1889 / 144 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

In der außerordentlichen Generalvers ammlung des Guß⸗ stahlwerks Witten vom 17. d. M. wurde, dem Antrage der Verwaltung entsprechend, die Erhöhung des Aktienkapitals auf 3 Millionen Mark durch Ausgabe von neuen Aktien im Betrage von 630 000 einstimmig beschlossen. Ferner wurde die Verwaltung ermächtigt, die vorliegende Offerte eines Kölner Bankhauses anzu⸗ nehmen, welches die neuen Aktien zum Course von 140 % unter der Verpflichtung übernehmen wird, den alten Aktionären zu 145 % pro rata ihres Aktienbesitzes die neuen Aktien anzubieten. Die Direkrion theilte mit, daß die Resultate des laufenden Jahres günstige seien. Das Werk ist mit Ordres für vier Monate versehen.

Dem Jahresbericht der Tarnowitzer Aktien⸗Gesell⸗ schaft für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb für das Jahr 1888 sind folgende Mittheilungen entnommen: Im Laufe des Ge⸗ schäftsjahres kam der Beschluß der außerordentlichen General⸗ versammlung vom 20. August 1887 zur Ausführung. In Folge dessen erhielt die im vorjährigen Geschäftsbericht aufgestellte Bilanz volle Gültigkeit. Nach dieser Bilanz hat die Verwaltung den Aktiv⸗ werthen 102 435 abgeschrieben und einen Spezial⸗Reservefonds von 75 000 schaffen können. Die Roheisenproduktion hat im Jahre 1888 240 940 Ctr. betragen. Dieselbe wurde im Hochofen Nr. 2 in 365 Betriebstagen erzeugt. Verkauft wurden 233 843 Ctr. In der Gießerei wurden 4699 Ctr. Roheisen verarbeitet. Der durch⸗ schnittliche Verkaufspreis für den Centner Roheisen betrug 2,473 ℳ, von welchem Preise an vergütetem Discont, Verladekosten und 0,09 pro Centner zu kürzen sind, sodaß der Nettoerlös für den Centner 2,464 betrug. Die Gießerei erzeugte rot. 5339 Ctr. Gußwaaren. Verkauft wurden 5443 Ctr. zum durch⸗ schnittlichen Verkaufspreis von 5,121 pro Ctr. Die beim Hoch⸗ ofenbetriebe gewonnenen Nebenprodukte brachten 95 048 Ferner wurden die gewonnenen Schlacken in Höhe von 10 575 auf Grund des Absatzes und der Verwerthung für die Schlackenstein⸗Fabrikation dem Waaren⸗ und Materialien⸗Conto einverleibt. Die Bilanz ergiebt einen Gewinn von 70 117 ℳ, über welchen die Generalversammlung zu verfügen hat.

Die Generalversammlung der Kursk⸗Kiew⸗Eisenbahn⸗ Gesellschaft hat die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr

auf 9 Rbl. festgesetzt. (W. T. B.) Wollauktion. Preise

London, 19 Juni. fest, bei lebhafter Betheiligung.

19. Juni. (Allg. Corr.) Die Schiffsrheder von Liverpool hielten gestern eine Versammlung ab, in welcher ein⸗ stimmig beschlossen wurde, eine Erhöhung der Seemannslöhne zu ver⸗ weigern. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Strikes ist folglich zu Ende, da die Matrosen gleichfalls entschlossen sind, nicht nachzugeben.

Submissionen im Auslande.

3 Niederlande. 1) Dienstag, 25. Juni, Mittags. 's Ryks Central Magazyn van Militaire Kleeding, Uitrusting enz. zu Amsterdam: Lieferung von 25 000 Stück Militär⸗Brotsäcken und von 25 000 Stück Tornister⸗Säcken, in je 5 Abtheilungen. Bedingungen und Muster an Ort und Stelle. 2) Mittwoch, 26. Juni, Mittags. Ministerie van Kolonién im Gebäude der Maatschappy tot Nut van't Algemeen, zu Amster- dam Nieuwezyds Voorburgwal 212: Lieferung in 41 Abtheilungen von verschiedenen Manufakturen für den überseeischen Dienst, als gebleichten und ungebleichten Blaumwollstoff, blauen Baumwollstoff, Futterstoff u. a. Bedingungen käuflich bei Buchhändlern Gebr. van Cleef im Haag, Hofspui 28a, zu 25 C. für jede Abtheilung. 3) Freitag, 28. Juni. Burgemeester en Wethouders der Gemeinde Kampen (Provinz Overvyssel): Lieferung von zwei eisernen Bassins von 6 bis 3 Meter innere Weite für die Eemeinde⸗Gasanstalt. Bedingungen für 25 C. käuflich an obiger Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Während der Zeit der regelmäßigen Dampfschiffahrt zwischen Schweden und Finnland von Anfang Juni bis Ende September können mit der Post Packete ohne und mit Werthangabe im Gewicht bis 10 kg nach Finnland auf dem Wege über Schweden versandt werden. Bei Benutzung dieses Weges braucht den Sendungen nur eine Zoll⸗Inhalts⸗ erklärung beigefügt zu werden, während bei der Beförderung über Rußland deren drei erforderlich sind.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat durch einen Erlaß an die Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen und Betriebs⸗ ämter vom 12. d. M. die genaueste Beachtung der zur Abkühlung der Personenwagen und Perrons während der heißen Jahreszeit ge⸗ gebenen Vorschriften, insbesondere der §§. 10 Absatz 2 und 19

Absa öiftgten Stationsbeamten in Erinnerung gebracht. Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) Der

greso eingetroffen.

London, 19. Juni. (W. T. B.)

heute * Ausreise von London abgegangen. Castle“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt.

Warschau, 19. ordnung soll die Tarifermäßigung auf der Wiener Eisenbahn mit dem 13. August eintreten.

Mannigfaltiges.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern der Nachmittags⸗Ziehung:

2 Gewinne von 15 000 auf Nr. 159 010. 175 746.

1 Gewinn von 5000 auf Nr. 74 269.

2 Gewinne von 1500 auf Nr. 61 839. 169 790.

8 Gewinne von 500 auf Nr. 22 084. 22 256. 42 860. 76 775. 106 292. 117 650. 139 718. 144 424.

16 Gewinne von 300 auf Nr. 20 868. 31 312. 48 346. 53 602. 56 764. 61 367. 64 098. 75 754. 81 246. 90 900. 93 350. 100 778. 112 625. 118 388. 125 238. 144 066.

Die Kaiser⸗Wilhelm⸗Stiftung für deutsche In⸗ validen hat bisher in den 17 Jahren 14 464 648 verausgabt, im letzten Jahre belief sich die Gesammtausgabe auf 512 322 und davon entfielen auf den Hauptverein 191 142 und auf die Einzelvereine 321 180 Die Verwaltung des Hauptvereins erforderte 13 665 45 632 wurden den Zweigvereinen an Subvention überwiesen, 127 197 wurden zu Unterstützungen verwendet und zwar erhielten 3 Offiziere 513 Mannschaften und 1527 Hinterbliebene, zusammen 2043 Personen, 117 870 laufende Unterstützungen und 11 Offtziere, 91 Mannschaften und 29 Hinterbliebene 9326 einmalige Unter⸗ stützungen, insgesammt wurden somit 2174 Personen vom Haupt⸗ verein unterstützt gegen 2519 in 1887 und 4266 in 1885. Unterstützungsgesuche abgelehnt wurden im letzten Jahre 1217, an andere Vereine abgegeben 320. Die Einnahmen des Haupt⸗ vereins beliefen sich auf 81 323 An Geschenken und Beiträgen gingen 6307 ℳ, an Zinsen 61 322, aus sonstigen Quellen 13 694 ein. Im Vorjahre betrug die Einnahme 137 723 Hur Deckung der Mehrausgaben mußten 109 819 aus dem Vermögen entnommen werden, das sich in Folge dessen auf 1 456 232 verringerte. Die Thätigkeit der Zweigvereine ist eine recht ausgedehnte gewesen. Insgesammt haben die 300 Zweigvereine 321 179 ver⸗ ausgabt. Bei 107 preußischen und 6 nichtpreußischen Vereinen haben die Einnahmen die Ausgaben und zwar in zum Theil recht erheblicher Weise überstiegen. 7 Zweigvereine haben sich aufgelöst, einer ist neugebildet.

Griechische Handschriften⸗Sammlung. In der Bres⸗ lauer Stadtbibliothek befinden sich eine Anzahl äußerst werth⸗ voller griechischer Handschriften, darunter auch ein Palimpsest. Ein aus Prof. Dr. Studemund und mehreren anderen hervorragenden Philologen bestehender Aueschuß hat sich bereit erklärt, unentgeltlich ein beschreibendes Verzeichniß dieser Handschriften anzufertigen unter der Bedingung, daß die Drucklegung dieses Verzeichnisses auf Kosten der Stadt erfolgt und daß 200 Druckexemplare derselben dem im September d. J. in Görlitz stattfindenden deutschen Philologentage überlassen werden. Die Stadtverordneten⸗Versammlung hat diesen Bedingungen zugestimmt.

Allgemeine Ausstellung für Jagd, Fischereiund Sport, Kassel 1889. b

Die Wanderung durch den Jagdsaal der Kasseler Ausstellung bietet im Hinblick auf Kunstgießerei, Bildhauerei, Malerei und Kunstgewerbe geistige Genüsse, deren man sonst nur, wenn auch naturgemäß in größerer Reichhaltigkeit, in den Sälen der Kunstaus⸗ stellungen theilhaftig wird.

Eine Sammlung charakteristischer Fährten des Hochwildes führt das Eisenhüttenwerk Schmiedeberg dem Jäger vor, Gebr. Gienanth⸗ Eisenberg gußeiserne, in Naturfarbe gemalte Thierstatuetten.

Jagdzimmer⸗Einrichtungen, bezw. einzelne Gegenstände zu solchen

sind in reicher Auswahl ausgestellt.

3 der Dienstanweisung für die im Staatseisenbahndienst be⸗

Postdampfer „Teutonia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in Pro⸗

Der Union⸗Dampfer „Moor“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Madeira ab⸗ gegangen. Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist Inni. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Norham

Juni. (W. T. B.) Laut ministerieller Ver⸗ Warschau⸗

beendeten Ziehung der 3. Klasse 180. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in

Ruckert⸗Kassel hat eine großartige, feinen Geschmack v Ausstellung von Sport⸗ und Luxusgegenständen in echter ees Bronze Holz, Hirschhorn, Terracotta u. a. geliefert, ähnliche

uxusarbeiten stellt Wilh. Schwarz⸗Meißen aus.

Das Kuratorium der Fröhlich⸗Stiftung erläßt ei Aufruf, Inhalts dessen an alte Künstler oder Gelehrte st. Auf⸗ forderung ergeht, zur Erlangung entweder eines Stipendiums oder einer Ehrenpension Gesuche bis spätestens zum 31. August d. J. dem Präsidial⸗Bureau des Wiener Gemeinderaths I., Lichtenfelsgasse 2 einzureichn. Das Stipendium beträgt zwischen 500 bis 2000 Gulden. Die Pension soll an Künstler oder Gelehrte welche durch Alter, Krankheit oder Unglück in Mittellosigkeit gerathen sind, verliehen werden, während die Stipendien für Künstler und Gelehrte zur Vollendung ihrer Ausbildung oder zur Ausführung eines bestimmten Werks verfügbar sind. Auf Wunsch der Betheiligten kann deren Name vor der Oeffentlichkeit geheim gehalten werden Die näheren Bestimmungen des Statuts der Fröhlich⸗Stiftung theilt auf Anfrage das oben erwähnte Präsidial⸗Bureau mit.

Baden, 17. Juni. (Karlsr. Ztg) Auf der am Fuße des Merkuriusberges belegenen Teufelskanzel ist kürzlich im Auftrage Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Groß⸗ herzogin ein Gedenkstein zur Erinnerung an den letzten Aufenthalt weiland Sr. Majestät Kaiser Wilhelm's I. an jener Stelle errichtet worden. Der Gedenkstein besteht aus einem etwa 2,75 m hohen Granitblock, in welchen eine Syenit⸗ platte eingelassen ist, die in erhabener Arbeit den Reichsadler zeigt. Unterhalb des letzteren ist die Inschrift angebracht: „In Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. letzten Besuch dieser Stätte, 30. September 1886.2 An dem Kreuz auf der Engelskanzel, welches s. Zt. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin zum Dank für die Errettung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von schwerer Krankheit errichten ließ, sind jetzt die Todestage weiland Ihrer Majestäten der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich, sowie weiland Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Ludwig Wilhelm im Auftrage Ihrer König⸗ lichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin angebracht

worden. ö11“

Wien, 19. Juni. (W. T. B.) Durch einen Felsabstu wurden im Rodauner Steinbruch bei Liesing vier Arbeiter getödtet und vier schwer verletzt. Wie einige Blätter melden, fanden gestern in Steyr Arbeiterkrawalle statt, wobei die Gemeindezins⸗ häuser und öffentliche Gebäude mit Steinen beworfen wurden. Erst gegen Mitternacht trat Ruhe ein. Aus Linz ist ein Bataillon In⸗ fanterie requirirt worden.

Neapel, 15. Juni. Ueber die Assanirungsarbeiten, zu deren Inangriffnahme heute ein nationales Fest gefeiert wurde, wird der „M. Allg. Ztg.“ Folgendes berichtet: Nach langen zwecklosen Kämpfen und Wortfechtereien ist Neapel nun endlich an den Tag der Einweihung des großen Erlösungswerks gelangt, für das seit langer Zeit seine besten Männer fochten, für das die ersten Kräfte des Landes eingetreten sind, für dessen Durchführung es aber leider eines schrecklichen Unglücks, des Cholerajahres 1884, bedurfte, um die wankenden Entschlüsse zur Einigung und Durchführung zu bringen. Den Triumph des Ganzen verdankt Italien aber vor Allem dem König Humbert. Derselbe gab nicht allein das Beispiel reinsten Heldenmuths und unerschrockenster Nächstenliebe, indem er die elendesten Quartiere, die abschreckendsten Kellerhöhlen Neapels, jene Brutstätten alles moralischen und physischen Elends der schönen Golfstadt, die berüchtigten „fondaci“, unermüdlich be⸗ suchte, sondern er erhob auch das Wort des ihn begleitenden Minister⸗Präsidenten Depretis von dem „Sventramento“, der Auswaidung Neapels, zu einem Programm, dessen Realisirun mit Jubel in Neapel gefeiert wurde. Seit langer Zeit hatten si Politiker, Nationalökonomen, Menschenfreunde mit dem komplizirten und schwer zu lösenden Problem einer Erneuerung Neapels beschäf⸗ tigt, dasselbe der Regierung ans Herz gelegt; es bedurfte des aus⸗ drücklichen und nachhaltigen Willens des Königs, um aus dem Pro⸗ gramm eine Thatsache zu machen, die man jetzt schon begonnen hat, ins Werk zu setzen. Im Großen und Ganzen besteht der Plan darin, die vier ältesten und ungesundesten Volksquartiere: Vi⸗ caria, Mercato, Pendino und Porto, niederzureißen, an ihrer Stelle große, helle, durch Auffüllung erhöhte Straßen und Plätze anzulegen, die Stadt mit einem genügenden Abzugssystem zu versehen und dieselbe durch neue vorstädtische Quartiere mit billigen Arbeiterwohnungen zu erweitern. Die Bodenfläche, über die sich die Assanirungsarbeiten erstrecken, mißt 980 686,76 am, von denen auf 800 153,95 qm die Häuser abgerissen und Straßen verlegt und 180 532,81 qm durch Auffüllung erhöht werden sollen. Die Dichtig⸗ keit der Bevölkerung, welche sich jetzt auf 1610 Individuen per Hektar beziffert, wird sich dann auf nur 700 belaufen. 8

bericht vom 20. Juni,

Morgens.

:890 8 8

deutschland fiel stellenweise Regen, auch traten ver⸗ einzelt Gewitter auf. Süddeutschland aus West bis Nord.

Obere Wolken zi üb 8 n ziehen ber Freitag: Neu einstudirt:

Deutsche Seewarte. Unterwelt.

cobson.

Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp

red. in Millim. Temperatur

halb bed.

Mullaghmore wolkig

Aberdeen.. Christiansund 769. Kopenhagen. 763 Stockholm. 764

aparanda. 762

t. Petersbrg. 763 Moskau . . 763

Cork, Queens⸗ towmn... 764 Cherbourg. 762 Helder 764 Syolt 7763 mburg 762 winemünde 760 Neufahrwasser 761 Memel 763

a6.u“ 760

ünster 762 Karlsruhe.. 761 Wiesbaden. 762 München.. 763 Chemnitz 761 Berlin 1760 bedeckt) Wien 760 wolkig Breslau 1760 still bedeckt

Nizza.. . 761 NO 6 bedeckt

haus.

4 Akten wolkig heiter wolkenlos

heiter wolkenlos

Taglioni. Anfang 7 Uhr.

—JOEboddSe*e*

heiter Dunst wolkig heiter halb bed. halb bed. bedeckt wolkig

wolkenlos bedeckt Dunst wolkenlos heiter wolkig!¹)

fang 7 Uhr.

Berlichingen. Sonnabend: Sonntag:

weilt.

—ö89Aß —OOdedPorddbomsn

Blaubart. Kinderstube. Sonnabend:

¹) Thau. ²) Gestern Nachm. Ferngewitter.

Uebersicht der Witterung.

Sehr gleichmäßiger, hoher Luftdruck mit einem Maximum über 768 mm über dem Norwegischen Meere überzieht heute fast den ganzen Erdtheil; dementsprechend ist die Luftbewegung allenthalben schwach. Ueber Deutschland ist die Bewölkung ver⸗ änderlich und die Temperatur übersteigt meist wieder die normale. An der deutschen Küste und in Süd⸗

Blaubart. Kinderstube.

Sonnabend:

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Fchauspiele. Freitag: Opern⸗ 156. Vorstellung. 7 von Georges Bizet. heiter Henrh Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer

ovelle des Prosper Mérimée. (Carmen: Frl. Rothauser,

Schauspielhaus. 164. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus:

Schauspielhaus. Trauerspiel in 5 Akten von Goethe. L. van Beethoven. Königlichen Landestheater zu Prag, als Gast.) An⸗

Der Compagnon. Die Welt, in der man sich lang⸗

Verliner Theater. Freitag: 40. Abonnements⸗

Vorstellung. Sokrates und seine Frau. Der zündende Funke.

Feenhände. Sonntag: Sokrates und seine Frau. Der zündende Funkre.

Anfang 7 ¼ Uhr. Victoria-Theater. Freitag: Zriny. Trauer⸗

spiel in 5 Akten von Th. Körner. Die Kinder des Kapitän Grant.

Doppel⸗Concert. Auftreten

n“ der Vorstellung 7 Uhr. Carmen. Oper in Sonnabend: Im Theater:

Dichtung von

Tanz von Paul

als Debüt.) Ballets.

Keine Vorstellung.

165. Vorstellung. Egmont. Musik von Frl. Burska, vom

(Clärchen: und des Hrn. Max Pichler.

aus dem Serail.

und Justinus.

Ritter Monstre⸗Concert.

In der

garten: Militär⸗Doppel⸗Concert.

Mitter. Speziakitäten.

In der

Friedrich-Wilhelmstädtisches Orphens „Burleske Oper in 4 Bildern von Hector Crémieux, neu bearbeitet von Eduard Ja⸗ Musik von Jacques Offenbach.

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ - erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Virtuosen und des Ballets.

Boccaccio. Im Park: Großes Parkfest. 4 Musik⸗Corps. erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Virtuosen und des Durchweg neues Programm.

Kroll’'s Theater. Freitag: Gastspiel von Etelka Gerster. Lucia von Lammermoor. (Lucia: Fr. Gerster. Edgardo: Hr. Kammersänger Pichler a

Sonnabend: Gastspiel der Fr. Carlotta Grossi Die Entführung

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der eö“ Vonssedeng, Ieehs bei 9 7,58 Pelecg ans 1 es Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang

Beutsches Theater. Freitag: Götz von des Concerts 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

88 Velle-Alliance-Theater. Freitag: Pyritz. Posse mit Gesang in 3 Akten von Wilken z. Musik von Michaelis. Im herrlichen Sommergarten:

9 Auftreten sämmtlicher Speziali⸗ täten. Anfang des Concerts 6, der Vorstellung 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Im Sommer⸗ 4. großes Sommernachtsfest. Auftreten sämmtlicher

niewo Dembowalonka). Frl. Hedwig Lemme mit Hrn. Dr. H. Mercklin (Braunschweig —Han⸗ nover). Frl. Enny von Beaulieu mit Hrn. Lieut, der Res. Herbert von Thielen (Hannover). Frl. Linda Hellmann mit Hrn. Rechtsanwalt Josef Dorn (Augsburg-— Berlin). Frl. Bertha Kurth mit Hrn. Maschinenfabrikanten Albert Bolle (Berlin).

Verehelicht: Hr. Kunstmaler Peter Bauer mit Frl. Ida Ziegenhirt (München). Hr. Gerichts⸗ Assessor Herm Weygand mit Frl. Elisabeth Haack (Laasphe Dortmund). Hr Landrath Theobald von Bethmann⸗Hollweg mit Frl. Martha von Pfuel (Wilkendorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. Lieut. Stumpff (Kolbergermünde). Hrn. Prof. Berth. Litzmann (Jena). Hrn. Prof. Dr. Julius von Pflug⸗Harttung (Basel). Eine Tochter: Hrn. Bildhauer Richard Bieler (Berlin). Hrn. Prem.⸗Lieut. Grafen Bernstorff (Schwerin in Meckl.) Hrn. Dietrich von Herssn (Schwerin in Meckl.) Hrn. Gymnasial⸗Oberlehrer P. Wedekind (Köln). Hrn. Hauptmann von Papen (Köln). Hrn. Hüttendirektor Sorge (Metz).

Gestorben: Hr. Maurermeister Joh. Karl Forkert Berlin). Hr. Fabrik⸗ und Rittergutsbesitzer

riedr. Goltdammer (Dom. Tasdorf). Frau Sophie Roestel, geb. Koch (Weißensee b. Berlin). —. Hr. Oberpfarrer emer. Karl Viol (Gräfen⸗ hainichen). Frau Premier⸗Lieutenant Marie von Kyritz⸗ der Linde, geb. Weltz (Berlin). Hr. Prof. Franz

Ewerbeck (Hannover). Frau Landger chts⸗

Direktor Adeline Heinroth, geb. Brankhorst (Hagen

7. Elite⸗ und i. W.). Hr. Pastor Aug. Fahlbusch (Kl.⸗

Mahner). Frau Helene Zacharias, geb. Rein⸗

herz (Königsberg).

Theater.

in der

Anfang

Auftreten

Großes Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

““ 8 88 v11““

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Emmi Roffler mit Hrn. Referendar C. Rusack (Celle —Wennigsen). Frl. Mathilde Poplawsky mit Hrn. Ernst von Zitzewitz (Syp⸗

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen 8 (einschließlich Börsen⸗Beilage).

geschichtlichen Einzelschriften“ 8 schienenen 11. Heft (E. S. Mittler u. Sohn 1889) fort, die Stärke⸗

Reichs⸗Anzeiger und Königlich

Berlin, Donnerstag den 20

Erste Beilage

Juni

. 88 1“

Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1889.

Die Stärkeverhältnisse im französischen Kriege 1870/71.

Die vom Großen Generalstabe herausgegebenen „Kriegs⸗ fahren in dem soeben er⸗ verhältnisse der sich in den großen Schlachten des deutsch⸗französischen Krieges 1870/71 gegenüberstehenden Heere zu untersuchen. Wir theilen hieraus Folgendes mit. In der Schlacht bei Colombey⸗Neuilly ööstlich von Metz) am 14. August standen auf deutscher Seite: 1 50 100 Gewehre, 7250 Säbel, 204 Geschütze; auf französischer Seite 1 76 900 Gewehre, 7300 Säbel, 288 Geschütze, davon 60 Mi⸗ trailleusen. Den Entscheidungskampf führten durch Deutsche .“ Franzosen 30 500 Gewebre, 50 700 Gewehre, 130 Säbel. 690 Säbel, 150 Geschütze. 206 Geschütze, davon 48 Mitrailleusen.

Zum ersten Mal in diesem Feldzuge stand den Franzosen eine erhebliche Ueberlegenheit, und zwar vom Beginn des Kampfes an, zur Verfügung, welche noch durch ähnliche taktische Vortheile wie in der Schlacht von Spic eren vermehrt wurde. Die Schlacht dauerte von 4 Uhr Nachmittags bis 9 Uhr Abends. Die Deutschen

verloren 8 5 8 222 Off., 4557 Mann todt u. verw., 127 Mann vermißt

oder 7,62 % der betheiligten Truppen.

Die Franzosen verloren 201 Offiziere, 3409 Mann.

Auch Marschall Bazaine hatte eine starke Kontusion an der Schulter erhalten.

In dieser Schlacht errangen die Deutschen einen taktischen Erfolg, indem es ihnen gelang, die im ersten Anlauf genommenen Stellungen zu behaupten und dem zurückgehenden Gegner nachzudrängen, soweit derselbe freiwillig das Feld ränmte; die Nähe der Festung ließ eine weitere Verfolgung nicht zu. Aber auch einen strategischen Erfolg brachte der Sieg mit sich: es war dadurch der Rückzug der Franzosen nach Chalons um einen Tag verzögert. Durch eine kräftige Offensive der II. deutschen Armee gegen die von Metz nach Verdun führenden Straßen sollte nunmehr die französische Rhein⸗ Armee noch in der Nähe von Metz zum Stehen gebracht und zum nochmaligen Kampfe gezwungen werden, ehe sie ihre Vereinigung mit den bei Chalons sich sammelnden Streitkräften Mac Mahon'’s bewerkstelligt hatte.

An der Schlacht bei Vionville⸗Mars⸗la Tour am 16. August nahmen Theil auf deutscher Seite

52 000 Gewehre, 10 900 Säbel, 228 Geschütze, auf französischer Seite 99 100 Gewehre, 14 300 Säbel, 486 Geschütze, davon 1 54 Mitrailleusen. Den Entscheidungskampf führten durch: 8 Deutsche 47 100 Gewehre,

8 300 Säbel, 220 Geschütze. 432 Geschütze, davon 48 Mitrailleusen. Dabei waren die Franzosen noch dadurch erheblich in Vortheil,

83 600 Gewehre, 8 000 Säbel,

daß sie beim Beginn des Angriffs in einer nur 8 km langen Front

fast völlig versammelt waren und, da sie in geschlossenen Truppen⸗ verbänden bivakirten, zu sofortiger Verwendung bereit waren, wäh⸗ rend der linke Flügel der Deutschen sich zuerst noch in abweichender Richtung bewegte. Die Schlacht begann um 10 Uhr Vormittags und endigte um 9 Uhr Abends. . Die Deutschen verloren:

715 Offiziere, 14 117 Mann todt und verwundet, 5 Offiziere

und 962 Mann vermißt,

das sind 22,35 % der betheiligten Truppen.

Die Franzosen verloren: 748 Off. 10 743 Mann todt und verwundet, 93 Off. und 5379 Mann vermißt, das sind 13,09 % der betheiligten Truppen. Obschon ein entscheidender Erfolg von den Deutschen nicht er⸗ rungen wurde, so war es doch gelungen, den Abmarsch der Rhein⸗ Armee zu verhindern.

In der Hauptschlacht bei Gravelotte⸗St. Privat am 18. August standen sich gegenüber: 8 Deutsche 166 400 Gewehre,

21 200 Säbel, 732 Geschütze. 520 Geschütze, davon 66 Mitrailleusen Den Entscheidungskampf führten durch: 8 Deutsche 109 200 Gewehre,

Säbel, 628 Geschütze. 398 Geschütze, dav 54 Mitrailleusen. Die Schlacht begann um 11 ¾ Uhr Vormittags und 10 Uhr Abends. Die Deutschen verloren

Franzosen 99 500 Gewehre 13 300 Säbel,

Franzosen 83 500 Gewehre, 550 Säbel,

901 Off., 18 738 Mann todt und verwundet, 493 Mann vermißt, Zwei Geschütze gingen ver⸗

also 9,51 % der betheiligten Truppen. loren. Die Infanterie des Garde⸗Corps verlor allein fast 30 %. Die Franzosen verloren 484 Off., 4309 Mann vermißt, also 9,48 % der betheiligten Truppen. 1 In dieser Schlacht erlitt nur der rechte Flügel der Franzosen

eine Niederlage, welche in dem fluchtartigen Rückzuge des französischen

VI. und eines Theils des IV. Corps zum Ausdruck kam. Dagegen

behaupteten das französische II. und III. Corps im Allgemeinen ihre

Stellungen.

Der Gesammterfolg der Deutschen wurde jedoch hier⸗ durch nicht verringert. 1

Es war gelungen, die französische Rhein⸗

Armee nach Metz hineinzudrängen und ihre Vereinigung mit den bei

Chalons zusammentretenden Streitkräften zu verhindern. Ohne Zögern schritt die deutsche Heeresleitung nunmehr dazu, die erstere dieser beiden

Gruppen durch eine Einschließung für die weitere Verwendung auf freien Felde unfähig zu machen, alle hierzu nicht erforderlichen Streit⸗ kräfte aber zum Vormarsch gegen Westen zu vereinigen, um hier durch Niederwerfung der anderen französischen Armee eine baldige Ent⸗

scheidung des Krieges herbeizuführen.

Wir haben uns im Vorstehenden damit begnügt, aus dem Auf⸗

satz des Großen Generalstabes nur die großen Hauptziffern Süeef. nzel⸗ heiten, welche das Bild der Stärkeverhältnisse beider Armeen noch

theilen; selbstverständlich enthält er noch eine große Menge

wesentlich ergänzen und vervollständigen.

Franzosen 8

endete

7369 Mann todt und verwundet, 111 Off. und

Statistische Nachrichten.

Die Bildungsanstalten im Großherzogthun Sachsen⸗Weimar.

Das Grohßherzoglich sachsen⸗weimarische Kultusdepartement hat

eine die Jahre 1886 1887 und 1887—1888 umfassende Statistik über die Bildungsanstalten im Großherzogthum herausgegeben, welcher wir Folgendes entnehmen: Die Bildungsanstalten sind 1 Universität, 3 Gymnasien, 2 höhere Bürgerschulen, 2 Lehrer⸗ bildungsanstalten, die Volksschule, 1 Taubstummen⸗ und Blinden⸗ anstalt, 1 Waisenversorgungsanstalt, 1 Anstalt für verlassene und verwahrloste Kinder und 2 Zeichenschulen, außerdem mehrere höhere und niedere Privatinstitute.

Die Gesammt⸗Universität hatte 1888 36 ordentliche Pro⸗ fessoren, 9 Honorar⸗Professoren, 24 außerordentliche Professoren und 20 Privatdozenten, zusammen 89 Lehrer, wozu noch 5 Lehrer der Künste. Im Jahre 1887 1888 zählte Jena 615 Studirende. Die Universitäts⸗ Bibliothek zählt über 20 000 Bände, etwa 900 Bände Handschriften und Urkunden und über 50000 Dissertationen, im Sommer⸗Halbjahr 1887 waren 3629, im Winter⸗Semester 1887 88 aber 5035 Anleihe⸗ posten verzeichnet. Das akademische Münzkabinet hat etwa 2000 Münzen und Medaillen. In der medizinischen Abtheilung sind: in der anthropotomischen Sammlung etwa 2000, in der zootomischen etwa 1500 Nummern in der pathologisch⸗anatomischen ca. 5000 Prä⸗ parate. Das mineralogische Museum zählt ca. 20 000, das zoologische ca. 30 000 Nummern. Im botanischen Garten wurden kultivirt im Freien 2990 Arten, in Gewächshäusern 2725 Arten. Das archäolo⸗ gische Museum enthält an Originalen 213 Stück, an Gipsabgüssen 520 Stück, ferner 5400 Kupferblätter, 250 große Photogra⸗ phien und eine größere Anzahl Modelle, Vorlegeblätter, Wandtafeln, Kupferwerke und Bücher. Das orientalische Münzkabinet zählt ca. 12 000 Münzen, das germanische Museum ca. 10 000 Originalgegen⸗ stände aus vorgeschichtlicher Zeit, ca. 800 Abbildungen, 300 Originale aus der Zeit des Mittelalters und der Renaissance, 6500 Holzschnitte, Kupferstiche, Steindrucke und Photographien und 70 Abdrücke oder Originale alter Gebäudeformen, also zusammen 17 700 Nummern. Das ethnographische Museum enthält an Waffen, Kleidern, Instru⸗ menten u. s. w. ca. 7000 Stück in 1700 Nummern. Zur landwirth⸗ schaftlichen Lehranstalt gehören eine Mineralien⸗ und Bodenarten⸗ sammlung von über 3000 Nummern, ein Herbarium mit 270 Mappen getrockneter Pflanzen, eine Sammlung von Sämereien, Obst⸗ und Pilzmodellen, Holzarten, eine ornithologische Sammlung, eine Samm⸗ lung von Schmetterlingen, Raupen, Käfern, Wollenarten, Modelle zu Maschinen und Geräthen. Die veterinär⸗wissenschaftlichen Samm⸗ lungen haben 1500 Nummern. Die Ausgaben für die Universitätbeliefen sich: 1886 auf 392 904,05 ℳ, 1887 auf 394 473,39 Die eigenen Einnahmen betrugen 1886 95 058,47 ℳ, 1887 100 226,50 Sonach blieben von den betheiligten Staaten zu decken: 1886 297 845,58 ℳ, 1887 294 246,89 Außerdem sind aus Staatsmitteln und Stiftungs⸗ Stipendien den Studirenden zugeflossen: 1886 13 705,02 ℳ, 1887 14 951,34 Außer obigen Aufwänden wurden noch für Bauten verausgabt: 157 747,10 1“

Gymnasien giebt es drei und zwar je eins in Weimar, Eisenach und Jena. Die Ausgaben beliefen sich im Jahre 1887 für die⸗ selben zusammen auf 155 986,13 ℳ, wovon auf Besoldungen 142 417 ℳ, auf Lehrmittel und Bibliothek 2913,74 ℳ, auf Inventar 2130,36 ℳ, auf Heizung und Beleuchtung 3289,07 ℳ, insgemein 5235,96 entfielen. Realgymnasien giebt es 2. Höhere Bürger⸗ schulen ohne Latein giebt es nach dem Muster der preußischen höheren Bürgerschulen 2, in Apolda und Neustadt (Orla); sie sind beide mit der Militärberechtigung ausgestattet. Außerdem bestehen noch 2 Privatinstitute: die Lehr⸗ und Erziehungsanstalt von Ernst Pfeifer in Jena und die Erziehungsanstalt des Dr. Heinrich Stoy in Jena, welche provisorisch mit der Militärberechtigung der höheren Bürger⸗ schulen ohne Latein ausgestattet sind. Das Reifezeugniß erhielten im Jahre 1887/88 25. Die Ausgaben beliefen sich 1887 auf insgesammt 38 957,42

Zur Ausbildung von evangelischen Volksschullehrern sind bestimmt: a. das Großherzogliche Lehrer⸗Seminar zu Weimar, gegründet 1788. Es besteht aus 6 Klassen mit einjährigem Kursus und ist mit einer einklassigen Knaben⸗ und einer einklassigen Mädchen⸗Uebungsschule ver⸗ bunden. b. Das Großherzogliche Lehrer⸗Seminar zu Eisenach, gegründet 1817; es besteht aus den 3 oberen Seminarklassen und ist mit einer vierklassigen Uebungsschule verbunden. Das Seminar wird durch eine dreiklassige Sekundarschule ergänzt, welche den Volksschulunterricht mit höheren Zielen fortsetzt und als Vorbereitungsanstalt für das Seminar dient. Die Zahl der Lehrer an allen drei Anstalten betrug 1887 88: 33, die Zahl der Schüler 115; aus dem Großherzogthum waren davon 108, aus den anderen deutschen Staaten 7, mit dem Zeugniß der Reife wurden entlassen 28. Die Ausgaben beliefen sich 1887 auf 51 947,33 Unterstützungen sind 1887 gewährt worden: 5126,61 8

Die Volksschule. Unter dem Staats⸗Ministerium als oberster Schulbehörde stehen die Schulämter und Bezirksschulinspek⸗ toren. Die einzelnen Schulorte werden in ihren rechtlichen Be⸗ ziehungen durch den Schulvorstand vertreten, der über dieselben an nicht gegliederten Orten durch einen gewählten Ortsschulaufseher, an gegliederten Schulen durch den Rektor oder ersten Lehrer die Aufsicht führt. Die gesammte Ausgabe der Volksschulkasse betrug 1887 368 427,03 Im Einzelnen sind an Zuschüssen gezahlt worden: Zu Minimalbesoldungen 5 407 387 ℳ, zu Schulbauten 11 100 ℳ, Alters⸗ zulagen 135 055,43 ℳ, Pensionen 122 570,70 ℳ, Ortszulagen 2995,40 Aus der Kultuskasse erhielten 1887 141 Lehrer solcher Stellen, mit denen besonders beschwerlicher Kirchendienst verbunden ist, einmalige Zulagen von zusammen 5450 Aus der Lehrerkasse, in welche die definitiv angestellten Lehrer 1 % ihres Gehaltes als Wittwenpensions⸗ beitrag zahlen, wurden 1887 verausgabt: an Wittwen⸗ und Waisen⸗ pensionen 39 783,76 und an Begräbnißgeldern 1425 Eine Hauptübersicht über den Stand des Volksschulwesens ergiebt folgende Daten: Die Zahl der Schulorte beträgt 458; in den letzten 2 Jahren wurden neugebaut 8 Schulhäuser und 16 Schulsäle. Die Zahl der Schulknaben hat seit Ostern 1886 um 289, die der Schul⸗ mädchen um 623, die der Schulkinder überhaupt um 912 zugenommen. Die Zahl der Lehrer ist seit 1878 von 719 auf 823 gestiegen, die Zahl der Lehrerinnen aber von 14 auf 10 gesunken, das Lehrpersonal stellte sich also auf 833.

Die Großberzogliche Taubstummen⸗ und Blinden⸗ anstalt zu Weimar besteht als Staatsanstalt mit Internat seit Michaelis 1858 und zählt 4 Klassen für die Taubstummen und 2 Klassen für die blinden Zöglinge. Die Zahl der Zöglinge 1887/88 belief sich an Blinden und Taubstummen auf 65. Die Allgemeine Waisenversorgungsanstalt zu Weimar zählte am Schluß des Jahres 1887: 1910 Zöglinge. Das Falk'sche Institut zu Weimar für Pflege verwahrloster oder verlassener Kinder zählte 1887: 11 Knaben und 4 NMädchen. Großherzogliche Zeichenschulen bestehen in Weimar seit 1781 und in Eisenach seit 1784. In Weimar sind 2 Lehrer und 172 Schüler, in Eisenach 4 Lehrer und 411 Schüler resp. Schülerinnen.

Dänemarks Eierproduktion. Statistischen Erhebungen zufolge belief sich im Jahre 1866/67 die Gesammtausfuhr Dänemarks an Eiern auf rund 900 000 Stück im Werthe von 36 000 ℳ; im Jahre 1877 war dieselbe auf 18 880 000

Stück im Werthe von 1 027 760 gestiegen, 1885 waren die Zahlen 72 489 600 Stück und 3 733 200 ℳ, 1886 schon 93 010 000 Stück und 4 577 900 und 1887 endlich 110 934 500 Stück und 5 250 280 Für 1888 steht das Resultat noch nicht endgültig fest; man befürchtet aber, daß die Länge und Strenge des Winters in einigen Distrikten eine Verminderung der Produktion bis zu 30 % im Gefolge gehabt hat. Die Exportziffern lassen erkennen, daß die Preise in den verschiedenen Jahren er⸗ heblichen Schwankungen unterworfen gewesen sind. So kosteten vor 1877 hundert Stück 3,80 ℳ, im Jahre 1877 dagegen 5,40 ℳ, 1885 nur 5,05, 1886 4,75 und 1887 4,74 Dieser namentlich während der letzten drei Jahre hervortretende Preisrückgang hat jedoch in keiner Weise auf das Wachsen der Ausfuhr beschränkend eingewirkt, vielmehr ist letztere gerade in den genannten Jahren beträchtlich ge⸗ stiegen. Dänemark führt seinerseits wieder Eier vom Auslande ein, und zwar in nicht unbedeutenden Mengen, nämlich 1877 2 900 000 Stück, 1885 2 847 520 Stück, 1886 2 075 900 Stück, 1887 3731 500 Stück. Nach den Ausweisen für 1885 kamen aus Schleswig⸗ Holstein und Lauenburg 1 760 000 Stück, aus Schweden 520 000 und aus Rußland 200 000 Stück. Von der Ausfuhr des Jahres 1885 ingen 56 Millionen nach England, 3 Millionen nach Deutschland um von hier aus gleichfalls nach England zu gelangen), 7 Millionen nach Schweden und 6 Millionen nach den Vereinigten Staaten. Letztere versprechen für die Zukunft ein lukrativer Markt für Eier und Geflügel zu werden. Dänemark sucht sich denselben schon jetzt unter der Hand zu sichern.

Kunst und Wissenschaft.

Bau⸗ und Kunstdenkmäler Thüringens.

Im Auftrage der Regierungen von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, Schwarz⸗ burg⸗Rudolstadt, Reuß ält. Linie und Reuß jüng. Linie bearbeitet von Prof. Dr. P. Lehfeldt. Heft V. Fürstenthum Schwarzburg⸗ Rudolstadt Unterherrschaft. Amtsgerichtsbezirke Frankenhausen und Schlotheim. Mit 10 Lichtdruckbildern und 53 Abbildungen im Text. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1889. Das vorliegende Heft be⸗ handelt zunächst den Amtsgerichtsbezirk Frankenhausen. Das alte edle Geschlecht der Grafen von Schwarzburg theilte sich 1275 in zwei Linien, die von Schwarzburg⸗Schwarzburg (mit den aus dieser her⸗ vorgegangenen, später ausgestorbenen Nebenlinien Schwarzburg⸗ Wachsenburg und Schwarzburg⸗Leutenberg) und die von Schwarzburg⸗ Blankenburg. Letztere legte den Grund zur heutigen Unter⸗ herrschaft Frankenhausen, indem die Grafen Günther XXI. und Heinrich X. 1340 Stadt und Schloß (Amt) Franken⸗ hausen nebst den dazu gehörigen Dörfern Rottleben und Seehausen von den Grafen von Beichlingen kauften (infolge der durch diesen Verkauf mit dem Landgrafen von Thüringen entstandenen Fehde aber erst 1343 in den ungehinderten Besitz von Franken hausen kamen) und 1341 eine FAa von Rathsfeld von ebendenselben, 1356 das Dorf Göllingen sowie das Amt Arensburg nebst, Seega von den Grafen von Hohenstein⸗Sondershausen, Herren zu Heldrungen, 1367 Erperstedt von den Herren von Heldrungen erwarben. 1377 ging das Amt Ichstedt mit den Dörfern Borxleben und Udersleben von den Grafen von Beichlingen⸗Rothenburg an die Schwarzburger Grafen über, 1378 wurden Kvyffhäuser und Rothenburg an Letztere ver⸗ pfändet; erst 1407 aber erhielten sie diese Schlösser erb⸗ und eigenthümlich, 1399 erwarben sie Günserode aus dem Besitz der Fenren von Kranichborn, 1428 Ringleben von den Grafen Hohnstein⸗

eldrungen, 1534 den Rest von Thalleben vom Kloster Walkenried. Nach der dritten, zwischen den Söhnen Günther’s XL. vorgenommenen Theilung 1599, nachdem sowohl Graf Günther XLI. wie Graf Wil⸗ helm kinderlos gestorben waren, kam Frankenhaufen an Albert VII, Stifter der Rudolstädter Linie, bei der es bis heute geblieben ist. Diese Theilung war die letzte im Schwarzburg'schen Hause. Der Amtsgerichtsbezirk Frankenhausen, etwa 70 km nordwestlich von der Residenzstadt Rudolstadt gelegen, wird im Norden, Osten, Süden und Südwesten von der preußischen Provinz Sachsen begrenzt, im Südosten von der weimarischen Enclave Oldisleben, im Westen von Schwarzburg⸗ Sondershausen. An Kunstgegenständen werden hier in Abbildung wieder⸗ gegeben: Gesimsstücke in der Kirche zu Altstadt⸗Frankenhausen; ebenvaselbst; Verzierung an der Taufschale in der

irche zu Borxleben; Grabstein des Obersten Meyer in der Ober⸗ kirche zu Frankenhausen; Gitter an einem Erbbegräaͤbniß ebendaselbst; Innenansicht der Unterkirche zu Frankenhausen; äußere Fenstergliede⸗ rung, Taufstein, Taufschale, Kelchuntersetzer, Patene, Gemälde in der Sakristei ebendaselbst; Thür und Stuckdecke im Hause von Hrn. Burmann, Theil des Besslerschen Hauses zu Frankenhausen; Ost⸗ ansicht des Hausmannsthurmes; Innenansicht der Krypta zu Göllingen; Kapitelle, Westansicht des Thurmes, Siegel; Kirchbank in der Kirche zu Günseroda, Grabstein in der dortigen Klostermühle; Grabstein des Hrn. von Hacken in der Kirche zu Ichstedt; Taufschale ebendort. Sakramentschrein, Kirchenstühle in der Kirche zu Seehausen; Leuchter und Glockenrelief an der 1. Glocke zu Thalleben, Inschrift an einem Keller, Wohnhaus von Hrn. Engelin, Ansichten von der Rothenburg bei S. Thalleben; Ansichten vom Kyffhäuser u. a. m. 2) Der Amtsgerichtsbezirk Schlotheim. Das Gebiet desselben wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Grafen von Hohnstein, Herren zu Sondershausen, zusammengebracht, indem dieselben im Jahre 1312 Straußberg nebst Kirchberg und Immenroda von den Kämmerern von Muühlhausen, 1330 Schlotheim von den Truchsessen der Landgrafen von Thüringen, um 1340 Mehrstedt von den letzteren erwarben. Nicht lange Zeit nach diesen Erwerbungen schloß Graf Heinrich V. einen Erbvertrag mit seinen Schwieger⸗ Sg Günther XXI. und Heinrich, Grafen von Schwarzburg, welchem m Jahre 1356 nach dem Tode jenes Grafen das vom heutigen Amtsgerichtsbezirk Schlotheim gebildete Gebiet als Erbe zufiel. Bei der Erbtheilung von 1599 fiel dasselbe an Albert, den Stifter der Rudolstädter Linie, und ist bis heute bei derselben verblieben. Schlot⸗ heim, 75 km nordwestlich von Rudolstadt, hieß 874 Sletheim und hatte an das Kloster Fulda Zehnten zu entrichten; 977 wird es als Bürgerschaft genannt, gelangte 1170 an das Geschlecht der Herren von Schlotheim, Erbtruchsessen der Landgrafen von Thüringen, von denselben 1330 durch Verkauf an die Grafen von Hohnstein⸗ onders⸗ hausen und weiter an die Grafen von Schwarzburg 1356. Im Bauern⸗ kriege 1525 hatte Schlotheim viel zu leiden, ebenso 1547, wo eine große Feuersbrunst den Ort nebst Kirche, Schloß und Rathhaus in Asche legte. An Abbildungen von Kunst⸗ und Baudenkmälern in diesem Bezirk werden hier geboten: Ein aus dem Jahre 1573 herstammendes Rund⸗ bogenportal am Erhardtschen Wohnhause zu Immenroda; Fenster⸗ verbleiungen in der Kirche zu Mehrstedt; Südansicht der Stadtkirche zu Schlotheim; Fenster in derselben; Theil eines Altarwerkes ebenda⸗ selbst; Wohnhaus des Hrn. Blass zu Schlotheim, ein Bau mit der Jahreszahl 1567; Schloß Straußberg; dasselbe ist 1289 von dem Kämmerer Dietrich von Mühlhausen erbaut, dient jetzt zum Theil als Fruchtmagazin. An den Chorstühlen der Schloßkapelle finden sich Verzlerungen, die hier im Bilde reproduzirt sind. Zu den sonder⸗ barsten Gegenständen gehören drei Steine im Vorraume der Kirche. Man hat sie für alte Weihwasserbecken gehalten, oder auch für Geräthe zur Aufnahme von Oel und Salzwasser, oder gar für Kohlen⸗ oder Rauchbecken. Der Herausgeber ist geneigt, keser ee für alte Normal⸗Einheitsmaße zu halten, wie sie in früheren Jahrhunderten häufig von Gemeinde⸗ oder Herrschaftswegen angefertigt