1889 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Apr 1889 18:00:01 GMT) scan diff

von Zastrow für den Kommi gemäß auch das Haus beschloß.

überweisen, während die Abgg. von Liebermann und Simon susszanttens eintraten, welchem

Betreffs der Petition von L ehn. 8

n, obwo

der Rückforderungsanspruch bereits verjährt sei, beantragte der Berichterstatter, Abg. Dr. Oetker, dieselbe der Staats⸗

Neumünster wegen Erstattung von Gerichtskoste

regierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Korsch meinte, daß die Petenten, da es sich um eine Gnadensache handle, sich nicht an das Abgeordnetenhaus, sondern an Se. Majestät hätten wenden müssen. Dieselben würden aber wahrscheinlich auch an dieser Stelle abgewiesen werden, da es vermögende Leute seien und von einer Bereicherung des Fiskus keine Rede sein könne. Gäbe man dem Gesuche Folge, so würden zahlreiche ähnliche Forderungen gestellt werden, und die finanzielle 8v h. eines solchen Beschlusses sei gar nicht

abzusehen. Re

„Der Regierungskommissar, Keibel, befürwortete diesen Antrag. Es entspreche nur den Anforberungen einer geordneten Verwaltung, wenn die Staats⸗ regierung es ablehne, Ansprüchen nach Ablauf der Verjährungsfrist Folge zu geben.

Die Abgg. Cremer (Teltow) und Dr. Sattler traten für den Kommisst nsvorschlag ein, da das Gesuch der Petenten sachlich begründet sei, während Abg. Korsch wiederholt den He zur Tagesordnung anpfaßl.

achdem der Berichterstatter Abg. Dr. Oetker den Be⸗ schluß der Kommission als durchaus der Billigkeit entsprechend noch einmal gerechtfertigt hatte, wurde der Antrag, die Pe⸗ tition der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen, vom Hause angenommen.

Es folgte der zweite Bericht der Unterrichtskommission über Petitionen von verschiedenen Lehrerkollegien, betreffend die Fürsorge für die Hinterbliebenen der an kom⸗ munalen höheren Lehranstalten angestellten wissenschaftlich ge⸗ bildeten Lehrer. b

Der Berichterstatter, Abg. Dr. Kropatscheck, beantragte Namens der Unterrichtskommission, die Petitionen der Staats⸗ regierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Abg. von Schenckendorff empfahl den Antrag nicht nur im Interesse der betreffenden Lehrer, sondern auch mit Rück⸗ sicht auf as allgemeine Unterrichts⸗ und Schul⸗ wesen. Es sei unvermeidlich, daß Mißbehagen und Un⸗

ufriedenheit in diesen Lehrerkreisen eintrete, wenn sie sühen daß sie hinter den Lehrern an den staatlichen Anstalten urückgesetzt würden. Der ö Effekt würde kein so edeutender sein, um überhaupt in Betracht zu kommen. Nachdem für die Relikten der Lehrer an den Volksschulen, an den Mittelschulen, an den Universitäten, an den höheren staatlichen Lehranstalten gesorgt sei, blieben allein die Hinter⸗ bliebenen der Lehrer an den höheren Kommunalanstalten als unversorgt übrig. Es sei deshalb dringend zu wünschen, daß das Haus einmüthig, wie früher bei ähnlichen Anträgen, dem Beschluß der Kommission zustimme und auch die Regierung endlich der Regelung dieser Frage näher trete.

Abg. Dr. Arendt befürwortete aus den gleichen Gründen den Antrag der Unterrichtskommission.

Abg. von 8 wies aus Anlaß der in den Petitionen ausgesprochenen Mißstände auf die Nothwendigkeit der Ver⸗ staatlichung des gesammten Unterrichtswesens hin, wie ja auch

bereits in dem letzten Fahrhebnt die Verstaatlichung der höheren 1n Schulanstalten immer größere Fortschritte ge⸗ ma abe.

A t Schaffner erklärte sich ebenfalls für die Verstaat⸗ lichung der höheren kommunalen Schulen, da die Kommunen schon jetzt nur noch einen schwachen Einfluß auf die Ver⸗ waltung dieser Schulen hätten. 1

Abg. Dr. Langerhans meinte als Mitglied der Unterrichts⸗ kommission, daß es außerhalb der Aufgaben dieser Kommission

elegen habe, aus Anlaß der zur Berathung stehenden etitionen sich über die Frage der Verstaatlichung des Schul⸗ wesens schlüssig zu machen. Die Petitionen wurden der Staatsregierung zur Berück⸗ sichtigung überwiesen. (Schluß des Blattes.)

Das Versprechen eines unverzinslichen Darlehns ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 21. Februar d. J., nicht als Schen⸗ kung zu betrachten, und es ist demnach im Geltungsbereich des Preußischen Allgemeinen Landrechts zur Wirksamkeit dieses Versprechens nicht die gerichtliche Form erforderlich. War diesem Versprechen ein Erlaß der Rückzahlung des Darlehns bei dem Eintritt eines bestimmten Ereignisses (beispielsweise des Todes des Darlehnsversprechers) beigefügt, so wird dadurch die Wirksamkeit des Darlehnsversprechens nicht beeinträchtigt, wenn Derjenige, welcher das Darlehn verlangt, keinen Anspruch aus der gedachten Beifügung geltend macht.

Der Königlich bayerische Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath, Ministerial⸗Rath Heller ist hier angekommen.

Der General⸗Lieutenant von Rosen berg, Comman⸗ deur der Kavallerie⸗Division des I. Armee⸗Corps, hat sich nach Königsberg i. Pr. zurückbegeben.

S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur See von Reiche, ist, telegraphischer Nachricht zufolge, am 2. April cr. in Gibraltar eingetroffen und beabsichtigt, am 5. d. M. die Reise fortzusetzen.

S. M. Korvette „Sophie“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Herbing, ist, telegraphischer Nachricht zufolge, von Zanzibar am 5. April cr. in See gegangen.

. M. Kanonenboot „Wolf“, Kapitän⸗Lieutenant Credner, hat Ordre erhalten, nach Brisbane zu gehen.

Bayern. München, 5. April. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Ihrer Majestät der Königin⸗Mutter dienstthuender Kämmerer, Graf von Dürkheim, ist Behufs Berichterstattung über den noch immer Besorgniß erregenden Zustand der hohen Patientin gestern von Schlo Hohenschwangau hier eingetroffen. Prinz und Prinzessin Ludwig, welche sich der besten Gesundheit erfreuen, siedeln Mitte April zu mehr⸗ wöchigem Aufenthalt von Viareggio nach Arco in Südtirol ban Prinz Ludwig wird jedoch noch vor Ostern hierher⸗ ommen.

Sachsen. Dresden, 5. April. (Dr. J.) Ihre Durch⸗ lauchten der Prinz und die Prinzes 2.3 re durch von Hohenzollern sind gestern Abend von Berlin hier

1 und in der Königlichen Villa zu Strehlen ab⸗

ner empfahl Uebergang zur Tagesordnung.

Stuttgart, 4. April. (St.⸗A. f. W.)

eheime Ober⸗Justiz⸗Rath

Das Haus trat alsdann in die Berathung der einzelnen Titel, ein.

Ztg.“ meldet: „Se. Majestät der König von Schweden und Norwegen hat Se. Königliche Hoheit den Großherzog in den höchsten Generalsrang der Königlich schwedischen Armee aufgenommen, nachdem Allerhöchstderselbe diese Auszeichuung dem Großherzog am 1. April d. J. angeboten hatte.“

einigen Tagen starb hieselbst der Großherzogliche Kabinets⸗ Rath z. D. Wilhelm Kundt nach längerem Leiden. Der⸗ selbe, früher Ministerialsekretur im Finanz⸗Ministerium, fungirte schon bei dem jetzigen Großherzog, während derselbe noch Erbgroßherzog war, als Sekretär und wurde im Jahre

Kabinets Rath befördert. Im seine Thätigkeit wegen seiner leidenden Gesundheit aufgeben.

des Herzogs Adolf Friedrich wird nicht am Palm⸗ sonntag, sondern am Dienstag, den 16. April, stattfinden.

Hezen der Herzog ist am 3. April nach zwölftägiger Ab⸗ wesenheit von seinen Besuchen in Schwerin, Oldenburg und Braunschweig in bestem Wohlsein wieder in seine Residenz zurückgekehrt. 8 8

166 hat sich heute Abend 9 ¼ Uhr nach Pest begeben.

der vereinigten usschüsse des Anerhe nhes be⸗ ünwfie Graf Andrassy auf das Entschiedenste die Idee

der meinsamkeit des dltbr retchie unga schen Heeres ein, in welcher das vitale Interesse

Abend einer Einladung des Minister⸗Präsidenten Dr. Freiherrn von Mittnacht zu einer parlamentarischen Abendgesellschaft. Heute Nachmittag im Wilhelmspalast ein letzter Empfang statt, zu dem etwa 30 Personen erschienen waren.

4. April. (Y.) Ein den Landständen zuge⸗ gangener Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen, bezweckt nach dem Vorgange des die Fürsorge für Reichs⸗ beamte ꝛc. regelnden vom 15. März 1886, und der auf dieses gebauten betreffenden Gesetze von Preußen, Königreich Sachsen, Baden und Hessen Fürsorge zu treffen für Beamte, welche in reichsgesetzlich der Unfallversicherung unter⸗ liegenden Betrieben beschäftigt sind, wenn sie in Folge eines im Dienst erlittenen Betriebsunfalls dauernd dienstunfähig werden. Dasselbe schließt sich nach Inhalt und Form, soweit möglich, diesen Gesetzen an.

5. April. (St.⸗A. f. W.) Die Kammer begann heute mit der Berathung des Etats des Departements des Innern. Die Debatte begann mit einer Anfrage des Abg. G. Stälin, ob eine Reform der Verwaltung, ins⸗ besondere mit Berücksichtigung eöbhlths edergrößeren Ge⸗ meinden des Landes, im Lauf dieser Landtagsperiode beabsichtigt sei, worauf der Staats⸗Minister des Innern, von Schmid, in längerer Rede erklärte, daß die Absicht und der bestimmte Wille bestehe, eine Reform der Verwaltungsgesetzgebung dem Landtage, und zwar voraussichtlich für die nächste Session dieses Landtages vorzulegen. Diese Erklärung wurde mit Beifall aufgenommen. Aus den weiteren Erklärungen des Ministers ging hervor, daß in dem vorzulegenden Entwurf beabsichtigt ist, den Modus der Entfer⸗ nung unbrauchbarer Ortsvorsteher zu erleichtern. Was die Reform der Bezirksverwaltung betrifft, so warnte der Minister davor, an das vielbesprochene Institut der Bezirks⸗ räthe zu große Hoffnungen zu knüpfen. Gegen die von manchen Seiten verlangte Aushebung der Kreisregierungen, deren Aufgaben durch die neuere Gesetzgebung noch er⸗ höht worden sind, sprach sich der Minister aus, weil nicht abzusehen wäre, welche Stellen dann diese Aufgaben lösen müßten. Der Minister schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß, wenn der Geist der Mäßigung in dem Hause walte, es gelingen sollte, auch diese Aufgabe zu lösen zum Frommen und zur Ehre des Landes. (Beifall auf allen Seiten des Hauses.) Abg. Haußmann bemängelte die Er⸗ klärungen des Ministers, indem er an denselben theils Klar⸗ heit und Bestimmtheit, theils in wichtigen Fragen, wie der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher, Entgegenkommen gegen den Willen des Volkes vermißte. Die seien lediglich dem Ober⸗Amtmann zu Willen; es fehle aber, wie es scheine, der Regierung am Vertrauen zu dem Volke, sonst würde sie hier eine bessernde Hand anlegen, um eine wirklich freie Vertretung zu schaffen. Die Kreis⸗ regierungen seien rein bureaukratisch organisirt ꝛc. Der Staats⸗Minister des Innern, von Schmid, wies die Aus⸗ stellungen des Vorredners zurück, stellte vor allem fest, daß die Zeit noch nicht gekommen sei, wo über alle einzelnen Details dieser Reform verhandelt werden könne. Der Minister nahm sich insbesondere auch der Amtsversammlungen an, deren Verhältniß zu dem Ober⸗Amtmann von dem Vor⸗ redner in ganz falschem Lichte dargestellt worden sei und denen eine volle, Freiheit der Bewegung zustehe. Nach einer Replik des Abg. Haußmann und einer Duplik des Staats⸗Ministers des Innern ergriff der Minister⸗Präsident Dr. Freiherr von Mittnacht das Wort, um auf die Bemängelungen des Abg. von Balingen zu erwidern, daß die Thronrede keine Zusage einer Verfassungs⸗Revi⸗ sion enthalte, und daß die Regierung Schuld daran sei, daß noch keine Reform zu Stande gekommen sei, weil sie kein brauchbares und einfaches Projekt vorgelegt habe. Der Minister⸗Präsident legte dar, was die Regierung in dieser Richtung gethan habe. An ihr liege es nicht, vielmehr an dem Mangel an Einmüthigkeit bei den gesetzgebenden Faktoren, wenn seither nichts zu Stande gekommen sei. Das Programm des Abg. von Balingen allerdings sei einfach eine reine Volkskammer und Abschaffung der ersten Kammer. Derselbe möge nur einmal einen darauf erichteten Gesetzesvorschlag einbringen, dann werde man ja sechen ob sich ¼ des Hauses dafür erklären. Die Geschäfts⸗ ordnung gebe ja jedem Abgeordneten Mittel und Wege an die Hand, jeden Gegenstand zu jeder Zeit zur Sprache zu bringen.

Baden. Karlsruhe, 3. April. Die „Karlsruher

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 5. April. Vor

883, nach dem Regierungsantritt des Großherzogs zum Jahre 1885 mußte er diese

(Mecklb. Nachr.) Die Konfirmation Sr. Hoheit

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 5. April. Se.

1“

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 5. April. (W. T. B.) Der

„5. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung

elbständigen ungarischen Armee und trat für die Ge⸗

der Monarchie liege:

Prinz Wilhelm folgte gestern

„Deutschland“, sagte der Redner, „würde unsere ge⸗ theilte Heerestraft nicht gleichwerthig finden, ebenso wie wir,

klug gewesen, sich zurückzuziehen. seeuaufgen Die aus diesem Anlaß ausgesprochenen An⸗

tirten der äußersten und Beleidigung der öffentlichen Gewalt anläßlich der Demonstrationen am 20. Dezember 1888 zu Gunsten Ober⸗ dank's zu einer Gefängnißstrafe von drei Pteen. Zwei Mitangeklagte erhielten geringere Strafen, ein

wurde freigesprochen.

„Polit. Corresp.“ veröffentlicht die wichtig des von dem Ausschuß ausgearbeiteten Entwurfs zu einem provisorischen Wahrgenes für die am 14. Sep⸗ tember cr. stattfindenden Skup

5 zerfällt darna

wahlbe

bezirk, wobei auf 4500 Einwohner ein Abgeordneter kommt.

nicht zufrieden wären, wenn wir erführen, daß an Stelle der ein württembergisches Heer getreten seien.“ Nach fast sechs⸗ stündiger Debatte wurde das Wehrgesetz schließlich von den vereinigten Ausschüssen unverändert angenommen.

Im Unterhause wurde die Suezkanalkonvention einstimmig genehmigt, ebenso der Gesetzentwurf betreffs der Konvertirung der Prioritäts⸗Obligationen der Kaschau⸗Oderberger Eisenbahn. Der Ceset⸗ entwurf, betreffend den Bau der strategischen Eisen⸗ bahnlinie von Deés nach Szilah, wurde ohne Debatte angenommen.

Großbritannien und Irland. London, 5. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Präsident der Lokal⸗Regierung, Ritchie: die Re⸗ gierung habe beschlossen, neuerdings eine Kommission zu Untersuchung der Impfgesetze einzusetzen, nicht, weil dieselb im geringsten die Wirksamkeit und die Nothwendigkeit des nhnofswanges bezweifle, sondern um die Irrthümer zu be⸗ eitigen, welche die Impfgegner verbreitet haben.

Frankreich. Paris, 5. April. (W. T. B.) De Ministerrath wird morgen über die Fassung des Dekrets berathen, welches die Einsetzung des Senats als Gerichts hof zum Gegenstand hat. Das betreffende Dekret soll vor⸗ aussichtlich morgen bei Eröffnung der Sitzung dem Senat mitgetheilt werden, während die Veröffentlichung im „Journal officiel“ Sonntag Vormittag erfolgen soll. Wie es heißt, wird der zum Gerichtshof eingesetzte Senat nächsten Montag als solcher zusammentreten und die Kammer sich alsdann bis zur Beendigung des Prozessen vertagen.

6. April. (W. T. B.) Boulanger hat ein Manifest an seine Wähler erlassen, in welchem es heißt: „Ihr habt den Anklageantrag gelesen, mit welchem der Ver⸗

meiner gerichtlichen Verfolgung zu begründen. Das in Narr⸗ heit gerathene Parlament hat demselben und die gerichtliche Verfolgung vor einer behörde des reinen Zufalls beschlossen, welche politischen Feinden besteht. Euer kerniger, gesunder Sinn wird diesen abscheulichen Verleumdungen ein ge⸗ rechtes Urtheil sprechen. Der Anklageantrag macht mir alle Handlungen meiner früheren Lebenslaufbahn und aus der Heit meines Eintritts in das Ministerium zum Vorwurf. ären diese Handlungen strafbar, so würden die politischen Männer Mitschuldige sein, die mich in das Ministerium be⸗ riefen.“ Boulanger erinnert daran, daß er als Soldat sein Leben dem Dienst des Landes geweiht, und daß er jetzt den berechtigten Ehrgeiz habe, die Republik aus den verächt⸗ lichen Händen zu reißen, in denen sie sich befinde. Er wolle mit der 1 des allgemeinen Stimmrechts eine anständige, ehrbare Republik. Alle Gewaltthaten und Verleumdungen würden ihn von diesem Ziel nicht ablenken und in wenigen Monaten würden die Wahlen die Million der früher für ihn Stimmen bestätigen und die Erlösung des Landes ichern.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. April.

W. T. B.) Nach einem heute veröffentlichten Ukas des

aisers werden aus den an der westlichen Grenze

stehenden 9 Brigaden Zollwache 18 Brigaden zu je

4 Sektionen gebildet. Das Offizier⸗Corps dieser Brigaden wird um 72 Offiziere vermehrt.

Italien. Rom, 5. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats beantwortete der Minister⸗Präsident Crispi die Interpellation Parenzo's, resumirte die letzten, der Regierung zugegangenen und bereits bekannten Nachrichten aus Abessinien und erinnerte daran, daß er selbst gegen die Expedition in Massovah ge⸗ wesen sei. Nachdem solche jedoch erfolgt, das Blut der Soldaten vergossen und Geld ausgegeben sei, wäre es nicht Er habe dem nichts

chauungen hätten sich nicht geändert. Die jüngsten Ereig⸗

nisse in Abessinien ließen der Regierung die Lage als sehr verführerisch erscheinen, jedoch werde sich die Regierung nicht in Versuchung führen, noch verleiten lassen; sie müsse, bevor sie einen Entschluß fasse, prüfen und überlegen. Die Kammer und das Land zeigten sich immer einem nicht ehrenvollen Aufgeben Massovahs abgeneigt. Massovah habe in moralischer und diplomatischer Beziehung viel gekostet, doch sei eine Station im Rothen Meere zweckmäßig. geben Massovahs, ohne Nutzen daraus zu ziehen, sei daher unmöglich. Der Minister⸗Präsident bat schließlich, der Regierung zu überlassen, was sie thue und welchen Zeit⸗

Ein Auf

unkt sie dazu wählen solle. Nach längerer Debatte erklärte arenzo, daß er mit gutem Gewissen jede Ausdehnung der

italienischen Besitzungen billigen würde.

Das verurtheilte den Depu inken, Costa, wegen Widersetzlichkeit

ierter

Schweiz. Bern, 5. April. (W. T. B.) Der

Ständerath hat mit 23 gegen 19 Stimmen die nach Kon fessionen getheilten Schulen als unvereinbar mit der Bundesverfassung erklärt.

Der Nationalrath forderte den Bundesrath auf,

in der nächsten Session, welche im Juni stattfindet, einen Bericht und Antrag über die Revision der Bundes⸗ verfassung vorzulegen.

Niederlande. Luxemburg, 5. April. (W. T. B.)

Die Kammer ist auf den nächsten Montag behufs Kenntniß⸗

nahme einer Botschaft des Herzogs von Nassau zusammenberufen worden.

Serbien. Belgrad, 5. April. 85 T. B.) Die

ten Bestimmungen

chtina⸗Wahlen. Das ganze in 15 Landwahlbezirke und 24 Städte⸗

zirke; jedes Arrondissement bildet einen Landwahl⸗

Die Kandidatenli en, welche den Gemeindegerichten zwischen dem 20. Juni und dem 31. August cr. vorhasesen sind, können

die wir auf die vereinigte Heereskraft Deutschlands zählen, einheitlichen deasen Armee ein bayerisches, ein süchfischee,

such gemacht wird, das nicht zu rechtfertigende Verlangen nuch

inmal vorgelegt, aber nicht mehr widerrufen oder abgeändert gerden. Pas Pahlverfahren ist dasselbe wie beim Listen⸗

skrutinium.

SZeitungsstimmen. In einem Artikel des „Reichsboten“ über den Reichs⸗ ischuß zur Alters⸗ und Invalidenversicherung heißt es:

Das preußische Königthum hat es immer für seine Aufgabe ge⸗ halten, positiv fördernd und helfend in das wirthschaftliche und soziale Leben einzugreifen. Die preußischen Könige haben nicht bloß Sümpfe ausgetrocknet, Kolonien angelegt, den Bauern ihre soziale Selbständig⸗ keit gegeben, sondern sie haben auch Industrien angelegt und fremde Arbeiter ins Land gezogen, um ihrem Volke in ihnen gewerbliche Lehrmeister zu geben. Wenn sich die preußischen Könige mit ihrer Regierung nach has elechee eaptag.⸗ Methode als Nachtwächter und Polizeidiener unthätig neben das Volksleben hätte stellen wollen, so wäre Preußen nie das geworden, was es geworden ist. Es liegt deshalb auch ganz in der preußischen Tradition, wenn der König durch seine Botschaft die Sozialreform in Angriff nahm, welche die Um⸗ gestaltung der wirthschaftlichen sozialen Verhältnisse in Folge des modernen Gewerbebetriebs nöthig macht. Es ist die Aufgabe der Obrig⸗ keit oder des Staats, hülfreich einzugreifen, ura eine Mißbildung der Verhältnisse zu verhüten, und eine solche soziale Mißbildung ist die Gefahr unserer Zeit. Sie ergiebt sich aus dem gewerblichen, kapitalistischen Großbetrieb, der die gewerbliche Selbständigkeit der Arbeiter zerstört und die letzteren wehrlos dem ersteren gegenüber stellt. Hier tritt der Staat ein, um sein Volk vor gänzlicher Verarmung zu schützen. Und diesen Schutz kann nur der Staat gewähren. Die Alters⸗ und Invalidenversicherung wäre ohne den Reichszuschuß gar nicht möglich, weil die Arbeitgeber und Arbeiter die Last allein nicht tragen können. Es ist aber keine Ungerechtigkeit gegen andere Volksklassen, wenn der Staat fäür seine 13 Millionen Arbeiter in dieser Weise eintritt; denn die übrige Bevölkerung hat von den Ar⸗ beitern nicht bloß einen großen, über den Lohnbetrag hinausgehenden untaxirbaren Nutzen und demgemäß auch das größte Interesse daran, daß diese 13 Millionen in einem guten Stande erhalten werden. iese gegenseitige Solidarität der verschiedenen Volksklassen gehört zum Begriff des Volks und Staats.

Der Staat aber als die Vertretung des organisirten Volks giebt dieser Solidarität thatsächlichen Ausdruck, und zwar in diesem Falle durch den Reichszuschuß, und der Staat wird noch in anderer Weise zum Schutze der arbeitenden Klassen gegenüber der immer mächtiger werdenden Herrschaft des industriellen Kapitalismus in die sozialen Verhältnisse eingreifen müssen

Die aen volkswirthschaftliche Corre⸗ ondenz“ schreibt:

sy In 88 achtjährigen Zeitraum 1880 —87 stieg Deutschlands Aus⸗ fuhr aus dem freien Verkehr an Fabrikaten von 1933,95 Millionen auf 2370,27 Millionen Mark, während die Ausfuhr an Rohprodukten von 958,91 Millionen auf 763,75 Millionen Mark abnahm. Die Thatsache, die sich hierin kundgiebt, nämlich eine Steigerung der Aus⸗ fuhr von Erzeugnissen und eine Verminderung des Exports von Roh⸗ produkten, ist erfreulich; die Zahlen an und für sich aber sind es nicht. Die Höhe des Rohproduktenexports ist im Vergleich zur Ausfuhr von Fabrikaten nämlich noch viel zu groß; ja man kann sagen, dieses Verhältniß ist geradezu ein wirthschaftlicher Miß⸗ stand, welcher so bald als möglich beseitigt werden sollte. Es kann nur als dringend nöthig bezeichnet werden, daß wir unsere einheimischen Rohprodukte in weit größerem Umfange selbst verbrauchen und zu fer⸗ tigen Fabrikaten verarbeiten, als dies in der That geschieht; es würde dann damit schon die Sorge wegfallen, uns um die Erhaltung und Schaffung von Absatzgebieten für einen derartigen Rohmaterialien⸗Export nach fremden Ländern zu bemühen. Frankreich und England, für uns auf wirthschaftlichem Gebiet sicherlich noch in vieler Beziehung Masterstaaten, besitzen im Vergleich zu uns nur eine sehr geringe Ausfuhr an einheimischen Rohprodukten, weil ihre hochentwickelte Industrie diese selbst verbraucht, zum größten Vortheil für die ein⸗ heimische Bodenproduktion, welche auf diese Weise für alle ihre Er⸗ zeugnisse die höchsten Preise und gesicherten Absatz im Lande selbst findet. Eben auf diesem Selbstverbrauche aber der eigenen und der Verarbeitung fremdländischer Rohprodukte durch die heimische Industrie beruht die wirthschaftliche Größe sowohl Englands als Frankreichs, welche Länder nicht danach streben, für ihre eigenen Bodenerzeugnisse noch Absatz im Auslande zu erreichen, und vernünftig genug sind, lieber die Selbst⸗ verarbeitung derselben anzustreben, weil sie längst gelernt haben ein⸗ zusehen, daß sie sich dabei besser befinden. Frankreich hat letzteres er⸗ reicht durch sein von jeher festgehaltenes nationales Schutzzollsystem, England aber durch seine in wesentlich gleicher Weise wirkenden Schiffahrtsgesetze in Verbindung mit dem Ausbeutungssystem seines über die ganze Erde ausgedehnten Kolonialbesitzes.

Deutschlands Aufgabe nun ist es, das gleiche Ziel zu erreichen; leider kommen wir hierzu sehr spät, aber noch immer nicht zu spät. Den Aufschwung zum Selbstverbrauch und zur Selbstverarbeitung unserer Rohprodukte kann uns aber nur ein zweckentsprechendes Schutz⸗ zollsystem bringen; also haben wir dieses und nicht den Freihandel auf die Dauer anzustreben und festzuhalten. Mag uns der letztere allerdings Absatz unserer Bodenprodukte im Auslande schaffen, so würde er uns auch die Ueberschwemmung des einheimischen Marktes mit fremdländischen Fabrikaten und den Ruin der eigenen Industrie bringen oder besten Falles mindestens die Weiterentwickelung derselben hindern.

Englische Nationalökonomen, welche den Freihandel etwa gepre⸗ digt hätten zu dem Zweck, um einem Export englischer Rohprodukte freie Bahn zu schaffen, giebt es nicht; solche finden sich überhaupt nur in Deutschland. Die Lehre aller englischen und französischen Nationalökonomen, aus deren Schriften seither unsere deutschen Pro⸗ fessoren sammt und sonders ihre Weisheit geschöpft hatten, lautete allerdings nach Freiheit des Verkehrs, aber nur des Ver⸗ kehrs im eigenen Lande, und sie fordern die Befreiung der Arbeitskraft von allen Hindernissen und Beschränkun⸗ gen ihrer Bewegung, weil der wahre Forischritt jeder Nation in der Arbeit und speziell in der möglichst selbst eigenen Ver⸗ arbeitung der inländischen Rohprodukte liege. Zur Sicherstellung dieses letzteren begehrten diese praktischen Gelehrten für das eigene Land den Schutzzoll, ja sie schreckten selbst vor der Rechtfertigung von Prohibitionen nicht zurück, sobald es sich darum handelte, einen bestimmten Industriezweig gegen die Ueberlegenheit einer anderen Nation zu erhalten oder zur Entwickelung zu bringen. Und sogar noch heute hat England seine Frcs nesaeet nicht etwa bloß in Form einiger Finanzzölle, sondern auch zum Zwecke des Schutzes jener Erwerbs⸗ weige, deles ihm eines solchen wider die ausländische Konkurrenz bebüeftig erscheinen. Erst dann, wenn wir in Deutschland ebenfalls dahin gekommen sein werden, wo England bereits steht, wenn wir keine Rohprodukte mehr exportiren, sondern unsere einheimische Bodenproduktion selbst verarbeiten und im Wesentlichen nur Fabrikate auszuführen haben, erst dann hätten auch wir allenfalls Ursache, die Freihandelslehre eines Cobden für den Waarenexport sowohl selbst zu erwägen, wie in der übrigen Welt weiter zu verbreiten.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 15. Inhalt: Kolonialwesen: Uebertragung konsularischer ꝛc. Befugnisse auf Beamte in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo; desgl. auf den Kommissar für die Marschall⸗Inseln. Konsulatwesen: Ernennungen; Bestellung eines Konsular⸗Agenten. Zoll⸗ und Steuerwesen: Befugnisse von Steuerstellen. Militärwesen: Aenderungen der Landwehrbezirks⸗Eintheilung; Druckfehler⸗Berichtigung. Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 14. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 36. März 1889, betreffend die Einrichtung der Erbschaftssteuerämter. Cee des Justiz⸗Ministers vom 1. April 1889, betreffend anderweite Abgrenzung der Geschäftsbezirke mehrerer Eisenbahn⸗Betriebsämter.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 14. Inhalt: Amtliches: Cirkular⸗Erlaß vom 26. März 1889. ee Nach⸗ richten. Nichtamtliches: Schwimmhalle in Magdeburg. Der neue eae von Messina. Der Eiffelihurm und die Welt⸗ ausstellung in Paris. Die Eisenbahnbrücke über die Donau bei Krems in Niederösterreich. Vermischtes: Unterhaltung der nicht schiffbaren Flüsse in der Provinz Schlesien. Preisausschreiben für Entwürfe von kleinen Wohnhäusern in der Umgebung von Berlin. Schinkel's Idee der sog. griechischen Renaissanee Mannes⸗ mann’'sches Schrägwalz⸗Verfahren. Pennsylvania Railroad Com⸗ pany. Neue Patente.

Centralblatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 7. Inhalt: Anzeige der in der Gesetz⸗Sammlung und im Reichs⸗Gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. All⸗ gemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. Dienstkleidung der in Zuckerfabriken beschäftigten Hauptamts⸗Assistenten und Steuer⸗ aufseher. Zahlung und Verrechnung der 2 ittwen⸗ und Waisen⸗ gelder. Gestattung des Umlaufs österreichischer Scheidemünzen innerhalb preußischer Grenzbezirke. Personalnachrichten.

Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 10. Inhalt: Allerböchstes Privilegium wegen Ausgabe von fünfmalhunderttausend Mark vierprozentiger Vorzugs⸗Anleihescheine der Neuhaldensleber Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 11. März 1889. Staatsvertrag, be⸗ treffend den Bau und Betrieb einer Lokalbahn von Jossa nach Brückenau. Pom 19. Dezember 1888. (Ges.⸗Samml. S. 32.) Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 23. März 1889, betr. anderweite Abgrenzung mehrerer Betriebsamtsbezirke. Nach⸗ richten.

Statistische Nachrichten.

Nach der Veröffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts im Februarheft seiner „Monatshefte“ war der Stand der nach dem Gesetz vom 18 ö Arbeiterversicherung am Schlusse des Jahres olgender: Gemeinde⸗Krankenversicherung 7343 Kassen mit 628 985 Versicherten Orts⸗Krankenkassen.. 3754 1 909 46 Betriebs⸗Krankenkassen 65724 8 1 374 633 Bau⸗Krankenkassen . .. 99 b 17 311 Innungs⸗Krankenkassen 350 8 41 700 Eingeschriebene Hülfskassen 1838. 8 Landedrechtliche Hülfskassen 466 —— 8

zusammen 19 574 Kassen mit 4 842 226 Versicherten. Ende 1886 waren versichert 4 570 087 Personen; die Zunahme in 1887 fällt hauptsächlich auf die Ortskrankenkassen, wogegen die Ge⸗ meinde Krankenversicherung und die Hülfskassen einen Rückgang von Mitgliedern nachweisen. 5 1 1

Die Erkrankungen im Jahre 1887 beziffern sich auf 1 738 906 Fälle und 27 012 705 Krankheitstage, für welche 55 202 066 speziell an Krankheitskosten aufgewendet wurden, und zwar kamen hiervon auf Arzt und Arznei 19 614 248 ℳ, auf Krankengeld, Unterstützung an Wöchnerinnen und Sterbegeld 29 705 318 ℳ, auf Verpflegungskosten an Anstalten 5 792 500 Die gesammten Einnahmen betrugen 78 928 281 ℳ, die gesammten Ausgaben 61 068 262 Die am Jahresschluß außer den Kassenbeständen angesammelten, zinsbar an⸗ gelegten Fonds beliefen sich auf 41 610 790 ℳ, an welchen die Be⸗ triebs⸗ (Fabrik⸗) Kraakenkassen mit der Hälfte theilnahmen.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 24. März bis inkl. 30. März cr. zur Anmeldung gekommen: 483 Eheschließungen, 944 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene, 848 Sterbefälle.

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Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Neue Lieferungs⸗Ausgabe von Stieler's Hand Atlas. 95 Karten in Kupferdruck und Handkolorit, herausgegeben⸗ von Prof. Dr. Herm. Berghaus, Carl Vogel und Herm. Habe⸗ nicht. (32 Lieferungen zum Preise von je 1 60 ₰.) Diese neue Lieferungs⸗Ausgabe von Stieler's Hand⸗Atlas, deren Erscheinen im vorigen Jahre begann, ist inzwischen bis zur 11. Lieferung vor⸗

erückt. Darin liegen fertig vor die vierblätterigen Karten von talien, Oesterreich⸗Ungarn, Frantreich und dem Deutschen Reich; der Vollendung nahe ist Spanien. Von sechsblätterigen Karten ist vollendet Süd⸗Amerika; begonnen sind: die Vereinigten Staaten und Ost⸗Europa, d. h. Schweden⸗Norwegen und Rußland. Sämmtliche Karten sind in feinstem Kupferstich ausgeführt. Die letzterschienene 11. Lieferung aber bietet als kartographische Musterleistung von höchstem, gegenwärtigen Interesse die Ausgabe einer völlig neuen sechsblätterigen Karte von Afrika. Dieselbe gewährt ein ein⸗ heitliches Bild des ganzen Kontinents in gleichmäßiger Bearbeitung und dürfte besonders den Zeitungslesern sowie überhaupt allen Denjenigen zu empfeblen sein, welche an den Vorgängen im dunklen Kontinent, namentlich in unseren Kolonien Antheil nehmen. Die Lieferungs⸗ ausgabe von Stieler's Hand⸗Atlas ist jetzt beim ersten Drittel angelangt; noch ist also die Erwerbung des ganzen Atlas verhältnißmäßig wohl⸗ feil. Erst elf Lieferungen sind erschienen, die anderen folgen in Zwischen⸗ räumen von vier bis fünf Wochen nach.

Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres. Ein Jahrbuch der Natur. Unter Mitwirkung hervor⸗ tagender Fachgelehrten und Kenner. Von Dr. Karl Ruß. Berlin, Verlag von Robert Oppenheim. Lieferung 2 bis 5. (Vollständig in 12 Lieferungen zum Preise von je 80 ). Die vorliegenden 5 Lieferungen verzeichnen gemäß dem in der Besprechung des 1. Hefts dargelegten kalendarischen System die Vorgänge in der Natur, nach den Monaten des Jahres geordnet, also von Februar bis Mai. Allen Naturfreunden, auch den Landwirth en und Gärtnern, ist dieses von dem fachkundigen Verfasser mit Fleiß und Sorgfalt bearbeitete, originelle Hahebuch der e ala- egweiser und schnell berathendes

andliches Na agewerk zu empfehlen.

Der Gerichtssaal. Zeitschrift für Strafrecht, Straf⸗ prozeß, Gerichtliche Medizin, Gefängnißkunde und die gesammte Straf⸗ rechtsliteratur. Unter ständiger Mitwirkung von Professor Dr. L. von Bar zu Göttingen, Professor Dr. Alb. Berner zu Berlin, Reichsanwalt M. Stenglein zu Leipzig und Anderen. (Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke.) Band 41 Heft 4 bringt zunächst einen Nekrolog für Franz von Holtzendorff von A. 3 Ueber den Nachfolger von Holtzendorff's in der Redaktion ist noch nichts bestimmt. Jeden⸗ falls wird die Zeitschrift unverändert fortgesetzt. Es folgen: I. Ab⸗ handlungen: Versuch und Mangel am Thatbestand, von Dr. Kroschel, Gerichts⸗Assessor in Kelbra am Kyffhäuser. Ueber das islamitische Strafrecht, von Professor Kohler an der Universität Berlin. II. Vermischte Nachrichten aus der Strafrechtspflege: Zur Law of evidence in England. Nachruf an Mancini, von v. Holtzendorff. III. Zur Chronik des Strafrechts und der Strafrechtswissenschaft: Internatsonale kriminalistische Vereinigung (Union internationale de Frs pénal). Internationaler Gefängnißkongreß. IV. Literarische

nzeigen.

8 Dem Jahresbericht des Königlichen Wilhelms⸗ Gymnasiums in Berlin für 1888/89 entnehmen wir Fol⸗

endes: Die Frequenz wies am 1. Februar 1888 einen Bestand von 61 für das Gymnasium, von 236 für die Vorschule auf. Der Ab⸗ gang am Schluß des Schuljahres 1887/88 betrug 67 für das Gym⸗ 8 46 j r die Vorschule. Die Frequenz am Anfang des Schul⸗ jahres 1888/89 stellte sich auf 761 für das Gymnasium und 228 für

die Vorschule. Der Zugang im Sommer⸗Semester betrug 8, bez. 2,

der Abgang 73, bez. 43. Die Frequenz zu Anfang des Winter⸗ Semesters betrug 765, bez. 242; die Frequͤenz am 1. Februar 1889

Durchschnittsalter am 1. Februar 1889 stellte sich für die Schüler der Ober⸗Prima auf 18,1 zu Ostern und 17,1 zu Michaelis, das der dritten Vorschulklasse auf 6,1. Die Religions⸗ und Heimathsverhältnisse der Schüler gestalteten sich folgendermaßen: Am Anfang des Sommer⸗Semesters gab es 537 Evangelische, 23 Römisch⸗Katholische, 1 Griechisch⸗Katholischen, 200 Juden. Davon waren Einheimische 720, Auswärtige 29, Ausländer 12. In der Vorschule waren 143 Evangelische, 9 Katholische und 76 Juden, davon waren 222 Einheimische, 4 Auswärtige, 2 Ausländer. Am Anfang des Winter⸗Semesters gab es im Gymnasium 532. Evan⸗ gelische, 24 Römisch⸗Katholische, 1 Griechisch⸗Katholischen, 208 Juden; davon waren 707 Einheimische, 37 Auswärtige, 21 Ausländer; in der Vorschule 147 Evangelische, 6 Katholische, 89 Juden; davon 240 Einheimische, 1 Auswärtiger, 1 Ausländer. Am 1. Februar 1889 waren im Gymnasium 530 Evangelische, 23 Römisch⸗Katholische, 1. Griechisch⸗Katholischer; davon Einheimische 702, Auswärtige 37, Ausländer 20. In der Vorschule 147 Evangelische, 6 Römisch⸗ katholische, 89 Juden; davon 89 Einheimische, 1 Auswärtiger, 1 Aus⸗ länder. Das Zeugniß für den einjährigen Militärdienst haben er⸗ halten zu Ostern 1888 38, zu Michaelis 23. Davon sind zu Ostern 4, zu Michaelis 1 zu einem praktischen Beruf abgegangen. Zu Michaelis 1888 bestanden 21 das Abiturientenexamen. Durch die vorgesetzte Behörde wurden der Anstalt behufs Fershgens eines Zeugnisses der Reife für Prima 1888 4, im Januar 1888 3 Aspiranten zur Prüfung überwiesen, von denen im ersten Termin 1, im zweiten 2 den An⸗ forderungen entsprachen. Ueber Stiftungen und Unterstützungen meldet der Bericht: Die Wilhelm⸗Stiftung (Lehrer⸗Wittwen⸗ und Waisen⸗ Unterstützungskasse) besaß nach dem Bericht im letzten Schulprogramm ein Vermögen von 42 000 in Effekten, 2248 auf Sparkassen⸗ büchern der Preußischen Renten⸗Versicherungsanstalt und 7,56 baar. An Geschenken wurden derselben seitdem zugewendet: 500 ℳ, 150 ℳ, 500 ℳ, 50 ℳ, 25 ℳ, 8 und 10 Verausgabt wurden an Lehrer⸗Wittwenunterstützungen 990 Das Vermögen der Stiftung belief sich Ende Februar 1889. auf 46 708,90 Diese Summe besteht aus 42 000 in Werthpapieren, 4550 in Sparkass einlagen bei der Preußischen Renten⸗Versicherungsanstalt und 158,90 baar. Der Ertrag der Büchsel⸗Stiftung wurd als Jahresstipendium von 120 ausbezahlt Die Stiftung ehemaliger Schüler des Wilhelms⸗Gymnasiums erhielt gleich⸗ falls ein. Reihe namhafter Zuwendungen. Die Sammlung von Lehrmitteln hat auch im abgelaufenen Berichtsjahre eine stattliche Vermehrung erfahren. Am Turnunterricht nahmen Theil von Ober⸗Prima bis Unter⸗Secunda im Sommer⸗Semester 1888 255, dispensirt waren 49, im Winter⸗Semester 1888/89 263, dispensirt waren 54. In Ober⸗ und Unter⸗Tertia nahmen Theil im Sommer⸗ Semester 1888 193, dispensirt waren 36, im Winter⸗Semester 1888/89 189,. Dem Jahresbericht voran steht eine Umarbeitung des Anhangs für homerische Vers⸗ und Formenlehre zu dem Griechischen Vokabularium von dem Direktor der Anstalt, Prof. Dr. Otto Kübler.

6“ Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Organ für naturwissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Land⸗ wirthschaft, unter Mitwirkung säaͤmmtlicher deutschen Versuchsstationen herausgegeben von Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der König⸗ lichen Akademie und Vorstand der physiologischen Versuchs⸗ und Samenkontrol⸗Station zu Tharand. (Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlagshandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen. 1889.) XXXVI. Bandes 2. Heft. Das soeben erschienene neueste Heft dieser periodischen Schrift hat folgenden Inhalt: Mittheilungen aus dem thierchemischen Institut der Universität Breslau: Unter⸗ suchungen über Qualität und Quantität der Vogelknochen und Federn in verschiedenen Altersstadien, von H. Weiske Mittheilungen aus der Samen⸗Kontrol⸗Station Kiel: Ueber die Febhler der Keim⸗ prüfungen, von Dr. H. Rodewald. Nachweisung der Einwirkung von kochsalzhaltigem Wasser auf Boden u. d Pflanzen, von Dr. A. Stood, Assistent der landwirthschaftlichen Versuchsstation Münster i. W. Mittheilungen aus dem Laboratorium des milchwirthschaftlichen In⸗ stituts zu Ultuna, Schweden: V. Weitere Butterungsversuche mit Rahm von verschiedener Konzentration, von John Sebelien. Ver⸗ such mit Pferdezahnmais (Zea Mais). Einfluß der Reihenentfernung und der Vertheilung der Pflanzen in der Reihe auf den Ernteertrag, von Dr Otto Pitsch, Dozent an der Reichslandbauschule zu Wage⸗ ningen (Niederlande) Kraftfuttermittel⸗Untersuchungen, von Dr. F. Bente⸗Ebsdorf. Mergel⸗Untersuchungen, von Demselben. Mit⸗ theilungen aus der pflanzenphysiologischen Versuchsanstalt in Karls⸗ ruhe: Zur Beurtheilung von Vegetationsschäden durch saure Gase. I. Von L. Just und H. Heine. Futterwerth von Kanariensamen, vo

Adolf Mayer, Wageningen.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 5. April. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter. Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 106 111 ℳ, IIa. 102 105 ℳ, IIIa. 98 101 ℳ, do. abfallende 93 97 ℳ, Land⸗, Preußische 90 93 ℳ. Netzbrücher 90 93 ℳ, Pommersche 90 93 ℳ, Polnische 90 93 ℳ, Bavyerische Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter ℳ, Schlesische —,— ℳ, Galizische 85 88 Margarine 40 65 Käse: Schwetzer Emmenthaler 85 90 ℳ, Baverischer 60 70 ℳ, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer Ia. 55 65 ℳ, do. IIa. 45 55 ℳ, Holländer 75 85 ℳ, Limburger 32 38 ℳ, Quadratmagerkäse 15 25 Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 45,00 ℳ, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 48,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz 50,00 53,00 Fett, in Amerika raffinirt 44,50 ℳ, in Deutschland raffinirt 46,00— 48,00 Tendenz: Butter: Bei ruhigem Verlauf des Geschäfts und starken Einlieferungen mußten Preise für Hofbutter nachgeben. Landbutter behauptet. Schmalz: Tendenz unverändert. Preise in Folge der Wasserfrachten etwas niedriger.

Die Versammlung des Vereins I des Gewerbfleißes am Montag, den 8. April d. J., welche im Kaiserlichen Postgebäude, Artilleriestraße 4 B. I., stattfindet, wird sich mit folgender „Technischen beschäftigen: 1) Hr. Dr. W. Wedding: Photometrische Messungen an Bogenlampen, mit Demonstrationen. 2) Kleinere Mittheilungen: a2. Hr. Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Blenck: Ueber die gegenwärtige Gestalt der preußischen Kalendermaterialien und insbesondere den Inhalt der populären Mittheilungen zum astronomischen und chronologischen Theile des Normalkalenders; d. Hr. Dr. Frank: Die Verwendung der Fichtenborke zum Gerben. 1

In der Generalversammlung der Berliner Land⸗ und Wasser⸗Transport⸗Versicherungs⸗Gesellschaft mwird dur Vertheilung einer Dividende von 120 pro Aktie in ge- bracht werden. 1

7. der 89 Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft für Bau⸗Ausführungen wurden die und das Gewinn⸗ und Verlustconto g dem Auf und der Direktion die Entlastung ertbeilt. Die auf 4 % für 1888 gelangt sofort zur enb.e. Der A die statutenmäßigen Zwecke der Gesellschaft zu ern gelehnt, dagegen der Antrag auf Reduktion des zenommen. . 8 1

Der Aufsichtsrath der Berliner Speditions⸗ Lagerhaus⸗Aktiengesellschaft vorm. Bartz u. Co. beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung ciner von 5 % (gegen 4 % in 1887) nach Abscheridung von 33 Dotirung des gesetzlichen Reservefonds mit eT4 und der reserve mit 7749 und von 1915 in

t

m. bringen. Der Bruttogewinn st sich auf 112 8681 (grgen 94 886 87). 8

hetrug für das Gymnasium 759, für die Vorschule 242. Das 8

1“