doch dem General⸗Konsul am wenigsten verborgen sein können, daß die Gesellschaft absolut außer Stande gewesen, den übernommenen Verpflichtungen demnächst zu entsprechen. Es handele sich in dem Vertrag um die Uebernahme des Hoheitsrechts und der Zollverwaltung auf einem Küstenstrich von nicht weniger als 75 deutschen Meilen. Die Ostafrikanische Gesellschaft habe zur Wahrnehmung ihrer Rechte nominell ein Kapital von 3 Millionen Mark hinter sich. Der E hätte aber wissen müssen, daß sie zu keiner Ben über eine solche Summe in realisirbaren Werthen verfügt abe. Ueber die Hälfte der 3 Millionen habe die Gesellschaft zur Abfindung des Hrn. Dr. Peters und der von ihm gebildeten Kommanditgesellschaft für die dort erworbenen Ansprüche gezahlt. Ferner habe sie einen Theil in sog. freien Antheilen um Ost⸗Afrika verdienten Männern gegeben. Er behaupte, zu keiner Zeit habe diese Gesellschaft nur 1 Million an realisirbaren Werthen besessen und nur ½ Million zu der Zeit, als es sich um den Abschluß dieses Vertrags gehandelt habe. Der General⸗Konsul berichte selbst, freilich zu einer eit, als jene Wirren in Ost⸗Afrika schon entstanden, daß die stafrikanische Gesellschaft in keiner Weise vorbereitet gewesen sei, um den Vertrag auszuführen. Sie habe nur ein einziges und dazu kleines und schwaches Dampfboot besessen, sie habe nicht einmal soviel Gewehre gehabt, um die 100 Polizeisoldaten damit zu bewaffnen. Sie habe eigentlich gar nichts zur Ver⸗ füͤgung als ein Paar schneidige Lieutenants und einige junge Beamte, die begierig gewesen, dort Hoheitsrechte auszuüben. Die Gesellschaft sollte doch die Hoheitsrechte des Sultans ab⸗ lösen, und die Autorität des Sultans stütze sich auf die Identität der Nationalität und des Glaubens mit den dort ansüssigen Arabern. Der Sultan habe die große Stadt Zan⸗ ibar hinter sich, er verfüge über mehrere Tausend Mann⸗ chaften. Alle diese Rückhalte seien bei der Ostafrikanischen Gesellschaft nicht vorhanden gewesen. Ihre Maßnahmen hätten tief in die Interessen der dort Ansässigen einschneiden müssen, sie habe auch bei ihrem Vorgehen gar keinen Stütz⸗ punkt in irgend welchen deutschen Anlagen, denn es existire dort keine einzige deesceh enslagisder ung⸗ keine einzige Faktorei, keine einzige Missionsstation. So hätten die Dinge so kommen müssen, wie sie gekommen seien. Er frage sich nun, was hätte es denn Keschabe, wenn der General⸗Konsul es abgelehnt hätte, die Vermittelung zu diesem verhängniß⸗ vollen Vertragsabschluß sn übernehmen? Ein anderer Staat hätte nicht zuvorkommen können, denn durch früheren Vertrag seien die deutsche und englische Interessensphäre vollständig egeneinander abgezweigt worden. Wollte die Gesellschaft cheitsrechte ausüben, so hätten ihr bereits zwei Küsten⸗ Pangani — auch ohne diesen Vertrag zur Verfügung gestanden. Und wenn der Ver⸗ trag wirklich abgeschlossen gewesen, so hätte sie ihn nicht gheefeven brauchen Angesichts der vollkommenen Unzulässigkeit der vorhandenen Mittel. Auch sonst empfange man aus dem Bericht des General⸗Konsuls den Eindruck, daß er es etwas zu leicht nehme mit der dortigen Rrage. (Der Reichskanzler Fürst Bismarck tritt in den Saal.)
an empfange auch den Eindruck, als ob die Doppel⸗ stellung des General⸗Konsuls einerseits und des General⸗ Bevollmächtigten dieser Gesellschaft andererseits, die beide in direkter Beziehung zum Sultan von Zanzibar ständen, mit manchen Unzuträglichkeiten verknüpft sei. Da entstehe nun die Frage, wenn zu diesen Beiden noch ein Dritter, dieser Vize⸗Konsul, hinzutrete, ob dadurch die Situation nicht verschlimmert werde. Er behaupte, das Haus sei nicht in der Lage, über diese Forderung sich hier zu entscheiden, weil sie naturgemäß in Zusammenhang stehe mit ener Vorlage über Ost⸗Afrika. Es sollten dann Mittel ver⸗ angt werden für einen neuen Reichskommissar. Er wisse
punkte — Dar⸗es⸗Salam un
es nicht. Nun sei der General⸗Konsul doch selbst ein Reichs⸗ kommissar, dieser Vize⸗Konsul auch. Diese Position erfahre also eine Veränderung, wenn in der Vorlage für eine Stelle eines Reichskommissars etwas verlangt werde. 82 halte er es für sachgemäß, die Entscheidung über diesen Titel hinauszuschieben, bis man über die mit diesem Titel zusammen⸗ hängende Materie sich schlüssig zu machen habe. Er beantrage, diese Position von der Tagesordnung abzusetzen.
Referent Graf Behr: 8 der Budgetkommission sei geltend gemacht worden, daß es sich nicht um eine Vermehrung der Beamten handele, sondern nur darum, das Amt eines Vize⸗ Konsuls, welches bereits seit zwei Jahren kommissarisch ver⸗ waltet worden sei, zu einem desinitiven zu machen. Dieser rein praktische Gesichtspunkt habe die Kommission bestimmt, der Forderung zuzustimmen. Auf die von dem Vorredner an⸗ geregte Frage sei die Kommission nicht eingegangen. Er habe deshalb auch keine Veranlassung, auf die gehäffegen Angriffe des Vorredners gegen jenes Unternehmen einzugehen.
Präsident von Levetzow: Er glaube, der Ausdruck „gehässig“ sei nicht zulässig.
Referent Graf Behr: Er ziehe ihn gern zurück.
„Abg. Richter: Dann habe er darauf nichts mehr zu er⸗ widern. Den Referenten trüge aber sein Gedächtniß, wenn er meine, daß an diese Position in der Kommission sich keine große kolonialpolitische Erörterung geknüpft habe. Es habe sich daran eine einstündige kolonialpolitische Auseinander⸗ setzung des Staatssekretärs Grafen Herbert Bismarck geknüpft. Das hätte der Hr. Referent doch nicht so leicht vergessen sollen. Da der Wunsch ausgesprochen worden, über den In⸗ halt dieser Auseinandersetzung zu schweigen, so könne er hier natürlich nicht darauf zurückkommen. Eine Veränderung dieser Position liege doch vor, denn das Haus solle die Ver⸗ antwortlichkeit für eine Organisation übernehmen, die bis⸗ 88 kommissarisch und mit einer Pauschalsumme bedacht ge⸗ wesen.
Reichskanzler Fürst von Bismarck:
Wenn in Zanzibar überhaupt für die Zukunft ein General⸗ Konsulat oder ein Konsulat beibehalten werden soll — was ja eine Frage für sich ist; das Bedürfniß liegt einstweilen faktisch und dringlich vor —, dann ist auch die Möglichkeit einer Vertretung unentbehrlich. Bei der großen Entfernung ist die Kommunikation sehr schwierig, was namentlich in Ansehung der vielfachen Geschäfte, die sich dort kreuzen, doppelt empfindlich ist. Ein Konsul hat auch das Recht, namentlich wenn er in tropischen Klimaten lebt, mit⸗ unter einige Monate auf Urlaub zu gehen; er hat auch das Recht, mitunter an den dort üblichen Fiebern zu leiden, krank zu werden, und es ist für unsere dortigen Interessen nicht nützlich, wenn in der Zwischenzeit die konsularische Thätigkeit vollständig eingestellt, oder durch Jemand, der ganz neu in die Sache hineinkommt und erst Mo⸗ nate und Wochen braucht, sich einzuleben, ausgeübt wird.
Auf die Kolonialdiskussion, die Hr. Eugen Richter hier angeregt hat, gehe ich meinerseits heute nicht ein. Wenn davon in der Kom⸗ mission die Rede gewesen ist, so stand damals eine Vorlage, wie sie, ich hoffe, heute oder morgen an den Bundesrath in Beziehung auf die koloniale Frage abgehen wird, noch nicht in Aussicht. Diese Vorlage wird Ihnen, wenn sie nicht im Bundesrath abgelehnt wird, zur Dis⸗ kussion unterbreitet werden, und da wird ja auch Hrn. Eugen Richter die Gelegenheit nicht entgehen, sich über die koloniale Seite der Frage des Breiteren auszulassen.
Abg. von Oechelhäuser: Bei den bevorstehenden Ver⸗ handlungen über die ost⸗afrikanische Vorlage werde er dem Abg. Richter den Beweis liefern, daß die Behauptungen, die jener soeben theils als unwahr, theils als unrichtig bezeichnet habe, in der That auch unwahr und unrichtig seien.
Abg. von Bennigsen: Als Vorsitzender der Budget⸗ kommission halte er sich für verpflichtet, gegenüber den Aus⸗ führungen des Abg. Richter zu erklären, daß allerdings gelegentlich dieser Position eine längere vertrauliche Aus⸗ führung des Staatssekretärs Grafen Bismarck in der Budget⸗ kommission erfolgt sei, daß aber eine eingehende Diskussion über diese Position nicht stattgefunden habe.
Abg. Richter: Eine eingehende Diskussion habe er auch von dieser Seite über Ost⸗Afrika nicht eingeleitet, sondern nur sich soweit geäußert, als die Sache mit dem General⸗Konsulat zusammenhänge. In dieser Beschränkung habe auch in der Kommission eine Diskussion stattgefunden. Es würde das übrigens auch nicht verbindlich sein für das Plenum, im T“ damit nicht die gesammten Verhältnisse zu
esprechen.
Referent Graf Behr: Das Wort, das Hrn. Richter be⸗ leidigt habe, nehme er gerne zurück, er habe ihm nichts Un⸗ angenehmes sagen wollen. Im Uebrigen aber habe der Vor⸗ Higende der Budgetkommission nur seine Ausführungen
estätigt.
Der Antrag Richter wird gegen die Stimmen der Frei⸗ sinnigen und einiger Centrumsmitglieder abgelehnt und der Titel unverändert angenommen.
Beim Titel für die Beamten in Kamerun bemerkt der Abg. Woermann: Er möchte bei dieser Gelegenheit das
Auswärtige Amt auf das Vorgehen der englischen Royal
Niger⸗Company aufmerksam machen, wobei er gleichzeitig kon⸗ daß auch schon im vergangenen Jahre Seitens des Auswärtigen Amts die deutschen Interessen dort in nützlicher Weise geschützt seien. Neuerdings habe die Royal Niger⸗ Company weitere Schritte gethan, welche geeignet seien, in weiteren Kreisen Bedenken zu erregen. Besonders ver⸗ anlaßten ihn die Verhandlungen, welche im Dezem⸗ ber im englischen Parlament stattgefunden hätten, 5 Frage auch vhißr anzuregen. Es sei seiner Zeit, als die Niger⸗Schiffahrtsakte auf der Fone en eene fest⸗ gesett worden, von England allerdings vorbehalten worden, iejenige Handelsfreiheit, welche in dem Kongogebiet eingefüͤhrt worden war mit der gleichzeitig errichteten Kongoakte, nicht auch im Nigergebiet einzuführen. Damals habe man allge⸗ mein, und bie englischen Vertreter, glaube er, am meisten, diesen Vorbehalt nur so verstanden, daß die knalische Regie⸗ rung, welche schon damals gewissermaßen ein Protektorat über das Nigergebiet ausgenbt, sich vorbehalten wollte, Eingangs⸗ und müafütaage einzufuͤhren, wenn sie einmal dieses Gebiet unter ihre Jurisdiktion nehmen wolle. Kein Mensch habe da⸗ mals gedacht, daß es die Absicht der englischen Regierung sei, in diesem Gebiete solche Privilegien und Monopole einzuführen,
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1889.
wie sie thatsächlich der Royal Niger⸗Company gewährt seien. Dieses Vorgehen widerspreche der Praxis, wie sie bisher in allen anderen englischen Kolonien von Seiten der englischen Regierung ausgeübt worden sei, und auch der Praxis, welche man in unserem deutschen Schutzgebiet Kamerun übte, wo die englischen Unterthanen dieselben Rechte hätten, wie die Deutschen. Dadurch, daß man der Royal Niger⸗Company das Vorrecht gegeben habe, Einfuhr⸗ und Ausfuhrzölle einzu⸗ führen, sei es derselben, welche nicht eine Gesellschaft sei, die lediglich die Verwaltung über jene Distrikte ausübe, sondern gleichzeitig selbst Handel treibe, möglich geworden, alle an⸗ deren Firmen, welche in jener Gegend Handel trieben, bei Seite zu schieben. Thatsächlich sei das bereits so weit ge⸗ schehen, daß in der Generalversammlung der Royal Niger⸗ Company vom Juli 1888 der Vorsitzende ausdrücklich er⸗ klärt habe, daß jetzt der Gesellschaft 11 ⁄6 des gesammten Han⸗ dels in jenem Gebiet gehöre. Es sei damals schon von eng⸗ lischer Seite gegen dieses Vorgehen protestirt, aber die Sache sei so dargestellt worden, als ob die Royal Niger⸗Compan selbst ebenfalls Zölle bezahle, und merkwürdiger Weise se diese Darstellung neuerdings auch von dem Unter⸗Staats⸗ sekretär Fergusson im Parlament wiederum ausgeführt wor⸗ den. Es sei aber natürlich, daß, wenn eine solche Gesellschaft selbst Handel treibe, sie die Zölle, welche sie von ihren eigenen Waaren erhebe, nur in ihre eigene Tasche stecke, und es für sie um so vortheilhafter sei, je höher die Zölle gingen. Dadurch verdränge sie aber jeden anderen ausländischen Handel. Das habe sich bis jetzt nur auf den eigentlichen Nigerfluß bezogen, jetzt sei aber, wie es scheine, die Absicht, — und von dem Unter⸗Staatssekretär Fergusson sei dem auch keineswegs wider⸗ worden — diese Vorrechte, welche die Royal Niger⸗ ompany für den Nigerfluß habe, auch auf das Gebiet west⸗ lich von der eigentlichen Nigermündung bis nach der eng⸗ lischen Kolonie Lagos hin und östlich bis nach Kamerun hin auszudehnen. In diesem Gebiet seien ganz wesentliche deutsche Uaferefsen betheiligt. Namentlich aus dem Gebiet des Benue⸗ düss⸗ rekrutire sich der außerordentlich bedeutende Handel der englischen Kolonie Lagos, wo diese Kolonie den hauptsäch⸗ lichsten Antheil habe. An dem Lagoshandel seien aber deutsche Firmen mit etwa 50 Proz. betheiligt. Vor einigen Jahren seien sogar die deutschen Firmen in manchen Exportartikeln den englischen überlegen ge⸗ wesen, und auch jetzt sei der Antheil der deutschen außerordentlich groß. Es habe allerdings schon in Lagos selbst ein Protestmeeting stattgefunden, in welchem beschlossen sei, die englische Regierung zn ersuchen, unter keinen Umstän⸗ den diese Privilegien der Royal Niger⸗Company auch auf jenes Gebiet auszudehnen. Aber gerade für dieses Gebiet seien die Erklärungen von Fergusson außerordentlich zweifel⸗ haft. Ebenso wichtig sei das Gebiet östlich der Nigermündung. Es sei dort verhältnißmäßig ein direkter Handel von Deutschen nur wenig betheiligt, aber auch in dem dem Niger am näch⸗ sten gelegenen Gebiet sei eine deutsche Firma. Von dieser hab er persönlich die Mittheilung bekommen, daß that⸗ ächlich die Royal Niger⸗Company ihre Herrschaft weiter als 40 Meilen östlich ausgedehnt habe und die deutschen Faktoreien schädige durch Licenzabgaben und Einfuhrzölle. So werde also der deutsche Handel noch weiter geschädigt werden, und es handele sich nicht nur um den Handel, sondern auch um die deutsche Schiffahrt, die dort be⸗ theiligt sei. Nicht nur für die englischen Firmen, welche auch ihrerseits gegen dieses Vorgehen protestiren müßten, sondern auch für den deutschen Handel in jenen Gebieten liege ein ganz außerordentliches Interesse vor, daß die Privilegien der Royal Niger⸗Company nicht weiter ausgedehnt würden. Wie bedeutend der Handel dort sei, ersehe man aus dem Bericht des Gouverneurs der englischen Kolonie Lagos an die englische Regierung. Derselbe sage darin, daß aus jenem Gebiet für 6 Millionen Mark Palmöl und für ebenso viel Palmkerne ausgeführt würden. Der englische Gouverneur berichte aber, daß es unzweifelhaft sei, daß der Handel in diesen Artikeln, wenn dort eine regelrechte Ver⸗ waltung eingeführt würde, sich in ganz kurzer Zeit auf das Dreifache vermehren könnte. Es spreche dies wiederum gegen die Anschauungen 1e noch in vielen Kreisen über den
—
Werth von O Afrika errschten. Angesichts dieser Zahlen bitte er das Auswärtige Amt, wenn irgend möglich, auch von deutscher Seite seinen Einfluß dahin geltend zu die Privilegien der Royal Niger⸗Company kei Gebiete ausgedehnt würden. 1
Reichskanzler Fürst von Bismarck:
Ich würde mich freuen wenn der Herr Vorredner ein Mitglied des englischen Parlaments veranlassen könnte, dort dieselbe Rede zu halten. Denn ich glaube, daß sehr viele englische Interessen mit den unsrigen, die unter dem Verhalten der kolonialen Behörden und der Niger⸗Company leiden, Hand in Hand gehen und sympathisiren. Für das Auswärtige Amt fehlt aber jede sichere Hand⸗ habe, in die inneren Angelegenheiten der englischen Kolonialverwaltung und ⸗Gesetzgebung venenegen Wir haben unsere Interessengebiete durch Verkräge und Notenaustausch dort in der Kameruner Gegend ebenso wie im Südwesten von Afrika zu sondern gesucht. ö. theoretischen Linien festzuhalten ist an 44 schon schwer, wie die neuerlichen Vorgänge in den südwestlichen Gegenden von Afrika zeigen; die Kontrole der eigenen Regierung über ihre dort vorgehenden Unterthanen ist nicht immer so leicht, wie wir das in einem konti⸗ nentalen und geordneten Staatswesen gewohnt sind. Aber ein bestimmtes Verlangen an die englische bees zu stellen, dazu fehlt uns die
machen, daß falls uf
vertragsmäßige Berechtigung; sie bewegt sich nach ihren eigenen, par⸗ lamentarischen und wirthschaftichen vaaetse der Niger⸗Company und dem dortigen Handel gegenüber, soweit die englische Interessen⸗ sphäre mit unserer Zustimmung abgegrenzt ist. Wir würden, wenn wir eine Einmischung in diese innere eseattte aetc Angelegen⸗ heit versuchen wollten, dadurch doch eine gewifs eggenseitigkeit provoziren, die auch unsere unabhängige Bewegung in unseren eigenen Kolonien beeinträchtigen könnte Das Auswärtige Amt hat schon mehrere Jahre hindurch Gelegenheit gehabt, die Aufmerksamkeit der englischen Regierung auf das mit den sonstigen liberalen veseh der englischen Handelspolitik schwer zu vereinbarende Vorgehen der dortigen Niger⸗Company zu lenken. Die darüber reißt nicht ab, und ich werde auf die Anregung des Herrn Vorrednert gern Gelegenbeit nehmen, sie zu erneuern.
i der Herr Vorredner also mir darin sekundiren wollte, da
der Presse und — wenn er dort bessere Verbindung hat ale