1889 / 118 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz⸗Ministerium.

t : der Amtsgerichts⸗Rath Scholl in Neu⸗ magen an das Amtsgericht in Koblenz, der Amtsgerichts⸗Rath Riefenstahl in Bünde an das Amtsgericht in Bonn, der Amtsgerichts⸗ Rath Friedberg in Spandau als Landgerichts⸗ Rath an das Landgericht II in Berlin, der Landgerichts⸗ Rhan Alexander in Braunsberg als Amtsgerichts⸗Rath

an das Amtsgericht in Königsberg i. Pr., der Amts⸗

gerichts⸗Rath Nausester in Berlin als Landgerichts⸗

Rath, der Amtsrichter Rabe in Lenzen und der Amtsrichter Henry in Berlin als Landrichter an das Land⸗

ericht I in Berlin, der Amtsgerichts⸗Rath Hohenstein

in Battenberg an das Amtsgericht in Bockenheim, der Amtsgerichts⸗Rath Friese in Halberstadt als Landgerichts⸗ Rath an das Landgericht daselbst, der Amtsgerichts⸗Rath Mauß in Köln als Landgerichts⸗Rath, der Amtsrichter

Schaafhausen in Euskirchen als Landrichter und der

Landrichter Opfergelt in Elberfeld an das Land⸗

gericht in Köln, der Amtsgerichts⸗Rath Embs in Trier,

der Amtsrichter Kreutzwald in Mayen, der Ametsrichter

Reiff in Braunfels, der Amtsrichter Diergardt in Alden⸗

hoven an das Amtsgericht in Köln, der Amtsrichter

von Lesecque in Goch an das Amtsgericht in Krefeld, der

Amtsrichter Boehm in Itzehoe als Landrichter an das Land⸗

ericht in Rauthmt a. M., der Amtsrichter Becker in

empen a. Kb. an das Amtsgericht in Düsseldorf, der Amts⸗ richter Bartelt in Jacobshagen an das Amtsgericht in Nörenberg, der Amtsrichter Rempe in Willenberg an das

Amtsgericht in Soldau, der Amtsrichter Pohle in Erxleben und der Amtsrichter Senst in Burg an das Amtsgericht in

Nagdeburg, der Amtsrichter Halle in Labiau und der Amts⸗

richter Danielecik in Heiligenbeil als Landrichter an das

andgericht in Allenstein, der Amtsrichter Büning in Zeven

n das Amtsgericht in Leer, der Amtsrichter Rohde in

Angerburg an das Amtsgericht in Allenstein, der Amtsrichter

Burdach in Sensburg an das Amtsgericht in Lyck.

Dem Landgerichts⸗Rath Bischoff in Elbing ist die nach⸗

eesuchte Entlassung aus dem Justizdienst ertheilt.

Versetzt sind: der Staatsanwalt Richard in Köln an die Ober⸗Staatsanwaltschaft in Köln, der Staatsanwalt Leggemann in Saarbrücken an das Landgericht in Düssel⸗ dorf, der Staatsanwalt Dr. Sperling in Memel an das

Landgericht in Danzig, der Staatsanwalt Dr. Benedix in Ratibor und der Staatsanwalt von Jaraczewski in öslin an das Landgericht I in Berlin. Der Rechtsanwalt Timm in Köslin ist zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin, mit Anweisung ines Wohnsitzes in Köslin, und 8 2 der Rechtsanwalt Hein in Schleswig zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Kiel, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Schleswig, ernannt worden. In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, ZJustiz⸗Rath Seiffert in Groß⸗Strehlitz bei dem Landgericht in Oppeln, der Rechtsanwalt Triepcke in Inowrazlaw bei dem Landgericht in Bromberg und der 8 . Dr. Kober bei der Kammer für Handelssachen in

b die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichts⸗Assessor Rosenberg bei dem Kanae gergen der frühere Rechtsanwalt Dr. Geo sers eyer, der Gerichts⸗Assessor

ee. und der Gerichts⸗Assessor Willy Leyser bei dem

icht I in Berlin, der tsanwalt Krauthofer aus Gnesen bei dem Amtsgericht in Labischin, der Gerichts⸗Assessor Fronzig bei dem Landgericht in Liegnitz, der Gerichts⸗Assessor Dr. Auerbach bei dem Landgericht in Frankfurt a. M. und der Gerichts⸗Assessor Palm bei dem Amtsgericht in Harburg. Der Landgerichts⸗Rath Voigt I. in Neu⸗Ruppin, der Amtesgerichts⸗Rath Klein in Rhemsberg, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz Rath Potthoff in Vlotho und der Rechts⸗ anwalt Gromadzinski in Finsterwalde sind gestorben.

eeenp““

Aus Anlaß des am 21. d. M., Vormittags 10 Uhr, stattfindenden feierlichen Einjuges Sr. Majestät des Königs von Italien wird zur Verkehrs Folgendes angeordnet: br Vormittags bis zur Aufhebung der polizeilichen Ab⸗ sperrungsmaßregeln werden gesperrt: a. Für alles Fuhrwerk, Reiter und Fußgänger: Die Möckernstraße von der Halleschenstraße bis zum Askanischen lat, 8 sder Fahrdamm und der östliche Bürgersteig der Königgrätzer⸗ straße von der Möckernstraße bdis zum Platz am Brandenburger Thor, einschließlich desselben. die südliche Hälfte des Pariser Platzes, der südliche cig, der asphaltirte Fahrweg, der daneben belegene Weg für Lasftf und die Mittelpromenade der Straße

Unter den Linden, am Zeugdanse, die Schloßbrücke, der

der Platz am Lustgarten und die b b. Nur für Fuhrwerk und Reiter: 8 p. Die Nordseite der Straße Unter den Linden und des Pariser atzes,

Sämmtliche Querstraßen der Köni von der Möckern⸗ straße bis zum Brandenburger Thor und der Straze Unter den Linden ꝛc. vom Brandenburger Thor bis zum Königlichen Schloß, mit Ausnahme der Kreuzungspunkte Askanischer Platz, Potsdamer

latz, 1-— und Friedrichstraze, welche für den Verkehr frei bleiben.

Dem loyalen und patriotischen Sinne des Publikums wird ver⸗ traut, daß es bei der Festlichkeit bemüht sein werde, jede Störung fernzuhalten und den Anord und Mahnungen der Aufsichts⸗ beamten überall willig Folge zu leisten. 1

Berlin, den 18. Mai 188. 8

Der Polizei⸗Präsident von Richthofen.

Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und z.—— heiten, Dr. von Goßler, aus der Provinz Ostpreußen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Mai. Se. Maje der aiser und König unternahmen gestern Aochatag von bis 7 ½ Uhr einen 3 und arbeiteten Abends von bis 5 Ühr mit dem Ches des Civilkabinets.

1]

Heute früh, 7 ½ Uhr, begaben Sich Se. Majestät zu Pferde nach Spandau zu den Besichtigungen der Füsilier⸗ Bataillone des 4. 481 z. F. und des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth.

Auf dem Hinmarsch ritten Se. Majestät nach dem Schlosse Charlottenburg und legten einen Kranz zur Erinnerung an der Stelle nieder, an welcher Se. Majestät vor einem Jahre als Kronprinz die 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade dem Hoch⸗ seligen Kaiser Friedrich vorbeiführte.

Um 1 ¾¼ Uhr kehrten Se. Majestät nach Berlin zurück.

8*

Die vereinigten egess⸗ des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (70.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär, Staats⸗Minister von Boetticher, sowie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kom⸗ missarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des §. 4 des Strafgesetzbuches, eingegangen sei. 1

Auf der Tagesordnung stand die Fortsezung der dritten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, auf Grund der Zusammenstellung der in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.

In der zunächst wieder aufgenommenen Generaldiskussion nahm der Abg. Gebhard das Wort: Der Einwand des Abg. Barth gegen das Gesetz, daß dasselbe eine Invaliditätsversor⸗ gung und keine Invaliditätsversicherung sei, sei ohne Belang, denn es komme nur darauf an, das Ziel zu erreichen, der Weg zu demselben sei gleichgültig. Der Reichezuschuß habe keine andere Natur wie die Staatsbeiträge zu Flußregulirun⸗ gen u. dergl., die auch nur einem beschränkten Kreise von Betheiligten zu Gute kämen. Die Behauptung des Abg. Barth: der Arbeiter werde schließlich den Beitragstheil der Arbeitgeber, der von diesen auf die Produktionskosten angerechnet werden würde, ebenfalls bezahlen müssen, treffe deshalb nicht zu, weil es doch außer den Arbeitern noch viele Millionen anderer Konsumenten gebe. Die große Aufgabe des Gesetzes könne nur durch den Staat gelöst werden; die freiwillige Thätigkeit sei dazu nicht im Stande. Daß die Landwirthschaft nicht zu schwer belastet werde, sei wiederholt nachgewiesen. Der Zug der Arbeiter⸗ bevölkerung nach dem Westen werde durch das Gesetz nicht gesteigert werden; denn der Aussicht auf höhere Renten stehe die sofortige Pflicht zu höheren Beiträgen gegenüber. Die Gleichstellung der freien Hülfskassen mit den Ortskranken⸗ kassen, wie sie von freisinniger und sozialdemokratischer Seite verlangt werde, rechtfertige sich nicht; diese gewährten jetzt und namentlich für die Zukunft nicht die ge⸗ nügende Sicherheit. Die Armenpflege habe sich bisher in der Hauptsache mit der Unterstützung der Wittwen und Waisen beschäftigt, invaliden Arbeitern habe sie ihre Fürsorge nur in geringem Maße zugewendet; es sei also völlig undegründet, daß dieses Gesetz nur eine verbesserte Armenpflege sei; die freie Liebesthätigkeit werde durch das Gesetz keineswegs be⸗ einträchtigt, es bleibe für dieselbe noch ein weiter Raum. Daß das Gesetz große Schwierigkeiten biete, sei ja nicht zu leugnen, aber um der großen und wohlthätigen Wirkungen desselben sei zu wünschen, daß sie glücklich überwunden würden.

Bei Schluß des Blattes nahm der Abg. Freiherr Langwerth von Simmern das Wort.

An der Spitze der heutigen Zweiten Beilage bringen wir eine ausführliche Darstellung des bisherigen Verlaufs der Strike⸗Bewegung im Waldenburger Kohlen⸗ revier.

S. M. Fahrzeug „Loreley“, unter Kommando des I. Offiziers, Lieutenants zur See von Bassewitz, ist am 14. Mai cr. in Jaffa eingetroffen und beabsichtigt, am 18. desselben Monats wieder in See zu gehen.

Der hiesige Magistrat hat folgendes Schreiben erlassen:

„Am 21. d. M. Vormittags will Se. Majestät der König von Italien in Berlin eintreffen. Die Gemeinde⸗

behörden haben beschlossen, die Straßenzüge, welche von der

Einfahrt berührt werden, nämlich die Königgrätzer Straße vom Anhalter Bahnhof bis zum Brandenburger Thor und die Straße Unter den Linden festlich zu schmücken. Sie hoffen, daß die Anwohner dieser Straßenzüge durch Ausschmückung der Häuser ebenfalls dazu beitragen werden, daß dem Hohen Ver⸗ bündeten unseres Kaisers und Königs, dem Herrscher des be⸗ freundeten italienischen Volks, sogleich bei seinem Eintritt das Gefühl der Verehrung entgegengetragen wird, welches das deutsche Vaterland und die deutsche Hauptstadt für ihn

empfinden.“ „Allg. Ztg.“

Bayern. München, 17. Mai. Die schreibt: „Die tiefbetrübende, aber leider seit vielen Tagen drohende Nachricht von dem Hinscheiden Ihrer Majestät der Königin⸗Mutter wurde unserm Publikum Vor⸗ mittags durch einen Anschlag am Gebäude der Königlichen Polizei⸗Direktion, demnächst durch das Trauergeläute vom Dom, bekannt und erweckte allenthalben ersichtliche Antheilnahme. Nachmittag 4 Uhr werden sich die Königlichen Staats⸗

Ninister 56 eiherren von Lutz, von Crailsheim und von Feilitzsch, d Hofmeister Graf Castell und andere offizielle Per⸗ sonen mit einer Escorte der Königlichen Leibgarde der Hartschiere mittelst Extrazuges nach Hohenschwangau begeben, um die Beurkundung des Trauerereignisses vorzunehmen und die letzten Vorkehrungen zur Ueberführung der sterblichen Hülle Ihrer Majestät nach München treffen. Die Ueberführung wird gemäß nachgelassenem Wunsch der Königin⸗Mutter in aller Stille erfolgen. Die ärztliche Sektion der Leiche wird morgen früh durch Ober⸗Medizinal⸗Rath Prof. Dr. Bollinger vorgenommen. der Königlichen Residenz wird die sterb⸗ liche Hülle und dem Publikum der Zutritt

gestattet werden. as feierliche Leichen⸗

ängniß wird voraussichtlich am nächsten Dienstag Nach⸗ mittag stattfinden. 9— it nach Umfluß der Trauer⸗ feierlichteiten wird das e möe öchsten Entschlafenen in feierlicher Weise nach Altê übergeführt werden. Die n Bestimmungen zur Trauer füͤr die verwittwete

regentin sind deujenigen für das Ableben eines

Landesherrn konform. Hiernach wird der Königliche Hof dreimonatliche Trauer anlegen und allgemeine Landestrauer in Kraft treten. Demzufolge sind bis nach vollzogenen Exequien die sämmtlichen Lustbarkeiten, Schauspiel und Musik einzustellen, und bleiben die Hoftheater 14 Tage lang ge⸗ n8 en. 6 Wochen lang hat kirchliches Trauergeläute von 12 1 Uhr Mittags stattzufinden. Aus Anlaß des Ablebens

hrer Majestät der Königin⸗Mutter sind die auf den 26. und 27. d. festgesetzt eaee Rennen des I. Münchener Renn⸗ vereins bis auf Weiteres verschoben worden.“

18. Maäi. (W. T. B.) Die feierliche Auf⸗ bahrung der Leiche der Königin⸗Mutter findet in der Allerheiligen⸗Hofkirche statt. Dem Publikum ist der üeteset am Sonntag von 8 Uhr früh bis 9 Uhr Abends und Montag von 5 Uhr früh bis 8 Uhr Abends gestattet. Am Tage der Beisetzung setzt sich der Leichenzug vom Brunnenhofe unter dem Thronsaale in Bewegung und geht durch die Residenzstraße, Dienerstraße, über den Marien⸗ platz, durch die Wein⸗ und Theatinerstraße nach der Caje⸗ tans⸗Hofkirche. Die Beisetzungsfeierlichkeit findet am Dienstag um 1 Uhr unter 101 Kanonenschüssen und Glockengeläute statt. Die Ordnung des Trauerzuges, welche heute Abend publizirt wird, ist ähnlich derjenigen König Ludwig’s II. Sämmtliche regierenden Fürsten, auch die Kaiserinnen⸗Wittwen Augusta und Friedrich sandten dem Prinz⸗Regenten herzliche Beileidstelegramme.

Baden. Karlsruhe, 16. Mai. Die „Karlsruher Ztg.“ meldet: „Während des gestrigen Tages konnte bei Ihrer Königlichen Hoheit der Kronp An effin von Schweden und Norwegen eine Abnahme des Fiebers festgestellt werden; die Nacht war ruhig. Heute ist die Temperatur der hohen Kranken normal und die Entzündung ist nicht fort⸗ geschritten. Die gleiche Vorsicht wie bisher ist auch für den weiteren Verlauf der Krankheit angeordnet worden.

Hessen. Darmstadt, 17. Mai. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzog⸗ liche Hoheit die Prinzessin Alix sind heute Vormittag von Kiel hierher zurückgekehrt und von Ihren Großherzoglichen Hoheiten den Prinzen Heinrich und Wilhelm am Bahnhof empfangen worden.

Die Abgeordneten Osann und Gen. haben bei der Zweiten Kammer der Stände folgenden Antrag ein⸗ gebracht:

Die hohe Kammer der Stände wolle die Großherzogliche Regie⸗ rung ersuchen, wegen der Erwerbung der betreffenden Linien der Hessischen Ludwigsbahn im Einvernehmen mit der Königlich preußischen Regierung die erforderlichen Verhand⸗ lungen einzuleiten, auch wegen demnächstiger Herbeiführung eines ge⸗ deihlichen Betriebes der hessischen Bahnen überhaupt mit der König⸗ lich preußischen Regierung in Verhandlung zu treten und den Ständen demnächst eine geeignete Vorlage zu machen.

Ihre

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 16. Mai. Hoheiten der Herzog und die Frau Herzogin wurden am 13. d. M. in Baden⸗Baden von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta empfangen. Am Tage der Ankunft erhielten Höchstdieselben den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin von Baden, welche von Freiburg i. B., der Garnisonstadt des Erbgroßhepsogs, nach Baden⸗Baden gekommen waren. Am 14. d. M. hat Se. Hoheit der Herzog die Kur begonnen. Frau Gräfin Festetic, Tochter der verstorbenen Herzogin von Hamilton, hat den Höchsten Herrschaften für die Dauer ihres Aufenthalts am Kurort ihren, dem Höôtel d'Angleterre gegenüberliegenden Park zur Verfügung gestellt. Heute ist Ihre Hoheit die Prinzessin Therese zum Sommer⸗ aufenthalt nach Schloß Fröhlichenwiederkunft gereist.

Hamburg, 17. Mai. (W. T. B.) Den „Hamburger Nachrichten“ zufolge ist der Dampfer „Vesuv“ der Wiß⸗ mann’'schen Expedition am 9. Mai in Gibraltar angekommen und hat am 11. Mai die Weiterreise nach Malta fortgesetzt. Ungünstiger Witterungsverhältnisse wegen konnte der „Vesuv“ erst am 2. Mai von Plymouth in See gehen, mußte aber bis zum 4. Mai unter her englischen Küste bleiben. Am 4. Mai passirte er Lizard, konnte des schlechten Wetters wegen bis zum 5. nur langsam fahren und erst 5. Mai voll Dampf gehen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 17. Mai. (W. T. B.)

Der Kaiser stattete gestern Abend dem König und der Königin von Dänemark in Penzing einen halbstündigen Besuch ab, und empfing heute Mittag den Fürsten sowie den Prinzen Danilo von Montenegro in besonderer Audienz. Zu Ehren der Letzteren findet heute Nachmittag 5 Uhr in Schönbrunn Galadiner statt. Der Fürst von Montenegro empfing heute den Besuch des russischen Militär⸗ Attachés, Obersten Zujeff.

Im Herrenhause erklärte heute im Auftrage des Kaisers der Minister⸗Präsident Graf Taaffe den Reichs⸗ rath für vertagt.

18. Mai. (W. T. B.) Der Kaiser hat den bisher mit der Leitung der Kaiserlichen Militärkanzlei beauf⸗ tragten General⸗Major Bolfras von Ahnenburg zu

General⸗Adjutanten und Vorstand der Militärkanzlei ernannt.

Pest, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Kon⸗

ferenz des Klubs der liberalen Partei wurde das

Budget des Landesvertheidigungs⸗Ministeriums durchberathen. Der Minister Fejervary stellte die Streichung von 900 000 Fl. in Aussicht, da die Vermehrung der Cadres voraussichtlich erst am 1. Juli ins Leben trete.

Großbritannien und Irland. London, 18. Mai (W. T. B.) Das Unterhaus hat den Antrag La bouchère’s auf Abschaffung des Oberhauses mi 201 gegen 160 Stimmen abgelehnt.

Frankreich. Paris, 17. Mai. (W. T. B.) Im Senat gelangte 89 Art. 23 des Rekrutirungsgesetzes, betreffend die Befreiung vom Militärdienst, zur Berathung. Der Minister⸗Präsident Tirard bezeichnete die Befreiung der Studirenden und der Theologen als ein Privilegium un forderte den Senat auf, das Gesetz nach dem von der RKammer gebilligten Texte zu genehmigen. ihre Zustimmung daßa im Falle einer Mobilisation die Studirenden der ledizin und der Pharmacie sowie die Seminaristen in dem Sanitätsdienste verwendet würden. Jules Simon erhob gegen das Wort „Privilegium“ lrrus Der erste Paragraph des Artikels 23, mit dem In alte, daß der Senat der Befreiung der Studirenden und de Theologen nach einem Dienstjahre zustimmt, wurde mit 1

8

Doch gebe die Regierung

egen 82 Stimmen angenommen und die Fortsetzung der erathung auf Montag vertagt.

Der Kassationshof verwarf die Appellation Numa Gilly's sowie der anderen Verurtheilten gegen den Beschluß des Assisengerichtshofes der Gironde, welcher die⸗ selben wegen Verleumdung des Deputirten Reynal verur⸗ theilt hatte.

Rußlaud und Polen. St. Petersburg, 18. Mai. W. T. B.) Durch Kaiserliche Erlasse ist der Groß⸗ ürst⸗Thronfolger zum Mitglied des Reichsraths und des Minister⸗Comités, der Großfürst Kon⸗ stantin Konstantinowitsch zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, an Stelle des kürzlich verstorbenen Ministers des Innern, Grafen Tolstoi, und der Wirkl. Geh. Rath Durnowo definitiv zum Minister des Innern ernannt worden. Der (. r8 folger hat seit kurzer Zeit in Zarskoje⸗Sselo Residenz genommen, wo derselbe gegenwärtig im Leibgarde⸗Husaren⸗ Regiment Dienst thut.

Moskau, 17. Mai. (W. T. B.) Der frühere rbisc Metropolit Michael ist heute Mittag nach Kiew abgereist, von wo sich derselbe nach Serbien zurückbegiebt.

Aus Tiflis, vom 17. Mai, wird telegraphirt: Der Schah von Persien reiste heute Vormittag zu Wagen nach Wladikawkas, woselbst derselbe festlich empfangen wurde.

Italien. Rom, 17. Mai. (W. T. B.) Das „Amtliche Blatt“ veröffentlicht den Handelsvertrag mit Griechen⸗ land. Das nächste geheime Konsistorium soll am 24. d., das öffentliche am 27. d. stattfinden.

Rumänien. Bukarest, 17. Mai. (W. T. B..) Die „Agence Roumaine“ meldet: Nachdem die Budgetkommission die Arbeiten mit der Annahme sämmtlicher Anträge des Fia. beendigt hat, erscheint das Gleichgewicht des Voranschlags in Folge der Ersparungen und der Er⸗ höhung der präliminirten Einnahmen unter gleichzeitiger Herab⸗ setzung der Einfuhrzölle des autonomen Tarifs hergestell

Einer weiteren Meldung der „Agence Roumaine“ zufolge werden anläßlich des für den 22. d. M. bevorstehenden Nationalfestes große Vorbereitungen getroffen. Bei der Statue des Helden Michael werden die Schüler der höheren Unterrichtsanstalten sowie die Garnison vor den Majestäten defiliren. Der König wird an dem Festtage eine Anzahl Auszeichnungen verleihen.

Zeitungsstimmen.

In der „Magdeburgischen Zeitung“ lesen wir:

Die Antworten, welche der Kaiser den Abordnungen der Kohlen⸗ arbeiter und der Grubenbesitzer hat zu Theil werden lassen, werden überall mit Freuden gelesen werden, wo man eine rafche Beendigung des unseligen Lohnkampfes wünscht, der nicht nur materielle Opfer fordert, sondern auch an dem sittlichen Kapital unseres Volks zehrt. Jeder Hader ruft Erbitterung wach und die Erbitterung weckt die schlimmen Leidenschaften, die in des Menschen Brust gelegt sind. Darum hat der Kaiser seine Mahnung zur Versöhnlichkeit und Friedfertigkeit an beide Theile gerich⸗ tet, die Arbeitgeber wie die Arbeiter. Er hat den Arbeitern mit strengen Worten den Vorwurf gemacht, daß sie durch ihr un⸗ gesetzliches Vorgehen eine an sich vielleicht gerechte Sache ins Unrecht gesetzt, aber er hat trotzdem eine Prüfung ihrer zuge⸗ sichert. Es ist ungerecht, in diesen Worten eine Parteinahme gegen die Arbeiter finden zu wollen. Denn die Thatsache, daß die Arbeiter sich einen Kontraktbruch haben zu Schulden kommen lassen, steht fest, und wer dieselbe vertheidigen oder entschuldigen will, setzt sich selbst mit dem Gesetz in Widerspruch

Wie weit der Kaiser entfernt war, die Forderungen der Arbeiter einfach zurückzuweisen, geht aus der Thatsache hervor, daß er eine Prüfung derselben zugesichert, vor Allem aber aus den Worten, die er an die Arbeitgeber gerichtet hat. Auch hier fehlt es an ernsten, eindringlichen strengen Mahnungen nicht. „Ich möchte Sie bitten“, so aͤußerte sich der hohe Herr, „daß den Arbeitern Gelegenheit gegeben werde, ihre Wünsche zu formuliren, und sich vor allen Dingen immer vor Augen zu halten, daß diejenigen Gesellschaften, welche einen großen Theil Meiner Unterthanen beschäftigen und bei sich arbeiten lassen, auch die Pflicht dem Staat und den be⸗ theiligten Gemeinden gegenüber haben, für das Wohl ihrer Arbeiter nach besten Kräften zu sorgen und vor allen Dingen vorzubeugen, daß die Bevölkerung einer ganzen Provinz wiederum in solche Schwierigkeiten verwickelt werde Ich betrachte es als Meine Königliche Pflicht, den Betheiligten, den Arbeitgebern wie den Arbeitern, Meine Unterstützung bei vorkommenden Meinungsverschiedenheiten in dem Maße zuzuwenden, in welchem sie ihrerseits bemüht sind, die Interessen ihrer gesammten Mitbürger durch Pflege ihrer Einigkeit untereinander zu fördern und vor Erschütterungen wie diese zu bewahren.“ Das sind wahrhaft Königliche Worte, die des Ein⸗ drucks nicht verfehlen werden, weder auf die Arbeiter noch auf die Arbeitgeber.

Die Arbeitervertreter sind in ihre Heimath abgereist mit dem festen Entschluß, zwar an den Forderungen, die sie in den Ver⸗ handlungen mit dem Abg. Dr. Hammacher formulirt, festzu⸗ halten, aber zugleich in versöhnlichem Sinne auf die hinter ihnen stehenden Arbeiter einzuwirken. Da zu gleicher Zeit sich Abg. Dr. Hammacher in das Strikegebiet begeben hat, um dort persönlich auf die Grubenbesitzer einzuwirken und ihre Zustim⸗ mung zu den von ihm gebilligten Forderungen der Arbeitervertreter zu erlangen, so ist zu hoffen, daß mit der nächsten Woche der Strike sein Ende erreicht hat, der neben großen Verlusten an Kapital leider auch Menschenleben zum Opfer gefordert hat.

. Eine bemerkenswerthe Rolle hat bei diesen Vorgängen wieder einmal die Sozialdemokratie gespielt. Sie hat nicht ohne Geschick ihre Netze ausgeworfen, um die Führer des Ausstands für ihre Zwecke einzufangen. Aber nun, da an dem geraden, gesunden Sinn der Berg⸗ leute ihre Verführungskünste gescheitert sind, wendet sie sich in ihrer Presse mit gehässigen Angriffen gegen die Antwort, welche der Kaiser den Arbeitervertretern hat zu Theil werden lassen, und gegen das Urtheil, das er bei dieser Gelegenheit über die Sozial⸗ demokratie gefällt hat. Es ist ein hartes, aber ein ge⸗ rechtes Urtheil, das nicht die Verführten, sondern die Ver⸗ führer trifft, die mit Cynismus alle die Bande zu lösen bemüht sind, welche das arbeitende Volk mit dem Vaterlande verbinden, und die sich nicht scheuen, mit unseren ärgsten Widersachern im Bunde unsere glorreichsten Erinnerungen in den Staub zu ziehen. Noch haben diese Bemühungen nicht den erwünschten Erfolg gehabt, und darum die Entrüstung über ein Urtheil. für das die Liebknecht und Bebel doch nur ein kuͤhles, spöttisches Lächeln haben werden. Darum darf man aber auch hoffen, daß auch die Arbeiter, die jetzt noch dem Banner der Sozialdemokratie folgen, sich fragen werden, ob es nicht besser sei, so wie die Bergleute jetzt es gethan, den sozialistischen Verführern den

Rücken zu kehren.

In dem „Hannoverschen Courier“ heißt es:

Die Ansprache des Kaisers an die Vertreter der Grubenverwal⸗ tungen ist nicht minder nachdrucksvoll gewesen, wie die an die Arbeitervertretung Die Arbeitgeber mögen die Kaiserlichen Worte beherzigen und sich vor allen Dingen vor Augen halten, „daß sie dem Staat und den beth 8

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eiligten Gemeinden gegenüber die Pflicht ! Kaisers Wilhelm“

haben, für das Wohl der Arbeiter nach besten Kräften zu sorgen und vor allen Dingen dem vorzubeugen, daß die Bevölkerung einer ganzen Provinz wiederum in solche Schwierigkeiten verwickelt werde.“ Der Kaiser betrachtet es als seine Königliche Pflicht, Arbeitgebern wie Arbeitern seine Unterstützung bei Meinungs⸗ verschiedenheiten in dem Maße zuzuwenden, in welchem sie ihrerseits bemüht sind, die Interessen der gesammten Mitbürger durch die Pflege der Einigkeit unter einander zu fördern und vor Erschütte⸗ rungen zu bewahren. Das sind goldene Worte, die noch bei den spätesten Geschlechtern Widerhall finden werden. So spricht der König als erster Diener des Staats, das Oberhaupt, welches über den Parteien steht ; so repräsentirt sich das soziale Königthum gegen⸗ über dem unbeschränkten Königthum der Selbstherrlichkeit, das für die Armen und Elenden kein Ohr hatte.

Die Ansprachen des Kaisers an die Vertreter der streitenden . werden allgemein als entscheidend für den bevor⸗ tehenden Ausgleich betrachtet. Die Vereinbarung des Hrn. Dr. Hammacher mit den Wortführern der ausständigen Berg⸗ leute gilt als Ausgangspunkt für die endliche gütliche Beilegung der Streitpunkte, und wenn auch einzelne Grubenvorstände nur widerstrebend den Forderungen der Bergleute nachgeben, so müssen sie doch eingedenk sein des Wortes: Salus publica suprema lex das öffentliche Wohl soll das höchste Gesetz sein. Und Nie⸗ mand wird bestreiten, daß ein solcher Massenausstand, wie der gegen⸗ wärtige, die allgemeine Wohlfahrt auf das Schwerste gefährdet. Um einem solchen Zustand ein Ende zu machen, müssen Opfer ge⸗ bracht werden.

Die ‚Kölnische Zeitung“ schreibt:

Wenn die eifrigen Bemühungen der hervorragend an dem großen sozialen Reformwerk, dessen Schicksal sich in den nächsten acht Tagen entscheiden wird, betheiligten Kommissionsmitglieder den Maßstab für das mehr oder minder glückliche Gelingen abzugeben hätten, dürften die Freunde des Invaliden⸗ und Altersversorgungsgesetzes ohne Sorge sein. Auch die jüngste Berathung im Reichsamt des Innern, und die in Wirklichkeit nicht bloß einen achtstündigen, sondern zehn⸗ stündigen Arbeitstag, von Morgens 9 bis Abends 7 Uhr, darstellte, ist ein neuer Beweis dafür, wie sehr der weitaus größte Theil der⸗ jenigen Kommissionsmitglieder, welche das umfassendste und reifste Urtheil in der Sache haben, von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß der formale gesetzgeberische Abschluß des Reformwerks jetzt vorgenommen werden muß. Es wird damit den verschiedenen Einzelbedenken, welche im Laufe der Verhandlung geltend gemacht wurden, und namentlich den Besorgnissen, die in betheiligten Kreisen für die spätere Zukunft laut geworden sind, ihre Bedeutung keines⸗ wegs abgesprochen, und die Frage, welche man häufig in der Er⸗ 1 über den Gesetzentwurf hört: „Sind Sie dafür begeistert?“ hat wohl Niemand mit Ja beantwortet. Bezeisterung wäre auch in der That eine schlechte Gesetzgeberin, und ganz besonders auf einem so schwierigen Gebiet, wo nüchterne Erwägung und ein verstän⸗ diges Durchschnittsmaß die besten Pfadfinder sind. Nichtsdestoweniger kann man nicht eindringlich genug den Zweiflern und Unschlüfsigen die von der großen Mehrheit der Reichstagskommission mit Ueber⸗ zeugung getroffene Entscheidung anempfehlen, jetzt die Vorlage, wie die letzten Vereinbarungen sie gestaltet haben, zur Annahme zu bringen und die Erfahrung, welche auch in diesen Dingen die beste Lehrmeisterin ist, zum Worte kommen zu lassen. Würde der Gesetz⸗ entwurf durch die vereinigten Anstrengungen parteiischer und grund⸗ sätzlicher Gegner des Geistesvermächtnisses des Kaisers Wilhelm I. sowie der in Einzelfragen befangenen Urtheiler und engherziger ver⸗ meintlicher Interessenvertretung zu Fall gebracht, so wäre eine Wiederaufnahme dieses Reformwerks in eine unabsehbare Zukunft gerückt und den Wechselfällen aller Art, die man nicht näher an⸗ zudeuten braucht, preisgegeben. Kommt dagegen die Vorlage in dieser Session zum Abschluß und dieses Ziel wird sicher erreicht, wenn nicht selbstsüchtiger Kleinmuth und persönliche Vorein⸗ genommenheit die Oberhand gewinnen —, so wird nach allem mensch⸗ lichen Ermessen ebenso wie es seinerzeit mit den deutschen Justiz⸗ gesetzen geschehen ist, die mehrjährige Pause und Vorbereitungszeit der eigentlichen Gesetzesausführung das Verständniß der neuen Vor⸗ schriften vertiefen, die übertriebenen Besorgnisse mindern und, ab⸗ gesehen von den Unbequemlichkeiten, welche mit jeder neuen Gesetz⸗ gebung unvermeidlich verbunden sind, mit jedem weiteren Tage die Ausführung erleichtern. Mit Recht hat man wiederholt schon hervor⸗ ehoben, daß bei der Invaliden⸗ und Altersversicherung Schwierig⸗ eiten der Organisation viel weniger ins Gewicht fallen, als dies bei den zwei anderen großen sozialreformatorischen Werken, mit denen der Name des Kaisers Wilhelm I. in Friedensglorie auf immerdar verherrlicht dastehen wird, der Kranken⸗ und Unfallver⸗ sicherung, der Fall gewesen ist. Wir wünschen und hoffen, daß eine ansehnliche Mehrheit des Reichstages, wenn die dritte entscheidende Berathung des für die Gegenwart und Zukunft unseres Vaterlandes so hochwichtigen Gesetzes beginnt, sich von der Gesammtbedeutung der Entscheidung und nicht ron den mehr oder minder berechtigten Einzel⸗ bedenken bestimmen läßt und darin den Bundesregierungen, welche zulett zu sprechen haben, soweit nicht schon vorher ihr Einverständnif erklärt wurde, mit gutem patriotischen Beispiel vorangeht.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 20. Inhalt: Amtliches: Personal⸗Nachrichten. Gutachten über den allgemeinen Bauentwurf zu einem neuen Post⸗ und Telegraphen⸗Gebäude in Liegnitz. Nichtamtliches: Das Essener Stadt⸗Theater. Zur Hausschwammfrage. Geleissperre zur Sicherung einzelner Weichen in Hauptgeleisen. Die Pariser Weltausstellung nach ihrer Er⸗ öffnung. Elektrische Hochbahn in St. Paul, Minnesota. Ver⸗ mischtes: Preisbewerbung für ein Kaiser Wilhelm⸗Denkmal in Düssel⸗ dorf. Studien zu den Thüren des Kölner Domes. Einsturz eines Ringofen⸗Schornsteins an der Oberbilker Allee in Düsseldorf. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

Das soeben erschienene Doppelheft 3 und 4 28. Jahrgangs (Juli Dezember 1888) der „Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus“, herausgegeben von dessen Direktor E. Blenck, hat folgenden Inhalt: Die Lebens⸗ und die Feuerversicherung in Preußen während der Jahre 1885 und 1886 sowie die Ergebnisse der deutschen Versicherungs⸗Anstalten im Jahre 1886, mit Rückblicken auf frühere Jahre. Von H. Brämer. Die Geburten, Eheschließungen und Sterbesälle bei der Civil⸗ und Militärbevölkerung des preußischen Staats im Jahre 1887, nebst einem Anhang, enthaltend Familienstand und Alter der während des Jahres 1886 neuvermählten Personen. Die Vertheilung der Be⸗ nach dem Geschlecht, insbesondere im preußischen Staat. Mit 3 Tafeln graphischer Darstellungen. Von A. von Fircks. Die Viehhaltung im preußischen Staat nach den Viebzählungen von 1867, 1873 und 1883. Fortsehang und Schluß. Von Dr. W. Beuke⸗ mann. Nekrologe. (Georg Weber. Simon Vissering. Cesare Correnti. Freiherr Leopold von Neumann. Friedrich von Jung⸗ Stilling) Von E. Blenck. Bücheranzeigen. Statistif Correspondenz.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 5. Mai bis inkl. 11. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 364 Eheschließungen, 946 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 580 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Goldene Worte der Wettiner.“ Zum ersten Male nne und systematisch geordnet von Dr. Adolph Kodut. resden, 1889. Verlag von n Hackargth. (Pr. 60 J). Der durch seine Schriften: „Goldene Worte der Bibel“. „Goldene Worte des Goldene s Friedrich“ .“ 8 8

1““

Worte des

Kaisers

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bekannte Verfasser gestatteten Büchlein

bietet in dem vorliegenden, elegant aus⸗

eine ähnliche Gabe zum Wettiner Jubi⸗ läum, nämlich eine chronologisch und sostematisch geordnete Zusammenstellung der schönsten Aus⸗ und Sinnsprüche, Devisen und Motti, der werthvollsten Reden und Ansprachen zahlreicher namhafter Fürsten und Fürstinnen dieses erlauchten Herrschergeschlechts. Die dankenswerthe und lehrreiche Sammlung ist nach jenen großen Gesichtspunkten zusammengestellt worden, welche noch jetzt ein allge⸗ mein menschliches Interesse haben und die für alle Zeit ihre Gültigkeit bewahren werden; diese Gruppen sind: Gott und Religion Vorsehung und Glaube religiöse Duldsamkeit Staat und Kirche Lebens⸗ und Regierungs⸗Grundsätze, Fürst und Volk Deutsches Volk und Deutschland Sprüche und Reflexionen, Mensch und Leben Natur und Welt Liebe, Frauen und Ehe Wissenschaft, Kunst und Bildung.

„— Die heute erschienene Nr. 2394 der „Illustrirten Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) enthält u. a. folgende Abbil⸗ dungen: Die Mitglieder der Samoa⸗Konferenz in Berlin. 9 Ab⸗ I Geo. H. Bates. John A. Kasson. Walter Phelps. Frhr. v. Holstein. Graf Herbert v. Bismarck. Dr. R. Krauel. Joseph Archer Crowe. Sir Edw. Baldwin Malet. Charles Stewart Scott. Von der Pariser Weltausstellung: Der Eiffel⸗ Thurm. Die Katastrophe im Hafen von Apia (Samoa⸗Inseln). 2 Abbildungen: Wrack des deutschen Kreuzers „Adler“. Der Hafen von Apia nach der Katastrophe: „Eber“, „Adler“, „Trenton“. Wiener Bilder: Ein Frühlingsmorgen auf der Ringstraße. Aus dem deutschen Reichstage. 8 Abbildungen. Originalzeichnungen von E. Limmer. Die K. K. spanische Hofreitschule in Wien. Bilder aus Mainz. 24 Abbildungen. Ingenieur M. Eiffel, der Erbauer des Eiffel⸗Thurms in Paris. Ein merkwürdiger Siegelstempel.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 17. Mai. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 105 110 ℳ, IIa. 101 104 ℳ, IIIa. 96 100 ℳ, do. abfallende 93 ℳ, Land⸗, Preußische 92 95 ℳ, Netzbrücher 92 95 ℳ, Pommersche 92 95 ℳ, Polnische 92 95 ℳ, Bayverische Sennbutter ℳ, do. Landbutter ℳ, Schlesische 90 932 ℳ, Galizische 32 —85 Margarine 45 70 Käse: Schweizer Emmenthaler 85 90 ℳ, Bayerischer 60 70 ℳ, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer Ia. 55 65 ℳ, do. IIa. 45 55 ℳ, H 75 85 ℳ, Limburger 32 38 ℳ, Quadratmagerkäse 15 23 Schmalz: Prina Western 17 % Ta. 44,00 ℳ, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 47,50 Berliner Bratenschmalz 49,00 53 00 Fett, in Amerika raffinirt 43,50 ℳ, in Deutschland rafßnirt 45,50 47,50 Tendenz: Butter: Bei mäßigen Einlieferungen und guter Bedarfsfrage behaupteten sich Preise unverändert fest. Land⸗ butter besonders gefragt. Schmalz: Bei unverändertem Geschäft etwas abgeschwächt.

Im Regierungsbezirk Trier hat der Aufschwung in Handel und Industrie im ersten Quartal d. J. steten Fortga genommen und zeigten namentlich der Kohlen⸗ und Eisenmarkt wie vor eine feste Haltung Das Kohlengeschäft hatte während des Frostwetters einen außerordentlichen Umfang angenommen. Auch in der Eisenindustrie war das Geschäft ein sehr flottes. In den Eisenpreisen war ebenfalls eine Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Unter diesen Verhältnissen haben die industriellen Arbeiter allenthalben gegen ausreichenden Lohn volle Beschäftigung gefunden. Die Laze des Großh andels war befriedigend, weniger die des Kleinhandels und Handwerks.

Ueber die Arbeitseinstellung im rheinisch⸗west⸗ fälischen Kohlenrevier liegen folgende neue Meldungen des „W. T. B.“ vor:

Dortmund, 17. Mai. Der „Rbein.⸗Westf.⸗Ztg.“ zufolge haben bis jetzt 30 296 Mann die Arbeit wieder aufgenommen; es ist dies ein Drittel sämmtlicher Strikenden.

Die „Dortm. Ztg.“ meldet: In der heutigen Versammlung der Grubenarbeiter, in welcher die Arbeiter Schröder und Bunte über die Abmachungen in Berlin berichteten, stimmten 5000 Berg⸗ leute den zehn aufgestellten Paragraphen zu. Ferner wurde be⸗ schlossen, den Arbeitsausstand fortzusetzen, falls einer der Paragraphen, besonders §. 4, Seitens des Vereins für die bergbaulichen Interessen gestrichen werde. Andererseits versicherten die Arbeiterführer, nach erfolgter Annahme sämmtlicher Paragraphen, die Wiederaufnahme der Arbeit auf allen Gruben spätestens am Dienstag.

Aachen, 17. Mai. Der Strike auf den Gruben des Esch⸗ weiler Bergwerksvereins darf als beigelegt und beendet angesehen werden. Im Wurmrevier dagegen dauert der Strike noch fort. Ausschreitungen sind nirgends vorgekommen. Für den Sonntag sind mehrere Versammlungen in Aussicht genommen.

Aachen, 18. Mai. Die „Aachener Ztg.“ meldet: Die Arbeiter der Grube „Anna“! in Alsdorf striken. Auf dem „Wilhelms⸗ schacht“ hat die geiammte Belegschaft die Arbeit wieder aufgenommen.

her Besitzer der Zaoche „Nordstern“ hat seinen Arbeitern eine dungen ans Hoengen danert der Strike dert fert In Morsbach fand beute Vormittag 10 Uhr crne gurfr Werssumümng süntt, melcher auch der Regierungs⸗Prüfident und der Sundrach vem Süüln üeeümen Nach eirer Meldung ans Torkbach beshürfsen dir Ariemcer des „Wurm⸗Revierk“ heute mwürder anzufrüinen, mamn üme eee Lohnerhöhung und eine achtstündige Schichtduner bemiligt mürd.

Ueber den Arbeiter⸗Ausstand in Schlesien melder „W. T. B.“ Folgendes:

Breslau, 18. Mai. Nach der „Schlesischen Zig“ haben die Generalbevollmächtigten in den Fruben des Fürsten Pleß den Bergarbeitern bercits der drei Tagen die Zusage gemacht, eine Erhöhung von 10 % für die Schichtarbeiten und die Gedinge⸗ arbeiten zu bewilligen, die Dauer der Schicht am Sonnabend auf 8 Stunden, an den anderen Wochentagen auf 10 Stunden festzusetzen mit Einrechnung des Ar⸗ und Ausfadrens, sowie des Verlesens. Beischichten und Ucberstunden sollen thanlichst beschränkt, Sonntags⸗ arbeit nur dann verlangt werden, wenn der Betried es unbedingt er⸗ fordert. Für Heolzschnerden und andere Ardeiten soll den Häuern kein Abzug gemacht werden; ee und Sorengmaterial wird, wenn nicht geliefert, vergütet. B ich des Vereinsrechts sollen lediglich die gesetzlichen Verschriften gelten. Die Maximalhöhe der zu ver⸗ hängenden Strafe wird dom 6 auf 3 deradgeseßt. Diese Bewilli⸗ gungen würden auch ohne Strike worden sein, wenn die Berg⸗ leute ihre Wünsche rechtzeitig zum Vortrag gedracht hätten, treten aber nur in Kraft, wenn spätestens am Montag fruüͤh die Arbeit wieder auf men und nudig fortgesetzt wird. Der Bergwerks⸗Direktor He! in Neuweißenstein soll dieselden Zugeständnisse gemacht

den; die Bergleute behdarren jedoch bei ihren Forderungen. Außer der „Sophiengrube“ in Charlottenbrunn feiern sämmtliche Bergleute, zusammen etwa 16 000.

Aus Kattowitz meldet die „Schles. Zeitung“, der Arbeiter⸗

ausstand sei auch auf den bei Königshütte belegenen Gruben Deutschland, und „Mathilde⸗ erklärt; zum Schute der Beamten und Maschinen sei cine Compagnie Soldaten dorthin abgesandt.

Breslau. 18. Mai. Die „Schlesische Ztg.“ meldet aus Beuthen: Auf der Grube „Deutschland“ und in 1219. sind in Folge des Strikes Unruhen ausgebrochen; zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung ist noch eine zweite Compagnie nach den bedrohten Orten abgegangen.

Zwickau, 17. Mai. (W. T. B.) In einer gestern stattge⸗ habten Versammlung der Grubenarbeiter wurde beschlossen, von den Bergwerksverwaltungen eine Lohnerhöhung von 30 % und Herabsetzung der Schichtzeit von 12 auf 8 Stunden, einschließlich der Ein und Ausfahrt, zu verlangen. Auf die Antwort der Berg⸗ werksbesitzer soll bis Montag Abend 6 Uhr gewartet werden.

Wien, 18. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Oesterreich⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 7. bis 13. Mai:

hme 55 305 F