Bei dem Titel „Branntweinsteuer“ theilte der Berichterstatter Abg. von Wedell⸗Malchow eine in der Budgetkommission vom Reichs⸗Schatzsekretär abgegebene Er⸗ klärung mit, nnch welcher der Bangeeiah durch die ihm in der Verfassung gegebene generelle Befugniß, über die zur nngfagruns der Reichsgesetze erforderlichen Ver⸗ waltungsvorschriften und Einrichtungen zu beschließen, sich für ermächtigt gehalten habe, ohne besondere gesetzliche Autorisation die sog. Berechtigungsscheine für die kleinen Brennereien zu gewähren; die Maßregel wäre nur dann un⸗ zulässig wenn ihr eine Vorschrift des Brennereisteuer⸗ besetes direkt entgegenstände; sie sei erlassen, um die Härten
es Gesetzes für die betreffenden scodbenten zu mildern, und schädige voraussichtlich das fiskalische Interesse nicht; sollte das letztere dennoch der Fall sein, so würde eine sofortige Aende⸗ rung eintreten. Die Mehrheit der Kommission sei diesen Aus⸗ “ beigetreten und habe mit Dank die Maßregel der egierung begrüßt.
Abg. Blankenhorn: Das neue Branntweinsteuergesetz habe speziell Süddeutschland große Vortheile gebracht, aber auch eine gewisse Mißstimmung hervorgerufen in Folge der vor⸗ läufigen Ausführungsbestimmungen des Bundesraths. Der Bundesrath habe das Recht, der Steuerbehörde die Befugniß zu ertheilen, die Ausbeuteverhältnisse für die Verbrauchs⸗ abgaben im Voraus zu binden und festzusetzen. Der Ausbeute⸗ berechnung werde die Materialienmenge zu Grunde gelegt. Nun habe sich herausgestellt, daß sie für unsere kleinen landwirth⸗ schaftlichen Brennereien — er spreche namentlich von Baden, Württemberg und Elsaß⸗Lothringen — zu * gegriffen sei. Hr. von Bennigsen habe bereits in seiner großen Etatsrede darauf hingewiesen. Er (Redner) habe selbst darüber eine Privat⸗ enquete veranstaltet und gefunden, daß das Ausbeuteverhältniß für Kirschen, Pflaumen, Zwetschen, Beeren und Trester größer sei, als es dem Sinne des Gesetzes entspreche. Würde dieses Ausbeuteverhältniß herabgesetzt, so würden auch diejenigen Ma⸗ terialien, welche jetzt theilweise verfüttert würden, zum Brennen verwendet werden können und so den kleinen Ausfall wieder decken. Er zweifle nicht, daß der Bundesrath bei einer nochmaligen Prüfung der Sache das Ausbeuteverhältniß herabsetzen werde. Redner führt dann Beschwerde darüber, daß für die Steuer
emischter Obstsorten der höchste Steuersatz und nicht ein Durch⸗ schnitessatz erhoben werde, ferner über die zu große Ausdehnung der Anmeldefrist u. s. w. und hofft, daß der Bundesrath die Wünsche der deutschen kleinen Brenner wohlwollend berück⸗ sichtigen möge.
Abg. von Ulrichshausen erklärt, daß er im Interesse der württembergischen kleinen Brenner diese Wünsche nur auf das Wärmste unterstützen könne.
Staatssekretär Freiherr von Maltzahn:
Ein Theil derjenigen Beschwerden gegen die Ausführungsbestim⸗ mungen zum Branntweinsteuergesetz, welche der vorletzte Herr Redner hier vorgebracht hat, und zwar eben diejenigen Beschwerden, welche der letzte Herr Redner auch zum Gegenstand seiner Erörterungen gemacht hat, sind von Seiten des Reichs⸗Schatzamts auch bereits einer Unter⸗ suchung unterzogen worden. Anlaß zu dieser Untersuchung haben die früheren Anregungen hier im Reichstage, speziell die Ausführungen des Hrn. Abg. von Bennigsen bei der ersten Lesung des Etats gegeben. Die damaligen Anregungen, wie die heutigen, wendeten sich gegen denjenigen Theil der vorläufigen Ausführungsbestimmungen zum Branntweinsteuergesetz, welcher sich auf den §. 13 dieses Gesetzes, auf die Bestimmungen über die kleinen Materialienbrennereien bezieht, und welcher dahin lautet, ‚daß in Ansehung der Ausbeuteverhältnisse dieser Materialien bis auf Weiteres zum Anhalt dienen könne, daß die durchschnittliche Ausbeute aus diesen Materialien: Kirschen, Zwetschen und Pflaumen u. s. w. so und so hoch zu bemessen sei“.
Die Rückfragen, die von Seiten meines Amts an die verschiedenen an der Sache betheiligten deutschen Regierungen ergangen sind, haben noch nicht allerseits Antwort gefunden. Von den eingegangenen Ant⸗ worten lauten allerdings die meisten dahin, daß Klagen über die Unrichtigkeit dieser Durchschnittssätze nicht zur Kenntniß der bethei⸗ ligten Regierungen gekommen seien. Speziell ist auch zur Kenntniß der württembergischen Regierung eine derartige Beschwerde aus den Kreisen der Interessenten noch nicht gekommen. Ich mache daher ausdrücklich darauf aufmerksam, daß diese vom Bundesrath publizirten Sätze für die Ausbeute bei der Materialienbrennerei keineswegs den Charakter haben, daß sie unter allen Umständen angewandt werden müssen, sondern daß es ausdrücklich heißt: „Es kann bis auf Wei⸗ teres als Anhalt dienen.“ Es ist also den betroffenen Kreisen, welche sich hierdurch beschwert fühlen, zunächst anheimzugeben, sich an ihre Landesinstanzen zu wenden, um eventuell eine von jenen Durch⸗ schnittssätzen abweichende Festsetzung dieser Ausbeuteverhältnisse herbei⸗ zuführen. Sollte sich im weiteren Verlaufe der von mir vor⸗ hin erwähnten Erörterungen herausstellen, daß in der That, was ich aber bisher, wie gesagt, nicht wohl glauben kann, diese Sätze zu hoch gegriffen sind, selbst als Durch⸗ schnitts⸗ und Anhaltssätze, so würde ja nichts entgegenstehen, daß dann der Bundesrath andere Normativsätze aufstellt, und sollten diese Erörterungen ein solches Resultat ergeben, so wird von Seiten des Reichs⸗Schatzamts die nothwendige Anregung im Bundesratb gegeben werden. Es ist mir sehr erklärlich, daß speziell aus Baden die Klagen über diesen Punkt der Ausführungsbestimmungen im jetzigen Augenblick besonders laut ertönen. Es ist anzuerkennen, daß
berade diese kleinen Brennereien in Baden gegenüber dem Zustande vor Erlaß des jetzigen Branntweinsteuergesetzes jetzt in eine üblere Lage gekommen sind, weil die fruͤher in Baden geltenden Bestimmungen diesen kleinen Brennereien in vielen Beziehungen sehr günstig waren, namentlich — wenn ich mich recht entsinne — hatten sie dort drei Tage lang das Recht frei zu brennen. Der Fortfall dieser Vergünstigung, der eine nothwendige Folge des neuen Gesetzes war, machte den betroffenen Leuten natürlich die unvermeidlichen Folgen des jetzigen Gesetzes noch viel fühlbarer, als es ohne diesen Gegensatz gegenüber dem früheren Zustande der Fall sein würde, und nun kommt noch dazu, was die beiden Herren Vorredner hervorgehoben haben, daß die Obsternte dieses Jahres eine außerordentlich gute — d. h. der Masse nach eine außerordentlich gute gewesen ist, daß also das ungünstige Re⸗ sultat des Brennens in sehr viel stärkerem Maße in diesem Jahre hervor⸗ getreten ist, als in einem anderen Jahre es der Fall gewesen wäre. Ueberraschend war mir allerdings, daß der Herr Abgeordnete für Müllheim zugleich erklärte, daß das Kernobst dieses Jahres auch be⸗ sonders zuckerreich gewesen sei. Diese Beobachtung stimmt mit dem, was mir aus anderen Theilen von Deutschland bekannt geworden ist, nicht. Wir haben so viel Regen im Sommer gehabt, daß ich mir nur unter ganz besonders günstigen klimatischen Verhältnissen eine besonders süßr Zuckerentwicklung würde denken können. Die übrigen Be⸗
chwerden, welche der Herr Abgeordnete für Müllheim gegen die Aus⸗ ührungsbestimmungen zum Branntweinsteuergesetz vorgebracht hat, waren mir neu. Ich möchte ihn ersuchen, den Herren, von denen ihm die Klagen zugegangen sind, zunächst anheim zu geben, sich mit diesen Klagen an i re Landesbehörden zu richten. Ich glaube, daß sie so am sichersten eine effektive Abhülfe der wirklich vorhandenen Uebelstände erreichen würden. Sonst kann ich ja selbstverständlich zusagen, daß das, was von den betheiligten, betroffenen Seiten bei den Reichsbehörden zur Sprache gebracht würde, auch von mir die sorgfältigste Untersuchung erfahren wird.
Um 5 ¼ Uhr vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung
Dienstag 1 Uhr
— Der Etat für das Ministerium der aus wärtigen Angelegenheiten für 1889/90 hat eine Ein⸗ nahme (Kapitel 26) von 4600 ℳ (unverändert), dagegen e Kapitel 55, 56) von 503 000 ℳ (— 11 100 9 nämlich: 1) Für das Ministerium 92 600 ℳ (+. 500 ℳ). 2) Für Gesandtschaften 365 400 ℳ (unverändert). 3) Andere persönliche “ 1500 ℳ (— 11 600 ℳ). 4) Sächliche und vermischte Ausgaben 43 500 ℳ (unverändert).
— Der Etat der Lotterieverwaltung von 1889/90 hat Einnahmen 8 287 500 ℳ (+ 64 800 ℳ) nach dem Durchschnitt der wirklichen Einnahmen in den 3 Jahren vom 1. April 1885—88 unter Berücksichtigung der stattgehabten Verdoppelung der Zahl der Loose. Die Ausgabe beträgt 171 000 ℳ (+ 1300 ℳ), mithin Ueberschuß 8 116 500 ℳ (+ 63 500 ℳ).
— Der Etat des Seehandlungs⸗Instituts von 1889,90 hat Einnahmen für die allgemeinen Staatsfonds 1 720 000 ℳ (+ 63 000 ℳ) und für Rechnung des Instituts 10 300 ℳ (+ 3850 ℳ). Die Ausgaben betragen für Be⸗ soldungen 143 850 ℳ (unverändert), für Wohnungsgeld⸗ zuschüsse für die Beamten 23 640 ℳ (unverändert), für andere bn iche Ausgaben 51 500 ℳ (— 4100 ℳ), für sächliche
usgaben 49 300 ℳ (— 8000 ℳ), zusammen 268 290 ℳ (— 12 100 ℳ). Die Verwaltungskosten werden aus den Erträgnissen des Instituts bestritten.
Verwaltungsbericht der Königlichen General⸗ Direktion der Seehandlung für das Jahr 1887/88. 1) Geld⸗, Wechsel⸗ und Effektenverkehr: Der Kassenumsatz im Jahre 1887/88 war 954 961 288 ℳ 4 ₰, dagegen in 1886/87 1 074 619 097 ℳ 38 ₰. Der gesammte Buchumsatz belief sich im Jahre 1887/88 auf 1 903 733 802 ℳ 31 ₰ einschließ⸗ lich des obigen Kassenumsatzes und 313 397 709 ℳ 31 ₰ Depositen. Der Umsatz in Wechseln betrug in 1887/88 30 462 920 ℳ 74 ₰. Außerdem sind Steueranerkenntnisse im Betrage von 62 848 ℳ 95 ₰ diskontirt worden. Im Jahre 1886/87 be⸗ trug der Umsatz in Wechseln 11 582 271 ℳ 4 ₰ und in deutschen Reichs⸗Schatzanweisungen 4 830 296 ℳ 90 ₰. An Diskontozinsen für inländische Wechsel und Steueranerkenntnisse sind in 1887/88 97 029 ℳ 15 ₰ gegen 70 390 ℳ 19 ₰ in 1886/87 und 91 330 ℳ 86 in 1885/86 vereinnahmt worden, und ein Gewinn von 926 ℳ 60 ₰ verblieben. Bei dem Effektenverkehr hat sich in 1887/88 ein Gewinn von 298 844 ℳ 16 ₰ ergeben (gegen 380 980 ℳ 33 ₰ Verlust in 1886/87). Im Jahre 1887/88 wurden an Effekten angekauft 29 076 228 ℳ 50 ₰ und nom. 20 740 523 ℳ 50 ₰ verkauft. An Effekten⸗ zinsen sind in 1887/88 375 717 ℳ 3 ₰ vereinnahmt worden.
Darlehne zu Drainagen sind aus den Fonds der See⸗ handlung vehe it worden: An Domänenpächter 4 921 400 ℳ, an Forstbeamte 56 500 ℳ An Zinsen auf Darlehne zu Drainagen sind in 1887/88 174 767 ℳ 80 ₰ vereinnahmt worden. An Lombard⸗Darlehnen sind 1887/88 neue Darlehne im Betrage von 74 908 700 ℳ gegen 105 422 000 ℳ in 1886/87 gewährt worden. Ultimo März 1888 standen an Lombard⸗Darlehen einschließlich Zinsen noch 16 320 968 ℳ 75 ₰ aus. Die für 1887/88 vereinnahmten Lombardzinsen haben 610 033 ℳ 89 ₰ gegen 533 341 ℳ 20 ₰ in 1886/87 betragen. Ultimo März 1888 betrug die Schuld auf Seehandlungs⸗Obligationen und zwar auf solche à 3 5 Proz. Zinsen 8769 ℳ 36 ₰, auf solche à 2 ½ Proz. Zinsen 489 624 ℳ 52 J, zusammen 498 393 ℳ 88 ₰, mithin gegen die ultimo März 1887 ver⸗ “ Schuld von 502 496 ℳ 70 ₰ weniger 4102 ℳ Die Geschäfte für fremde Rechnung ergaben 93 692452 ℳ 9 ₰. An verloosten Effekten, Dividenden und Zinsscheinen sind eingelöst: für Rechnung von Eisenbahnen 150 933 ℳ 50 ₰ und für Verbände und Institute 475 851 ℳ 1 J, für Rech⸗ nung der Residenzstadt Königsberg i. Pr. sind nom. 604 400 ℳ 4proz. Stadtanleihe⸗Obligationen auf 3 ½ Proz Zinsen p. a. konvertirt worden. Zahlungen nach dem Auslande hat die Seehandlung im Betrage von 334 664 ℳ 61 ₰ vermittelt. An Provision für die für fremde Rechnung ausgeführten Ge⸗ schäfte sind in 1887/88 190 809 ℳ 35 ₰ gegen 216 148 ℳ 79 ₰ in 1886/87 vereinnahmt worden.
2) Die gewerblichen Etablissements der See⸗ handlung ergeben einen Ertrag von 2 315 000 ℳ a. Die in den Bromberger Mühlen arbeitenden Kapitalien, welche im Jahre 1887/88 durchschnittlich 1 417 100 ℳ betrugen, haben einen Ertrag von 90 093 ℳ 26 ₰ ergeben, d. h. 6,36 Proz. (1886/87 6,23 Proz.). Die Aktiva und Passiva betragen 1 527 964 ℳ 2 Z. b. Die bei dem Spinnerei⸗Etablissement zu Landeshut beschäftigt gewesenen Kapitalien, welche im Jahre 1887/88 durchschnittlich 897 900 ℳ betrugen, geben einen Ertrag von 32 499 ℳ, d. h. eine Verzinsung von 3,62 Proz. (1886/87 1,16 Proz.). Die Aktiva und Passiva betragen 967 772 ℳ 57 ₰.
c. Im Königlichen Leihamt waren im Bestande am Schluß des Jahres 1887/88 143 588 Pfänder, beliehen mit 3 064237 ℳ (21 ℳ 34 ₰ pro Pfand), am Schluß des Jahres 1886/87 138 322 Pfänder, beliehen mit 2 876 188 ℳ (20 ℳ 79 ₰ pro Pfand); es hat somit eine Zunahme von 5266 Pfändern und von 188 049 ℳ Pfandkapital stattgefunden. Der Taxwerth der Pfänder, welcher Ende des Jahres 1886/87 4238 783 ℳ betrug, ist Ende 1887/88 auf 4533 742 ℳ 50 ₰, also um 294 959 ℳ 50 J, d. h. um 6,96 Proz. gestiegen. Es wurden ausgeliehen im Jahre 1887/88 auf 224 447 Pfänder 4 894 206 ℳ oder 21 ℳ 80 ₰ pro Pfand, 1886/87 auf 212 762 Pfänder 4 365 083 ℳ oder 20 ℳ 51 ₰ pro Pfand, mithin pro 1887/88 mehr 11 685 Pfänder 529 123 ℳ oder 1 ℳ 29 ₰ pro Pfand. Es gingen wieder ein durch Ein⸗ lösung, Erneuerung und Auktion im Jahre 1887 88 von 219 181 Pfändern 4 706 157 ℳ Darlehen oder 21 ℳ 47 ₰ pro Pfand, im Jahre 1886/87 von 229 137 Pfändern 4 613 575 ℳ Darlehen oder 20 ℳ 13 ₰ pro Pfand, mit⸗ hin pro 1887/88 mehr 92582 ℳ Darlehen oder 1 ℳ 34 ₰ pro Pfand, weniger 9956 Pfänder. Das bei dem Leihamt beschäftigte Kapital betrug am Schluß des Jahres 1887/88 3 881 997 ℳ, am Schluß des ahres 1886/87 3 663 880 ℳ, mithin am Schluß des ahres 1887/88 mehr 218 117 ℳ
d. Der Buchwerth des Grundbesitzes belief sich ultimo März 1888 auf 1 720 403 ℳ 32 ₰, ultimo März 1887 auf 1 745 793 ℳ 80 ₰, mithin ultimo März 1888 geringer um 25 390 ℳ 48 ₰.
„e. Aus dem Geschäftsbetriebe der für das Jahr 1887/88 hat sich ein Gewinn von 2 291 125 ℳ 27 ₰ (gegen 1 092 081 ℳ 37 ₰ im Vorjahre) ergeben, welcher an die General⸗Staatskasse abgeführt worden ist. Der beträchtliche Mehrgewinn beruht im Wesentlichen darauf, daß in Folge von Realisirungen älterer Forderungen möglich gewesen ist, dem
Zinsenconto erhebliche Beträge an rückständigen Zinsen zu⸗
zuführen und daß das Effektenconto gegenüber einem Verlust
von 380 980 ℳ 33 ₰ im Vorjahre beim Abschluß des Jahres
1887/88 einen Gewinn von 289 844 ℳ 16 ₰ ergeben hat
Der Ertrag des Kapitalvermögens von 33 634 086 ℳ 9 ₰
rechnet sich auf 6,8119 Proz. (gegen 3,3025 Proz. im orjahre).
f. Das Kapitalconto belief sich ultimo März 1887 auf 33 068 126 ℳ 81 ₰. Demselben ist hinzugetreten ein nachträglich vereinnahmter Zins⸗ ꝛc. Gewinn aus einem älteren Vorschußgeschäft im Betrage von 565 959 ℳ 28 ₰, mithin stellt sich das Kapitalconto auf 33 634 086 ℳ 09 J.
Der Hauptabschluß des Etatsjahres 1887/88 weist nach: I. Aktiva 142 539 963 ℳ 82 ₰, II. Passiva einschließlich 8 Reingewinnes pro 1887/88 142 539 963 ℳ 82 ₰.
alancirt.
— Der Etat der Münzverwaltung für das Jahr 1889/90 hat Einnahmen 245 340 ℳ (+ 5540 ℳ), nämlich Münze in Berlin 219 830 ℳ (+ 2640 ℳ), sonstige ver⸗ mischte Einnahmen 17 700 ℳ (+ 2550 ℳ), Probir⸗ anstalt in Frankfurt a. M. 7720 ℳ (+ 350 ℳ). Die Ausgaben betragen 1889,90 229 850 ℳ (+ 500 9 nämlich für Besoldungen 67 650 ℳ (unverändert), für Wohnungsgeldzuschüsse 4500 ℳ (unverändert), die persön⸗ lichen Ausgaben 3300 ℳ (+ 1600 ℳ), die sächlichen Ver⸗ waltungsausgaben 7200 ℳ (unverändert), die Betriebskosten 133 000 ℳ (+ 300 ℳ), die sonstigen Ausgaben 7100 ℳ (unverändert), die Besoldung und der Wohnungsgeldzuschuß für den Vorsteher der Probiranstalt in Frankfurt a. M. 3540 ℳ (unverändert), andere persönliche Ausgaben 1600 ℳ (+ 300 ℳ) und sonstige Ausgaben 1960 ℳ (unverändert). Mithin ist ein Ueberschuß von 15 490 ℳ (+ 5040 ℳ).
— Der Etat für das Bureau des Staats⸗ Ministeriums für das Jahr 1889/90 hat an verschiedenen Einnahmen (Kapitel 25 a) 215 ℳ (unverändert). Die Aus⸗ gaben (Kapitel 94) betragen 303 610 ℳ (+ 3200 ℳ), näm⸗ lich: 1) Besoldungen 162 350 ℳ (+ 5000 ℳ). 2) Wohnungs⸗ geldzuschüsse für die Beamten 17 400 ℳ (unverändert 8 Andere persönliche Ausgaben 15 450 ℳ (— 1800 2ch. 4) Sächliche und vermischte Ausgaben 108 410 ℳ (un⸗ verändert).
— Der Etat der Staats⸗Archive für das Jahr 1889/90 nimmt ein (Kapitel 25 b) 4715 ℳ (— 6935 ℳ), und zwar: 1) Erlöse aus archivalischen Publikationen und Zuschüsse zu den Autor⸗Honoraren 3600 ℳ (— 550 ℳ). 2) Für Ueberlassung von Wasser aus dem Schloßbrunnen zu Marburg an andere Behörden und an Privatbesitzer 225 ℳ (s— 45 ℳ). 3) Verschiedene sonstige Einnahmen 860 ℳ (— 340 ℳ). Die Ausgaben (Kapitel 45) belaufen sich auf 498 159 ℳ (+ 56 997 ℳ), nämlich: 1) Besoldungen 200 130 ℳ (+ 6300 ℳ). 2) Wohnungsgeldzuschüsse für die Beamten 29 232 ℳ (+ 1092 ℳ). 6) Andere persönliche Ausgaben 33 520 ℳ (— 1200 ℳ). 7) Sächliche und vermischte Aus⸗ gaben 74 577 ℳ (— 595 ℳ.). 8) Einmalige und außer⸗ ordentliche Ausgaben 160 700 ℳ (+ 51 400 ℳ).
„— —Der Etat der General⸗Ordens⸗Kommission für das Jahr 1889/90 weist auf an Einnahmen (Kapitel 25 ) 13 520 ℳ (+ 260 ℳ): 1) Für zurückgekommene alte Ordens⸗Insignien 13 440 ℳ (+ 260 ℳ). 2) Sonstige Ein⸗ nahmen 80 ℳ (unverändert). Die Ausgaben (Kapitel 46) betragen 196 460 ℳ (— 1100 ℳ), nämlich: 1) Besoldungen 39 750 ℳ (unverändert). 2) Wohnungsgeldzuschüsse für die Beamten 8160 ℳ (unverändert). 3) Andere persönliche Aus⸗ gaben 3900 ℳ (— 400 ℳ). 4) Sächliche und vermischte Ausgaben 144 650 ℳ (— 700 ℳ).
— Der Etat des Geheimen Civil⸗Kabinets für das Jahr 1889/90 hat an Einnahmen (Kapitel 25 d) 6500 ℳ (unverändert), nämlich: 1) Beitrag des Deutschen Reichs zu den Verwaltungskosten des Geheimen Civil⸗Kabinets 6300 ℳ (unverändert). 2) Sonstige Einnahmen 200 ℳ (unverändert).
Die Ausgaben (Kapitel 47) belaufen sich auf 133 160 ℳ (. 4400 ℳ), nämlich: 1) Besoldungen 91 400 (+ 5000 7609 „Die auf allen Verwaltungsgebieten sowohl Preußens als des Reichs eingetretene und fortdauernde Ausdehnung und Steigerung der Thätigkeit hat auch eine erhebliche Vermehrung der an des Kaisers und Königs Majestät gelangenden Angelegenheiten und damit in gleichem Maße eine Steigerung der an den Geheimen Kabinets⸗Rath zu stellenden „Anforderungen zur Folge. Es liegt daher im Bedürfniß, das bisherige Gehalt dieses Beamten von 15 000 ℳ jährlich zu erhöhen, und erscheint es ange⸗ messen, dasselbe fortan auf einen Jahresbetrag von 20000 ℳ festzusetzen.“ — 2) Wohnungsgeldzuschüsse für die Beamten 12 960 ℳ (unverändert). 3) Andere persönliche Ausgaben 6400 ℳ (— 600 ℳ). 4) Sächliche Ausgaben 22 400 ℳ (unverändert).
— Der Etat der Ober⸗Rechnungskammer für das Jahr. 1889/90 hat Einnahmen (Kapitel 25e) 950 ℳ (+ 600 ℳ). Die Ausgaben betragen (Kapitel 48) 795 788 ℳ 8S 3170 ℳ), und zwar: 1) Besoldungen 650 400 ℳ + 8400 ℳ) in Folge der Zunahme der Geschäfte. 2) Woh⸗ nungsgeldzuschüsse für die Beamten 89 264 ℳ (+ 1320 29
Andere persönliche Ausgaben 24 324 ℳ (— 6550 ℳ 4) Sächliche Ausgaben 31 800 ℳ (unverändert). Außerdem werden für den mit der Ober⸗Rechnungskammer vereinigten Rechnungshof des Deutschen Reichs in dem Reichshaushalts⸗ Etat für 1. April 1889/90 ausgesetzt 555 048 ℳ
— Der Etat der Prüfungskommission für höhere Verwaltungsbeamte, des Disziplinarhofes und des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗ konflikte für das Jahr 1889/90 ist unverändert, ebenso der Etat des Gesetzsammlungs⸗Amts in Berlin für das Jahr 1889,90.
— Der Etat des „Deutschen Reichs⸗ und König⸗ lich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ für das Jahr 1889/90 hat Einnahmen (Kap. 25 h) 675 500 ℳ (+ 6420 ℳ), nämlich: 1) Von dem Debit des „Deutschen Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ 133 000 ℳ (— 2600 ℳ). 2) In ertions⸗ gebühren 000 ℳ (+ 10 ℳ). 3) Sonstige Ein⸗ nahmen 2500 ℳ (— 980 ℳ). Die Ausgaben (Kap. 53) be⸗ laufen sich auf 580 920 ℳ 8. 750 ℳ), nämlich: 1) Besol⸗ dungen 37 3500 ℳ (+ ℳ). 2) Wohnungsgeld⸗ zuschüsse für die Beamten 5940 ℳ (+ 1080 ℳ). 3)
ndere persönliche Ausgaben 46 400 ℳ (— 5500 978 5 Sächliche und vermischte Ausgaben 397 950 ℳ (— 5500 ℳ).
1.“ 16 8
Betriebskosten 487 640 ℳ (— 3620 ℳ). 6) Antheil der
deutschen Reichskasse an dem Betriebsüberschuß 93 280 ℳ (+ 4370 ℳ). Zu Tit. 10. Die Einnahmen sind veranschlagt auf 675 500 ℳ und die Betriebskosten auf 487 640 ℳ, mithin Ueberschuß 187 860 ℳ Davon Ebüfei zunächst der preußischen Staatskasse der auf 1300 ℳ veranschlagte Betrag der gesetz⸗ lichen Wittwen⸗ und Waisengelder für die Hinter⸗ hliebenen von Beamten der Verwaltung des Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers, welcher im vorigen Staatshaushalts⸗Etat sub Tit. 6 des Etats des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ auf⸗ geführt worden ist, und vom Etatsjahre 1889/90 ab bei dem Etat des Finanz⸗Ministeriums (sub Tit. 5a Kap. 62) zur Verrechnung gelangt. Von dem verbleibenden Ueberschuß von 186560 ℳ steht je die Hälfte mit 93 280 ℳ der Reichskasse und der preußischen Staatskasse zu. Die letztere erhält mithin zusätzlich jener 1300 ℳ im Ganzen 94 580 ℳ
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 5. — Inhalt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Titelverleihung an einen Reichs⸗Bevoll⸗ mächtigten. — Bestellung eines Stations⸗Controleurs. — Konsulat⸗ wesen: Ernennung. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus
eichsgebiet. “ des Reichs⸗Postamts. Nr. 4. — Inhalt Verfügung: vom 18. Januar 1889, Aenderung in der Verrechnung der Kosten für Stellvertretungen, für Aushülfen und für Verwaltung von Hülfsarbeiterstellen.
Centralblatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 2. — Inhalt: Anzeige der in der Gesetz⸗Sammlung und im Reichs⸗Gesetzblatt erschienenen Gesetze und Verordnungen. — Allge⸗ meine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — Indirekte Steuern: Zusatzvertrag zu dem Handelsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz. — Aenderungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif und des statistischen Waarenverzeichnisses. — Abänderungen von Tarasätzen. — Mischungsverhältniß des Branntwein⸗Denaturirungs⸗ mittels. — Personalnachrichten.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 4. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Die Ueberwachung der Ströme in Preußen. — Bau des Sommersitzes der Kaiserlich deutschen Botschaft in Therapia. — Unterirdische elektrische Straßen⸗ bahnen in London. — Entwurf zu einem oberrheinischen Schiffahrts⸗ kanal. (Fortsetzung). — Vermischtes: Preisbewerbung zur Wieder⸗ herstellung der Römerfront in Frankfurt a. M. — Ehrenbezeigung. — Erhaltung alter Wandmalereien. — Beiträge zur Buchenschwellen⸗ frage. — Verkauf von Büchersammlungen. — Mittheilungen über die Hochbahnen in New⸗York. — Bücherschau.
akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein und führten auch in einer größeren Zahl von Fällen zum Tode. Dagegen haben Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder etwas weniger Todes⸗ fälle veranlaßt, auch blieb die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine relativ kleine. — Erheblicher haben Erkrankungen an den meisten Infektionskrankheiten abgenommen, nur der Keuchhusten for⸗ derte mehr Opfer und Erkrankungen im Wochenbett wurden zahlreicher ge⸗ meldet. Dagegen haben Masern, die sich nur noch in der Rosenthaler Vor⸗ stadt inigrößerer Verbreitung zeigten, weniger Erkrankungen hervorgerufen, und auch Scharlach und Diphtherie, erstere in der Schöneberger Vorstadt, letztere in der diesseitigen Luisenstadt und auf dem Wedding die meisten Erkrankungen veranlassend, gelangten seltener zur Mel⸗ dung. Das Vorkommen typhöser Fieber blieb ein beschränktes, auch rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut waren nicht häufig. Eine Erkrankung an Pocken gelangte zur Aufnahme in die Krankenhäuser. Sehr zahlreich gelangten akute Gelenkrheumatismen zur ärztlichen Behandlung, während rheumatische Beschwerden der Muskeln etwas seltener zur Beobachtung kamen.
— Die Nr. 426 (Januar 1889) der „Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landes⸗ statistik“ hat folgenden Inhalt: Aichungen und Prüfungen von Maßen, Gewichten ꝛc. 1887. — Knappschafts⸗Invaliden⸗ und Knapp⸗ schafts⸗Krankenkassen⸗Vereine 1887. — Sterblichkeitsverhältnisse De⸗ zember 1888. — Anzeige.
“
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Kräfte und Stoffe der freien Luft im Monat September 1888.
Oxpdirende Kraft des elektrisirten (Fremy und Becguerel 1852).
elektrischen (Meißner 1869), Ozon⸗ oder negativ⸗elektrischen (Schoen⸗
bein 1849 und Schulze⸗Berge 1881), des 14,8 hl Calorien (Berthelot
1876, sechs elektrische Ladungseinheiten aufspeichernden (von Helm⸗ holtz 1883) Sauerstoffs (02).
7
ch⸗
gs (M.),
ittssumme in 24 Stunden aus 8 1
ägigen
ägigen
Ablesung.
summe der Grade der
des Mitta und Abend⸗
chem 5t.
Pentaden⸗Minimum der Durch⸗ * und Abend⸗
24 Stunden (WZ.) a⸗ Fen 5t
dreifaches Mittel aus der
Mittag⸗ und Abend⸗Ablesung, sum⸗ Morgen⸗ „Mit d in w Mittel. „Mitt Mittel.
ür
Pentaden⸗Maximum der Dur
schn der
des Abends (A.).
Morgen⸗ Ablesung und in we
Morgen⸗ schnittssumme in 24 Stunden aus
Werthzahl f d. h.
mirt mit der Durchschnitts Nacht (N.), Ablesung un der
Stteatistische Nachrichten. 8
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 13. bis 19. Januar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als estorben gemeldet: in Berlin 22,7, in Breslau 29,2, in Königs⸗ 886 24,9, in Köln 24,7, in Frankfurt a. M. 16,5, in Wiesbaden 19,3, in Hannover 21,2, in Kassel 19,8, in Magdeburg 27,3, in Stettin 30,7, in Altona 24,1, in Straßburg 24,8, in Metz 17,1, in München 31,6, in Nürnberg 30,2, in Augsburg 28,6, in Dresden 19,7, in Leipzig 21,9, in Stuttgart 19,2, in Karlsruhe 21,9, in Braun⸗ schweig 21,4, in Hamburg 22,8, in Wien 26,6, in Pest 29,0, in Prag 30,4, in Triest 32,6, in Krakau 27,6, in Amsterdam 26,3, in Brüssel 29,5, in Paris 23,6, in Basel —, in London 21,2, in Glasgow 26,8, in Liverpool 27,5, in Dublin 31,5, in Edinburg 18,0, in Kopenhagen 16,1, in Stockholm 16,4, in Christiania 22,2, in St. Petersburg 31,0, in Warschau 30,5, in Odessa 27,4, in Turin 23,7, in Rom —, in Venedig 26,3, in Alexandria 42,8. — Ferner in der Zeit vom 23. bis 29. Dezember a. pr. in New⸗York 27,0, in Philadelphia 17,9, in Baltimore 19,7, in Kalkutta —, in Bombay 23,0, in Madras 42,2.
Die Sterblichkeitsverhältnisse zeigten im Allgemeinen in der Be⸗ richtswoche in den meisten größeren Städten Europas keine wesentliche Veränderung im Vergleich zur vorhergegangenen Woche. Einer sehr günstigen Sterblichkeit (bis 15,0 pro Mille und Jahr) erfreute sich nur Zwickau. Günstig (bis 20,0 pro Mille und⸗Jahr) war die Sterb⸗ lichkeit jedoch in Frankfurt a. M., Wiesbaden, Stuttgart, Mannheim, Mainz, Metz, Bremen, Kassel, Dresden, Elberfeld, Kopenhagen, Stock⸗ holm, Edinburg. Auch in Aachen, Barmen, Hannover, Braunschweig, Darmstadt, Karlsruhe, Leipzig, London u. a. war die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille). Hohe Sterblichkeitsziffern (über 35,0 pr. M. u. J.) werden von deutschen Städten aus Frank⸗ furt a. O. und aus Düsseldorf gemeldet. — Unter den Todesursachen haben Darmkatarrh und Brechdurchfälle der Kinder im Allgemeinen weniger, nur in München, Hamburg, Wien und Warschau mehr Sterbefälle als in der Vorwoche veranlaßt. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Ganzen eine etwas kleinere, in München eine etwas größere als in der Vorwoche. Von je 10 000 Lebenden starben (aufs Jahr berechnet) in Berlin 60, in München 95 Säuglinge. — Akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane waren sehr zahlreich und führten auch zahlreiche Todesfälle herbei. — Von den Infektionskrankheiten haben Masern, Scharlach und Diphtherie mehr, Keuchhusten, typhöse
jeber und Pocken etwas weniger Sterbefälle hervorgerufen. — So
aben Sterbefälle an Masern in München, Düsseldorf, Liverpool erheblich zugenommen, auch in Wien und Warschau stieg ihre Fabl⸗ in Berlin, Köln, Paris blieb sie fast die gleich hohe, nur in Köln, London, Brüssel, Amsterdam war ihre Nebh eine etwas kleinere als in der Vorwoche. Erkrankungen an Masern haben in Berlin, Breslau, Pest abgenommen, dagegen in Nürnberg, Wien und im Regierungsbezirk Düsseldorf erheblich an Ausdehnung gewonnen. — Das Scharlachfieber hat in Berlin, München, Königsberg, Danzig, London, Warschau mehr, dagegen in Liverpool und St. Petersburg weniger Kinder weggerafft. Erkrankungen kamen aus den meisten Orten, aus denen Meldungen vorliegen, in geringerer, nur aus Nürnberg und Wien in etwas gesteigerter Zahl zur Bericht⸗ erstattung. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, München, Leipzig, Magdeburg, Halle, Danzig, Braun⸗ schweig, Triest, Lyon, London, Petersburg eine gesteigerte, dagegen in Breslau, ’ Dresden, Hamburg, Stettin, Wien, Pest, Prag, Kopenhagen, Paris, Warschau, Odessa, Christiania eine etwas verminderte; neue Erkrankungen wurden aber aus fast allen Orten, aus denen Berichte vorliegen, in geringerer Zahl zur Anzeige ebracht. — Todesfälle an Unterletbstohhus haben in Hamburg,
„Paris, London, Warschau abgenommen, in Wien und St. Petersburg tieg ihre Zahl etwas. Erkrankungen wurden nur aus Pest in ge⸗ teigerter Jahl gemeldet. — An Flecktyphus kam aus Odessa 1 Todesfall und aus Edinburg und St. Petersburg je 1 Erkrankung an epidemischer Genickstarre aus St. Petersburg 1 Todesfa und aus Nürnberg 1 Erkrankung zur Mittbeilung. — Rosen⸗ artige Entzündungen des Zellgewebes der Haut führten in keiner größeren Stadt in nennenswerther Zahl zum Tode. — Der Keuchhusten hat in Berlin mehr, in London und Liverpool weniger Opfer gefordert, die Zahl der gemeldeten Neu⸗ erkrankungen war dagegen in Hamburg, Nürnberg, Wien und Ko en⸗ agen eine größere, als in der vorangegangenen Woche. — Todesfälle
an Pocken gelangten aus Odessa 1, aus Paris 2, aus Triest 3, aus rag 11, aus Warschau 15 zur nelge; Erkrankungen aus Berlin harits) 1, aus Breslau und aus dem Regierungsbezirk Trier je 1, aus t. Petersburg 3 und aus Pest 5.
ie sanitaͤren Verhältnisse in Berlin waren in der Berichts⸗ woche etwas günstiger, die Sterblichkeit jedoch ein wenig höher als n der vorangegangenen Woche. Sehr zahlreich kamen noch immer
26,8. III. 25,2. II. .21,2 III. 9,8. IV.
Kolberg(Ostsee), Gymnasial⸗ Oberlehrer Dr. H. Ziemer
Wien (hohe Warte), Central⸗ station f. Meteor. u. Erdm.
Prof. Dr. Hann
Lemberg (Univ.) Prof.d. Phys. WZ. 23,8. N. 5,8. 20,0. III. 16,2. I. u. Math. Dr. Stanecky) M. 6,2. A.5,8.
Reinerz, Bad, Bürgermeister v N. 8,o. Tgsmaxim. Tgsminim. Dengler V M. 9,0. A. 8,8. 39 5. 12 9. Pola (K. K. hydr. Amt d. N. 7,7. 24,8 17,6. III. K. K. Kriegsmarine) Dr. .6,9. A. 6,9. 5 Stationen, welche in 24 Stunden die 14 Theil⸗Scala mit Berliner Jodkaliumpapieren nur Morgens und Abends ablesen und daher die Berechnung der von Friesenhof'schen Werthzahl nicht zulassen:
Prag (Sternwarte), Direktor Prof. Dr. L. Weinek
8 80 90
8 : S 1
2 S25 ₰ 80
S 2 88,98g
S
T.3, O. 7,2. T. 3
.3,8. “
Oberdrauburg (Kärnthen), W. 14,4. N. 7,3. 15,8. I. 13,8. V. farrer Unterkreuter T. 7,3. Kaschau, K. K. Garnison⸗ W. 12,2. N. 6,3. 13,6. II. 10,;4.. IV. ospital Nr. 20, Ober⸗ T. 5,9. Stabsarzt Dr. Szeliga — Berlin (Statist. Amt der Stadt, Königsstraße Nr. 7, Hof, Geheimrath Prof. Dr. Böckh) einmalige Ablesung in 24 Stunden. Dalldorf 7,8. (88,0. VI. 6,0. I. aus Friedrichshain 4,0. 6,0. III. 2,8. VI.
Mechanische Kraft. September. Kolberg 4,5 mps. (grßt. tglch. 1233, grßt. stündl. 55, total 11 711 km).
Wien (h. W. J. Liznar) 3,85 mps., Pola 4,1 mps., Triest 4,3 mps. (grßt. tglch. 1227. grßt. stündl. 62, total 11 208 km).
Kolberg. September. Luftdrckm. 766,7 (66,85; 66,68; 66,55) mm, 743 bis 773 mm. Tmprtrm. 12,° (11; 15,5; 12,5) 0 C. 3 bis 23 ⁰° C. Insolat.⸗Max. 460 C. (Wien 52,4° C.), Rel. Fchtgktsm. 72,8 (80; 58,6; 79,4) %, 33 bis 100 %. Dnstdrckm. 7,78 (7,35; 7,5; 8,5) mm, 3,25 bis 13,5 mm. Bwlkngm. 4,7 (5,68; 4,88; 3,80). Ndrschlgs. 50,2 mm an 9 Tagen. Tagesmax. 32,5 mm in 18,5 h. 14 Tage nach einander (vom 13. bis 27.) ohne meßbare Niederschläge. 1 Gewitter u. 1 entferntes. Nebel an 7 Tagen. Bis 30. September waren im Jahre 670 mm, also 70 mm über mittlerer Jahresregen⸗ höhe gefallen. Tmprtr. d. Mts. 0,90 C. unter d. Mittel. Oberdrau⸗ burg Tmprtrm. 13,00 C., Ndrschlg. 183,s mm.
Potsdam. (Astrophys. Observatorium, Dr. Kempf.) Sep⸗ tember. Luftdrckm. 757,2s mm (33,6 am 30. 2 h. p. m., 65,9 am 13. 2 h. p. m.) Temprtrm. 13,15 °0C. (2,90° am 27., 24,1° am 6.). Mttl. Windstärke 1,3. Bewlkngsm. 4,5. Ndrschlg. 19,8 mm an 6 Tagen. Gewitter 1.
Reinerz. September. Se 715 24 mm (669,2 d. 30. 7-h. a. m.; 723,22 d. 12. 9 h. p. m). Tmprtrm. 11,2 °0 C., (— 0,55° d. 27. 7 h. a. m. bei Windstille; 23,8 0 d. 10. 2 h. p. m. bei S. Wind). 1 Frosttag. Bewölkungm. 3,8. Ndrschlg. 146,5 mm (66,2 mm am 9. 7 h. a. m.) an 7 Tagen. Dnstdrckm. 8,4 mm. Feuchtgkm. 84,4 %.
Forstlich⸗meteorologische Stationen Deutschlands (Prof. Dr. Müttrich, Eberswalde): Juli. Luftdruckm. 3,5 mm niedriger als im Juni und 4,5 mm unter normal., 11,2 mm (Haders⸗ leben) und 19,, mm (Eberswalde). Mttl. d. Schwankung 14, mm. Tempertmx. im Schatten auf der Forstst. am 26. in Fritzen das Minimum am 10. auf Station (0,2 ° C.). Luft⸗ bewegung SW., W. oder NW. ie Hoöhe der u“ blieb auf allen Stationen erheblich hinter Niederschlag zurück. Auf der W. St. 51 % (Schmiedefeld) und 93 % (Hollerath) — ihr Drchschntt. 74 %, — die Verdunstungshöhe 18 % “ Neumath) und 78 % (Kurwien) — ihr Drchschntt. 39 % — der auf der F. St. beobachteten Größen.
Pola. September. Lftdrckm. 760,8s8 mm (766,5 d. 23. u. 746,2 d. 30.) Tmprtrm. 20,85 0 C. (28,8 d. 12. u. 10,8 d. 30.). Insolmax. 59,5 °C. Radiationsmin. 6, 0 C. Sonnenscheinm. 6,88 h., mögliche Dauer 12 h. 28 m. Bewkngm. 3,8 (3,9; 4,1; 2,5). Rel. Fchtgktm. 78,5 % (52 bis 93,8) %. Dnstdrckm. 13, (10,7 bis 16,8) mm. Ndrschlg. 46,7 mm 14,5 m hoch; 64,5 mm 1,3 m hoch. Am 1. 20,5 u. 29,6 mm.
Berlin. (Landwirthschaftliche Hochschule, Invalidenstr. 42, Prof. Dr. Börnstein). September. Luftdruckm. 761, 1 mm (über⸗ normal 3,, mm) am 30. 736,8, am 13. 770,0 mm. — Tmprtrm. 14,1 °C. (unternormal — 0,1 ° C.) am 28. 9,38, am 6. 20,2 0 C. Dnstdräm. 8,3 mm (am 26. 5,2, am 10. 15à mm). Rel. Fchtgktm. 71,) % (am 21. 41, am 11. 98 %). Ndrschlg. 24,5 mm (unter⸗ normal — 15,2). Bwlkngm. 4 .
Zur meteorologischen Medizin. Sanitäts⸗Rath Dr. Lender (Berlin): Das Grundleiden der Bewohner überschwemmter Gegenden und feucht⸗ kalter Räume. Vortrag gehalten am 20. September 1888 in der 61. Naturforscherversammlung, ” „Innere Medizin“ zu Köln.
uß.
Ad S. 1702, Zeile 6 bis 9 von oben: (Wenn Namen genannt
werden, so sind die Patienten damit einverstanden.) Fräulein Helscha
enze, aus der an Seen reichen Provinz Posen, stellt sich als ver⸗ orene Schwindsüchtige vor. Anfälle von Fiebertemperatur ohne Frost und Schweiß waren stets wiedergekehrt, deshalb, weil wohl Chinin gegeben war, gleichzeitig jedoch die feuchtkalte Wohnung nicht mit einer trockenen vertauscht war. Extreme Abmagerung, sogar bei ruhigem Verhalten und in fieberfreier Zeit eine Pulszahl von 110 bis 120. Die Lungen waren gesund, der „Zustand“ lag primär vor; nach drei Monaten Herstellung, die zwei Jabre jetzt andauert.
Ad S. 1702, Zeile 6 bis 9 von oben: Referendar X., Sohn eines Gymnasial⸗Direktors, der in einem feuchtkalten alten Schlosse seine Dienstwohnung hatte, klagte als Gymnasiast über periodische Magenbeschwerden. Als Offizier reißende Schmerzen; nach Warm⸗ brunn ꝛc. mehrere Male vergeblich geschickt. Der kräftig gebaute Mann mußte seinen Abschied nehmen, „weil er wegen seiner Stra⸗ pazen das Reißen nicht losgeworden wäre“. Er wurde Jurist. Allein auch hier vermochte er seines Leidens wegen, zu dem die Magenbeschwerden des vielen Sitzens wegen, das der Examinand nicht vermeiden kann, hinzugekommen waren, sein letztes Examen nicht zu machen. Da nur der „Zustand“ vorlag, wurde er in drei Monaten hergestellt, machte das Assessorexamen, heirathete und ist bis jezt, 2 ½ Jahre, gesund geblieben.
Ad S. 1702, Zeile 6 bis 9 von oben: Graf von Schlieffen⸗ Schlieffenberg, Mitglied des Reichstages und des Abgeordnetenhauses, reiste vom 18. bis 20. Jahre, im Ganzen zwei Jahre, in Egypten, im Sudan, in Syrien und Palästina. Auf der Rückkehr in Marseille letzter mit Ruhr verbundener Fieberanfall, Magenschmerzen stellten sich in den Mannesjahren ein, deren Anfälle nach und nach heftiger und schließlich so heftig wurden, daß Narcotica in größten Gaben ohne Einfluß waren. Der Arzt vermuthete deshalb Carcinom. In Berlin stellte sich der „Zustand“ heraus, nach vier Wochen Ge⸗ nesung, welche 1871 bezüglich der Magenschmerzen bis heute fort⸗ dauert. Der „Zustand“ war hier sekundär; das Schloß des Grafen ist trocken.
A. Die feuchtkalte Luft wirkt natürlich je nach dem Grade der angeborenen oder erworbenen Widerstandsfähigkeit ein. Die zwei nachfolgenden Beispiele zeigen dieses: 1887 wurde ein 11 jähriges Mädchen vorgeführt, welches von dem gesuchtesten Arzte einer Berlin nahen Stadt mit zunehmender Verschlechterung der Kranken sieben Wochen behandelt worden war. Die rechte Brusthöhle hatte ein pleuritisches Exsudat, welches vorn bis zur dritten Rippe und hinten bis zur Schultergräte reichte. Der pleuritische Prozeß bestand noch, da trockener Husten und Schmerzen in der rechten Brusthälfte noch nicht aufgehört hatten. Besuch nach fünf Tagen: Husten und Schmerzen verschwunden, das Kind hatte fast immer in sehr starkem Schweiß gelegen, das Exsudat hatte sich auf die Hälfte vermindert, Os war weit über die Verordnung gebraucht worden, „weil ihre Mutter auch an Brustfellentzündung gelitten habe und gestorben sei“. Ich war nicht im Stande, den excessiven Gebrauch ihres Mittels zu verhindern. Zweiter Besuch am zehnten Tage nach der Konsultation: Das Exsudat war verschwunden zu meinem größten Erstaunen, allein eine Milzvergrößerung, welche aus der früheren neuen Wohnung, in der die Mutter starb, stammte (weil die zweite eben bezogene auch völlig neu war), war noch vorhanden. Die Kur wurde ausgesetzt, nach 14 Tagen starke Diphtheritis, jedoch mit sthenischem Fieber, Athem sehr fötide, nach einigen Tagen Genesung. Vater und Sohn waren durch den „Zustand“ seit Jahren kränklich. Ein 14 jähriges Mädchen, die älteste Tochter, war kerngesund, von frischem Aussehen früher und jetzt, also, wie es heißt, eine Widerstandsfähige. Nach drei Monaten waren die drei, deren „Zustand“ primär, also nicht aus Wechselfieber stammend war, gesund gemacht und haben seit dreiviertel Jahren mich, ihren Hausarzt, nicht rufen lassen.
B. Fürstin B.: Erste Entbindung war schwer; um Prof. Braun nahe zu sein, zog sie am Ende der zweiten Gravidität nach Wien in eine feuchtkalte Abtheilung eines Schlosses. Das zweite Kindchen starb hier an Keuchhusten und die Mutter behielt auch außerhalb Wiens hie und da leichte Fieberanfälle, auf welche, da sie kurz an⸗ dauerten, sie keinen Werth legte. Nach mehreren Jahren wohnte sie den anstrengenden Ohsequien des Fürsten von X. bei, vor Beendigung derselben reiste sie kränkelnd ab; in Köln angekommen, trat ein sechs⸗ tägiges Fieber, stärker, wie bisher, auf, ohne ihrem Manne zu er⸗ lauben, einen Arzt holen zu lassen. „Das Fieber hört von selbst auf, seine Rückkehr zu verhüten, vermag Niemand“. Nach einigen Jahren in anscheinend völliger Gesundheit bei der 28 jährigen Dame zwei
yämische Fieberanfälle und Tod. Letzte Wohnung wieder ein dunkles fanchtkables Schloß; Voraussage meinerseits, ohne die Leiche unter⸗ sucht zu haben, daß die Milz erheblich vergrößert sein würde. Die Ob⸗ duktion, von Prof. Birch⸗Hirschfeld ausgeführt, bestätigte die Vor⸗ aussage, die Milz war festweich, im Uterus ein vien Monate alter fauliger Fötus (daher die Pyämie). Die Herzwandungen „papierdünn“; woher? Kein Zustand konsumirt mehr Blutsauerstoff als Fieber und kein Organ braucht mehr Sauerstoff, wenn es nicht atrophiren soll, als das Herz. Daß die elenden Herzschläge einen Beitrag lieferten, daß in der von Haus aus sehr energischen Dame der Fötus abstarb und der Uterus keine Kraft hatte, den todten Fötus auszustoßen, be⸗ vor er in Fäulniß überging, ist wohl wahrscheinlich. Der Mann brauchte unter Schweninger eine Entfettungskur, allein er wurde so schwach dadurch, daß er zu mir kam, „der Zustand“ war vorhanden der, wie das Wechselfieber, rothe Blutkörper mehr als normal, zer⸗ stört und kräftige Kost verlangt. Als er sich kräftig fühlte, machte ihm der noch nicht genügend beseitigte „Zustand“ keine Sorge. Beim Tode der Frau war er von so krankhafter Schwäche, daß er an nichts sich betheiligte. Als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, welches der fötiden Panke naheliegt, im Winter, wo die Luft über⸗ wiegend kalt und trocken ist: andauernde und remittirende Anfälle von Fieber und starker Kartarrh. Der Arzt hielt das Fieber vom Katarrh abhängig, und da beides nicht weichen wollte, sollte Patient sofort nach Italien reisen. Nach 14 Tagen fuhr er — es war Februar — aus. Nunmehr glaubte er an den „Zustand“ und an das Mittel zu seiner Beseitigung, welches er — ich weiß nicht wie lange — so energisch gebraucht hat, daß er in Bälde heirathete und im Mai Italien zur Hochzeitsreise sich verordnete. 8
Der Schluß sei ein typischer Fall: Lieutenant zur See Z., 29 Jahre, groß, sehr kräftig gebaut, mit hoher Brust und gesunden Eltern, bat in dem sehr malariareichen Wilhelmshaven nie 2ö 8 fieber gehabt. Aufenthalt an der Gletscher⸗Insel des südlichen Eis⸗ meeres, Süd⸗Georgien, wo keine Mikroorganismen möglich waren und wo das Wasser in der Kajüte von den Wänden lief und vier bis fünf Kerzen in der Kajüte brannten, um die Luft etwas wärmer zu machen. Nach Wilhelmshaven zurückgekehrt, hatte er sofort Wechsel⸗ fieber, welches ein Jahr dauerte, 5neg Katarrh, dem eine Ver⸗ dichtung der linken Lungenspibe, Katarrh der ganzen linken Lunge, Catarrhus sec. in der oberen * der rechten Lunge folgte, keine
Abmagerung. Kreosot in großen Gaben lange Zeit vergeblich ge..
braucht, daher extreme Verzagtheit. Bei vorläufigem Ruheposten prognosis bona, weil, wenn die gleichzeitig vorhandene, bis zur sechsten Rippe reichende Milz beseitigt ist, die normale Lebensenergie dieses Mannes mächtig beitragen wird, durch die Behandlung die Genesun herbeizuführen. 1 16“ Wenn eine akute Krankheit, mit kaltem Wasser behandelt, gänz⸗ lich unerwartet nach wenigen Tagen zum Herztod führt, so denke ich stets an das Vorhandensein des „Zustandes“, wie beim Prinzen von Baden, der in dem seenreichen und an dem „Zustande“ und am „kalte ieber“ nicht armen Potsdam Garnison hatte. Muß man an euchten Oertlichkeiten wohnen, so wohne man möglichst hoch, we der Regel nach mit der Höhe die relative Luftfeuchtigkeit abnimmt und die Bewegung der Luft und sonnige Beleuchtung und Erwärmung zunimmt, drei Thatsachen, welche ausreichend das raschere Austrocknen
1“