1889 / 121 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

wo der Betrieb fortgesetzt werden konnte, war derselbe nur mit Opfern zu erwirken. Etwas günstiger stehen die Walzwerke 8 sie bei Wiedereintreffen von Kohlen ihren Betriebsssofort wieder aufnehmen können. Augenblicklich ist die Nachfrage eine be⸗ friedigende. Der Inlandbedarf für das zweite Quartal ist durchweg gedeckt und auch vom Auslande zeigt sich theilweise ein etwas ebhafterer Bedarf bei günstigeren Preisen. Letztere sind im Allge⸗ meinen sehr fest bei steigender Tendenz, doch ist das richtige Verhältniß u den Rohmaterialien im Ganzen noch immer nicht erreicht. Aufträge sind bis ins vierte Quartal reichend bekannt geworden. Der Bedarf an Trägern ist ziemlich rege; auch in Bandeisen ö; und Absatz nach wie vor lebhaft gewesen. Für Grobbleche, Feinbleche, raht sind keine wesentlichen Aenderungen zu verzeichnen. Die Thätigkeit der Maschinenfabriken hat sich, von eventuellen momentanen abgesehen, im Ganzen und Großen nicht Fürzerta Auch die Bahnwagenfabriken befinden sich in voller ätigkeit.

Ueber die ihrem Ende entgegengehende Arbeitseinstellung im rheinisch⸗westfälischen Kohlenrevier liegen folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor:

Dortmund, 21. Mai. Wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, beträgt die sahh der arbeitenden Bergleute heute 73 995, die Wagengestellung im Kohlenrevier 4688 Doppelwagen. Für morgen sind 5850 leere Doppelwagen verlangt. Das Dortmunder Revier ist mit seinen 26 Zechen das einzige, wo die Bergleute zum größten Theil noch striken, so auf den Gruben „Borussia“, „Vereinigte Minister Stein und Hardenberg“, „Westfalia“, „Zollverein“, „Germania“ und „Tremonia“. In Folge Mißverstehens des Bochumer Beschlusses vom 19. Mai fordern die Bergleute einschließlich der Ein⸗ und Ausfahrt eine achtstündige Schicht und Lohnerhöhung. Zur Aufklärung der Leute hat der Bergmann Bunte für morgen eine Versammlung der Beleg⸗ schaften des Dortmunder Reviers einberufen.

Dortmund, 22. Mai. Der „Rhein.⸗Westf. Zeitung“ zufolge haben bereits heute Morgen die Belegschaften auf den Zechen „Zollern“, „Hansa“ und „Germania“ die Arbeit voll aufgenommen. Auf den Zechen „Westfalia“ sind 200, auf „Tremonia“ 78, auf „Borussia“ 55, auf „Germania I“ 278 und auf „Minister Stein“ 320 Leute angefahren; die noch fehlenden sind aufgewiegelt worden und nach Hause gegangen. Auf „Louise Tiefbau“, „Gneisenau“, „Margarethe“, „Schürbank“ und „Charlottenburg“ arbeitet Alles. Um zwischen den Verwaltungen und den noch strikenden Bergleuten zu vermitteln, ist - Dr. Hammacher Seitens der Strikenden gebeten worden, nach Dortmund zu kommen, und bereits hier eingetroffen. Im Bochumer und Essener Revier arbeitet Alles mit Ausnahme von Schacht 1. der Heche „Constantin der Große“ und der Zeche „Eintracht⸗Tiefbau“.

uf beiden Zechen wurden die Bergleute durch Plakate aufgefordert, die Arbeit niederzulegen, weil angeblich einige Delegirte auf der Zeche „Wiendahlsbank“ gemaßregelt worden sind.

Aachen, 21. Mai. Nachdem die verlangte Lohnerhöhung und achtstündige Schicht bewilligt worden, ist heute die gesammte Belegschaft auf der Zeche „Nordstern“ eingefahren. 8

Zwickau, 22. Mai. (W. T. B.) In einer gestern im Gebäude der Kreishauptmannschaft abgehaltenen Sitzung von Vertretern der Bergarbeiter wurde der Vorschlag der Werksvertreter, be⸗ treffend eine 10 stündige Arbeitszeit und 10 % Lohnzuschlag, sowie be⸗ treffend die Erfüllung der übrigen Forderungen der Arbeiter angenommen. Abends fand sodann eine öffentliche Versammlung der Berg⸗ arbeiter statt, welche den Lohnzuschlag von 10 % einstimmig ab⸗ lehnte und alle Vermittelungsvorschläge zurückwies. Hierauf legte das bisherige Central⸗Comité der Arbeiter sein Amt nieder und wurde die Wahl eines neuen Comités vorgenommen. Der Vorschlag, bis zur anderweitigen Verhandlung mit den Bergwerksbesitzern die Arbeit fortzusetzen, wurde einstimmig abgelehnt und der Strike proklamirt. Thatsächlich hatte derselbe schon Abends 6 Uhr begonnen, da auf allen Werken, mit Ausnahme des Arnim'schen, schon die Nachtschicht theils garnicht, theils nur von wenigen Arbeitern aufge⸗

nommen worden war. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗

London, 21. Mai. ladungen angeboten.

Liverpool, 21. Mai. (W. T. B.) Die Wollauktion war bei ihrer Eröffnung gut besucht, Preise der letzten Auktion nach gut erhalten. Angeboten waren 5644 B., davon verkauft 4374 B.

Manchester, 21. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ⅞, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 8 ½, 30r Water Clayton 8, 32r Mock Brooke 8 ⅛, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 10 ¼,

32r Warpcops Lees 8 ¾, 36r Warpcops Rowland 9 ⅜, 40r Double

Weston 9 ⅞, 60r Dauble courante Qualität 13 ¼, 32“ 116 pds 16 % 16 grey Printers aus 321/46 174. Stetig.

Antwerpen, 21. Mai. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ geboten 1777 B. Laplatawolle, davon 1688 B. verkauft, 347 B. australische Wolle angeboten, davon 320 B. verkauft. Belebt, 10 Centimes höher. Käufer zahlreich.

Lüttich, 22. Mai. (W. T. B.) In Marihaye und Serain beträgt die Zahl der Strikenden jetzt über 700.

New⸗York, 20. Mai. (W. T. B. Weizen⸗Ver⸗

chiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der ereinigten Staaten nach Großbritannien 30 000, do. nach e 8000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 26 000, do. von alifornien und Oregon nach Großbritannien 28 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

21. Mai. (W. T. B) Der Werth der in der vergangenen

Woche eingeführten Produkte betrug 6 753 974 Dollars.

Submissionen im Anslande. 8 Italien.

1) 29. Mai. Turin. Prefettura. Für das SePüie in Fossano: Leinengarne zur Kette 8300 kg. Voranschlag 19 173 Lire.

anfgarne zum Einschlag 3700 kg. Voranschlag 9139 Lire.

2) 1. Fene Spezia. Direz. Armam. R. Marina: Stearin⸗ kerzen. Voranschlag 237 780 Lire.

3) 4. Juni. Neapel. Direz. Art. R Marina: Kurzwaaren. Voranschlag 24 757,11 Lire. Schmiedehandwerkzeug. Vor⸗ anschlag 11 284,65 Lire.

4) 4. Juni. Venedig. Direz. costruz. Kupfer in Broden zur Verschmelzung 95 000 kg. 181 000 Lire.

5) 6. Juni. Turin. R. Arsen. costrus.: Eisenwaaren (paletti a nasello und Arderes) in 2 Loosen zu 6000 und 10 800 Lire.

Ferner in Aussicht stehend:

Bei der Direktion der Adriatischen Eisenbahnen in Florenz: Einrichtung der elektrischen Beleuchtung auf den Stationen zu Venedig. Voranschlag 252 000 Lire.

nav. R. Marina: Voranschlag

Verkehrs⸗Anstalten.

Das Königliche Eisenbahn⸗Betriebsamt Berlin⸗ Lehrte macht bekannt, daß die Eisenbahnstrecke Uelzen Salzwedel seit heute (Mittwoch) früh wieder von allen Zügen be⸗ fahren wird.

Wichtige neue Schnellzugsverbindungen. Nach dem jetzt vorliegenden Sommer⸗Fahrplan der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktion Erfurt erfolgt mit Einführung desselben am 1. Juni d. J. u. A. auch 2 1 8

Einlegung eines neuen Tagesschnellzuges Berlin Weißenfels und bezw. Leipzig Probstzella München mit Abfahrt Berlin 7,55 Vorm., Halle 10,47, Weißenfels 11,26, Leipzig 11,10, Zeitz 12,11, Gera 12,45, Saalfeld an 2,05, ab 2,25, München an 11,35 Abends (mit 1.—3. Klasse bis Probstzella), sowie eines solchen in der umgekehrten Richtung mit Abfahrt München 3,40 Nachm., Saalfeld 12,51, Gera 2,20, an Zeitz 2,50, Leipzig 3,57, Weißenfels 3,35, Halle 4,14. Berlin 720 Vorm. (ebenfalls mit 1.— 3. Klasse auf der preußischen Staatsbabn). Der erstere Zug von Berlin schließt dabei in Weißenfels zugleich an auf den Personenzug Nr. 22 nach Thüringen und Frankfurt und entsteht dadurch auch für die 3. Wagenklasse eine beschleunigte Verbindung Berlin Frankfurt.

Ferner erfolgt Einlegung eines neuen Schnellzugs (mit 1.— 3. Klasse) in beiden Richtungen zwischen Guben und Halle bezw. Leipzig mit Abfahrt Guben 5,35 Vorm., Kottbus 6,26, ab 7,03, Torgau 9,11, an Halle 10,37, an Leipzig 10,23 Vorm. und ab Leipzig 6,45 Abends, ab Halle 6,31, Torgau 8,17, Kottbus an 10,39, ab 10,52, an Guben 11,40. Durch egeenhr Einlegung entsprechender Züge zwischen Bentschen und Guben entsteht mittelst dieser neuen Züge in beiden Richtungen eine weitere durch⸗ gehende Schnellzugsverbindung zwischen Insterburg, Thorn, Posen, Guhben einerseits und Halle bezw. Leipzig andererseits. 8 1

In Halle entstehen dabei die bestmöglichsten Anschlüsse nach bezw. aus allen Richtungen, ebenso in Kottbus, Dobrilugk und Falkenberg; in Falkenberg u. A. beim Frübzug. auch direkte Verbindung mit Magdeburg, Ankunft daselbst 12,55 Nachm.

herzog Karl

Hamburg, 22. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer Rhenania“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 18. d. M.

in Progreso eingetroffen.

London, 21. Mai. (W. T. B.) Die Anzahl der bei der Collision der Dampfer „Beresford“ und „German Emperor“ Verunglückten beläuft sich nur auf sechs Personen. Der „Beresford“ ist heute Nachmittag mit den Ueberlebenden des „German Emperor“ in Gravpesend angekommen. Der Kapitän des „Beresford“ erklärt, daß der Zusammenstoß heute Morgen um 3 Uhr 10 Min. in einem dichten Nebel 8o habe, während der „Beresford“ in der Nähe der Goodwin Sands vor Anker lag.

London, 22. Mai. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Pretoria“ ist auf der Heimreise gestern in Southampton an⸗

gekommen. Theater und Mufik.

Lessing⸗Theater. Am Sonnabend gelangt das dreiaktige „Die Nixe“ von F. G. Triesch zur ersten Aufführung. Das Werk, welches im Hofburg⸗Theater einen lebhaften Erfolg errungen hat und noch vor Kurzem in das Repertoire neu aufgenommen wurde, ist in den Hauptrollen mit den Damen Julia Berger, Marie Meyer und Thea Wolf, sowie den Herren Oscar Blencke, Adolf Klein, Max Löwen⸗ feld und Eugen Stägemann besetzt, während in der Titelrolle er Stephy Swoboda ein Gastspiel auf Engagement eröffnen wird. Der Autor hat auf besondere Einladung der Direktion sein Eintreffen zur Generalprobe und zur ersten Aufführung angekündigt.

Kroll's Theater. Fel. Marianne Brandt, deren Gastspiel diesmal nur einige Abende umfaßt, tritt am Freitag schon zum vorletzten Male auf,, und zwar als Fides im „Propbeten“, bekanntlich eine Glanzpartie der berühmten Künstlerin.

Central⸗Theater. Die 57. Aufführung der Gesangsposse: „Leute von heute“, am nächsten Sonnabend, findet zum Benefiz des Hrn. Kaiser statt.

Mannigfaltiges.

Aus Weimar, vom 21. Mai, wird berichtet: Der Groß⸗ Alexander von Sachsen⸗Weimar, Karl August’s Enkel, welcher sich schon oft als würdiger Träger des Namens Weimar, als treuer Erbe einer großen Ueberlieferung durch die eifrigste Förderung aller idealen Bestrebungen erwiesen hat, hat heute das Protektorat über den Verein für Massenver⸗ breitung guter Schriften übernommen, welcher vor Kurzem hier ins Leben getreten ist und seinen Sitz in Weimar hat, seine Wirksamkeit jedoch auf alle Gebiete erstrecken wird, in denen Deutsche wohnen. Der Verein, welcher allen Parteibestrebungen fernbleibt, be⸗ zweckt die Versorgung des Volkes, namentlich der ärmeren Schichten desselben, mit wohlfeilem und gesundem Lesestoff behufs Verdrängun der immer mehr überhandnehmenden, nichtsnutzigen, für Gen Wund Gemüth des Volkes gleich schädlichen Kolportage⸗ Romane: das Beste und Volksthümlichste, was über⸗ haupt geschrieben ist, soll in Auflagen von hunderttausenden oder Millionen Stück gedruckt und in 5⸗ und 10 Pfennig⸗Heften möglichst in jedes deutsche Haus gebracht werden. Dem Verein haben sich bereits mehrere tausend Mitglieder in allen Theilen Deutschlands, Oesterreichs, der Schweiz, Rußlands und Nord⸗Amerikas angeschlossen, u. A. gegen 30 hervorragende Abgeordnete der verschiedensten Partei⸗ richtungen. Um die große gemeinnützige Aufgabe in der wünschens⸗ werthen umfassenden Weise erfüllen zu können, sind aber noch sehr erhebliche Mittel erforderlich. Der Jabhresbeitrag ist auf mindestens 3 festgesetzt; die Mitgliedschaft auf Lebenszeit wird durch einmalige Zahlung von 300 erworben. Beitrittserklärungen wolle man an die Kanzlei des Vereins für Massenverbreitung guter Schriften in Weimar gelangen lassen, von welcher auch Satzungen, Einzeichnungs⸗ listen und Flugblätter unentgeltlich und postfrei zu beziehen sind.

Zwickau, 21. Mai. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Wolken⸗ bruch sind in Krimmitschau zwei, in Lauterbach neun Per⸗ sonen ertrunken.

Kopenhagen, 21. Mai. (W. T. B.) Das Grönland⸗ schiff „Hvidbjörnen“ ist mit dem Grönland⸗Reisenden Dr. Nansen und dessen Begleitung heute hier eingetroffen und von einer zahlreichen Volksmenge mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßt worden.

Wetterbericht vom 22. Mai, Morgens.

00 8 &8 +△——

Anfang 7 Uhr.

4 ° R.

Stationen. Wetter. V

Anfang 7 Uhr. Freitag:

in 0 Celsius

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. Temperatur

red. in Millim. 5 °C

bedeckt heiter bedeckt

Mullaghmore

Aberdeen.. und P. Hertel.

schwister.

halb bed. Lydia. bedeckt

wolkig

halb bed.

Stockholm. Haparanda. Moskau. Cork, Queens⸗ town... Cherbourg, 762 Helder 763 Sylt 765 3 Hemn bnr⸗ ..765 winemünde 767 Neufahrwasser 768 wolkenlos Memel 768 heiter

3 1 1 1 2 2 2 1 Münster. 763 3 wolkenlos NO 4 3 5 3 3 2 1 4

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3

1

1 Kopenhagen. 2 wolkenlos

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Die Prüfung. Clement.

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wolkenlos Klaus.

wolkenlos wolkenlos

onnabend:

Karlsruhe. 761 wolkenlos Wiesbaden. 762 wolkenl. ¹) München 762 wolkenlos Chemnitz 764 wolkenlos Berlin 766 wolkenlos i 764 heiter²) 768 wolkenlos

760 bedeckt

lungen. Freitag:

trius. Sonnabend:

¹) Gestern Nachmittag Gewitter. ²) Gestern

Gewitter. reitag:

Uebersicht der Witterung.

Ueber West⸗ und Nord⸗Europa hat der Luftdruck allgemein abgenommen. Ein barometrisches Maximum über 765 mm erstreckt sich von Süd⸗Skandinavien südostwärts nach Ungarn hin.

licher bis östlicher Luftbewegung ist das Wetter über Deutschland warm, trocken und fast wolkenlos. Wiesbaden hatte Gewitter mit Regen. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

alévy.

nfang 7 ½ Uhr.

tragen von Th. Hell. Dirigent: Herr Kahl.

Schauspielhaus. 136. Vorstellung. Die ows. Vaterländisches Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Direktor Anno.

Opernhaus. nella. Phantastisches Ballet 8 8 4 Bildern von Paul Taglioni. Musik von Pugni Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. Schauspiel c Plauderei in 1 Akt von O. F. Gensichen. Mama’s Angen.

Anfang 7 Uhr.

Dunst Beutsches Theater.

wolkenlos Freitag: Der Compagnon. Die Stützen der Gesellschaft. Die nächste Aufführung von Romeo und Julia findet am Sonntag, den 26. Mai, statt.

Verliner Theater. Donnerstag: Die Nibe⸗ 36. Abonnements⸗Vorstellung.

Die Nibelungen. 8 11“ 2 88 Velle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum 5. Male: Kabinet Piperlin. Schwank in 3 Akten

von Hippolyte Raymond und Paul Burani. Großes Doppel⸗Concert.

Anfang 7 ½ Uhr.

Tesstng-Theater. Donnerstag: Der Fall Clé⸗ menceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. dArtois.

Die große Glocke. 4 Akten von Oscar Blumenthal. Anfang 7 ½ Uhr.

Wallner-Theater. Donnerstag: Se. 1. Male: Bei schwacher süd⸗ Fifi. Schwank in 4 Akten von H. Meilhac und L. Deutsch von H. Osten und G. Davis.

Freitag und die folgenden Tage: Fifi. .““ Victoria-Theater. Donnerstag: Halbe Preise.

zum 708. Male: 0 Tagen, nebst einem Vorspiel: Die Wette

Ballet von P. Taglioni.

Regisseur: Herr Salomon. Donnerstag:

in 3 Akten von Chivot und Ed. Jacobson.

Doppel⸗Concert.

Instrumental⸗Virtuosen.

der Vorstellung 7 Uhr. Freitag: Theater:

133. Ferstelaba. Sata· in 3 Akten und

137. Vorstellung. Die Ge⸗ in 1 Akt von Goethe.

Lustspiel in 1 Akt von J. Rosen.

Lustspiel in 1 Akt von Lothar irma Rondinot.

fang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Doctor

(Rosine: Fr. Sembrich.)

5 ⅛, der Vorstellung 7 Uhr Freitag: Kammersaͤngerin

Deme⸗ Prophet.

Im Sommergarten:

Lustspiel in Freitag: Dieselbe Vostellung.

treten sämmtlicher Spezialitäten.

Donnerstag: Zum 55. Male: Brentano. von G. Steffens. Anfang 7 Freitag: Dieselbe Vorstellung. Sonnabend: selbe Vorstellung.

Die Reise um die Welt in Der Garten ist geöffnet.

Friedrich -Wilhelmstädtisches Theater. Mit großer Ausstattung, neu ein⸗ studirt, zum 157. M.: Der Großmogul. Operette Duru. Musik von Audran. 8 1 Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ Auftreten erster Gesangs⸗ und

Anfang des Concerts 6,

Der Großmogul. Im Park: Großes Elite⸗Doppel⸗Concert. Auf treten erster Gesangs⸗ u. Instrumental⸗Künstler.

Residenz-Theater. Donnerstag: Zum 49. Male: (La Securité des familles.) chwank in 3 Akten von Albin Valabrègue. An⸗

Kroll’'s Theater. Donnerstag: Gastspiel von Marcella Sembrich. Der Barbier von Sevilla.

Bei günstigem Wetter vor und nach der Vor⸗ stellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert.

Vorletztes Gastspiel der Königl. preuß. rl. Marianne Brandt. Der

Auftreten sämmtlicher Spezialitäten.

Concerts 6 Uhr, des Theaters 7 ½ Uhr. Im Sommer⸗

garten: Vras Elite⸗ und Monstre⸗Concert.

Central-Theater. Nur noch 8 Vorstellungen.

Leute von heute.

Gesangsposse in 4 Akten von J. Kren und

Couplets von . Bender. r.

Benefiz für Georg Kaiser. Die⸗

9

NKönigliche FSchauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 132. Robert der Teufel.

Oper in 5 Akten von Dichtung nach dem Französischen von Scribe und Delavigne, über⸗

um eine Million. Großes Ausstattungsstück mit Ballet in 5 Akten und 15 Bildern von D'Ennery und Jules Verne. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Die Reise um die Welt.

8

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 73. Donnerstag: Zum 118. Male: Die junge Garde. Gesangsposse in 4 Akten von Ed. Jacobson und

V Leop. Ely. Gesangstexte theilweise von Gust. Görß. Musik von Fr. Roth. Anfang 7 ½ Uhr. Der 1. e 6 . freitag: Dieselbe Vorstellung. Deutsch von [“ Benefiz für Hugo Haßkerl.

Familien⸗Nachrichten. G

Verlobt: Frl. Nanny Helling mit Hrn. Forst⸗ Assessor Georg Zimmer (Lagiewnik b. Zlotnik in Posen). Frl. Helene Schmelzer mit Hrn. Se⸗ cond⸗Lieutenant Kurt Raffauf (Sachsendorf— Küstrin). Frl. Margarethe Krause mit Hrn. Chemiker Dr. phil. Georg Naß (Berlin). Frl. Ida Haase mit Hrn. Dr. med. Georg Müller (Rybnik— Berlin). Frl. Regina Kerßenboom mit Hrn. Dr. med. Franz Ebben (Köln —Goch). Frl. Margarete Schlichthorst mit Hrn. Forst⸗

ssessor Schraube (Lüchow).

Verehelicht: Hr. Kapitän Hartwig von Bülow mit Freiin Elisabeth Schenk zu Schweinsberg (Namin Natal). Hr. Regierungs⸗Assessor Meyer mit Frl. Margot von Pommer⸗Esche

Anfang e Hr. Dr. med Eberh. Heyne mit Frl

nna Boesenhagen (Opladen—Leichlingen).

r Werner von Dossow mit Frl. Alice Lagois

bev Hr. Dr. F. Theodor mit Frl.

Elma Perkuhn (Königsberg Lisittenfeld). Hr.

Augenarzt Dr. Wilh. Peretti mit Frl. Ernestine Feldhaus (Mülheim a. d. Ruhr),

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hermann Wahlen (Köln). Hrn. Ferdinand Dehmen Efsen Hrn. Dr. Otto Voges (Berlin). ine Tochter: Hrn. Georg Jackwitz (Mügeln b. Pirna) —. Hrn. Rittmeister Erich von Gustedt I. (Saar⸗ brücken). Hrn. Landes⸗Bauinspektor Bruncke enigsber, Hrn. Privatdozenten Dr,. Klinger via-g a. Rh.). Hrn. Dr. Kasemann (Königs⸗ erg).

Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Anton Gemander (Belk). 74 Dr. Robert Muencke (Berlin). Hr. Hotelbesitzer Georg P. Michel (Bremen). Frau Karoline Baetge, geb. Bader (Magbeburg),

Hr. Richard Galling (Könlgsberg).

Redacteur: J. B. Siemenroth. Berlin: 1 3 Verlag der Expebition (Scholz).

Druck der Nordd 2 Verlags⸗ Anstalt, 7] Abmanas. 2 Ao Vier Beilagen (einschlichlich Börsen⸗Beilage),

Anfang des

Auf⸗

Mu

8⸗Anz

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 22. Ma

LI“

eiger und Königlich Preußischen

1889.

Preußen. der gestrigen (72.) Sitzung des Reichstages wurde die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung fortgesetzt, und zwar mit §. 4. 1

Nach §. 4 könnten für die Personen, die in Betrieben des Reichs, eines Bundesstaats oder eines Kommunalverbandes beschäftigt werden, die bestehenden besonderen Kasseneinrich⸗ tungahn aufrecht erhalten werden, wenn sie gewisse Bedingungen erfüllen.

Die Abgg. Bohtz und Genossen beantragen, auch die von den Fendeofrihschaftt chen Berufsgenossenschaften einzurichten⸗ den Pensionskassen diesem §. 4 zu unterstellen.

Abg. Staudy begründet den Antrag damit, daß man in landwirthschaftlichen Kreisen mit Hülfe der Berufsgenossen⸗ schaften als Träger der Versicherung billiger zu arbeiten, vor allen Dingen aber dadurch die Einrichtung des Markensystems, das eine ganz unverhältnißmäßige Belastung für die Land⸗ wirthschaft involvire, beseitigen zu können hofft. Die Mög⸗ lichkeit dieses Ausweges dürfe der Landwirthschaft nicht ab⸗ geschnitten werden.

Abg. Hitze erklärt, daß ein Theil seiner Freunde gegen den Antrag stimmen werde, obwohl dieselben sonst auf dem Standpunkt der Berufsgenossenschaften ständen. Er selbst werde für den Antrag stimmen.

Ministerial⸗Direktor Bosse empfiehlt, den schon in der zweiten Lesung abgelehnten Antrag wiederum abzulehnen, da er einen Einbruch in das ganze System des Gesetzes bedeute und nach seiner Fassung unausführbar sei. Die Berufs⸗ genossenschaften dürften ihre Mittel zu keinen anderen Zwecken benutzen, als zu denen des Unfallversicherungsgesetzes. Es sei nicht möglich, daß die Berufsgenossenschaftsvorstände über die Gründung solcher Kassen beschließen, ohne daß die Arbeiter gehört werden. Nach der Fassung des Antrages sei nicht ein⸗ mal die Genehmigung der Regierung zu einer solchen Grün⸗ dung erforderlich. Die Annahme des Antrages könnte die Ausführung des ganzen Gesetzes erschweren.

Abg. Staudy bemerkt, daß die Berufsgenossenschaften nicht mit ihrem Vermögen die Kassen gründen sollten, sondern als selbständige Einrichtungen. Einen Eingriff in das System des Gesetzes enthielten schon die Bestimmungen über die in e Staats⸗ oder Kommunalbetrieben beschäftigten Per⸗ onen.

Ministerial⸗Direktor Bosse erwidert, daß der Antrag die Ansammlung eines berufsgenossenschaftlichen Vermögens involvire, und dasselbe dürfe nach dem Unfallversicherungs⸗ gesetz nur zu Zwecken dieses Gesetzes verwendet werden. Es müßte also erst das Unfallversicherungsgesetz geändert werden.

Abg. Buhl erblickt in dem Antrag eine außerordentliche Komplikation, denn es würden danach in einem und demselben Bezirk zwei Versicherungsanstalten bestehen. Ein Genehmigungs⸗ recht erhalte der Bundesrath nicht, es würden nur gewisse Be⸗ dingungen von den Kassen verlangt. Die jetzige Zusammen⸗ setzung der landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften passe absolut nicht für dieses Gesetz. 1

Abg. Staudy entgegnet, daß durch die Versicherung vermittelst einer Berufsgenossenschaft die Schwierigkeiten der Verrechnung wesentlich vermindert würden. Der Bundesrath könne bei der Aufstellung der Statuten für die Kassen die Rechte der Arbeiter berücksichtigen.

§. 4 wird unter Ablehnung des Antrages Bohtz und Gen. mit einigen lediglich redaktionellen Aenderungen angenommen.

Abg. Metzner beantragt, einen neuen Paragraphen ein⸗ zuschalten, wonach den Innungsverbänden gestattet werden kann, Pensionskassen zu errichten. Die bei denselben ver⸗ sicherten Personen sollen dann von der Versicherungspflicht nach diesem Gesetze befreit werden.

Abg. Metzner weist darauf hin, daß für das Handwerk ein generelles Bedürfniß für Invaliditätsversicherung nicht vorliege. Wohl 30 Proz. schieden aus der Versicherungspflicht im Laufe ihres Lebens aus, und in demselben Prozentsatz ver⸗ minderten sich die Rentenempfänger. Außerdem sei der werker im Allgemeinen nicht so leicht der Gefahr der Invalidität ausgesetzt. Die Lasten dieses Gesetzes seien für den Hand⸗ werkerstand geradezu unerschwinglich. Zu bedenken sei auch, daß es den meisten Versicherten aus dem Handwerkerstande, wenn sie z. B. 15 Jahre Beiträge zahlen und sich dann selbständig machen, nicht möglich sein werde, durch Selbst⸗ versicherung ihren Rentenanspruch zu retten. Es würden dann sowohl die von diesen Leuten selbst, als auch die von ihren Arbeitern gezahlten Beiträge nutzlos preisgegeben sein. Diese Summen würden in den großen Rachen der Großindustrie fallen. Diese Ungerechtigkeit solle dadurch gemildert werden, daß den Handwerkern das Recht gegeben werde, die Fürsorge für Alter und Invalidität nach eigenem Bedürfniß zu regeln und die Beiträge nach der Nothwendigkeit der entstehenden Aufwendungen zu machen. Dies bezwecke der Antrag. Das Gesetz, wie es jetzt beschaffen sei, würde nur Haß und Unzufriedenheit in den Handwerker⸗ kreisen erregen.

Ministerial⸗Direktor Bosse erklärt den Antrag für nicht durchführbar. Alle Bedenken gegen die berufsgenossenschaft⸗ lichen Pensionskassen gelten gegen die Innungskassen in ver⸗ stärktem Maße. Der größte Theil der Innungsverbände sei nicht in der Lage, als juristische Person solche Verbindlich⸗ keiten zu übernehmen. Schon deswegen sei der Antrag un⸗ annehmbar, weil er zwischen den freien Vereinen und den mit Korporationsrechten versehenen Innungsverbänden keinen Unter⸗ schied mache. Kein Innungsverband habe bisher den Versuch gemacht, sich mit der Fuürsorge für Alter und Invalidität zu de schatigen erbe Mit Mebertahl nicht so stark, daß man sie zu Trägern dieser Ver cherung machen könnte. Auch die Verwaltung eines so großen Vermögens könne solchen freien Institutionen nicht üͤberlassen werden.

vübg. von Kleist⸗Retzow erkennt die Härten, die dieses Gesetz f v das Handwerk enthalte, an; es werde Alles, was zu ihrer Milderung möglich sei, geschehen.

Aber so wenig wie

Berlin, 22. Mai. Im weiteren Verlauf

Die Verbände seien auch in Bezug auf Uhe⸗

für die Landwirthschaft, könne man für das Handwerk eine Ausnahmestellung zulassen.

„Aßbg. Ackermann: Bei der Nothlage des Handwerks ist die Frage natürlich, ob es bei diesem Gesetz nicht eine andere Stellung einnehmen müßte, als andere Berufsarten. Das Handwerk ganz von der Versicherung frei lassen will Niemand. Aber trotz meiner eifrigen Bestrebungen für die Innungen kann ich dem Antrage Metzner nicht zustimmen, denn dieser Antrag könnte das Gegentheil von dem bewirken, was damit beabsichtigt wird: Er kann die Innungen unbeliebt machen und erheblich schädigen, so daß sie die ihnen zugemutheten Lasten nicht würden tragen können. 1

Abg. Schrader: Man hört bei diesem Gesetz nur immer die einzelnen Erwerbszweige als Schmerzenskinder bezeichnen, von den Segnungen des Gesetzes hört man kein Wort. Er könne den Herren, die das kleine Handwerk vertreten, nicht ver⸗ denken, wenn sie aus diesem Gesetz herauskommen wollen. Bisher ist die Regierung eingedenk des Worts, daß kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, dem Handwerk entgegen⸗ gekommen. Hier scheint dieses Wohlwollen eine Grenze zu haben. Die Landwirthschaft dagegen wird vielleicht durch den Grundsteuererlaß noch entschädigt werden. Wie gegen das ganze Gesetz muß ich auch gegen diesen Antrag stimmen.

Staatssekretär von Boetticher:

Daß der Hr. Abg. Schrader auch diese Gelegenheit benutzt, um seiner prinzipiellen Gegnerschaft gegen das Gesetz Ausdruck zu geben, finde ich ganz natürlich; aber er sollte sich dabei doch vor Ueber⸗ treibungen hüten. (Zuruf: Wo denn?) Diese Uebertreibungen werde ich Ihnen gleich nachweisen.

Hr. Schrader sagt: das Handwerk wird geschädigt. In welcher Beziehung das Handwerk geschädigt wird, das auszuführen hat er bisher unterlassen. Das Eine gebe ich zu, daß die Last, die dieses Gesetz den verschiedenen dabei betheiligten Berufsständen auferlegt, dem Handwerk, wenigstens zum Theil, relativ vielleicht schwerer fallen werde, als anderen Berufsständen. Woraus da aber eine Schä⸗ digung erwachsen soll, das ist mir in der That unklar. Denn der Handwerker an sich wird in diesem Gesetz nicht anders behandelt, wie jeder andere Angehörige des Deutschen Reichs, der entweder zur Klasse der Versicherten oder zur Klasse der Arbeitgeber gehört; das heißt: Alle sind in der gleichen Lage, Alle müssen gleich beitragen und Alle, soweit sie zu den versicherungspflichtigen Personen gehören, sind gleich versichert.

Also ich zweifle gar nicht und deshalb habe ich das Wort ge⸗ nommen —, daß diese Rede nach außen keinen besonderen Eindruck machen wird. Ich zweifle gar nicht daran, daß der Handwerker sich sagen wird: der Nutzen für unseren Stand, den das Gesetz schafft, ist unzweifelhaft, und wenn wir nach unserer augenblicklichen wirthschaftlichen Lage relativ etwas mehr zu zahlen haben wie andere Berufsständ so wird diese relative Mehrleistung doch weitaus ausgeglichen den Vortheil, den wir darin finden müssen, daß auch unsere Arbeiter und Handwerksgesellen demnächst ein gesichertes Auskommen für ihre alten Tage haben. Das muß einen Vortheil für den ganzen Stand involviren. Das ist doch gar nicht zu bestreiten, denn wo sollten schließlich die Handwerkegesellen und Handwerkslehrlinge herkommen, wenn im Handwerk für ihre alten Tage nicht gesorgt würde?

Also der Vortheil, den dieses Gesetz bietet, wird dem Handwerker

Berufsständen. t b diese Schwarzmalerei, die ihm auch gar nicht so aus dem Herzen kommt es ist ja nicht wegen des Gesetzes, dagegen kann

lassen. Mit diesem Speck fängt er die Mäuse da draußen doch nicht. Abg. Biehl: Von Schwarzmalerei kann hier nicht die Rede sein.

getrieben werden. Wenn das einzige Hinderungsmittel des Antrages das wäre, daß die Innungen noch keine juristische Person sind, so könnte man diese ihnen ja geben. In dem gegenwärtigen Zustande erklärt die Landwirthschaft, die Lasten

und die Arbeiter wollen das Gesetz nicht. Er halte

ein Unglück.

wird unter Ablehnung des Antrags Metzner §. 4a an⸗ genommen.

Nach §. 5 kann der Bundesrath bestimmen, daß Beamte, welche von anderen öffentlichen Verbänden angestellt sind, und

daß Mitglieder anderer Kasseneinrichtungen von der Ver⸗ sicherungspflicht befreit werden können. (Bei den letzteren handelt es sich vornehmlich um die Knappschaftskassen.)

Abg. von Stumm will den auf die Knappschaftskassen bezüglichen Passus aus dem §. 5 streichen. Die Knapp⸗ schaftskassen erfahren dadurch, daß sie unter dieses Gesetz stellt werden, eine große Belastung. Sie führen ihre Ge⸗ schäfte mit dem Kalenderjahr, während immer nur von Beitragsjahren die Rede ist, die immer mit den Kalenderjahren zusammenfallen. der Ausführung des Gesetzes kann es daß eine Knappschaftskasse in

Anspruch für die Rente eines Arbeiters, der

leicht 20 oder

30 Jahre vor seiner Invalidisirung einmal vorüdergehend 4 Wochen einer Knappschaftskasse angehort hat; und wenn

die Knappschaftskassen in diesem §. 5 bleiben, so wird dei jeder Rente, die der Knappschaftsvorstand seststellt, eine Ent⸗ scheidung des Reichs⸗Versicherungsamts nothwendig diejenigen Herren, die eine Uederlastung dieses vermeiden wollen, werden also gut thun, diese Gesetzesn⸗ bestinmung zu streichen. Es ist zu unterscheiden zwischen Herussinwaliditet und Invalidität nach Resem Gesetze. Wenn das Reichs Versicherungsanu sehr streng vor⸗ geht, so werden die groͤßten Disserenzen entstehen. Die Knapp⸗ schaftskassen werden genöthigt sein, ihre Berussinvaliden herabzudrücken dis auf das Niveau dieses Gesetzes. Ich di früͤher schon dafur eingetreten, und ich dedauete sehr, man diesem Vorschlage nicht gefolgt ist, daß edenso wie Hr. von Hertling vorgeschlagen hat, zunachst nur Fabrikarbeiter ins Auge gesaßzt werden 8 Verdaas von Xöümn- ö Inwalid rungskassen gebildet ne, veiche sür die Leistangen aufzukommen haden. Ardeiter, der aus ehem dieser Verdände in den andern üdergetreten wäre, ware Abrechnung seiner früheren Le Be Verfahren, wie es jezt dele

8 6 u“

Karren ziehe.

4 A 82 Arbeitslohn ganz oder zum T ebenso klar werden, wie dem Bauer und den übrigen betheiligten veeev g

rn. Abg. Schrader wirklich bitten, ; . Ich möchte den Hrn. Abg. Schrader wirklich bitten. Naturalien gewährt werden, und zwar 1 1 1 . er ja zweiter Lesung nichts mehr machen, sondern die bloß darauf berechnet ist, nach außen hin das Gesetz weniger schmackhaft erscheinen zu lassen zu unter⸗ zu chen, auf zwei Drittel des

d Die Handwerker werden die Lasten des Ge⸗ setzes nicht tragen können und in die Arme der Sozialdemokratie

des Gesetzes nicht tragen zu können, das Handwerk ebenso, Werth, als wenn dieselbe in Geld be landwirthschaftlichen Nach einer persönlichen Bemerkung des Abg. Schrader

in der Vorlage nicht Bei

werden; Amts

verfahren unvermeidlich. Das steht aber vollständig im Wider⸗ b mit dem Prinzip, auf dem die Knappschaftskassen auf⸗ gebaut sind.

Abg. Kleine weist die Vorwürfe, die der Abg. Stötzel in der zweiten Lesung gegen den Vorstand der märkischen Knapp⸗ schaftskasse erhoben hat, zurück, daß derselbe thatsächliche In⸗ validen noch für arbeitsfähig erklärt habe. In cliche a⸗ Untersuchungen hätten die Aerzte übereinstimmend den betref⸗ fenden Arbeiter, der nur am Bein oder am Fuß verletzt worden sei, noch für arbeitsfähig erklärt, und der Vorstand der Knappschaftskasse könne nur nach dem ärztlichen Gutachten urtheilen und habe die Pflicht, der Simulation vorzubeugen. Der betreffende Arbeiter habe ein Wollwaarengeschäft ein⸗ gerichtet und sei in demselben vollkommen arbeitsfahig. Den Antrag Stumm bitte er abzulehnen. Sowohl die Arbeitgeber als die Arbeiter wünschen den Anschluß der Knappschafts⸗ kassen an dieses Gesetz auf Grund des §. 4, aber nicht auf Grund des §. 27. So würden die Knappschaftskassen ihre Selbständigkeit erhalten; und in Folge des bei ihnen eingeführten Umlageverfahrens billiger wirthschaften. Für die seit 1761 bestehende märkische Knappschaftskasse sei der Beharrungszustand bereits eingetreten, sodaß eine erheb⸗ liche Steigerung der Ausgaben nicht mehr zu befürchten sei. Der Reservefonds derselben sei lediglich zur Ausgleichung der Jahres⸗Einnahmen und Ausgaben bestimmt. Das sei nicht unsolide, sonst müßte auch jede politische Gemeinde, die es ebenso mache, als unsolide betrachtet werden.

Abg. Freiherr von Franckenstein beantragt, um die ent⸗ gegenstehenden Ansichten zu vereinigen, daß der §. 5 fakultativ gemacht werde, indem der Bundesrath „auf Antrag“ der Knappschaftskassen diese unter das Gesetz stelle. Die Kassen, welche den Antrag stellten, seien dann nach §. 4, die anderen nach §. 27 zu behandeln.

Abg. Stötzel erwidert, daß der betreffende Arbeiter zur Grubenarbeit absolut nicht zu brauchen sei, da er sich einer Krücke v. enn. Andere Füae gerade das ent⸗ gegengesetzte Gutachten wie die Knappschaftsärzte abgegeben. Die Arbeiter klagten hauptsächlich darüber, daß nur das Urtheil der Knappschaftsärzte maßgebend sei. Ein vom Knappschafts⸗ arzt für arbeitsfähig erklärter Arbeiter sei von der Grube bei der er sich meldete, als arbeitsunfähig 7 worden, weil seine rechte Hand gelähmt war.

wähnte Arbeiter habe kein Wollwaarengeschäft,

nur mit Mühe haufiren gehen mit Hülfe seiner Frau, 8 8— Antrag Stumm bitte er d zulehnen, weil daraus eine Beseitigung der 1 folgen könne, während man jetzt bestrebt sei, die Schiedsgerichte zu vermehren, welche Verf und Frieden zwischen Arbeitgebern und Arbeitern -

Der §. 5 wird mit dem Zusatz von Franckenstein unter

Ablehnung des Antrages von Stumm Nach §. 8 kann die Rente föchen Tescherte, die den eistungen erhalten 2 ganz oder zum in „mit ihrer Zus Abg. Buhl und Genossen Arbeiter —8 beschränken. auch auf die in landwirthschaftlichen Nebenberrieden beschüf⸗

Abg. Buhl begründet seinen damit, dauß die Ler liege; die Rente in Naturalien habe für sie einen höhheren Naturalleistungen auf die land⸗ und forstmwerthschaftnchen E“

Abg. Hegel erklärt seine Z

und

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