bleiben, desto sicherer werden sie für ihre Bestrebungen auch die über⸗
wiegende Mehrheit der Arbeiter gewinnen. — Die „Kölnische Zeitung“ schreibt:
neinende E anstalt bei der
der Abstimmung über die Reichs⸗Versicherungs⸗ erathung des Alters⸗ und Invaliditätsversicherungs⸗ peleßes eine starke Verstimmung hervorgerufen hat; gerade in Süd⸗ deutschland hat man sich für diese große und einfache Organisation
Es ist ja begreiflich, daß in nationalliberalen Kreisen das ver⸗ UPevns
8 gewaschen worden waren.
sehr erwärmt, sie insbesondere unter dem nationalen Gesichtspunkte
betrachtet und darum
heit zu Gunsten des nationalliberalen Antrages
ma stillen
scheidung erhalten werde.
verstehen, aber sie gleichwohl nicht billigen können. So b
wunsch fahren lassen müssen. stets verstanden, im Interesse wunsch vorläufig zu unterdrücken und au mit in den Kauf zu nehmen, wenn das Wohl der Gesammtheit au so noch durch das Gesetz gefördert wurde...
Möge jedenfalls in den nationalliberalen Kreisen der Gedanke an das große Werk und seine gewaltige Bedeutung, der Gedanke an die unbestreitbaren Wohlthaten, welche es für die Arbeiter enthält, die im einzelnen ja gerechtfertigten Bedenken zurücktreten lassen, möge er vor allem verhüten, daß die Mißstimmung wegen des Scheiterns der Einführung der Reichs⸗Versicherungs⸗ anstalt die Stellung zu dem ganzen Gesetze in nachtheiliger Weise beeinflusse. Die nationalliberale Partei hat sich noch immer mit dem Guten begnügt, wenn das Bessere nicht zu erreichen war, und wird auch bei der Entscheidung über das Altersversicherungsgesetz in Gemäßheit dieses Gedankens handeln; daß man in den weitesten Kreisen des deutschen Volks hierfür das vollste Verständniß besitzt, darf als sicher angenommen werden.
Gewerbe und Handel.
Kohlenbergbau in Japan. — Auf
und Jasso sind reiche Kohlenlager erschlossen worden.
es vier Kohlenbecken mit einem Flächeninhalt von 400, 155, 90 und 40 qkm. Die Karatinkohle bildet ein Flötz von etwa 5 Fuß Mächtigkeit in der Sandstein.⸗Formation und erstreckt sich über un⸗ efähr 100 akm. Auf der Insel Amakusa im Westen von Kiusiu ndet sich Anthracit. Ein ausgedehntes Kohlenfeld befindet sich auch in der nächsten Nachbarschaft der Hauptstadt des Landes, Tokio. Außerdem giebt es dort, über alle Provinzen zerstreut, Braunkohlen in reichlicher Menge. Nach dem „Iron“ (vol. XXXI Nr. 806) haben die Japaner begonnen, von einigen dieser Flötze zu fördern. Im Jahre 1881 betrug die Ausbeute 700 000 t, sie ist aber alljährlich in starkem Wachsthum begriffen. Zur Verwendung gelangen die besten europäischen Maschinen, ebenso arbeitet man nach den erprobtesten Methoden des Kontinents. Der Bezug jener Maschinen erfolgt vor⸗ aus Deutschland, nur zu einem kleinen Bruchtheile aus ngland. — Eisen im Congostaat. — Im vergangenen Jahre be⸗ reiste der Direktor des Brüsseler naturhistorischen Museums, Dupont, den Congostaat, um die geologischen Verhältnisse des Thales zwischen dem atlantischen Ocean und der Mündung des Kassaiflusses zu studiren.
Nach seiner Rückkehr nach Europa veröffentlichte er einige Berichte, die namentlich in Bezug auf die Mineralschätze des Landes Staunen erregen. Im ganzen Gebiet fand er (nach Iron XXXII. Nr. 810) in den Hochebenen, welche der Fluß durchquert, unter einer starken
Alluvialschicht ein Eisenerzlager von 1½—3 Fuß Mächtigkeit. An vielen Orten, besonders aber an den Abhängen von Kassiori, sah er
—
eln Früher waren
b in der Ablehnung⸗einen nicht zu unter⸗ schätzenden Sieg des Partikularismus erblickt; man hat es auch sehr bedauert, daß die preußische Regierung nicht mit Entschieden⸗ eingetreten ist und war von der Haltung der badischen Regierung bei dieser Frrage nichts weniger als erbaut; die an sich ja vorhandenen Be⸗ denken wurden durch diesen Mißerfolg, welcher die einheitliche An⸗ wendung des Gesetzes in Frage stellt, wesentlich verstärkt und so
es kommen, daß mancher der Vertagung zustimmt in der
8 Hoffnung, daß im Herbste auch die Frage, ob Reichs⸗ oder Landes⸗Versicherungsanstalt, eine andere und zweckmäßigere Ent⸗ Man wird, wie bemerkt, diese Haltung 1 6 - edeutsam guch die Errichtung einer Reichs⸗Versicherungsanstalt ist, den Werth hat sie doch nicht, daß man auf das Gesetz ohne sie lieber verzichten, als es mit Landes⸗Versicherungsanstalten annehmen dürfte. Die Vortheile, welche es auch mit einer verfehlten Organisation der Versicherungs⸗ nstalten den Arbeitern bringt, sind so bedeutend, daß wir, wenn auch nit schwerem Herzen, das Opfer bringen und für jetzt den Lieblings⸗ Die nationalliberale Partei hat noch eines großen Werkes einen Herzens⸗ Mängel in einem
13. Mai, 11 Uhr.
Kiel,
29. April. dampfer
des „Vulkan“ Southampton weiter.
ordsee ausgeführt werd
Hamburg, „Borussia“ der Hamb Aktiengesellschaft hat, passirt. — Der Postdam Amerikanischen Packe Hamburg kommend, gestern
London, 29. April.
— Der Castle⸗Dampfer Ausreise Lissabon passirt. Castle“ ist am Sonnabend
des Publikums stattgefunden.
30 000 Gasflammen
Der Schnöpf'sche Gesa
Haydn'schen und Händel'schen
lobend hervorzuheben.
meinen Wunsch wiederholt wurd erwarben sich wohlverdiente
unserem vorzüglichsten Oratoriensänger, hätten wir gern noch die leider fortgelassene Arie „Seht auf die breiten Wiesen hin“ gehört. Der Dirigent des Vereins, Hr. Musikdirektor Paul Schnöpf, sowie die EE“ haben sich um das Gelingen dieser Auf⸗ ührung ganz besonders verdient gemacht und erwarben sich gleichfalls die lebhaftesten Beweise der Anerkennung von S iten des zahlreich
erschienenen Publikums.
Man
Seitdem P. Konewka es Silhouette künstlerische Be
Stufen von vielen Kubikfuß Größe, welche durch den Fluß aus⸗
—
cht vom 30. April, r Morgens.
Schauspielhaus.
f 0 Gr. eeressp
red. in Millim.
Wetter. ovelle des
Taglioni.
Temperatur in ° Celsius 50 C. = 40 R.
u. d. M.
Bar. au
750 761 767 764
5wolkig
3 Nebel 2heiter
4 bedeckt 767 still wolkenlos 770 2 wolkenlos 765 2 Regen 769 N 1 Regen
Guillemin.
18 8 St pPetersburg Moskau ... Cork, Queens⸗ town... Cherbourg. Helder... Halt Hamburg.. Swinemünde
eufahrwasser Memel... Münster.. Karlsruhe.. Wiesbaden. München.. Chemnitz.. Berlin..
,—₰ PoCooOOoSSOSOUN
Anfang 7 Uhr.
745 751 755 760 760 763 766 767 756 757
757
758
759
761 761
8 Regen 9 3 [bedeckt 9 2wolkig 11 5 heiter 10 3halb bed. 14 2 heiter 13 2 wolkenlos 12 1 heiter 12
2 bedeckt 13 2bedeckt¹) 12 1 bedeckl²) 15 3 wolkig 12 2 heiter 15 3 heiter
1 wolkenlos 763 3 wolkenlos
Donnerstag:
Sonnabend:
Donnerstag:
13 nfang 7 ½ Uhr.
762 still wolkig
16 ¹) Gestern Nachmittag Gewitter. ²) Gestern Nachmittags 2 Gewitter.
„Uebersicht der Witterung. Eine Depression unter 742 mm liegt vorm Kanal, sellschaft. am Georgeskanal stürmische südöstliche Winde mit Vorher: Regenwetter erzeugend. Ueber Central⸗Europa dauert die ruhige, vorwiegend heitere und ziemlich warme Witterung fort. Im nordwestlichen Deutschland fanden gestern Gewitter mit Regenfällen statt, auch Kiel hatte Gewitter. In Deutschland liegt die Tem⸗ peratur 1 bis 5 Grad über der normalen. Deutsche Seewarte.
Clémenceau.
Zum 1.
Freitag: Anfang 7 Uhr.
litterwochen.
andillot. Deutsch König Candaunle. und Halévy.
ééRéRéRU2Uqœ/CéééNéNéNNNéJéõZᷓCp 3 Theater⸗Anzeigen.
Rönigliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 112. Vorstellung. Die Quitzows. Vater⸗
4 Akten von
e
—OO——j—
ländisches Drama in 4 Akten von Ernst v. Wilden⸗ bruch. Anfang 7 Uhr.
115. Vorstellung.
Beutsches Theater. Mittwoch: Der Wider⸗ spänstigen Zähmung. König Richard der Dritte. Freitag: Die Stützen der Gesellschaft. Zum Besten Unterstützungskasse des Vereins Berliner Presse. Zum 1. Male: Der Compagnon. 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge.
der Pensions⸗ Lustspiel
28
5
Berliner Theater. Mittwoch: Othello. 14 Cornelius Voß. 11 Freitag: 33. Abonnements⸗Vorstellung. Othello.
Tesüing-Theater. Mittwoch: Der Fall Schauspiel in 5 Akten von A.
Gemischte Ge⸗ piel in 3 Akten von Julius Rosen. Male: Stephy Girard. Cha⸗ rakterbild in 1 Akt von Rudolf Genée.
Der Fall Clémenceau. 9
Dumas und A. d'Artois. e; Zum 1. Male: usts
Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 18. Male: Schwank in 3 Akten von L.
von Emil Neumann. Vorher
Posse in 1 Akt von Meilhac Fisi. Schwank in ilhac und L. Halsvy. 8
Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Fem 1. Male: H.
olche Reichthümer an Eisenerz aufweist wie das Congogebiet. W ist hierbei noch, daß das Erz leicht reducirbar ist. Er äußert daher. daß selbst, wenn einmal alle übrigen Erdtheile ihre Eisenerzlager erschöpft haben sollten, der Congostaat die gesammte Welt für lang Zeit damit versorgen könnt 1“
Submissionen im Auslande.
ersten Reise in Southampton gedockt. 29. April.
„Nubian“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen.
heute in London angekommen, der Dampfer „Dunbar Castle“ ist am Freitag auf der Heimreise von Cape town abgegangen.
Theater und Mufik.
Im Belle⸗Alliance⸗Theater Eröffnung der diesjährigen Sommersaison unter großem Andrange
gebotenen mannigfachen müfic hh Genüssen, sowie an der durch ewirkten Theater das gegenwärtige Zugstück „Vaterfreuden“ das Publikum in die animirteste Stimmung versetzte.
— Gestern fand im Saale der Philharmonie eine Auf⸗ führung des Oratoriums „Die Jahreszeiten“ von Haydn statt.
mit dem Philharmonischen Or durch die Solisten: Fr. Schmidt⸗Köhne (Hanna), neckow (Lukas) und Hrn. Ad. Schulze (Simon) unterstützt. Verein, der sich seit einer langen Reihe von Jahren durch eifrige Pflege der
zeichnete sich auch in dieser Aufführung wiederum durch Schönheit des Stimmenklangs und musterhafte Präzision in der Zusammenwirkung aus. Einige Chöre: „Juchhe der Wein ist da!“ sowie der „Lachchor“ nach „Hanna’s Erzählung“, waren von besonders drastischer und wurden mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen.
die präzise Ausführung des Doppelchors am Schluß des Oratoriums Frau Schmidt⸗Köhne war außerordentlich gut bei Stimme, die bis in die höchsten Lagen hinein ihre Kraft und Frische bewahrte. Die Feinheit und Grazie ihres Vortrags war ent⸗ zückend, besonders in der bekannten Erzählung „Im Winter“, die auf allge⸗
Leuten gefehlt, welche diese „schwarze Kunst“ betrieben und im Großen
Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Dichtung von Fer Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Meorimse. Anfang 7 Uhr. onnerstag: Opernhaus. 113. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Dichtung mit autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Original⸗Lieder aus J. Victor von Scheffel's Dichtung, von R. Bunge. Anfang 7 Uhr.
Tanz von Paul
Ballet von Charles
Schauspielhaus. 116. Vorstellung. Die Journa⸗ listen. Lustspiel in 4 Akten von Gustav Freytag.
und
in
Nach seiner Ansicht giebt es kein Land, da
8
Egypten.
g Verwaltung der Daira Sanieh. Cairo
Lieferung von 200 000 Cantar Kohlen und 149 000 Cantar Briquettes.
Verkehrs⸗Anstalten.
(W. T. B.) „Augusta Victoriaä“ nischen Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft die Mannschaften abgesetzt hatte, ging derselbe heute sofort nach Schiff und Maschine haben sich auf der Fahrt von Swinemünde vorzüglich bewährt. . ununterbrochene zwölfstündige Probefahrt wird in der
der Hamburg⸗A
Die kontraktlich vor⸗ en. Das Schiff wird vor Antritt seiner
(W. T. B.) Der Postdampfer urg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ von Westindien kommend, heute Lizard pfer „Flandria“ der Hamburg⸗ tfahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von in Havana eingetroffen.
(W. T. B.) Der Union⸗Dampfer
„Norham Castle“ hat heute auf der — Der Castle⸗Dampfer „Roslin. auf der Heimreise in Plymouth und
hat am Sonntag die
Die Besucher ergötzten sich an den
Illumination, während im
ngverein hatte sich zu diesem Zweck rchester vereinigt und wurde rn. Zar⸗
Der Werke mit diesen vertraut gemacht hat,
Auch ist vor Allem
ichtig
Nachdem der Schnell⸗ merika⸗
en auf der künstlerischen Höhe erhielten, zu welcher der oben⸗ enannte Zeichner sie erhoben hatte. Die zierlichen, schwarzausgefüllten eichnungen haben stets ihre Liebhaber gefunden, und so dürfte letzteren eine Gelegenheit willkommen sein, sich einmal nach Herzenslust über e Erzeugnisse der in Rede stehenden Kunst zu freuen. In dem Aus⸗ stellungslokal des Vereins Berliner Künstler (Archi⸗ tektenhaus, Wilhelmstraße 91 — 92) findet sich nämlich Fegenwärtig eine derartige Sammlung, welche Karl Fröhlich zum Urbeber hat, der hier etwas ganz Besonderes leistete. Es sind nämlich nicht Bilder, welche au Papier gezeichnet sind, wie es auf den ersten Blick scheint, sondern alle diese allerliebsten Sächelchen sind mühsam mit der Scheere aus schwarzem Papier ausgeschnitten und dann erst auf weiße Kartons gezogen. Je länger man diese stattliche Anzahl von Blaͤttern betrachtet um so größer wird die Bewunderung sein, welche man der Geschicklichkeit des Silhouettenschneiders zollt; derselbe hat es zu einer außerordentlichen Fertigkeit gebracht und arbeitet mit einer Sauberkeit und Sorgfalt, welche ihresgleichen sucht. Aber nicht diese sorgfältige Arbeit allein ist es, welche Anerkennung verdient, mehr noch ist es die Komposition, die überaus gefällige Zeichnung, die den denkenden und frei schaffenden Künstler verräth. Da sehen wir Landschaften mit zierlichem Baumschlag und subtil ausgeschnit⸗ tenen Personen, da sind Genreskizzen, Humoresken u. s. w., jedes in seiner Art ein Kunstwerk. Mit der bloßen Gewandtheit im Auf⸗ zeichnen der Silhouette ist es eben nicht gethan, und darin liegt eben „De von vielen nicht beachtete Schwierigkeit des Silhouettirens, daß trotz der eintönigen schwarzen Farbe und bei dem Mangel an Linien, Schraffirungen, Schattirungen u. s. w. innerhalb des Konturenumrisses doch eine Charakteristik der dargestellten Persönlichkeit gegeben werden soll, so daß wir schon aus der Haltung der Figur, aus der Kontur des Antlitzes erkennen können, welcher seelische Affekt hier zum Aus⸗ druck gebracht werden soll. Bei diesem Bemühen verfallen viele Sil⸗ houettenschneider oft in das Konventionelle und obenein Steife, die Figuren sehen gezwungen und plump aus, es fehlt Grazie und Be⸗ wegung, Ausdruck und Empfindung, welche wir in hohem Maße in Karl Fröhlich's Originalschöpfungen vereinigt finden; er dürfte mit denselben dem Ideal der Vollkommenheit sehr nahe gekommen sein. Von dem Meister der Radirnadel, Prof. Mannfeld, sehen wir hier zwei seiner genialen Werke: die Wartburg und den Dom zu Aachen, letzteres ein eigenhändiger Probedruck des Künstlers. Die Wartburg ist umgeben von einem reichen Rahmen, der sich aus einzelnen Bildchen zusammensetzt, von denen jedes in seiner Art wieder ein Kunstwerk ist; diese kleinen Bilder bringen Darstellungen aus der Geschichte der altberühmten Burg und aus ihrer prächtigen landschaftlichen Umgebung. Auch die Vereinsgabe für das Jahr 1888/89 ist ausgestellt; es ist eine von Fr. Vogel gestochene Re⸗ produktion des Eberle'schen Gemäldes: „Das verspätete Mittagessen“. Unter den Oelgemälden fällt in dem Lichtsaal eine kleine Kollektion auf, die man beim ersten Anblick für Böcklin'sche Bilder balten möchte; aber nicht der Schweizer selbst ist es, sondern offenbar ein eifriger Anhänger desselben, H. Hendrich (Berlin). Wir sahen von Hendrich auf den beiden letzten 8 Ausstellungen verschiedene Gemälde, so 1887 den Fafner, und im ver⸗ gangenen Jahr zwei mythische Landschaften, bei deren Er⸗ wähnung wir bemerkten, daß die Figuren am besten daraus weg⸗ eblieben wären, und diesen Wunsch können wir beim Anblick der ier ausgestellten Gemälde nur wiederholen. Das Landschaftliche zeugt von Phantasie und kräftiger Farbengebung, die Figuren, meist Nixen, sind aber derartig flüchtig in der Zeichnung und verflossen im Kolorit, daß sie die Stimmung eher verderben als erhöhen, von Zeichnung ist
s und Gan
2 2
e. Auch die Hrrn. Zarneckow und Schulze Beifallsbezeugungen. Von Letzterem,
nigfaltiges.
mit gutem Erfolge versucht hat, der deutung zu verleihen, hat es nicht an
Bictoria-Theater. Mittwoch:
und 14 Bildern von Luigi Manzotti. von Marengo. thal mit Musik
Mittwoch:
1 Zum 145. Male: länzender
von A. Sullivan. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Mikado. Concert⸗Park. Eröffnung: Anfang
große Militär⸗Doppel⸗Concerte.
irma Rondinot. (La Securité her: Grundsätze. Donnerstag: Freitag:
Anfang 7 ½ Uhr Firma Rondinot. Firma Rondinot.
der Opern⸗Saison. Gastspiel Sembrich. La Traviata.
den bekannten Verkaufsstellen.
Vaterfrenden. Volksstück mit Gesa
Parodie. Clemenceau⸗Parodie. Im prachtvollen arten: Großes Doppel⸗ Concert. oncerts 6 Uhr, des Theaters 7 ½ Uhr Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Leute von heute. Gesangsposse J. Kren und F. Brentano. Bender. Musik von G. : Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
in
Mittwoch: Zum 97. Male:
um 352. Male mit glänzender neuer Ausstattung: xcelsior. Großes Ausstattungs⸗Ballet in 5 Akten
Textdichtung von Oscar Blumen⸗ von C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Excelsior.
Friedrich -Wilhelmstädtisches
- Ausstattung (in deutscher Sprache): er Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert.
Residenz-Theater. Mittwoch: Zum 32. Male: chwank in 3 Akten von Albin Vala
Kroll’'s Theater. Sonnabend:
Billets sind vorher zu haben an der Kasse und
Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Z. 39. M.:
(5 Bildern) von Paul Born und Bernhard Willers. Musik von Franz Roth. Im 3. Akt: Bonivard⸗
glänzend renovirten Sommer⸗
Central-Theater. Mittwoch: Zum 34. Male:
Couplets von Alfred Steffens. Anfang 7 ½ ÜUhr.
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.
Die junge Garde. Gesangsposse in 4 Akten von Ed. 18-9e . und
bei denselben kaum die Rede. Roechling ist hier mit einem Schlachtenbilde vertreten: Das Füsilier⸗Bataillon Nr. 74 erstürmt den Spichernberg. Die staubige und dunstige Luft des heißen Sommer⸗ tages ist bei dem hübsch komponirten Bilde recht geschickt wieder⸗ gegeben. Auch Nikutowski (Düsseldorf) ist uns durch ein vor zwei Jahren bereits ausgestelltes und jetzt hier befindliches Gemälde: „Vor dem Bahnhof“ bekannt; dasselbe ist etwas bunt und hart in der Farbe; besser gefallen die übrigen Bilder, meist Motive aus dem aͤußersten Osten unseres Vaterlandes. „Italienische Seiler“ betitelt sich ein von Poetsch ausgestelltes Bild; da diese Handwerker in hellem Sonnenlicht auf freiem Platz arbeitend dargestellt sind, so hat man es hier mit einem ausgesprochenen Helllichtmaler zu thun, der den Schwierigkeiten seiner Aufgabe recht geschickt gerecht zu werden ver⸗ steht. Von Knab ist eine architektonische Landschaft: „Inneres des Poseidontempels in Pästum“ ausgestellt.
Wien, 29. April. (W. T. B.) Einer telegraphischen Meldung aus Steyer zufolge ist daselbst Werndl, der Erfinder des nach ihm benannten Gewehres, gestorben.
Leop. Elv. Die Gesangstexte theilweise von Gust. Görß. Musik von Fr. Roth. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Neu einstudirt:
Balletmusik
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth Matthiae mit Hrn. In⸗ genieur Max Zollenkopf (Creuzthal i. W.). — Frl. Marie de Boutemard mit Hrn. Pastor Friedr. Seele (Glatz— Creba i. L.). — Frl. Antoinette von Restorff mit Hrn. Hauptmann Hans von Guretzky ·Cornitz (Radegast). — Frl. Anna Plage⸗ mann mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Richard Bock (Neu⸗Ruppin— Berlin).
Verehelicht: Hr. Albert Schleich mit Frl. Frida Reig (Berlin). — Hr. Bürgermeister Dr. Ebeling mit Frl. Else Schaeckel (Magdeburg). — Hr. Apotheker R. Schneider mit Frl. Elfriede Preuß (Koschmin). — Hr. Dr. Hermann Sepp mit Frl. Elsbeth Barth (Magdeburg— Berka a. Ilm). — Hr. Kapftän⸗Lieutenant z. D. Thild von Gehr⸗ mann mit Frl. Elisa Meyer (Berlin). — Hr. Ingenieur Philipp Balke mit Frl. Therese Disch (Mainz). — Hr. Landrichter Dr. jur. Georg Frizchen mit Frl. Martha Suck (Berlin). 1
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt Leist (Magdeburg). — Hrn. Paul Reger (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Dr. med. Brauer (Berlin). — Hrn. Kanzleisekr. Bruno Kaßner (Berlin). — Hrn. Premier⸗Lieutenant Bronisch (Straßbur i. E.). Hrn. Generalsekretär Fritz Baar (Bo en) — Hrn. Dr. Coranda (Königsberg). Hrn. Postsekretär Theod. Bozenhardt (Stuttgart
Gestorben: Hr. Major a. D. Hermann vo Gauvain (Wernigerode). — Hr. Sec. Lieut. Hein
rich von Saldern (HFosgeiomer). — Hr. Rechnungs
Rath a. D. August Glietsch (Berlin). — vr
Revierförster Theodor Liedtki (Gleiwitz). — Hr
Major a. D. Siegmund von Bosse (Meiningen)
— Hr. Pfarrer Johannes Zorn (Königsberg).
Redacteur: J. V.: Siemenroth.
Berlin: 8 Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilaggean (einschließlich Börsen⸗Beilageh,
und die Inhaltsaugabe zu Nr. 5 des öffent
lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 23. bis 27. April 1889.
Theater. Mit neuer
Musik Mai. Täglich
des familles.) brègue. Vor⸗
Eröffnung von Marcella
ng in 4 Akten
Anfang des
4 Akten von
.
im Gebiete der Familie, des
utschen
X
*
8
eiger und Königlich Preußischen
1A4““
Berlin, Dienstag, den 30. April
üaürnsenemgneeerne.
8*
ger.
82
Staat
“
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Auf Grundlage des Spruches der für die Zuerkennung der wotlrpeche 2. diesmaligen Jahresausstellung der Genossen⸗ schaft der bildenden Künste Wiens gewählten Jury hat
Erzherzog Karl Ludwig in Gemäßbeit der Stifissenttende die von ihm gestiftete goldene Protektor⸗Medaille an nachbenannte Künstler wen cen; 1) eine goldene Medaille, bestimmt für einen Künstler des Auslandes, dem Maler und Professor Andreas Achenbach in Däffeldorf für sein Oelgemälde „Marine“; 2) zwei goldene Me⸗ daillen, bestimmt für Künstler des Inlandes, dem Maler und Pro⸗ fessor Karl Leovold Müller in Wien für sein Oelgemälde „Kameel ⸗-Markt“ und dem Maler Franz Si mm aus Wien in München für sein Oelgemälde „Der Stolz der Familie.— 8
— Der Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig läßt soeben ein Lieferungswerk von ganz aktuellem Interesse beginnen Dasselbe ist betitelt: „Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee“: und hat den Contre⸗Admiral a. D. B. von Werner zum Verfasser. Nachdem die neuesten Ereignisse auf Samoa die allgemeine Aufmerk⸗ samkeit nach jenen fernen Inseln der Südsee hingelenkt haben, dürfte dieses aus der Feder eines sachverständigen Augenzeugen stammende Werk gewiß willkommen geheißen werden. Dasselbe bietet eine um⸗ fassende Darstellung sowohl der zahlreichen Inselgruppen des Stillen Ozeans, welche deutscher Unternehmungsgeist sich nutzbar zu machen gewußt hat, als auch der Art, wie unsere deutsche Kriegsmarine ihren hohen Beruf zu erfüllen verstand, dem deutschen Namen allerorten die gebührende Achtung zu sichern. Der Verfasser hatte als Kommandant S. M. S. „Ariadne“ den Auftrag. die deutschen Interessen in der Südsee, insbesondere auf Samoa, zu schützen. Er hat in Erfüllung dieser Aufgabe den Stillen Ozean fast zwei Jahre lang durchkreuzt und dabei vollauf Gelegenheit gefunden zu Beobachtungen über die verschiedenen Inselgruppen und ihre Bewohner. Besonders eingehend nach allen Richtungen ist die Samoa⸗Gruppe geschildert; von dieser aus führt er den Leser zu allen näheren und ferneren Insel⸗Gruppen. Die Grenzpunkte der Schilderung bilden im Norden die Marschall⸗ Inseln, im Süden Neu⸗Seeland. Wir sind bei den Bewohnern des Bismarck⸗Archipels und der Salomon⸗Inseln zu Gaste, während die Besch reibungen von Sydney und Auckland uns wieder in die civili⸗ sirte Welt der südlichen gemäßigten Zone zurückführen. Auf der Reise nach Samoa lernen wir auch die Marquesas⸗Inseln kennen und erfreuen uns mit dem heiteren Völkchen des „Paradieses der Süd⸗ see“ an der herrlichen Tropennatur auf Tahiti. Ueberall hat der Verfasser es dabei zu seiner Aufgabe gemacht, den Menschen so zu schildern, daß er mit allen seinen Eigenschaften aus der Natur seiner Umgebung heraus begriffen werden kann.
Dadurch erhält die Darstellung einen ganz besonderen Reiz. Den reichen Inhalt des Werks kennzeichnen am besten die nachstehend mit⸗ getheilten Ueberschriften der einzelnen Abschnitte: Einleitung, Die Magelhaens⸗Straße, Von Valparaiso nach Panama und Nicaragua, Die Galapagos⸗Inseln, Auf See, Die Marquesas⸗Inseln, Von den Marquesas nach Tahiti, Tahiti, Die Feseh cnfte. Shlag. Samoa I, Sydney, Samoa II, Von Apia nach den Marshall⸗Inseln (Tonga⸗, Fidji⸗, Ellice⸗, Kingsmill⸗ und Marshall⸗Inseln), Von den Marshall⸗Inseln zum Bismarck⸗Archipel (Neu⸗Britannien), Neu⸗Lauenburg (Duke of York⸗ Inseln) und Neu⸗Pommern (Neu⸗Britannien), Vom Bismarck⸗Archipel nach Apia, Die Salomon⸗Inseln, Samoa III, Auckland und die heißen Seen auf Neu⸗Seeland, Die Tonga⸗Inseln, Samoa IY, Die Heimfahrt. — Ein reicher illustrativer Schmuck wird neben dem Text eine werthvolle Quelle der Belehrung bilden; eine Uebersichtskarte der Südsee sowie mehrere Spezialkärtchen sollen über den Schauplatz orienkiren. Das Werk wird in ungefähr 12 Lieferungen (zum Preise von je 1 ℳ) vollständig sein, die in rascher Folge erscheinen sollen. Die erste Lieferung ist 8GG und wird in allen Buch⸗
en zur Ansicht vorgelegt. . W Ibsen als psychologischer Sopbist' betitelt sich ein von Dr. Eugen Heinrich Schmitt herausgegebenes „Zeit⸗ bild“ (Berlin 1889, Verlag von Haase & Mues). Der schon durch seine Schrift: „Das Geheimniß der Hegel'schen Dialektik“ bekannt gewordene Verfasser beschäftigt sich hier mit einer Persönlichkeit, welche gegenwärtig das Interesse der literarischen Welt in hohem Maße erregt hat. Auch in Deutschland hat der norwegische Dichter Anhänger gesunden, welche sich als begeisterte Ibsenianer bekunden, die von Jenem eingeschlagene Kunstrichtung gutheißen und als die einzig wahre preisen. Nachdem derselbe mit der „Frau vom Meere auch im Königlichen Schauspielhause zu Berlin seinen Einzug gehalten, erachtet Schmitt es für zeitgemäß, die eigenthümliche Bedeutung, welche den Produktionen dieses Schriftstellers in der Entwickelungs⸗ geschichte des Dramas zukommt, näher zu würdigen. Er thut dies, indem er dessen Hauptwerke zunächst kurz analysirt und an der Hand derselben den Beweis für die Behauptung liefert, daß Ibsen ein psychologischer Sophist sei und Zerr⸗ bilder, statt wahrhaftiger Charakterbilder und Sittenschilderungen biete. Indem Ibsen, sagt Schmitt, das Gebiet des gesunden Bewußtseins verlaßt und das der Psychiatrie zu betreten scheint, zeigt sich, näher besehen, daß er eigentlich psychologische Unvercinbarkeiten, innere Unmöglichkeiten dort bietet, wo er lebenswahre Charaktere dar⸗ zustellen vorgiebt. Es ist nicht die Sonne der Zukunft, was uns in Ibsen erscheint, wie seine Anhänger wollen, sondern nur der trübe chaotische Morgennebel und die scharfe, schneidende Morgenluft, die diesem Auf⸗ gang der Sonne vorangeht. Weil diese Grundsätze bei Ibsen so negativ bleiben, darum sind sie die alten abstrakten Schemen geblieben und nicht zur lebendigen Wirklichkeit geworden, nicht zu positiven Ge⸗ stalten der Ethik und nicht zu lebenswahren Gestalten der Kunst. Was Ibsen darstellt, ist, Schmitt zusolge, „nicht die Analysis des pfvcholoaisch Wahren, sondern seine Gestaltungen sind durch sophistische Kunstgriffe mit dem Schein der Wahrheit ausgestattete
Unmsöglichkeiten, psychologische Mißgeburten, Chimären der schlimmsten Art, mehr oder weniger geschickt verhüllte Absurditäten“. Der nennt Ibsen den psychologischen Sophisten par excellence; ihm liege es nur daran, wie den alten Sophisten, immer das⸗
jenige als wahr und falsch darzustellen, was er jeweilig ven den Zu⸗ örern als wahr oder falsch anerkannt wissen wollte. Wie den Sophisten versinken auch ihm Sitte, Religion, alle Grundsätze der oral und alle Pfeiler des Rechts, die für eine Ewigkeit gegründet chienen, in dem Abgrund einer bloß verneinenden Skepsis, der sich
m seinen Werken aufthut. 868 69 Umftun⸗ ger siess s ’ 8 1 ngenen Epoche für heilig gehalten b
dnher eh etner. gegegana Staales, der Gesellschaft und mit der ganz souveränen Geltendmachung der jeweiligen Ansicht des Indivi⸗ duums, das an allen diesen Säulen rüttelt, kommt er dahin, wohin die Sophisten kamen, als sie behaupteten, daß gut und recht nur 818 jenige sei, was der Einzelne jeweilig für recht und gut halte. Seine Darstellung vergleicht Schmitt auch deshalb mit — der Sophisten, weil diese reich an sinnig erfaßtem Erfa 5 material, an feiner Lebensbeobachtung und arm an zae ideellen Grundsätzen waren, denen Ibsen gerade so Ffe 8ö⸗ Sophisten vödfaß verneinend gegenübersteht. Wie sonst kein
Dichter suche er den Satz des Protagoras zu demonstriren, daß der Mensch das Maß der Dinge ist, der Mensch im Sinne der übjektiven Absonderung und subjektiven Willkür des Individuums, er, der mit diesem Denker des Alterthums, so charakteristisch, auch
JScphisten Hippias von Elis: Das Gesetz sei der Tyrann der
Menschen, da es sie zwinge, gegen ihre Natur zu handeln, sei MWfesch aus der Seele Jesprochen, der ja betone, — Vesetz und Ordnung alles Unheil stifteten. So fürchterli berechtigt solche Sätze in Zeitaltern des Ueberganges seien, so wenig enüge die bloße Verneinung, die in ihnen liege. Mit den kühnen Versuchen, mit denen Ibsen das elenc Unvereinbare zu per⸗ einigen suche, verleihe er seinen Werken einen eigenthümlichen Reiz, verwirre er sein Publikum und halte selbst geistreiche Menschen im Banne seiner Zauberkünste gefangen. — Aus dem hier Angedeuteten erhellt, daß Schmitt mit dem norwegischen Dichter scharf ins Gericht geht; er wird andererseits aber auch der genialen Hidertang Ibsen’'s gerecht und betont die historische Nothwendigkeit seiner Erscheinung. Sowohl die Gegner wie auch die Anhänger Ibsen's werden die Schmitt'sche Abhandlung mit proßem Interesse lesen. 8 — Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Englische Schulbilder in deutschem Rahmen nach einer Studienreise aus der Bismarck⸗Schönhausen⸗Stiftung geschildert von H. Raydt, Subrektor in Ratzeburg. Hannover, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior), 1889. — Der Verfasser hat im Sommer des Jahres 1886 mit den ihm aus der Bismarck⸗Schönhausen⸗Stiftung gewährten Mitteln eine Studienreise durch England gemacht, deren Beobachtungs⸗ Ergebnisse in Bezug auf die Organisation der englischen Schulen, besonders aber die nationalen englischen Jugendspiele auf Schule und Universität in ausführlichen Schilderungen mit daran geknüpften vergleichenden Betrachtungen über unsere eigenen Schuleinrichtungen, und bezüglichen Vorschlägen in diesem erk niedergelegt sind. Neidlos erkennt der Verfasser die Vorzug⸗ des englischen Systems an, ohne sie jedoch auch zu überschätzen. Offen legt er dar, was er bei uns für besser erachtet, aber ebenso wenig verhehlt er die Mängel unserer Erziehungsmethode, welche allerdings in die Gefahr gerathen ist, über der geistigen Ausbildung des heranwachsenden Geschlechts die körperliche zu vernachlässigen. Die Ausführungen des Verfassers gipfeln in nachstehenden Thesen: „Die Jugendspiele und Leibesübungen, wie sie in England und Schottland betrieben werden, sind etwas außerordentlich Gutes; sie tragen 1) zur Kräftigung der Jugend und Stärkung der Nation bei und sind 2) ein erziehliches Mittel ersten Ranges. Die Jugendspiele werden bei uns nicht zu allgemeiner Ver⸗ breitung und guter Entwickelung auf den höheren Schulen ge⸗ langen, wenn die Regierungen sich nicht entschließen, die⸗ selben ebenso obligatorisch zu machen wie das Turnen. Ebenso wie die männliche Jugend turnen, baden, schwimmen, laufen und kräftig in freier Luft spielen soll, ebenso muß es auch die weibliche, wenn anders ein gesunder Geist bei ihr in einem gesunden Körper wohnen soll. Die für Knaben empfohlenen Spiele Kricket und Fußball passen nicht für Mädchen, wohl aber können diese rudern, laufen und springen, soviel sie mögen, und Fangballspiele (Fives und Lawn⸗Tennis) treiben.“ Fher ist zu bemerken, daß der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, Dr. von 1 den Jugendspielen sehr wohlwollend gegenübersteht und sich erst kürzlich in einem Briefe an den Abgeordneten von Schenckendorff über die von der Stadt Görlitz ein⸗ geführte Pflege dieser Spiele mit großer Anerkennung ausgesprochen hat. Sicherlich kann man derartige Bestrebungen nur gutheißen, doch wäre dabei doch auch zu erwägen, ob nicht unsere eigenen vielartigen volks⸗ thümlichen Spiele dabei etwas berücksichtigt werden könnten, damit man nicht im Verfolg derselben sich den uns Deutschen so oft und mit leider allzu großem Recht gemachten Vorwurf der Nachäffung des Ausländischen zuziehe. Gleichwohl bietet das Werk, welches übrigens keineswegs ausschließlich für Pädagogen geschrieben ist, sondern sich in anziehender Form direkt an das Volk, an die Eltern der heran⸗ wachsenden Jugend wendet, einen werthvollen und anregenden Beitrag zur Lösung einer wichtigen Schulfrage. Das Buch ist mit vielen Abbildungen ausgestattet, welche in instruktiver Weise den Text äutern. . Die vier Temperamente bei Kindern. Ihre Aeußerung und ihre Behandlung in Erziehung und Schule. Als Anhang: Das Temperament der Eltern, Lehrer und Erzieher. Von Bernhard Hellwig. Vierte Auflage. Paderborn, Verlag von J. Esser. (Pr. 1 ℳ) — 23 Eltern und Lehrer ist es von Wichtig⸗ keit und ohne Anleitung sehr schwierig, die Individualität der Kinder, die durch ihr Temperament bedingt wird, richtig zu erkennen, um danach bei der Erziehung die passende Methode jwählen zu können. Der Verfasser, ein vorzüglicher Kenner der Kindesnatar, hat es daher in obiger kleinen Schrift unternommen, die verschiedenen Temperamente nach allen ihren Eigenschaften und Aeußerungen lebensvoll und klar nach seiner praktischen Erfahrung zu eichnen. 1 niß d — 1.. an, sondern auch Winke und Rathschläge für eine rationelle Behandlung und Erziehung der nach diesen Temperamenten sehr unter⸗ schiedlichen Kindesnaturen. Die vortreffliche kleine Schrift hat in ꝛen Kreisen der Pädagogen und Schulmänner längst die gebührende Beachtung gefunden und ist bereits in drei Auflagen verbreitet; auch die jetzt erschienene vierte kann namentlich Eltern, welche ihre Kinder einsichtig und der natürlichen Anlage gemäß zu einem brauchbaren Mitgliede der menschlichen Gesellschaft erziehen wollen, warm empfohlen
werden. 3 1
Geschichte des römischen Kaiserreichs von der Schlacht veiichen und der Eroberung Egyptens bis zum Einbruch der Barbaren von Vietor Duruy. Uebersetzt von Professor Dr. Gustav Hertzberg. Mit ca. 2000 Illustrationen. 90. bis 92. Heft à 80 ₰. Verlag von Schmidt u. Günther in Leipzig. — Der Inhalt obiger drei Lieferungen ist folgender: III. Kapitel: Die Donatisten, die Arianer und das Konzil von Nikäa. 1) Die neuen Kirchen. 2) Die Donatisten. 3) Das Konzil zu Nicäa (325). 4) Tonstantin's letzte Jahre, 326 bis 337; Die Gründung von Konstantinopel. IV. Kapitel: Organisation der Verwaltung;: Die sozialen Zustände in dem neuen Reiche. 1) Die Hierarchie. Von den vielen Vollbildertafeln und Textillustrationen erwähnen wir nur einige der interessantesten, als: Das Christus⸗ bild der Byzantiner; Mosaikbild in der Kapelle Marterana in Palermo. Das Innere der Constantinischen Basilika, die im 16. Jahrhundert durch die St. Peterskirche ersetzt worden ist. Christus (nach einem bpzantinischen Cameo). Silbernes Gefäß aus dem 4. Jahrhundert mit christlicher In⸗ schrift. Constantin mit einem Helm, welcher das Mono⸗ gramm trägt. Thore von Nicäa. Christus erweckt den Lazarus (nach einem vergoldeten Glase). Kastor und Pollux, auf einem christlichen Sarkophage zu Arles. Der Hippodrom zu Konstantinopel. Das heilige Grab, dargestellt auf einer Schnalle aus Elfenbein. Bruch⸗ stücke eines Mosaikgemäldes aus der Kirche zu Bethlehem. Ein Sarkophag aus rothem Porphyr, angeblich der der heiligen Helena.
us den Cirkusspielen. mäge. Im Verlage b J. J. Weber in Leipzig ist soeben er chienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die Massage und verwandte Heilmethoden. Von Sanitäts⸗Rath Dr. Preller, Direktor der Wasserheilanstalt zu Ilmenau in Thüringen. Mit 78 in den Text gedruckten Abbildungen (15 ½ Bogen 80; Preis eheftet 3 ℳ, in engl. Einband 4 ℳ). — Der bekannte Leiter der Wasser⸗ beilanstalt zu Ilmenau in Thüringen, welcher auf dem Gebiete der Massage, Hydrotherapie und Heilgymnastik als Autorität angesehen ist, veröffentlicht in der vorliegenden Schrift . langjährigen Er⸗
Er giebt nicht nur die Mittel zur Erkenntniß der Tempera⸗
ezwungenen Stil schreibt, ist es gelungen, den Stoff, den er durch lHnkerrichtskurse und bedeutende Praxis vpöllig beherrscht, in anschaulicher Weise darzustellen und somit ein Hülfsbuch zu schaffen, welches den Laien, der sich über Massage informiren möchte (sei es, daß er sie auszuüben oder an sich anwenden zu 8 en gedenkt), vortrefflich zu orientiren vermag. Da kein Laie ohne ärztliche An⸗ ordnung und Kontrole massiren soll, so wird ein Werkchen, welches dieses Band zwischen Arzt und Laien festknüpft, auch dem Ersteren willkommen sein. Aerzte und Nichtärzte können sich überhaupt erst aus einer so fachkundigen Schilderung einen vollkommenen Begriff von der vielseitigen Leistungsfähigkeit dieser heutzutage sehr ausgebildeten Heilmethode machen. Wie sie hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Werthes den anderen Methoden der Heilkunde ebenbürtig c worden ist, wie sie, unter ärztlicher Kontrole, von Ppgtalisti ch ausgebildeten Laien ausgeübt werden kann, auf welchen ana- tomischen Grundlagen ein geordneter Unterricht in der Massage be⸗ ruhen muß und wie ihre physiologische Wirkung ist — alles dies hat Preller eingehend geschildert. Daneben ist die praktische Seite, also die Darstellung der Handgriffe die Massage der einzelnen Körper⸗ theile und die Beziehung der Methode zu den verschiedenen inneren und chirurgischen Krankheiten sorgfältig geschildert. Die Reihe der trefflichen „Illustrirten Ges undheitsbücher“ aus J. Weber's Verlag wird durch dieses neueste Werkchen, welches Prof Erb in Heidelberg durch Annahme der Widmung ausgezeichnet hat in werthvoller Weise bereichert. Das Buch wird sicher dazu bei⸗ tragen, der Massage viele neue Freunde und Jünger zuzuführen. 1 — Dem Schöpfer des kürzlich in Berlin ausgestellt gewesenen Kolossalgemäldes: „Die Apotheose Kaiser Wilhelm's I.“, Prof. Ferdi⸗ nand Keller, ist ein von F. Pecht geschriebener Aufsatz in dem 13. Hef der „Kunst für Alle“ gewidmet. Keller, das gegenwärtige Haupt der Karlsruher Malschule, ist am 5. August 1842 als der Sohn eine Ingenieurs, des Ober⸗Bauraths Keller geboren. Den ersten Unter⸗ richt im Oelmalen erhielt er von seinem Vater, der auch ein 1 technisch begabter Kolorist war. Als der Jahre alt war, folgte der Vater einem ch Brasilien als Eisenbahn⸗Ingenieur und nahm den Sohn mit, welcher die dort gewonnenen künstlerischen Eindrücke in einem mit seinem ebenfalls künstlerisch reich begabten Bruder gemeinsam glänzend illustrirten Prachtwerk: „Am Amazonenstrom“ verwerthet hat. Als Ferdinand Keller 1862 endlich nach Karlsruhe zurückkehrte, brachte er ein reiches Material von Bildern und Studien mit. Er ward nun Schüler Schirmer's und Gude'’s und kultivirte vornehmlich die Land⸗ schaftsmalerei; erst als Canon sich ein paar Jahre in Karlsruhe fest⸗ setzte, ward er dessen Schüler und ging unter seiner Leitung 1864 — 67 8 zur Historienmalerei über. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 erregte er mit seinem Gemälde „Tod Philipp's II.“ Aufsehen. Die Jahre 1867— 70 brachte Keller in Rom zu und nahm dann eine Professur an der Karlsruher Kunstschule an, an welcher er jetzt noch thätig ist. Dem Aufsatz ist eine Abbildung der von Heinrich Welt. ring modellirten Büste Keller's beigegeben. — In einer diesem Artikel sich anschließenden Untersuchung über die Erfindung der Pano⸗ ramen kommt S. Hausmann zu dem Schluß, daß das heutige Pano⸗ rama in seiner ganzen Eigenart um die Wende dieses Jahrhunderts ent⸗ standen ist. Der Ruhm der Erfindung wird von einer Seite d 1776 geborenen deutschen Professor Breysig, von anderer dem En länder Barker zugeschrieben. Noch im Jahre 1800 bezeichnete das weitverbreitete „Journal des Luxus und der Moden“ als Erfinder ausschließlich den Engländer Barker, bis es, von irgend einer Seite aufmerksam gemacht, dem Professor Breysig Gerechtigkeit widerfahren ließ. Für die „Allgemeine Zeitung“ ist es im Jahre 1801 unent⸗ schieden, wer auf den Ruhm der Erfindung wirklichen Anspruch hat; dem „Verkündiger“, einer angesehenen Nürnberger Zeitschrift, ist es im Jahre 1803 wohl „wahrscheinlich“, daß diese Erfindung einem Deutschen zukomme. Vier Jahre später nennt das große encyklopädische Werk des alten Krünitz — der dann die Quelle für Ersch u. Gruber (1838) bildet — als „Erfinder oder denjenigen, welcher zuerst ein Gemälde im Großen ausführte“, den englischen Maler Barker, während von Breysig nur nebenbei gesagt wird: er habe nach Barker die gleiche Idee ausgeführt, nachdem er vorher zu Rom von selbst auf eben den Gedanken gekommen sei. Fiorillo aber, der in seiner Geschichte der englischen Malerei im Jahre 1808 dem Panorama und seinem Er⸗ finder Barker mehrere Seiten widmet, hat in seiner einbändigen Ge⸗ schichte der deutschen und niederländischen Malerei (1815—1820) nicht einmal den Namen Breysig's zu erwähnen für gut befunden. Ebenso ist 1817 bei Donndorf in seiner Geschichte der Erfindungen Breysig nicht erwähnt. Erst im Jahre 1820 nahm Breysig in einem Artikel der Spener'schen „Berliner Nachrichten von Staats⸗ und ge⸗ lehrten Sachen“ den Erfinderruhm für sich in Anspruch, jedoch ver⸗ eblich. Hausmann wünscht mit seinem Aufsatz dem deutschen Erfinder zu seinem Recht zu verhelfen. 1 8 — Die „Bau⸗ und Kunstgewerbe⸗Zeitung für das Deutsche Reich, mit Album? (Herausgeber: A. Nothnagel) hat mit dem 1. April d. J. eine beifallswerthe Erweiterung erfahren. Als Gratis⸗Beilagen erscheinen jetzt regelmäßig am 1. und 16. jeden Monats „Blätter für kunstsinnige Frauen“. Bisher fehlte es obengenannter Zeitung an einer Rubrik, welche speziell die Woh⸗ nungs⸗Einrichtung, die Panbarbeit, kurz denjenigen Theil des Kunst⸗ gewerbes behandelt, der vorzüglich für die Damenwelt Interesse hat. Diese Lücke sollen die „Blätter für kunstsinnige Frauen ausfüllen. Ihre Hauptaufgabe wird darin besteben, den Familien Rath und An⸗ weisung zu einer gediegenen, aber auch gleichzeitig gesundheitlichen Ein⸗ richtung und Austattung der häuslichen Räume in Wort und Bild, theils durch Text⸗Illustrationen, theils aber auch durch besondere künstlerisch aus⸗ eführte Lichtdruck⸗Beilagen, zu bieten. Ferner werden diese Blätter stels das Wissenswertheste und die bedeutendsten xve auf dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes, soweit es die Damen⸗ welt interessirt, in ihren Spalten bringen. Hierdurch, wie durch pädagogische und ästhetische Abhandlungen, durch Besprechung der ein⸗ schlägigen Literatur und Theaterschau, als auch durch Vorlagen und Anleitungen zu feineren Handarbeiten, werden sie erzieherisch auf Geist und Eemüth der reiferen weiblichen Jugend einwirken können. Endlich wird den Abonnenten ein Briefkasten zur Verfügung gestellt, in welchem die Redaktion aus den Kreisen der Leser eingehende Fragen beantwortet. Der Abonnementspreis pro Quartal für das Blatt nebst 3 bis 4 Lichtdrucktafeln beträgt bei ee nur 1 % Die beiden ersten Nummern liegen bereits vor und enthalten folgende Beiträge: Carmen Sylva, von Otto Odrich; Die textilen Künste, von Maria Oratelli (mit Abbildungen), Im Bürgerhaus, von Cornelius Gurlitt, Ausstellangen im Königlichen Kunstgewerbe⸗Museum zu Berlin, Büchertisch, Vermischtes, und endlich eine Rubrik „Bäderschau und Gesundheitspflege“, in welcher über Kurorte und Sommerfrischen, sowie über die deflen und billigsten Reiserouten auf eingehende bezüg⸗ liche Anfragen Auskunft ertheilt wird. Das Hauptblatt bringt in den letzt erschienenen Nummern 5—8 nachstehende Aufsätze: a. M. und seine Entwickelung; Vorgeschichte des deutschen nstgewerbes, von Otto Odrich; Der Fachunterricht für die An⸗ ehörigen des Baugewerbes in Deutschland; Die Farbe des Bern⸗ gteins und dessen Nachahmungen; Einiges über den Palazzo Pompei, das jetzige museo civico in Verona; Die altevtische Kunst und ihre vakg edigbeache Bedeutung (Vortrag von Prof. Heinrich Brugsch⸗
junge Keller vierzehn ehrenvollen Ruf nach
een Zweifel an der mathematischen Wahrheit theilt. Das Wort des
C 1
der Form eines für Aerzte und gebildete Laien bestimmten behrungen 8 Verfasser, der einen lebendigen, wn zeseg un⸗
8
„Hiiteran reihen sich die reichhaltigen Foß Hein Vermischtes, beehschnsen een, Preiserledigungen, Literatur 2 ꝛc. — ie Licstuc. I bum“ veranschaulichen das Leffing⸗
““ 1111“
eilagen des „
BI1“
2