Eeüeeieeemeeeeeeen eeesiee
N— N
ö
mäßigste erscheint, so wird es dazu eines Aktes der Gesetzgebung be⸗ ühant e8 wenn die schwebenden Erörterungen zu einem positiven Ergebniß führen sollten, die Provinz mit Rath und That zur Mit⸗ wirkung herangezogen werden dürfte, scheint nach der Eingangs er⸗ wähnten Auffassung der Staatsregierung nicht zweifelhaft.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem „Anzeiger des Germanischen National⸗ Museums“ (in “ ist soeben das Heft für Januar und “ 1889 (II. Bandes Nr. 13) erschienen. In der Chronik der
nstalt wird darauf hingewiesen, daß Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und der Kaiser von Oesterreich dem Germanischen Museum, neben dem jährlichen Beitrag für allgemeine Zwecke, noch besondere Beiträge aus ihren Privatschatullen zuwenden, behufs Erwerbung von Gegenständen im Original oder in Nachbildung, die neben ihrer allgemeinen kunst⸗ und kulturgeschichtlichen Bedeutung als Denkmäler der Geschichte der Kaiserlichen Häuser von doppeltem Werth sind. Die Besucher des Museums haben sich gewiß beim Durchwandern der Sammlungen schon über manchen schönen Gipsabguß einer wichtigen monumentalen Skulptur, insbesondere Grabdenkmale, über Oel⸗ und Glasgemälde, über Stoffe und Möbel, geschmückt mit den Wappen der Herrscherhäuser, besonders aber über die schönen Reihen von Münzen und Medaillen dieser Häuser gefreut, die mit Hülfe dieser Stiftungen erworben worden sind. Die Benutzer der Bibliothek und der Kupferstichsammlung finden andererseits eine Serie von Porträt⸗Stichen und Flugblättern sowie eine reichhaltige Lite⸗ ratur über die Familiengeschichte der Hohenzollern und der Habs⸗ burger, welche aus denselben Stiftungen beschafft worden sind. In jüngster Zeit hat nun auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, angeordnet, daß in den nächsten 15 Jahren, neben dem seit langer Zeit aus der Königlichen Hofkasse gewährten jährlichen Beitrage von 1260 ℳ, dem Museum ahjährlich aus derselben weitere 1000 ℳ zugewandt werden sollen, um eine ähnliche solche, als Wittelsbacher Stiftung zu bezeichnende Beihülfe zu bieten, aus welcher Denkmäler, die zur Geschichte des Hauses Wittelsbach in Beziehung stehen, in Original und Nachbildung beschafft werden können, sodaß neben jenen der genannten Häuser und so vieler anderer, welche ähnliche Werke gestiftet haben, wie Reuß, Mecklenburg, Schaumburg⸗Lippe u. A., auch die Denkmäler des Hauses Wittelsbach würdig in der Sammlung ver⸗ treten sein werden. Die Direktion drückt die Hoffnung aus, daß in wenigen Jahren die wichtigsten Monumente in Gips⸗ abgüssen die Skulpturensammlung des Museums zieren werden. — Von Stadtgemeinden, Vereinen und Privaten sind wieder neue Jahresbeitraͤge in ansehnlicher Zahl angemeldet worden. Auch ein⸗ malige Geldgeschenke, darunter ein Legat von 300 ℳ, sind zu ver⸗ zeichnen. Auch die Sammlungen, das Kuvpferstichkabinet, die Biblio⸗ thek und das Archiv haben durch Geschenke und Ankäufe mannig⸗ fachen Zuwachs erhalten. Graf Karl von Seinsheim auf Sünching bei Regensburg schenkte das aus rothem Marmor hergestellte Grabmal eines Ahnen, des 1591 verstorbenen Grafen Georg Ludwig von Seirs⸗ heim, aus der Kirche zu Nordhausen bei Scheinfeld (in Mittelfranken), nachdem er dasselbe der Gemeinde abgekauft, und wird das ganze Denk⸗ mal in ursprünglicher Form wiederherstellen lassen. — Der Nummer des „Anzeigers“ liegen von den „Mittheilungen aus dem Germanischen National⸗Museum“ Bogen 23 bis 26 des II. Bandes bei. Direktor A. Essenwein beschreibt darin einige sehr interessante alte Möbel aus den Rheinlanden, vom Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts, welche für das Museum neu er⸗ worben worden oder schon längere Zeit in dessen Besitz sind. Es sind eine Sitzbank mit Rück⸗ und Seitenlehnen, eine Bettstatt und ein Stuhl, erstere beide aufs reichste mit Holzschnitzereien geschmückt. Mehrere Abbildungen im Text sowie auf 3 großen Tafeln geben davon Anschauung. Alsdann theilt Hans Bösch die Ordnung und die Statuten des Ordens vom goldenen Vließ im Wortlaut nach einer
apierhandschrift aus der Zeit Kaiser Maximilian’'s I. in der Böhtestbe des Museums mit. — Die nächste Nummer des „Anzeigers erscheint zu Anfang des Monats April.
Gewerbe und Handel. 8
Die Berliner Hagel⸗Assecuranz⸗Gesellschaft von 1832 vereinnahmte in 1888 an Prämie für 61 071 573 ℳ Ver⸗ sicherungssumme 638 818 ℳ, an Policegebühren 14 480 ℳ und an Zinsen 27 824 ℳ Dazu tritt der nicht verbrauchte Theil der im vorangegangenen Jahre für mögliche Ausfälle und dergleichen ge⸗
n 8. Februar 1889
Wetterberi on 1 Morgens.
00 —8 2 8
illim. =.—
Wetter.
in ° Celsius
Bar. auf 0 Gr
u. d. Meeressp.
red. in Mill Temperatur
Mullaghmore bedeckt
Aberdeen.. halb bed. Christiansund 9 bedeckt Kopenhagen. 2 Nebel Stockholm. 11“ bedeckt St Petersbur , e bäte 8 8 bedeckt
Cork, Queens⸗ town.
Helder. ö
Sylt..
Hamburg.. Swinemünde
S Neufahrwasser WNW Memel. 8 . NN Münster... SW Karlsruhe.. 9 SW Wiesbaden. NW München. 759 SW
C itz 756 W Cbennis. 7,538 BnS Wien 757 W wolkenlos Breslau. 2752 W bedeckt Triest 755 still bedeckt
¹) Leichter Schneefall. ²) Nachts Schnee.
Uebersicht der Witterung. Ein tiefes vFillichtm von etwa 725 mm liegt bei
halb bed. bedeckt Schneel) bedeckt
Schnee Schne
bedeckt halb bed. wolkig wolkenlos wolkig bedeckt
bceococecchhesechhbeneeseöeees
Henriquin.
im Nordseegebiete verursachend. Ueber Deutschland ist das Wetter an der Küste trübe, im Binnenlande
theilweise heiter; allenthalben, der äußerste Nord⸗ S e. Pofse cn 1 Akt. Mit tbell⸗
Schauspielhaus. 1 onn 1 Die veuse. des Regiments. Komische Kapitän Grant. Oper in 2 Akten von Donizetti. 2 xg dem Französischen des St. Georges. Zum Schluß: Solotanz. Anfang 7 Uhr. 1
Sonntag: Opernhaus. 38. Vorst. Euryanthe. Große romantische Oper in 3 Akten von C. M. v. Weber. Dichtung von Helmine von Chezy. Ballet yon Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 40. Vorstellung. ein Traum. Schauspiel in 5 Akten von Calderon, nach West's Bearbeitung. Anfang 7 Uhr.
DVeutsches Theater. Sonnabend: König Hein⸗ rich der Vierte. onntag: Arria und Messalina. Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Yessing-Theater. Sonnabend: Alexandra. Schauspiel in 6 Akten von Richard Voß. 1t Sonntag un 3 Dienstag: Zum 1. Male: Die Rosa⸗Domino’s. Lustspiel 8, 8 von A. Delacour und A orher: wird verbrannt. Lustspiel in 1 Akt von Eugoͤne Labiche, bearbeitet von Gustav Kadelbururxg. Anfang 7 Ubr.
Montag:
8 f Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 122. M.: den Sbetlands, starke südliche und westliche Winde Madame B 1e228 Schwank in 3 Akten von
Aler Bisson und Antonte Mars.
ellten Reserve mit 2292 ℳ, und es beziffert sich somit die
encit des Jahres 1888 auf 683 414 ℳ Dagegen wurden verausgabt für 802 angemeldete Schäden einschließlich der Regulirungskosten 169 57 ℳ% Agentur⸗ Provisionen und dergleichen 74 594 ℳ und sonstige Ver⸗ waltungskosten 102 160 ℳ Wenn für mögliche Ausfälle und der⸗ gleichen in Reserve gestellt werden 2262 ℳ, so beträgt die Gesammt⸗ ausgabe 348 583 ℳ, und es würde sich somit ein Reingewinn von 334 831 ℳ ergeben, von welchem zunächst zu kürzen sind an Tantièmen 20 090 ℳ, zur Dotirung des Reservefonds 16 742 ℳ Von den ver⸗ bleibenden 298 000 ℳ sollen 149 000 ℳ in den durch das Statut vorgesehenen Reservefonds gelegt und 149 000 ℳ als Dividende ver⸗ theilt werden mit 149 ℳ pro Aktie. 8
— Nach dem Rechnungsabschluß der Nassauischen Landes⸗ bank in Wiesbaden per 31. Dezember 1888 betrugen die Ueberschüsse der Landesbank im abgelaufenen Jahre 464 019 ℳ (1887 450 129 ℳ) und diejenigen der Sparkasse 134 027 ℳ (1887 84 486 ℳ) Da so⸗ wohl der Reservefonds der Landesbank (Ende 1888 1 659 884 ℳ), als, derjenige der Sparkasse (1 347 786 ℳ) die gesetzliche Höhe weit überschritten haben, so steht der gesammte Ueber⸗ schuß zur Verfügung der Kommunalstände. RUeber den 1887 er Gewinn hatten Letztere derart verfügt, daß der Ueberschuß der Landes⸗ bank mit 450 129 ℳ der ständischen Fee und derjenige der Sparkasse mit 84 486 ℳ dem Reservefonds der parkasse über⸗ wiesen wurde. Ende 1888 waren die Landes⸗Kreditkassen⸗Anlehen von 1840/42 und die kündbaren Obligationen der Landesbank Litt. A. und C. bis auf einen kleinen Rest von zusammen 25 714 ℳ zurückbezahlt, während sich der Umlauf an verloosbaren Obligationen Litt. D. bis L. von 46,65 Millionen Mark auf 48,24 Millionen Mark erhöht hatte. In Darlehen zur Ablösung von Reallasten gegen Hypotheken, sowie an Gemeinden und Verbände standen 50,56 Mil⸗ Uionen Mark (Ende 1887 49,50 Millionen Mark) aus, in Effekten waren 3,68 Millionen, in baar 1,09 Millionen Mark vorhanden. Das eigene Vermögen der Landesbank beträgt unverändert 5,96 Mil⸗ lionen Mark. 1““
— Dem Aufsichtsrath der Nöletes Zuckerraffinerie wurde die Bilanz pro 1888 vorgelegt. Nach Abschreibung von 94 140 ℳ erübrigt ein Reingewinn von 350 804 ℳ gegenüber 150 823 ℳ pro 1887. Es wurde beschlossen, der bevorstehenden Generalversammlung eine Dividende von 8 ½ % vorzuschlagen und den nach Dotirung des Reservefonds und Abzug der Tantièmen ꝛc. verbleibenden Saldo von 31 720 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen.
— Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 11. Februar 1889 im „Berliner Hof“ statt. 8
Frankfurt a. M., 7. Februar. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Weizen andauernd über Bedarf offerirt, hat in Folge dessen etwas nachgeben müssen; ab Umgegend 19 ½¼ — ½ ℳ, frei hier 19 ½ — ¾ ℳ, russischer und ungarischer 21 — 22 — Roggen ist vernachlässigt, hiesiger 16 ½ ℳ, russischer prompt 16 ℳ bezahlt, per März 15 ⁄10 ℳ übrig. — Gerste hatte fast keine Umsätze, feitdem die gänzlich außer Rendiment befindlichen Auslandsofferten den Verkehr hemmen, Ried⸗, Franken⸗ und Wetterauer 15 ½ bis 16 ℳ, Ungarische Gerste je nach Qualität 18 — 20 ½ ℳ — Hafer stagnirt vollständig, Prima 14 ¾ — 15 ¼ ℳ, mittel 13 ½ 814 ℳ — Raps fehlt taxiren 31 —232 ℳ — Mais (migxed) geringfügiges Geschäft, prompt behauptet, März⸗Lieferung gezwungen neuerdings 25 ₰ nachzugeben, 126/⁄10 ℳ Februar/ März in Verkäufers Wahl übrig. — Thomasphosphatmehl aahaltend stramm gehalten; Chilisalpeter ohne ausgesprochene Tendenz. — Mehl bleibt andauernd reichlich offerirt, die Nachfrage hat selbst für die guten und feinen Marken merklich nachgelassen, sodaß selbst billigere Forderungen der Eigner dem Geschäfte keine große Regsamkeit verliehen; exquisit feinstes bayerisches 32 ℳ käuflich, Roggenmehl 0/1 durch die matte Roggentendenz un⸗ günstig beeinflußt, ab Berlin 22 —22 ⁄1⁄0 übrig, null allein 11. ℳ darüber; norddeutsche Provinzmühle unter Notiz käuflich. — Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 31 ½ — 33 ½ ℳ, Nr. 1 29 —31 ¼ ℳ, Nr. 2. 26 ½ — 27 ½ ℳ. Nr. 3 26 — 27 ℳ, Nr. 4 21 —24 ℳ, Nr. 5 18 — 19 ℳ, Milchbrot, und Brotmehl im Verbande 54 — 58 ℳ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 27¼— ½ ℳ, Hiesiges Roggenmehl Nr. 0 25 ½ —26 ℳ, Nr. 0/1 23 ½ — 24 ℳ, Nr. 21 ½ — 22 ℳ, Nr. 2 18 — 19 ℳ — Roggenkleie 10 ℳ Weizenkleie 9 ½ — ½ ℳ Malzkeime 9,60 ℳ Spelzspreu 420 ℳ — Rüböl im Detail 66 ℳ uch Obige Preist bee tsheh sich per 100 kg ab hier, äufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen. . hhgee 7. Februar. (W. T. B) In der hentigen Sitzung des Direktoriums der Deutschen Kontinental⸗Gasgesell⸗ schaft zu Dessau wurde beschlossen, der auf den 18. März d. J.
einzubernfenden Generalversammlun
die Vertheilung einer Dividende von 10 %, bei Ueb erweisung von 260 000 ℳ zu den zuschlagen.
London, 7. Februar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen ladung “ — Wollauktion. Preise unverändert eeine Wollen fest.
— Bradford, 7. Februar. (W. T. B.) Wolle fest, Geschä jedoch wegen der gleichzeitigen Londoner Wollauktion ruhig, Garn ruhig, in Stoffen gutes Geschäft.
Paris. 7. Februar. (W. T. B.) Die Bank von Frark reich hat den Diskont von 3 ⅝ auf 3 % herabgesett.
Submissionen im Auslande.
1 Ungarn. 8 8
23. Februar. Temesvar, Direktion der Temeser Sparkasse
Verpachtung verschiedener Restaurationen, Läden ꝛc. in Herkulesba
bei I (Süd⸗Ungarn). Kaution 10 %. Näheres an Or und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferde⸗Eisen bahn⸗Aktien⸗Gesellschaft sind im Monat Januar 188 8 590 113 Personen befördert und dafür 989 408,50 ℳ oder durch schnittlich auf den Tag 31 916,40 ℳ eingenommen. Die Einnahme i Monat Januar “ betrug 934 287,65 ℳ oder durchschnittlich au den Tag 30 138,31 ℳ
Tmiest, 7. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfe „Thalia“ ist beute Nachmittag aus Konstantinopel hier einge troffen. 7. Februar. (W. T B.) Der Union⸗Dampfe „Moor“ ist gestern von Capetown auf der Ausreise abgegangen
88 4
Theater uno Musik.
Berliner Theater. Der „Kaufmann von Venedig“ gel wie schon mitgetheilt, morgen, Sonnabend, zum ersten Mal in Seen Den „Shylock“ spielt Friedrich Haase, die „Porzia Nuscha Butze.
Theater. Für den
angepaßt ist. „Die Rosa⸗Domino's“, zö de Schwänke, wird an diesem Abend im Lessing⸗Cheater zu Darstellung gelangen und mit den besten Lustspielkräften besetzt sein Dazu wird ein einaktiges Lustspiel: „Voltaire wird verbrannt“ ge geben, das aus dem Französischen des Labiche von Gustav Kadelbur bearbeiter worden ist. Der Vorverkauf für diese Vorstellung beginn bereits heute. Concerthaus. In dem morgen, Sonnabend, stattfindenden Gesellschafts⸗Concert wird Fr. Betty Waibel die Arie aus der Oper „Der Freischütz“ von Weber und Hr. Bartezky die Arie „Auch ich war ein Jüngling“ aus der Oper „Der Waffenschmied“ von Lorting singen. Das Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ und „Isolden Liebestod“ von Richard Wagner, eine Phantasie aus der Oper „Di Hugenotten“ von Meyerbeer, „The lost Chord“ für Cornet à Pisto von Sullivan (Hr. Richter) ꝛc. vervollständigen das interessante Pro gramm dieses Abends.
Mannigfaltiges.
Wie fürsorglich Ihre Majestät die Kaiserin August die Anstalten bedenkt, die sich Ihres hohen Protektorats erfreuen, zeig wieder die Ueberweisung der sonst bei den Besuchen der Kaikerin i den Berliner Volksküchen üblichen Geldgeschenke. Da das rauh Wetter und das Befinden der Hohen Frau Besuche in den Volkskücheni dieser Jahreszeit nicht gestatten, so überwies die Kaiserin durch die Vor⸗ sitzende den einzelnen Abtheilungen des Volksküchenvereins folgende Summen: 270 ℳ für den Pensionsfonds des Personals, 90 ℳ für die Krankenkasse desselben und 180 ℳ zur Vertheilung von Gratis⸗ anweisungen auf Speisen aus den Volksküchen für hülfsbedürftige Familien. v“
Morgen Abend findet in der „Philharmonie: das groß G Maskenballfest „Ein Gartenfest in Sanssouei statt. Die Direktion beabsichtigt, in dieser Saison nur diese eine 1 Karnevals⸗Veranstaltung in Scene zu setzen, und sind deshalb die umfassendsten Vorbereitungen getroffen, um das Fest zu einem besonders glänzenden zu gestalten.
39. Vorstellung. Marie,
Dichtung nach In Vorbereitung:
Sonntag: Der Mikado.
8
Neuert. debrgvtischis
. errgottschnitzer. Dum 1. Male: Voltaire 2
Alexandra.
Leuchtkngeln. Q-eC— Mannstädt. 7 ½ Uhr.
Deutsch von
Vorher; Zum 122. Male:
westen ausgenommen, herrscht leichter Frost. Fne. ise Benatzunz einer englischen Idee von Fram ““
höhe: Hamburg 15, Königsberg 45 cm. 6ä6 8 euische Seewarte.
Theater Anzeigen.
bruch. Anfang 7 Uhr. 8
Wallner. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag und Montag: Madame Bonivard. Görß. Musik von Der dritte Kopf.
Birtoria-Theater. Sonnabend: Halbe Preise. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ Zum 126. Male: 8 8 1 b t in Sonnabend, Abends 7 1 baus 37. Vorstellung Die Quitzows. Vater⸗ Grant. Ausstattungsstück mit großem Balle miiger Mͤwirk von Fr. Betty Waibel 1 ländi „Wilden⸗ 12 Bildern von D'Ennery und Jules Verne. unter gefälliger Mitwirkun ländisches Drama in 4 Akten von Ernst v en Ihah lderng ven ehedennega ng, he. 88 Vert ezi K 1 8
Die Kinder des Kapitän
und Herrn y, des
1““ “
Germania. stattungsstück von Ernst Scherenberg.
Triedrich-Wilhelmstädtisches Eäftete
: Mi länzender Ausstattung,
1 aanaben . Met. acnfut er Eöprache): Der Verlobt: Frl. Hildegard Rupprecht mit Hrn. L Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A. Sullivan. Anfang 7 Uhr.
Residenz-Theater. Sonnabend u. folgende Tage: Nervöse Frauen. Lustspiel in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché, bearbeitet von Franz Wallner. Vorher: Im Boudoir. Dramatischer Ver ehelicht: Hr. Dr. me‚l. b
Scherz in 1 Aufzuge von Franz Walln h. Frl. Franziska Thieme (Reinerz- Berlin). — Hr
Verliner Theater. Sonnabend: Der Kauf⸗ Brandt. Le 7 Uhr.
mann von Venuedig.
. -Alliance-Theater. Sonnabend: 17. Gast⸗ 8. Montag: Der Kaufmann von Venedig. Velle-Allia b Geboren: Ein Sohn
spiel der Münchener, unter Leitung des Königl. bayer.
8 ofschauspielers Hrn. Max Hofpaur. Letzte Woche. er Herrgottschnitzer von Ammergau. Ober⸗
bayerisches Volksstückk mit Gesan
5 Aufzügen 1 S dudmis Sang ofer und Hans kusik von F. M. Prestele.
Gastspiel der Münchener. Der
Central-Theater. Sonnabend: Zum 48. Male: Gesangsposse in 4 Akten von W. Musik von G. Steffens. Anfang
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernt⸗Cheater. Dresdenerstraße 72.
1 17. Male: Die junge Garde. Z Ed. 1nn und
„Elv. Die Gesangstexte theilweise von Gust. — Pe⸗ 4 Fr Rotb. Anfang 7 ½⅛ Uhr. Dieselbe Vorstellung.
Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse). Uhr: Gesellschafts⸗Abend
apellmeisters Hrn.
Sonntag und folgende Tage: Die Kinder des Mevrder mit seinem aus 75 Künstlern (12 Solisten)
bestehenden Orchester. Gesellschafts⸗Abend. Anfang 6 Uhr. JMontag: Wagner⸗Feier. 1
Familien⸗Nachrichten.
Großes Aus⸗
Lieutenant Ernst Fürstner (Nieder⸗Peilau [Schlössel — Posen). — Frl. Franziska von Wernsvorff mit Hrn. Gutsbesitzer von Alt⸗Stutterheim (Peterkau — Stolzenhof). — Frl. Johanna Luhn mit Hrn. Wilhelm Spies (Barmen — Rittershausen). — Frl. Anna Drory mit Hrn. Emil Jagenberg (Berlin—Raubach). — Frl. Margarethe Beck⸗ mann mit Hrn. Apotheker Ewald Ludecke (Leip⸗ zig). — Frl. Fina g H⸗ nüüf Sen Karl van üllen⸗Scholten (Trarbach—Wesel). EücgSec J. Schubert mit
Burleske
Dr. jur. Max Seligmann mit Frl. Maria Wirth (Kovlen). 8 Hr. Stabsarzt Martin Siegfried mit Frl. Margarete Riemer (Frankfurt a. O.).
Hrn. Leop. Surén (Köln). — Hrn. Dr. Fleischmann (Breslau). — Hrn. Adolf Braun (Neheim a. Ruhr). — Eine Tochter: Hrn. Oberamtmann Voelter (Herren⸗ berg). — Hrn. Pastor Max Parisius (Meiden). — Hrn. Georg von Wedemeyer ( ohen⸗Warten⸗ berg bei Warnitz N.⸗M.). — Hrn. Robert Grun⸗ wald (Berlin). — Hrn. Karl Richter (Speren⸗
Ger0. b n Frau Prediger Luise Zander, geb e 2 „ . Büsscher (Rittergut Kähnert b. Theesen) — Frau
Auguste F Bt geb. Kühl (Arnstadt). —
und Tanz in Anfang 7 ½ Uhr.
Hr. Oberst z. D. Fedor v. Sydow (Frankfurt a. O.). — Frau Henriette v. Ziegesar, geb. v. t.,d. (Dresden). — Hr. Lehrer Friedrich Stolze (Erfurt). — Frau Postmeister Emilie Haupt, geb. Schumann (Breslau). — Hr. Dr. med. A. Marp⸗ mann (Esens i. Ostfriesl.). — Hrn. Pastor Gaebler Tochter Dorothea (Sbesierach⸗ b. Falkenhain in Schl.). — Frau Charlotte Kleinau, geb. Knigge (Burg b. Magdeburg).
Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Reserven vor⸗ 8
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 1
IA1A““ “ Er t . Bei 2 g 4 zum Deutschen Reichs⸗Anz
Berlin, Freitag, den 8. Februar
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1889.
Deutsches Reich. Uebersicht
der in den deutschen Münzstätten bis Ende Januar 1889 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.
—
Goldmünzen
Silbermünzen
Nickelmünzen Kupfermünzen
Doppel⸗
Kronen kronen
Halbe Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ Kronen nung
ℳ 4ℳ ℳ
Fünfzig⸗ Zwanzig⸗ markstücke, markstücke markstüce fenns. vfemne⸗ ℳ
ℳ ℳ
C.
Zwanzig⸗ Zehn⸗ Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke
₰ IEAEEE
8
- 21 882 500 Muldner Hütte
Stuttgart. — ü82
Karlsruhe
Hamburg.. . — 1
21 882 500
281 024
E“
2 470 93 542 453 25 12 187 42 23
1III LbLbLAI
21 882 500 — 2) Vorber waren geprägt*)
— 21 882 500 — — 724 385 280]476 054 870 27 969 925 [907 377 530]73 641 190/]104 683 582/178 990 334] 71 486 552
2027 — 35 717 922
80 93 542 60 453 — ²⁰ 25 126 394 10° 12 345 010 6 213 207 4 331 525
4) Hiervon wieder eingezog. 968 860% 868 020 9275
- Gesammt⸗Ausprägung 1 720 267 780 176 057 870 27 960 925 920 260 050 73 758 150 104 967 606 178 590 337 71 480 552
35 777922 6 720 7 136 6 332 2 690 50 13 002 064
— 25 209 536 70 127 375 787 6 213207 2379781 80 555 80 205 25/24 22
1725528 92786 850 77 960 650 2228276 275 ℳ
7v77715957 7179505,8ö85022715858:
22025 209 780 902S255 S 0b775
55'82 861,70 ℳ
*) Vergl. den „Reichs⸗Anzeiger“ vom 9. Januar 1889 Nr. 7.
Berlin, den 7. Februar 1889.
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 8. Februar. Im weiteren Verlauf
der 81 (36.) Sitzung des Reichstages hatten zum
Etat des Reichsschatzamts die Abgg. Frhr. von Huene,
von Helldorff, Graf von Mirbach, von Kardorff und Genossen folgende Resolution beantragt:
„‚Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, falls England die Initiative zur Wiederherstellung des Silbers als Währungsmetall ergreift, die Bereitwilligkeit Deutschlands zu einem gemeinsamen Vorgehen mit England auszusprechen.“ 8
Abg. Graf von Mirbach: Bei der letzten Münzkonferenz
in Paris hätten Frankreich, Amerika, die Niederlande, Italien, Spanien und andere Länder sich geneigt gezeigt, in einen
bimetallistischen Bund einzutreten, falls Deutschland oder
England mit ihnen gemeinsame Sache machten. Die Er⸗ klärungen Deutschlands und Englands lauteten zurück⸗ haltend. Der Vertreter Deutschlands erklärte dem Prinzip einer bimetallistischen Union gegenüber, daß eine Rehabilitirung des Silbers erwünscht sei, und daß ie nach einem zwischen Gold und Silber zu vereinbarenden Werthverhältnisse zu erreichen sei. Er selbst mit einer nicht kleinen Anzahl von Freunden halte auch jetzt noch theoretisch daran fest, daß das Vorgehen von Deutschland ohne England, wenn es lediglich seine eigenen wirthschaftlichen Interessen in den Vordergrund stelle, das richtige wäre. Aber sie seien mit ihrer Ansicht nicht durchgedrungen, hätten sich auf den Boden der thatsächlichen Verhältnisse stellen müssen und die Frage praktisch mit England behandelt. In Folge dessen hätten sie selbst in Kreisen Anhänger gewonnen, welche bisher nicht auf ihrem Standpunkte gestanden. So habe der Abg. Meyer⸗ Halle sein Einverständniß mit Dr. Arendt erklärt, sobald England Miene mache, zur Doppelwährung über⸗ zugehen. Er rechne nun darauf, daß Hr. Meyer diese esolution lebhaft unterstützen werde. Man habe ihm selbst von wohlwollender Seite vorgeworfen, daß sie einen taktischen Fehler gemacht hätten, indem sie die Bedeutung des Bimetal⸗ ismus so in den Vordergrund gestellt hätten. Dadurch sei die Initiative von England zurückgehalten worden. Dieser Vorwurf sei unbegründet. Seit einigen Jahren werde zweifel⸗ los in England das Bedürfniß der Silberausprägung sehr viel stärker empfunden als bei uns, und so seien die Eng⸗ länder in erster Reihe berufen, diesen Schritt zu thun. Trotz diesem Ergebniß habe man nicht kurzer Hand auf eine Diskussion der Währungsfrage verzichten können; denn Deutschland könne nur dann ein werthvoller Bundesgenosse für Englands Vor⸗ gehen sein, wenn die Erkenntniß von der Bedeutung und Tragweite dieser Frage getragen werde von breiten Schichten des Volkes. Ein gewisser Satz, eine Beimischung von Agitation 65 ja nicht zu vermeiden, wenn man überhaupt gehört und ver⸗ standen werden wolle. Nicht bloß der überwiegende Theil der Landwirthschaft, auch das Gewerbe und die Industrie hätten an der Wiedereinsetzung des Silbers in sein ö Recht das größte Interesse. Was die übrigen Staaten betreffe, so gebe er zu, daß Frankreich ebenfalls ein großes Interesse an der Sache habe, vielleicht ein größeres als wir. Denn der Silberumlauf in Frankreich sei ein sehr viel bedeutenderer und auch der Schatz der französischen Bank. Freilich müsse dem gegenüber gehalten werden, daß auch der Goldschatz der französischen Bank und der Goldumlauf ein stärkerer sei als bei uns. Er sei bisher der Ansicht gewesen, daß unser Um⸗ auf an Gold’ etwa 1 ½ Milliarden und der französische etwa 2 ½ Milliarden betrage. Indessen er könne sich irren. Fweifellos aber habe England das größte Interesse an der Silberausprägung, einmal wegen seines Kolonialbesitzes, ins⸗ besondere von Ost⸗Indien, dann aber vor Allem wegen der Lage seiner Landwirthschaft und Industrie. Wir klagten mit Recht über den Druck, der auf unserer Landwirthschaft laste. In England aber herrsche eine wirkliche Nothlage. Ein großer Theil der Arbeitgeber habe einen großen Theil seines Ver⸗ mögens eingebüßt, die Arbeiter seien zum Theil brotlos ge⸗ worden, die Export⸗Industriebezirke, namentlich Manchester, die nach Silberländern exportirten, seien mehr und mehr herabgedrückt worden in Folge des Rückgangs der Silberpreise. Welche Bedeutung die bimetallistische Bewegung in England ewonnen, könne man schon aus der Parteistellung derjenigen Känner ersehen, welche an der Spitze ständen. Da sei zu⸗ nächst ein aktiver englischer Minister, dann der Führer der Ho konservativen, dann der Vertreter für Manchester, dann der Fuhrer der hochradikalen Bewegung, Montague, der Chef der indischen Regierung. Man sehe also, daß man in England die ganze Frage nicht als eine politische behandele wie bei uns. Und das in einem Lande, 8 bisher als die festeste vee der Goldwährung gegolten habe. Die Resolution von 1886,
8“
die Regierungen möchten dieser wichtigen Frage die ernsteste Prüfung angedeihen lassen, validire auch heute noch. Er möchte die verbündeten Regierungen im Interesse der Ge⸗ schäftslage des Hauses bitten, thunlichst bald eine Antwort auf die Resolution geben zu wollen.
Abg. Bamberger: Er sei dem Vorredner zu großem Dank dafür verpflichtet, daß er selbst eingesehen habe, es sei endlich der Moment gekommen, die Sache nicht mehr in ihrer prinzipiellen Tiefe zu behandeln, sondern nur kurz als Oppor⸗ tunitätsfrage aufzuwerfen. Er Cecnner, werde ihm in diesem guten Beispiel folgen; denn er müsse sagen, daß wenn man immer von Neuem die Prinzipien, die in der Währungsfrage spielten, hin⸗ und herwerfe, es wohl unerträglich langweilig werde und selbst denen, die an der Sache Interesse hätten, den Geschmack verleiden würde. Er nehme den heutigen An⸗ trag um so weniger tragisch, als er mit Ruhe auf die Zukunft unserer Währung sehe und nicht die geringste Befürchtung hege, daß sie einem Umsturz entgegengehe. Das thue er nicht bloß, weil er auf die gute Vernunft seiner Sache rechne; so optimistisch sei er nicht, zu glauben, daß gute Gründe ausreichten; er sei vielmehr deshalb sicher, weil er glaube, daß, wenn selbst die verbündeten Regierungen nicht, wie er bisher Ursache hatte anzunehmen, auf dem Wege der richtigen Erkenntniß sich längst befänden und weiter zu gehen gedächten, es ihnen doch unmöglich wäre, unsere so wohl be⸗ festigte und über alle Erwartung hinaus günstig entwickelte Währungsverfassung in ihren Grundfesten durch irgend etwas zu erschüttern, sei es allein, sei es im Bunde mit Wenigen, sei es mit Vielen. Ja selbst, wenn Hr. von Kardorff Finanz⸗ Minister würde, er würde nicht den Muth haben. Deutsch⸗ land habe jetzt die beste Stellung in der ganzen Welt in seinem Münzwesen; und darin stimme er Hrn. von Mirbach bei, daß die hauptsächlich in Betracht kommenden Staaten Frankreich und England in Bezug auf die Silber⸗ frage mehr in einer Nothlage seien und mehr Ursache hätten, die Frage zu erwägen. (Zuruf: Amerika!) Amerika habe seine Schwierigkeit noch mit der Blandbill, es sei mit seiner Münzverfassung noch nicht zum Abschluß gekommen, es habe ungeheure Silbervorräthe. Nein, Deutschland sei in der aller⸗ besten Lage. Hierbei wolle er gleich eine kleine Korrektur gegen Hrn. von Mirbach in Bezug auf Frankreichs Gold⸗ umlauf und Bankschatz anbringen. Was den Umlauf betreffe, so könne er (Redner) seine Behauptung zugeben, obwohl man authentische Zahlen darüber nicht habe. In Bezug auf den Bankschatz aber sei Deutschland wenigstens ebenso weit wie Frankreich. Es habe im Augenblick in der deutschen Reichs⸗ bank einen Baarschatz von 900 Millionen Mark, er sei sogar im Juni schon über eine Milliarde gekommen. (Zuruf: Silber dabei!) Das vergesse er ganz gewiß nicht. Nach allen Schätzungen habe Deutschland 400 Millionen Mark Silber inkl. der österreichischen Silberthaler; davon sollten 300 Mil⸗ lionen Mark in der Bank liegen, bleibe also ein Bankschatz von 600 Millionen Mark Gold. Dazu müsse man die 120 Millionen im Juliusthurm und noch weitere 80—90 Millionen Mark rechnen, so komme man auf die Summe von 800 Mil⸗ lionen Mark, d. h. über eine Milliarde Franks. Dabei bleibe noch zu bedenken, daß bei der gleichen Summe Frankreich das Dreifache der Noteneinlösung habe wie wir. Wir stünden also in Deutschland ebenso gut wie England und Frankreich. Die Maßnahmen, die Deutschland seiner Zeit getroffen habe, Fätgn sich über alle Erwartungen bewährt, und trotz des
ehlers der Sistirung der Silberverkäufe im Jahre 1879 hätten sich die Verhältnisse so gut entwickelt, daß alle Be⸗ fürchtungen, die wegen Abfluß von Gold so lange eine ab⸗ chreckende Rolle 1er. müßten, in den Hintergrund getreten seien. Der Bankvorrath habe in den letzten 30 Jahren um 3 — 400 Millionen an Gold zugenommen, und unsere Wechsel⸗ course hätten immer so gestanden, daß Deutschland am sichersten auf seinem Goldschatz stehen bleiben konnte. Wenn der Abg. von Mirbach auch die Industrie anrufe, so möchte er (Redner) 5 sehen, wie viel Echo jener da finden würde. Er kenne ja ie eine Handelskammer von Dortmund, resp. den Handels⸗ ammer⸗Sekretär; wenn der einmal weg sei, höre auch dieser Protest von Seiten der Industrie auf. Lange g man daran edachte, in Deutschland die Siee einzuführen, sei er für dieselbe eingetreten, und freue sich, zu sehen, wie sie in unwiderstehlicher Weise die Herrschaft errungen habe und nicht mehr umzuwerfen sei. Die ganze Industrie und der Handel von Deutschland seien der Ansicht daß die Prosperität unserer ustände, welche ja auch in der Thronrede wieder anerkannt ei, wesentlich unseren glücklichen Währungszuständen zuzu⸗ chreiben sei. Und in diese SS wolle man mitten hchen sn einem Experiment greifen, das Alles in Frage elle? Wer etwa glaube, daß die Noth der Landwirthschaft
11116121 111“ 2 8 “ 1“ 11“
40557 872,25 ℳ
von unserer Währung herrühre, der thue es nicht, weil er darüber nachgedacht habe, sondern weil seine Phantasie erregt worden sei. Eine umstürzende Aenderung der Basis alles Verkehrs heraufzubeschwören, das sei eine Verantwort⸗ lichkeit, die Niemand übernehmen werde. Keine deutsche Reichsregierung werde sich dazu entschließen. Der englische Minister Goschen habe einmal den Ausspruch gethan, über keine Frage seien in unserer Zeit so viel Menschen verrückt geworden, als über die Währungsfrage. Die deutsche Reichs⸗ regierung müßte geradezu verrückt werden, um eine Aenderung der Währung anzuregen. Die Befürchtung, daß die Goldproduktion abnehmen werde, daß die Golddecke zu kurz werden würde, sei ja auch zurückgetreten. Die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, daß nicht bloß in Deutschland, sondern in den Depositen aller großen Länder die Vorräthe an Gold beständig zunähmen. Die Goldkrisen hätten sich auf ein Minimum reduzirt. Alles, was wir seit Jahren nach dieser Richtung erlebt hätten, sei eine kurze Epoche, die von dem Freistaat Argentinien aus⸗ gegangen sei; Argentinien habe aber nicht einmal Gold⸗, son⸗ dern Papierwährung. Die Verhältnisse hätten sich ziffermäßig in der ganzen Welt verbessert. Von den großen Goldkrisen, Schwankungen und Schwingungen sei gar keine Rede mehr. Die Meinung von dem Versiegen der Goldquellen habe seit der Entwickelung der Dinge in Süd⸗Afrika, die eine sehr be⸗ trächtliche Ausbeute versprächen, eine erhebliche Aenderung erlitten. — Auch Namaqua gehöre ja zu dem Territorium, von dem aus südlich bereits große Distrikte von Goldminen in Angriff genommen seien, die schon zu dem ausgelassensten Spiel an den Börsen Veranlassung gegeben hätten. Ebenso seien in Ost⸗Indien und Süd⸗Amerika be⸗ deutende Goldminen erschlossen. Jene Theorie des öster⸗ reichischen Abg. Sueß, daß die Goldproduktion gewissermaßen vertrockknen und aufhören müßte, sei längst beseitigt. Alle Gefahren, die die Goldwährung bieten solle, seien so sehr ver⸗ schwunden, daß er sagen müsse, ihm sei geradezu un⸗ begreiflich, wie man dazu kommen könne, jetzt Deutschland in dem ruhigen Geleise seiner Entwickelung, in dem Besitze einer unangreifbaren Währung, nach der sich alle anderen Länder sehnten, in seinen Grundvesten erschüttern zu wollen. Selbst in den Ländern mit Papierwährung, die zu einer Baarzahlung übergehen wollten, sei nie die Rede von einer Silberwährung. Senh in Oesterreich⸗Ungarn, wie in Rußland beschäftige man sich nur mit dem Gedanken des Uebergangs zur Gold⸗ währung. An Silber⸗ oder Doppelwährung denke Niemand. Der Abg. Graf Mirbach bekenne sich zu einem Grundsatze, der weiter gehe als die englische Kommission; denn er wolle sogar ohne England den großen Schritt wagen. Er halte also mit der englischen Enquete nicht Schritt. Dann wisse er (Redner) auch aus seinen Schriften, daß er sich für das von Gold zu Silber auf 1:15 ½ ausspreche. (Zuruf des Abg. Graf Mirbach.) Er werde ihm erlauben, daß er zitire, was jener schreibe, das sei doch eine Ehre für ihn. (Der Präsident bitter den Redner, sich nicht in Zwiegespräche mit Abgeord⸗ neten zu verlieren.) Er denke, diese Zwiegespräche seien auch aufklärend für das Haus. Die englische Kommission sei also in dieser wichtigen Frage des Verhältnisses von Gold zu Silber keineswegs der Ansicht des Abg. Graf Mirbach; das möchte er für Diejenigen, die vielleicht gesonnen seien, dem Antrage zuzustimmen, sagen. Sie neige 88 zu dem Verhältniß von 1:20. Das werde vielleicht manchen Silber⸗ freund bedenklich machen, ob er da mitgehen solle. Der Abg. Graf Mirbach habe die englische Kom⸗ mission charakterisirt. Er habe dabei übersehen, daß Montague, den er nur als Radikalen schilderte, zu⸗ gleich der Chef des größten Geschäftshauses in Silber und Gold sei. Es gebe auch anderwärts eifrige Beförderer des Bimetallismus, weil von dem Schwanken des Werths der edlen Metalle ihre ganze Existenz abhänge. Was das Kom⸗ missionsmitglied aus Manchester betreffe, so hingen die bimetallistischen Bestrebungen Manchesters damit 18g dsg daß der Baumwollmanufaktur in Indien in neuerer Zeit eine ungeheuere Konkurrenz entstanden sei. Die Haupttriebfeder für England komme also für uns gar nicht in Betracht. Wir würden uns bloß zu Instrumenten Englands machen, um es aus seinen Nöthen in Indien herauszubringen. Die Einsetzung der englischen Kommission sei eine Maßregel, um momentan sich aus der Verlegenheit zu helfen. Es sei eine Königliche Kommission, die von dem Ministerium er⸗ nannt werde. Sie habe aus sechs Bimetallisten und sechs Monometallisten bestanden. Sie sei nicht ohne Vor⸗ bedacht von dem Ministerium zusammengesetzt worden. Es
nonzirten Ansichten. Man habe ganz genau gewußt, daß aus
seien keine Unbekannten, sondern lauter Leute mit een pro⸗
den Berathungen gar nichts herauskommen werde. Nehme