1889 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Etats für 1889,90, und zwar: a. Ministerium des Innern, d. Bauverwaltung.

hatte, Seitens dieses Schuldners ist, nach einem Urtheil des

aus eines einem Dritten amtlich übergebenen Gegenstandes) zu bestrafen.

freien Hansestadt Bremen, Dr. Marcus, ist von Berlin wieder abgereist.

Residenz⸗Schlosse abgetreten. In den Paradesälen des

8

4

Luise zu T die verwittwete Prinzessin Adolf

Langenbur

anz

letzterem unentbehrlichen Aenderungen

abgehalten,

troffen und Abends nach Leipzig wieder abgereist.

Tagesordnung der Entwurf eines weg- betreffend Grund⸗ eigenthum und Hypothekenwe

tariatsgebühren. Die Berathung wurde von dem Regierungs⸗ Nath Leoni eingeleitet, welcher die Bedeutung des Entwurfs dar⸗

Unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Bevoll⸗ mächtigten, Gesandten ꝛc. Grafen von Lerchense Koefering fand am 14. d. M. E“ des Bundesraths statt. In derselben ertheilte die Versammlung dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen, betreffend die Hypotheken⸗ eebühren, die Zustimmung, nahm von dem Geschäfts⸗ ericht des Reichs⸗Versicherungsamts für das Jahr 1888 und von dem mit der Schweiz üͤber die gegenseitige Anerkennun der Leichenpässe getroffenen Uebereinkommen Kenntniß 82 überwies den Entwurf eines Gesetzes wegen Aufhebung der 4 und 25 des Branntweinsteuergesetzes vom 24. Juni 887 den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung. Die vom Reichstage angenommenen Gesetzentwürfe wegen Feststellung des Reichshaushalts⸗Etats für 1889/90 und wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichs⸗Eisenbahnen wurden dem Ausschuß für Rech⸗ nungswesen übergeben. Aus Billigkeitsrücksichten wurde ge⸗ nehmigt, daß einer Bankgesellschaft ein Stempelsteuerbetrag zurückerstattet werde. Die Eingabe des Deutschen Aerzte⸗ vereinsbundes wegen gesetzlicher Regelung des Geheimmittel⸗ ndels wurde dem Vorsitzenden des Bundesraths überwiesen. idlich wurde über die Wiederbesetzung erledigter Mitglied⸗ stellen an der Disziplinarkammer fuͤr elsaß⸗lothringische Beamte und Lehrer in Metz Beschluß gefaßt.

Die heutige (3.) Sitzung des Herrenhauses, welcher der Minister des Innern, Berrfurth beiwohnte, er⸗ öffnete der Präsident, Herzog von Ratibor, um 1 ¼ Uhr mit geschäftlichen Mittheilungen. Derselbe theilte dem

ause mit, daß Se. Majestät der Kaiser und

König für die Allerhöchstdemselben zu Seinem Geburtstage übermittelten Glückwünsche dem Hause Allerhöchstseinen Dank ausgesprochen habe. Das Präsidium habe ferner Veranlassung genommen, dem hiesigen österreichisch⸗ungarischen Botschafter anläßlich des Ablebens des Kronprinzen Rudolph das Beileid des Hauses auszusprechen.

Die übrigen Mittheilungen bezogen sich auf die seit der letzten Sitzung verstorbenen Mitglieder des Hauses, deren Andenken das Haus durch Erheben von den Plätzen ehrte, und auf die seit dieser Zeit neu berufenen bezw. neu ein⸗ getretenen Mitglieder, welche der Präsident als neue Mit⸗ arbeiter an dem gemeinsamen Werke begrüßte.

Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren einziger Gegenstand der Bericht der IX. Kommission über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die allgemeine Landesverwaltung und die Zuständigkeit der Verwaltungs⸗ und Verwaltungsgerichts⸗Behörden in der Provinz Posen, war.

Der Berichterstatter der Kommission, Herr Müller, be⸗ antragte Namens derselben: den von der Kommission be⸗ schlossenen Abänderungen des Gesetzentwurfs die verfassungs⸗ mäßige Zustimmung zu ertheilen und dadurch die zu dem Gegenstande eingegangenen Petitionen für erledigt zu erklären.

In der hieran sich anknüpfenden Debatte nahm zunächst Herr von Wilamowitz⸗Möllendorf das Wort, um sich gegen die von der Kommission in Art. II vorgeschlagenen Abänderungen zu erklären und zu bitten, es mit Rücksicht auf die in der Provinz Posen bestehenden Verhältnisse bis auf Weiteres bei der bisherigen Zusammensetzung der Provinzial⸗Landtage und der Kreistage zu belassen. (Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung der am Sonnabend, den 16. d. M., Vormittags 11 Uhr, stattfindenden 16. Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten steht die Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗

„— Die Vernichtung eines bis auf die Unterschrift erti estellten Pfändungs⸗Protokolls, welches der ollstreckungsbeamte dem Schuldner zur Unterschrift überreicht

II. Strafsenats, vom 20. November v. J., .133 Strafgesetzbuchs (wegen vorsätzlicher Vernichtung

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant Zeye, ist am 22. Dezember pr. in Kamerun eingetroffen.

„Sachsen. Dresden, 14. Februar. (Dr. J.) Die s n. Amalie, Herzogin in Bayern, ist gestern bend von München hier eingetroffen und im Königlichen

Schlosses wurde gestern der zweite diesjährige große Hofball welchem der König und die Königin, rinz Georg, die Prinzen Fee. August, Johann eorg und Max anwohnten. Ferner erschienen Prinzesin mit dem Prinzen Günther und der Prinzessin Thekla von Schwarzburg⸗Rudolstadt, Fürst und Fürstin zu Hohenlohe⸗ mit Prinzessin⸗Tochter sowie Prinz Carl von entheim⸗Tecklenburg.

Anhalt. Dessau, 13. Februar. (Anh. St.⸗A.) Prin Maximilian von Baden ist heute vnh. ate Ne ann2

Elsäaß⸗Lothringen. Straßburg, 13. Februar. (Lds.⸗ Ztg. f. 2. ethr. sin der gestrigen Plenarsitzung des Landesausschusses stand als einziger Gegenstand auf der

en, sowie die No⸗

legte: derselbe sei als eine Vorbereitung auf das mit dem deutschen Gesetzbuch in Aussicht stehende Grundbuchsystem öusehen und solle die für den Uebergang zu an dem geltenden Recht vornehmen, insbesondere anerkannten Mängeln ab⸗ Heifen. Bei den Rednern aus dem Hause fanden die prinzipiellen eestimmungen der Vorlage eine zustimmende Beurt eilung; nur der Abg. Wehrung sprach 1” gegen die Einführung des Notariatszwanges aus. Die Vorlage wurde schce lich einer 5 e 7e von 8 Mit 2 8. en. Die nächste en ng wird von dem Vorsitzenden anberaumt we sobald genugendes Material vorliegt. . 9

esterreich⸗Ungarn. Pest 3 Im Abgeordnetenhause wa p anläßlich des Be⸗ richts des Präsidenten über die gestrige Audienz bei dem Kaiser, Ugron der Regierung vor, die Krone zu Kundgebungen veranlaßt und die Trauertage ausgebeutet zu haben, und bezeichnete das Vorgehen als einen Wahlkniff, was sturmi che Proteste und Tumult auf der Rechten hervor⸗ rief. Der Redner wurde zur Ordnung gerufen. Der Minister⸗ Präsident von Ses verwahrte sich auf das Entschiedenste dagegen, einer noch so lärmenden Minorität oder einer von außerhalb des Hauses kommenden Pression nachzugeben, erin⸗ nerte an die Gebote des Parlamentarismus und Konsti⸗ tutionalismus und versicherte, weder er noch die Regierung wollten die gegenwärtige traurige Lage zu eigenem Vortheil ausnützen. Schließlich bat der Minister⸗Präsident, die De⸗ batte zu schließen und zur Tagesordnung überzugehen. Das Haus stimmte dem Antrage zu. Ein Antrag Szederkenyi's, die Berathung der Wehrvorlage von der Tages⸗ ordnung abzusetzen, bis die Regierung für Auf⸗ hebung der angeordneten militärischen und poli⸗ zeilichen Maßnahmen Garantien geboten habe, wurde abgelehnt. In der Sppezialberathung ward sodann die Vorlage unter Ablehnung aller Amendements bis §. 8 an⸗ gencen4. F.8 (W. T. B.) Heute Abend hatte sich

14. Februar. T. B.) Heute Abend hatte sich ein Haufe von etwa 400 Personen, unter denen sich aber nur wenige Studirende befanden, angesammelt, war nach dem Klub der Eb1“ gezogen und hatte der berittenen Polizei Widerstand geleistet. Letztere hieb darauf mit Stöcken auf die Menge ein und zerstreute die⸗ selbe. Es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Gegen 9 Uhr wurden Militärabtheilungen herbeibeordert, um die Ordnung aufrechtzuhalten.

15. Februar. (W. T. B.) Im Laufe des gestrigen Abends wurden 48 Verhaf tungen vorgenommen, von denen 10, weil es sich um unter polizeilicher Aufsicht stehende Per⸗ sonen handelte, aufrecht . wurden. Die gestern Abend ausgerückte Compagnie ön aanterie konnte schon um 10 ½ Uhr Nachts, ohne daß ihr Einschreiten erforderlich Ferüefeh wäre, wieder in die Quartiere zurückkehren, da nach 10 Uhr überall Ruhe herrschte. Vor dem Klub der Unabhängigkeitspartei hatte sich eine Menschenmenge angesammelt, welche wiederholt rief: „Es lebe der König!“

Großbritannien und Irland. London, 14. Februar. W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Parnell⸗ Kommission deponirte der Sachwalter der „Times“, Soames, über die bekannten Parnell⸗Briefe der, Times“. Danach gingen diese Briefe der „Times“ von dem Sekretär der irischen unionistischen Gesellschaft „Loyal and patriotic Union“, Houston, zu; Houston aber empfing dieselben von einem gewissen Pigott, ehemaligen Redacteur der irischen Zeitung „Shamrock“. Die Briefe wurden Houston von der „Times“ mit 2622 Pfd. Sterl. bezahlt; von der, Times“ wurden außerdem noch etwa 2000 Pfd. Sterl. für gewisse Geheimcolisisten aufgewendet, die im Interesse des entstandenen Prozesses nach Amerika ge⸗ sendet wurden. „Die Briefe wurden vor ihrer Veröffentlichung einem Handschrift⸗Sachverständigen vorgelegt. Soames sprach seine Ansicht üher den Schreiber der Briefe dahin aus, daß der Text derselhen von der Handschrift des früheren Sekretärs Parnell's und jetzigen Parlamentsdeputirten Campbell her⸗ rühre. Was den bekannten, mit der Ueberschrift „Parnellism and crime“ versehenen Artikel betreffe, so sei derselbe von 8 .““ Flamigan, dem Sohne eines irischen Richters, verfaßt.

Frankreich. Paris, 14. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Beputirtenkammer, welcher der Prinz von Wales in der Diplomatenloge beiwohnte, bean⸗ tragte Baron Mackau (Rechte) die Vertagung der Be⸗ rathung betreffs der Revisionsvorlage, damit die Regierung die Vorlage wegen Auflösung der Kammer vor⸗ bereiten könne. Der Minister⸗Präsident Flo 88 et sprach sich gegen die Vertagung aus und erklärte, die Regierung denke durchaus nicht an eine Auflösung. Die Vertagung wurde darauf mit 375 gegen 173 Stimmen verworfen. Nach Ablehnung des Antrags der Rechten auf Vertagung wurde von dem Abg. Douville⸗Maillefeu erneut ein Antra auf Vertagung gestellt. Bei Begründung seines Antrags ho Douviile⸗Maillefen hervor, daß mit dem heutigen Tage eine neue Wahlperiode eröffnet sei. „Ueberlassen wir es dem Volke, anzuzeigen, welche Art der Revision es will, und ver⸗ lieren wir keine Zeit damit, über eine, in keiner Weise fest bestimmte Frage zu verhandeln. Treiben wir keine Politik der Eigenliebe, sondern eine Politik des gesunden Menschen⸗ verstandes“ Der Conseils⸗Präsident loquet wies darauf hin, daß das Kabinet beschlossen habe, die Revisionsvorlage nach der Abstimmung über die Wiedereinführung der Bezirkswahlen auf die Tagesordnung zu setzen. Desungeachtet wurde von der Kammer die Ver⸗ tagung der Berathung der Revisionsvorlage mit 307 gegen 218 Stimmen beschlossen. Floquet er⸗ klärte darauf, unter dem Beifall der Linken, die Regierung hobe ihre Pflicht erfullen wollen, indem sie betreffs der Ver⸗ assungsrevision die Kabinetsfrage stellte, das Votum der Kammer sabe es ihr aber unmögli zemache diese Pflicht zu erfüllen, sie werde deshalb ihre Demission geben. Die Fisung wurde aufgehoben und die Kammer vertagte sich bis

ontag. . Der Rücktritt des Kabinets kam der Kammer voll⸗ kommen unerwartet. Floquet hatte nicht erklärt, daß er wegen des Vertagungsantrages die Vertrauensfrage stellen würde, und die meisten Deputirten der Linken wie der Rechten waren vollständig im üngewisen über die Folgen des Votums. Die Majorität, welche für die Vertagung stimmte, umfaßte die Rechte und Opportunisten. Nach dem Schluß der Sitzung beschlossen die radikale Linke und die äußerste Linke in einer gemeinsamen Versammlung, Delegirte ihrer Bureaux an Floquet hur enden, um demselben ihr Bedauern über seinen

ücktritt und ihre Anerkennung für seine feste Haltung anehesprechen

Der Präsident Carnot konferirt gegenwärtig mit dem Kammer⸗Präsidenten Meline. s8 heißt, Carnot würde Meline die Bildung des neuen Kabinets anbieten.

Boulanger hat ein Manifest an die Hähner des Seinedepartements gerichtet, in welchem es heißt, die Auflösung der ohnmächtigen Kammer und die Revision der Verfassung von 1875 durch eine konstituirende Versammlung habe angesichts der unwiderstehlichen Macht der öffentlichen

14. Februar. (W. T. B.)

Partei gehört. Das im Todeskampf liegende, . emeinen Stimmrecht verurtheilte, von den eine unterm 27. v. M. geohrfeigte Ministerium habe dem

Lande eine Schlinge zu legen gesucht, dasselbe habe mit der

Revisionsvorlage nur eine Komödie gespielt; denn wenn au

die Kammer die Regierungsvorlage angenommen hätte s

würde der Senat dieselbe doch ganz unfehlbar abgelehnt

haben. Das Ministerium habe das wohl gewußt und nur das eine Ziel verfolgt, sich im Besitz der öffentlichen Gewalt zu behaupten und noch einmal an den Hoffnungen der Nation zum Verräther zu werden. Die Vertreter der republikanisch⸗ nationalen Partei hätten dem Kabinet Floquet aber nicht ge⸗ statten wollen, in dieser Weise das allgemeine Stimmrecht zu täuschen, sie hätten der Kammer nicht gestatten wollen, sich durch ein Votum, das zum Voraus den Stempel der Unfruchtbarkeit trage, in den

Augen der Bevölkerung eine Art Titel zu schaffen, sie hätten

ihr nicht gestatten wollen, der Usurpation die Weihe zu geben,

die durch einen der ministeriellen Revisionsvorlage entsprechenden

Beschluß herbeigeführt worden wäre. Der parlamentarische

Wirrwarr wäre dadurch nur noch vermehrt, die Revision der

Verfassung im nationalen Sinne wäre vereitelt worden. Die Ver⸗

treter der republikanisch⸗nationalen Partei hätten die Absicht ver⸗

lgs⸗ das Ministerium zu stürzen, welches bereits Gesetze wegen eschränkung der Freiheit vorbereitete. Der Sturz des unheilvollen

Ministeriums werde dem öffentlichen Gewissen zum Trost

dienen und sei ein Schritt weiter auf dem Wege zur Auf⸗

lösung der Kammer und zur Einberufung einer konstituirenden

Versammlung. „Bleiben wir daher unserem Programm auch

künftig treu, auch nach der Genehmigung des Gesetzes über

die Bezirkswahlen, eines Gesetzes, das in dem Sinne seiner

Urheber nichts ist als ein Schlag, den man gegen das allgemeine

Stimmrecht geführt hat. Die Wahlperiode ist eröffnet, das

Land hat das Wort, das Land wird dem souveränen Willen

zum Siege G“ Es lebe die Republik!“

15. Februar. (W. T. B.) räsident Carnot hat außer mit den Präsidenten des Senats und der Kammer bisher mit keiner politischen Persönlichkeit üͤber die Lage konferirt. Die Verhandlungen wegen Bildung eines neuen Kabinets werden erst heute ihren Anfang nehmen.

Die opportunistischen und gemäßigten Blätter heben hervor, daß die gestrige Abstimmung der Deputirten⸗ kammer reinen Tisch gemacht habe und dem Präsidenten der Republik volle Handlungsfreiheit hinsichtlich der Bildung eines Kabinets nach seiner Wahl gewähre. Die radi⸗ kalen Blätter sagen, nach dem Sturze Floquet's durch die Opportunisten sei keine Konzentration der Republikaner mehr möglich. Die konservativen und boulangistischen Zeitungen sind der Meinung, daß die Auflösung der Kammer jetzt nothwendiger sei als je, denn die jetzige Kammer zähle nicht mehr mit.

Italien. Rom, 14. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer begann heute die Berathung über die das Vertrauen der Kammer zum Kabinet aussprechende Tagesordnung, welche Bonghi am 9. d. bei den Ver⸗ handlungen über die Unruhen in Rom beantragt

atte. Die Berathung wurde schließlich auf morgen vertagt. amens der Regierung wird der Minister⸗Präsident Crispi morgen Erklärungen abgeben.

Rumänien. Bukarest, 14. Februar. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer gelangte der Antrag Blaremberg, das fea. Ministerium Bratiano in Anklagezustand sn versetzen, heute zur Abstimmung. Der Präsident er⸗

lärte, daß der Antrag mit 80 gegen 79 Stimmen abgelehnt sei und die Kammer nunmehr zur Tagesordnung übergehe. Gegen die Richtigkeit des Abstimmungsergebnisses wurden jedoch von zahlreichen Mitgliedern Einwendungen erhoben. Das Protokoll über die heutige Sitzung wurde von den Schriftführern nicht unterzeichnet.

ern der

Das „Leipziger Tageblatt“ schreibt: 4 Uebergangsperioden sind stets mit Spannung und Aufregung bunden; das Neue, was in der Entwicklung begriffen ist, bedarf der Fertigstellung, bevor es ein selbständiges Leben bethätigen kann, und das Alte, welches dem Neuen weichen soll, sträubt sich gegen die drohende Veränderung mit aller Macht. „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen. Wir leben in einer solchen Uebergangsperiode, und wann sie ihren Ab⸗ schluß finden wird, ist noch nicht abzusehen. Die grundstürzenden Veränderungen vollziehen sich auf allen Gebieten des menschlichen Wirkens: in Staat und Familie, in Religion und Wissenschaft, in Handel und Industrie; der Umschwung der letzten dreißig Jahre ist so ungeheuer, da er fast unbegreiflich erscheint, und so heilsam und segensreich seine Früchte sind, so groß sind die Gefahren für die Zu⸗ kunft, welche er mit sich bringt. Große Zeiten bringen große Männer hervor, und einer der größten, welche unsere Zeit geboren hat, ist Fürst Bismarck. Er hat die Noth⸗ wendigkeit erkannt, daß in einer Periode der Umwälzungen zwei Grund⸗ saͤulen des staatlichen Lebens gegen alle Stürme, die uns umtoben, zu schützen und zu bewahren sind: der Friede unter den Mächten und der Friede im Innern. Nach Aufrichtung des neugeeinten Deutschen Reichs ist er unausgesetzt bemüht gewesen, im Herzen Europas einen Bund zu s Haffen, stark genug, um jeden Ver⸗ such zur Friedensstörung eim Keime zu ersticken, und den inneren Flie⸗ den hat er befestigt durch Stärkung des monarchischen Grundgedankens, durch Abgrenzung des Machtbereiches von Kirche und Staat und durch Maßregeln, welche geeignet sind, die soziale Bewegung in gesetzlichen Schranken zu halten. Die Erfolge, welche Fürst Bismarck auf allen Gebieten seiner titanenhaften Thaͤtigkeit erreicht hat, sind so unleug⸗ bar, daß sie selbst von seinen Feinden anerkannt werden, und daß sie was noch mehr sagen will, ehemalige überzeugte Gegner seiner Politil in begeisterte Anhänger e. verwandelt haben. as verflossene Jahr hat uns Ereignisse gebracht, deren Folgen

noch lange nicht überwunden sind. Der zweimalige Regierungswechsel im Deutschen Reiche, die veränderte Stellung Rußlands zu den übri⸗ gen Mächten, die Erschütterung des republikanischen Staatsgedankens in Frankreich, die Bewegung zur Bekämpfung des Sklavenhandels in Ost⸗Afrika, endlich das Erwachen des Selbsterhaltungstriebes Ita⸗ liens als Mittelmeermacht sind sämmtlich politische Ereignisse ersten Ranges, die ihre Wirkungen nach allen Seiten hin äußern. Die Stellung, welche der deutsche Reichskanzler zu diesen Keimen großer Neugestaltungen einnimmt, ist nicht die des aufmerksamen Be⸗ obachters, welcher in einem eng begrenzten Wirkungskreis seine Maß⸗ nahmen trifft, um das seiner Führung anvertraute Staatswesen durch alle Klippen und Stürme ohne Schaden hindurchzuleiten, sondern es . des Richtung gebenden Geistes, von welchem alle Antriebe usgehen.

Es ist kein Zufall, daß sich ein englischer Minister im englischen arlamente einst darauf berief, die egyptische Politik der englischen egierung sei auf den Rath des Fürsten Bismarck eingeschlagen

Meinung stets zum Programm der repub ikanisch⸗nationalen

worden, und ebenso ist es nur ein Zeichen des weit über Deutschland

zimausgreifenden Einflusses des deutschen Reichskanzlers, daß die vhaagr des Auswärtigen von Oesterreich⸗Ungarn und von 8

von dem all.

8 zu hören.

weelchem die neue Zoll⸗ und Wirthschaftspolitik ihren Anfang nahm,

Könige, und der beste Beweis dafür, daß nur nach Vorwänden Flecht wird, um das, was gegenüber dem

Italien nach Friedrichsruh kommen, um die Meinung des Fürsten Bismarck Eine solche unbedingte Anerkennung tiefer Einsicht in das ganze staatliche Weltgetriebe ist beispiellos, und sie ist für uns Deutsche um so erfreulicher, weil sie das Zeugniß der Selbstlosigkeit der deutschen Politik enthält. Hin und wieder gewinnen wir einen Einblick in das Getriebe der politischen Riesenarbeit, welche in der Waldeinsamkeit des Schlosses Friedrichsruh getrieben wird, wenn ihre Ergebnisse zu Tage treten; einzelne Abschnitte dieser Arbeit mögen uweilen dem uneingeweihten Beobachter unverständlich sein, sobald ch aber die Theile zum Ganzen zusammenfügen, erkennt man als⸗ bald, daß alle vorbereitenden Schritte zweckmäßig waren und zur Er⸗ ielung des erreichten Zwecks dienten.

Weil diese Erfahrung sich seit einer langen Reihe von Jahren stets wiederholt hat, haben die von allen Seiten drohenden Gefahren einen Theil ihrer Schrecknisse verloren; das dem Frieden zugeneigte Europa hat das Vertrauen zum Fürsten Bismarck, daß er stets alle der Erhaltung des Friedens günstigen Strömungen entweder selbst hervorruft, oder wenn sie ohne sein Zunhun vorhanden sind, benutzt, daß der Friede in seinen bewährten Händen am besten geborgen ist.

Es ist oft, besonders aber seit der Neubegründung des Deutschen Reichs und mit verstärkter Betonung seit dem Jahre 1879, in

die Frage aufgeworfen worden, ob Fürst Bismarck denselben Be⸗ ruf zur Leitung der inneren Politif besitze, der ihm für die auswär⸗ tige Politik von allen Seiten rückhaltlos zugestanden wird. Diese Frage hat ebenfalls durch die Thatsachen selbst ihre Erledigung ge⸗ funden.

Die innere Politik ist heute von der äußeren nicht mehr losgelöst zu denken, seitdem der Weltverkehr eine ganz andere Gestalt gewonnen hat. Handel und Industrie, Zoll⸗ und Wirthschaftspolitik, Kirchen⸗ politik, Sozialpolitik haben fämmtlich nicht nationalen, sondern inter⸗ nationalen Charakter; alle diese Gebiete stehen mit der auswärtigen Politik theils in Zusammenhang, theils in Wechselwirkung, und nur Männer, welche stets den Blick auf das Ganze, auf das Weltgetriebe gerichtet halten, können den Anforderungen entsprechen, welche die Zeit an die Leiter dieser Geschäftskreise stellt. Was fangen wir mit einem Handels⸗, einem Verkehrs⸗, einem Finanz⸗Minister an, der nicht im Stande ist, den internationalen Maßstab an die Wirkung seiner Verfügungen zu legen? Die „freisinnige“ Partei legt immer den Ton auf die Frage; Was soll geschehen, wenn der Reichskanzler die Augen schließt und keine Kraft vorhanden ist, die ihn zu ersetzen vermag? Darauf ist zu erwidern, daß der Geist, welchen Fürst Bismarck der gesammten Staatsverwaltung im Deutschen Reich wie in Preußen eingeflößt hat, auch nach seinem Tode fortwirken und sich fruchtbar erweisen wird, und daß die Epigonen sich ihres Meisters würdig zeigen werden, wenn sie ihm auch im Genie nicht ebenbürtig sind. Nach dem Rezept der Freisinnigen wäre es am besten, wenn ein Mann von den überlegenen Fähigkeiten des Fürsten Bismarck niemals in den Gang der Ereignisse eingegriffen hätte, wenn wir uns mit Kräften zweiten Ranges begnügt hätten, wie sie die „freisinnige“ Partei zu liefern vermochte.

Glücklicherweise ist Fürst Bismarck, obwohl fast 74 Jahre alt, heute noch im Vollbesitz seines Genies und seiner ungeheuren Arbeits⸗ kraft; er durchdringt alle internationalen und nationalen Angelegen⸗ heiten mit seinem se rsen geistigen Auge und sorgt dafür, daß die heilsamen und friedlichen Ziele der deutschen und damit im engsten Zusammenhange stehenden Politik der übrigen Mächte ihren ruhigen, von den Widersachern ungestörten Gang gehen, und so wird es hoffentlich noch eine lange Reihe von Jahren geschehen. Die außer⸗ ordentliche Bedeutung des Fürsten Bismarck besteht wesentlich darin, doß er es verstanden hat, nicht bloß das eigene Vater⸗ land groß und unabhängig von fremden Einflüssen zu machen, sondern daß die ganze Welt an den wohlthätigen Wirkungen seiner staatsmännischen Thätigkeit theilgenommen hat. Nicht das deutsche Uebergewicht war es, was Fürst Bismarck angestrebt hat, die Herstellung eines Zustandes, welcher der Entfaltung aller lebens⸗ Häcigen und erhaltenden Kräfte die volle Freiheit sicherte. Fürst Bismarck hat es verstanden, der kosmopolitischen Seite des deutschen Wesens zur schönsten Entfaltung zu verhelfen, ohne deshalb das nationale Leben in den Hintergrund zu drängen. Deshalb nennen wir den Fürsten Bismarck mit Stolz den Unseren.

In dem „Düsseldorfer Anzeiger“ lesen wir:

Der von der Regierung vorgelegte Gesetzentwurf wegen Er⸗ höhung der Krondotation von 12 219 296 auf 15 719 296 ist von dem Abgeordnetenhause fast einstimmig angenommen worden. Zu den Gegnern der Vorlage gehörten nur ein dänischer und neun frei⸗ sinnige Abgeordnete, während sechzehn Freisinnige mit den gesammten übrigen Parteien für den Entwurf stimmten.

Der Träger der Krone repräsentirt den Glanz und die Macht eines Volks nach Außen wie nach Innen; eine würdige Vertretung in dieser Beziehung durch die Krone ist daber in dem eigenen Interesse des Volks. Nur wenn ein Volk sich nicht selbst achtet und keinen Werth darauf legt, welche Stellung es unter anderen Völkern ein⸗ nimmt, nur wenn ihm das Bewußtsein von dem Segen abhanden gekommen ist, der von der monarchischen Spitze auf alle seine Glieder und Verhältnisse im Innern ausstrahlr, wird ihm auch eine würdige und den wirthschaftlichen und finanziellen Mitteln des Volks ent⸗ sprechende Ausstattung des Trägers der Krone gleichgültig, ja überflüssig erscheinen. In den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses hat aller⸗ dings Niemand sich zu einer derartigen Ansicht offen bekannt; aber wenn von den Herren Richter, Virchow und Genossen der Vorlage gegenüber die Frage des Bedürfnisses aufgeworfen und erklärt wurde, haß sie das Bedürfniß der Erhöhung nicht für nachgewiesen erachteten, so war das offenbar nur eine Bemäntelung jener im Verborgenen ruhenden Ansicht. Denn darüber kann doch wohl kaum ein Zweifel sein, daß, wenn die Krone sich dazu entschließt, mit einem derartigen Antrage an die Volksvertretung heranzutreten, das. Bedürfniß der Er⸗ höhung ein wirkliches und vollauf begründetes ist.

Das Abstimmungsresultat darf, wenn man von den zehn ab⸗ weichenden Stimmen absieht, als ein hocherfreuliches Zeichen des in der Volksvertretung herrschenden monarchischen Bewußtseins aufgefaßt werden, und ebenso gilt dies von der Art und Weise, wie die Vor⸗ lage erledigt wurde: es kam nicht erst zu längeren Wortgefechten, son⸗ dern nach kurzer Berathung in der Kommission und nach einigen die 11 her freisinnigen Partei kennzeichnenden Erklärungen erfolgte

e Annahme.

Einem solchen Antrage gegenüber die parlamentarischen Kunst⸗ griffe anwenden, die sonst saden eliebigen Regierungsforderung gegen⸗ über ausgespielt werden, ist der beste Beweis von dem Mangel an Ehrfurcht vor dem höchsten Repräsentanten des Volks, vor dem

Monarchen eines jeden Volks Ehren⸗ pflicht ist, unerfüllt zu lassen. Hierin ist aber zugleich auch der Mangel an Achtung vor dem Volk selbst eingeschlossen. Das Volk muß seinem erhabensten Vertreter, welcher die Lasten des Staats auf seinen Schultern trägt und nur ihm lebt, eine auch in den äußeren Mitteln würdige Stellung bereiten, welche ihn in den Stand setzt, seinen hohen Pflichten in jeder Beziehung nach⸗ . Leute, welche dem Volke unter Vorspiegelung Vortheile, welche eine Ersparniß haben kann, zu⸗ muthen, Bedürfnisse des Köngshauses unbefriedigt zu lassen, geben damit zu erkennen, daß sie eine sehr niedrige Meinung von den Pflichten und der Leistungsfähigkeit des Volks haben. 8 Es sind nur zehn Abgeordnete gewesen, welche sich in dieser Weise

eglaubt haben, als Volksvertreter „empfehlen zu können. Diese erren haben hiermit wie der Majestät der Krone so dem eigensten

nteresse des Volks, die beide steis unzertrennlich sind, in's Gesicht Ein freisinniges Blatt will es als gleichgültig

daß die Freisinnigen sich in dieser rage trennten, indem neun gegen sechzehn für die Vor⸗ age stimmten: es habe sich so bemerkt es hierbei um

geschlagen. und harmlos hinstellen,

handelt,. sondern nur um die üiffernmäßzge Beurtheilung einer Be⸗ dürfnißfrage. Das ist völlig verkehrt; denn die Beurtheilung der Bedürfnißfrage beruht in diesem Falle allein auf der prinzipiellen Stellung gegenüber der Krone, und diejenigen, welche ihr die gefor⸗ derten Mittel vorenthalten wollten, haben dadurch deutlich bekundet, daß bei ihnen das monarchische Bewußtsein völlig verschwunden ist.

Ueber staatliche Fürsorge für die Arbeiter sagt die „Danziger Allgemeine Zeitung“:

Der preußische Etat e allein an einmaligen und außerordent⸗ lichen Ausgaben gegen 42 Millionen Mark auf, welche zum weitaus überwiegenden Theil zur Ausführung von Bauten bestimmt sind. Die Annahme der Vorschläge der Staatsregierung vorausgesetzt, er⸗ En⸗ sich somit für den deutschen Gewerbefleiß und die deutsche

rbeit allein schon dadurch ein weites Feld lohnender Thätigkeit. Allein eine noch ungleich bedeutsamere Ferspektie eröffnet in dieser Hinsicht die neueste Vorlage, betreffend die Erweiterung des preußischen Eisenbahnnetzes und die Vermehrung der Betriebs⸗ mittel. Von dem Gesammtbetrage von 156,7 Millionen Mark, welcher für diesen Zweck in Aussicht genommen ist, entfallen nur etwas über 6 Millionen Mark auf den Ankauf einiger Bahnstrecken; der Rest mit ca. 150 Millionen Mark dient zu zwei Dritteln zur Herstellung neuer Bahnlinien, Vermehrung der Geleise und Verbesserung der Betriebs⸗ einrichtungen der alten Bahnlinien, zu einem Drittel zur Vermehrung der Betriebsmittel auf den letzteren. Von der ganzen Summe von 150 Millionen Mark werden demnach neben den eigentlichen Bau⸗ gewerben vor Allem wichtige Zweige der Eisenindustrie sowie die mit dem Bau von Lokomotiven und Waggons beschäftigten industriellen Etablisse⸗ ments den Vortheil haben. Man darf namentlich auf dem Gebiet der letztgedachten Industrien, welchen schon durch die Flüssigmachung der für den gleichen Zweck vorhandenen älteren Kredite in den letzten Monaten reichliche Beschäftigung zu höheren Preisen zu Theil ge⸗ worden ist, eine weitere Hebung der Geschäftsthätigkeit und dem⸗ entsprechend der Arbeitsgelegenheit und des Arbeitsverdienstes mit Sicherheit erwarten. Der weitaus größte Theil der in Aussicht ge⸗ nommenen Verbesserungen und Neubeschaffungen hat seinen Grund in dem Aufschwunge des Verkehrs und wirkt seinerseits wieder zur weiteren Belebung der industriellen Thätigkeit und des Verkehrs. So treibt, wenn einmal wieder die Stockung in dem wirthschaftlichen Leben einer frischeren Bewegung Platz gemacht hat, ein Keil den andern in der Richtung der weiteren günstigeren Entwickelung des Wirthschaftslebens. Für den Arbeitslohn und Arbeitsverdienst eröffnen sich daher erfreu⸗ liche Aussichten und den Arbeitern die Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lage, welche die Wirkungen der letzten, wenig günstigen Getreide⸗ ernten auf den Preis des Getreides und Brots mehr als auszugleichen im Stande sein dürfte. Um so mehr haben gerade auch die Arbeiter ein Interesse daran, daß die für sie so günstige augenblickliche Ent⸗ wickelung nicht durch Schwächung des Schutzes gestört wird, welcher den besten Konsumenten unserer heimischen Industrie, die deutsche Landwirthschaft, lebensfähig erhält.

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 7. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankbeiten in der Berichtswoche. Medizinal⸗ und Sanitätswesen im Regie⸗ rungsbezirk Münster 1883/85. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Sterblichkeit in Sachsen 1887. Desgleichen in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, III. Quartal 1888. Desgleichen in größeren Verwaltungsgebieten des In⸗ und Auslandes. Desgleichen im Staate New⸗York 1887. Witterung. Zeitweilige Maßregeln ꝛc. Thierseuchen. Verbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche im Deut⸗ schen Reich 1887. Thierseuchen in der Schweiz, November und Dezember 1888. Desgleichen im Jahre 1888. Veterinärpolizei⸗ liche Maßregeln. ve ꝛc. (Preußen. Berlin.) Verwendung gifthaltiger Farben. (Baden.) Verkehr mit ätzenden und giftigen Stoffen auf dem Rhein. (Hamburg) S.. (Italien.) Impf⸗Erzeugungs⸗Anstalt. (Dänemark) Schweine⸗ Diphtheritis. Rechtsprechung. (Landgericht Hall.) Gallisiren von Wein in Württemberg. Kongresse, Verhandlungen von Kelst⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen ꝛc. (Deutsches Reich.) ein⸗ frage. Etat des Kaiserlichen Gesundheitsamts. Impfpetitionen. (Schweiz.) Untersuchung TTTöö Butter. (Ver⸗ einigte Staaten von Amerika.) Schmalz. Vermischtes. (Berlin.) Fleischuntersuchung. Geschenkliste.

Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 6. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 15. Februar 1889, betreffend die Bildung einer Straf⸗ kammer bei dem Amtsgericht zu Wetzlar. Allgemeine Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 1. Februar 1889, betreffend die Gewährung von Tagegeldern für Dienstreisen. Allgemeine Verfügung vom 4. Februar 1889, b ngen des Kanzleiregleme m 23. März 1885. u““

Statistische Nachrichten.

Mittheilungen über das Hospiz des Vereins für Kinderheilstätten in Norderney. Nach dem vom Direktor Dr. Lorent erstatteten Bericht wurden während des Jahres 1887 in das Hospiz des Vereins für Kinderheilstätten zu Norderney 417 Kin⸗ der und in das damit verbundene Pensionat 30 Personen aufgenom⸗ men, im Ganzen 115 mehr, als im Vorjahre. Die durchschnittliche Verpflegungsdauer betrug 54,9 Tage, das Alter der in das Hospiz neu Aufgenommenen schwankte meist zwischen 10 und 14 Jahren. Der stärkste Zugang fand aus der Provinz Hannover statt, nämlich 94 Pfleglinge, darunter 20 aus der Stadt Hannover, ferner waren aus Berlin 58, aus Bremen 47, aus Hamburg und Dresden je 22 u. s. w. Bei der Mehrzahl der Aufgenommenen han⸗ delte es sich um die Beseitigung eines Schwächezustandes des Ge⸗ sammtorganismus oder einer Konstitutionsanomalie, denen gegenüber ein Kuraufenthalt von 55 Tagen verhältnißmäßig kurz erscheint. Von 443 für eine ärztliche Behandlung in Betracht kommenden Pfleg⸗ lingen sind demgemäß nur 48 geheilt, aber 217 erheblich ge⸗ bessert oder nahezu geheilt, 145 gebessert; 14 verliehen ungeheilt das Hospiz, starben. Ganz besonders wohlthätig erwies sich der Aufenthalt bei Fällen von chronischer Pneumonie und deren Fene lerrer bei chronischem Lungenkatarrh, bei Chloroͤse und einfacher Anämie sowie bei allgemeiner Körperschwäche. Im Durchschnitt nahm jedes Kind um 1,622 kg an Körpergewicht zu. An Seebädern wurden 3182 verabfolgt; die Fabl der gereichten warmen Seewasser⸗Wannen⸗ bäder belief sich auf 7433 (gegen 3000 im Borjahre) fielen 5827 auf die Sommerkurzeit vom 2. Juni 1606 auf die Winterkurperiode, während welcher nur an drei Tagen der Woche gebadet wurde. In der ganzen Winterkurperiode waren nur sieben Tage (ein Vormittag und 15 Nachmittage) aus Witte⸗ rungsgründen für Bepeeeng im Freien nicht verwerthbar, so daß der Berichterstatter für die Berechtigung der Winterkur mit voller Ueber⸗ zeugung eintreten und die erreichten Erfolge als höchst erfreuliche schildern kann.

Ueber die Einnahmen und Ausgaben des Evangelischen Landes⸗Vereins der Gustav⸗Adolf⸗Stiftung im Herzog⸗ thum Coburg für das Jahr 1888 bringt das Regierungsblatt für das Herzogthum eine Mittheilung, wonach sich die summarische Uebersicht folgendermaßen darstellt: Der Kassenbestand voriger Rechnung belief sich auf 26,76 An Beiträgen von dem Herzog gingen ein 171,43 ℳ, von der Frau Herzogin 102,86 ℳ, von den Bezirks⸗

Hiervon ent⸗ is 15. Oktober,

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Herrmann⸗Stiftung in Dresden hat beschlossen, aus den Mitteln, die satzungsgemäß in diesem Jahre für die Historien⸗ malerei zu Gebote stehen, die Aula der städtischen höheren Töchter⸗ schule zu Dresden mit Gemälden auszuschmücken; der deagschu der eenannten Stiftung fordert demgemäß die in Sachsen lebenden selbst⸗ tändig arbeitenden Künstler auf, durch Einsendung von Entwürfen sich um die Ausführung der Bilder zu bewerben. Es handelt sich um drei Gemälde auf Leinwand, die in die Wand eingelassen werden sollen; zwei sind 1,75 m hoch und 1,95 m breit; das mittlere ist 2,90 m hoch und 2,10 m breit. Preise werden nicht ertheilt, doch ist vorbehalten, nöthigenfalls eine engere Bewerbung zwischen einzelnen ewerbern gegen angemessene Entschädi⸗ gung zu veranstalten. Für die drei Bilder und die etwaige sigürliche Ausschmückung der Nebenfelder werden 7500 bezahlt. Die Entwürfe müssen bis 1. Juli 1889, Nachmittags 3 Uhr, beim Kastellan des sächsischen Kunstvereins, Hrn. Höhner, mit Kennwort und Angabe des Namens im gleichbezeichneten, verschlossenen Brief⸗ umschlage eingeliefert werden. Die Entwürfe werden vor und nach der Entscheidung ausgestellt. Für den Gegenstand der Bilder werden keine bestimmten Vorschriften gemacht, doch weist die Einladungsschrift darauf hin, daß es Aufgabe der Kunst in diesem Falle sein würde, veredelnd auf die Gemüther einzuwirken. Ein Hinweis auf den schönen Beruf der Frau oder Verherrlichung der weiblichen Tugen⸗ den, aufopfernde Thaten von Treue und Muth edler -g. aus der vaterländischen Geschichte dürften sich für diese

ilder besonders eignen. Architektonische Zeichnungen sind von dem oben genannten Kastellan zu beziehen. Der CEECü verdankt Dresden schon eine Reihe trefflicher Kunstwerke, u. A. den Germania⸗ schild, ausgeführt für Se. Majestät den König von Prof. Broßmann, die Darstellung des Einzugs Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen Albert an der Spitze der siegreichen Truppen von Heine, die Decken⸗ gemälde im Albert⸗Theater zu Dresden von Prof. Erwin Oehme, den Gänsediebbrunnen von Diez, Venus⸗ und Amor⸗Gruppe von

Beumer.

„Musikalische IJugendpost“ (Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart). Aus dem Inhalt der Nr. 2 des Jahr⸗ gangs 1889 dieser Jugendzeitschrift (Abonnementspreis 1 viertel⸗ jährlich) heben wir folgende Beiträge hervor: „Aus den Freiheits⸗ kriegen. Eine wahre Geschichte, erzählt von Luecy Vescina Gosche. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy.“ Von J. Stieler. (Mit Illustrationen.) „Hofball.“ Gedicht von Tante Monika. (Mit Illustration.) „Die Stadt der ewigen Jugend. Ein Märchen von Anna Klie. (Schluß.) „Klingelinde.“ Märchen von A. Nicolai. „Anniette. Von J. B. Kleines Unterhaltungsspiel.“ Die Kapelle. „Briefkasten.“ „Räthsel.“ Musikbeilage: H. A. Schefer, „Frohen Muths“, Klavierstuück. C. M. v. Weber, „Allemande“, für Violine und Klavier. Rich. Kügele, „Wie ist doch die Erde so schön!“ Für 1 Singstimme und Klavier. Aug. Reiser, „Harlekin⸗ Marsch“, Klavierstück.

Im Verlage von Robert Oppenheim hierselbst erschien soeben die erste Lieferung des Werkes: „Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres“, von Dr. Karl Ruß. In diesem Jahrbuch der Natur, einem immerwährenden Kalender, giebt der „bekannte Verfasser zunächst Naturschilderungen nach den zwölf Monaten, an welche sodann tabellarische Uebersichten aller Naturvorgänge und der damit zusammenhängenden menschlichen Thätigkeit gereiht sind. Wer Aufschluß haben will über alle Regungen in der Thier⸗ und Pflanzenwelt, vom Erwachen der Winterschläfer, der Heimkehr der Wandervögel, dem Erschließen der ersten Knospen und Blüthen, vom Geweih⸗ und Haarwechsel, dem Setzen der Säugethiere, dem Nisten der Vögel, dem Laichen der Amphibien und Fische, von der Ent⸗ wickelung des Lebens in der überreichen Kerbthierwelt, durch die ganze milde Jahres eit bis zum Ersterben und Vergehen zum Herbst und Winter hin; wer ferner zuverlässige Kalender über Jagd, Fischerei, Fisch⸗ zucht, Geflügelzucht, Vogelschutz, Vogelliebhaberei und⸗Zucht, Bienen⸗ zucht, Obstgarten, Gemüse⸗ und Blumengärtnerei und Treiberei u. a. m., sowie auch für die Himmelskunde finden will, dem soll dieses Jahrbuch als Wegweiser im gesammten heimischen Naturleben dienen. Allen Naturfreunden, Liebhabern, Sammlern, ins⸗ besondere auch der reiferen Jugend dürfte dasselbe willkommen sein. Das Werk wird in 12 Monatslieferungen zum Preise von je 80 erscheinen und bis zum Herbst des Jahres abgeschlossen vorliegen.

Gewerbe und Handel.

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte berichtete die Direktion über die Resul⸗ tate des Geschäfts im 1. Semester 1888/89. Die Produktion in Steinkohlen stellte sich auf 647 000 t, in Eisenerzen auf 74 000 t, in Roheisen auf 75 000 t und in Produkten der Walzwerke in Schweiß⸗ und Flußeisen auf 65 000 t. Die Steigerung der Produktion gegen das Vorjahr betrug in Steinkohlen 65 000 t, in Eisenerzen 3000 t, in Roheisen 17 000 t, in Produkten der Walzwerke 5700 t. Der Absatz hat mit der Produktion annähernd gleichen Schritt gehalten und ist nur in den Produkten der Walzwerke einigermaßen zurückgeblieben, weil die Nachfrage in unserem heimischen Absatzgebiete in den Monaten November und Dezember schwächer wurde. Dagegen hat sich der Absatz nach dem Auslande, besonders nach den e und unter dem Eindruck des gesteigerten Rubelcourses auch nach Rußland gebessert. Die Brutto⸗Baar⸗Einnahme für verkaufte Produkte betrug 11 791 000 ℳ, d. h. 1 637 000 mehr als im 1. Semester des Vorjahres. Die erhebliche Einnahme⸗Vermehrung hat ihren Grund in dem höheren Absatz und den besseren Preisen besonders für Walzwerksprodukte; für die letzteren wurde ein Mehrpreis von 4 ½ per Tonne erzielt, während die Verwerthung der Steinkohlen um 9 per Tonne geringer aussiel. Der Bruttogewinn der Werke stellt sich nach Abrechnung d”n Unkosten, auch bei der Generalverwal⸗ tung inkl Verzinsung der Partial⸗Obligationen auf 1 722 000 ℳ, d. i. 514 000 mehr als im entsprechenden Semester des Vorjahres. An Aufträgen in den Frghurten der Walzwerke lagen Ende Dezember 1888 vor: bei den schlesischen Werken 31 200 t mit einem Werthe von 4133 000 ℳ, bei der Katharinenhütte 2652 t im Werth von 319 600 Rbl. Die Resultate des Betriebes auf dem letzt⸗ genannten Werke können als zufriedenstellende bezeichnet werden, wenn auch die Preise ihrer Produkte durch den gesteigerten Rubel⸗ cours ermäßigt werden mußten. Im Monat Dezember ist die Ge⸗ ühmigung zum Fortbetrieb der Katharinenhütte Seitens der russi⸗ schen Regierung eingegangen und somit deren Existenz als durchaus gesichert zu betrachten. Der Aufsichtsrath beschloß demgemäß auf den Vorschlag der Direktion, auf der Katharinenhütte eine Pochefenanla e zu erbauen und die Baugelder aus den flüssigen Fonds der Gesell⸗ schaft zu entnehmen. Demnächst ertheilte er den Anträgen der Direktion auf die Ausführung diverser Bauten und Rekonstruktionen auf den schlesischen Werken eine Genehmigung.

rankfurt a. M., 14. Februar. (Getreidemarktbericht

von Joseph trgußs.) Weizen zeigt sehr geringe Frage und trägen Geschäftsverlauf; ab unserer Umgegend S ℳ, frei hier 19 ¼ 0 ℳ, kurhessischer 19 ¼ ℳ, russischer und ungarischer 21 22 ℳ, die von auswärts gemeldeten höheren Course wirken hier nicht entscheidend ein. In 898% en ist der Absatz in hohem Grade unbefriedigend und sel f durch Entgegenkommen der Importeure im Preise nicht zu beleben, hiesiger 16 ½ ℳ, russischer 16 15,90 ℳ, In Gerste blieb ansehnliches Angebot, namentlich in Mittelsorten, Ried, iSeeg. und Wetterauer Ueeans ℳ, ungarische, mährische und thüringer sehr unregelmäßig 8 andelt. Fafer war ruhig, mitunter konnten in dem kleinen eerkehr etwas bessere Preise erzielt werden, die Notiz 13 ½ 14 bleibt, hochfein bis 15 Ne fehlt, zu schätzen: 30 32 Mais (mixed) hatte sich nur Faahe Be achtung zu erfreuen, man fordert 13 †¼† ℳ, März⸗Lieferung 12,60 ℳ%ℳ übrig, Virginia⸗Mais 15 ℳ%ℳ Cours. Thomas⸗

vereinen zusammen 1214,86 Die Gesammtsumme erreicht mithin

keinen Programmpunkt der Partei, auch um keine Prinzipienfrage ge⸗

die Höhe von 1515,91

phosphatmehl stramm gehalten. Chilisalpeter bleibt nach wie vor ohne nennenswerthe Umsaͤtze und haben Notirungen keine