1889 / 41 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Im Titel 2, „Land⸗ und Amtsrichter“, werden die Gehälter für 15 neue Landrichter⸗ und 38 Amatsrichterstellen gefordert. Abg. Olzem meinte, daß diese ermehrung durchaus un⸗ zureichend sei, und regte die Verläihung des Titels „Amts⸗ an den ältesten oder aufsichtführenden er an.

Abg. Tramm wies darauf hin, daß in Hannover, trotz erheblichen Anwachsens der Bevölkerung, seit der Justiz⸗ reorganisation eine Vermehrung der Amtsrichterstellen nicht stattgefunden habe.

Abg. Dr. Windthorst äußerte, daß alle Titel und sonstige Auszeichnungen nur korrumpirend wirkten, wenn sie nicht nach der Anciennetät perliehen würden. Die Klagen des Abg. von Schalscha 18 die mangelnde Berücksichtigung der pol⸗ nischen Sprache sollten mehr beherzigt werden; der gegenwär⸗ tige Rigorismus trage nicht dazu bei, die Einverleibung der polnischen Landestheile zu erleichtern.

8 Abg. Simon von Zastrow befürwortete die Verleihung

des Titels „Direktor“ an den aufsichtführenden Amtsrichter;

die Stellung desselben namentlich gegenüber den Subaltern⸗ beamten wuüͤrde dadurch gehoben werden.

Abg. Broekmann meinte, eine solche Anregung würde in den Kreisen der Amtsrichter geradezu Entrüstung hervorrufen; die Verleihung eines derartigen Titels liege nicht im Interesse der Verwaltung und würde das kollegialische Verhältniß zwischen den Amtsrichtern zerstören. bg. Dr. Windthorst hielt den Titel nicht für das Mittel, ich bei den untergebenen Beamten Respekt zu verschaffen.

er sich vermittels der Besugniß, die Aufsicht zu führen, 8 Respekt verschaffen könne, müsse aus diesem Amte entfernt werden. bg. Francke schloß sich diesen Ausführungen an. Titel wurde hierauf bewilligt, ebenso ohne Debatte itel 3.

In Titel 4, „Staatsanwälte bei den Landgerichten“, fordert der Etatsentwurf für die 4 bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts I in Berlin zu Abtheilungsvorstehern bestellten Staatsanwälte ein Gehalt von 4800 6600 ℳ, im Durchschnitt 5700 Die Budgetkommission beantragt, diese 4 Staats⸗ anwälte auf Tit. 5 zu übertragen, in welchem bereits 174 Staatsanwälte mit einem Gehalt von 2400 4800 ℳ, im Durchschnitt 3600 ℳ, eingestellt sind; in einem späteren Titel sollen dann den 4 als Abtheilungsvorsteher fungirenden Staatsanwälten beim Landgericht I in Berlin je 600

Funktionszulage gewährt werden.

Abg. Freiherr von Erffa beklagte, daß die Orts⸗Polizei⸗ behörden von den Staatsanwaltschaften zu sehr in Anspruch würden, und daß ihnen von den Staatsanwälten seine Mittheilung gemacht würde, ob die von ihnen ange⸗ stellten Erhebungen zu einer strafrechtlichen Verfolgung Anlaß gegeben hätten; hier sei Abhülfe nöthig.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling das Wort.

Dem Hause der Abgeordneten ist von den Abgg. Dr. Windthorst und Genossen nachstehender Antrag zu⸗

egangen: 8

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: ““

Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, dem Landtag baldigst den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, durch welches den Kirchen und ihren Organen in Betreff des religiösen Unterrichts in den Volksschulen diejenigen Befugnisse in vollem Umfange gewährt

S 292 welche die Verfassungsurkunde im Artikel 24 denselben durch en Satz: Pe- bi . Den züisiösen Unterricht in der Volksschule leiten die betreffenden Religionsgesellschaften“ zugesichert hat und dabei, dem ursprünglichen Sinne dieser Zusiche⸗ rung entsprechend, insbesondere auf Feststellung folgender Rechte Be⸗ dacht zu nehmen:

1) In das Amt des Volksschullehrers dürfen nur Personen be⸗ rufen werden, gegen welche die kirchliche Behörde in kirchlich⸗religiöser Hinsicht keine Einwendung gemacht hat. Werden später solche Ein⸗ wendungen exhoben, so darf der Lehrer zur Ertheilung des Religions⸗ unterrichts nicht weiter zugelassen werden.

2) Diejenigen Organe zu bestimmen, welche in den einzelnen Volksschulen den Religionsunterricht zu leiten berechtigt sind, steht ausschließlich den kirchlichen Obern zu.

3) Das zur Leitung des Religionsunterrichis berufene kirchliche Organ ist befugt, nach eigenem Ermessen den schulplanmäßigen Reli⸗ Söraer Heahes selbst zu ertheilen oder dem Religionsunterricht des

ehrers beiznwohnen, in diesen einzugreifen und für dessen Ertheilung 5 1 mit Weisungen zu versehen, welche von Letzterem zu be⸗ olgen sind.

4) Die kirchlichen Behörden bestimmen die für den Religions⸗ unterricht und die religiöse Uebung in den Schulen dienenden Lehr⸗ und Unterrichtsbücher, den Umfang und Inhalt des schulplanmäßigen Fiihtasen Unterrichtsstoffes und dessen Vertheilung auf die einzelnen Klassen.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten in der Zweiten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen aeischlitgli Bayerns im

onat Dezember v. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 7 Entgleisungen und 1 Zusammen⸗ stoß auf freier Bahn, 19 Entgleisungen und 17 Zusammenstöße in Stationen und 128 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhr⸗ Pirkese Feuer im Zuge, Kesselexplosionen und andere Ereignisse

iim Eisenbahnbetriebe, sofern hei letzteren Personen getödtet oder perletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 145 Per⸗ sonen verunglückt, sowie 44 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 123 unerheglieh beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 2 getödtet und 14 verletzt, und zwar entfallen je und eine Tödtung auf die Reichs⸗Eisenbahnen in Eaß Loshrinnen guf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Fechierhenrich zu Köln, zehn Verletzungen auf den Ver⸗ ö der Königlichen Ei hee estion zu Altona, 3 eine Perletzung auf die Königlich württembergischen

taatseisenbahnen und auf die Verwaltungsbezirke der Fömialcchen Eisenbahn⸗Direktionen zu E 3.2 zu Köln (nechtsrheinisch) und zu Berlin; von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Ei vrc hen, 22 getödtet und 76 verletzt, von Steuer⸗ 8. s. w. Pamten 1 getödtet und 1 vüleße⸗ von fremden Personen Leinschites der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arheiter) 18 getödtet und 11 verletzt. Außerdem wurde bei herbeleasg ungen 1 Peamter perletzt. Von den sämmtlichen Unfällen beim Eisenbahnbetriebe entfallen auf A. Stagtsbahnen und unter Staatsverwaltung febende Bahnen (bei zusammen 30 762,18 km Betriebs⸗

uge und 830 317 531 geförderten Achskilometern) 160 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Verwaltungsbezirke der

(recztsrheinisch) (19) und zu GElberfelb (18, verhältniß⸗ mäßig, d. h. unzer 5 der Peförderten Achs⸗ filometer und der im Fetrighe gewesenen Längen, sind im Verwaltungsbezirk Feniglichen Eisenbahn⸗Direktion zu Elberfeld, auf den Großherzoglich oldenburgischen Staats⸗ eisenbahnen und im Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktion (rechtsrheinische) zu Köln die meisten Unfälle vorgekommen. B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1802,64 km Betriebslänge und 25 984 275 geförderten Achskilometern) 7 Fälle, und zwar auf die Hesstsche Ludwigsbahn 4 Fälle und auf die Ostpreußische Sudbahn 3 Fälle. C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1658,82 km Betriebslänge und 12 413 941 geförderten Achskilometern) 5 Fälle, und zwar auf die Lübeck⸗ Büchener Eisenbahn 4 Fälle und auf die Marienburg⸗ Mlawkaer Eisenbahn 1 Fall.

Der Königlich württembergische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Präsident des Staats⸗Ministeriums, Dr. Freiherr von Mittnacht, ist hier angekommen.

S. M. Kreuzer⸗Fregatten „Moltke“, Kommandant Kapitän zur See Schulze, und „Gneisenau“, Komman⸗ dant Kapitän zur See Schwarzlose, sind am 12. Februar cr. in Aranci Capo Figari (Insel Sardinien) angekommen.

Heflen. Darmstadt, 13. Februar. (v. W.) Wie der „Darmst. Ztg.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, besuchten Se. Königliche Hoheit der Großherzog mit Sr. Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog und Ihrer Großherzoglichen Hoheit der rinzessin Alix am 10. Februar den großen Hofball und verweilten bis 3 Uhr Morgens waf demselben.

Der hiesige Königlich preußische Gefandte, Freiherr von Thielmann, wird morgen in den umen der „ver⸗ einigten Gesellschaft“ einen thé dansant veransta lten, zu welchem etwa 300 Einladungen an die Mitglieder der Hofgesellschaft, sowie an die Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden und deren Damen ergangen sind.

Reuß ä. L. Greiz, 12. Februar. (+) Se. Durchlaucht der Erbprinz zu chaumburg⸗Lippe, welcher seit gestern zum Besuch des Fürstlichen Hofes hierselbst weilte, ist heute Mittag von hier wieder abgereist.

Lippe. Detmold, 11. Februar. (Hann. C.) Der Landtag ist am Sonnabend geschlossen worden.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. Februar. (Wien. Abdp.) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Spezialdebatte über den Entwurf des Lagerhausgesetzes fortgesetzt. Die Verhandlung gedieh bis einschließlich §. 10.

„— 14. Februar. (W. T. B.) Die Kronprinzessin⸗ Wittwe reist morgen nach Schloß Miramar ab. Graf Kaͤlnoky begiebt sich heute Nachmittag nach Pest zurück.

Pest, 13. Februar. (W. T. B.) Kaiser Franz Joseph empfing heute Mittag die Präsidenten des Parlaments, welche ihr Beileid anläßlich des Ablebens des Kron⸗ prinzen Rudolph ausdrückten. Auf die Ansprache des Vize⸗Präsidenten des Oberhauses, Szlavy, erwiderte der Kaiser: „Nur das Vertrauen zum Allmächtigen, die feste Stütze, welche Mir Meine angebetete Gemahlin, die Königin, gewährt, sowie die herzliche, wahrhaft rührende Theilnahme Meiner Völker kann Mir Trost und neue Kraft bieten zur Erfüllung Meiner Regentenpflichten. Ich hoffe und erwarte, daß Mir die Mitglieder des Magnaten⸗ hauses Meine Aufgabe mit traditioneller Treue erleichtern und Mich bei der Verwirklichung Meiner Intentionen auch in Zu⸗ kunft unterstützen werden.“ Dem Präsidenten des Ab⸗ geordnetenhauses, Pechy, erwiderte Se. Majestät: „Mit Gottes Hülfe werde Ich in der Erfüllung Meiner . ten nicht erlahmen und erwarte, daß auch das Ab⸗ geordnetenhaus Meines geliebten Königreichs Ungarn in dieser trüben Zeit mit weiser und besonnener, den Anforderungen der Lage entsprechender Auffassung Meine Intentionen und Meine Regierung, welche Mein volles Ver⸗ trauen besitzt, in unser Aller gemeinsamem Interesse unter⸗ stützen werde zum Wohle des Vaterlandes und der Monarchie.“ Dem Ober⸗Bürgermeister von Pest gegenüber sagte der Kaiser: „Ich hoffe, daß in diesen Wochen der Trauer, welche

ssch und die Königin hier zu verweilen beabsichtigen, die

auptstadt zur Linderung Unseres Schmerzes durch ihre Haltung die jederzeit bethätigte Anhänglichkeit und Treue beweisen wird.“

—. 13. Februar, Abends. (W. T. 9 In einer Ver⸗ sammlung von Studenten wurde beschlossen, morgen durch eine Deputation bei dem Ober⸗Stadthauptmann pegen die Verhaftung des Advokaturs⸗Kandidaten

akacs zu protestiren. Es wurde bei dieser Gelegenheit mitgetheilt, daß der Abg. Polonyi morgen wegen dieser An⸗ gelegenheit im Abgeordnetenhause interpelliren werde. Die Studenten zogen, etwa 300 Mann stark, vor die Redaktion des „Nemzet“ und verbrannten daselbst die heutige Nummer dieser Zeitung, in welcher das Vorgehen der Polizei gerechtfertigt worden war, begaben sich sodann, verstärkt durch andere Elemente, patriotische Lieder singend, vor das Gebäude der Ober⸗Stadthauptmannschaft und brachten Pereats auf den Ober⸗Stadthauptmann aus. Die Polizei zerstreute die Tumultuanten und nahm mehrere Verhaftungen vor.

Frankreich. Paris, 13. Februar. (W. T. B.) Die Vorlage, betreffend Einführung von Bezirks⸗ wahlen, ist heute vom Senat nach kurzer Diskussion mit 228 gegen 52 Stimmen angenommen worden. Auf Grund desselben Gesetzes sollen partielle Wahlen bis zur Vornahme der allgemeinen Wahlen nicht stattfinden. Der Senat vertagte sich bis Montag. b

„— 14. Februar. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht das Gesetz betreffs E t6dereinfn sening der Bezirkswahlen und zieht den Beschluß betreffs der Wähler im Departement du Nord zurück.

Italien. Rom, 13. Februar. (W. T. B.) In dem auf morgen anberaumten öffentlichen Konsistorium wird der Papst den neu ernannten Kardinälen Dusmet, d'Annibale und Macchie den Kardinalshut mit dem herkömmlichen Ceremoniell überreichen. In dem darauf folgenden ge⸗ heimen Konsistorium werden die Erzbischöfe von Compostella, Cambrai und St. Jago de Cuba sowie die

Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen zu Breslau (21), zu Köln

präkonisirt werden; auch sollen die bereits durch Breve er⸗ Pirene nenazungen der Erzbischöfe von Uskup und New⸗ rleans sowie mehrager Bischöfe ö verkündigt werden. Neapel, 13. Februar. (W. T. B.) Der Bürger⸗ meister, der Präfekt, der General Bertole Viale und der Contre⸗Admiral Acton statteten heute dem deutschen Contre⸗ Admiral Hollmann einen Besuch ab. Abends findet im deutschen Klub zu Ehren der Offiziere der deutschen Kreuzer⸗ Fregatten „Stosch“ und „Charlotte“ ein Fest statt. Am breitag wird der Klub einen Ball veranstalten, und am onnabend giebt der deutsche Vize⸗Konsul eine musikalische Soirée. Am Sonntag findet ein Empfang an Bord der Kreuzer⸗Fregatte „Stosch“ statt.

Zeitungsstimmen.

gei Zur Samoa⸗Frage bemerkt die, New⸗Yorker Handels⸗ Zeitung“:

Die ganz unnöthige Aufregung, in welche sich ein großer Theil des amerikanischen Publikums durch die Samoa⸗IAngelegenbeit hatte versetzen lassen, hat sich gelegt, nachdem bekannt geworden, daß die Berichte über Verletzung amelikanischer Interessen und Insultirung der amerikanischen Flagge auf Samoa Seitens deutscher Seesoldaten die Erfindung sensationslüsterner Zeitungs⸗Berichterstatter gewesen, und daß die deutsche Regierung nicht daran denke, berechtigte An⸗ sprüche und Wünsche der Vereinigten Staaten unberücksichtigt zu lassen. Zu gleicher Zeit hat sich aber auch herausgestellt, daß es eine gewisse Clique in unserem Kongreß gewesen, welche diese ganze künstliche Exregung in der Presse und unter dem Publikum gegen Deutschland verursacht, nur zu dem Zwecke, um der gegenwärtigen Administration, namentlich dem Minister des Auswärtigen Bapard Schwierigkeiten zu bereiten. Es ist dies dieselbe Clique, welche das Zustandekommen des kanadischen Fischerat. Vertrages vereitelt und der Administration stets in Bezug auf die von Ihr verfolgte auswärtige Politik hemmend in den Weg getreten ist. Viel zur Beruhigung der Gemüther hat auch die Erklärung der „Nord⸗ deutschen Allgemeinen“ beigetragen, daß überhaupt kein Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten, Deutschland und Großbritannien bestehe, durch welchen die Neutralität Samoas garantirt werde. Diese Erklärung hat hier allerdings große Ueberraschung bervorgerufen, da man im Allgemeinen an die Existenz eines derartigen Uebereinkommens geglaubt. Dieser fromme Glaube ist nun zerstört worden und der einzige, allerdings sehr schwache Trost ist den kriegslustigen Yankees geblieben, daß ein im Jahre 1877 zwischen uns und Samoa abge⸗ schlossener Vertrag besteht, welcher uns das Recht zugesteht, eine Kohlenstation im Hafen von Pago Pago auf einer der Samoa⸗ Inseln zu errichten, wofür unsere Regierung den Samoanern zu gesagt, bei zwischen Sampoa und einer anderen Macht entstehenden Differenzen vermittelnd einzutreten. Von dem betreffenden Vor⸗ recht hat unsere Regierung niemals Gebrauch gemacht üund jetzt ist es ihr erst plötzlich eingefallen, daß uns dasselbe zugestanden, und sollen nun Anstalten zur Verbesserung des genannten Hafens und Errichtung einer Kohlenstation daselbst getroffen werden. Was die gegenüber Samoa eingegangene Verpflichtung hinsichtlich der Ver⸗ mittlerrolle anbelangt, so steht dieselbe in direktem Widerspruche mit der von uns seit Washington's Zeit verfolgten Nationalpolitik, welche vorschreibt, daß wir uns nicht in auswärtige, uns nichts angehende An⸗ gelegenheiten mischen sollen, und des halb ist es das Gescheidteste für.Unole Sam“, seine Finger von der Geschichte zu lassen. Man beginnt hier, wenn auch langsam, zu erkennen, daß man sich mit dem Geschrei über das Vorgehen der deutschen Regierung auf S sehöri hat. Gestern hat der Bundessenat die in letzter Woche von seinem Ausschuß für Auswärtige Angelegenheiten ausgearbeitete Bill an⸗ genommen, welche 500 000 Doll. zur Wahrnehmung der amerikanischen Interessen auf Samca und 100 000 Doll. für die Verbesserung des Hafens von Pago Pago bewilligt. Bei der Debatte über die Bill rasselte eine henaite Anzahl von Senatoren wiederum gewaltig mit dem Säbel, beruhigte sich aber bald, da sie bei der Majorität ihrer Kollegen keine Unterstützung fand.

Vom deutschen Industriemarkt berichtet die „Ham⸗ burgische Börsenhalle“: „Die Stimmung in den Kreisen der Industrie und des Handels ist eine so zuversichtliche, wie wir sie seit langer Zeit nicht wahr⸗ genommen haben, und ‚fast möchten wir glauben, daß diese gute Disposition, welche Klein⸗ und Großbetriebe beherrscht, am meisten zu den Erfolgen beiträgt, die unsere Industrie seit Beginn dieses Jahres zu verzeichnen hat. Konnten wir schon in unserem letzten Bericht darauf aufmerksam machen, daß die Fabrikanten befriedigende Beschäftigung haben, daß der Zwischenhandel vergrößerte Umsätze aufzuweisen hat, so hat seitdem diese alle Interessenten zufrieden⸗ stellende Bewegung nur noch Fortschritte gemacht. Die Fabrikthätigkeit ist augenblicklich in fast allen großen Industriedistrikten aufs Höchste angespannt; die Aufträge, die u. A. dem Zwischenhandel zugegangen sind, beweisen nur noch mehr, daß dessen Absatz sich weiter vergrößert hat. Allerdings hat man sich augenblicklich fuüͤr den Frühjahrsbedarf versorgt. Der Zusammenfluß der vielseitigen Bestellungen im Handel erzeugt die außerordentliche Thätigkeit, über die wir zu berichten haben; sie stellt sich zwar in gewissem Umfange stets um diese Zeit ein, ist aber diesmal bedeutend größer ausgefallen als sonst und ge⸗ währt den Betrieben bei Weitem anhaltendere Beschäftigung als in den letzten Jahren. Wir sind beute in der erfreulichen Lage, keinen einzigen größeren Industriebezirk auszunehmen, wenn wir über be⸗ friedigende Inanspruchnahme der Fabrikation Mittheilung machen.

Zu der jetzigen Gründungsbewegung schreibt die „Kölnische Zeitung“:

Wer auf einen längern Zeitraum geschästlicher Thätigkeit und Erfahrung zurückblicken kann, wird die jetzige umfassende Gründungs⸗ bewegung nicht ohne ernste Besorgniß betrachten. Je länger die Be⸗ wegung andauert, umso größere Verhältnisse nimmt sie an, umso heißblütiger werden die Gründer und Kapitalisten. Die zur Um⸗ wandlung in Aktienunternehmungen gelangenden Fabriken und sonstigen großgewerblichen Anlagen werden zu den jetzigen hohen Grund⸗, Boden⸗ und Heristellungspreisen eingebracht und auf die Aktien werden 40 bis 50 % Gründergewinn oder noch mehr geschlagen, und die Börse treibt dann die ohnehin hohben Aktienpreise noch weiter hinauf. Es findet schon seit geraumer Zeit im rheinischen Industriebezirk eine förmliche Jagd nach Gründungs⸗ gegenständen statt, so daß die Privatbesitzer bedeutenderer Unterneh⸗ mungen sich der Anerbietungen zur Umwandlung ihrer Geschäfte in Aktiengesellschaften kaum erwehren können. Eine von einer hervor⸗ ragenden Firma des Eisengewerbes uns zugehende Mittheilung macht über dieses Gründungstreiben einige sehr bezeichnende Mittheilungen, aus denen hervorgeht, deß sie das Mehrfache des Buchwerthes ihres Geschäftsbesitzes für denselben erbalten könnte, wenn sie sich zur Umwand⸗ lung in eine Aktiengesellschaft bereit finden ließe. Die erwähnte Firma knüpft an diese Mittheilung den Ausdruck schwerer Befürchtungen über die unausbleiblichen Folgen des jetzigen Gründungstreibens. Einige Jahre würden die neuen Gesellschaften vielleicht hohe Dividenden geben, aber alsdann würde der Rückschlag eintreten, der dann, wie in den siebziger Jahren, viele kleine Leute treffen und ins Verderben stürzen würde. Sicherlich sind solche Besorgnisse nicht von der Hand zu weisen, da die Anwartschaft auf Ertrag allgemein sehr theuer er⸗ worben wird und da die hoch gesteigerte Thaͤtigkeit zum scharfen Wettbewerb, zur Vertheuerung des Geschäftsbetriebs und folglich zur Verringerung des Geschäftsgewinnes hinzuführen droht. Es ist deshalb auf die Gefahr des Erwerbs der mit hohem Aufgeld belasteten Aktien mit aller Entschiedenheit hinzuweisen. 10 und 20 % Gründergewinn

Bischöfe von Poitiers, Tarragona, Chur, Trujillo und Puno

möchte man sich im Allgemeinen wohl gefallen lassen, denn diese könnte ein vernünftig rechnender Aktionär bei etiyxa 10 % Dividende in

100 kg Rohzucker. Behufs richtiger

8 jahren, weil man

1 ten Jahren aus dem Ertrage tilgen; aber 40—50 oder gar b’ des wahrlich nicht geringen Einstandswerths der Werke aus dem Mehrertrage derselben über eine angemessene Kapitalrente im Laufe einiger Jahre herauszubringen, das erfordert schon ganz außergewöhnliche Ertragsverhältnisse. Länger als auf einige Jahre binaus kann aber fast kein großgewerbliches oder Handels⸗ unternehmen mit einiger Sicherheit stetige oder steigende Gewinne in Aussicht stellen. Dies lehrt die Erfahrung ganz zweifellos, wenngleich die 70er Jahre dafür als Vergleich nicht völlig ssen, weil unser ganzes Wirthschaftsleben jetzt eine breitere gesundere Grundlage hat und weil auch die Aktiengesellschaften allgemein sich in gediegenern, zuverlässigern Verhältnissen befinden. Der überraschend starke Verbrauch des Inlandes an Gewerbeerzeug⸗ nissen ist ein Zeichen dauernder Besserung unserer wirthschaftlichen ge. Die letztere beruht zuletzt auf dem Fleiß, auf der Arbeitskraft der Bevölkerung, denn Arbeit schafft Werthe, bildet Vermögen und Kaufkraft, und unsere Zoll⸗ und Steuergesetzgebung scheint in Verbindung mit unsern sozialpolitischen Einrichtungen und mit unserer politischen Machtentwickelung das zu Wege gebracht zu haben, daß der Nutzen unserer Arbeit mehr als früher dem Inlande zu Gute kommt! Wir fürchten also bei dem hohen Stande unserer volks⸗ und einzelwirthschaftlichen Entwickelung, wie sich im Handel und Wandel, in der Technik, im Verkehrswesen u. s. w. erfreulich geltend macht, unter dem starken Schutz des Deutschen Reichs keinen Rückschlag ähnlich dem von 1873, kein sich daran knüpfendes geschäftliches Siechthum von mehr als zehnjähriger Dauer! Wohl aber halten wir eine beträchtliche Ver⸗ minderung der jetzigen hohen Ertragsverhältnisse der meisten Groß⸗ gewerbezweige nach einigen Jahren schon deshalb für möglich, weil diese hohen Erträgnisse neuen Mitbewerb, neue Aus⸗ dehnungen der Betriebe u. s. w. hervorrufen müssen, weil das ertragsbegierige Kapital sich auf solche Zweige werfen muß, die großen Gewinn bringen. Daß im Welthandel um⸗ fassende Verschiebungen aus allgemeinen oder beso deren Gründen eintreten können, daß große ausländische Absatzgebiete durch Errichtung hoher Zollschranken oder durch Schaffung eigener Industrien unserer heimischen verloren gehen können man denke z. B. an die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika! —, daß endlich Kriege und Kriegs⸗ unruhen die ganze geschäftliche Entwickelung hindern oder zurückwerfen

Fönnen, das Alles sollte also ein vernünftiger Kapitalist beim Erwerb

von Aktien in Betracht ziehen. Indeß die Welt will getäuscht werden

und häufig täuschen die Leute sich selber am meisten, indem sie aus e. vor den ihren Geschäften drohenden Gefahren die Augen

schließen.

Amtsblatt des Re chs⸗Postamts. Nr. 6. Inhalt: Verfügung: vom 9. Februar 1889, Verlust eines Kursstempels und eines Briefaufgabestempels bei dem Bahnpostamt Nr. 17.

Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 2. Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Reichstags⸗Berathungen über den Etat der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung, Das Telegraphen⸗ wesen Englands (Fortsetzung). Die Taxis sche Post in Kassel und

die Landgräfin Hedwig Sophie. Kleine Mittheilungen: Neue

unterseeische Telegraphenverbindungen. Postpacketdienst in England.

Das Postwesen der britischen Kolonie Ceylon im Jahre 1887. Nachrichten von Stanley und Emin Pascha Mittheilungen über Kaiser⸗Wilhelms⸗Land. Literatur des Verkehrswesens: Deutscher Schiffskalender für Kriegsmarine und Handelsflotte. Beobachtungen in Gauß' erdmagnetischem Observatorium der Königlichen Universität Göttingen während der Polarexpeditionen 1882 und 1883. Zeit⸗ schriften⸗Ueberschau.

Statistische Nachrichten.

Das Dezemberheft vom Jahrgang 1888 der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs: enthält Nachweisungen über die Produktion und Besteuerung des inländischen Rüben⸗

zuckers im deutschen Zollgebiet sowie die Einfuhr und

Ausfuhr von Zucker im Betriebsjahr 1887/88. Bei dem Nachweis der Rübenzuckerproduktion sind entsprechend dem Umstande, daß bis zum Ablauf des genannten Betriebsjahres nur die zur Zucker⸗ darstellung verwendeten Rüben versteuert worden sind, die Betriebs⸗

8 ergebnisse bloß derjenigen Fabriken in Betracht gezogen, welche

9.

Rüben verarbeitet haben, weil die t sich bisher nur auf diese Betriebe erstreckt hat. Von solchen Fabriken waren 1887/88 391 im Betriebe, welche in 59 856 Arbeitsschichten (zu 12 Stunden) 69 639 606 Doppel⸗Ctr. Rüben verarbeitet haben; wogegen im Vorjahre von 401 Fabriken 83 066 712 Dovppel⸗Ctr., 1885/86 von 399 Fabriken 70 703 168 Doppel⸗Ctr. und 1884/85 von 408 Fabriken 104 026 883 Doppel⸗ Ctr. Rüben verarbeitet worden sind. Demnach war die Rübenver⸗ arbeitung des letzten Jabres eine sehr beschränkte. Dies erklärt sich icht nur durch eine absichtliche Betriebseinschränkung Seitens der Fabriken und einen Minderanbau Seitens der Rübenproduzenten, sondern auch durch einen verhältnißmäßig geringen Ertrag der Rüben⸗ ernte. Nach den Angaben über die von den Fabriken selbst gebauten Räüben sind auf 1 ha bebauter Fläche im Jahre 1887 nur 264 Doppel⸗ Etr. geerntet; dagegen im Vorjahre 300 und im Durchschnitt der Jahre 1871 bis 1887 284 Doppel⸗Cir. Rüben. Dabei waren jerdoch die geernteten Rüben sehr zuckerreich, tbeils in Folge günstiger Witterung, .heils wegen der 8 sorgfältigen Behandlung der Pflanzen, wo⸗ durch mehr und mehr eine Veredlung derselben erzielt wird. An Rohzucker aller Produkte wurden gewonnen 9 106 984 Doppel⸗Ctr. egen 9 856 278 Doppel⸗Ctr. im Vorjahre und 8 081 049 Doppel⸗Ctr.

im Betriebsjahre 1885/86, und diese Menges entsprechen einem Rüben⸗ bedarf von 7,65, 8,143 bezw. 8,75 Doppel⸗Ctr. zur Herstellung von

G ürdigung dieser Zahlen muß aber darauf hingewiesen werden, daß dieselben auch die Ergebnisse der Melasse⸗Entzuckerung in sich begreifen, und daß 1887/88 gxoßere Melassemengen entzuckert worden sind als in den or⸗ wegen der bevorstehenden Aenderung uckersteuer⸗Gesetzgebung bemüht war, mit den vorhandenen

amtliche Kontrole

der

Mlelassevorräthen vor dem 1. August 1888 so weit wie möglich zu

räumen (in den Fabriken mit Rübenverarbeitung sind ca. 2 160 000 Doppel⸗Ctr. 9.S8 entzuvckert worden gegen 1 837 000 Doppel⸗Ctr. im Vorjahre)⸗ Will man die gesammte Rübenzuckerproduktion des eutschen Zokigebiets ermitteln, so müssen zu den vorstehend aufge⸗ führten Produktionsmengen noch diejenigen hinzugerechnet werden, weiche in besonderen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten (ohne Rübenverarbeitung) und in Zuckerraffinerien erzielt worden find (1887/88 wurden in den erstgenannten Anstalten Fiwa 878 000 Doppel⸗Ctr. Rohzucker gewonnen, und in Kaffinerien etwa 250 000 Doppel⸗Cir. Melasse verarbeitet). er Ertrag der Zuckerabgaben ist, obgleich am 1. August 1886

die Steuer von 1,60 auf 1,70 für 100 kg der zur Zucker⸗ gewinnung bestimmten rohen Rüben erhöht worden ist, in den letzten Lahren in Folge der Se Ausbeuten aus den Rüben und der um⸗ e. Melasse⸗Entzuckerung wesentlich zurückgegangen. Die rechnung des Netto⸗Ertrages der Abgaben (des Ertrages der Rübensteuer und des Eingangszolles von ausländischem Zucker, abzüg⸗ lich der Steuervergütungen) ist in doppelter Weise aufgestellt, einmal unter Ansetzung der im dauf des betreffenden Betriebsjahres wirklich bezahlten Steuervergütungen, und dann weil diese bezahlten Ver⸗ gütungen wegen der Verschiebun der Zahlungstermine sich theil⸗ weise auf Zuckermengen beziehen⸗ die schon im Vorjahre ausgeführt oder in steuerfreie Niederlagen gebracht waren, unter Ansatz der Vergütungsbeträge für die im Lauf des Betriebs⸗ jahres dem freien Verkehr entzogenen Zuckermengen. Nach der ersten erechnung stellt sich der Netto.Ertrag für 1887/88 auf nur 6,6 Millionen Mark oder 0,14 auf den Kopf, und zwar mit aus dem Grunde so niedrig, weil die Steuervergütung für die sehr starke

tder Maler: Theodor Schwarz,

herausfuhr des Vorjahres thei gezahlt wurde; 8 der 8,8. Berechnung ergiebt sich ein Netto⸗Ertrag von 23,2 Millionen Mark oder 0,ü49 auf den Kopf, während derselbe im Durchschnitt der Betriebsjahre 1871/72 bis 1887/88 etwa 46 Mil⸗ Ronen Mark oder über 1 auf den Kopf betragen hat. Der Verbrauch an Konsumzucker ist unter Berücksichtigung der am Anfange und am Schluß der Betriebsjahre in den Zuckerfabriken und amtlichen Niederlagen vorhandenen Bestände für 1887/88 zu 3 981 631 Doppel⸗Ctr. (8,4 15 auf den Kopf der Bevölkerung) und für 1886/87 zu 3 614 756 Doppel⸗Ctr. (7,7 kg auf den Kopf)

t.

Die Nr. 427 (Januar 1889) der „Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landes⸗ statistik“ hat folgenden Inhalt: Gesundbeitszustand und Todes⸗ fälle im Großherzogthum Hessen vom III. Quartal 1888. Meteorologische eobachtungen zu Darmstadt Dezember 1888. Meteorologische Beobachtungen zu Schweinsberg Dezember 1888. Meteorologische Beobachtungen zu Kassel Dezember 1888. Be⸗ völkerung der Kreise des Großherzogthums Hessen am 1. Dezember 1885 nach Geschlecht und 5 jährigen Geburtsjahresklassen. Tägliche Wasserstände Juli, August und September 1888. Preise der ewöhnlichen Verbrauchsgegenstände Dezember 1888. Vorläufige rgebnisse des Betriebs der Eisenbahnen November und Dezember 1888. 8 I1.“ 8 111“

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Von den Lösungen der für das Winter⸗Semester 1888/89

an der Akademie der bildenden Künste in München gestellten Preisaufgaben, von denen die der Maler „Bildliche Darstellung des Begriffs Abend“ lautet, hat das Kollegium der des Studirenden der Komponirschule Löfft, Anton Mangold, den 1. Preis, der des Studirenden der Zeichenschule Gysis, Otto Beck, den 2. Preis zuerkannt. Von den Bildhauerarbeiten „Kom⸗ position aus dem Leben der Psyche“ wurde die des Studirenden der Schule Ruemann, Jakob Stolz, durch den 1. Preis, die des Studirenden der Schule Eberle, Heinrich Waderé, durch den 2. Preis ausgezeichnet. Belobung erhielten die Arbeiten Hunbeft Vernda, Heßmmmn Arbean⸗ Georg Lühring, Wilhelm rill, Joseph Huber, Andor Dudits, dann die Arbeiten der Bildhauer: Georg Busch, Johann Baptist Weiß, Mathias Streicher, Joseph Wind, Joseph Menges, Johann Schreiner, August Drumm, Friedrich Christ, Franz Val. Schildhorn und Alois Stehle. 8 1

—, Vom Musikhumor Richard Wagner's erzählt Ludwig Hart⸗ mann in Nr. 2 der „Neuen Musik⸗Zeitung“ (Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart) einige recht interessante Proben. Die⸗ selbe Nummer enthält auch im Uebrigen verschiedene, jedem Musik⸗ freund erwünschte Artikel, wie: Biographie und Porträt Julius Stockhausen's, von Max von Flotow; Engerth's Illustration zu Mozart's Hochzeit des Figaro; Aus dem Leben Albert Lortzing's von Fr. Schütz; Ein harmonisches Finale, Humoreske von M. Eduard, sowie eine novellistische Skizze von E. Vely, endlich einen weiteren Bogen der gratis beigegebenen „Illustrirten Musik⸗

eschichte. 38 it der Saison der Bälle und Gesellschaften hat auch die Sorge um die Toilette begonnen. Aus der Fülle des Schönen und Eleganten das für Zeit, Ort und Persönlichkeit Passende heraus zu finden und zu einem harmonischen Ganzen zu vereinigen, ist Sache des guten Geschmacks, dieses Wächters der Mode, der in jedem ein⸗ zelnen Falle ein treuer Berather ist. Als bewährtes Organ desselben darf die „Illustrirte Frauenzeitung“ (Verlag von Franz Lipperheide, Berlin W., Potsdamerstr. 38, bezeichner werden, dieses in allen Toilettenfragen kompetente Blatt, das auch in seinem belletristischen Theile veergere. Gaben bietet und so Körper und eist die gleiche Sorgfalt widmet. G

8 1 Lie 16. Februar erscheinende Nummer 2381 der „Illustrirten Zeitung“ enthält u. a. folgende Abbildungen: Üüriel Acosta und Spinoza, Gemälde von S. Hirszenberg. —, Die Kapuzinerkirche in Wien. Die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche in Wien. Der Tod des Kronprinzen Rudolph von Oesterreich⸗ Ungarn. 2 Abbildungen. Die Aufbahrung der Leiche in der Pfarr⸗ kirche der Hofburg. Das Leichenbegangniß am 5. Februar. Aus den tiroler Alpen: Der Monte Cristallo, von den Pläßenmiesen aus gesehen. Hermann von Schelling, der neue preu ische Justiz⸗ Minister. Prinzessin Luise zu Schleswig⸗Holstein und ihr Ver⸗ lobter, Prinz Friedrich Leopold von Preußen. Die Blokade an der ostafrikanischen Küste: Verfolgung einer Dhau durch die Kreuzer⸗ fregatte Leipzig. Aus Ost⸗Afrika: Das deutsche General⸗Konsulat in Zanzibar. Das Max von Schenkendorf⸗Denkmal für Tilsit. Modellirt von Martin Engelke. Der „freie Kosak“ Atschinow.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Waldbrände in den preußischen Staatsforsten. In den Jahren 1884 bis 1887 sind nach dem Bericht des Ministers für Landwirthschaft. Domänen und Forsten an Se. Majestät den Kaiser und König in den reuh Staatsforsten nur 96 Wald⸗ brände vorgekommen, die meist nicht von erheblichem Umfange waren. Die betroffene Fläche umfaßte im Ganzen 1333 ha; auf 508 ha davon ist aber nur der Bodenüberzug verbrannt und auf weiteren 235 ha der Holzbestand nur zum kleinen Theil zerstört worden, so⸗ daß die Vernichtung eines größeren Theils des Holzbestandes sich auf 590 ha beschränkte. Die überwiegende Fläche hiervon fällt auf Kiefern⸗ und demnächst Fichtenbestände der jüngsten Altersklasse. Auf die einzelnen Provinzen vertheilt sich der angerichtete Schaden sowohl im Ganzen als auch während der einzelnen Jahre sehr verschieden. Am ungünstigsten ist die Provinz Brandenburg und hier wieder der egierungsbezirk Frankfurt a. b fortgekommen in Folge fortgesetzter Brandstiftungen in der Ober · försterei Tauer und mehrerer durch Lokomotiven erzeugter Brände. Von 35 Fällen, in welchen böswillige Brandstiftung vorliegt bezw. vermuthet wird, fallen 12 auf die Provinz Brandenburg. Besonders günstig ist das Jahr 1884 verlaufen, am empfindlichsten, wenn auch nicht der Fläche nach am umfangreichsten, wurden die Staatsforsten in den Jahren 1886 und 1887 betroffen, in welchen bei Gelegenheit von Waldbränden auch eine große Menge bereits eingeschlagenen Holzes durch das Feuer vernichtet worden ist. Nur in den Monaten Februar bis Oktober haben Waldbrände stattgefunden. Der am meisten gefährdete Monat war der April, dem sich Mai, Juni und August angereiht haben. Im Ganzen darf der durch Waldbrände während der Berichtsperiode angerichtete Schaden als nicht übermäßig

roß bezeichnet werden. 1 b

4 z bezeichnet werden. che Rechtsbibliothek. I. Theil: Landwirthschaftliches Gesetzbuch. Sammlung land⸗ und forstwirthschaftlicher Gesetze für das Königreich Preußen, zusammen⸗ estellt und erläutert von Arnold Schneider, Kammergerichts⸗ Referendar⸗ Dresden, Verlag von Friese u. von Puttkamer. (Pr. geb. 6 ℳ) Die oben angezeigte Sammlung will dem Landwirth das Mittel bieten, sich eine genauere Kenntniß der ihn und sein Fach betreffenden gesetzlichen Bestimmungen zu verschaffen. Sie enthält alle für den Landwirth resp. Forstmann wichtigen Gesetze, und es sind den einzelnen Gesetzesparagraphen Erläute⸗ rungen hinzugefügt. Auch ein Sachregister fehlt nicht. In Kürze soll der II. Theil erscheinen, betitelt: „Landwirthschaft⸗ liches Rechtsbuch“ (Pr. geb. 7 ℳ), welcher die rechtlichen Ver⸗ hältnisse des Land⸗ und Forstmannes und die Ausübung derselben erläuternd darstellen und die Ergänzung des ersten Theils bilden wird. Die „Bibliothek“ dürfte als Nachschlagewerk auch den landwirthschaft⸗ lichen Beamten, Ortsvorständen ꝛc. willkommen sein. 1

Von der Zeitschrift „Das Pferd (Verlag von Friese u. von Puttkamer in Dresden) bringen die Nummern 2 und 3 folgende Artikel: Die deutsche Landespferdezucht in der Gegenwart und in der

Hengst „Staunton Hero“ des Privatgestüts Elsenbam, Essex, England.

t Abbildung.)) Eduard Gordon, Esquire, und seine Methode beim Fbndung pösen Pferde. Sportplaudereien. Umschau. Patentliste. Literatur. Sprechsaal.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Süd⸗Amerika. 8 .

Durch Erlaß des Vize⸗Präͤsidenten der Argentinischen Republik vom 10. Januar 1889 ist der Hafen von Rio Janeiro für von gelbem Fieber verseucht erklärt. Demgemäß werden die Provenienzen dieses Ortes einer strengen OQuarantäne unterworfen. Ferner ist von dem AAXXX“ zu Buenos Aires Folgendes angeordnet worden: 8 )Sggr. 27. Dezember 1888 ab und bis auf weitere Bestimmung wird denjenigen Schiffen, welche von den als verdächtig erklärten äfen des Kaiserreichs Brasilien kommen, oder welche einen der⸗ hoühen angelaufen haben, eine Desinfektionsquarantäne von wenigstens zwei Tagen auferlegt; die letztere beginnt von dem Zeitpunkte der in einem argentinischen Zalen oder in dem Hafen von Montevideo ab⸗ ehaltenen Sanitätsvisite. 1“ 8 89 2) Diejenigen Schiffe, welche die Desinfektion während der Ueberfahrt in Gegenwart des argentinischen oder uruguayschen Sani⸗ tätsinspektors ausgeführt haben, erleiden keinerlei Quarantäne, falls sie sich in gutem Gesundheitszustande befinden.

Gewerbe und Handel.

Das heutige 50 jährige Jubiläum der Firma Rudolph Hertzog brachte ben g. Begründer des Welthauses zahl⸗ 1 eweise ehrendster Anerkennung.

Pöhr den Handel mit Stärke, enane h-esct nach Mittheilungen der Vertrauensmänner des Vereins der Stärke⸗ Interessenten in Deutschland. (Woche vom 6.—12. ebruar 1889.) Der Verkehr in Kartoffelfabrikaten, soweit er sich auf Grund der uns zugegangenen Mittheilungen beurtheilen läßt, ist, was feuchte Stärke anbelangt, umfangreicher gewesen als in der Vorwoche, wäͤhrend Abschlüsse in Kartoffelmehl und trockener Stärke nur in beschränktem Maße bekannt geworden sind. In JIa Kartoffelmehl wurde uns nämlich nur der Verkauf von 100 Sack hn 27 frei Hamburg mitgetheilt. In Ia trockener Kartoffelstärke wurde uns ebenfalls nur der Verkauf von 100 Sack zu 26 brutto inkl. Sack, netto Kassa, ab Station im Reg.⸗Bez. Breslau, bekannt gegeben. An feuchter Kartoffelstärke wurden verkauft: 500 Sack zu 12 ab Station in der Neumark, 750 Sack zu 12,20 ab Station in der Neumark (lieferbar Februar und März), 200 Sack zu 12,35 frei Sagan, 600 Sack zu 12,60 ab Station 8 Meilen von Berlin (lieferbar Februar), sodann 2 Ladungen zu 12,50 Parität Frankfurt a. O., ferner 200 Sack zu 12,10 ab Station in der Neumark, 200 Sack zu 11,50 ab Station in Hinterpommern gleich 12,75 Parität Berlin (nach Abrechnung der Provision, mit Provision 12,95 Parität Berlin) und schließlich eine Ladung zu 11,60 brutto für netto ab Station der Ostbahn in der Provinz Posen.

Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Siahlmarkt: Die Nachrichten über die Geschäftslage des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts lauteten in der letzten Woche ausnahmslos günstig. Die lebhafte Nachfrage hat in allen Geschäftszweigen angehalten und die Preise zeigen durchweg steigende Tendenz. In Eisenerzen war lebhafte Nachfrage; die Gruben finden für ihr Förderquantum flotten Absatz; die Preise behaupten sich fest und e. für einige Sorten noch um ein Geringes in die Höhe gegangen. Da⸗ Roheisengeschäft ist anhaltend lebhaft. Für Spiegeleisen ist die Nachfrage vom Inlande wie vom Auslande gut, im Allgemeinen noch besser als im Vormonate. Die vorhandenen Aufträge reichen zum Theil bis zum Ende des zweiten Vierteljahres. Die Lagervorräthe sind unter diesen Umständen abnehmend, die Preise gehen rasch in die Höhe; s dem letzten Bericht ist eine weitere Steigerung derfelben zu verzeichnen Auch in Puddelroheisen herrscht sehr lebhafte Nachfrage, stellen weise sind die Lager vollständig geräumt und die Werke suchen, da di

reise eher Aussicht auf weiteres Steigen als das Gegentheil haben, bbrei Verbrauch auf längere Zeit hinaus zu decken. Abschlüsse bis Mitte Juli sind bekannt geworden. In Gießereiroheisen ist in Preis und Nachfrage keine Aenderung eingetreten. Thomaseisen ist anhalt gut gefragt und die Preise bebaupten sich fest. Auch scheint in letzter Zei der Bedarf für Bessemereisen etwas zugenommen zu haben. Da Stabeisengeschäft ist zwar in letzter Zeit in erfreulicher Weise leb hafter geworden, doch wird allgemein darüber Klage geführt, daß di im Inlande von dem Verbande erzielten Preise kaum noch die Selbst kosten decken. Die Preisaufschläge für Kohle und Roheisen sind un gemein größer, als die für Stabeisen bis jetzt durch 8 gesetzten. Der Absatz im Inlande ist vorläufig sehr floit und die Aufträge reichen durchweg bis weit ins zweite Quartal. Vereinzelt sind auch Abschlüsse bis Ende des zweiten Vierteljahres bekannt geworden. Im Ganzen und Großen sprechen alle Anzeichen dafür, daß sich die Marktlage mit dem Frühjahr noch günstiger entwickeln werde, namentlich da dann auch die Bauthätigkei

eriode verspüren bereits auch die Formeisenwalzwerke, welche fen einiger Zeit auch bereits lebhafter beschäftigt sind. Die Nach⸗ frage nach Bandeisen ist unverändert, jedoch lehhafter als vor einigen Wochen. Die Preise zeigen durchweg steigende Tendenz. In Kesselblechen hat sich das Geschäft unverändert auf seiner bisherigen Höhe erhalten. Die Werke sind vollauf und zu ver⸗ hältnißmäßig lohnenden Preisen beschäftigt. Auch das Feinblech⸗ geschäft hat sich in letzter Zeit lebhafter gestaltet; in den Preisen ist jedoch eine Aenderung nicht zu vereichnen. Wie wir schon in den früheren Berichten mittheilten, hat sich in letzter Zeit im Walz⸗ drahtgeschäft eine Aufwärtsbewegung der Preise bemerkbar ge⸗ macht. Die für die Ausfuhr günstig gelegenen Werke Fin nach län⸗ gerer Flaue wieder auf längere Zeit und zu lohnenden Preisen beschäf⸗ kigt. Das inländische Geschäft hat ebenfalls Theil an dem Aufschwun genommen. Günstig hat auf dasselbe der Umstand eingewirkt, da sich auch die Preise für die Fertigfabrikate, gezogene Drähte und Drahtstifte, wenn auch nicht in entsprechendem Maße, gebessert haben und viele Käufer von Walzdraht, welche nach Auflösung des Verbandes, in Erwartung immer weiterer Preisrückgänge, künstlich zurückhielten, müssen jetzt ungleich höhere Preise hezahlen als damals. Wenn auch gezogener Draht und Drahtstifte im Inlande, wie gesagt, etwas bessere Preise erzielen, so ist dagegen im Auslande noch immer bei den jetzigen Preisen schwer anzukommen, und da der größere Theil der genannten Fabrikate für die Ausfuhr bestimmt ist, so ist die Geschäftslage für diesen Artikel vorläufig noch keine günstige. Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind im Ganzen befriedigend beschäftigt. Bemerkenswerthe Belebung hat die Nachfrage nach gußeisernen Röhren für Gas⸗ und Wasserleitungen erhalten, doch decken die 8 höchstens die Selbstkosten, da eine Einigung unter den Werken nicht zu erzielen ist. In Niederschlesien und Sachsen haben die vereinigten Eisenhütten für Gußwaaren einen Aufschlag von 10 pro Tonne in Kraft treten lassen. Die Bahnwagenfabriken sind lebhaft beschäftigt.

Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Der Kohlenverkehr, welcher von dem milderen Wetter der Vorwochen nicht ganz unbeeinflußt geblieben war, gemann durch die Rückkehr normaler Winterwitterung von Neuem an Reysamkeit. Die steigende Nachfrage aus den Absaßgebieten des östlichen Europa, im Verein mit dem inländischen und örtlichen Absatz, dehnte den Ver⸗ kehr fast gleichmäßig auf alle Kohlenmarken und Korngrößen aus, so⸗ daß allseitig die Förderung wieder kräftiger aufgenommen werden konnte. Es ist damit die Aussicht gewonnen, daß unker der Einwirkung der

esscchehenen Einwinterung das Kohlengeschäft während der noch ver⸗ 1 enden Zeit der höheren Winterpreise keinen Rückgang im Absatz erfahren werde. Wiewohl die Kohlenseparationen und ⸗Wäschen in flottem Betriebe standen, so konnte den Anforderungen der Entnehmer

kunft. Von von Ploetz⸗Balow. Etwas über Leistungen der Fetangt. Von R. Elbeheea Unsere Wettrennen. Shire⸗

nicht überall und in vollem Umfange für die Bezüge der mehr de⸗

noch größeren Verbrauch bedingen wird. Das Herannahen der Bau⸗

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