Eee Nathan Salomon bei dem Landgericht I in in. 8 die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der ichts⸗Assessor Diegner bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Elbing, der Rechtsanwalt Krantz bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Tilsit, der Gerichts⸗ Assessor Gunckel bei dem Amtsgericht in tzlar, der Gerichts⸗Assessor Looman bei dem Amtsgericht in Wilhelms⸗ haven, der Gerichts⸗Assessor Dr. Karl Meyer bei dem Amts⸗ gericht in Syke und der Gerichts⸗Assessor Dr. Bernhard Schmidt bei dem Amtsgericht in Wischwill. *Der Amtsrichter Stephan in Nicolai ist gestorben.
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“ Verzeichniß der Vorlesungen an der e Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, Invalidenstraße Nr. 42,
im Winter⸗Semester 1889/90.
1) Landwirthschaft, Forstwirthschaft und Garten⸗ bau. Professor Dr. Orth: Allgemeine Acker⸗ und Pflanzenbaulehre (Bodenkunde, Ent⸗ und Bewässerung inkl. Wiesenbau, Düngerlehre). Repetitorium der Ackerbaulehre. Kleines Praktikum im agrikultur⸗ chemischen Laboratorium. Großes Praktikum im agrikultur⸗chemischen Laboratorium. — Professor Dr. Werner: Landwirthschaftliche Be⸗ triebslehre. Landwirthschaftliche Buchführung. Geschichtlicher Umriß der deutschen Landwirthschaft. Abriß der landwirthschaftlichen Pro⸗ duktionslehre, Theil I: Acker⸗ und Pflanzenbau. Landwirthschaftliche Taxationslehre. — Professor Dr. Lehmann: Allgemeine Thierzucht⸗ lehre Schafzucht und Wollkunde. Repetitorium der Thierzuchtlehre inkl. Fütterungslehre. — Ingenieur Schotte: Landwirthschaftliche Maschinenkunde. Prinzipien der Mechanik und Maschinenlehre. Zeichen⸗ und Konstruktionsübungen. — Forstmeister Krieger: Waldbau. Jagdverwaltung und Jagdbenutzung. — Garten⸗Inspektor Lindemuth: Obstbau.
2) Naturwissenschaften. a. Botanik und Pflanzen⸗ phvsiologie. Professor Dr. Kny: Anatomie und Entwiclungs⸗ geschichte der Pflanzen, in Verbindung mit mikroskopischen Demon⸗ strationen. Einführung in den Gebrauch des Mikroskops. Arbeiten für Fortgeschrittenere im botanischen Institut. — Professor Dr. Frank: Ernährung der Pflanzen. Krankheiten der Kulturpflanzen.
nleitung zu pflanzenphysiologischen Untersuchungen im Gebiete der Landwirthschaft. Arbeiten für Fortgeschrittenere im pflanzenphysiolo⸗ gischen Institut. — Professor Dr. Wittmack: Systematische Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der landwirthschaftlichen und offizinellen Pflanzen. Getreidezüchtung und Sortenkenntniß ] der Nahrungs⸗ und Futtermittel. — Privatdozent Dr. Tschirch: Ange⸗ wandte Pflanzen⸗Anatomie. Morphologie der Phanerogamen und Cryptogamen. Botanisch⸗mikroskopische Uebungen, mit spezieller Berücksichtigung praktischer Fragen. — b. Chemie und Techno⸗ logie. Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Landolt: Anorganische Experimental⸗Chemie. Großes chemisches Praktikum. Kleines chemisches Praktikum. — Professor Dr. Delbrück: Spiritus⸗ und Stärkefabrikation nebst Uebungen. Brauereibetrieb nebst UNebungen. — Privatdozent Dr. Hayduck: Gährungs⸗Chemie. — c. Mineralogie, Geologie und Geognosie. Pro⸗ fessor Dr. Gruner: Geognosie und Geologie. Bodenkunde und Bonitirung. Uebungen zur Bodenkunde. — d. Pbpsik. Professor Dr. Börnstein: Experimental⸗Pbysik, I. Theil. Ausgewählte Kapitel der mathematischen Physik. Phvsikalische ebungen. Wetterkunde. — e. Zoologie und Thbier⸗ physiologie. Professor Dr. Nehring: Zoologie und vergleichende Anatomie, mit besonderer Berücksichtigung der Wirbelthiere. Die jagdbaren Säugethiere und Vögel Deutschlands. Zoologisches Kolloquium. — Dr. Karsch, Ueber die der Landwirthschaft nützlichen und schädlichen Insekten, mit besonderer Berücksichtigung der Bienen⸗ ucht und des Seidenbaues. — Professor Dr. Zuntz: Phvysiologie es thierischen Stoffwechsels. Gesundheitspflege der Hausthiere. Arbeiten im thierphysiologischen Laboratorium. 3) Veterinärkunde. Professor Dr. Dieckerhoff: Seuchen und parasitische Krankheiten der Hausthiere. — Professor Müller: Anatomie der Hausthiere (Eingeweide), verbunden mit Demon⸗ strationen. — Ober⸗Roßarzt Küttner: Hufbeschlagslehre. 14) Rechts⸗ und Staatswissenschaft. Professor Dr. Se⸗ ring: Agrarwesen, Agrarpolitik und Landeskulturg esetzgebung in eutschland. Nationalökonomische Uebungen im staatswissenschaft⸗ lichen Seminar. Reichs⸗ und preußisches Recht, mit beronderer Rück⸗ sicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Kulturtechniker wichtigen Rechtsverhältnisse; I. Theil: Staats⸗ und Verwaltungsrecht. 8 5) Kulturtechnik und Baukunde. Meliorations⸗Bau⸗ : Kulturtechnik. Kulturtechnisches Seminar.
—.— Professor Schlichting: Brücken⸗ und Wegebau. f
Entwerfen wasserbaulicher An⸗ gen. — 6) Geodäsie und Mathematik. Professor Dr. Vogler: Ausgleichungsrechnung. Landesvermessung. Praktische Geometrie. Meßübungen. Geodätisches Seminar. Zeichenübungen. Uebungen zur Landesvermessung (mit dem Assistenten HDegemann). Geodätische Rechenübungen (mit dem Assistenten Boedecker). — Professor Dr. Börnstein: Darstellende Geometrie. Mathematische Uebungen (mit dem Assistenten Hegemann). — Professor Dr. Reichel: Analvtische Geometrie und Analvysis. Mathematische Uebungen. Das Winter⸗Semester beginnt am 15. Oktober 1889. — Pro⸗ ramme sind durch das Sekretariat zu erhalten. Berlin, den 4. Juli 1889. Der Rektor der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule. Wittmack.
“ ““ Abgereist: Se. Excellenz der Staats⸗Minister Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten, Dr. von Goßler, nach der Provinz Schleswig⸗
Königlich Bayerische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 7. Juli. leßa, Hauptm. 92 ht⸗ des 2. Inf. Regts. Kronprinz und kommandirt zur Dienstleistung dortselbst, unter Versetzung in den etatsmäßigen Stand dieses Regts., zum Comp. Chef ernannt. Müller, Sec. Lt. im 2. Infant. Regt. Kronprinz, zum Pr. Lt. ohne Patent befördert. Giehrl, General⸗ Major, Chef des Generalstabes I. Armee⸗Corps, v. Bomhard, General⸗Major, Commandeur der 1. Inf. Brig., Waagen, General⸗ Major, Commandeur der 5. Inf. Brig., ein Patent ihrer Charge . verfiedan..
urch Verfügung des Kriegs⸗Ministerinms. Rist, Pr. Lt. des ’ 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, Falkner v. Se agnn Pr. Lt. des 4. Jäger⸗Bats, mit der Wirksamkeit vom 1. August 1 J. von der Funktion als Insp. Offiziere der Kriegsschule enthoben . 2 Lochner v. Hüttenbach, Sec. Lt. des 14. Inf. Regts. erzog Karl Theodor, Spatny, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. vakant König Alfons von Spanien, mit der Wirksamkeit vom
1. August I. J. als Insp. Offize zur Kriegsschule kommandirt. Im Beurlaubtenstande. 7. Juli. Hutschenreuther, Pr. Lt. von der Landw. Kav. 1. Aufgebots (Hof), zur Res. des 1. Chevaulegers⸗Regts. Kaiser Alexander von Rußland, Spindeler,
Bothmer, zum 2. Fuß⸗Art Regt. versetzt. Kröner (Rosenheim), Heberlein (Nürnberg), Sec. Lts. in der Landw. Fuß⸗Art. 1. Auf⸗ gebots, zu Pr. Lts. befördert. 8 8
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 7. Juli. Edler v. Ruedorffer, überzähl. Major des 2. Inf. Regts. Kron⸗ prinz, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 2. Juli. Weißmann, Haupt⸗ mann a. D., unter Fortfall der Aussicht auf Anstellung im. Civil⸗ dienst, in die Kategorie der zur Disp. stebenden Offize. eingereiht.
4. Juli. Keerl, Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots (I. München), der Abschied bewilligt.
7. Juli. Frhr. v. Hartmann, Oherst z. D., unter Ver⸗ fissie Charakters als Gen. Major, mit Pension der Abschied ewilligt.
Im Sanitäts⸗Corps. 4. Juli. Dr. Schmidtlein (Hoh Afsist. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied be⸗ willigt.
7. Juli. Rogner, Assist. Arzt 1. Kl. vom 1. Pion. Bat., um 8. Inf. Regt. vakant Pranckh versetzt.
KRichtamtliches
Deutsches Reich. 11I18 s 9
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Preußen. Berlin, 13. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen am Sonnabend, 6. Juli, in Odde um 9 Uhr Morgens die Post, erledigten dieselbe im Laufe des Tages, nahmen wiederholt Vorträge entgegen, verließen aber die Nacht an diesem Tage nicht. Um 2 Uhr Nachmittags lichtete die Nacht Anker, dampfte aus dem Sör Fjord hinaus und traf um 6 ¼ Uhr vor Eid Fjord ein. Auf der Fahrt dahin hörten Se. Majestät eine Vorlesung des Dr. Güßfeld, welche auf dessen Werk: „In der Alpen⸗ welt“ Bezug hatte. Nach der Abendtafel unterhielt Premier⸗ Lieutenant von Hülsen die Reisegesellschaft durch Karten⸗ und andere Kunststücke.
Bei sehr herabgegangenem Barometer hatte das Wetter über Nacht zum Sonntag, 7. Juli, einen unfreundlichen Charakter angenommen. Dicke Wolken umlagerten die Berg⸗ spitzen bis tief hinab in die Thäler. Zeitweife fiel stärkerer Regen. Se. Majestät der Kaiser und König erschienen im allerbesten Wohlsein gegen 7 ¾ Uhr Morgens auf Deck und
hielten um 10 Uhr die Musterung der Besatzung, sowie un⸗ mittelbar daran anschließend im Beisein des gesammten Ge⸗ Se. Majestät
folges den Gottesdienst Allerhöchstselbst ab. verblieben den Tag über an Bord.
— Der Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvens⸗ leben⸗Erxleben, Mitglied des Herrenhauses, ist am 11. d. M. in Erxleben gestorben.
— Vor den Königlichen technischen Prüfungsämtern in Berlin, Hannover und Aachen haben im Laufe des Jahres vom 1. April 1888 bis dahin 1889 im Ganzen die Vor⸗ bezw. die erste Hauptprüfung für den Staatsdienst im Baufache abgelegt, und zwart
a. die Vorprüfung: in Berlin 108, in Hannover 18 nn⸗ “ 8, zusammen 134 Kandidaten (im Vor⸗ jahre 51).
b. die erste Hauptprüfung: in Berlin 74, in Han⸗ nover 14 und in Aachen 5, zusammen 93 Kandidaten (im Vorjahre 92).
Von den 134 Kandidaten zu a sind 27 für das Hoch⸗ baufach, 42 für das Ingenieurbaufach und 65 für das Maschinenbaufach geprüft worden und haben 98, also 73,1 Proz. (im Vorjahre von 51 Kandidaten 43 oder 88 Proz.) die Prüfung bestanden, darunter 4 „mit Aus⸗ zeichnung“.
„Von den in die erste Hauptprüfung eingetretenen 93 Kan⸗ didaten sind 26 für das Hochbaufach, 34 für das Ingenieur⸗ baufach und 33 für das Maschinenbaufach geprüft worden und haben 73, also 78,5 Proz. (im Vorjahre von 92 Kandi⸗ daten 66 oder 71,7 Proz.) die Prüfung bestanden, darunter 8 „mit Auszeichnung“.
— Der hiesige hanseatische Gesandte Dr. Krüger hat einen mehrmonatlichen Urlaub angetreten.
— S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Hirschberg, zum Kreuzergeschwader gehörig, ist am 12. d. M. von Zanzibar nach Mauritius, zu kurzem Aufenthalt daselbst, in See gegangen.
— Die Erste Beilage des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“ enthält das „Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Tilsit, Regierungsbezirks Gumbinn n, im Betrage von 1 100 000 ℳ“, und den „Nachtrag zu den Mittheilungen über den gegen⸗ wärtigen Stand der Saaten und der Ernte⸗ Aussichten in der preußischen Monarchie“.
Württemberg. Friedrichshafen, 11. Juli. Ihre Mäjestäten der König und die Königin empfingen heute den Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen, Höchstwelche gegenwärtig im Schlosse Mont⸗ fort verweilt. Ihre Königliche Hoheit traf Nachmittags gegen 2 Uhr hier ein und nahm an der Königlichen Tafel Theil.
Hessen. Darmstadt, 13. Juli. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog empfing heute den öster⸗ reichischen Gesandten Okolicsänyi von Okoliesna zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens. Der Ge⸗ sandte wurde hierauf auch zur Hoftafel gezogen.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 12. Zuli. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat sich heute Morgen von hier nach Potsdam begeben zum Besuch Sr. Hoheit des Herzogs Johann Albrecht. Höchstderselbe ge⸗ denkt am Abend, den 16. d. M., hierher zurückzu⸗ kehren. Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin welht. 88 dem 1. d. M. zum Kurgebrauch in Homburg vor er Höhe.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 12. Juli. Se. Hoheit der Herzog, welcher durch ein längeres Unwohlsein an der persönlichen Theilnahme an den Einzugsfeierlichkeiten des Erbprinzlichen Paares in Dessau behindert war, begab sich gestern früöuh 7 Uhr 36 Minuten in Beglei⸗
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Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von weden und Norwegen und kehrte von dort Abends 7 Uhr Mi⸗ nuten hierher zurück. Heute begab sich Se. Hoheit nach seiner Sommerresidenz Schloß Hummelshain, woselbst Ihre Hoheit die Frau Herzogin bereits seit 14 Tagen weilt. —
Wochen zur Kur im Soolbad Salzungen.
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8 Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Plenarsitzung der ungarischen Delega tion wurde die vollkommene 1 der Be⸗ schlüsse beider Delegationen festgestellt. Die österreichische Delegation hielt ihre Schlußsitzung. Zunächst wurde eine Reihe von Petitionen erledigt; die unter denselben befindliche Petition Dwernicki’s in Kolomea, betreffend die in Rußland erfolgte Gefangennahme seines Sohnes, wurde Minister des Aeußern zur eingehendsten Prüfung übergeben. Hierauf nahm die Delegation sämmtliche frühere Beschlüsse in dritter Lesung endgültig an. Nachdem sodann der Minister des Aeußern Graf Kaäͤlnoky dem Dank und der Anerkennung des Kaisers für das patriotische Zusammen⸗ wirken sowie auch dem Dank der gemeinsamen Regierung Aus⸗ druck gegeben, dankte Fürst Khevenhüller dem Präsidenten Fürst Windisch⸗Grätz für die umsichtige Leitung der Verhand⸗ lungen, was Letzterer mit dem Dank für die gewordene Unter⸗ stützung erwiderte. Sodann wurde die Session mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser geschlossen, in welches die Delegationsmitglieder begeistert einstimmten.
Fiume, 12. Juli. (W. T. B.) Der Großfürst Peter von Rußland traf heute hier ein, wurde am Bahnhof von dem russischen Konsul. und den ihm aus Montenegro ent⸗ gegengesandten Persönlichkeiten empfangen und schiffte sich auf der Nacht „Sybil“ nach Cattaro ein.
Großbritannien und Irland. London, 11. Juli. (Allg. Corr.) Prinz Albert Victor, der älteste Sohn des Thronerben, wird im Oktober seine Reise nach Indien antreten und in der ersten Hälfte des November in Bombay eintreffen. Der Prinz wird von dem Sekretär des politischen und geheimen Departements des indischen Amtes, Oberst Sir Edward Bradford, begleitet sein. Die Reise wird einen streng privaten Charakter tragen.
Im Oberhause wurde die Regierungsvorlage für die Bildung eines landwirthschaftlichen Departements in zweiter Lesung angenommen. Dasselbe Stadium passirte auch der Entwurf, welcher West⸗Australien eine verant⸗ wortliche Regierung gewährt.
Frankreich. Paris, 12. Juli. (W. T. B.) In einer von der Rechten abgehaltenen Versammlung schloß Baron Mackau seine Ansprache mit den Worten: „Auf Wiedersehen am Vorabend des nahen Siegestages, der die Frucht sein wird der unerschütterlichen Vereinigung aller recht⸗ schaffenen und erhaltenden Elemente gegenüber der Partei, welche die öffentliche Gewalt auszubeuten bestrebt ist“ Die Versammlung beschloß, zu beantragen, daß Constans in den Anklagezustand versetzt werde wegen der Erpressungshandlungen, welche gegen den früheren Generalgouverneur von Indochina in der Depesche vom 23. Mai 1888 und in dem Berichte vom 10. Juni 1888 des Gouverneurs Richaud an die Regierung aufgeführt werden. Die Versammlung beauftragte den Deputirten Lamartinisre, den Antrag in der Deputirtenkammer einzubringen.
An den Eingängen des Sitzungspalastes der Depu⸗ tirtenkammer waren heute strenge orkehrungen getroffen, um den Eintritt Laguerre's, falls er denselben zu erzwingen versuchen sollte, zu verhindern. In der Sitzung wurde zu⸗ nächst der die Panama⸗Gesellschaft betreffende Gesetzentwurf mit den vom Senat beschlossenen Ab⸗ änderungen ohne Debatte genehmigt. Hierauf verlangte Le Hérissé, es solle die gestern begonnene Besprechung der Interpellation Laguerre zu Ende geführt werden, erklärte jedoch, als hierbei großer Lärm entstand, er ziehe die Inter⸗ pellation gegenüber dem ausgesprochenen Willen der Kammer zurück, das Land werde urtheilen. Bei der Berathung der Anträge, betreffend die Amnestie, wurde die Diskussion ge⸗ stört durch einen lebhaften Wortwechsel, welchem ein großer Lärm in den Wandelgängen folgte. Der Antrag der Rechten, Constans in Anklagezustand zu versetzen, wurde mit 343 gegen 179 Stimmen abgelehnt. 8
Die Deputirtenkammer wird morgen Vormittag 9 Uhr zur Berathung des vom Senat abgeänderten Budgets zusammentreten.
Der Assisen⸗Gexrichtshof hat die Herausgeber und den verantwortlichen Redacteur des „Intransigeant“, welche wegen Verleumdung des General⸗Proku⸗ rators Beaurepaire angeklagt waren, freigesprochen und den Herausgeber der „Cocarde“ zu 15 Tagen Gefängniß und 250 Fr. Geldstrafe verurtheilt.
Schweiz. Bern, 12. Juli. (W. T. B.) Der Schah hat durch die schweizerische Gesandtschaft in Paris dem Bundes⸗ rath sein Bedauern aussprechen lassen, daß er, in Folge seines längeren Aufenthalts in England, verhindert sei, auf seiner Reise die Schweiz zu besuchen.
Türkei. Kanea, 12. Juli. (W. T. B.) (Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“.) Der von der Pforte nach Kreta gesandte Kommissar Djelaleddin ist plötzlich von dort zurückberufen worden. Die Angelegenheiten der Insel verbleiben somit vorläufig ungeregelt.
Bulgarien. Sofia, 12. Juli. (W. T. B.) Trotz der alarmirenden Gerüchte über Küstungen in Serbien ist die bulgarische Regierung durchaus nicht beunruhigt unb beschränkt sich vielmehr darauf, Maßnahmen zur Beaufsichtigung der Grenze durch Gendarmerie zu treffen.
Schweden und Norwegen. Christiania, 12. Juli. (W. T. B.) Das neue Ministerium hat sich che her stituirt. Advokat Stang übernimmt das Präsidium.
Zeitungsstimmen.
Ueber den nationalwirthschaftlichen Schaden, welchen der Ausstand der Kohlenarbeiter im Mai in
Sec. Lt. im Reserveverhältniß vom 1. Fuß⸗Art. Regt. vakant
tung des persönlichen Adjutanten Majors von der Schulenburg nach Franzensbad zum Besuch Ihrer
Deutschland verursacht hat, lesen wir in der „Neuen Mül⸗ hauser Zeitung“ folgende auf Grund des Mai⸗Ausweises
der „Statistischen Monatshefte“ über Ein⸗
ie Prinz Moritz'schen Herrschaften befinden sich seit
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d Ausfuhr von Kohlen elente Betrachtungen:
„Im April und März dieses Jahres hatte die Ausfuhr an Koblen und Koks — trotz des sehr frühzeitig eingetretenen fast sommerlichen Wetters dieser Monate — diejenige des Vorjahres um rund 50 000 t im Monat übertreffen, was auf eine überaus rege in⸗ dustrielle Thätigkeit zu schließen gestattete. Der Kohlenausstand brach im Ruhrrevier am 5. Mai aus und dauerte bis Ende des Monats. Während aber im Mai 1888 781 360 t Kohlen und Koks aus⸗ geführt wurden, sank die Gesammtausfuhr im Mai 1889 um rund 220 000 t auf 560 940 t. Am stärksten beeinflußt wurde die Kohlen⸗ ausfuhr nach Belgien und den Niederlanden, welche im Vergleich zum April von 270 000 auf 130 000 bezw. von 41 810 auf 20 425 t, also gerade auf die Hälfte berabsank.
Während man also hätte annebmen dürfen, daß in Anbetracht des regen industriellen Verkehrs unsere Kohlenausfuhr, wie in den Vormonaten, um mindestens 50 000 t steigen würde, ging sie um 220 000 t zurück, was einen Ausfuhrunterschied von 270 000 t ergiebt.
Aber diese Zahl drückt noch lange nicht den nur im Kohlen⸗ verkehr mit dem Auslande entstandenen nationalwirthschaftlichen. Ver⸗ lust aus, weil außer der verminderten Ausfuhr eine vermehrte Einfuhr in Rechnung zu ziehen ist. Während im Mai 1888 an Kohlen und Koks 820 000 t einageführt waren, wurden im Mai dieses Jahres 1 130 000 t, also 310 000 t mehr eingeführt. Hierbei ist jedoch in Betracht zu z ehen, daß auch schon in den Vormonaten März und April die Einfuhr um 120 000 beziehungsweise 130 000 t stärker als im Vorjahre gewesen ist, sodaß sich die durch den Koblenausstand unmittelbar veranlaßte Mehreinfuhr auf 180 000 t veranschlagen läßt.
Für Ein⸗ und Ausfuhr läßt sich also der nationalwirthschaft⸗ liche Verlust, den der Kohlenausstand uns gebracht hat, auf 450 000 t beziffern. Diesen Verlust in Geld zu schätzen ist jedoch äußerst schwierig, weil durchweg Ausnahmspreise gezahlt wurden, oder wenig⸗ stens Ausnahmswerthe in Rechnung zu stellen wären.
In obigen Zahlen ist zum ersten Male ein Moment gegeben, welches den Schaden der Gefammtwirthschaft abzuschätzen gestattet. Zwar ist dieses Moment keineswegs schon das ausschlaggebendste in dieser Schadensrechnung; aber es läßt bereits Schlüsse auf einen ge⸗ ammtwirthschaftlichen Schaden von solchem Umfange zu daß es wohl geeignet erscheint, daran zu mabnen, der von den Bergleuten mit Eifer ins Werk gesetzten Ausstandsorganisation eine solche der in Mitleidenschaft gezogenen, am Lohnstreit der Kohlenindustrie gar nicht betheiligten Juteressenten entgegenzustellen, damit nicht eiwa im nächsten Jahre oder später, bei vollendeter Organisation der Berg⸗ leute, noch viel größere Verluste unseres Nationalwohlstandes zu be⸗ klagen sein möchten.“
Auch die „Landes⸗Zeitung für Elsaß⸗Lothringen“ beschäftigt sich mit den schlimmen Wirkungen der großen Arbeitseinstellungen dieses Jahres und nimmt daraus Ver⸗ anlassung, auf das öffentliche Interesse hinzuweisen, welches sich bei den wirthschaftlichen Erscheinungen aller Art, wenn sie auch nur auf privatrechtlichen Verträgen beruhen, geltend macht und gewahrt werden muß:; ““
„Es verbreitet sich immer mehr die Ansicht, daß es falsch sei, den Arbeitsvertrag und die Strikes nur als eine civilrechtliche, privat⸗ wirthschaftliche Angelegenheit zu betrachten, wie es die manchesterliche Theorie thut, daß vielmehr diese Dinge in hervorragendem Maße öffentlich⸗rechtliche Angelegenheiten sind, an denen der Staat ein Interesse nehmen muß, welches über die Ordnung der civilrecht⸗ lichen Ansprüche und Verpflichtungen weit hinausgeht. Die Mei⸗ nung eines Hauptes der deutschen Freihandelsschule aus den sechziger Jahren, Faucher, daß es den Staat nichts scheere, wenn Arbeiter und Arbeitgeber sich die Köpfe entzweischlügen, kann heute als ganz über⸗ wunden gelten; man weiß, daß es den Staat sehr viel angeht, wenn
einzelne Gruppen von seinen Angehörigen in großen Lohnkämpfen sich ist, daß die
bekriegen. 88
So erfreulich nun auch die allgemeine Erkenntniß Volkswirthschaft ein Ganzes bildet, welches nicht in einzelne, unter sich nicht verbundene Stücke zerfällt, sondern ein hochentwickeltes organisirtes Getriebe darstellt, so wird man sich doch davor hüten müssen, die gewonnene Einsickt nur auf Arbeitsvertrag, Koalitions⸗ und Strikerecht anzuwenden, weil hier gerade das öffentliche Interesse sichtbar und fühlbar zu Tage getreten ist, und dagegen andere wirth⸗ schaftliche Erscheinungen, deren Wirkungen ebenfalls nicht auf ihre Urheber beschränkt sind, wenn sie sich gleich mehr im Verborgenen vollziehen, im Rahmen einer lediglich privatrechtlichen Beurtheilung zu belassen. —
Gerade zur rechten Zeit erinnert die Chemnitzer Handelskammer in ihrem Jabhresberichte für 1888 an die schweren Schädigungen durch die Auswüchse des Terminhandels, des Handels also, der sich nicht auf am Platze verfügbare und sofort zu üvernehmende Waaren, sondern auf Waaren bezieht, welche erst in bestimmten Fristen zu liefern sind. So wirthschaftlich nützlich es sein kann, den Markt für eine gewisse spätere Zeit mit Waare zu ver⸗ sorgen oder Waaren, die erst unterwegs sind, wie z. B. eine schwimmende Ladung, vorzeitig abzusetzen, und so kaufmännisch erlaubt es ist, durch Verkäufe und Rückkäufe die Preisunterschiede an den verschiedenen Handelsplätzen auszunutzen und auszugleichen, so leicht kann der Terminhandel auch der reinen Spielsucht dienen, welcher die Waare und ihre Lieferung ganz gleichgültig ist, und die nur auf die Differenzen im Preise zu den verschiedenen Zeiten spekulirt.
Wie schwer es aber ist, das nur an civilrechtliche Vorschriften gebundene freie Geschehenlassen zu überwinden und den öffentlich⸗ rechtlichen Grundsatz zur Geltung zu bringen, bewies der Wider⸗ stand, welchen die heilsamen Maßnahmen des preußischen Handels⸗ Ministers Fürsten Bismarck gegen die Auswüchse des Termin⸗ und Differenzgeschäfts in Getreide zu überwinden hatten. Gewiß sind auch überhaupt die praktischen Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen, um einerseits den unreellen Geschäftsgebahrungen und Gewinn⸗ jagden Einzelner und ganzer Koterien und andererseits den schädlichen Wirkungen von Massenkontraktbrüchen und Lohnkämpfen beizukommen. Aber es ist schon viel gewonnen, daß man sich immer mehr daran gewöhnt, diese Erscheinungen der ausschließlich privatrechtlichen Sphäre zu entziehen und unter den Gesichtsponkt des öffentlichen S. und allgemeinen Wohlfahrtsinteresses zu sttellen.“
Die „Kölnische Zeitung“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die Massenwanderung deutscher Sozialdemo⸗ kraten nach Paris, indem sie schreibt:
„In den nächsten Tagen treten in Paris die internationalen Arbeiferkongresse zusammen. Es sind deren zwei, die sich als Marxisten und Possibilisten bezeichnen und sich möglicherweise zu einem einzigen Kongreß verschmelzen werden, so feindselig sie sie auch augenblicklich gegenüberstehen. Zu den Marxiften gehören die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie, die sich in ungewoͤhnlich 15 Anzahl, man rechnet 70 bis 85 einfinden werden. Diese tarke Betkeiligung der deutschen Sozialdemokratie an einem Kon⸗ der Verhältnisse nach ganz vorwiegend unter französischer Leitung stehen muß, legt Zeugniß davon ab, wie stark gegenwärtig die internationale Richtung in der deutschen Sozial⸗ demokratie gegenüber der mehr nationalen Lassalle'schen überwiegt. Die deutschen sozialdemokratischen Führer versprechen sich offenbar von diesem Kongreß und den dabei unvermeidlichen Kundgebungen eine starke Wirtung In ihrer Presse reden sie von einem impo⸗ fanten Arbeiterparlament, wie die Welt noch keins gesehen habe. Sie werden ohne Zweifel unter den zahlreichen französischen Mit⸗ gliedern, die bei all ihrem revolutionär⸗anarchistischen Treiben doch nie ihre nationale Gesinnung verleugnen, eine sehr klägliche Rolle spielen. Auf den beiden Kongressen tritt äcerlich die internationale Arbeiterschutzfrage in den Vordergrund. . reilich ist es sehr zweifel⸗ haft, ob diese Vereinigungen der fanatischsten sozialen Umsturz⸗ männer sich in Wirklichkeit ernstlich mit praktischen und durchführ⸗ baren Anliegen des Arbeiterwohls beschäftigen werden. Der wirk⸗
gresse, welcher der Natur
liche Schwerpunkt der Pariser Kongresse wird wohl in den Ver⸗ handlungen über die internationale Aktion und Organisation liegen, worüber freilich schwerlich viel in die Oeffentlichkeit dringen wird. Auf alle Fälle muß diese Massenwanderung deutscher Sozialdemokraten nach Paris als ein neues Zeichen der in diesem Lager gegenwärtig herrschenden Reasamkeit und des besonderen Werthes, der gerade auf den internationalen Zusammenschluß dieser ganzen Bewegung gelegt wird, betrachtet werden.“
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 29. — Inhalt. Zoll⸗ und Steuerwesen: Ausführungsbestimmungen zu 7 des EE“ dazu: Instruktion zur Untersuchung von Choko⸗ ade, Konditorwaaren und Liqueuren auf ihren Gehalt an Rohrzucker, Anweisung zur Feststellung des Bonifikationswerthes von Invert⸗ zuckersyrup. — Transvportkontrole für Kaffee, Taback und Brannt⸗ wein in den Grenzbezirken der hamburgischen General⸗Zolldirektion. — Militärwesen: Aenderung in dem Verzeichniß der den Militär⸗ anwärtern im Reichsdienst vorbehaltenen Stellen. — Abänderungen der für Preußen zu den Anstellungsgrundsätzen ergangenen, für die Reichsverwaltung in Kraft gesetzten Zusatzbestimmungen. — Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Handbuchs für die deutsche Handels⸗ marine für 1889. — Versicherungswesen: Abänderung des Bestandes mehrerer Berufsgenossenschaften. — Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1889. — Eisenbahnwesen: Ergänzung und Abänderung des §. 52 des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands. — Konsulatwesen: Ernennung. — Entlassung. — Todes⸗ fall. — Einziehung zweier Konsulate. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Statistische Nachrichten.
Das Straßenbahnwesen ““ hat eine so hobe Bedeutung erlangt, daß eine besondere statistische Bearbeitung desselben längst ein Bedürfniß war. Lag eine solche auch für einzelne Städte vor, so fehlte es doch an jeder Zusammenfassung und damit an der Möglichkeit einer eingehenderen Vergleichung der Leistungen und Ergebnisse in verschiedenen Himmelsgegenden. Diese Lücke wird durch eine Arbeit von Wilhelm von Lindheim (Straßenbahnen in Belgien, Deutschland, Grosbritannien und Irland ꝛc. Statistisches und Finanzielles unter Berücksichtigung der Wiener Verhältnisse. Wien 1883) vortrefflich ausgefüllt. Wir entnehmen der Arbeit die bedeutsame Thatsache, daß der Personenverkehr auf den Straßenbahnen in Oesterreich⸗Ungarn und den Niederlanden bereits ein erheblich größerer ist als auf den Eisen⸗ bahnen und in Deutschland ihm nur wenig nachsteht, obwohl jene bereits ein Alter von 50 Jahren bei uns besitzen. Folgende Zu⸗ sammenstellung giebt ein übersichtliches Bild von diesen Verhältnissen
im Jahre 1886. Betriebslänge (km) Staat Eisen⸗ Tram⸗ bahnen ways 38 264 843 27 355 187 23 390 228 11 388 2170 2 797 26 33 345 695 4 532 612 2 865 770 England 31 109s 1699 Vereinigte Staaten 222 010 9533 . “ Hinsichtlich der Bau⸗ und Betriebskosten der am häufigsten vor⸗ kommenden Betriebsarten (mittels Elektricität, Pferde oder Kabel) ergiebt sich, wenn die Kosten für die Elektricität als Einheit ange⸗ nommen werden, Folgende: Kosten Kabel der Wagen . .. „ Betriebskraft „ Herstellung der „ Benutzung und Reparaturen 1 „ Betriebsausgaben (einschl. Betrieb Löhne) 1““ . zusammen . . . . 327 721 durchschnittlih . 147 1 Die Bedeutung der Straßenbahnen für die Dezentralisation der großen Städte und die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse, be⸗ sonders für die arbeitenden Klafsen, wird gebührend hervorgehoben. Auch sonst enthält die Schrift viel des Interessanten, wie die Ver⸗ gleichung der Fahrpreise, der Einnahmen pro Wagen, Tag und Pferd u. s. w. 88 —
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Personenverkehr Eisen⸗ Tram⸗ bahnen ways
295 758 906 245 657 503
66 408 000 83 860 529
24 786 925
Deutsches Reich. Rußland u“ Oesterreich⸗Ungarn. Italien. 2 Schweiz. Frankreich. Belgien. Niederlande
6 677 874
31 275 526 26 118 111 416 518 423
Elektricität Pferde 0,54
1,45
Subhastationen ländlicher Grundstücke in Bayern.
Der Vorstand des Königlich baverischen statistischen Bureaus ver⸗ öffentlicht eine Statistik über die zwanasweise Veräußerung landwirth⸗ schaftlicher Anwesen in Bavern im Jahre 1888. Hiernach wurden im Jahre 1888 1514 ländliche Anwesen mit einer Gesammtgrundfläche von 10 483,04 ha versteigert. Die Durchschnittsgröße eines der Zwangs⸗ versteigerung unterlegenen ländlichen Anwesens betrug demnach rund 7 ha. Unter der Gesammtzahl der versteigerten ländlichen Anwesenbefinden sich 1234, d. h. 81,5 %, kleinere Anwesen bis zu 10 ha, 278, d. h. 18,4 %, mittlere zwischen 10 und 100 ha und 2 = 0,1 % größere Anwesen über 100 ha. Von den 1514 versteigerten Anwesen sind 265 = 17 5 % mit einer Gesammtfläche von 1622,31 ha = 15,5 % der Grundfläche aller versteigerten Anwesen außer Bewirth⸗ schaftung geblieben. Die verganteten 1514 Anwesen sind in 1192 Gemeinden, d. i. 14,8 % aller Gemeinden, gelegen. Am 31. Dezember 1888 standen im Ganzen noch 152 landwirthschaftliche Anwesen mit einer nichtbebauten Grundfläche von 1105,63 ha außer Bewirthschaftung. Es gelangten demnach 0,22 % der 681 521 landwirthschaftlichen Be⸗ triebe zur Veräußerung. Die Zahl der zwangsweisen Ver⸗ äußerung landwirthschaftlicher Grundstücke ist gegen 1887 höher um 403, der Flächenraum derselben höher um 2548 ha. Die Zahl der außer Bewirthschaftung gebliebenen Anwesen ist gegen das Jahr 1887 um 79 gestiegen, die Grundfläche um 574,8 ha.
des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 30. Juni bis inkl. 6. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 278 Eheschließungen, 854 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 887 Sterbefälle.
— Nach Mittheilun
der Senior des akademischen Senats in Tübingen, Professer der Geologie und Mineralogie Dr. von Quenstedt, seinen achtzigsten Geburtstag. Bei den Glück⸗ wünschen, welche in der Frühe Rektor und Kanzler der Universität darbrachten, überreichte der Erstere in Allerhöchstem Auftrage ein Hand⸗ schreiben Sr. Majestät des Königs von Württemberg mit den herzlichsten Wünschen für den früheren Lehrer. Unter den sonftigen Schreiben befanden sich der Glückwunsch des Kultus⸗Minisfters und Theilnahmebezeugungen gelehrter Körperschaften, worunter eine tele⸗
graphische von Odessa. “ 1 — Jüngst ist in der St. Stephansstraße in Metz ein Legen der
werthvoller Schatz römischer Silbermünzen beim
Am 9. Juli feierte
Gasleitungsröhren aufgefunden worden. Dieselben lagen ungefähr 70 cm tief im Boden und waren mit Topfscherben
8
Kunst und Wissenschafft.
tragen durchweg aus der Zeit der Severus.
mit Unterstützung des in der Rotunde und
ständiges Bild des Das Hauptprogram
und Geräthe für die L für Garten⸗, Obst⸗,
Wirthschaftsbetriebes
und Ingenieurwes ens Unterrichtswesens,
forstwirthschaftlichen
sionirung der Städt Abfallstoffe Ausstellungen
der
vertheilt
(21. Juni) d. J. hölzchen ergänzt wi 1) Die
von 150 — 225 Stück
3) Für nach den wird die Aeccise nicht
Berlin, 12. Butter,
Galizische
preußischer Ia.
Fett, in 46,50 ℳ 1 Konsum neigte die
— Die Preu
zinslich, in
course zu beziehen, sind zum
werthigerer Sorten i der letzteren sich einer älteren Hohöfen wird
gesetzt regem Vertrie Den Eisengießer
geschaffen, schlossenen
unter
eisenzeug verbunden. Schweißrohren,
fabrikation einer weiteren Aus markt veranlaßt zink und Farben), und Bleigießereien.
die nächsten beiden der Hohenlohe Hütte
Dirschau, 13
bedeckt. Sie
Zuckerfabrik in
festgestellt worden, daß folgend
sowie
werden, welche
Käse und schaftsbutter Ia. 102 — 105
75 — 85 ℳ, Limburger 32 — Schmalz: Prina Western 1 land raffinirt 46,50 ℳ. Berliner Amerika raffinirt 42,50 ℳ, in Tendenz:
Kiesabbränder) zu f
größeren Dimensionen wi apparaten versehen werden.
arbeiten günstige Witterung an für die Ausrüstung von Neuanlagen, treffenden Werken angespannt den Arbeitern mehrfach Lohner Walzeisenmarkt hat die Ueberzeugung, Walzwerksfabrikaten aller Art von u M. genommen hat un namentlich auf die Verwendung stärkerer Eisensorten in Volleisen wie in schweren profilirten Stücken gerichtet ist, eine zuversichtliche Stimmung deren Einfluß 1 Preisaufschlägen durchzudringen.
Gas⸗ und Dan fordert, sowie auch zur Ausfuhr gebracht. Blechen und Draht waren geht
lastung der Vorräthe.
nen gut erhaltenen Stempel und sind größtentheils Kaiser Antoninus Pius, Caracalla und Septimius
Land⸗ und Forstwirthschaft. Die K. K. Landwirthschafts⸗Gesellschaft in Wien veranstaltet
K. K. Ackerbau⸗Ministeriums im Jahre 1890
den an
raters eine allgemeine land⸗ Ausstellung, deren Dauer vom 15. Mai bis 15. Oktober eventuell bis 1. November 1890 bestimmt ist und welche bezweckt, s Standes aller forstwirthschaftlichen Thätigkeit
m der
Ausstellung ist in 1 e Abtheilungen derselben: Maschinen
dieselbe anstoßenden Parkanlagen des
und forstwirthschaftliche
ein voll⸗ in das Gebiet der land⸗ und einschlagenden Zweige zu bieten. der Weise
and⸗ und Forstwirthschaft und deren Industrien,
Wein⸗ und Hopfenbau, für Geflügel⸗, und Seidenzucht, für Hunde, Jagd und Fischerei; Hülfsmittel des
und zwar:
Thierheilmittel u. s. w.; Modelle, Pläne, n und Daten a. des land⸗ und forstwirthschaftlichen Meliorations⸗, Bau⸗
. 8de
Industrie,
e und der
leiben vom Anfang Thiere, mehreren Serien statt und wird die Reihenfolge bekannt gegeben werden. ständen werden Preise im Werthe von mindestens in Ehren⸗Diplomen,
Medaillen, in Geld und ehrenvollen Anerkennungen bestehen läßlich der Ausstellung wird die Abhaltung von 8 sammlungen und Extursionen in Aussicht genommen. Bestimmungen über die Ausstellung, in der Kanzlei des General⸗Comités (I. Herrengaf
wirthschafts⸗Gesellschaft) ausgegeben. 1
des
Für
Gewerbe und Handel. Petersburger 8 (Nr. 172) veröffentlicht nachstehendes Gesetz, durch welches das Reglement
rd:
Accise für Zündbölzchen Packeten von 75 — 150 Stück ist im Betrage von ½ Kop.,
Kop.
mit ¾
2) Ausländische Zündhölzchen in von unterliegen einer Accise von einer Kopeke (Kredit), solche in Packeten von 150 — 225 Stück von anderthalb Kopeken (Kredit) per
Versuchswesens Literatur, c. über die Verwendung und Verwerthung der und d über die Approvisionirung von großen Städten; Abtheilung: Federvieh und Hunde nicht Ungarn, sondern auch aus dem können, während die Produkte der Land⸗ und Garten⸗, Obst⸗, Wein⸗ und Hopfenbaues, der ferner der Geflügel⸗, Bienen⸗ und Seidenzucht, Thiere, Mast⸗, Nutz⸗ und Luxusthiere, und zwar: Pferde, Schweine, Federvieh, Hunde, Wild,
Bienen⸗
Kunstdünger, Handelsfuttermittel, Pläne, Zeichnungen und statistische
forstwirthschaftlichen mit Einschluß der Abfallstoffe endlich die nur aus Oesterreich⸗ Auslande beschickt werden Forstwirthschaft, des Jagd und Fischerei, als: Zucht⸗, Rinder, Schafe, Fische, Produkte der land⸗ und Erzeugnisse der
land⸗ und
Hausindustrie,
Industrie, welche speziell für den Land⸗ und Forstwirth berechnet sind, nur aus Oesterreich⸗Ungarn zugelassen werden. Maschinen, Geräthe und Erzeugnisse der Land⸗ und Forstwirthschaft und ihrer Industrien, welche speziell für den Land⸗ und Forstwirth berechnet sind, Hausindustrie, die Hülfsmittel des Wirthschaftsbetriebes, des land⸗
Die Ausstellungen der
und forstwirthschaftlichen Meliorations⸗, Bau⸗ und Ingenieurwesens, des Unterrichts⸗ und Versuchswesens, der Literatur,
der Approvi⸗ Verwendung und Verwerthung der is zum Ende permanent. Die Garten⸗ und Obstbaues finden in der letzteren später alle Arten von Ausstellungsgegen⸗ 20 000 Gulden Ehren⸗Preisen, An⸗ onkurrenzen, Ver⸗ Allgemeine Anmeldebogen u. s. w. werden sse 13, K. K. Land⸗
2 vom 3. Juli
russisches über die Accise auf Zünd
Zeitung“
inländischer Fabrikation in in solchen pro Packet zu berechnen. 8
Packeten von 75 — 150 Stück
Packet.
astatischen Märkten zu exportirende Zündhölzchen
erlassen.
Juli.
Schma
Landbutt
Margarine 45 — 70 ℳ — Käse: Emmenthaler 85 — 90 ℳ, Baverischer 60 — 70 ℳ, do. Ost⸗ und 38 ℳ, Quadratmagerkäse 20 — 26 ℳ — 7 % Ta. 43,00 ℳ, reines, in Deutsch⸗
Butter:
Amtliche Preisfeststellung für
1;3. Butter: Hof⸗ und Genossen⸗
ℳ, IIa. 98 — 101 ℳ, IIIa. 94 — 97 ℳ, do abfallende 85 — 90 ℳ, Land⸗, Preusische 85 — 90 ℳ, Netzbrücher 84 — 87 ℳ, Pommersche 84 — 87 ℳ, Polnische 84 — 87 ℳ, Baverische Sennbutter — ℳ, do. 72 — 75 ℳ —
85 — 90 ℳ,
Schweizer West⸗ Holländer
Schlesische
ℳ,
Bratenschmalz 49,00 — 52,00 ℳ — Deutschland raffinirt 44,50 —
Bei dem zeitigen sehr schwachen
Tendenz nur deshalb zu höheren Preisen, weil
Zufuhren in Folge der Ernte im Bei ruhigem Geschäft ziemli
ßische
gesellschaft macht wiederholt des Restes der sogenannten Zusch 3 ½ % Pfandbriefe begonnen welche an der Börse 101 % notiren, sind 1 ari die nicht zum Umtausch gelangenden Pfandbriefe 2. Januar 1890 gekündigt. (
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ 1 berichtet die „Schles. Ztg.“”: Im Hohofenbetriebe traten hin⸗ sichtlich der im Feuer stehenden Hohöfen das Ausbringen suchte man durch ng Beschi unter Verwendung hochhaltigerer Erzsorten (gerösteter Eisensteine und
teigern und
Abnehmen begriffen. — Schmalz:
ch unverändert. 1“ Central⸗Bodenkredit⸗Aktien⸗
berannt, daß nunmehr der Umtausch
uschlagspfandbriefe zu 5 und 4 ½ % ver⸗
hat. Die Letzteren, im Umtausch zum Pari⸗
(S. Ins. 8 5 Metallmarkt
Veränderungen ein; der Beschickungen
oijno⸗ keine Anreicherung Erzeugung hoch⸗
ebenso auf die
n größerem Umfange hinzuarbeiten, da der Absatz
wachsenden der
Die be durchaus eien
Bauträgern und anderen Bauteneisen starker Aufgang in Nieten, Muttern,
Bleche wu
dehnung der
verbrauchenden Fabrikationen
sowie der
Monate
ist s
Unter dem Einfluß des erweiterten Preisforderungen durchgesetzt werden.
Juli. (W
Dirschau
auf der I. eder aufgebaut und mit Cowper⸗Windwärm⸗
gearbeitet. Beir höhungen bewilligt
ampfkesseln,
in starkem durch Errichtung entgegen. — umfangreichere
Zink für prompte ist äußerst knapp. Das eit vorigem
Zunahme nach außen hin erfreut. Von Laurahütte umgelegte Ofen Nr. 4 in
Bewerthung von Roheisen ist bei fort⸗ fest und nach aufwärts gerichtet. —
verschafft die den Hoch⸗ und Montirungs⸗ haltende Aufträge und Ablieferungen
und wird deshalb in den be⸗ Beim Gießereifache mußten werden. — Für den daß der Verbrauch von Monat zu Monat zugenommen hat und
es nicht schwer hielt, mit den be⸗ Mit den Bezügen an
ist erklärlicherweise auch ein Schrauben und sonstigem Klein⸗ Herstellung von Bohr⸗ und Behältern und Kochern ge⸗ Die Verzinkereien von Betriebe. Die Stahl⸗ neuer Martin⸗Anlagen Auf dem Metall⸗ Betrieb der Roh⸗ (Verzinkungsanstalten, Bleche
rden zur
der Verbrauch der inländischen und ausländischen Zink⸗
Ent⸗ Lieferung sowie auch für Zinkwalzwerk Monat in Betrieb gekommen. Metallverbrauchs konnten erhöhte
Ev. P.) Her Aufsichtsrath der beschloß in der gestrigen General⸗
überseeische Absatz eine starke