1889 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

—. 31) Krüger, Kand

burg, 32) Kubisty, desgl. in Ohlau, .33) Küsel, desgl. in Altonae), .34) Kuhn, Elementarlehrer in Breckenheim, . 35) Kumm, Kandidat des höheren Schulamts in Jastrow,

36) Dr. Lampe, desgl. in Halberstadt,

.37) Lehmann, desgl. in Strehlen, .

38) Leja, Gymnasial⸗Hülfslehrer in Oppeln, .39) Lorenz, Elementarlehrer in Seifersdorf,

40) Lüdeke, Kandidat des höheren Schulamts in Lingen, .41) Lürenbaum, Elementarlehrer in Worsingen, .42) vn NMachnts, Kandidat des höheren Schulamts in

eiwitz,

43) Dr. Meyer, desgl. in Königsberg i. Pr., 44) Neh⸗ Elementarlehrer in Trillfingen in

zollern,

. 45) Noth, desgl. in Eisleben, . 46) Petersen, Kandidat des höheren Schulamts in Glückstadt,

8 19 Dr. Pfuhl, desgl. in Berszienen bei Grünhaide,

48) Prang, desgl. in Johannisburg Ostpr.,

. 49) Dr. Prinzhorn, wissenschaftlicher Hülfslehrer am

Gymnasium in Goslar,

b. 50) Puff, Elementarlehrer in Körlin, 8

.51) Radke, ordentlicher Lehrer am Realgymnasium in

Fraustadt, .

.92] Kichter, Seminar⸗Hülfslehrer in Oele,W—

8 53) Richter, Elementarlehrer in Sorau, 1“

.54) Riemann, Lehrer an der Provinzial⸗Taubstummen⸗ Anstalt in Schneidemühl,

.55) Rinn, Elementarlehrer in Wetzlar,

. 56) Dr. Rittinghaus, Kandidat des amts in Barmen,

57) Sander, Seminar⸗Hülfslehrer in Homberg,

.58) Schmidt, Seminar⸗Hülfslehrer in Eckernförde,

. 59) Dr. Schreiber, Kandidat des höheren Schulamts in Wiesbaden,

. 60) Schulze, Elementarlehrer in Bibra,

61) Schumann, Zeichenlehrer in Stade,

.62) Seitz, Kandidat des höheren Schulamts in Hechingen,

63) Seiwert, Gymnasial⸗Hülfslehrer in Trier,

. 64 I6 Kandidat des höheren Schulamts in oest,

65) Stekker, desgl. in Norden,

66) Stephanblome, Seminarlehrer in Büren,

.67) Stoldt, Kandidat des höheren Schulamts in Anklam, . 68) Dr. Sye, desgl. in Wandsbeck, 69) Dr. Tenius, Kandidat des höheren Schulamts in Hannover, .70) Dr. Thiel, desgl. in Konitz, 3 .71) Thiele, Elementarlehrer in Malbergen . 72) Trapp, desgl. in Hildesheim, 8

73) Tschentscher, desgl. in Görlitz, 3

. 74) Weinsheimer, Seminar⸗Hülfslehrer in Mettmann, 78 Weslin, Elementarlehrer in Gollnow, 76) Wolff, desgl. in Kirchheim, Reg.⸗Bez. Köln Berlin, den 19. Juni 1889.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Im Auftrage: de la Croix.

Hohen⸗

höheren Schul⸗

1“

1 Finanz⸗Ministerium. 1“ 898

Bei dem Finanz⸗Ministerium ist der Hauptzollamts⸗ Controleur Burscher in Harburg als Geheimer expedirender Sekretär und Kalkulator angestellt worden.

Die Nummer 17 der Gesetz⸗Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. 9344 das Gesetz, betreffend die Uebertragung polizei⸗ licher Befugnisse in den Kreisen Teltow und Niederbarnim, sowie im Stadtkreise Charlottenburg an den Polizei⸗Präsidenten zu Berlin. Vom 12. Juni 1889. Berlin, den 26. Juni 1889. 8 Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. Didden. 1

Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin verließen mit Sr. Majestät dem König von Sachsen am 24. Juni, Abends 8 Uhr 55 Minuten, Berlin und begaben Sich mit Sonderzug nach Stuttgart. Die Ankunft daselbst erfolgte am 25. Juni kurz vor 10 Uhr früh. Zum Empfang waren erschienen Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Feürttee h und die zum Jubiläum anwesenden Fürstlichkeiten. Ihre Majestäten begaben Sich dem Schloß, wo Allerhöchstdieselben von Sr.

König und Ihrer Majestät der Württemberg und den Prinzessinnen des wurden. Um 10 ¾ Uhr be⸗

Pfocf nach ajestät dem Königin von Königlichen Hauses empfangen gaben Sich Se. Majestät der Kaiser und Se. Majestät der König von Württemberg zur Parade nach dem Cannstatter Wasen, von allen Hohen Fürstlichkeiten begleitet. Hierauf war Paradediner im Königlichen Landhaus Rosenstein. Um 6 ¼ Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser den Königlich württembergischen Staats⸗Minister Freiherrn von Mittnacht. Um 6 ½ Uhr begaben Sich die Majestäten zum Diner zu Sr. Königlichen Poheit dem Prinzen Wilhelm von Württem⸗ berg und nach demselben in das Königliche Theater. Um 9 Uhr war Thee bei Ihrer Majestät der Königin von

Heute Nachmittag um 2 Uhr hielt der Bundesrath eine Sitzung ab. Vorher waren der Ausschuß für Rechnungs⸗ wesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen zu Sitzungen versammelt. ““

Der Geheime Kommerzien⸗Rath Stälin, Mitglied des Reichstages für den 7. württembergischen Wahlbezirk, ist am 23. d. M. in Calw gestorben.

In der Ersten und Zweiten Beilage des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ befindet sich der Wortlaut des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversiche⸗ rung, vom 22. Juni 1889, sowie die Kaiserliche Ver⸗ ordnung, betreffend den Eigenthumserwerb und die dingliche Belastung der Grundstücke im Schutz⸗ gebiete der Marschall⸗Inseln, vom 22. Juni 1889.

Die im Reichs⸗Eisenbahnamt desia el in der Dritten bezw. Vierten Beilage veröffentlichte eberf icht der Betriebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Mai d. J. ergiebt für die 71 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vor⸗ jahres im Betrieb waren und zur Vergleichung ge⸗ zogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 34 786,97 km, Folgendes: Im Mai d. war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 1 Bahn mit 26,50 km unverändert, bei 32 Bahnen mit zusammen 3673,20 km höher und bei 38 Bahnen mit zusammen 31 087,27 km (dar⸗ unter 7 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Mai d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge bei 56 Bahnen mit zusammen 33552,90 km höher und bei 15 Bah⸗ nen mit zusammen 1234,07 km (darunter 3 Bahnen mit ver⸗ mehrter Betriebslänge) geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehen den Privatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Mai d. J. 1“ konzessionirte Anlage⸗ kapital 22 860 (15 405 100 ℳ. Stammaktien, 2 454 900 Prioritäts⸗Stammaktien und 5 000 000 Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 116,83 km, sodaß auf je 1 km 195 669 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ bahnen betrug Ende Mai d. J. das gesammte konzessio⸗ nirte Anlagekapital 585 516 829 (305 516 550 Stammaktien, 79 381 650 Prioritäts⸗Stammaktien und 200 618 629 Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3831,54 km, sodaß auf je 1 km 152 815 entfallen. Eröffnet wurde am 1. Mai d. J. die Strecke Hochneukirch Grevenbroich (10,22 km) (Königliche Eisenbahn⸗Direktion (linksrhein.) zu Köln).

Ein nach §. 1 Ziffer 1 des Ausdehnungsgesetzes vom 28. Mai 1885 versicherungspflichtiger Betrieb von Bauten, welche von der Eisenbahnverwaltung für eigene Rechnung ausgeführt werden (§. 4 Ziffer 4 Absatz 2 des Bauunfall⸗ versicherungsgesetzes), liegt nach einer Entscheidung des Reichs⸗Versicherungsamts vom 13. April d. J. (Nr. 719) nur dann vor, wenn der Unternehmer eines schon bestehenden Eisenbahnbetriebes Eisenbahn⸗ ꝛc. Bauten in Regie ausführt; soll dagegen durch den Bau die Grundlage für den Eisenbahnbetrieb erst geschaffen werden und beabsichtigt der Unternehmer, erst nach Fertigstellung des Baues eine Eisenbahn in Betrieb zu setzen, so findet §. 1 Ziffer 1 keine Anwendung, vielmehr findet als⸗ dann auf die Ausführung der Eisenbahnbauarbeit §. 4 Ziffer 1 beziehungsweise Ziffér 4 Absatz 1 des Bauunfallversicherungs⸗ gssetss Anwendung.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Burchard ist hier angekommen.

Der General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, General⸗ Lieutenant von Roerdansz, ist von Dienstreisen hierher zurückgekehrt. Der Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗ Division, General⸗Lieutenant von Kaltenborn⸗Stachau, hat eine Dienstreise nach dem Manövergelände angetreten.

Breslau, 25. Juni. (Schles. Ztg. Se. Majestät der Kaiser und König hat den bei Bekämpfung der Arbeiterunruhen in schlesischen Bergwerksrevieren betheiligten Truppentheilen des VI. Armee⸗Corps in nachstehender Kabinets⸗ Ordre Allerhöchstseinen Dank ausgesprochen:

„Nachdem nunmehr die Verwendung von Truppen des VI. Armee⸗ Corps zur Unterdrückung der Unruhen in dem Ausstandsgebiet der Kohlenwerke zunächst ihren Abschluß gefunden hat, gereicht es Mir zur besonderen Freude, den betheiligt gewesenen Offizieren, Unter⸗ offizieren und Mannschaften Meine volle Zufriedenheit mit ihrer dabei gezeigten guten Haltung und ihrem besonnenen Auftreten aus⸗ sprechen zu können.

Neues Palais, 17. Juni 1889. Wilhelm R.“

Frankfurt a. M., 25. Juni. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Griechenland ist Abends 9 Uhr hier ein⸗ getroffen. Derselbe wurde von dem griechischen General⸗ Zofcfat öge Erlanger empfangen und stieg im „Englischen

ofe“ ab.

Sigmaringen, 25. Juni. (W. T. B.) Die Braut Sr. Hoheit des Erbprinzen Wilhelm von Hohenzollern, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Maria Theresia von Bourbon, ist heute Nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen und von der gesammten Fürstlichen Familie der Königin von Sachsen, den badischen, bayerischen, sächsischen und belgischen Prinzen und Prinzessinnen empfangen worden; auch die Königlichen, die Fürstlich Hohenzollernschen und städtischen Behörden waren zum Empfang auf dem Bahnhof anwesend. Am Abend fand im Schlosse ein Galadiner, später im Theater eine Festvorstellung statt.

26. Juni. (W. T. B.) Der König und die Königin von Rumänien mit dem Prinzen Ferdinand von Hohenzollern und Gefolge sind heute Mittag mittels Extrazuges hier eingetroffen. Auch der Prinz Georg von Sachsen ist mit der Prinzessin Mathilde und dem Prinzen Friedrich August hier angekommen.

Württemberg. Stuttgart, 24. Juni. Heute Vor⸗ mittag 10 ½ Uhr fand im Marmorsaale des Königlichen Residenzschlosses der Empfang der Deputationen statt, welche Ihren Königlichen Majestäten ihre Glück⸗ wünsche zum Regierungs⸗Jubiläum darbrachten. Nachdem dieselben in den anstoßenden Gemächern versammelt waren, traten Ihre Majestäten unter Vortritt des

Hof⸗Marschalls, begleitet von den Mitgliedern des König⸗ lichen Hauses und den Fürstlichen Gästen, in den Saal ein und nahmen in dessen Mitte nach der Balkonseite zu Aufstellung, hinter ihnen die Hofstaaten, Adjutanten und Ehrendienste. Zuerst erschienen die Stände des Königreichs, geführt von den Präsidenten der beiden Kammern, welche unter Beglückwünschungs⸗Ansprachen dem Dank des Landes für die Segnungen der 25 jährigen Re⸗ gierung Ausdruck gaben. Der Präsident der Kammer der Ab⸗ geordneten überreichte zugleich ein künstlerisch ausgestattetes Album mit den Plänen der Festhalle, die von den Ständen in dem neuen Landes⸗Gewerbe⸗Museum zur Erinnerung an die Regierung Sr. Majestät des Königs hergestellt werden soll. Se. Majestät dankte mit bewegter Stimme und sprach aus, wie Er fühle, daß ohne die Mitwirkung Seiner treuen Stände das nicht zu Stande gekommen wäre, was Er erstrebt habe und was geleistet worden sei. Den Ständen folgte das Königliche Staats⸗Ministerium und der Geheime Rath, deren Präsident Dr. Freiherr von Mittnacht in seiner Ansprache hervorhob, wie die Räthe der Krone stolz darauf seien, daß sie berufen gewesen, mitzuwirken an der Ausführung der nur auf das Wohl des Volkes gerichteten Allerhöchsten Absichten und Bestrebungen und wie der Jubel dieser Festtage dem Könige verbürge, daß Seine Absichten vom Volke verstanden und in dankbarem Herzen be⸗ wahrt würden. Se. Majestät erwiderte darauf mit Worten gerührten Dankes für die treuen Dienste Seiner bewährten Räthe, die Ihm geholfen, das, was Er erstrebte, zum Wohl des Landes zu leisten. Hierauf erschien die Generalität, der kommandirende General, General der Kavallerie von Alvensleben, an ihrer Spitze, der Sr. Majestät die Wünsche der Armee für eine lange glückliche Regierungs⸗ dauer zu Füßen legte. Auch hierauf dankte Se. Majestät in gnädigen Worten. Es folgten nun die Deputationen der fremden Regimenter, deren Chefs Ihre Majestäten sind: des Königlich bayerischen 4. Infanterie⸗Regiments aus Metz, des österreichischen Husaren⸗Regiments aus Preßburg, des König⸗ lich preußischen Infanterie⸗Regiments von Lützow (1. Rheinische) Nr. 25 aus Rastatt, des russischen Dragoner⸗Regiments Sr. Maäjestät des Königs,Nischny Nowgorod Nr. 44“ und des russischen Dragoner⸗Regiments Ihrer Majestät der Königin ‚Elisabeth⸗ grad Nr. 9“. Beide Majestäten unterhielten Sich huldvoll mit den sämmtlichen Deputationen, welche Geschenke überbrachten. Ihnen folgten die Deputationen der vier württem⸗ bergischen Regimenter, deren Chefs Ihre Majestäten sind; in ihrem Namen brachte Oberst von Pfaff die Versiche⸗ rungen unwandelbarer Treue und Hingebung dar und über⸗ reichte eine Festschrift und ein Album. Sodann trat die große, sämmtliche Bezirke des Landes vertretende, etwa 150 Köpfe zählende Deputation der König Karl⸗Jubiläums⸗ Stiftung ein, in deren Namen Geheimer Hofrath Dr. von Jobst Sr. Majestät die Stiftung im Be⸗ trage von ca. 550 000 ℳ, zur Verwendung für land⸗ wirthschaftliche und industrielle Zwecke übergab. Der König dankte und versicherte, die Stiftung zur Zufriedenheit des Landes für die bezeichneten Zwecke zu verwenden. Hier⸗ auf folgten die Vertretungen der evangelischen Kirche, Depu⸗ tationen des evangelischen Konsistoriums, des Synodus und der evangelischen Landessynode, den Konsistorial⸗Präsidenten Frei⸗ herrn von Gemmingen an der Spitze, und der israelitischen Kirchen⸗ genossenschaft unter Führung des Direktors von Finckh. Auch sie überreichten Adressen unter Beglückwünschungs⸗Ansprachen, die von Sr. Majestät mit der Versicherung der eifrigen Für⸗ sorge für das kirchliche Interesse des Volkes erwidert wurden. Den Vertreter der katholischen Kirche, Bischof Dr. von Hefele, empfingen Se. Majestät mit Rücksicht auf sein hohes Alter und seinen Gesundheitszustand, der ihm längeres Gehen und Stehen unmöglich macht, in besonderer Audienz. Auf die Vertreter der Kirchen folgten diejenigen der Universität Tü⸗ bingen und der landwirthschaftlichen Akademie Hohenheim, welche Festschriften, sowie des Polytechnikums und der Kunst⸗ schule hier, welche künstlerisch ausgestattete Adressen überreich⸗ ten. An sie schloß sich die Vertretung der Reichsbankhaupt⸗ stelle Stuttgart an. Hierauf kam die Deputation der Stadt Stuttgart, welche eine Huldigungsadresse, eine zur Erinnerung an das Jubiläum von der „dankbaren Haupt⸗ und Residenz⸗ stadt Stuttgart“ geprägte Medaille in Gold und eine Fest⸗ schrift über die bauliche Entwickelung der Stadt in den Jahren 1864 1889 überreichte, die von Sr. Majestät mit huldvollen Worten des Dankes entgegengenommen wurden. Auf sie folgten die Vertreter der evangelischen Hof⸗Garnisons⸗ und Staͤdtgeistlichkeit, diejenigen der katholischen Stadtgeistlichkeit, die Ortsvorsteher und Bürgerausschuß⸗Obmänner der 11 über 10 000 Einwohner zählenden Städte des Landes; sodann die Deputationen des St. Georgen⸗Vereins der württembergischen Ritterschaft, der Landesfeuerwehr⸗Ausschuß als Vertreter der F des Landes, die Deputationen des Vereins der württembergischen Gemeinde⸗ und Korporationsbeamten, der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins, der württembergischen Sparkasse, des evangelischen Diakonissenhauses hier, der Kon⸗ gregation der barmherzigen Schwestern in Gmünd, der evan⸗ gelischen Gesellschaft in Stuttgart, des württembergischen Kunstvereins, des württembergischen Kunst ewerbevereins, der Stuttgarter Kunstgenossenschaft u. A. m. Alle diese Deputa⸗ tionen überreichten meist künstlerisch ausgestattete Adressen, die evangelische Stadtgeistlichkeit außerdem eine prachtvoll

gebundene Bibel, die Centralleitung des Wohlthätigkeitsverein;

das Ergebniß einer Sammlung für wohlthätige Zwecke im Betrage von 10 000 ℳ, das evangelische Diakonissenhaus eine Mappe mit Photographien der Anstaltsgebäude, die evan⸗ gelische Gesellschaft einen auf Glas gemalten biblischen Wandspruch, die Stuttgarter Kunstgenossenschaft ein Album mit künstlerischen Beiträgen ihrer Mitglieder, die Sektion Schwaben des deutschen und österreichischen Alpenvereins eine alpine Blumendekoration. Alle De⸗ putationen wurden von Sr. Majestät mit huldvollen Worten des Dankes entlassen. Auf Befehl Sr. Masjestät wurden die Adressen und Kunstgegenstände in der graphischen Ausstellung zur allgemeinen Ansicht aufgelegt, wo sie Zeugniß geben von der Entwickelung, die Kunst und Kunstgewerbe in den letzten Jahrzehnten im Lande genommen haben. An diese Deputationen schlossen sich nun noch solche von Anstalten und Vereinen, insbesondere von Frauen an, welche Ihren Majestäten Gaben für F.Fehetjgtens soee überreichten. ü. 25. Juni. (W. T. B.) Die heutige Parade verlief bei dem herrlichsten Wetter sehr glänzend. Nach Ankunft der Majestäten auf dem Kannstatter Wasen stieg Se. Majestär der Kaiser zu Pferde, während Se. Majestät der König im Wagen ehend die Parade abnahm. Eine glän Suite Hohen Herrschaften;

zen unter Anderen

umgab die

wohnten auch der Chef des Generalstabes, Graf Waldersee, und viele Offiziere des Großen Generalstabes der Parade bei. Der Kaiser unterhielt sich sehr lebhaft mit dem König von Sachsen, dem Großherzog von Baden, dem Grafen Waldersee und dem General von Alvensleben; vor Allem aber mit dem König Karl, welchem Allerhöchstderselbe Sein Regi⸗ ment, 2. Württembergisches Nr. 120, zweimal vorbeiführte. Bei der Abfahrt wurden die Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit den lebhaftesten Hochrufen begrüßt. Auf dem Landhaus Rosenstein fand hierauf ein Paradediner von 360 Gedecken statt. Bei demselben saßen an der rechten Seite der Tafel: Ihre Majestäten der Kaiser, die Königin Olga, der König von Sachsen, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm, der Großherzog von Baden, die Großfürstin Wera, der Großherzog von Hessen, die Prinzessin Augusta von Sachsen⸗Weimar, der Erzherzog Franz Ferdinand, der Herzog Wilhelm von Württemberg; an der linken Seite der Tafel saßen: Ihre Majestäten die Kaiserin, der König von Württem⸗ berg, sodann die Prinzessin von Oldenburg, der Großfürst⸗ Thronfolger von Rußland, der Kronprinz von Griechenland, die Prinzessin sabella, der Prinz Ludwig von Bayern, der Prinz Wilhelm von ürttemberg, der Herzog Nicolaus, der Herzog von Urach, der Fürst von Hohenlohe⸗Langenburg und viele andere Fürsten und Fürstinnen. Se. Majestät der König Karl brachte einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, welchen Se. Majestät sofort mit einem Trinkspruch auf Se. Majestät den König erwiderte. Sodann trank Se. Majestät der König von Württemberg auf die Armeen der hier an⸗ wesenden oder vertretenen Souveräne, insbesondere erhob Se. Majestät Sein Glas auf das Wohl Seiner braven württem⸗ bergischen Armee.

Baden. Karlsruhe, 24. Juni. (Karlsr. Ztg.) Ueber die Feierlichkeiten der Vermählung Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin Marie von Baden mit Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Anhalt ist Folgendes festgesetzt worden: Für Sonnabend, den 29. Juni, haben die Höchsten Herrschaften ihr Erscheinen zu einem von der Museums⸗ gesellschaft veranstalteten Fest im Garten des Museums zugesagt. Tags darauf findet ein Gartenfest im Groß⸗ herzoglichen Schlosse und am 1. Juli ein Diner bei den Hohen Eltern der Prinzessin Braut statt. Am 2. Juli erfolgt sodann die Vermählung des Hohen Paares. Zu diesem Zweck wird die Erlauchte Braut sich mit Höchstihren Eltern, dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm, und mit dem Prinzen Max um 11 ½ Uhr nach dem Großherzoglichen Schlosse begeben, woselbst im Musiksaal durch den Staats⸗ Minister die Civiltrauung vollzogen wird. An die Civiltrauung schließt sich sodann um 12 ½ Uhr die kirchliche Trauung an. Bei derselben werden außer den Hohen Anverwandten des Brautpaares und den Fürstlichen Gästen zugegen sein die Mit⸗ glieder des Staats⸗Ministeriums und der Präsident der Ober⸗ Rechnungskammer, das diplomatische Corps, der komman⸗ dirende General des XIV. Armee⸗Corps mit der Generalität und dem Offizier⸗Corps, die Ober⸗Hof⸗ und Hofchargen, die Geistlichkeit, die bei Hofe vorgestellten Herren und Damen, die Vertreter der städtischen Behörden u. s. w. Die Trauung wird durch den Prälaten Dr. Doll vollzogen, wobei während des Ringewechsels dreimal zwölf Kanonenschüsse gelöst werden. Nach erfolgter Trauung findet in den oberen Gemächern des Schlosses Gratulationscour und später Gala⸗ tafel statt. In Dessau wird die vollzogene Vermählung des Hohen Paares, nach dorthin gelangter telegraphischer Nach⸗ richt von derselben, durch das Geläute der Glocken verkündigt.

H Mainz, 25. Juni. (Darmst. Ztg.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die rinzessin Feineit von Preußen werden am nächsten Sonnabend zum esuch der Großherzoglichen Familie hier eintreffen. Der Prinz Heinrich beabsichtigt, am Sonntag bereits die Rückreise

nach Kiel anzutreten

SDesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Juni. (W. T. B.) Der König und die Königin von Rumänien besuchten heute Vormittag mit dem Thronfolger die Kapuziner⸗ Gruft und verweilten dort längere Zeit in stiller Andacht am Sarge des Kronprinzen Rudolph; kurz zuvor hatte der rumänische Gesandte einen Kranz auf den Sarg Feeh Im Laufe des Vormittags statteten die Erzherzöge Albrecht, Wilhelm, Rainer und dessen Gemahlin, sowie die Erzherzogin Marie den rumänischen Fürstlichkeiten Besuche ab. Mittags be⸗ gaben sich der König, die Königin und der Thronfolger zum Besuche des Kaisers nach der Hofburg. Der Kaiser erwiderte den Besuch um 1 Uhr. Heute Nachmittag empfing der König den Besuch des Grafen Kälnoky, welcher etwa ྠStunden verweilte. Am Abend setzte der König die Reise nach Sigmaringen fort. Kurz vor Abgang des Zuges er⸗ schienen der Erzherzog Albrecht und Erzherzogin Maria Theresia auf dem Bahnhofe und verabschiedeten sich auf das Herzlichste. Der frühere bulgarische Justiz⸗Minister Stoilow ist hier eingetroffen.

Graf Käaͤlnoky erklärte in seinem Exposé vor der österreichischen Delegation, die heutige journa⸗ listische Berichterstattung sei so ausgedehnt und häufig auf so vollkommene authentische Quellen gestützt, daß Niemand von ihm besondere Enthüllungen unbekannter Thatsachen erwarten könne. Seine Aufgabe sei, Klarheit und de lich Beruhigung in die vorwiegenden pessimistischen An⸗ schauungen zu bringen. Er erachte den Frieden E nicht für gefährdet, obwohl die Lage sich ebenso wie zum Besseren, auch zum Schlechteren wenden könne. Die Bedeutung der jüngsten Ereignisse an der Südostgrenze würde übertrieben. Aus ber leidenschaftlichen Haltung, welche die heutige rumänische Re⸗ gierung eingenommen haboe, so lange sie in der Opposition gewesen, dürfe nicht Feindseligkeit gegen Oesterreich⸗Ungarn geschlossen werden. Die Rumänier seien vor Allem gute Patrioten. Das gegen⸗ wärtige Kabinet habe bisher keinen Anlaß zu Klagen ge⸗ geben; Rumänien sei zu stolz auf seine erkämpfte Unab⸗ hängigkeit, um dieselbe leicht und grundlos aufzugeben. Das gegenwärtige Aufschäumen Jahre lang verhaltener Leidenschaften in Serbien sei eine erklärliche Folge des eingetretenen Thron⸗ wechsels und gleichzeitigen vollkommenen Parteiwechsels.

Hesterreich⸗Ungarn müsse dem Prinzip der Nicht⸗ einmischung in die inneren Verhältnisse der Baltanvöller, welchen mit Rücksicht auf ihre Jugend ein gewisser Spielraum zu gönnen sei, mit der Ruhe des Starken treubleiben und eher mit Wohlwollen und Nachsicht ur⸗

theilen. Die Versicherungen der serbischen Regenten fänden hier

Laguerre, die Regierung über

wohlwollende Aufnahme, doch müsse sich erst Füähen, ob sie die Autorität ihrer Stellungen voll behaupten und dieselbe im Inter⸗ esse der friedlichen Entwickelung Serbiens einsetzen würden. Die Lage sei vor Eintritt der Regierungswechsel in Bukarest und Belgrad nicht minder unsicher gewesen als heute und wäre nach etwaigem Umschwunge in umgekehrter Richtung nicht sicherer. Oesterreich⸗Ungarn müsse die Ruhe einer Großmacht be⸗ 8 und seine günstige Stellung behaupten. Das Ver⸗ hältniß zu Deutschland sei über jeden Zweifel er⸗ haben; der Freundschaftsbund werde binnen Kurzem durch die Begegnung der beiden Monarchen neu bekräftigt werden. Mit Italien fehlten allerdings die langjährigen historischen Verbin⸗ dungen wie mit Deutschland; er sei überzeugt, die feindselige Hese in Italien werde mit der Zeit an Einfluß verlieren.

esterreich⸗Ungarn elice an Italien in jeder Be⸗ ziehung einen ebenso sicheren Bundesgenossen, als Italien an Oesterreich⸗Ungarn. In der Vertretung der uneigennützigen Politik im Orient und des dortigen Rechtszustandes werde Oesterreich⸗Ungarn nicht ohne die Unterstützung gleich⸗ gesinnter Mächte bleiben. Es sei kein Staat vorhanden, Ruß⸗ land eingeschlossen, mit welchem die Monarchie nicht in freund⸗ schaftlichen, ganz normalen Beziehungen stände. Im weiteren Verlauf der Debatte frug Freiherr von Chlu⸗ metzky an, ob das bisherige Verhalten der Re⸗ genten Serbiens mit deren freundschaftlichen Versicherungen übereinstimme. Graf Kälnoky erwiderte, die Interessen Serbiens sowohl, als die persönlichen Interessen der Regenten, welche verpflichtet und entschlossen seien, bis zur Großjährigkeit des Königs in ihren Stellungen zu verbleiben, böten gewisse Garantien. Die Rückberufung des Metropoliten Michael sei von der gegen⸗ wärtigen Regierung, so lange sie in der Opposition war, zu heftig begehrt worden, als daß dieselbe habe vermieden werden können. Die Vereinigung aller Serben bilde ein ideales Programm. Es sei freilich zu unterscheiden, ob derlei bei ruhigen Zeiten theoretisch diskutirt, oder in einem Momente hochgradiger Erregung afe rüscn werde, wo die ganze panslavistische Presse Alles thue, um die Leiden⸗ schaften aufzustacheln. Auch solle man nicht die Wahl⸗ kämpfe vergessen, bei denen Einer den Andern durch phantasie⸗ volle Programme überbieten möchte. Graf Hohenwart interpellirte wegen der zum Aufruhr österreichischeir Serben aufreizenden Proklamationen und wegen der Ausdehnung des Standrechts im Okkupationsge⸗ biete. Graf Kälnoky erwiderte, die serbische Neb enang habe die Proklamation sofort beschlagnahmt und die Urheber in Anklagezustand versetzt. Der Reichs⸗Finanz⸗Minister Kallay be⸗

antwortete die Interpellation betreffs der Ausdehnung des Stand⸗-

rechts in den Okkupationsgebieten und erklärte, es handle sich nur um die Wiederveröffentlichung der altbestehenden Gerichts⸗ barkeit mit ganz geringfügiger Erweiterung streng juridischer Natur zur Ausfüllung einer entdeckten Lücke. Zwischen dieser unbedeutenden Maßregel und den serbhischen Urneig issen be⸗ stehe keinerlei Zusammenhang. Auf Anfrage des Abg. Demel wegen des Katholikentages und Fernhaltung jeglicher Trübung des Verhältnisses zu Itallien bemerkte Graf Kälnoky, es sei ihm von einer angeblichen Trübung Nichts bekannt. Man thäte besser, vereinigende als trennende Punkte aufzusuchen. Italien habe seinen Irredentismus. Das feine politische Gefühl der italienischen Staatsmänner habe sofort das Richtige betreffs des Katholikentages herausgefunden, welcher in anderen Ländern viel ausgesprochenere Vorläufer ehabt habe, ohne eine Trübung der Beziehungen der betreffenden änder zu Italien zu verursachen. Unter nochmaliger Be⸗ tonung der freundschaftlichen Beziehungen zu Italien erklärte der Minister, er könne den praktischen Zweck der Anregung der Interpellation des Abg. Demel nicht ein⸗ sehen. Das Budget des Auswärtigen wurde hierauf mit unbedeutenden Aenderungen genehmigt.

In der Sitzung des Heeres⸗Ausschusses der ungarischen Delegation erklärte auf die Anfragen mehrerer Delegirten der Kriegs⸗Minister, die Auf⸗ stellung von 14 neuen Batterien sei durch die Noth⸗ wendigkeit eines richtigen Verhältnisses der Artillerie zu den übrigen Waffengattungen begründet; die Auf⸗ stellung eines dritten Bataillons des Eisenbahn⸗ und Delegraphen⸗Regiments sei durch die Fort⸗ schritte der Technik und durch die Vermehrung der Eisen⸗ bahnen innerhalb und außerhalb der Grenzen geboten ewesen. Im Marine⸗Ausschuß wies der Referent Daniel bezüglich der Donau⸗Monitore auf die Nothwendigkeit der Her⸗ stellung derselben vom strategischen Gesichtspunkt hin und be⸗ zeichnete dabei ein schnelleres Tempo für wünschenswerth. Admiral Sterneck bemerkte, daß nach Regulirung des eisernen Thores die Erbauung einer Donau⸗Flottille un⸗ vermeidlich sei; der Redner wies dabei auf die Dienste hin, welche die Donau⸗Monitore bei der Okkupation Bosniens geleistet hätten.

Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. (W. T. B.) Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, werde die französische Regierung ihre Zustimmung zu der Kon⸗ version der privilegirten egyptischen Staatsschuld ver⸗ weigern, falls nicht befriedigende Garantien für die Räumung Egyptens von den engli⸗ schen Truppen gegeben werden. Wie vom „Reuter'schen ureau“ weiter aus Kairo gemeldet wird, hat die egyptische Regierung die Bestätigung der Haltung Frankreichs bezüglich der Konvertirung der privilegirten Schuld erhalten. Da Seitens Englands keine Garantien zu erwarten seien, die Frankreich befriedigen, gelte das Konvertirungsprojekt für gescheitert.

25. Juni. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm in dritter Lesung die von der Regierung eingebrachte Bill, be⸗ treffend die Erleichterung der Uebertragung von Grundbesitz, mit 113 gegen 104 Stimmen an.

Im Unterhaus erklärte der Unter⸗Staatssekretär Fergusson, bei der Regierung sei keine Nachricht eingegangen, daß Rußland eine neue Kohlen⸗ und Flottenstation auf der Deer⸗Insel, im nördlichen Stillen Ozean, besetzt habe; ferner theilte derselbe mit, daß nach eingegangenen Berichten aus Kairo eine bedeutende Streitmacht der Derwische gegen Wady⸗Halfa vor⸗ rücke. General Greenfell erachte es deshalb für zweckmäßig, selbst nach Wady⸗Halfa zu gehen. Die britischen Truppen würden in Bereitschaft gehalten, um nöthigenfalls gleichfalls dorthin zu marschiren.

Frankreich. Paris, 25. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer verlangte

die parlamentarische

Unverletzlichkeit der Abgeordneten zu interpelliren. Bei der sehr erregten Debatte wurde über einen Deputirten der Rechten, welcher die Republikaner Kanaillen nannte, die Censur und temporäre Ausschließung aus der Kammer ver⸗ hängt. Die Kammer beschloß hierauf mit 302 gegen 231 Stimmen, die Interpellation bis nach Berathung des Budgets und des Armeegesetzes zu vertagen.

; und Polen. St. Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) Der russische Gesandte in Amsterdam, Graf Kapnist, ist heute nach dem Auslande abgereist.

Schweiz. Bern, 25. Juni. (W. T. B.) Der Stände⸗ rath hat heute ohne Diskussion und einstimmig 600 000 Fr. für die militärische Sicherung des Gotthard bewilligt. Der Nationalrath hat ebenfalls einstimmig die Vorlage des Bundesraths über die Wiedererrichtung der ständigen Stelle eines eidgenössischen General⸗Anwaltes an⸗ genommen. Der Bundesrath bezeichnete als Abgeordnete für die Konferenz, betreffend den Durchstich des Simplon, die Bundesräthe Droz, Ruchonnet und Welti; ferner als Delegirte für die Verhandlungen mit Italien, den Grenzverkehr und die Schmuggelei betreffend, die Bundes⸗ räthe Hammer, Droz, den Ober⸗Zolldirektor Meyer und den Zolldirektor Franscini.

FSerbien. 25. Juni. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen amtlichen Berichten sind im Sandjak Novibazar Unruhen ausgebrochen. Vier Beghs haben den Präfekten verjagt und organisiren nunmehr Freischaaren. Zur Wiederherstellung der Ruhe sind zwei türkische Bataillone dorthin entsendet; dieselben kämpfen gegenwärtig mit den von den aufrührerischen Beghs organi⸗ sirten Banden. Bis jetzt ist hier von der Unterdrückung der Unruhen nichts bekannt geworden. Sämmtliche Serben in Novibazar sind verhaftet.

Bulgarien. Sofia, 25. Juni. (W. T. B.) Der neuernannte diplomatische Vertreter Serbiens, Body, hat heute die Leitung der diplomatischen Agentur über⸗ nommen. Gelegentlich seines Besuchs bei dem Minister des Auswärtigen, Stransky, gab derselbe den freundschaftlichen Absichten Serbiens bezüglich Bulgariens Ausdruck. Der ab⸗ berufene diplomatische Agent Danic hat der bulgarischen Regierung in einer Note seinen Dank für die ihm bei der Ausübung seiner Funktionen stets gewährte Unterstützung ausgesprochen.

Zeitungsstimmen.

In Erinnerung an die vorjährige erste Eröffnung des Reichstages durch Se. Majestät den Kaiser und König Wilhelm II. am 25. Juni schreibt die „Karls⸗ ruher Zeitung“:

„Der 25. Juni ruft die Erinnerung an die vor Jahresfrist er⸗ folgte Eröffnung des ersten Deutschen Reichstages unter der Regierung Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. wach. Auf Anregung unseres verehrten Landesfürsten, Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs, hatten sich zu diesem feierlichen Akte fast alle deutschen Fürsten in Berlin eingefunden, die, ein Sinnbild uner⸗ schütterlicher Bundestreue und fester Einigkeit, den jugend⸗ lichen Kaiser bei dessen erstem Erscheinen vor der Ver⸗ tretung des deutschen Volks umgaben. Nach den voran⸗ gegangenen trüben Tagen ging damals wieder eine mächtige Strömung froher Zuversicht durch das deutsche Volk und die Begeisterung, welche die Anwesenheit der Bundesfürsten bei der Reichstagseröffnung in allen Kreisen der Nation hervorrief, zeigte, daß die Bedeutung dieses Ereignisses überall wohlverstanden und gewürdigt wurde... .. Der Kaiser sagte am 25. Juni v. J. zu den Mitgliedern des Reichs⸗ tages: „Ich habe Sie berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu verkünden, daß Ich entschlossen bin, als Kaiser und König dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein Hochseliger Herr Großvater das Vertrauen seiner Bundesgenossen, die Liebe des deutschen Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Daß auch Mir dies gelinge, steht bei Gott; erstreben will Ich es in ernster Arbeit.“ Heute, schon nach der Frist eines einzigen Jahres, dürfen wir sagen, daß es dem Kaiser in der That im voflften Maße gelungen ist. Mit treuer Liebe steht das Volk zu seinem Kaiser, der in rastloser angestrengter Arbeit nach Innen und Außen die Wohl⸗ fahrt der Nation zu fördern bestrebt ist; das Verhältniß zwischen dem 1 Deutschen Reiche und den ihm verbündeten Mächten ist ein so inniges, wie es nur jemals zwischen Alliirten der Fall war; auch in den nicht zum Dreibund gehörigen Staaten des Auslandes gehören die Sympathien aller aufrichtigen Friedensfreunde dem Deutschen Kaiser und seiner r1a .aa. e nn Mit Genugthuung blicken wir zurück auf das erste Jahr der Regierung Kaiser Wilhelm's, mit muthiger Zuversicht blicken wir den ihm folgenden entgegen, die, wie wir von Herzensgrunde wünschen, in recht großer Anzahl dem Kaiser Wilhelm II. beschieden sein mögen.“

Der Anwesenheit Ihrer Kaiserlichen Majestäten zu dem fünfundzwanzigjährigen Regierungs⸗Jubi läum Sr. Majestät des Königs von Württemberg in Stuttgart widmet der „Schwäbische Merkur“ folgende Worte der Begrüßung:

Derselbe gute, offene Sinn, der dem einheimischen Fürstenpaare Huldigungen darbringt, die nach dem Geiste, dem sie entsprießen, noch schöner sind als alle Pracht der Gaben und Schau stellungen, wendet sich jetzt den Hohen Gästen zu, die wir das schwäbisch Königshaus und das schwäbische Volk sind heute in besonderem Sinne ein Ganzes erwarten dürfen: dem Deutschen Kaiserpaare. Das ist es ja, was den hellsten Schein wirft auf das Fest des Volks⸗ stammes im deutschen Süden: daß wir es feiern duͤrfen im neuen Deutschland, worin die deutschen Stämme und Staaten eingefügt sind, fest und sicher, traulich und heimisch. Es ist in diesen Tagen oft schon gesagt worden, doch immer aufs Neue wahr: ein neues Württemberg und ein neues Deutschland haben v. gebildet in der 25 Jahren, da König Karl unserem Land gebietet, und das ist in Kurzem der geschichtliche Hauptinhalt jenes Zeitabschnitts Das wird nun besonders deutlich, festlich sichtbar, wenn unse jugendlicher Kaiser, kein Fremder mehr auf unserem Boden, und dazu unseres Stammes, wie er sich selbst rühmte, nun Einzug hält unser Fest mit zu feiern; an seiner Seite die blühende Gemahlin die wir zum ersten Male hier begrüßen dürfen, die glückliche Mutter eines Hauses voll Söhne, die einst, wie wir hoffen, Kraft und Geist des Hohenzollerngeschlechts zu Nutz und Frommen unseres deutschen Vaterlandes erweisen werden. Sie selbst eine Tochter des deutschen Schicksalslandes, dessen Loose gerade vor 25 Jahren gefallen sind, so gefallen, wie das deutsche Volk es in langer Erwartungszeit heiß ersehnt hatte. Die Verbindung der Tochter Schleswig⸗Holsteins mi dem Deutschen Herrscher ist selbst ein Abbild des im Großen geschicht lich Gewordenen, ein freudiger Abschluß, eine willkommene Ver söhnung. So schalle denn aus Mund und Herz ein Heil unserem Königspaare, Heil dem Deutschen Kaiserpaare! Möge es widerhallen im ganzen deutschen Vaterlande, vom Fels zum Mee⸗