1889 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

„S 8 tandes auf ein Papier bezw. Kautschukblatt. Das Blatt ist vorher be. veesn. 8 1. dem erforderlichen Linienton, welcher etwa dem

des Meisenbach⸗Verfahrens entspricht, bedruckt worden. Als⸗ 2 S man es in einen Rahmen. Das auf das Blatt ge⸗

ben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 65, in München 70 Säuglinge. EE“ haben Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtherie mehr, typhöse Fieber und Pocken weniger Sterbefälle veranlaßt. Todesfälle an Masern waren in Berlin, Köln,

mt EE“ Se.r Z.Eeen ügungen: vom 15. Januar erausgabe einer Zusammen⸗ SFnense⸗ die Handhabung des Postdienstes im inneren Verkehr der Vereinsländer. Bescheidungen: vom 15. Januar 1889. Ver⸗

essen, nicht bloß durch seine Sympathien, sondern auch durch die erhabene Mission, welche 8 sich gestellt und welche Europa sanktionire und die jetzt von den zwei großen Alliirten Oester⸗

Deutsch⸗Ostafrikanische Gesellschaft, vom Auswärtigen Amt nur den 18s beeinflußt, die Kolonifation von Deutsch⸗Ost⸗ Afrika durchzuführen suchte, wird von jetzt ab ein amtliches Organ

Reich sei unmöglich, die breite Masse sei bereits völlig des Reichs auch auf dem Festlande den feindlichen Arabern gegenüber⸗

belastet.

zu entnehmen. Ein gewisses

Falls der Staat weiterer Mittel bedürfe, seien sie us den direkten Steuern und zwar aus der Einkommensteuer inimum an Einkommensteuer

selben zu lassen.

reich⸗Ungarns unterstützt werde, verpflichtet, niemals von der⸗

treten und die ausübende Gewalt in Händen haben, die ssch, wenn auch nicht auf das wirthschaftliche Programm der Kolonisationsgesell⸗

sendung von Postkarten und von Postanweisungs⸗Formularen mit

8 ck orto. vorgedruckter Aufschrift ꝛc. gegen das Drucksachenp dehalt: Beschluß

agdeburg, Düsseldorf, Paris, London häufiger, in München, Brüssel, Magdebeng Liverpool etwas seltener. „Neue Erkrankungen wurden aus den meisten Orten, aus denen Berichte vorliegen, in geringerer,

Bild erscheint daher wie ein Bild in Linienmanier. Es vossene dann noch die Projektion mit dem Liniengrund iuj photo⸗ graphiren, worauf man, nach dem in dieser Weise erzielten Negativ,

Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 3. 1— Rei 19 Oktober 1888, betreffend die Haftung des nur aus 1 5 EE Gtobe ns 8 Königsberg in größerer Zahl gemeldet. 8 1 4 Cbenennes slatt für die gesammte EEEET11““ Se bin. München, e enen 12159 Se. 283 i 8 nuar⸗Februar⸗Heft. Inhalt: urg mehr, in 1 1— vöt chnm sde Hrfuhene E“ 8 Pefffen eaftliche heresangenen Fen6; EECEE1“ b i ü izi KsFEh issi 1 ¹ rg n 87 7 . 7 Deputation für das Medizinalwesen. Technische Kommission für Pe⸗ inbu 8 dlrescher, aus Hemburg, Mien, i Sachverständigen⸗Vereine. Stockholm und St. Petersburg 1 z pbarmazentische nngelrgen eihg. Dierge⸗ 98 der erstattung. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup

schaften, so doch z B. auf die Ein⸗ und Absetzung ihrer Beamten, auf die Aufhebung ihrer Verordnungen u. s. w. auch praktisch erstrecken soll, um damit für die Hülfe, welche der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft geleistet werden soll, dem Reich die Kontrole über die Handlungen der Gesellschaft zu sichern, die es mit Fug und Recht beanspruchen kann. 1 3

Aber dessen ungeachtet ist es in keiner Weise gerechtfertigt, wenn die kolonialfeindliche Presse aus dem Eingreifen des Reichs die Ein⸗ leitung einer Politik nach dem Muster von Tongking und Massovah

Großbritannien und Irland. London, 20. Januar. (A. C.) Die jetzt vorliegenden, fast vollständigen Berichte über das Ergebniß der Wahlen für den Londoner Graf⸗ schaftsrath lassen einen bedeutenden Sieg der Fortschritts⸗ partei erkennen. Von den 118 Mitgliedern des Raths haben mindestens 70 in politischer Hinsicht freisinnige Anschauungen. Das sozialistische Element ist in dem Rath ebenfalls vertreten, während demselben auch zwei Frauen, Lady Sandhurst und

ittels des gewöhnlichen Verfahrens zinkographische Platten herstellt. Hiͤsterr eichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild. Von diesem Prachtwerk ist soeben die 76. Lieferung erschienen, welche das 15. Heft des Bandes „Ober⸗Oesterreich und Salzburg bildet. Es ist ein Beitrag zur Volkskunde Salzburgs und behandelt den Volkscharakter, Trachten, Bräuche, Sitten und Sagen, Orts⸗ anlagen und Wobnungen, Mundart und Volksdichtung, schlie lich noch die Musik in Salzburg. Die Illustrationen: „Wurzelgräber“,

1 1 8 9 G bezirk zu erheben, solle der Staat ohne Weiteres berechtigt sein, dar⸗

über hinaus die Einnahmen zu erhöhen, solle dagegen nur mit Zustimmung der Landesvertretung möglich sein. Eine Quotisirung im Allgemeinen empfehle sich nicht. Bei der Abänderung der --ä müsse der Grundsatz maßgebend sein, eine gerechtere Vertheilung der Steuern herbeizuführen, als zur Zeit vorhanden sei.

—hiier eingetroffen.

21 Schluß des Blattes ergreift der Abg. Hobrecht das ort.

Dem Hause der Abgeordneten sind zugegangen: der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abände⸗

rungen des Gesetzes über die Erweiterung, Um⸗.

wandlung und Neuerrichtung von Wittwen⸗ und Waisenkassen für Elementarlehrer, vom 22. De⸗ zember 1869 (Gesetz⸗Samml. von 1870 Seite 1); die Uebersicht der von der Staatsregierung ge⸗ faßten Entschließungen auf Anträge und Re⸗ solutionen des Hauses der Ahgeordneten aus der ersten Session des Jahres 1888; eine Nach⸗ weisung über die Anzahl der für das Jahr vom 1. April 1888/89 A. zur Klassensteuer, B. zur klassifizirten Einkommensteuer veranlagten Personen und über den Betrag der für dasselbe Jahr veranlagten Steuer, und der Bericht über die Bauausführungen und Beschaffungen der Eisen⸗ bahnverwaltung während des Zeitraums vom 1. Oktober 1887 bis dahin 1888.

Das heute ausgegebene „Armee⸗Verordnungs⸗ blatt“ (Nr. 1, 23. Jahrgangs 1889) veröffentlicht eine Allerhöchste Kabinetsordre vom 27. Dezember 1888, betreffend die neu eingeführten Achselstücke bezw. Epau⸗ lettes für die Beamten der Militärverwaltung.

Derselben Nummer liegen die unter dem 29. November v. J. von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigten „Be⸗ stimmungen über die jährlichen Generalstabs⸗ reisen“ bei.

Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 4. Ja⸗ nuar d. J. ist über die anderweitige Bezeichnung von Füsilier⸗Bataillonen Folgendes bestimmt worden:

1) Bei denjenigen Infanterie⸗Regimentern, deren drei Bataillone sämmtlich schwarzes Lederzeug führen, wird die Bezeichnung „Füsilier⸗Bataillon“ in „III. Bataillon“ umge⸗ ändert. Das bisherige Füsilier⸗ (Leib⸗) Bataillon des Braun⸗ schweigischen Infanterie⸗Regiments Nr. 92 führt die Bezeichnung „III. (Leib⸗) Bataillon“. Das bisherige Garde⸗Füsilier⸗ Bataillon des 1. Großherzoglich Hessischen Infanterie⸗ (Leib⸗ garde⸗) Regiments Nr. 115 und das bisherige Leib⸗Füsilier⸗ Bataillon des 4. Großherzoglich Hessischen Infanterie⸗Regiments (Prinz Carl) Nr. 118 nehmen die Bezeichnung „III. Bataillon“ an. ie Mannschaften der III. Bataillone sind ebenso zu benennen, wie die der beiden ersten.

2) Als Offizier⸗Seitengewehr soll bei den III. Bataillonen bis 8 Weiteres noch der bisherige Füsiliersäbel getragen werden.

3) Die Besetzung der Stellen der Commandeure von Füsilier⸗ beziehungsweise III. Bataillonen und der Compagnie⸗Chefs von Füsilier⸗Compagnien beziehungsweise Compagnien der III. Bataillone bedarf in Zukunft nicht mehr der Bestätigung der kommandirenden Generale beziehungsweise der Divisions⸗Commandeure.

Die Königliche Technische Hochschule begeht den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und Königs durch einen Festakt am 26. Januar d. J., Abends 6 Uhr, in der Aula der Anstalt.

Der General der Infanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 68, hat Berlin wieder verlassen.

Der General⸗Lieutenant von Kropff, Commandeur der 15. Division, ist auf einige Tage mit Urlaub von Köln

Hessen. Darmstadt, 21. Januar. (Darmst. Ztg.) Bei der Zweiten Kammer ist von dem Abg. Mollinger der Antrag eingebracht worden: dieselbe wolle beschließen, die Großherzogliche Regierung um Revision der gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsfeier zu ersuchen, und ein weiterer Antrag: die Kammer wolle beschließen, die Großherzogliche Regierung um eine Vorlage einer abändernden Bestimmung des Art. 5 des Gesetzes vom 23. April 1875, betreffend das Besteuerungsrecht der Kirchen⸗ und Religionsgemeinschaften, zu ersuchen.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 20. Januar. Se. Hoheit der Herzog wird sich am 26. b. M. zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers nach Berlin begeben. Am 17. d. M. fand im Herzoglichen Schlosse ein großer Hofball statt, zu dem gegen 300 Personen geladen waren. Unter den Gästen befand sich auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August von Sachsen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßbur 1 Januar. (W. T. B.) Der Landesausschuß ist auf den 29. d. M. einberufen worden. Die Eröffnung desselben wird durch den Statthalter

ürst ellohe, stattfinden. .“ 8

1 1“ .Wien, 21. Januar. (Prag. Abdbl.) 1 nächster Tage zu Fht eehn Schweizer Handelsvertrag wurden die betreffenden Be⸗ hörden zu erhöhter Aufmerksamkeit auf die Veterin ärpflege angewiesen.

Pest, 21. Januar. (W. T. B.) Im L trat bei der heute fortgesetzten Berathung des Wehrgesetzes der Deputirte Jokai für die Wehrvorlage ein. Derselbe gab in seiner längeren Rede der Ueberzeugung Ausdruck, daß gegenwärtig der einzige aufrichtige Verbündete und Freund Ungarns und der ungarischen Nation die deutsche Nation sei. Die Politik, welche Ungarn im Osten verfolgen wolle, vermöge dasselbe nur mit der Hülfe und mit der aufrichtigen Unterstützung der deutschen Nakion durch⸗

Kolonie zu sorgen. Unstreitig ist der Schritt, welcher damit gethan werden

er frühere Polizei⸗Präsident von London, Sir Charles arren, hat den Befehl über das Königliche In⸗ genieur⸗Departement in Shorncliffe übernommen.

Frankreich. Paris, 21. Januar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat das neue Militärgesetz unter Ablehnung der vom Senat zu demselben beschlossenen Aenderungen genehmigt. Die Rechte protestirte gegen das Gesetz, welches eine starke Vermehrung der Lasten des Landes involvire und überdies ein Gesetz ohne inneren Zu⸗ sammenhang sei. Das Militärgesetz vom Jahre 1872 sei vollständig ausreichend und den Bedürfnissen des Landes entsprechend. Der Kriegs⸗Minister erwiderte, das Gesetz sei nicht ein für die augenblicklichen Umstände gemachtes Gesetz, sondern ein Gesetz für die nationale Vertheidigung; Frankreich sei genöthigt, 3 Millionen Menschen zum Zwe der Vertheidigung in Reih und Glied zu stellen. Die Ge⸗ nehmigung des Gesetzes erfolgte bei der Abstimmung über dasselbe im Ganzen mit 369 gegen 169 Stimmen.

Nach Meldungen, welche dem Marine⸗Ministerium zugegangen sind, hatten sich in Chomai und Ts 16“ Haufen von tongkinesischen Piraten angesammelt und die Bewohner der Umgegend geplündert und gebrandschatzt. General Borgnis des Bordes griff in Folge dessen am 17. d. M. die Piraten an und besetzte nach einem lebhaften Kampfe, bei welchem die französischen Truppen einen Offizier und etwa 12 europäische Mannschaften verloren, den Ort Chomai. Die Piraten flüchteten, General Borgnis des Bordes setzte seinen Marsch nach Tschotschu fort.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Januar. T. B.) Dem König gingen zu seinem heutigen Ge⸗ utstage bereits in der Frühe von dem Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Augusta in Berlin, ingleichen von den Kaisern von Rußland und Oesterreich, sowie von den Königen von Dänemark, Portugal, Italien, von der Königin der Niederlande, von dem Großherzog von Baden und dem Herzog von Nassau herzliche Glückwunsch⸗ Telegramme zu. Am Vormittag empfing der König die Be⸗ hörden, die Generalität und gegen 50 Deputationen von Ver⸗ einen, Gesellschaften, Akademien und Universitäten zur Gratulation. Die Stadt war festlich geschmückt und von dichten Volksmassen belebt. Heute Abend war dieselbe glänzend illuminirt. In der Gala⸗Opernvorstellung, welche aus Anlaß

Frl. an Cobden angehören. W

des Geburtstags stattfand, sang das Publikum bei Beginn und am Schluß der Vorstellung die 811— 1— et⸗Vor⸗

Der dem Reichstage vorgelegte Bu anschlag schließt in Einnahme und Ausgabe mit 92 767 000 Kronen. Als Einnahme sind aufgeführt: Ueberschüsse aus den Fehten 1886 und 1888 resp. 1 638 000 Kronen und 3 944 000 ronen, ordentliche Einnahmen 19985000 Kronen, Bewilligungen 65 900 000 Kronen und der Gewinn der Reichsbank im Jahre 1888 mit 1 300 000 Kronen. Die Staatsausgaben setzen sich wie folgt zusammen: zur Begleichung des Fehlbetrags der Staats⸗ rechnung des Jahres 1887 4 754 000 Kronen, Civilliste und König⸗ liches Haus 1 338 000 Kronen, Justiz⸗Departement 3 887 000 Kronen, Departement des Auswärtigen 618 300 Kronen, Armee⸗ Departement 21 395 500 Kronen, Marine⸗Departement 7659 300 Kronen, Departement des Innern 6 540 000 Kronen, Finanz⸗Departement 16 045 000 Kronen, Kultus⸗Departement 13 197 000 Kronen, Pensions⸗Departement 4 292 000 Kronen, verschiedene außerordentliche Ausgaben 2 000 000 Kronen, wozu dann noch die Ausgaben des Reichsschulden⸗Comtoirs mit 11 040 900 Kronen kommen; davon entfallen 12 200 620 Kronen auf die Verzinsung und Amortisation der Staats⸗ schulden, 614200 Kronen auf die Reichstagskosten, 350 600 Kronen auf die Verstärkung der Staatskasse u. s. w., wogegen die eigenen Einnahmen des Comtoirs 2 474 520 Kronen betragen. Da zur Anschaffung von Betriebsmaterial für die Staats⸗ eisenbahnen, sowie zur Fortsetzung des Baues der Staatsbahn von Solleftez nordwärts im Ganzen 5 000 000 Kronen in Anschlag gebracht, hiervon aber nur 2 000 000 Kronen in das Budget aufgenommen sind, so soll das Reichsschulden⸗Comtoir zur öe einer Anleihe von 3 000 000 Kronen ermächtigt werden.

Amerika. New⸗York, 18. Januar. (A. C.) Die Regierungen von Nicaraguaäa und Costa Rica sind übereingekommen, den Streit in Bezug auf die Lage des projektirten Nicaragua⸗Kanals dem Schieds pruch des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu unter⸗ breiten. General Legitime hat sich erboten, 100 000 Dollars, zur Hälfte baar und den Rest in Theilzahlungen, als Schadloshaltung für die jüngst in Port⸗au⸗Prince erfolgte Beschlagnahme und Zurückhaltung des amerika⸗ nischen Dampfers „Haytian Republic“ zu zahlen. Das Schif welches im Monat freigegeben wurde, ist auf der Reise nach New⸗York in Kingston angekommen.

21. Januar. (W. T. B.) Die amerikanischen Kriegsschiffe „Trenton“ und „Vandalia“, welche nach Samoa beordert sind, werden dort erst binnen 6 Wochen eintreffen können.

Zeitungsstimmen.

Der „Hannoversche Courier“ schreibt:

Die ostafrikanische Vorlage stellt an den Reichstag die be⸗ deutendsten Forderungen, welche in kolonialpolitischer Beziehung bisher an ihn gerichtet sind. Es handelt sich um die Bewilligung von zwei Millionen Mark, die dem für Deutsch⸗Ostafrika zu ernennenden und mit weit gehenden Befugnissen auszustattenden Reichskommissar als Mittel dienen sollen, den Aufstand niederzuwerfen und dauernd denn nach der Begründung soll der Reichskommissar ein ständiges poli⸗ tisches Aufsichtsorgan des Reichs sein für Ruhe und Ordnung in der

zuführen. Ungarn sei deshalb nicht allein durch seine Inter⸗

nachzuweisen sucht. Die ostafrikanische Vorlage das wird in ihrer Begründung für Jeden überzeugend nachgewiesen, der einer klaren Beweisführung nicht absichtlich die Ohren verschließt geht über die leitenden Grundsätze der deutschen Kolonialpolitik, wie sie vom Reichskanzler vor vier Jahren aufgestellt sind, nicht hinaus. Aber die vom Reich bei der Congokonferenz übernommene Ehrenpflicht, bei der Civilisirung Afrikas in gleicher Linie mit den anderen europäischen 18 mitzuwirken, giebt der Deutsch⸗Ostafrika⸗ nischen Gesellschaft, durch welche diese Aufgabe in der für uns am nächsten liegenden und nutzbringendsten Weise wahrgenommen werden kann, in Verbindung mit dem ihr ertheilten Kaiserlichen Schutzbrief ein Anrecht auf die Unterstützung des Reichs. Und wie geringfügig ist diese Reichsunterstützung im Verhältniß zu den kolonialpolitischen Unternehmungen Frankreichs und Italiens, mit welchen die Deutsch⸗Frei⸗ sinnigen sie in Parallele stellen wollen? Bei Jenen handelte es sich um Kosten, die sich nach sehr vielen Millionen bezifferten, und, was die Hauptsache ist, um das Leben und die Gesundheit Tausender von Staatsangehörigen, während bei dem Eingreifen des Reichs in Ost⸗ Afrika nur eine verschwindend kleine Zahl Deutscher, und auch diese aus vollständig freiem Entschluß, mitwirken wird, die eigentliche Masse der zur Verwendung kommenden Truppe dagegen aus anzu⸗ werbenden Schwarzen bestehen soll. Endlich macht für den Fall, daß wider alles Erwarten die politischen und wirthschaftlichen Schwierig⸗ keiten in Deutsch⸗Ost⸗Afrika sich als unüberwindlich erweisen sollten, die Art und Weise, welche die Vorlage für das Eingreifen des Reichs vorgesehen hat, einen Rückzug immer noch verhältnißmäßig leicht; denn da die Deutsch⸗Ostafrikanische Gesellschaft nach wie vor die Trägerin der Hoheitsrechte bleibt, so würde das Ansehen des Reichs durch einen solchen Rückzug weit weniger geschädigt werden, als wenn die Franzosen Tongking oder die Italiener Massovah, ihre staatlichen Kolonien, aufgeben wollten.

.Diee deutschfreisinnige Partei macht zur Bedingung ihrer Zu⸗ stimmung zu der Vorlage den Nachweis, daß die Interessen, die

doch mit Sicherheit in Aussicht stellen, welcher den zu solchem Schutz erforderlichen Opfern entspricht. Nun, nach unserer Ueberzeugung, die sich auf das Urtheil der gründlichsten Kenner von Deutsch⸗Ost⸗ Afrika gründet, bietet die Kolonie die Gewähr jenes wirthschaftlichen Nutzens in der That und giebt auch zu der Hoffnung volle Berechtigung, daß die durch die beabsichtigten Maßnahmen erwachsenden Kosten aus den Einkünften des ostafrikanischen Gebiets später einmal werden erstattet werden können. Aber auch die deutschfreisinnige Partei müßte doch, wenn sie eben nicht auf ihrem hochmüthig⸗doktrinären Standpunkt beharrte, wenigstens die Möglichkeit eines solchen Erfolges zugeben und ihre Zustimmung zu einem Unter⸗ nehmen nicht versagen, welches unserem thatkräftigen, eine der größten Handelsflotten besitzenden Volk noch in der 8 Stunde, wo es möglich ist, überseeische Besitzungen sichern soll. Bei der großen Vorsicht, mit welcher die bewährte unserer auswärtigen An⸗ gelegenbeiten auch in der ostafrikanischen Vorlage es vermeidet, das Reich in ein unabsehbares oder sehr kostspieliges Unternehmen zu stürzen, ist denn auch die Annahme der Vorlage sowohl im Bundes⸗ rath wie im Reichstage nicht zu bezweifeln; in Letzterem wird außer den Nationalliberalen und den konservativen Parteien voraussichtlich auch der größte Theil des Centrums dafür stimmen, zumal die Vor⸗ lage nicht weniger allgemein humanitären und civilisatorischen nss der Unterstützung der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft ienen soll.

In einem Artikel der „National⸗Zeitung“ über die ostafrikanische Vorlage heißt es: Die erwartete Vorlage, durch deren Genehmigung der Reichs regierung 2 Millionen Mark zur Bewältigung des Aufstandes im ostafrikanischen Küstengebiet sollen zur Verfügung gestellt werden, ist dem Bundesrath zugegangen. Wie in diesem, so ist auch im Reichs tage ihre Annahme gesichert; sie wird hier wahrscheinlich mit alle Stimmen gegen die der Deutschfreisinnigen, denen sich einig Sozialdemokraten anschließen, genehmigt werden. Der Wider spruch von dieser Seite wird sich wieder auf spezielle, den kolonialen Versuch in Ost⸗Afrika eigenthümliche Umstände, au angebliche, dort begangene Fehler, Geringfügigkeit der daselbst vor dem Ausbruch der Unruhen erreichten Ergebnisse u. dergl berufen; es ist aber wohl nachgerade Niemand in Zweifel darüber, daß hierin lediglich die allgemeine Feindseligkeit der fortschrittlichen Perlitifer geltn Alles, was Kolonialpolitik ist, einen den besonderen erhältnissen angepaßten Ausdruck findet. Diese Feindseligkeit trat vor fünf Jahren, als das alte, aber lange Zeit eines praktischen Ziels entbehrende Interesse weiter Kreise des deutschen Volks an kolonialer Bethätigung unter der eigenen Flagge solche Ziele erhielt, zuerst ganz unverhohlen hervor; erst als man inne wurde, wie sehr man dadurch die Fühlung mit der öffentlichen Meinung verlor, wurde eine widerwillige und laue Billi⸗ gung innerhalb des „Rahmens“ erklärt, welchen der Reichs⸗ kanzler der Kolonialpolitik der Regierung gezogen hatte, wobei man sich aber, wie sich nur zu bald ergab, vorbehielt, nach Möglichkeit Alles, was Seitens des Reichs koloniale Unternehmungen praktisch fördern kann, für außerhalb dieses Rahmens liegend zu erklären. Und ebenso trat die niemals aufgegebene, nur aus Vorsicht zeitweise ein wenig verhüllte Feindschaft gegen koloniale Versuche beständig her⸗ vor in der Verkleinerung jedes Erfolgs, in der Aufbauschung jedes Mißerfolgs, in dem vielfach bis zur äußersten Ge⸗ hässigkeit gehenden Mangel an landsmannschaftlicher Sympathie für die Männer, welche sich den kolonialen Unternehmungen widmeten. Es ist nicht unsere Gewohnheit, von „Reichsfeindschaft“ oder „antinationaler Gesinnung“ zu sprechen, und wir fühbren auch die traurigsten und beschämendsten Ausbrüche der Gegnerschaft wider die Kolonialpolitik nicht auf derartige Beweggründe zurück; man hat es einfach mit der auf den verschiedensten Gebieten bewährten fortschritt⸗ lichen Unfähbigkeit zu thun, sich irgend einen aus dem Volksleben sich entwickelnden Gedanken anzueignen, der nicht schon vor 25 Jahren in einem Programm der Partei enthalten war. Diese Versteinerung des Ideenkreises ist auch der Grund, weshalb sie gegen die osta Vorlage stimmen wird. ö11

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 4. Inhalt: Versicherungswesen: Sitz des Schiedsgerichts für die Sektion III. der Westdeutschen Binnenschiffahrts⸗Berufsgenossenschaft. Zoll⸗ und Steuerwesen; Unzulässigkeit der Uebertragung der . eine be⸗ stimmte Brennerei zu dem niedrigeren Verbrauchsabgabensatze be⸗ messenen Jahresmenge Branntwein auf eine andere Brennerei. Konsulatwesen: Ernennungen. Todesfälle. Exequatur⸗Ertheilung. Polizeiwesen: Avsweifung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Marine⸗ Verordnungs „Blatt. Nr. 1. Inhalt: Handwaffen. Proviant⸗Ausrüstungs⸗Etat. Werftdienstordnung. Geschützführerzeugniß als Befoͤrderungsbedingung. Schulver⸗ zei chnise Abkomm⸗Lauf. Schiffsbücherkisten. Perfonal⸗

soll, ein wichtiger und folgenschwerer, denn während bisher die private

veränderungen. Benachrichtigungen

der Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern,

geschützt werden sollen, einen wirthschaftlichen Nutzen besitzen oder

ür Kunstzwecke. Turnlehrer⸗Bildungs⸗Anstalt zu Berlin. 82 Lehrerinnen⸗Bildungs⸗Anstalten und Pensionat zu Droyßig. Die Königlichen Provinzialbehörden für die Unterrichtsverwaltungen

„Schlesien, Sachsen, Schleswig⸗Holstein, Hannover, West⸗ 8 Schlesene Sn Rheinprovinz, Hohenzollernsche Lande. Kreis⸗Schulinspektoren der Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig⸗ Holstein, Hannover, Westfalen, Hessen⸗Nassau, Rheinprovinz, Hohen⸗ zollernsche Lande. Königliche Akademie der Wissenschaften zu Ber⸗ Königliche Akademie der Künste zu Berlin. Königliche in. Nationas alenie 2 um zu Berlin. Wisssnschaftliche Anstalten zu Ber⸗ Peg 8 ). Königliche Bibliothek, Königliche Sternwarte, Königlicher botanischer Garten, Königliches geodätisches Institut und Centralbureau der Europäischen Eraömefung, Königliches Meteoro⸗ logisches Institut, Königliches astrophysikalisches Observatorium bei Potsdam. Die Königlichen Universitäten zu Königsberg, Berlin, Greifswald, Breslau, Halle, Kiel, Göttingen, Marburg, Bonn, Akademie zu Münster, Lyceum zu Braunsberg. Die Königlichen technischen Hochschulen zu Berlin, Hannover, Aachen. Notiz wegen der Gymnasial⸗ und der Real⸗Lehranstalten. Die Königlichen Lehrer⸗ und Lehrerinnen⸗Seminare. Die Königlichen Präparanden⸗ anstalten. Die Taubstummenanstalten. Die Blindenanstalten. Die öffentlichen höheren Mädchenschulen. Termine für die sechswöchentlichen Seminarkurse der evangelischen Predigtamts⸗ Kandidaten. Termine für die mündlichen Prüfungen an den Schullehrer⸗ und den Lehrerinnen⸗Seminaren im Jahre 1889. Orte und Termine für die Prüfungen der Lehrer an Mittelschulen und der Rektoren i. J. 1889. Desgl. für die Prüfungen der Leh⸗ rerinnen; der Sprachlehrerinnen und der Schulvorsteherinnen i. J. 1889. Desgl. für die Prüfungen als Vorsteher und als Lehrer für Taubstummenanstalten i. J. 1885. Desgl. für die Prüfungen der Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten i. J 1889. Termin für die Turnlehrer⸗Prüfung i J. 1889. Desgl. für Eröffnung des Kursus in der Königlichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt. Desgl. für Eröffnung des Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. Notiz wegen der Termine für die Turnlehrerinnen⸗Prüfungen i. J. 1889. Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3. Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Die Bemalung alter Holzhäuser, insbesondere des Brusttuches in Goslar. Die Sicherungsarbeiten am Palazzo Caffarelli in Rom. Entwurf zu einem oberrheinischen Schiffahrtskanal. Die wissenschaftliche Be⸗ handlung des Tracirens. Vermischtes: Errichtung neuer Bau⸗ Beamtenstellen in der allgemeinen Bauverwaltung. Meliorations⸗ Bau⸗Inspektorstellen. Neubau des Domes in Berlin. Preis⸗ bewerbung für ein „Bürger⸗Hospital“ in Dresden. Einführung von Vorsignalen auf den preußischen Staatsbahnen. Straßen⸗ Wasch⸗ und Schneeschmelzmaschine. Vorträge am Königlichen Kunstgewerbe⸗Museum in Berlin. Inhalt der Zeitschrift für Baumesfn., chrift für Bauwesen. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. XXXIX. Jahrgang. Heft I bis III. Inhalt: Das Königliche Ober⸗Präsidial⸗ und Regierungs⸗Gebäude in Danzig, entworfen vom Geheimen Ober⸗Baurath Endell in Berlin. Haus Schmieder in Karlsruhe. Die Vorhalle des Domes in Lübeck, vom Regierungs⸗Baumeister Wilh. Meyer in Lübeck. Die Altersbestimmung der Glocken, vom Architekten G. Schönermark in Hannover. Backsteinbauten in Mittelpommern. IV. Franziskaner⸗ Klosterkirche St. Johannes in Stettin, und V. Dorfkirchen und Kapellen, vom Regierungs⸗Baumeister H. Lutsch in Breslau. Der Studienbezirk zur Aufklärung der norwegischen mittelalterlichen Bau⸗ kultur, vom Architekten Herm. M. Schirmer in Christiania. Zur Erinnerung an Wilhelm Stier, vom Professor Dr. Lionel von Donop in Berlin. Beiträge zur Theorie des Eisenbahn⸗Oberbaues, vom Geheimen Ober⸗Baurath J. W. Schwedler in Berlin. Die Neue Lange Brücke in Potsdam, vom Wasser⸗Bauinspektor C. Müller in Potsdam. Die Entwässerung der Linkuhnen⸗Seckenburger Niede⸗ rung, vom Regierungs⸗Baumeister von Fragstein in Schwedt a. O Gewölbte Brücken der Trier⸗Hermeskeiler Eisenbahn. Ver⸗ zeichniß der im preußischen Staat und bei Behörden des Deutschen Reichs angestellten Baubeamten (Am 1. Dezember 1888). Ver⸗ zeichniß der Mitglieder der Akademie des Bauwesens. Statistische Nachweisungen, betreffend die in den Jahren 1881 bis einschließlich 1885 vollendeten und abgerechneten preußischen Staatsbauten aus dem Gebiet des Hochbaues. Im Auftrage des Herrn Ministers der öffent⸗ lichen Arbeiten aufgestellt vom Land⸗Bauinspektor Wiethoff in Berlin.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heisech sind in der Zeit vom 6. bis 12. Januar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als

estorben gemeldet: in Berlin 21,2, in Breslau 31,8, in Königs⸗

erg 30,5, in Köln 31,9, in Frankfurt a. M. 18,7, in Wiesbaden 17,7, in Hannover 19,5, in Kassel 21,3, in Magdeburg 27,0, in Stettin 24,7, in Altona 22,7, in Straßburg 28,4, in 30,4, in München 24,6, in Nürnberg 21,5, in Augsburg 24,8, in Dresden 19,5, in Leipzig 20,7, in Stuttgart 23,1, in Karlsruhe 20,3, in Braun⸗ schweig 28,1, in Hamburg 24,2, in Wien 27,3, in Pest 29,7, in Prag 34,1, in Triest 31,2, in Krakau 29,0, in Amsterdam 26,1, in Brüssel 25,2, in Paris 25,6, in Basel —, in London 24,9, in Glasgow 29,0, in Liverpool 28,9, in Dublin 30,2, in Edinburg ,5, in Kopenhagen 18,1, in Stockholm 20,6, in Christiania 19,9,

in St. Petersburg 28,1, in Warschau 28,9, in Odessa —, in Turin 19,3, in Rom —, in Venedig 23,5, in Alexandria 43,7. Ferner in der Zeit vom 16. bis 22. Dezember a. pr. in New⸗Pork 27,2, in Philadelphia 188 in Eu““ 16,6, in Kalkutta —, in Bombay 26,2, in Madras 41,4. 1 8

e Sterblichkeitsverhältnisse haben sich in den meisten größeren europaͤischen Berichtsstaͤdten in der Berichtswoche ungünstiger Festeaze ; auch wurden von den meisten derselben zum Theil erhebli größere

mitgetheilt als in der Vorwoche. ine

geringe Sterblichkeit unter 15,0 pro Mille und Jahr wird ans keiner größeren Stadt gemeldet; doch war in Frankfurt a. Wiesbaden, Barmen, Hannover, Dresden, Kopenhagen, Turin die Sterblichkeit eine günstige (bis 20,0 pro Mille und Jahr) und blieb auch in Berlin, Leipzig, Kassel, Nürnberg, Karlsruhe, Mann⸗ heim, Edinburg, Stockholm u. a. eine mäßig hobe (etwas über 20,0 pro Mille und Jaß) Hohe Sterblichkeitsziffern (35,0 und darüber) werden von den Städten aus Bochum und Dortmund gemeldet. Insbesondere haben akute Entzündungen der Athmungsorgane ziemlich allgemein eine größere Lanl von Todesfällen hervorgerufen, während armkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder fast an allen Orten seltener Todesveranlassung wurden. Die Theilnahme

war in Berlin, München, Breslau, Dresden, Leipzig, Hannover, Elberfeld, Halle, Pest, Paris, Edinburg, Amsterdam, Kopenhagen und Christiania eine gegen die Vorwoche gesteigerte, dagegen in Ham⸗ burg, Frankfurt a. Me⸗ Königsberg, Danzig, Stettin, Braunschweig, Wien, Prag, London, Warschau, St. Petersburg eine verminderte Neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Hannover, Nürnberg, den Regierungsbezirken Düsseldorf und Schleswig, ferner aus Wien, Kopenhagen, Christiania und St. Petersburg in vermehrter, aus Breslau, Hamburg in nur wenig verminderter Zahl zur Mittheilung. Typhöse Fieber führten in Hamburg, Pest, Paris, Warschau häufiger, in Berlin und London seltener zum Tode. Neue Er⸗ krankungen wurden jedoch aus Berlin, Hamburg, Wien, Pest und St. Petersburg in geringerer Fabl mitgetheilt. An Flecktyphus wurde aus Wien 1 Todesfall, aus Wien und St. Petersburg 1 Erkrankung zur Anzeige gebracht. An epi⸗ demischer Genickstarre wurden aus dem Regierungs⸗ bezirk Düsseldorf 2. Todes⸗ und 3 Erkrankungsfälle ge⸗ meldet. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zeigten sich in keinem Orte in nennenswerther Zahl als Todesursachen. Der Keuchhusten hat in Berlin, Braunschweig, London, Liverpool, Paris etwas mehr, in St. Petersburg etwas weniger Opfer als in der Vorwoche gefordert. An Pocken kamen aus dem Regierungsbezirk Schleswig und aus Triest je 1, aus Paris 2, aus Warschau 8, aus Prag 15 Todesfälle zur Anzeige; Erkrankungen aus Berlin 1, aus Breslau 2, aus dem Regierungsbezirk Schleswig und aus Pest je 3, aus St. Petersburg 4. .

Die sanitaͤren Verhältnisse in Berlin waren in der Berichts⸗ woche nicht so günstige wie in den Vorwochen, und auch die Sterb⸗ lichkeit war eine etwas größere. Insbesondere kamen akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane in gesteigerter Zahl zur Beobachtung und führten auch in einer großen Zahl zum Tode, während Darm⸗ katarrhe und Brechdurchfälle eine Abnahme der Sterbefälle aufwiesen. Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war auch ein geringerer als in den Vorwochen. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern erheblich seltener zur Anzeige, nur auf dem Wedding und in der Rosenthaler Vorstadt zeigten sie sich noch in größerer Ausdehnung. Scharlach und Diphtherie riefen dagegen etwas mehr Erkrankungen als in der Vor⸗ woche hervor und kamen erstere aus der Tempelhofer Vorstadt, letztere aus der jenseitigen Luisenstadt und aus der Rosenthaler Vor⸗ stadt am häufigsten zur Meldung. Erkrankungen an Unterleibstyphus waren selten, auch Erkrankungen im Wochenbett blieben in beschränkter, nur wenig größerer Zahl als in der Vorwoche. Eine Erkrankung an Pocken kam aus dem Stralauer Viertel zur Anzeige. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut und Erkrankungen an Keuch⸗ husten kamen etwas mehr als in der Vorwoche zur ärztlichen Behand⸗ lung, letzterer führte auch in 10 Fällen zum Tode. Rheumatische Erkrankungen aller Art zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Se. Majestät der Kaiser und König haben durch Kabinets⸗ ordre vom 20. 8 M. Allergnädigst geruht, das Protektorat über den „Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate

übernehmen. 8

öha Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erschien im Verlage von Paul Kittel, Berlin W.: „Kaiser Wilhelm II., ein Bild seines Lebens und seiner Zeit“, von Her⸗ mann Jahnke, mit zahlreichen Illustrationen. (Eleg. gebunden, 3 ℳ, geheftet 2 ℳ) Das schwungvoll und fesselnd geschriebene von echtem Patriotismus durchwehbte Buch eignet sich in seiner würdigen Ausstattung vorzäglich zur 1 1“ an die Schüler öherer Lehranstalten zum Kaisergeburtstage. 1 Aus Fe Verlag (Louis Heuser) in Berlin C. und Neuwied ging uns zu: „Kaiser Wilhelm II. Seine Lebensgeschichte und Regierung. Der Jugend erzählt von K. Sterzenbach.“ Mit einem Bilde des Kaisers. (Pr. 25 ₰.) Dieser kurz gefaßte Abriß des Lebens des Kaisers ist durch einen Anhang erweitert, enthaltend patriotische Gedichte zum Singen und Vortragen an vaterländischen Feee, dem bei M. Schildberger hierselbst erscheinenden „Politischen Gedenkbuch“ (Proklamationen, Erlasse, Reden unter der Regierung Kaiser Wilhelm's II.) ist soeben das dritte Heft erschienen (Pr. 60 ). Dasselbe enthält u. A. die Eröff⸗ nung des Landtages und die Thronrede vom 14. Januar d. J, den Immediatbericht des Gei. aghg vom 23. September 1888 und die Anklageschrift gegen Geffcken. d ö Leunsewert als Darstellung einer künst⸗ lerischen Vorstellung.“ Eine Untersuchung. Stuttgart, Verlag von Ebner u. Seubert. (Paul Neff.) Der ungenannte Verfasser kommt zu folgendem Schluß der Untersuchung, soweit sie sich vor⸗ nahm, den Zweck der Kunst und ihrer Mittel im Allgemeinen festzu⸗ stellen: Die Kunst, eine menschliche Thätigkeit, schafft das Kunstwerk. Das Kunstwerk ist die Darstellung einer künstlerischen Vorstellung, hervorgegangen aus dem künstlerischen Denken in Verbindung mit dem schließenden Denken. Von den Erscheinungen der Wirklichkeit ausgehend, gruppirt das künstlerische Denken die davon gewonnenen Wahrnehmungsbilder nach einer besonderen Auswahl zu Einzelvorstellungen und diese wieder zu einer künstlerischen Vor⸗ stellung, welche, hinsichtlich Wahl und Gruppirung durch die Eigenart der künstlerischen Persönlichkeit bestimmt, auch nur durch sie ihren Werth erhält. Dieser Werth liegt nicht in (sogenannter) naturgetreuer Wiedergabe der Erscheinungen der Wirklichkeit, sondern in der Be⸗ handlung, welche diese durch das künstlerische Schaffen erhalten. Das Kunstwerk stellt die Wirkung dar, welche die Erscheinungen der Wirklichkeit auf das Denken und Empfinden des Künstlers ausüben. Das Kunstwerk wird zu dem Zweck geschaffen, durch seine Erscheinung eine besondere Art des Empfindens, Wohl⸗ gefallen, zu erregen, zunächst das des Künstlers, dann wenn dies mögli sst das anderer Menschen, welche es je nach der Kunstgattung, der es angehört, sehend oder hörend genießen. Es wird nicht geschaffen, um überhaupt irgend eine starke Empfindung zu erregen, nur die des Wohlgefallens durch seine Gesammterscheinung. o das künstlerische Schaffen der Mittel bedarf, welche unangenehme Empfindungen erregen, mischt es ihnen so viele Vorstellungen bei, welche angenehme Empfindungen erregen, daß diese das Uebergewicht über die anderen erhalten. Da das Empfindungsvermögen trotz der individuellen kleinen Abweichungen in

roßen Schichten der Menschheit doch ähnlich gestaltet ist, so ergiebt sc daraus die ähnliche Wirkung des Kunstwerks auf viele Menschen. Dies wird als Uebereinstimmung im Geschmack bezeichnet. Die vorliegende ästhetische Studie dürfte für jeden denkenden Künstler und Kunstfreund von anregendem Interesse sein.

Ueber ein neues Phototypie⸗Verfahren berichtet die „Kunst für Alle“: Die Aktiengesellschaft Les arts graphiques in Brüssel erhielt vor Kurzem ein deutsches Patent auf ein „Verfahren,

auch je

„Schifferstechen in Hallein“, „Halleiner Knappentanz“, „Perchtentanz“, Schi 2 dem Pinzgau, Pongau und Lungau“ sind diesem Inhalt angepaßt. b 8

g as Die illustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und⸗ der Mark, „Der Bär“, erscheint nunmehr seit einem Vierteljahr in seinem neuen Verlage (F. Schon’s Verlagsbuchhandlung, Berlin). „Der Bär“ hat sich auf seiner bisherigen Höhe erhalten, und da seine alten und bewährten Mitarbeiter ihm treu geblieben sind, so darf man annehmen, daß die Wochenschrift den ihr gestellten Auf⸗ gaben auch ferner in gleichem Grade gerecht werden wird. Die 14. Nummer des XV. Jahrgangs enthlt zum Gruß im neuen Nahre ein von echt patriotischem Gefühle getragenes Gedicht von F. Bru⸗ nold. Der beliebte Novellist E. von Wald⸗Zedtwitz bringt eine neue, „Drei Menschen“ betitelte spannende Erzählung, während Gustav Karpeles aus dem Berliner Musikleben vor 50 Jahren eine inter⸗ essante Schilderung giebt und O. F. Gensichen über Karl Ludwig Hencke, den Entdecker der Planeten „Asträa“ und „Hebe“ plaudert ꝛc. An Illustrationen bietet die vorliegende Nummer in bekannter guter Ausführung eine Gruppe von Neujahrsgratulanten und ein Porträt Hendes,, a. S., 22. Januar. (W. T. B.) Der Literarhistoriker Professor Dr. Karl Elze ist gestorben.

Gewerbe und Handel.

Nach einer in der „Gaceta de Madrid“ vom 10. d. M. ent⸗

1“ der Madrider Stadtverwaltung vom 9. d. M. konnten die Carpetas bis Nr. 94, welche den Coupon 54 der Anleihe von 1861 repräsentiren, und die Carpetas bis Nr. 700, welche den Coupon 20 der Anleihe von 1868 repräsentiren, am 14. d. M,, die Zins⸗Carpetas zu den Accisen⸗Schuldscheinen am 16. d. M. bei der Madrider Stadtkasse eingelöst werden. Berlin, 20. Januar. (Wollbericht des „Centrbl. f. d. Textil⸗Ind.“) In den letzten acht Tagen hat sich das Geschäft ge⸗ bessert und der Absatz gehoben. Lausitzer und sächsische Fabrikanten entnahmen dem hiesigen Lager Stoffwollen und Locken, und dürften ca. 1000 Ctr. in den Konsum übergegangen sein. Die Preise für deutsche Wollen, wie sie jetzt hier gezahlt werden, sind niedrig zu nennen, in Folge dessen stellt sich das deutsche Produkt recht preis⸗ werth. Die Antwerpener Auktion hat die außerordentlich hohe Werth⸗ stufe der La⸗Plata⸗Wollen etwas ermäßigt, ohne die Tendenz wesent⸗ lich zu beeinflussen, welche für den Artikel Wolle günstig liegt. In Kammwollen war kein Geschäͤft.

Die „Rhein⸗Westf. Ztg.“ schreibt vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes ist eine durchaus feste und alle Anzeichen lassen eher eine weitere Besserung als das Gegentheil an⸗ nehmen. Fast in allen Geschäftszweigen ist die Nachfrage lebhafter geworden und die Preise haben meistens steigende Tendenz oder sind zum Wenigsten außerordentlich fest. Die in der vorletzten Woche für einige Artikel bewilligten Preisaufschläge werden daher meist anstandslos bewilligt, da die Käufer eingesehen haben, daß eher höhere als niedrigere Preise für die Zukunft zu erwarten sind. In Eisenerzen ist für die abgelaufene Woche im Ganzen wenig Aenderung zu verzeichnen.

8

Absatz bei festen Preisen. Im Roheisengeschäft Allgemeinen die Nachfrage lebhafter. n h die im letzten Bericht mitgetheilte Besserung angehalten; die in⸗ ländische sowie auch die ausländische Nachfrage ist lebhafter. Man notirt gegenwärtig für 10 12 % manganhaltige Sorten 59 pro Tonne und es suchen die Käufer zu diesem Preise Abschlüsse 88 das zweite Quartal, wozu die Hütten indessen wenig geneigt sind. uch für Puddelroheisen ist in letzter Zeit ein größerer Bedarf an den Markt getreten. Die Preise sind steigend und fest. Der rheinisch⸗west⸗ fälische Roheisenverband, dem sich auch einige Siegener Puddelroheisen pro⸗ duzirende Huüttenwerke angeschlossen haben, hat neuerdings den Preis für Qualitätspuddelroheisen auf 53 ℳ, für gewöhnliches Puddelroheisen auf 51,50 erhöht. Auch im Siegerlande wird infolge dessen bereits nicht mehr unter 50 per Tonne abgegeben und sind bereits höhere Preise erzielt worden. Thomaseisen ist anhaltend lebhaft ge⸗ fragt. Bessemereisen ist weniger begehrt. Der Absatz von Gießereiroheisen ist stetig und die in letzter Zeit erhöhten Preise werden anstandslos bewilligt, Stabeisen war in der jetzten Woche vom Inlande ber lebhafter gefragt; während der Absatz bier im Allgemeinen gut war, ist derselbe für das Aus⸗ land ungenügend und wird in Folge der höheren Roheisenpreise immer schwieriger. Die Steigerung der Rohmaterialien hat auch die Preise des fertigen Erzeugnisses in ein weniger günstiges Verhältniß zu den Rohstoffen gestellt und es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Preise in nächster Zeit weitere Erhöhungen erfahren. Gegenwärtig sind die Preise fest und steigend. Für Formeisen ist diese Erhöhung vom 12. d. M. geltend festgesetzt worden. Auch für Bandeisen scheint sich in der letzten Zeit das Geschäft lebhafter entwickelt zu haben. In Grob⸗ blechen ist der Markt lebhaft; Femmtlicten Werken liegen reichliche Aufträge vor und die am 12. d. M. beschlossene Preiserhöhung wird von Seiten der Abnehmer anstandslos bewilligt. In Anbetracht der vor Kurzem beschlossenen Preiserhöhung für Puddelroheisen wird die Erhöhung der Kesselbleche um 5 von einigen Seiten noch als zu gering bezeichnet. Die Nachfrage nach Feinblechen ist in letzter Zeit ebenfalls lebhafter; im Uebrigen ist die Ge. schäftslage dieselbe geblieben. In Walzdraht herrscht augenblicklich: wie wir schon früher angedeutet haben, ziemlich reges Leben, namentlich hat sich die ausländische Nachfrage gebessert. Die reise für deutsche Waare sind in Amerika in der letzten Zeit um Prasenfü per Tonne gestiegen. Infolge dessen sind nicht nur die Anfragen zahlreicher, sondern es zeigen sich auch die augenblicklich die Werke bereisenden Vertreter der ausländischen Werke nicht abgeneigt, für größere Posten abzuschließen. Doch sind die Walzwerke meistens in der Abgabe zuruͤckhaltend, und nicht geneigt, zu den jetzigen Preisen ihre Pro⸗ duktion auf längere Zeit zu verschliegen⸗ Der Absatz im Inlande ist noch immer ein schleppender, da sezogene Drähte und Drahtstifte sich nicht von ihrem Preissturze erholen können und zu sehr 1.I v. reisen auf den Markt gebracht werden. Der größte Theil der Hreisen, nuf an ken ist gut beschäftigt; auch haben die Preise in letzter Zeit eine Besserung erfahren, die jedoch, da auch die Rohstoffe nicht unwesentlich in die Höhe gegangen sind, als eine nennenswerthe Aufbesserung des Verdienstes nicht betrachtet werden können. Die Bahnwagenfabriken sind vollauf beschäftigt; es sind in jüngster Pir 7000 Güterwagen und 5000 Personen⸗ und Gepäckwagen zur Bestellung gelangt, wodurch den Werken auf längere Zeit hinaus der Betrieb gesichert ist. —London, 89 Januar. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗ ungen angeboten. 1 Gbrsgow⸗ 21. Januar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9400 Tons gegen 6800 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. Bradford, 21. Januar. (W. T. B.) Wolle ruhig, mitunter williger, englische Wolle fest, Garne ruhig, Stoffe unverändert.

b te Photographien für den Pressendruck geeignet zu machen. ven ahgeten eeghobene ist in kurzen Worten Folgendes: Mittels

des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen 898 beee als in der Vorwoche und von je 10 000 Lebenden

eines Projektionsa parats wirft man das Bild des zu vervielfältigenden

New⸗York, 21. Januar. (W. T. B) Visible Supply an Weizen 30102 105 Bushels, do. an Mais 13 236 000 Bushels.

Die Gruben finden für die geförderten Posten ohne Scbeiziokra 8 Für Spiegeleisen hat

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