Kommission noch hier irgend eine gesetzliche Be⸗ stimmung anführen können, welche dem Vorgehen der verbünde⸗ ten Regierungen entgegenstehe. Er habe ebenso weder bewiesen noch behauptet, daß durch das Vorgehen der verbündeten Regierun⸗
en eine finanzielle Schädigung der Reichskasse stattgefunden habe. enn er trotzdem am Schluß seiner Ausführungen die Forderung ausgesprochen habe, daß der Bundesrath den Reichstag über seine Berechtigung noch näher informiren müsse, so weise er (Redner) die Berechtigung des Abgeordneten zu dieser Forderung seiner⸗ seits zurück. Er (Redner) habe seinen heutigen Ausführungen nichts mehr und nichts Anderes entgegenzusetzen, als was er einen Ausführungen in der Budgetkommission entgegengesetzt abe, und er beziehe sich lediglich auf die hier verlesene Er⸗ lärung des Referenten. Abg. Graf von Mirbach: Im Anschluß an die neulichen Ausführungen des Abg. von Kardorff über die Kontingentirung
Gunst besonderer Verhältnisse zu kolossaler Blüthe ent⸗
wickelt hätten. Sie sollten kontingentirt sein nach einem
außerordentlich günstigen Modus mit einem Satz von 30 ℳ für 10 000 ℳ Es solle das Gesammtkontingent dieser großen Betriebe im Freihafengebiet 21 000 hl Spiritus zum niedrigeren Abgabensatze betragen haben. Eine einzige große Fabrik in Wandsbek solle ein Kontingent von 20 000 hl haben, und eine andere, früher kleine Fabrik werde ein so großes Kontingent bekommen haben, daß sie dieses im ganzen Jahr nicht brennen könnte. Es müsse also wohl da irgend ein Irrthum obgewaltet haben. Er könne nicht annehmen, daß die Regierungen Licht und Sonne so ungleich vertheilten,
wie etwa der Oldenberg'sche Bericht über unsere Verhand⸗
lungen im Reichstage, wo nur immer die Sonnenstrahlen links von dem Centrum fielen, während wir im Schatten sind. Er richte also an den Staatssekretär die Bitte, die eben erwähnte Sache einer Prüfung zu unterziehen. Das Geschenk an die Brenner ziehe sich wie ein rother Faden durch alle Verhandlungen über Branntweinsteuern. Es sei richtig, daß die Partei, welche für die Stärkung des Heeres ein⸗
getreten, auch dem Reich die Mittel dazu bewilligen müsse.
habe erhebliche Verluste
Viele seiner Genossen hätten gern einen anderen Weg zu diesem Ziel eingeschlagen. Man werde den Konservativen doch so viel Einblick zutrauen, daß sie nicht ein Gewerbe, das sehr schwer krank darniederliege, durch eine hohe Konsumsteuer kuriren wollten. Der Konsumrückgang liege doch klar vor Augen. Das Gesetz hätte allerdings noch verhängnißvoller werden können, wenn die Konservativen den Rathschlägen von Links gefolg⸗ wären. Eine Beseitigung der Differenz hätte die Branntwein⸗ Produktion mit einem Schlage ruinirt. Man könne auch keineswegs dem Einzelnen zu einer Einschränkung seines Be⸗ riebes auf Kosten der Gesammtheit zureden. Der Versuch sei gemacht worden, bessere Preise zu erzielen, aber er sei von anderer Seite abgeschnitten. Jetzt könne der Branntwein⸗ brenner entweder nur sein Kontingent brennen, und dann müsse er seinen Betrieb auf ein Drittel einschränken, oder er brenne mehr, und er erziele so miserable Preise, daß er nicht weiter bestehen könne. Dem Abg. Barth erwidere er, daß früher der deutsche Spirituspreis über dem Weltmarktpreis gestanden habe. Jetzt sei davon keine Rede mehr, Deutschland habe für den 70 ₰⸗Spiritus kaum den Weltmarktpreis. Er persönlich gehöre auch unter seinen Fraktionsgenossen zu den Schwarz⸗ sehern in Bezug auf das Branntweinsteuergesetz. Er habe wieder⸗ holt eine scharfe Kritik an das Gesetz angelegt, aber auch er habe sich in Bezug auf den Rückgang des Konsums geirrt: er sei viel größer, als er angenommen. Durch die Differenz könne nur anz vereinzelt ein Geschenk gegeben worden sein. Solche älle seien aber mehr theoretisch als praktisch. Die Frage 1 ie: Ist es möglich, den Boden, den wir jetzt dem Kar⸗ offelbau entziehen müssen, auf eine andere Weise annähernd so vortheilhaft auszunutzen, als es jetzt geschieht? Wenn die Herren auf der Linken ein Mittel dazu geben könnten, würden die Konservativen ihnen sehr dankbar sein. Auch bei den preußischen Domänen werde sich die Konsequenz des Brannt⸗ weinsteuergesetzes in einem wirthschaftlichen Rückgang der Pächter oder in einem Rückgang der Pachtpreise zeigen. (Rufe rechts: Sind schon zurückgegangen!) Wenn der Rückgang der Domänen sich als eine Folge dieses Gesetzes herausstellt, werde der Finanz⸗Minister erwägen müssen, wie eine Remedur möglich sei, und da sprächen die Herren von einem 40 Millionen⸗ geschenk! Solche Geschenke, wenn sie fortgesetzt würden, könnten etwas sehr Drückendes haben. Die Konservativen hätten damals dem Gesetz zugestimmt, um dem Reich die nothwendigen Mittel zu verschaffen. Das Gesetz laste besonders schwer auf den ganz kleinen Betrieben. Durch das Eingehen einer Menge kleiner Betriebe würde ein Steuerausfall für das Reich aller⸗ dings nicht zu befürchten sein, denn es werde nicht vorkommen,
daß für den Konsum das Material nicht vorhanden sei; es
werde sich also dann nur die Produktion verschieben ohne Steuerausfälle für das Reich. Bei dem kleinen Betriebe liege die Sache so, daß es nicht mehr rationell sei, Kartoffel⸗ branntwein zu produziren bei einer geringeren Ein⸗ maischung als von 1000 1; und deshalb werde es oft rationell sein, den Betrieb ganz aufzugeben. Vielleicht könne in der übernächsten Campagne diesen Brennereien durch eine günstigere Kontingentirung geholfen werden. Noch un⸗ günstiger seien die mittleren Betriebe von etwa 9000 ℳ Maischraumsteuer gestellt. Diese müßten ihren Kartoffelbau soweit einschränken, daß die Möglichkeit, die Landwirthschaft auf der bisherigen Höhe zu erhalten, fast ausgeschlossen sei. Und das sei das 41 Millionen⸗Geschenk des Hrn. Barth! Er vertrete jetzt nur den Standpunkt des Produzenten, die ethische Wirkung des ge, d. h. die sehr erhebliche Einschränkung des übermäßigen Branntweingenusses, gebe er vollkommen zu. Das sei für Alle erfreulich, denn es liege im Interesse des Arbeiterstandes. Es seien durch das Gesetz kolossale Kapitalien verloren gegangen. Das komme aber in solchen Fällen immer vor; dagegen lasse sich nichts machen. Die Ausführungs⸗ bestimmungen des Bundesraths hätten aber zu seinem Be⸗ dauern zu einer Menge von Klagen Anlaß gegeben, namentlich die Art der Handhabung. Im Oktober v. J. sei einer total abgebrannten Fabrik nicht gestattet worden, das kontingentirte Quantum auf das nächste Jahr zu übertragen; sie erlitten und werde auch bei der nächsten Kontingentirung wahrscheinlich dadurch geschädigt werden. Es werde also zu untersuchen sein, ob nicht in solchen Fällen das Kontingent später nachgeholt werden könne. Auch der Handel klage über die Aus 2 1b be⸗ sonders über das langsame Verfahren bei der Kontrole. Ein roßer Händler habe früher täglich zehn Waggons expediren können, bei der jetzigen Kontrole vier. Darunter leide auch die Produktion, denn die durch die Versäumniß entstehenden
1“ 1“ Kosten wälze der Händler auf die Produzenten ab. Die Steuerbehörden müßten etwas coulanter vorgehen, selbst auf die Gefahr hin, daß einmal ein minimaler Ausfall an Steuern stattfinde. In den oberen Behörden habe man allerdings ein außerordentliches vmteresse für diese Verhältnisse, aber die anderen Beamten belasteten aus Fiskalität das Gewerbe nach allen Richtungen zu sehr, und viele Beschwerden bringe man nicht ein, aus Furcht vor weiteren Belästigungen. In den meisten Beschwerdefällen werde nicht ein schriftliches Ver⸗ fahren beliebt, sondern der Kontrolbeamte gebe eine mündliche Erklärung zu Protokoll, sodaß für eine weitere Remonstration dagegen keine genügend sichere Unterlage vorhanden sei. Was die Meßapparate und Bassins betreffe, so werde zu erwägen sein, ob nicht durch den Meßapparat ausschließlich die Kontrole aus⸗ geübt werden könnte, sodaß nicht mehr Alles unter Verschluß gehalten zu werden brauche. Er erkenne dankbar an, duß Seitens der maßgebenden Stellen in einzelnen Be⸗ schwerdefällen immer Remedur erfolgt sei, und bitte dringend, die Lasten des Gesetzes nicht durch die Handhabung desselben noch härter zu machen. taatssekretär Freiherr von Maltzahn: Bei dem Insleben⸗ treten eines von den bisherigen Gesetzen so abweichenden und tief einschneidenden Gesetzes seien Härten in der Ausführung in der ersten Zeit nicht zu vermeiden. Auch seien Härten durch Mißverständnisse Seitens der unteren Behörden vor⸗ gekommen. Er lönne aber nicht zugeben, daß bei den unteren Behörden in Deutschland der Umstand, daß Jemand wiederholt Beschwerde erhoben habe, dazu führen könne, die späteren Beschwerden ungünstiger zu behandeln, als die früheren. Das sei sicherlich in keinem Lande weniger der Fall, wie in Deutschland; es würden den Beamten in solchen Fällen die schwersten Maßnahmen treffen. Gott sei Dank könne Deutschland auf seine Beamten stolz sein. In dem Fall aus Westpreußen würde die Schadlos⸗ haltung des abgebrannten Brenners dadurch, daß ihm im nächsten Jahre das Kontingent nachzubrennen erlaubt würde, nach dem Gesetz nicht zulässig sein. Er glaube aber nicht, daß der betreffende Brenner hierdurch auch für alle Zukunft geschädigt werde, denn nach den Bestimmungen des esetzes finde ja in drei Jahren eine Neuregulirung statt, bei welcher berücksichtigt werde, daß in einem Jahre der Betrieb nicht stattgefunden habe. Das sei gesetzlich die einzige Art, wie der Mann entschädigt werden könne. Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Neumann: Die Be⸗ schwerde des Aba. Grafen Mirbach über eine Bevorzugung der Wandsbeker Brennerei sei nicht berechtigt. Für die im Honlen chle hegts bisher belegenen Brennereien seien die ontingentirungsbestimmungen des Gesetzes nicht maßgebend. Es hätte also ein anderes Fundament geschaffen werden müssen, und das habe der Bundesrath insofern gethan, als er die Be⸗ lastung dieser Brennereien des Zollausschlußgebiets so ange⸗ nommen habe, als ob sie bisher im Zollinlande gewesen wären. Danach habe der Bundesrath angenommen, daß sie pro Hektoliter mit 30 ℳ zu belasten seien. Wie der Herr Staats⸗ sekretär schon vor einigen Tagen in Aussicht stellte, daß Er⸗ mittelungen über diesen Fall angestellt würden, so würden dieselben auch auf die anderen Fälle ausgedehnt werden. Abg. Diffens beschwert sich darüber, daß einem Händler in Biebrich zwei Monate lang denaturirter Spiritus be⸗ schlagnahmt sei, weil derselbe angeblich nicht richtig denaturirt gewesen. Es sei ein Verfahren nöthig, das von vornherein jeden Zweifel beseitige. Mit der Untersuchung dürften nur Chemiker betraut werden, die berufsmäßig mit solchen Analysen zu thun hätten, damit sie möglichst schnell erledigt werden. Betreffs des Denaturirungsmittels seien zwar einheitliche Be⸗ stimmungen gegeben, aber von einigen städtischen Verwal⸗ tungen, z. B. Straßburg, nicht berücksichtigt; dort würde ver⸗ langt, daß die Denaturirung in Gegenwart der Oktroibeamten stattfinde, sonst mische die Verwaltung noch einmal ein Denaturirungsmittel hinein, sodaß der Spiritus für die be⸗ treffenden gewerblichen Betriebe nicht mehr brauchbar sei. Sttaatssekretär Freiherr von Maltzahn: Die beiden Spezial⸗ fälle seien ihm bisher nicht bekannt gewesen. Sie müßten auch ihrer Natur nach zunächst zur Kognition der Landes⸗ behörden gebracht werden. Aus einem solchen Spezialfall, wie er in Seeh cegheien sei, könne er nicht Anlaß nehmen, mit der preußischen Regierung über die Frage in Verbindung zu treten, ob die bestehenden Vorschriften zweckmäßig seien oder nicht. Es würde zunächst abzuwarten sein, daß in einem solchen Fall die Beschwerde an die vorgesetzte Behörde gebracht würde, so daß auf diese Weise die Frage innerhalb der Landesinstanzen erledigt werde. Soweit er hier bei den Beamten des preußischen Finanz⸗Ministeriums sich erkundigt habe, sei denselben nichts bekannt. Andere Fälle seien bei den Reichsbehörden auch nicht zur Sprache gekommen. Man werde also abwarten, ob wirklich die Uebelstände so allgemein sein sollten, daß wirklich die Reichsbehörden Anlaß zum Ein⸗ schreiten hätten. Wenn in dem anderen Falle die Straß⸗ burger Behörden schärfere Anforderungen bei der Denaturi⸗ rung gestellt hätten, als im übrigen Deutschen Reich gestellt würden, so sei ihm unbekannt, ob nicht in Straßburg über die Oktrois andere Bestimmungen beständen. So⸗ bald bei der Ausführung des Gesetzes in ausgedehntem Maße Uebelstände vorkämen und man den Eindruck gewinne, daß die Ursache davon in den allgemeinen Ausführungs⸗ bestimmungen des Bundesraths liege, so sei der Moment ge⸗ kommen, wo die Reichsbehörden ihrerseits einschreiten könnten. Ganz vereinzelte Mißstände könnten zu dem Vorgehen der ganzen Reichsbehörden keinen Anlaß geben.
Abg. Gamp: Bezüiglich der Schwundentschädigung bei der Spiritusfabrikation bitte er die Behörden, sich nicht von fiskalischen Gesichtspunkten leiten zu lassen. Unser Sprit⸗ export sei in letzter Zeit durch verschiedene Fereigaigh⸗ nament⸗ lich durch das spanische Branntweinsteuergesetz geschädigt. Es müsse deshalb ein zweckmäßiger Prozentsatz des Schwundes festgesetzt werden, und zwar nicht zu niedrig, weil sonst zu viel fuselhaltiger Branntwein in den Konsum gelange. Die kleinen Brennereien müßten auf Kosten der großen bei der Kontingentirung begünstigt werden. Dieser Vorschlag sei von ihm seiner Zeit in der Kommission gemacht, aber ab⸗ gelehnt worden. Bei einer Aenderung des Gesetzes werde man ihn in Erwägung ziehen müssen. Ueber die Wirkungen des Gesetzes habe man jetzt noch kein richtiges Urtheil. Man werde das Kontingent von 4 ½ 1 pro Kopf auf 6 Liter erhöhen müssen, dann würde die Bevorzugung der süddeutschen und bayerischen Brennereien, welche sre Pro⸗ duktion noch steigern könnten, gegenüber der Einschränkung der norddeutschen Brennereien sich ausgleichen. Die Berechtigungs⸗
scheine seien absolut nothwendig, da sonst der Hande empfind⸗ lich geschädigt würde. Der Handel würde nicht mehr möglich sein ohne ein solches Inhaberpapier, das ihn berechtige, den ermäßigten Steuersatz zu verlangen. Die Einrichtung der Berechtigungsscheine sei auch nicht neu. Man habe dasselbe in den Exportbonifikationen gehabt. Die Ausführung des Abg. Barth über die Geschenktheorie sei durchaus ni t schlüssi⸗ Wenn das ““ nicht eingeführt wäre, so hätte man heute viel höhere Preise, und nicht nur für den kon⸗ tingentirten Branntwein, sondern allgemein. Der jetzige Preis von 52 — 54 ℳ sei absolut nothwendig, um die Kosten des Rohprodukts zu decken. Er bitte den Abg. Barth, nicht bei jeder Gelegenheit die Angriffe gegen das Branntweinsteuer⸗ gesetz aus dem Gesichtspunkt zu machen, daß eine Bereicherung gewisser Kreise eingetreten sei. Wenn der Abg. Barth Sozialdemokrat wäre, würde er das begreifen können, weil die Sozialdemokraten ein Interesse an der Verschärsung der Gegensätze und Aufhetzung der verschiedenen Klassen gegen einander haben. Die Freisinnigen wollten ein solches Interesse aber nicht haben, er bitte deshalb, die Geschenktheorie fallen zu lassen, die absolut haltlos sei.
Abg. Lender schließt sich den neulich von dem Abg Blankenhorn vorgebrachten Wünschen auf den kleinen Bren⸗ nern günstigere Ausführungsbestimmungen des Branntwein⸗ steuergesetzes an. Es handele sich um eine große, arbeitsame Bevölkerung, welche dieses Geschäft nicht entbehren könne.
Staatssekretär Freiherr von Walgahh Er glaube, daß der jetzige Moment zu einer Revision des Gesetzes in der That nicht geeignet sei. Was speziell die Klagen über die erfolgte Kontingentirung betreffe, so werde doch erst die durch das Gesetz vorgesehene zweite Kontingentirung nach drei Jahren abzuwarten sein. Sollten dann die Härten der ersten Kontingen⸗ tirung nicht ausgeglichen werden können, dann würde es an der Zeit sein, eine Revision dieses Theils des Gesetzes vorzu⸗ nehmen. Auch im Uebrigen sei eine Prüfung des Gesetzes unter normalen Verhältnissen nicht möglich gewesen. de ersten Berichtsjahre seien ungeheuere Bestände von Brannt⸗ wein vorhanden gewesen. Im jetzigen Berichtsjahre habe man eine so schlechte Kartoffelernte und so hohe Kartoffel⸗ preise gehabt, daß er in diesem Augenblick nicht die Frage entscheiden würde, ob die Brenner bei dem Kontingent wirklich nicht bestehen können, oder ob sie durch einen anderweitigen Verbrauch der Kartoffeln nicht besser wegkämen, als durch das Brennen. Was die Feststellung des Prozentsatzes für den Schwund bei der Rektifizirung des Spiritus und die Ent⸗ schädigungsfrage anlange, so möchte er bemerken, daß die Prüfung darüber noch nicht abgeschlossen sei.
Abg. Witte: Auch er halte den gegenwärtigen Zeitpunkt für eine Revision des Branntweinsteuergesetzes nicht für an⸗ gemessen, möchte aber bezweifeln, ob auf dieser Grundlage die erhobenen Klagen überhaupt abzustellen seien. Das erste Jahr habe allerdings unter abnormen Verhältnissen gearbeitet. Von dem zweiten könne er dies aber nicht zugeben. Hätte man eine gute Kartoffelernte im vorigen Jahre gehabt, dann würden die Preise des Spiritus noch viel niedriger gewesen sein, als sie es heute seien. Alle diese Klagen würden gerade von Denjenigen erhoben, welche dieses Gesetz gemacht hätten. Er habe dies vorausgesagt. Davor möchte er aber besonders warnen, daß man eine Abhülfe der Schäden durch eine Erhöhung der Kontingente von 4 ½ auf 61 pro Kopf der Bevölkerung suche. Der Branntweinkonsum sei viel mehr heagnc. als man es früher angenommen habe und vielleicht noch heute annehme. Was die Feststellung des Prozentsatzes des Schwundes bei der Rektifikation des Spiritus und die Entschädigung dafür betreffe, so wäre es am bequemsten und billigsten, wenn die in die Anstalt hineingebrachte Branntweinmenge als Grund⸗ lage für die Steuer angenommen würde.
Der Titel wird bewilligt. .
Beim Titel Brausteuer fragt der Abg. Ulrich, ob die Regierung noch in dieser Session einen Gesetzentwurf über die Feststellung des Begriffes „Bier“ und das Verbot von Surrogaten vorlegen wolle.
Staatssekretär Freiherr von Maltzahn: Im gegenwärtigen Augenblick befinde sich ein solcher Gesetzentwurf nicht in der Vorbereitung. “
Abg. Goldschmidt: Im preußischen Abgeordnetenhause sei gerade erklärt worden, daß der Bundesrath sich mit einer solchen Vorlage beschäftige. Das Gesetz von 1871 habe die Verwendung gewisser Surrogate gewissermaßen gut geheißen, das von 1879 sie unter Umständen unter Strafe gestellt. Die ganze Sache sei in den verschiedenen Staaten verschieden ge⸗ regelt. Im Interesse der Rechtseinheit wäre also eine baldige reichsgesetzliche Regelung erwünscht. G
Staatssekretär Freiherr von Maltzahn: Er habe nur die erste Frage des ersten Redners verstanden. Ueber das Zulassen oder das Verbot der Surrogate hätten im Kreise der verbün⸗ deten Regierungen Verhandlungen stattgefunden, die noch nicht soweit gediehen seten, daß er für diefe Session einen Geset⸗ entwurf in Aussicht stellen könnte.
Der Titel wird bewilligt, die Aversen und Reichs⸗ stempelabgaben werden ohne Debatte erledigt.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft.
Schluß 4 ¾ Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr.
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 5. — Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Flecktyphus in den Regierungsbezirken Magdeburg und Marienwerder. — Flecktyphus in Galizien. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Lepra in Norwegen. — Sterblichkeit in Italien 1885. — Pocken in Italien. — Oeffentliches Gesundheitswesen in England 1886. — Sterblichkeit in Christiania 1887. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodentemperaturen in Berlin und München, Dezember 1888. — Zeitweilige Maßregeln ꝛc. — Thierseuchen in Großbritannien, 4. November bis 29. Dezember 1888. — Tollwuth im Deutschen Reich 1887. — 83 in den Niederlanden. — Veterinär⸗ polizeiliche Maßregeln. — Medizinal⸗Gesetzgebung ꝛc. (Deutsches Reich.) Genehmigungspflicht der Anstalten für ungegerbte Chierfell
und zu Verbleiungs⸗ ꝛc. Zwecken. — (Württemberg.) Arznei⸗Taxe. —
(Sachsen⸗Weimar.) Desgleichen. — e Desgleichen. ö (Ungarn.) Regelung des Veterinärwesens. (Schluß.) — Recht sprechung. (Landgericht Colmar.) Petiotisiren, um das Produkt als „Wein“ zu verkaufen, im Elsaß strafbar. — Geschenkliste. 8
Eisenbahn⸗YVerordnungs⸗Blatt. Nr. 3. — Inhalt: Allerhöchstes Privilegium wegen Ausgabe von 150 000 ℳ 4 % Vorzugt Anleihescheine II. Ausgabe der Westholsteinischen Eisenbahngesellschaft Vom 2. Januar 1889. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: dom 15. Januar 1889, betreffend Stempelpflichtigkeit von Verfügungen über die probeweise Verleihung eines Amts; vom
ganuar 1889, betreff erla ung und Beför erung von le enden —— auf Eisenbahnen. — Nachrichten.
STanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen. Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. 1 1 Oesterreich. Laut der am 21. Dezember 1888 vorliegenden Meldungen. “ Land: Zahl der infizirten Orte: Lungenseuche. Galizien 1X“ Mähren Böhmen.. Nieder⸗Oesterreich Schlesien . . öbböö““ Maulseuche.
X“X“ Maul⸗ und Klauenseuche. Mähren 1“ 18
Böhmen..
NRieder⸗Oesterreich . 15 und II. und III. Bezirk von Wien.
Tirol und Vorarlberg.
Ober⸗Oesterreich.
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Böhmen Dalmatien. Bukowina.
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Laut der am 31. Dezember 1888 vorliegenden Meldungen.
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8 n, III., VIII. u. X. Bezirk von Wien.
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Schafräude. Nieder⸗Oesterreicch. 1 Laut der am 7. Januar 1889 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche.
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Maul⸗ und Klauenseuche. Mähren 1“ böö Nieder⸗Oesterreich 22 u. III., VIII. u. X.
von Wien. Tirol und Vorarlberg. Ober⸗Oesterreich. Steiermark 6 Salzburg
Galizien Mähren Böhmen Dalmatien
Galizien
Milzbrand.
Schafräude. Nieder⸗Oesterreichk. Laut der am 14. Januar 1889 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. 1 Galizien .“ Mähren.. Böhmen.. Nieder⸗Oesterreich Schlesien Steiermark ... Maulseuche. 46 Maul⸗ und “ Nieder⸗Oesterreich . 20 u. III., VIII. u. X. Bezirk von Wien. Tirol und Vorarlberg 1 8 Ober⸗Oesterreich. 1
Salzburg . . . . . . Milzbrand. Galizien 6“ Böhmen 11“ Dalmatien.. Ober⸗Oesterreich . . chafräude.
Nieder⸗Oesterreich.. Ungarn. 8 Vom 11. bis 18. Dezember 1888. Milzbrand. .. in 15 Komitaten, 25 Gemeinden. Lungenseuchehe „ 10 8 17 . Maul⸗ und Klauenseuche „ 2 4
Vom 18. bis 25. Dezember 1888. Milzbrand in 13 Komitaten, 20 Gemeinden. Lungenseuche.... 9 15
Maul⸗ und Klauens euche 8
Ꝙ 00
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0 1 9 2 „ „Vom 25. Dezember 1888 bis 1. Januar 18809. Milzbrand. 1 in 14 Komitaten, 19 Gemeinde Lungenseuche. 116X1MB“ 8 15 „. aul⸗ und Klauenseuche „ 1 8 1 „ Vom 1. bis 8. Januar 1889. 8 Milzbrand. in 12 Komitaten, 27 Gemeinden. ungenseuce „ 7 5 11 Maul⸗ und Klauenseuche „ 1 8 1
Schweiz. Vom 1. bis 15. Dezember 1888. Maul⸗ und Klauenseuche. Kantone:
gpen ell a. Rh. in 1 Gemeinde: 3 Ställe mit 16 Rindern.
t. Gallen. in 2 Gemeinden: 3 Ställe „ 5 „ Thurgau. in 3 8 WW111“
Vom 16. bis 31. Dezember 1888. Maul⸗ und Klauenseuche. „Jin 2 Gemeinden: 2 Ställe mit 14 Rindern
1 und 2 Schweinen.
Appenzell a. Rh. in 1 Gemeinde: 8 Ställe mit 5 Rindern.
Ui. Rh. „ 1 „, Stall „ 4 5 1 8 „ 7 Gemeinden: 9 Ställe „ 56 „
1 und 2 Schweinen. Waadt. in 1 Gemeinde: 1 Stall mit 1 Rind. Belgien. 8
8 Im November 1888. Lungenseuche in 9 Provinzen, 23 Gemein
41 Rindern. “ Im Dezember 1888. Lungenseuche in 9 Provinzen, 28 Gemeinden: 71 Rindern.
Zürich
35 Ställe mit 43 Ställe mit
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stechginster (Ulex europaeus) und seine wirth⸗
schaftliche Bedeutung als Futterpflanze für den Sand⸗
boden. Vom Rittergutsbesitzer Kammerherrn von Riepen⸗ hausen⸗Crangen. (Ceipzig, Verlag von Duncker und umblot; Pr. 1 ℳ 60 ₰.) — Der Verfasser legt in vorstehender Schrift seine Bestrebungen und Versuche dar, durch Einführung einer neuen Futterpflanze weiten Kreisen der ackerbauenden Bevölkerung die Möglichkeit einer Erhöhung der Bodenrente zu gewähren. r. von Riepenhausen⸗Crangen hat zugleich einen Preis von ünfhundert Mark für die beste, bis zum 31. Dezember d. J. erfundene Ulex⸗Quetschmaschine negesch welche die jetzt im Gebrauch befindliche in ihrer Leistung übertrifft. Die Bewerbungen sind bis zum 31. Dezember d. J. nach Crangen bei Schlawe, Pro⸗ vinz Pommern, zu richten. Geprüft werden die Maschinen von einer Kommission, bestehend aus Hrn. von Riepenhausen⸗Crangen, einem Presfesger der Landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin und einem echniker.
— „Der Gemüsebau' betitelt sich eine von J. C. Schmidt in Erfurt herausgegebene, mit zahlreichen Abbildungen versehene Schrift, in der ein alter Praktiker für den Laien sowohl wie für den Gärtner erschöpfende Auskunft giebt, wie man den Gemüsegarten auf beste und billigste Weise anzulegen hat, um aus ihm die größtmög⸗ lichen Erfolge zu erzielen. Die Schrift verzichtet auf viele Ab⸗ schweifungen; sie giebt vielmehr auf 56 Seiten in gedrungener, aber ausreichender Kürze alles Wissenswerthe. Der billige Preis (75 ₰) des hübsch ausgestatteten Heftes, in dem sich mehr werthpolle Winke befinden als in manchem dicken Bande, verspricht dem Werkchen eine Massenverbreitung unter allen Gartenbesitzern; es wird vom Heraus⸗ hehcs direkt versandt, ist aber auch durch jede Buchhandlung zu
eziehen. 3
Gewerbe und Handel.
Das Export⸗Journal (G. Hedeler, Leipzig) beginnt in seiner Nummer 18 ein che von Bibliotheken mit über 50 000 Bänden“. Diese Zusammenstellung erhält für Buchhändler, Antiquare ꝛc. dadurch praktischen Werth, daß neben der Bändezahl jeder Bibliothek der für Ankäufe jährlich verfügbare Betrag vermerkt ist, ebenso die gesuchten Werke der einzelnen Büchersamm⸗ lungen. Die hierüber ertheilten Aufschlüsse sind für diese Zusammenstellung von den eeiinzelnen Bibliotheksvorständen selbst ertheilt. Das 52 Seiten umfassende Monatsheft enthält daneben viele andere für Buch⸗, Papier⸗ und Druckgewerbe nützliche Mittheilungen und zwar in deutscher, englischer und fran⸗ zösischer Sprache, so ein Verzeichniß der hervorragendsten New⸗Yorker Detaillisten der Papierwaarenbranche, Aufschlüsse über buchgewerbliche Maschinen, Patente ꝛc.
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Das Steinkohlengeschäft wurde von der in der letzten Woche eingetretenen milderen Witterung in nicht unerheblichem
aße . Theils eine gewisse Besorgniß, daß mit einer vor⸗ zeitigen Beendigung des strengeren Winters dem Bedarf in Haus⸗ brandkohlen Abbruch geschehen möchte, theils das Bestreben, die der⸗ zeitige Gestaltung zu einem Preisdrucke auf die Grubenverwaltungen aus⸗ zubeuten, ließen einen wirklichen Rückgang in der Entnahme von Stein⸗ kohlen entstehen, welcher sich auf gröbere wie auf magere Sorten erstreckte. Die Aufbereitungsprodukte wie die backenden Kohlen er⸗ fuhren keine Veränderung in dem bisherigen flotten Absatz. Da in⸗ dessen der Winter bei neuen Schneefällen und frischer Kälte durchaus nicht den Anschein gewährte, schon jetzt sich verabschieden zu wollen, so zeigte sich, besonders auch vom Auslande her, eine abermals wachsende Nachfrage, welche zunächst in der örtlichen Ab⸗ fuhr von den Kohlenverladeplätzen sich bekundete. Die Haldenvorräthe der Gruben sind daher wieder verschwunden, und die Preishaltung ist vor der Hand nicht erschüttert. Der Mangel an Produktionsüberschüssen, zsowie der sich eines ungestörten Ganges er⸗ freuende Absatz in Aufbereitungsmarken, der sich hebende Bedarf an Heizmaterial für die Eisenhüttenwerke und sonstigen industriellen Werke dürfte auch noch für die nächsten Wochen den Gruben die Aus⸗ sicht auf ein gutes Wintergeschäft erhalten.
— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗ westfälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Besserung auf dem rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkte hat auch in der letzten Woche angehalten. Die Nachfrage war fast für alle Produkte ohne Ausnahme eine lebhafte, und wo die Preise keine Aufbesserung zeigten, wurden dieselben doch durchaus fest behauptet. Zunächst hat die leb⸗ hafte Nachfrage nach Eisenerzen angehalten; die Gruben sind in äußerst flotter Förderung begriffen. Auch das Roheisengeschäft hat in der letzten Zeit einen nicht zu verkennenden 1 zu ver⸗ zeichnen. Spiegeleisen ist sehr lebhaft begehrt, namentlich vom Auslande her; doch zeigt sich auch im Inlande eine regelmäßige Nach⸗ frage. Die Preise sind daher außerordentlich fest und steigend. Die Proͤduktion findet im Allgemeinen schlanken Absatz, da die Lagervorräthe ziemlich gleich bleiben. Puddelroheisen ist ebenfalls sehr lebhaft begehrt und es herrscht von Seiten der Walzwerke jetzt namentlich große Neigung, auf möglichst späte Lieferfrist zu kaufen; es sind uns Aufträge bis Mitte Juni bekannt geworden und die Lager sind stellen⸗ weise vollständig geräumt. Angesichts dieser Thatsachen plant man von einigen Seiten bereits eine weitere Aufbesserung der Preise. Gießereiroheisen hat durchweg stetigen Absatz gehabt; weitere Preiserhöhungen sind für diese Sorten nicht eingetreten; doch sind die herrschenden Notirungen außerordentlich fest. Weißes Stahleisen ist augenblicklich ebenfalls sehr lebhaft und gefragt. In Thomaseisen und Bessemereisen sind wesentliche Aenderungen nicht zu verzeichnen, ersteres ist lebhaft gefragt und hat steigende Tendenz. In Stabeisen ist die Nachfrage vom Inland her noch immer eine recht befriedigende; nur vom Ausland ist dieselbe nach wie vor schwach. Die Preise sind angesichts der erheblich gestiegenen Roh⸗ materialien kaum lohnend, aber im Ganzen fest und eine weitere Er⸗ höhung derselben im zweiten Vierteljahre wird als höchst wahrschein⸗ lich bezeichnet. Die augenblicklichen Aufträge sichern den meisten Werken für das erste Quartal einen ziemlich regelmäßigen Betrieb, theilweise reichen dieselben sogar für das 2. Quartal. Auch in Band⸗ eisen ist die Nachfrage augenblicklich eine sehr rege; allerwärts zeigt sich das Bestreben, Abschlüsse zu den laufenden Preisen auf längere Zeit zu bewerkstelligen. Die Werke verhalten sich diesen Bestrebungen gegenüber ablehnend, da dieselben bei dem heutigen Stand der Roh⸗ eisenpreise ohne irgend welchen Nutzen arbeiten. In Kesselblechen hat sich eine Aenderung nicht gezeigt, die Werke sind allenthalben reichlich mit Aufträgen verseben und die Nachfrage ist andauernd eine sehr lebhafte. Die Anza träge hat im Dezember, trotz der vielen Feiertage, wodurch Produktion und Versandt zwar eine unbedeutende, aber keineswegs enlsprechende Abnahme erfahren haben, eine Zunahme gezeigt, so daß im Ganzen das geschaft auch für den Dezember als ein günsti u bezeichnen ist. Die erhöhten Preise werden, namentlich mit Rücgeicht auf die
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i der eingegangenen Auf⸗ kunde: Ueber Anzucht und Pflege der Blattpflanzen im
gegenwärtigen eAä anstandslos gezahlt. Nicht so süt⸗ aber doch günstiger als früher, ist die Geschäftslage der Fein⸗ blechwalzwerke; die Aufträge laufen in größerer Anzahl ein als früher, doch wurden die Preise trotz der in letzter Ze beschlossenen Erhöhung von 5 ℳ pro Tonne als nicht sonderlich lohnend bezeichnet. Das Walzdrahtgeschäft hat in letzterer Zeit einen merklichen Aufschwung genommen und sind die Preise von den rheinisch⸗westfälischen und schlesischen Werken um 10 ℳ pro Tonne erhöht worden. Unlohnend ist noch immer das Geschäft in gezogenem Draht und Drahtstiften, deren Preise sich durchaus noch nicht in das richtige Verhältniß zu den Rohstoffen und Halbfertigfabrikaten zu setzen vermögen. Die Eisengießereien und Maschinen⸗ fabriken sind in regelmäßiger Thätigkeit, obwohl auch hier ver⸗ merkt wird, daß es schwer ist, mit den steigenden Preisen der Roh⸗ stoffe gleichen Schritt zu halten. Die Bahnwagenfabriken sind reichlich mit Aufträgen versehen, da in letzter Zeit 7000 Güterwagen und 500 Personen⸗ und Gepäckwagen (im letzten Bericht war in Folge eines Druckfehlers die letzte Ziffer auf 5000 angegeben) zur Bestellung gelangt sind. 8
— Die Nr. 2 (II. Jahrgangs 1889) der „Bayerischen Ge⸗ werbe⸗Zeitung“ (redigirt von Dr. J. Stockbauer, berausgegeben vom Baͤyerischen Gewerbe⸗Museum in Nürnberg, Verlagsanstalt des Bayerischen Gewerbe⸗Museums, C. Schrag) hat folgenden Inhalt: Die französische Kunst⸗Industrie der letzten 20 Jahre. — Bayerisches Gewerbe⸗Museum. — Aus dem Gewerbeleben. — Technisches. — Literatur. — Feuilleton: Anfang, Blüthe und Verfall der Eisen⸗ Industrie in der Eifel. (Schluß.) — Thonwaarenerzeugung in den Niederlanden. — Die vielen Vereine, ein Krebsschaden unserer Zeit. — Ueber die Spitzen⸗Industrie in Frankreich.
London, 30. Januar. (W. T. B.) An der Küste 5 Weiten⸗ ladungen angeboten. — Wollauktion: Stimmung besser.
Submissionen im Auslande.
Niederlande.
1) 6. Februar, 7 Uhr. Het Bestuur van het Waterschap „het Wildervangster Participanten-Verlaat“ zu Wildervang (Provinz Groningen) im „Verlaathuis“: 8 8
15 Drehbrücke mit hölzernen Geländern über den Dal⸗ anaal.
Auskunft an Ort und Stelle.
2) 9. Februar. De Lokaal Spoorweg-Maatschappy Enschedé- Oldenzaal zu Enschedé:
Drahtgitter, ⸗Hecke ꝛc. Auskunft an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
London, 30. Januar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer partan“ ist heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
„Reiseskizzen und Tagebuchblätter aus Deutsch⸗ Ost⸗Afrika“, von Freiin Frieda von Bülow. Berlin 1889, Walther und Apolant.
Beiheft zum Militär⸗Wochenblatt. Herausgegeben von von Estorff, General⸗Major z. D. (Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Kochstraße 68 — 70.) Erstes Heft. 1889. — Inhalt: Kriegslehre und Kriegführung. Vortrag, gehalten in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin am 12. Dezember 1888 von Keim, Major vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, à la suite des 6. Westfälischen Infanterie⸗Regiments Nr. 55, Lehrer an der Kriegs⸗Akademie. — 1815. 1796. Eine kriegsgeschichtliche Studie. Mit zwei Kartenskizzen.
Deutsche Beamten⸗Zeitung. (Berlin SW., Belle⸗Alliance⸗ Platz 8.) r. 3. — Inhalt: Kaisers Geburtstag. — Aus der letzten Thronrede. — Gesetzentwurf, betr. die Aufhebung der Relikten⸗ beiträge der Volksschullehrer. — Besetzung einiger Applikantenstellen für den Werftverwaltungs⸗Sekretariatsdienst bei der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven. — Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten betreffs der Zeitkarten zum Besuch der Schwimmanstalten. — Auszug aus dem Staatshaushalts⸗Etat pro 1889/90, enthaltend die Verbesserung der Beamtengehälter und Vermehrung der Beamten⸗ stellen. — Der Plan der Militärverwaltung, den verabschiedeten Offizieren die Erlangung geeigneter Civilbeamtenstellen zu ermög⸗ lichen. — Beamtenrecht. — Ein Spaziergang durch Frankreich nach Spanien. — Kleine Mittheilungen. — Bekanntmachungen des Vor⸗ standes und der Zweigvereine. — Literatur und Kunst. — Brief⸗ kasten. — Familienanzeigen.
Pharmaceutische Centralhalle für Deutschland. Zeitung für wissenschaftliche und geschäftliche Interessen der Pharmacie. (Berlin N., Julius Springer.) Neue Folge, X. Jahrgang. Nr. 5. — Inhalt: Chemie und Pharmacie: Identitäts⸗Reagens für mehrere ätherische Oele. Glycerina alkoholisata. — Zur Wirkung des Amylenhydrats. — Ueber Cinnamylcocain. — Tinctura und Extractum Colchici. — Zerlegung von Kobalt und Nickel in ihre Elemente. — Die Zerstörung organischer Materien. — Ueber eine neue Schaumweinfabrikation und über Gährfaser. — Berichtigung. — — Therapeutische Notizen. — Literatur und Kritik. — Miscellen. — Offene Correspondenz.
Monatsschrift für das Turnwesen mit besonderer Be⸗ rücksichtigung des Schulturnens und der Gesundheitspflege. Heft 1. e 1889. R. Gaertner’s Verla —. lung, ann Hey⸗ elder, Schönebergerstraße 26.) — : Abhandlungen: Ge⸗ heimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Gustav Adolf Waetzoldt. Von Dr. C. Euler. — Die Stellung des Turnens und seiner Lehrer im Schul⸗ organismus. Vortrag, gehalten von Hoffmann⸗Hamburg. — Etwas von der militärischen und gymnastischen Erziehung der Jugend in Femnneac, Von A. Fürth⸗Berlin. — Beurtheilungen und Anzeigen:
riedrich Ludwig Jahn’s Werke. Herausgegeben von Dr. C. Euler. von Dr. Th. Bach⸗Berlin. — Bekanntmachung. — Ver⸗ mischtes.
Elektrotechnischer Anzeiger. (F. A. Günther u.
Berlin SW., Wilhelmstr. 118.) Nr. 5. — Inhalt: Hermite’s
elektrisches Bleichverfahren. — Der günstigste Verlustsatz. — Die
Westinghouse⸗Wechselstrommaschine. — Ueber die Konstruktion der
elektr. Motoren. — Die Alkali⸗Sammler. — Rundschau. — Ein⸗
wirkung des Magnetismus auf fette Oele. — Städtische Elektrizitäts⸗
Pats — Mittheilungen und Nachrichten. — Boönier⸗Motor. — Neue ücher.
Die gefiederte Welt. Zeitschrift für Vogelliebhaber,⸗Züchter und ⸗Händler, herausgegeben von Dr. Karl Ruß (Magdeburg, Creutz'sche Verlagsbuchhandlung, R. & M. Kretschmann) Nr. 5, — Inhalt: Noch einmal „Fingerzahm.. — Ornithologische Mit⸗ theilungen aus dem sächsischen Erzgebirge. — Ein befiederter Fischer. — Ist es möglich, Mischlinge von Harzer Sängern und englischen Farbenkanarien zu erzüchten, die mit der Gesangsfähigkeit der ersteren die e der letzteren verbinden? — Die Vogelausstellungen in Berlin im Jahre 1888. — Aus Haus, Hof,
Briefliche Mittheilungen — Aus den Vereinen: Posen. — Aufrag und Ife bange c ht sürcsile natnrwisserschaftlichen Behhabegzen⸗ is. Zeitschrift für alle naturwissen herausgegeben von Dr. Karl Ruß (Magdeburg, Creutz'sche Ver⸗ lagsbuchhandlung, R. & M. 8—2 K. 5. — Inhalt: ierkunde: Die wichtigste lebende Nahrung für unsere Aquarienfische. — Die verschiedenen Mänsearten in der Gefangenschaft. ⸗ Pflanzen⸗ er. — Unsere Zimmerpflanzen und ihre zweckmäßige rpr. — Vom Blumen⸗ markt. — Vereine und Auestellungen: erlin, Stralsund. — Nachrichten aus den Naturanstalten: Hamburg. — Aus Haus. Hof⸗ Feld und Wald. — Mancherlei. — Briefwechsel. — Tauf