1889 / 156 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

den neuen Handelsvertrag mit Belgien, welcher die Stelle des bisherigen Meistbegünstigungs⸗Verhältnisses treten soll, unterzeichnet.

Serbien. Belgrad, 3. Juli. (W. T. B.) Der „Polit. Corresp.“ wird gemeldet: Der Minister des Aeußern, Gruic, hat im Namen des Königs durch den österreichi⸗ schen Gesandten von Hengelmüller die Gefühle seines lebhaftesten Dankes aussprechen lassen für die Versicherungen der Freundschaft, welche der Kaiser anläßlich der Salbung an den König gelangen ließ. Die Regierung hat die Truppen zurückberufen, welche wegen der gemeldeten Ruhestörungen in Novibazar an der Grenze aufgestellt

waren.

Schweden und Norwegen. Christiania, 3. Juli. (W. T. B.) Das Storthing ist heute geschlossen worden.

Zeitungsstimmen.

Die Erweiterung der deutschen Handelsbeziehung en zu den australischen Kolonien wird von der „National⸗ Zeitung“ zum Gegenstand einer Besprechung gemacht, worin auf die in den letzten Jahren in dieser Beziehung erzielten großen Erfolge hingewiesen wird; wir entnehmen dem Artikel Folgendes:

„Was den deutschen Antheil am australischen Handel anlangt, so beträgt derselbe gegenwärtig im direkten Verkehr von Deutschland nach Australien ungefähr 20 Millionen Mark; eine etwas höhere Summe, so darf man annehmen, bewegt sich über England, obwohl sichere Angaben darüber unmöglich sind. Es ist dabei zu beachten, daß eine sehr große Menge deutscher Waaren zwar in Deutschland angefertigt, spaäter aber, in Verbindung mit englischer Waare und mit englischer Ausstattung, als englische Waare ausgegeben wird. Als frappantes Beispiel für den letzteren Modus dienen z. B. Farbenkasten, Tuschkasten, Bleistiftsetuis ꝛc. Das Wesentliche an der Sache: Farben, Näpfe, Bleistifte ꝛc. sind gewöhnlich deutschen Ursprungs, die Kasten und die ganze Aufmachung sind englischen Ursprungs, und das gesammte Fabrikat wird in Folge dessen einfach als englisch bezeichnet.

Für die Beförderung der deutschen Waaren im direkten Verkehr reicht schon heute die Reichs⸗Postlinie nicht mehr aus. Während ursprünglich noch etwa zwei Fünftel der ausgehenden Fracht in Ant⸗ werpen geladen wurde, muß gegenwärtig für Antwerpen schon ein Raum offen gehalten werden, um die rheinische Industrie einigermaßen befriedigen zu können, obgleich das Frachtangebot von Bremerhaven die Schiffe mindestens füllen könnte; daß Frachten erst Monate später zur Annahme gelangen können, ist fast stets der Fall. Dasselbe findet statt mit der Fracht von Australien während der Wollzeit (September bis April). Der ganze Verkehr benöthigt denn auch größere Schiffe (Schnelldampfer), welche, wie bekannt, mit dem Oktober d. J. Seitens des Norddeutschen Lloyd in die australische Fahrt eingestellt werden.

Die deutsche Einfuhr nach den Kolonien umfaßt im Ganzen un⸗ gefähr 160 Waarengattungen, und zwar macht sich das erfreuliche Er⸗ gebniß bemerkbar, daß in den letzten Jahren eine Reihe von Waaren größere Einfuhrwerthe zeigen, als die gleiche englische Gattung, daß ferner die Zahl der Waarengattungen erheblich zugenommen hat, egenwärtig fast alle Rubriken der europäischen Erzeugnisse um⸗ aßt und selbst auf Gebieten, auf welchen England bisher den Weltmarkt beherrschte, allmählich zur Geltung kommt Als besonders wichtige Einfuhrartikel sind zu bezeichnen: Stiefel und Schuhe, Klaviere, Cigarren, Eisendrahbt, Maschinerien, Sprit⸗ fabrikate (Genever), Flaschenbier, Spielwaaren, Kurzwaaren, Möbel, Draperien, Uhren, Cement, elektrische Apparate, Porzellan, Glaswaaren, Druckpapier ꝛc. Der englischen Einfuhr überlegen ist deutscher Asphalt, eine Reihe von Chemikalien, Pianinos, Cigarren und einige andere. Baumwollgespinnste, Jutewaaren und deutsche Tuche, vor wenigen Jahren in Australien gar nicht vertreten, zeigen einen erfreulichen und nicht unerheblichen Aufschwung, und es 29 besonders betont werden, daß die Ausstellung des letzten Jahres dur ihre im Ganzen vortreffliche Beschickung Seitens deutscher Gewerbe⸗ treibender einen wesentlichen Hebel zut Erweiterung der deutschen Beziehungen gebildet hat. ....

Als erfreuliche Errungenschaft der neuesten Zeit ist anzuführen, daß die Beschickung des australischen Handelsgebietes, einschließ⸗ lich Neuseelands, durch deutsche Reisende erheblich zugenommen hat. Während noch vor wenigen Jahren der deutsche Reisende in Australien völlig unbekannt war, sind gegenwärtig eine Reibe großer und leistungsfähiger deutscher Häuser durch besondere Reisende draußen vertreten. Wir nennen als solche die Messerfabrikation, die Leder⸗ bearbeitung, eine Fabrik versilberter Waaren, Gummi⸗ und Kautschukfabriken, Sämereienhandlungen u. a. m. Die Erfahrung, welche durch solche Reisende gewonnen wird, kann kaum in anderer Weise ersetzt werden, und es ist dringend wünschenswerth, daß die hierin sich kundgebende Initiative eine wesentlich größere Verbreitung erfahre. In derselben Weise macht sich ein bedeutender Fortschritt in Rücksicht auf den direkten Bezug der australischen Wolle geltend. Statt der früheren absoluten Ab⸗ bängigkeit vom englischen Markt ist seit einigen Jahren bereits der direkte Bezug durch Vermittelung deutscher Einkaufshäuser in Austra⸗ lien vertreten, und ganz neuerdings begegnet man in Australien direkt hinausgesandten deutschen Einkäufern, welche im Auftrage bestimm⸗

welcher an

hne Thronrede

ter Spinnereien an Ort und Stelle und mit völliger Umgehung des englischen Zwischenhandels den Bedarf decken. Vertreten finden sich in der letztgenannten Form sächsische und bayerische Fabriken.“

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ erinnert in einem Artikel über die Solidarität der deutschen Fürsten an folgenden Ausspruch des Fürsten von Bismarck im Reichstage vom 12. Juni 1882:

„Ich habe, als unsere Verfassung geschaffen wurde, unter dem Eindruck gehandelt, die Gefahr für den nationalen Gedanken, für unsere Einheit liege in den Dynastien, der Anker der Rettung und der Kitt für unsere Einheit liege im Reichstage, ... aber mein Vertrauen darauf, daß unsere Einheit auch in Zukunft gesichert sei, beruht heut zu Tage auf den Dynastien. Die deutschen Dynastien sind heutzutage national gesinnt, sie haben das Bedürfniß, Rücken an Rücken zusammenzustehen gegenüber allen auswärtigen Gefahren, aber auch ihre monarchischen Rechte, soweit wie sie verfassungsmäßig bestehen, nicht untergraben zu lassen; ich habe zu den deutschen Dynastien das Zutrauen, daß sie den nationalen Gedanken stets hoch⸗ halten, daß sie ihrerseits die politische und militärische Einheit des Reichs unverbrüchlich bewahren und jeder Versuchung Fremder wider⸗ stehen werden,“ 8

Und ein halbes Jahr vorher, am 28. November 1881, sagte der Reichskanzler gleichfalls im Reichstage:

„Heutzutage muß ich die Regierungen als die stärkeren Bürg⸗

schaften für die Erhaltung und Förderung der deutschen Einheit im Vergleich mit dem Parlament, mit dem Reichstage, betrachten. In der Durchführung der nationalen Einheit sehe ich mich durch die Regierungen gefördert, aber durch den Reichstag gehindert.“

Hieran anknüpfend führt das genannte Blatt Folgendes aus:

„Der Reichstag, zu welchem damals diese Worte gesprochen wurden, wurde bekanntlich von der Majorität Richter⸗Windthorst⸗ Liebknecht beherrscht. Auf seine gegenwärtige Zusammensetzung passen glücklicherweise des Kanzlers Worte nicht mehr; umsomehr finden sie aber in Beziehung auf das, was damals von der nationalen Ge⸗ sinnung der Dynastien gesagt wurde, heute ihre Bestätigung. Die Wettiner und die Stuttgarter Festtage, die Anwesenheit des Kaisers in Dresden und Stuttgart, sowie die Verleihung des höchsten preußischen Ordens vom Schwarzen Adler an die Minister⸗Präsidenten von Bavern und Württemberg das hat uns Allen zu lebendigem Bewußtsein gebracht, was damals der Kanzler vielen Politikern als neu verkündete und was auch von Manchen ungläubig aufgenommen wurde. Alle jene Ereignisse haben die Be⸗ ziehungen des Reichs zu den Bundesfürsten und umgekehrt in die hellste Beleuchtung gesetzt: nicht als ob sich in diesen Tagen erst ein Wandel vollzogen hätte, nein, die Verhältnisse lagen schon im Jahre 1881 und 1882 so, wie sie damals der Kanzler charakterisirte, aber jetzt erst stehen sie für Jedermann unverkennbar als eine der schönsten Früchte achtzehnjähriger politischer Arbeit im neuen Deutschen Reich da, nachdem sie sich in jenen Ereignissen für alle Welt offenbart haben.

Die Einigkeit der Fürsten und ihre nationale Gesinnung, ihr festes Zusammenhalten auf dem Boden des Reichs steht heute außer Frage. Die alten Kämpfe im deutschen Bundestage sind nicht wieder aufgelebt, in Eintracht stehen die Fürsten zusammen in der Förderung der Reichsinteressen, welche in München, Stuttgart und Dresden dieselbe Pflege wie in Berlin erhalten haben. Die deutschen Fürsten haben sich in ihren Staaten zu Haupt⸗ vertretern des nationalen Gedankens gemacht und deshalb in allen großen Fragen der Reichsgesetzgebung, in der Justizeinheit, in der Steuer⸗ und Wirthschaftspolitik, in der Stärkung der Wehr⸗ kraft wie in der Anbahnung einer sozialen Reform ohne Zögern auf den Standpunkt des nationalen Interesses gestellt. Auf der anderen Seite hat die Reichsregierung sich die Pflege der Eintracht angelegen sein lassen und stets Alles vermieden, was den zentrifucalen Bestrebungen irgend welchen Vorschub heätte leisten können, eine Politik, welche dem alten Bunde fern lag, aber aus den praktischen Erfahrungen desselben sich mit zwingender Nothwendigkeit als eine gute Lehre für die Zukunft ergab. So ist zwischen den Gliedern ein Vertrauen und ein Einvernehmen entstanden, welches die stärkste Gewähr voller und wahrer Einheit und Einigkeit ist.

Des Kaisers Reise nach Dresden und Stuttgart war das Zeichen des Dankes und der Genugthuung für die Förderung, welche die nationale Sache durch diese hervorragenden Bundesgenossen allezeit gefunden, die Verleihung des Schwarzen Adler⸗Ordens an die Minister⸗Präsidenten von Bayern und Württemberg ein Zeichen der Anerkennung, welche die Unterstützung der Reichs⸗ politik in diesen Staaten erhalten. Aber schöner hätte die Einmüthigkeit, die unter den deutschen Fürsten besteht, nicht ausgedrückt werden können, als durch das Wort des Kaisers von der Solidarität der deutschen Fürsten, welche er bei dem Stuttgarter Festmahl verkündete. Diese Solidarität beweist, daß die achtzehn ersten Jahre des jungen Reichs uns über Erwarten die reichste Ernte gebracht haben, und sie giebt uns die Bürgschaft, daß wir der Zu⸗ kunft, was sie uns auch an inneren oder äußeren Stürmen bringen mag, mit festem Vertrauen entgegensehen können“. G

Theater und Mufik.

Kroll's Theater.

Gestern Abend eröffnete Frl. Laura Friedmann ihr ange⸗ kündigtes Gastspiel als Leonore im „Troubadour“. DTie Sängerin ist in Berlin wiederholt schon gehört worden und hat mit ihrer gefälligen Erscheinung und ihrer wohlgeschulten, ausdrucksfähigen Stimme gestern schnell die Sympathien des Publikums neu gewonnen.

8

Als Acuzena erwarb Fr. Heink neue Lorbeern; es war wieder fast eine Meisterleistung; denn diese Rolle wird schauspielerisch selten so wirkungsvoll gegeben, und das kräftige Organ der Künstlerin zeigt sich den großen Anforderungen der Partie durchaus gewachsen. Hr. Pichler gab den Manrico in j der Beziehung anerkennenswerth und Hr. Fricke konnte als Graf Luna sei e schönen Stimmmittel vortrefflich zur Geltung bringen.

Pauline Schöller vom Hoftheater in München tritt morgen zum ersten Male in Berlin auf als Valentine in Meyerbeer’'s „Hugenotten“, ihr zur Seite stehen Carlotta Grossi als Königin und Hr. Pichler als Raoul; den St. Brié singt Hr. Dr. Basch, den Marcel Hr Riechmann und den Nevers Hr. Fricke. Der Page wird von Frl. Böhm gegeben.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.

Am Sonnabend geht der „Bettelstudent“ neu einstudirt in Scene. Diese Haupt⸗ und Staatsoperette im Repertoire dieser Operettenbühne ist längere 5 nicht auf den Brettern erschienen, besitzt aber eine unverwüstliche Frische und einen unversiegbaren Reiz, musikalisch wie textlich. Die Berliner werden an diesem Abend die von Urlaub zurückgekehrte Fr. Elise Schmidt in der köstlichen Wiedergabe der Gräfin Palmatika von Neuem bewillkommnen. Die Bronislava giebt Frl. Grimm, deren frisches Talent neuerdings Beschäftigung und An⸗ erkennung gefunden hat.

Friedrich⸗Wilhelmstädtischer Concert⸗Park.

Am Sonnabend findet ein großes Parkfest statt, welches um 6 Uhr Nachmittags beginnt und um Mitternacht endet. Das Programm des Festes ist von seltener Reichhaltigkeit. Die renommirten Militär⸗ Kapellen, die Kapelle des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters und die Kapelle der Concerthalle im ganzen vier Musikcorps sorgen für den musikalischen Theil des Festes. Die Spezialitäten⸗Künstler „die lustige Mirzl“, Zocher und Gebrüder Steidl, die graziösen Schwedinnen Felicitas, die Fylophonistin Fernanda treten mit neuen Vorträgen auf. Eine große Frei⸗Lotterie mit 30 Gewinnen bietet Gelegenheit, ein Souvenir zu gewinnen. Jeder Besucher erhält ein

Mannigfaltiges. 8 Eine „Anleitung zur Benutzung der Bibliothek des Kunst⸗ gewerbe⸗Museums“ ist soeben von der Generalverwaltung der Königlichen Museen herausgegeben worden. Das im Verlag von W. Spemann in Berlin erschienene, in der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums zu 50 käufliche Bändchen unterrichtet die Besucher der Bibliothek über den Inhalt der letzteren und die besten Wege zu ihrer Benutzung. Es bespricht daber den Bestand und di Einrichtungen der Bibliothek, giebt die nöthigsten Rathschläge für deren Gebrauch und bietet außerdem von den wesentlichen Katalogen und Verzeichnissen entweder einen vollständigen Abdruck oder wenig⸗ stens eine Uebersicht ihres Inhalts.

Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundbeits pflege wird seine diesjährige Versammlung in Straßburg im Elsaß und zwar vom 14. bis 17. September, abhalten. Den ersten Gegen⸗ stand der Tagesordnung wird ein einleitender Vortrag über die hygienischen Einrichtungen in Elsaß⸗Lothringen bilden. Hieran wird sich die Berathung der reichsgesetzlichen Vorschriften zum Schutze de gesunden Wohnens anschließen, wie sie aus den Berathungen der au der Frankfurter Versammlung gewählten Kommission hervorgeganger sind. Als weitere Verhandlungsgegenstände sind in Aussicht genommen Eisenbahnhygiene in Bezug auf die Reisenden; Verhütung de Lungenschwindsucht; Rekonvalescenten⸗Anstalten; Kühlhäuser i Schlachthöfen; Baumpflanzungen in Städten.

München. Die Zahl der Anmeldungen zum VII. Deutschen Turnfest ist in der letzten Woche rasch gestiegen und dürfte jetzt einschließlich München schon über 13 000 stehen. Bavern (ohne München) ist hierbei mit 2800, Sachsen mit 2580 und Oesterreich mit 1200 Mann vertreten.

wegs sein, ebenso von Nord⸗Amerika.

London. Der schnellste Eisenbahnzug in England ist jetzt der neueingerichtete Eilzug zwischen London, Edinburgh und Aberdeen. Derselbe legt die fast 540 englische Meilen be⸗- tragende Strecke zwischen London und Aberdeen in 12 Stunden 50 Minuten zurück. 8

2

Paris, 3. Juli. (W. T. B.) Eine furchtbare Katastrophe ereignete sich heute in den Gruben bei Saint⸗Etienne durch wiederholte Explosionen schlagender Wetter. In die Gruben waren am Morgen 300 Arbeiter eingefahren. Zahlreiche Leichen sind bereits herausgeholt, nur sehr wenig Lebende; man fürchtet, daß gegen 200 Personen umgekommen sind.

4. Juli. (W. T. B.) Die Zahl der Opfer der Katastrophe von Saint⸗Etienne anzugeben ist noch nicht möglich; bis jetzt

sind 16 Leichen und 10 Verwundete, deren Zustand hoffnungslos ist,

herausgeholt. Die Rettungsarbeiten haben dann wegen Ueber⸗ schwemmung der Gruben von Saint⸗Louis, welche mit denen von Verpilleux zusammenhängen, eingestellt werden müssen.

Truppen bewachen die Gruben und hindern das Eindringen der

Volksmenge. Zwei Ingenieure, welche einfahren wollten, mußten halb erstickt schleunigst wieder an die Oberfläche befördert werden. Präsident Carnot und der Minister der öffentlichen Arbeiten sandten Hülfsmittel.

Wetterbericht vom 4. Juli, 8 Uhr Morgens.

Stationen. Wind. Wetter.

und meist

Temperatur in 0Celsius 50 C. = 4 R.

V V V

red. in Millim.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp

Mullaghmore O 4 wolkenlos Aberdeen 2 bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Der Luftdruck ist am niedrigsten, 758 mm, über dem südöstliche: Ostseegebiete, am höchsten, 770 mm, westlich von land dauert die schwache Luftströmung aus nörd⸗ licher Richtung, bei im Westen vielfach heiterem wärmerem, kühlerem Wetter fort. Deutschland ist vielfach Regen gefallen, Königsberg hatte Nachts Gewitter.

über

Ueben Heutseh⸗ und Fr. Carlotta Grossi.

Norwegen. (Valentine: Fr. Schöller,

im Osten trübem und Im centralen und östlichen

5 ½, 5 7 2 Deutsche Seewarte. , der Vorstellungen 7 Uhr

Ebristiansund 3 wolkenlos Kopenhagen. N 4 wolkig

6¶iei ,⁵ ——— 3 elle⸗ Alliance-Theater.

Stockholm 763 N. 6 bedeckt aparanda. 767 ℛO 4 wolkenlos S. Petersburg 762 2 wolkenlos

Moskau. 761 NW 1 bedeckt

Cork, Queens⸗ V towu 766 bedeckt Cherbourg. 76 Dunst elder 766 N bedeckt Syit 766 NO wolkenlos mburg. 765 NNO heiter winemünde 763 NNW Z bbalb bed. Neufahrwasser 759 W 2 Regen Memel 759 S 2 bedeckt Münster 765 NNW 2 bedeckt Karlsrube.. 765 O 2 wolkenlos Wiesbaden . 764 still wolkenlos München .. 765 3 wolkig Chemnitz. 763 1 Regen Berlin 763 4 heiter!¹) Breslau 763 1 bedeckt

Strauß.

Sonnabend:

NW 4 Musik⸗Corps.

1) Gestern Mittag Platzregen

Friedrich-Wilhelmstädtisches Freitag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten, nach Meilhac und Halsvy, bearbeitet von C. Haffner und R. Genée.

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ Doppel⸗Concerr. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Anfang der Vorstellung 7 Uhr.

Im Theater: Der Bettelstudent. Im prachtvollen

Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Male:

Im herrlichen Sommergarten:

Die Kinder Concert. Auftreten

Freitag:

ments, bengalisches Feuer ꝛc. 6 Uhr, des Theaters 7 ½ Uhr. Sonnabend:

Theater. Lund. Musik von Johann

b physikalische Park: Großes Park⸗Fest. Sammlung, Scherz⸗Rebus. Auftreten der .

Sammlung, Aus stellung

V Kroll's Theater. Freitag: Gastspiel der V Kgl. Bayer. Hofopernsängerin Fr. Pauline Schöller Die Hngenotten. Königin: Raoul: Hr. Kammersänger Pichler, a. G.) Sonnabend: Der Trompeter von Säkkingen. Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang

Freitag :

. 5. Gefährliche Mädchen. Lustspiel i Theater Anzeigen. 4 Akten von Eduard Schacht. 88

Virctoria-Theater. des Kapitän Graut. Ausstattungsstück in 12 Bil⸗

dern von d'Ennery und Jules Verne. (Lady Arabella: Frau Louise v. Pöllnitz als Gast.) Anf. 7 ½ Uhr.

1 Großes . reten sämmtlicher Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablisse⸗ Anfang des Concerts

Dieselbe Vorstellung. lichen Sommergarten: 6. Großes Sommernachts⸗ fest. Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Letztes Con⸗ cert des Schwedischen Studenten⸗Gesangsvereins aus Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. 8

Urania. 1. Eingang: Invalidenstraße 57/62. 2. Eingang: Landesausstellungspark. Täglich geöffnet von 10 Morgens bis 10 Uhr Abends. Sternwarte,

mikroskopische von n wissenschaftliches äheres ergeben die Theaterzettel an den Säulen.

9 9 „L 9 Familien⸗Nachrichten. Verlobt:

Baron Adolf von Roebel (Techlipp —Carvin). Frl. Minna Thiemann mit Hrn. Rechtsanwalt Adolf Hehner (Wiesbaden). Frl. Agnes Ber⸗ necker mit Hrn. Hermann Loch (Königsberg i. Pr.). Frl. Emma Thiel mit Hrn. Reg.⸗Baumeister Franz Kucherti (Tiege, Westpr.) Frl. Anna Meyer mit Hrn. August Northe (Esbeck). Verevelicht: Fickert (Breslau). ((Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Zum S Stosch (Gleiwitz). Hrn. Gustav Noelle (Lüden⸗

Fr. Grossi,

b. Glatz). Hrn. Prem.⸗Lieut. Geßner II. (Han⸗ nover). Hrn. Prem.⸗Lieut. Ulrich von Trotha (Potsdam). Eine Tochter: Lieut. Max von Schmettau (Berlin). Hrn. Pfarrer Stengel (Neufahrwasser). Hrn. Apo⸗

Elite⸗ Spezialitäten.

anwalt Rudolf Klein (Köln). Hrn. Crackau (Elbenau). Gestorben: Verw.

Im herr⸗

und Stadtrath Robert Tyrocke (Gnesen). Hr. Prof. Dr. Au ust Petermann (Herischdorf).

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Präzisions⸗ Theater.

Auswärtige Anmeldungen liegen vor aus Belgien, den Niederlanden, Engtand, Rußland und der Schweiz. Aus Sydney (Australien) sollen einige Vertreter schon geraume Zeit unter⸗-

Frl. Marie von Zitzewitz mit Hrn.

Hr. Fritz Enderwitz mit Frl. Minna

scheid). Hrn. Dr. Richard Schoeller (Wartha Hrn. Premier-

thekenbesitzer Ilgner (Grottkau). Hrn. Rechts⸗ Otto

Frau Luise von Bennigsen. geb. von Laska (Dresden). Hr. Maurermeister

8

zum

8—

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pre

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 4. Juli

ußischen Staats⸗Anzeiger.

1889.

156.

Königreich Preußen.

Privilegium v“ egen Ausfertigung auf den Inhaber lautender An⸗ leihescheine der Stadt Duisburg im Betrage von

564 750 vom 12. Juni 1889. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.

Nachdem die Vertretung der Stadtgemeinde Duisburg in ihrer tzung vom 8. Februar 1889 beschlossen hat, die für die Erwerbung

8 Rhein⸗Ruhr⸗Kanals erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe

Tbeschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Gemeinde⸗ atretung: „zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 564 750 ausstellen zu dürfen“, g sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der buldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, gemäß des §. 2 des

Fesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum

getrage von 564 750 ℳ, in Buchstaben:

„Fünf Hundert Vier und Sechszig Tausend Sieben Hundert und

Füͤnfzig Mark“, ilche in Abschnitten von je 1125 nach idem anliegenden puster auszufertigen, mit Vier Prozent jährlich zu verzinsen nd spätestens im Jahre 1935 zu tilgen sind, sowie, daß zur Bereit⸗ illung der Mittel hierzu ein Tilgungsstock durch alljährliche Zurück⸗ jge von wenigstens Einem Prozent des Kapitalbetrages der aus⸗ egebenen Anleihescheine unter Hinzurechnung von Vier Prozent sinsen von dem zurückgestellten Betrage gebildet wird, durch gegen irtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen.

Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein der Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen zcchte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise des kigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der zcchte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der inleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ oemmen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und

beigedrucktem Königlichen Insiegel.

den 12. Juni 1889. Wilhelm R.

Gegeben Neues Palais, (L. S.) von Scholz. Herrfurth

Regierungsbezirk Düsseldorf. Anleiheschein uisburg der Anleihe von 564 750 vom Jahre 1889. (Stadtwappen.) 8

2.

18 8 Eintausendeinhundert fünf und zwanzig Mark Reichswährung.

Fheinprovinz. t D

er Stad

Ausgefertigt gemäß des landesherrlichen Privilegiums vom 2. Juni 1889 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf EE111“A“ und Gesetzsammlung für 1889 eite .. . laufende Nummer).

Auf Grund des Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versammlung Duisburg vom 8. Februar 1889 wegen Aufnahme einer Schuld en 564 750 bekennen sich der unterzeichnete Ober⸗Bürgermeister d die von der Stadtverordneten⸗Versammlung hierzu ermächtigte ädtische Anleihe- und Schuldentilgungs⸗Kommission Namens der tadt durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers kkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von „Eintausend⸗ nbundertfünfundzwanzig Mark“, welche an die Stadt baar gezahlt olden und mit Vier Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 564 750 erfolgt dtestens im Jahre 1935.

Zur Bereitstellung der Mittel hierzu wird ein Tilgungsstock arch alljährliche Zurücklage von wenigstens Einem Preözent des avitalbetrages der ausgegebenen Anleihescheine unter Hinzurechnung n Vier Prozent Zinsen von dem zurückgestellten Betrage gebildet. Für den Fall die Stadtgemeinde die Anleihescheine ganz oder eilweise vor dem Jahre 1935 zur Rückzahlung kündigt, müssen iselben mit einem Aufschlag von je 160 ℳ, also mit je 1285 ℳ, ucsstäblich Eintausendzweihundertfünfundachtzig Mark eingelöst werden, 8 vom 1. Januar 1935 ab die Rückaßlung zum Nennwerthe folgt.

Eine etwaige Verloosung geschieht im Monat Dezember jeden hres.

Die ausgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen den unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, rie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, fentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, rei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem in Berlin scheinenden „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen taats⸗Anzeiger“, in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung Düsseldorf, dem amtlichen Kreisblatt des Stadtkreises Duisburg ad in der „Kölnischen Zeitung“ zu Köln. Geht eines dieser Blätter n, so wird an dessen Statt von der Stadtverordneten⸗Versammlung it Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Düssel⸗ bif ein anderes Blatt bestimmt. Bis zu dem Feber wo solcher⸗ stalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährigen Terminen h 30. Juni und 31. Dezember mit Vier Prozent jährlich verzinst. „Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße ückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieser schuldverschreibung bei der städtischen Hafenkasse zu Duisburg oder n sonst naͤher zu bestimmenden Zahlstellen, und zwar auch in der ch dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuld⸗ cschreibung sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fällig⸗ tstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der detrag vom Kapital abgezogen. 2—

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren ch dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ 4 vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie lig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der dtischen Armenkasse zu Duisburg.

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ chteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 J. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 448 Reichs⸗Gesetzblatt Seite 83) beziehungsweise nach §. 20 des asführungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 79 (Gesetz⸗Samml. Seite 281). 8 3 1 Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt rden, doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen r Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Stadtverwaltung meldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor⸗ saung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise dar⸗ t, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten nhis dabin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus⸗ . erden.

Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis

zum Schlusse des Jahres 1898 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden.

Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der städtischen Hafenkasse in Duisburg gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung.

Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

Zur Sicerheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

.1889.

Duisburg, den .. ten Der Ober⸗Bürgermeister. Die städtische Anleihe⸗ und 1 Schuldentilgungs⸗Kommission. (Eigenhändig zu vollziehen.) (Trockener Stempel der Stadt Duisburg.) Eingetragen Kontrolbuch Hierzu ist die Zinsscheinreihe 8 EE“ Nr.. bis Nr. . . . nebst An⸗ Der Kontrol⸗Beamte. weisung ausgereicht. Der städtische Hafenkassen⸗Rendant. 1. cenbgeg zu vollziehen.) Rheinprovinz. Reihe 22,50. 8 Zinsschein zu der Schuldverschreibung der Stadt Duisburg der Anleihe von 564 750 vom Jahre 1889 Nr.. über „Eintausendeinhundert⸗ fünfundzwanzig Mark“ zu 4 Prozent Zinsen über 22 50 ₰.

Regierungsbezirk Düsseldorf. ..Zinsscheiz

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe vom: 18 . ab die Zinsen der vorbenannten Schuldver⸗ schreibung für das Halbjahr vom bis mit 22 50 bei der städtischen Hafenkasse zu Duisburg.

Duisburg, den Der Ober⸗Bürgermeister. Die städtische Anleihe⸗ und (Facsimile) Schuldentilgungs⸗Kommission. (Faesimile.) (Trockener Zinsschein⸗Stempel.)

Eingetragen Blatt . .. der Kontrole. Der Kontrol⸗Beamte. Der Hafenkassen⸗Rendant. (Wenigstens eine Unterschrift eigenhändig zu vollziehen.)

„Ddieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.

Rheinprovinz. Regierungsbezirk Düsseldorf. 1 Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Duisburg der Anleihe von 564 750 vom Jahre 1889 Nr.... ZIRRRbeettänsrt detparraig Mark“.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre 18.bis 18 .. bei der städtischen Hafenkasse zu Duisburg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisen⸗ den Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch er⸗ hoben wird.

Duisburg, den.. 1

Der Ober⸗Bürgermeister. Die städtische Anleihe⸗ und 6 (Faecsimile.) Schuldentilgungs⸗Kommission. 1 (Faesimile.) (Trockener Zinsschein⸗Stempel.) Eingetragen Blatt . . . . der Kontrole. Der Kontrolbeamte. Der Hafenkassen⸗Rendant. (Eigenhändig zu vollziehen.)

Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 27. Inhalt: Verfügung vom 25. Juni 1889;!, Summarische Ueberweisung der Einschreibbriefsendungen im Verkehr zwischen den Bahnposten mit Beamtenbegleitung und den Orts⸗Postanstalten.

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 27. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Cholera auf den Philippinen. Sterbefälle in Berlin 1887 mit Rücksicht auf die Wohnungslage der Verstorbenen. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Land⸗ bezirken. Statistische Mittheilungen aus Breslau 1887. Ge⸗ burten und Sterbefälle in den Herzogthümern Coburg und Gotha 1886. Sanitätsdienst der K. K. Südbahn⸗Gesellschaft 1887. Infektionskrankheiten in Spanien 1888. Witterung. Zeitweilige Maßregeln ꝛc. Tbierseuchen in Italien, 4. März bis 29. April 1889.— Veterinärpolizeiliche Maßregeln. Medizinalgesetzgebung ꝛc. (Preußen. Reg.⸗Bez. Potsdam.) Vorräthighalten von dosirten Pulvern und von Auflösungen stark wirkender Arzneimittel ꝛc. (Reg.⸗ Bez. Osnabrück.) Maßregeln gegen die Verbreitung ansteckender Krank⸗ heiten. (Sachsen.) Schächten. (Baden.) Schafräude. (Schwarzburg⸗Rudolstadt.) Abwehr und Unterdrückung von Vieh⸗ seuchen. (Lübeck.) Schächten. (Spanien.) Oenotechnische Sta⸗ tionen zur Unterstützung des Weinhandels. Bekämpfung der Diphtherie. (Portugal.) Abgaben für Branntweine und Alkohole ꝛc. Fabrikationssteuer auf Kunstbutter. (Schweden.) Speiseordnung auf Handelsschiffen. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Unter⸗ suchung der Schlachtthiere. Rechtsprechung. (Reichsgericht.) Gesund⸗ heitsschädliches Fleisch von Kühen. Kongresse, Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen ꝛc. Deutsche Aerzteordnung. Vermischtes. keit des chemischen Untersuchungs⸗Amtes für Rheinhessen 1887/89. Niederösterreichische Landesgebär⸗ und Findelanstalt. Findelanstalt zu Rom. Geschenkliste.

Statistische Nachrichten.

16““ Japans Bevölkerung. Das statistische Generalbureau im Kaiserlichen Kabinet von Japan hat im Jabre 1888 den zweiten Jahrgang eines statistischen Abrisses für Japan mit japanischem und französischem Text heraus⸗ gegeben, dem wir folgende Angaben über die Bevölkerungsverhältnisse des ostasiatischen Inselreichs entnehmen. Die I des Landes belief sich danach am 1. Dezember 1886 auf 38 507 17 Personen. Da für den 1. Januar 1879 die Einwohnerzahl mit 35 768 584 Köpfen angegeben ist, ergiebt sich für die letzten acht Jahre eine durchschnittliche jährliche Bevölkerungs zunahme von 0,92 %. Das Deutsche Reich hatte von 1880 bis 1885 eine jährliche Zunahme von 0,70 %, von 1875 bis 1880 eine solche von 1,14 %, mit⸗ hin ist die japanische Bevölkerung in einer starken Zunahme begriffn. Das Geschlechtsverhältniß der Japaner weicht wesentlich von dem der europäischen Völker ab, die männliche

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Fakultative Feuerbestattung in Berlin. Thätig-

Bevölkerung ist wesentlich stärker vertreten als die weibliche: auf 1000 Männer entfallen Ende 1886 nur 980 weibliche Personen; 1879 waren es gar nur 972. Der Männerüberschuß bei der Gesammtbevölkerung hat seinen Grund nicht in einer verhältnißmäßig großen Zahl von Knabengeburten. Für das Jabhrzehnt 1866/77 wer⸗ den nur 104,2 Knabengeburten auf 100 Mädchengeburten verzeichnet, während für Europa ungefähr 106, und selbst bei ausschließlicher Berücksichtigung der Lebendgeborenen noch erheblich mehr als 105 Knabengeburten sich herausstellen. Die Ursache ist vielmehr darin zu suchen, daß bei einer mäßigen Gesammtsterblichkeit die allgemeine Sterblichkeitsziffer schwankt in den einzelnen Jahren des Jahrzehnts 1877/86 zwischen 17 und 24 auf 1000 Lebende die Kindersterblichkeit gleichfalls mäßig und namentlich für die Knaben nicht so bedrohlich ist, wie in der Regel in den europäischen Ländern, z B. auch im Deutschen Reich. In Japan, für welches der statistische Abriß eine eingehende Nachweisung über die Bevölkerung nach Geschlecht und Altersklassen liefert, stellt sich der Frauenüberschuß, dann aber dauernd und erheblich, erst im Alter von 57 Jahren heraus. Im Deutschen Reich tritt der Ueberschuß der weiblichen Bevölkerung nach einigen Schwankungen im Alter von 15 Jahren hervor, wobei der Einfluß der Auswanderung unverkennbar ist Die Statistik der Bevölkerung nach Kasten unter⸗ scheidet den Adel (533 Familienhäupter und 2897 Personen), die vor⸗ maligen Krieger (424 326 Familienhäupter und 1 515 945 Personen) und die gewöhnliche Bevölkerung (7 493 123 Familienhäupter und 29 070 353 Personen). Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist eine recht erhebliche. Der Flächeninhalt des japanischen Reichs ist mit 382 416 qkm beziffert; das Deutsche Reich hat 540 596, der preußische Staat 348 354 qkm. Auf einem Quadratkilometer lebten in Japan (Ende 1886) 101, im Deutschen Reich (am 1. Dezember 1885) 87 und im Königreich Preußen (ebenfalls am 1. Dezember 1885) 81 Ein⸗ wohner. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichtigkeit ist ungefähr dieselbe wie diejenige der Provinz Hessen⸗Nassau. Sieht man von der dünn bevölkerten, im Norden liegenden Insel Yeso ab, welche auf 94 012 qkm nur 226 236 Einwohner hat, so entfällt im übrigen Japan auf einen Quadratkilometer eine von 133 Köpfen, also beträchtlich mehr, als in den verhältnißmäßig dicht bevölkerten Provinzen Schlesien (102) und Westfalen (109). Central⸗Niphon hat bei einer Fläche von 94 793 qkm 14 889 659 Einwohner, mithin eine Bevölkerungsdichtigkeit von 157 auf den Quadratkilometer, was un⸗ gefähr der Dichtigkeit der Rheinprovinz (161) entspricht.

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Nach einer im Maiheft des Jahrgangs 1889 der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ ver⸗ öffentlichten Uedersicht hat sich der Gesammtbetrag der während des Etatsjahres 1888/89 im Deutschen Reich abgesetzten Wechsel⸗ blankets und Wechselstempelmarken auf 6 888 745 be⸗ laufen, 154 733 mehr als im Vorjahre. Von den ersteren sind für 33 616 ℳ, von den letzteren für 6 855 129 ausgegeben worden. Da von dem angegebenen Gesaumtbetrage der Werth der älteren, zum Zweck ihrer Vernichtung baar eingelösten Wechselstempelzeichen mit 29 ℳ, ferner die Vergütung an die Bundes⸗ staaten (2 % der Einnahmen) mit 137 774 ℳ, und die Entschädigung für die Postverwaltungen (2 ½ %) mit 172 218 in Abzug kommen, so sind an Wechselstempelsteuer für das Etatsjahr 1888/89 in die Reichskasse 6 578 724 geflossen.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug nach dem Maiheft der „Monatshefte zur Statistik des Deut⸗ schen Reichs“ im Monat Mai 1889 12 836 und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Mai 43 975 Köpfe. Von dieser Gesammt⸗ zahl kamen aus der Provinz 5 6533, Westpreußen 5761, Pommern 4225, Bavern rechts des Rheins 4008, Hannover 3002, Schleswig⸗ Holstein 2730, Württemberg 2523, Brandenburg mit Berlin 1780, Rheinland 1627, Baden 1505, Hessen⸗Nassau 1334, Pfalz 1048 u. s. w. Im gleichen Zeitraum der aus:

; Monate Januar Monat Mai bis Mai einschl. 14 704 48 200 14 375 48 537 11 258 34 690 19 158 57 316 21 931 80 104 1883 25 184 80 813 1882 27 537 102 324 1881 29 680 102 519 Bekanntlich war in den Jahren 1881 und 1882 die Auswanderung ganz außergewöhnlich groß.

Den Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesstatistik entnehmen wir Folgendes betreffs der Verhält⸗ nisse der evangelischen Kirchen im Großherzogthum Hessen im Jahre 1887, indem wir bemerken, daß sich die eingeklammerten Zahlen auf das Jahr 1886 beziehen: 1

1) Die Zahl der von der evangelischen Landeskirche (formell) Getrennten betrug: Alt⸗Lutheraner 1126 (1129), Darbysten 14 (16), Baptisten ꝛc. 955, Mitglieder der Brüderversammlung ꝛc. 23, Freiprotestanten 3824, zusammen 5947.

2) Im Jahre 1887 sind zur evang. Landeskirche übergetreten: von der kathol. Kirche 58 (52), von anderen christlichen Konfessionen 65 (101), sonstige 15 (9), zusammen 138 (162); aus der evang. Landeskirche ausgetreten: zur kathol. Kirche 1 (7), zu anderen christl. Konfessionen 16 (18), ohne Uebertritt 0 (2), zusammen 17 (27).

3) Die Zahl der Kommunikanten war: im öffentlichen Gottesdienst 346 329 (338 921), privatim 5707 (e629, zusammen 352 036 (344 550) oder 54,7 (53,5) auf 100 evang. Bewohner, in Starkenburg 35,9 (35,5), in Oberhessen 81,1 (79,4), in Rheinhessen 46,5 (45,3). Wird der Berechnung der Prozentzahlen die Zahl der Erwachsenen zu Grunde gelegt, so erhöhen sich, da nach den Ergeb⸗ nissen der Volkszählung von 1885 die Bevölkerung aus 33 % Kindern unter 14 Jahren und 67 % Erwachsenen (Personen von 14 Jahren und darüber) bestand, die angegebenen Prozentzahlen der Kommuni⸗ kanten um beiläufig die Häͤlfte.

4) Auf 100 buͤrgerliche Eheschließungen kamen 86,3 (85,9) kirch⸗ liche Trauungen durch evangelische Geistliche; in Starkenburg 86,4 (86,8), in Oberhessen 98,4 (97,2), in Rheinhessen 70,4 (70,0). Die Zahl der durch Geistliche anderer Konfessionen vollzogenen Trauungen von Evangelischen, also namentlich von Mischehen, ist hierunter nicht böiffs und konnte in zuverlässiger Weise nicht an⸗

egeben werden. Ebenso war die Zahl der nur bürgerlich abgeschloffenen Ehen im Jahre 1887 nicht zu ermitteln.

5) Auf 100 Lebendgeborene kamen 88,3 (87,8) von evangelischeu Geistlichen Getaufte; in Starkenburg 89,0 (89,2), in Oberhessen 95,5 (94,9), in Rheinhessen 77,5 (76,2). Auch hier fehlen die An⸗ gaben der von Geistlichen anderer Konfession Getauften aus Misch⸗ ehen. Ferner kommt hier in Betracht, daß die Verhältnißzahlen der Getauften zu den Geborenen höher sein würden, wenn die in den ersten Wochen nach der Geburt ungetauft gestorbenen Kinder außer Berechnung gelassen werden könnten.

6) Konfirmirt wurden: aus rein evangelischen Ehen 13 518 9 931), aus Mischehen 860 (780), zusammen 14 378 (13 711).

onfirmationsentziehungen sind 4 (4) verzeichnet.

7) Von 13 568 (13 138) verstorbenen Evangelischen, worunter

8 8 1““

1888 1887 18è86 1885 1884